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Nachhaltigkeit als Chance EY-Studie: Der Megatrend ist ein absoluter Wachstumshebel

Nachhaltigkeit als Chance für das eigene Geschäft

EY-Studie: Zwei Drittel der österreichischen Unternehmen sehen den Mega-Trend als Wachstumshebel – aber fast jedes zweite hat keine Strategie.

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••• Von Reinhard Krémer D er heimische Mittelstand hat die Nachhaltigkeit als Geschäftsmöglichkeit erkannt, wie eine Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY zeigt. Zwei Drittel (69%) sind der Meinung, dass ihr Betrieb durch verstärkte Nachhaltigkeitsinitiativen geschäftlich profitieren kann.

Strategien oft noch offen Die Auswirkungen auf das Geschäftsmodell sind hingegen noch nicht absehbar, hier herrscht große Uneinigkeit im österreichischen Mittelstand: Ungefähr gleich viele Unternehmen sehen den Klimawandel als Chance (26%) bzw. Risiko (21%). Nur jedes dritte Unternehmen (35 %) setzt bereits auf eine Nachhaltigkeits- und Klimastrategie, fast ein Fünftel (19%) will eine solche Strategie in den nächsten zwei Jahren entwickeln.

Mehr als zwei von drei Unternehmen (69%) gehen davon aus, dass sie von verstärkten Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich geschäftlich profitieren können, ein knappes Drittel (31%) ist sich dabei sogar sicher.

Zuspruch steigt an Besonders hoch werden die Chancen durch Nachhaltigkeit in den Branchen Tourismus und Industrie (jeweils 74%) eingeschätzt. Nur sechs Prozent der

an der Umfrage teilgenommenen Unternehmen gaben an, dass sich eine Steigerung der Nachhaltigkeitsinitiativen sicher nicht auf das Geschäft auswirken würde. „Zwar gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Zuspruch, allerdings sind die Unternehmen noch unschlüssig, wie sie das Potenzial am besten nutzen können“, sagt Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY Österreich.

© EY

Die Unternehmen sind noch unschlüssig, wie sie das Potenzial am besten nutzen können.

Industrie ganz vorn Vorreiter in diesem Bereich sind die Sektoren Industrie sowie Transport und Verkehr, in denen 66% bzw. 62% bereits über eine entsprechende Strategie verfügen oder in den nächsten zwei Jahren die Einführung einer solchen planen. Allerdings gibt beinahe jedes zweite Unternehmen (46%) an, keine Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie zu haben und auch in Zukunft keine Entwicklung einer solchen zu planen.

Hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf das eigene Geschäftsmodell herrscht in Österreich noch ein eher unklares Bild vor.

Gut jedes vierte Unternehmen (26%) sieht in den Auswirkungen des Klimawandels eine Chance für das eigene Geschäftsmodell, beinahe genauso viele (21%) erkennen darin aber ein Risiko. Zudem ist jedes zweite befragte Unternehmen (53%) der Ansicht, dass sich der Klimawandel nicht auf das eigene Geschäftsmodell auswirken wird. Auch der Mittelstand in Deutschland ist sich uneins: Zwar gibt hier fast ein Drittel (30%) an, durch den Klimawandel eine Chance für das Geschäftsmodell zu erkennen, allerdings sehen auch bei unserem Nachbarn 21% darin ein Risiko. EY-Experte Gunther Reimoser ist Country Managing Partner bei EY Österreich.

Uneinigkeit beim Nachbarn Zwar berichtet aktuell nur ein knappes Drittel (29 %) der Mittelstandsunternehmen umfassend über nicht-finanzielle Informationen oder Nachhaltigkeitsagenden, allerdings planen weitere 16% die Implementierung solcher Kommunikationsmaßnahmen in den nächsten zwei Jahren.

In Deutschland liegt der Anteil jener Mittelstandsunternehmen, die bereits auch nicht-finanzielle Informationen umfassend offenlegen oder über ihre Nachhaltigkeitsagenda berichten, mit 51% deutlich höher. Die Hälfte der österreichischen Unternehmen (55%) zieht aktuell die Publikation dieser Informationen in naher Zukunft nicht in Erwägung. Österreichs mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung im Hinblick auf den Klimawandel bewusst und treffen bereits Maßnahmen, um zur Problemlösung beizutragen. Auf Rang eins der wichtigsten

31 Prozent

Big Business Ein knappes Drittel (31%) ist sich sicher, dass es von verstärkten Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich geschäftlich profitieren kann; mehr als zwei von drei Unternehmen (69%) gehen immerhin davon aus. Maßnahmen steht die Bewusstseinsbildung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (66%), gefolgt von nachhaltigen Investitionsentscheidungen (63%) sowie einer Erhöhung des Anteils von Energie aus erneuerbaren Quellen (60%).

Auch beim deutschen Mittelstand rangieren diese drei Maßnahmen unter den Top-3. Hingegen spielen in Österreich Maßnahmen in Bezug auf den Verkehr wie die Ökologisierung des Fuhrparks (42%) oder die Reduktion von Reise- und Transporttätigkeiten (23%) aktuell eine eher untergeordnete Rolle.

Potenzial erkannt „Zwar gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Zuspruch, allerdings sind die Unternehmen noch unschlüssig, wie sie das Potenzial am besten nutzen können“, sagt EY-Experte Reimoser.

„Österreichs Betriebe nehmen ihre gesellschaftliche Funktion wahr und wollen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei helfen, die aktuelle Informationsflut einzuordnen und selbst aktiv zu werden. In den nächsten Jahren wird es aber noch weitere Maßnahmen benötigen“, so der Fachmann.

Großes Ziel Klimaneutralität „Die Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, Österreich bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Auch die Wirtschaft wird ihren Teil dazu beitragen. Erste Maßnahmen im Regierungsprogramm sehen beispielsweise ein Anreizsystem für nachhaltigere Fuhrparks oder auch steigende Kosten für Flugreisen vor. Das wird sich stark auf die Maßnahmen auswirken, die Unternehmen zum Klimaschutz treffen“, so Reimoser. Für die Studie wurden 900 mittelständische, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern in Österreich befragt.

© APA/Herbert Neubauer Erste Group-CEO Bernhard Spalt: „Wir sind mit unserer Liquidität genauso zufrieden wie mit unserer Kapitalstruktur.“

So läuft Banking

Mit einem Betriebsergebnis von knapp drei Mrd. Euro (+8,7%) zeigt die Erste Group, wie es (auch) gehen kann.

••• Von Helga Krémer

WIEN. „Die Region, in der wir aktiv sind, weist die höchste wirtschaftliche Dynamik in Europa aus. Die Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa verzeichnen ein BIP-Wachstum, das mehr als doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt der Eurozone“, erklärt Bernhard Spalt, CEO der Erste Group Bank AG. „Daran ist besonders bemerkenswert, dass diese Entwicklung hauptsächlich durch die Binnennachfrage gestützt wird – dank niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Reallöhne.“ So habe der Erste Group eine siebenprozentige Steigerung sowohl der Einlagen als auch des Kreditvolumens erzielt. „Unsere betrieblichen Erträge sind doppelt so schnell gestiegen wie unsere Kosten – und das durch Steigerungen in allen Ertragsströmen“, so Spalt.

Harte Zahlen Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf 19 Mrd. € (2018: 17,9 Mrd.). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter belief sich das Harte Kernkapital (CET1, final) auf 16,3 Mrd. € (+4,9%), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf 22 Mrd. € (2018: 20,9 Mrd.). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg auf 118,6 Mrd € (2018: 115,4 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) lag bei 13,7% (2018: 13,5%), die Gesamtkapitalquote bei 18,5% (2018: 18,1%). Die Bilanzsumme stieg von 236,8 Mrd. auf 245,7 Mrd. €. Kassenbestand und Guthaben verringerten sich von 17,5 Mrd. deutlich auf 10,7 Mrd. €, Kredite an Banken erhöhten sich von 19,1 Mrd. € auf 23,1 Mrd., Kundenkredite von 149,3 auf 160,3 Mrd. €. Die Einlagen von Kreditinstituten gingen auf 13,1 Mrd. € zurück, während es erneut einen deutlichen Anstieg bei Kundeneinlagen – in allen Märkten der Erste Group – um 6,9% auf 173,8 Mrd. €. gab. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 92,2% (2018: 91,8%).

Erhöhter Dividendenvorschlag „Diese guten Ergebnisse möchten wir entsprechend mit unseren Aktionären teilen und werden der Hauptversammlung eine Dividende von 1,50 Euro pro Aktie vorschlagen“, stellt Bernhard Spalt in Aussicht.

Erfreuliche Jahresbilanz Rekorde und Steigerungen bei der Amag.

RANSHOFEN. Die Amag Austria Metall AG konnte im Geschäftsjahr 2019 nicht nur höchst erfreuliche Ergebnisse erzielen, sondern beim Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (139,9 Mio. €, +48%) und beim Free Cashflow (63,5 Mio. €, +452%) neue Rekorde – trotz herausfordernden Marktumfelds.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im Jahresvergleich von 141 auf 143 Mio. €, das Betriebsergebnis (EBIT) von 60,6 auf 61,1 Mio. €. Es verbesserten sich auch die Bilanzkennzahlen: Die Nettofinanzverschuldung ging im Vergleich zu 2018 von 311,3 auf 292,9 Mio. € zurück, der Verschuldungsgrad (Gearing-Ratio) von 50,1% auf 47,3%. Die Eigenkapitalquote stieg von 39,8% auf 41,2%. (hk)

Amag-Vorstandsvorsitzender Gerald Mayer bei der Bilanzpräsentation. © Amag/APA-Fotoservice/Tanzer

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PODIUMSDISKUSSION Kapital für Österreichs KMU

WIEN. In der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) fand eine mit OeNB-VizeGouverneur Gottfried Haber, Thomas Wieser, Leiter des EU Capital Market Forum, und Andreas Treichl, Franz Rudorfer, Edeltraud Stiftinger und Christopher Miess hochrangig besetzte Podiumsdiskussion zur Zukunft einer europaweiten Kapitalmarktunion statt. Im Fokus der Diskussion standen insbesondere innovative Ansätze für einen verbesserten Kapitalmarktzugang für Klein- und Mittelbetriebe (KMUs). Der Begriff „Kapitalmarktunion“ umfasst all jene Initiativen der Europäischen Kommission, die die Schaffung eines integrierten, liquiden europäischen Kapitalmarkts zur Zielsetzung haben.

Dadurch soll die in der Europäischen Union traditionell bankbasierte Finanzierung von Unternehmen durch weitere Finanzierungsquellen ergänzt und eine verbesserte Mobilisierung von privatem Kapital erreicht werden.

WIENER STÄDTISCHE Prämiert mit „herausragend“

WIEN. Bei der jährlichen Verleihung des österreichischen Fondspreises wurde die Wiener Städtische Versicherung mit ihren Serviceleistungen zum vierten Mal in Folge mit der Bewertung „herausragend“ prämiert. „Wir werden nicht nur an unseren Produkten gemessen, sondern zu einem großen Teil auch an unserem Service“, sagte Vorstandsdirektorin Sonja Steßl, die den Preis entgegennahm.

Kräftig zugelegt Der Volksbanken-Verbund erzielt im Geschäftsjahr 2019 ein vorläufiges Ergebnis nach Steuern von 148,5 Mio. Euro.

© Franz Sewera Gerald Fleischmann: Märkte erkennen Fortschritte bei Risikosituation an. Bild: neue Volksbank-Zentrale Wien Erdberg.

WIEN. Die Volksbanken haben in einer Ad hoc-Meldung vorläufige Zahlen des Verbundes für das Jahr 2019 bekannt gegeben. Das vorläufige Ergebnis nach Steuern des Volksbanken-Verbundes 2019 betrug 148,5 Mio. € und lag damit gleich um saftige 33,3 Mio. € über dem im Vorjahr erzielten Wert.

Die vorläufige Bilanzsumme des Volksbanken-Verbundes stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,4% auf 27,5 Mrd. €. Das vorläufige Jahresergebnis nach Steuern des Volksbank Wien AG Konzerns betrug 57 Mio. €. Der Verwaltungsaufwand wurde erneut reduziert, dieses Jahr sogar um rund 6% auf 534 Mio. €.

Mehr Kredite vergeben Gleichzeitig wurde das Kundenkreditvolumen um eine dreiviertel Mrd. € auf 21,25 Mrd. € gesteigert. Die Rate der NonPerforming-Loans sank weiter von 3,7% auf unter 2,3%. Volksbank-Wien-Generaldirektor Gerald Fleischmann führt diesen Erfolg auf die modern strukturierte Zusammenarbeit im Verbund zurück: „Die Kostenentwicklung zeigt, dass es uns gelingt, die internen Verwaltungsaufgaben immer effizienter zu organisieren. Das Kreditwachstum und die stabile Entwicklung im Zins- und Provisionsgeschäft weisen gleichzeitig auf unsere starke Präsenz bei den Kunden hin.“ (rk)

Top-Agenturen Österreichs

© Petra Blauensteiner/ÖGUT

Siegel für Lieblingsbuch Umweltzeichen nun auch für Sparbücher.

WIEN. Seit heuer können Österreicher über ihr Sparbuch oder Girokonto ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit setzen: Nach der neuen Richtlinie UZ 49 können auch nachhaltige Spar- und Giroprodukte sowie Green Bonds durch das Österreichische Umweltzeichen zertifiziert werden. „Dass nun auch Sparprodukte durch das Österreichische Umweltzeichen zertifiziert werden können, dürfte diesen Markt jedoch ankurbeln“, erklärt Katharina Muner-Sammer von der ÖGUT. „Bisher war das Angebot an nachhaltigen Spar- und Giroprodukten in Österreich sehr überschaubar“, so die Expertin für Grünes Investment. „Die überarbeitete Umweltzeichen-Richtlinie hebt die Latte für die Qualität für nachhaltige Finanzprodukte weiter an.“ (rk)

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