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Am Gipfel Rekordwert in Wien mit rund 19.000 neuen Wohneinheiten

Wohnungen am Gipfel

Mit rund 19.000 neuen Einheiten wird am Wiener Wohnungsmarkt heuer ein seit Jahrzehnten nicht gekannter Rekordwert erreicht werden.

Marina Tower Das gemeinsame Projekt der Buwog Group GmbH und IES Immobilien am Wiener Handelskai wird ab Ende 2021/Anfang 2022 rund 500 frei finanzierte Eigentumswoh- nungen bieten.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Nach einer längeren Dominanz der Eigentumswohnungen werden 2020 im Neubau rund 60 bis 70% Mietwohnungen entstehen und eine Reihe außergewöhnlicher Projekte wird es zum „Jahr der Moderne“ machen. Von diesen Entwicklungen werden Wohnungssuchende in Form einer Beruhigung der Preisentwicklung profitieren.

„Auch wenn die meisten Neubauprojekte schon bei Fertigstellung zum Großteil verwertet sind, finden Wohnungssuchende heuer ein breiteres Angebot vor als in den Vorjahren“, sagt dazu Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin der EHL Wohnen.

Infolge des sprunghaften Bevölkerungswachstums 2015–17 wurden außergewöhnlich viele Projekte gestartet, die nun fertig werden und heuer mit 19.000 Fertigstellungen (2019: 15.000) einen Ausreißer nach oben bewirken. Bauernfeind: „Damit wird ein Teil des Fehlbestands aufgeholt, aber ab 2021 wird die Neubauleistung wieder deutlich nach unten revidiert werden.“

Bauland als knappes Gut Zum Rückgang der Fertigstellungszahlen nach 2020 tragen mehrere Faktoren bei; bremsend auf die Neubauentwicklung wirken einerseits die beschränkte Verfügbarkeit von Bauland sowie die sehr hohen Baupreise. Auch die neue Widmungskategorie „Geförderter Wohnbau“, die insbesondere Projekte in Stadtentwicklungsgebieten betrifft, hat kurzfristig eine dämpfende Wirkung.

„Grundstückseigentümer werden aktuell eher abwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt“, kommentiert Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler. „In Summe verhindern diese Faktoren jedenfalls eine schnellere Anpassung des Angebots an die Nachfrage.“

WOHNBAUENTWICKLUNGEN IN WIEN Periphere und „neue“ Lagen immer beliebter

Infrastruktur Ein großer Teil des Wohnungsbaus entsteht in neuen Wohngebieten entlang der U-Bahn- und S-Bahnachsen im Süden, Norden und Osten der Stadt. Diese Lagen sind mittlerweile bestens akzeptiert und aufgrund der bereits gut entwickelten Infrastruktur mit Schulen, guten Freizeitmöglichkeiten, ausgezeichneter Verkehrsanbindung und einem zufriedenstellenden Nahversorgungsangebot sehr gefragt. Daher gibt es auch nur mehr einen geringen Preisabschlag gegenüber traditionellen Wohnlagen. Besonders auffällig ist diese Entwicklung in der Seestadt Aspern, die zusätzlich mit einer umfassenden Infrastruktur punktet. (pj)

Da deutlich mehr NeubauMietwohnungen auf den Markt kommen, werden die Mieten auch in den kommenden Jahren nur mehr in etwa um die Inflationsrate steigen.

Anders sieht die Situation bei Eigentumswohnungen in Wien aus: Wegen des Trends zur Errichtung von Mietwohnungen und des zu knappen Angebots an Bauland für frei finanzierte Eigentumswohnungen wird der Preisanstieg auch weiterhin deutlich über der Inflationsrate bei jährlich rund vier Prozent in guten und sehr guten, sowie rund 2,5 Prozent in durchschnittlichen Lagen liegen.

WOHNQUALITÄT Der Klimawandel ist schon da

WIEN. Zwei von drei Österreichern halten das Thema nachhaltiges Bauen und Wohnen, geringerer Energieverbrauch und Schonung der Ressourcen beim Bau und Betrieb von Wohnungen für wichtig, für ein Drittel hat es laut einer aktuellen Integral Trendumfrage für ImmobilienScout24 sogar oberste Priorität.

Wer den Klimawandel am eigenen Leib – das heißt im unmittelbaren Wohnumfeld – spürt, misst diesem Thema wenig überraschend noch größere Bedeutung zu (44%).

Das Ost-West-Gefälle Für das ressourcenschonende Wohnen sind Oberösterreicher, Salzburger, Tiroler und Vorarlberger nahezu doppelt so stark sensibilisiert (43%) wie Steirer, Burgenländer und Kärntner (25%). Und gut jeder dritte Wiener interessiert sich sehr für nachhaltiges Wohnen.

Nachhaltigkeit ist eines der Top 2 Kauf-Kriterien und liegt tendenziell vor den Aspekten Ausstattung und Infrastruktur. Insgesamt muss man sich aber nach der Decke strecken: Über den Querschnitt aller Österreicher betrachtet, ist und bleibt der Preis nach wie vor das wichtigste Entscheidungskriterium für eine neue Immobilie, gefolgt von der Lage. (pj)

© BMNT/Kurt Hoerbst

Kärntner Vorzeigeprojekt Der oberösterreichische Projektentwickler wert.bau hat sein bislang größtes Bauvorhaben erfolgreich abgeschlossen.

© Öko Wohnbau Der soeben fertiggestellte größte Massivholzbau in Kärnten gilt als Vorzeigeprojekt für leistbares Wohnen.

KLAGENFURT. Die beiden viergeschoßigen Gebäude in der Morogasse mit jeweils 28 Wohnungen wurden in Zusammenarbeit mit Pointinger Bau in umweltschonender und ökologisch hochwertiger Holzmassiv-Bauweise errichtet.

Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 8,39 Mio. €. Alle Apartments sind vollständig ausgestattet und wurden daher sofort bezugsfähig an die Mieter übergeben. Öko Wohnbau hat alle Einheiten unter dem Label „all-in99“ als Vorsorgewohnungen verkauft.

Vorteile durch das Baurecht Die rund 5.000 m² große Grundfläche ist Eigentum der Landwirtschaftskammer Kärnten und für 99 Jahre an die Wohnungseigentümer verpachtet.

Das bedeutet direkte monetäre Vorteile für Eigentümer und Mieter: Der Kaufpreis war rund 23.000 € geringer als bei einer vergleichbaren Eigentumswohnung; dadurch ist eine um 27% günstigere Vermietung im Vergleich zu am Markt angebotenen Objekten möglich. (pj)

Hallo, neues Zinshaus! Dachgleiche für das Wohnbauprojekt Open Up!

WIEN. Im Open Up! im Sonnwendviertel entstehen auf rund 3.900 m² Nutzfläche insgesamt 61 klimaaktive Neubau-Mietwohnungen. Die Fertigstellung ist für das zweite Halbjahr 2020 geplant, die Vermarktung durch 6B47 begann kürzlich mit der Dachgleiche.

Das Open Up! wurde gemeinsam mit dem 6B47 Wohnbauprojekt „Jadenhof“ von der Auris Immo Solutions im Zuge eines Share Deals erworben und wird künftig Teil des ImmobilienSpezialfonds „Nachhaltiger Immobilienfonds Österreich“.

Nachdem bereits der Jadenhof von klimaaktiv für seine herausragende Leistung in Sachen Ökologie und Energieeffizienz prämiert wurde, folgt nun auch beim Projekt Open Up! eine entsprechende Zertifizierung. (pj)

© 6B47/PPAG architects

health economy

Corona I Biotechexperte Bischofberger sieht langen Weg zu Therapie 59 Corona II Takeda in Wien hilft bei der Suche nach neuen Therapien 60

© APA/AFP/Miguel Medina

Geldspritze Die Regierung und die Spitzen der Sozialpartner wollen die Wirtschaft vor den Folgen des CoronaAusbruchs schützen.

Coronavirus: Therapie für Wirtschaft gesucht

Notenbanken und Regierungen versuchen zu verhindern, dass das Coronavirus die Wirtschaft massiv schwächt. 58

Seltene Erkrankungen Industrie verstärkt die Forschungsbemühungen 60

© PVA/Korntheuer

Neuer Primar für Reha-Zentrum

Roland Winkler Nachdem Roland Winkler knapp vier Jahre als stellvertretender und interimistischer Leiter im PVA-Rehabilitationszentrum Hochegg tätig war, übernahm er dort nun mit Februar 2020 die Stelle als Primar. Der ausgebildete Kardiologe war über viele Jahre darüber hinaus als nebenberuflicher Lektor an der FH Wiener Neustadt tätig.

Interview MSD-Österreich-Chefin Herzer über Forschung, Engpässe und Resistenzen. 56

© PantherMedia/Arne Trautmann

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