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Es geht um Glaubwürdigkeit Interview mit dem ORF IIISenderchef Peter Schöber
from medianet 06.03.2020
by medianet
„Unser höchstes Gut ist Glaubwürdigkeit“
ORF III-Senderchef Peter Schöber über die Schwerpunkte im Programm 2020, aktuelle Reichweite und Kulturengagement.
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••• Von Nadja Riahi A nlässlich der Präsentation der ORF III- Highlights 2020 am Donnerstag bat medianet Programgeschäftsführer Peter Schöber zu einem ausführlichen Interview.
medianet: Herr Schöber, mit den Ereignissen rund um das Coronavirus stehen viele Medien vor einer herausfordernden Zeit. Wie geht ORF III damit um?
Peter Schöber: Wir decken den Bereich Kultur und Information in gleicher Weise ab – und in beiden Bereichen gibt es zwischen langfristig planbaren Inhalten auch kurzfristige, aktuelle Ereignisse, die wir in Form von Breaking News, Sonder- und Spezialsendungen wahrnehmen. Wir haben hier das Glück, dass Ingrid Thurnher und ihr Team sehr rasch und kompetent reagieren – Sondersendungen auf die Beine stellen, Diskussionen organisieren und dem Publikum Liveübertragungen von Pressekonferenzen und wichtigen Ankündigungen im öffentlichen Interesse sowie jetzt zum Coronavirus bieten. Der ORF informiert die Bevölkerung in all seinen Medien umfassend. Die Zusammenarbeit über alle Konzernbereiche hinweg funktioniert hier erstklassig – zwischen Radio, Fernsehen, Online, Teletext und den ORF-Landesstudios. Außerdem arbeiten wir eng mit den staatlichen Institutionen zusammen, wie etwa mit dem Krisenstab im Innenministerium und den verschiedenen Gesundheitsbehörden. Unsere Inhalte werden von der Bevölkerung sehr gut angenommen. ORF III erreicht jeden Tag zehn Prozent der Bevölkerung. Das freut uns, weil es eine Bestätigung unserer Arbeit ist und wir unsere Reichweite seit Senderbestehen jedes Jahr maßgeblich steigern konnten, wiewohl Quotenmaximierung nicht im Vordergrund von ORF III steht, denn unser höchstes Gut ist die Glaubwürdigkeit.
medianet: Im Interview vom vorherigen Jahr haben Sie erwähnt, dass Sie Themen wie Bildung und Zeitgeschichte noch mehr auf Sendung bringen wollen. Inwiefern haben Sie das heuer umgesetzt? Schöber: Im Bereich ‚Bildung‘ haben wir ein Schulquiz gestartet, mit dem wir versucht haben, eine neue Zielgruppe zu erschließen, und das mit gutem Erfolg; wir überlegen, ob wir damit in die zweite Runde gehen. Die Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte ist uns bisher schon gut gelungen. Das wollen wir heuer mit einem umfassenden Schwerpunkt zu den Republiksjubiläen weiter steigern. Wir möchten damit den Menschen näherbringen, dass die Zweite Republik noch gar nicht so alt ist. Gemeinsam mit Universitäten haben wir ein großes Zeitzeugenprojekt gestartet, für das Studierende quer durch Österreich fahren, um Zeitzeugen zu interviewen. Die große Überraschung: Auf unseren Aufruf haben sich Hunderte Menschen gemeldet!
medianet: ORF III erreicht zehn Prozent Prozent der Bevölkerung – wie schätzen Sie das Verhältnis zwischen Jung und Alt ein? Schöber: Das Erstaunliche ist, dass Zeitgeschichte unser jüngster Slot ist. Das ist auch meine persönliche Wahrnehmung. Zeitgeschichte und politische Bildung zählen zu den wichtigsten Themen, die die junge Generation sehr gut erreichen. Die Mediennutzung ist generell eine hohe Gewohnheitsnutzung. Während zum Beispiel Menschen meiner Generation in der Früh ihr Smartphone checken, um die neuesten Nachrichten abzurufen, scrollt ein Jugendlicher durch Instagram. Aber die Frage, wie wir jüngeres Publikum erreichen, gibt es schon länger und begleitet uns nicht erst seit dem technologischen Wandel. Und die Mediennutzung
Unsere Inhalte werden sehr gut angenommen. ORF III erreicht jeden Tag 10% der Bevölkerung. Das freut uns, weil es eine Bestätigung unserer Arbeit ist.
verändert sich auch mit der Zeit und dem Alter – ob man will oder nicht (lacht).
medianet: Welche Bedeutung hat ORF III für die Medienlandschaft in Österreich? Schöber: Wir bespielen ein wichtiges Programmsegmet – ich sage bewusst nicht Nische, weil wir uns als Kulturnation bezeichnen, die wir auch sind – und versuchen dabei, Kunst und Kultur auf allen Ebenen zu vermitteln. Wir sind gestartet als Archiv- und Abspielsender, haben im ersten Jahr zwei oder drei Klassikproduktionen verwirklicht. Jetzt sind wir im neunten Jahr und realisieren über 50 Produktionen heimischer Kulturbühnen.
medianet: Wie gelingt diese Vermittlung für ein, wie von Ihnen bereits angesprochen, breit gefächertes Publikum? Schöber: Wir möchten das Kulturengagement in Österreich verstärkt nach außen zeigen, indem wir 3sat und Arte in einer Hauptabteilung für alle Kultursender-Aktivitäten zusammengeführt haben. Da gibt es natürlich Synergien, die wir bestmöglich nutzen, um so die Kulturnation Österreich international noch besser zu verankern. Das ist uns letztes Jahr schon gut gelungen, etwa mit der Liveübertragung des Festkonzerts anlässlich 150 Jahre Staatsoper, gemeinsam mit Arte, mit der wir europaweit ein Millionenpublikum erreicht haben. medianet: Welche anderen Projekte realisiert ORF III noch? Schöber: Sie haben vorher auch das Thema Bildung angesprochen; hier ist es eine wesentliche Aufgabe von ORF III, wie ein Inkubator für unsere Partner zu sein. Wir realisieren viele Projekte mit österreichischen Universitäten und Kunsthochschulen, etwa ‚Pixel, Bytes & Film – Artist in Residence‘, den FritzKreisler-Wettbewerb oder auch unser Zeitzeugen-Projekt. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit kulturellen Leuchtturm-Institutionen wie der Ars Electronica zusammen, aber auch mit dem Verein T.I.W., der benachteiligte Jugendliche dazu motiviert, Kulturangebote zu nutzen und – ja, auch das – cool zu finden. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist das Projekt ‚Bühne, Oida!‘. Hier besuchen Jugendliche unterschiedliche Konzert- und Theaterveranstaltungen und gestalten in weiterer Folge mit ihren eigenen kreativen Mitteln einen Beitrag darüber.
medianet: Wien kann als Österreichs Kunst- und Kulturzentrum gesehen werden. Wie sehr binden Sie die anderen Bundesländer in das Programm mit ein?
© ORF/Ali Schafler
Schöber: Die Bundeshauptstadt hat natürlich einen besonderen Stellenwert, aber wir präsentieren aus jedem Bundesland allein in der Klassik zumindest ein bis zwei Events pro Jahr. Welcher andere Sender macht das schon? Gleichzeitig kommt dieses Programmschema bei unserem Publikum sehr gut an. Mit rund 800.000 Zuseherinnen und Zusehern täglich sind wir mittlerweile mit Abstand der erfolgreichste Kultur- und Informationssender in Europa – und das in nur neun Jahren und mit überschaubaren Mitteln. Möglich ist das nur dank eines motivierten Teams, meiner tollen Geschäftsführungskollegin Eva Schindlauer, die sehr sorgfältig auf unsere Budgets achtet, und durch die Unterstützung des Gesamtkonzerns, allen voran des Generaldirektors Alexander Wrabetz und des Kaufmännischen Direktors Andreas Nadler.
medianet: Was sind für Sie persönlich die Highlights des neuen Programms? Schöber: Ich freue mich auf das ganze Programm, ein großes Highlight wird der Schwerpunkt rund um die zeitgeschichtlichen Anlässe und Jubiläen.
Wir sind gestartet als Archiv- und Abspielsender. Jetzt sind wir im neunten Jahr und realisieren 50 Produktionen heimischer Kulturbühnen.
Kultur und Information direkt ins Wohnzimmer
Zeitgeschichtliche Anlässe, Klassik-Highlights und neue Dokus: ORF III präsentiert die Programmhöhepunkte für das aktuelle Jahr.
Gestern Abend präsentierte ORF III Kultur und Information seine Programmhöhepunkte für 2020. „Seit 2011 ist ORF III ein wichtiger Bestandteil der ORF-Senderflotte“, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Rund 800.000 Österreicher nutzten 2019 täglich das Programmangebot, damit waren es so viele wie nie zuvor, heißt es seitens des ORF.
Vielfältige Kulturerlebnisse Zu Ostern 2020 dreht sich alles um Traditionen, Religion und Brauchtum. Dazu wird es unter anderem die Dokumentation „Magische Ostern“, „Inside Vatikan“, eine Gesprächsrunde mit ORF III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher und das Osterkonzert der Wiener Symphoniker geben. Zu den Kulturhighlights zählt die „Erlebnis Bühne“, die sonntags Neuproduktionen der Wiener Staatsoper präsentiert. Auch im Sommer sind die Weichen auf ORF III auf Kultur gestellt. Es stehen eine Vielzahl an Konzert- und Opernhighlights auf dem Programm – von der Oper im Steinbruch St. Margarethen, über Klassikhöhepunkte aus Grafenegg bis zu den Salzburger Festspielen.
Weites präsentiert ORF III erstmals die „Goldene Note“ – einen Klassik-Wettbewerb auf der Suche nach musikalischen Wunderkindern. Das Weihnachtsfest feiert ORF III „ganz klassisch“ mit Advent- und Weihnachtskonzerten aus Dresden, Amsterdam und Grafenegg. Österreichs außergewöhnliche Geschichte – über herausragende Per-
© ORF/ORF III/Daniel Zanetti

© ORF/BKA/Andy Wenzel

Kultur Anlässlich „100 Jahre Salzburger Festspiele“ begleitet Barbara Rett (r.) die Festspielpräsidentin Helga RablStadler einen Tag lang durch ihren beruflichen Alltag. Auch dieses Jahr wird das Festkonzert der Wiener Symphoniker live auf ORF III übertragen.

Natur Reise in die Natur: In der ersten Jahres- häfte macht „Trentino und seine Zauberwelt“ (11. März) den Auftakt. Es folgen weitere Produktionen.

sönlichkeiten, Bauwerke und Kunstschätze – ist wöchentlich Thema in der Sendeleiste „Erbe Österreich“ am „ORF III Kulturdienstag“. Es wird Dokumentationen zu den Wiener Bädern, den Plätzen des „damaligen Wien“ und der „Ersten Donau-DampfSchiffahrtsgesellschaft“ geben.
Über Themen informiert Neben nationalen und interna- tionalen Live-Übertragungen wichtiger Pressekonferenzen und politischer Ereignisse, um- fangreicher Berichterstattung zur Wiener Landtagswahl, Aktu- ellem rund um die US-Wahl bie- tet die ORF III Information die Sendeleiste „zeit.geschichte“ mit Dokumentationen und Themen- schwerpunkten zu den österrei- chischen Republiksjubiläen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs sowie der Jahrestag der Zweiten Republik jähren sich heuer zum 75. Mal. ORF III steht ab dem 2. Mai zwei Wochenenden lang ganz im Zeichen dieser bedeu- tenden Jahrestage. Von 15. bis 17. Mai feiert ORF III außerdem 65 Jahre „Österreich ist frei!“ Neben einem Live-Event zum Jahrestag der Unterzeichnung und einer Doku-Neuproduktion präsentiert die „zeit.geschichte“ auch eine Vielzahl an Dokus zu Figl und Co.

Doku Historisch: Die Unterzeichnung des Staats- vertrags am 15. Mai 1955. ORF-Auslands- chef Andreas Pfeifer (u.) erklärt „Die großen Weltkonflikte“ – Fortsetzung der Doku-Reihe. Diverse Kooperationen Der ORF III Themenmontag bietet 2020 neue Eigenpro- duktionen und internationa- le Koproduktionen, darunter: „Schmackhaft, teuer, unfair – Es- sen vom Lieferanten“, „Rückenund Kopfschmerzenfrei durch den Alltag“ und „Greenwashing“. ORF III möchte der Kunst- und Kreativszene Österreichs eine Bühne bieten und kooperiert da- her auch 2020 mit vielschichti- gen Kunst- und Kulturinitiativen des Landes; dazu zählen unter anderen auch die Förderinitia- tiven „Artists in Residence“ und „Writers in Residence“. (nri)
medianet the best is yet to come!
Am Donnerstag, dem 16. April, findet bereits zum fünften Mal die medianet X night in der Bank Austria Halle im Gasometer in Wien statt.
WIEN. Zur fünften medianet X night werden wieder die TopEntscheidungsträger der heimischen Kommunikationsbranche erwartet!
Und es wird wieder sehr spannend: Mehr als 500 Juroren haben in den letzten Monaten in mehreren halbtägigen Jurysitzungen, im Rahmen eines unbestechlichen und vom Markt bestätigten Ratingverfahrens, die leistungsfähigsten Player in der österreichischen Agenturszene ermittelt.
And the Winners are … Bei der medianet X night werden die Gewinner bekannt gegeben. Das Rahmenprogramm, die Award Show und die vielfachen Networkingmöglichkeiten erfreuen sich immer größter Beliebtheit – ein großes Get-together, zu dem das medianet-Team einlädt. Für die Gäste stehen nicht nur Speis und Trank, sondern auch Sitzplätze auf der Tribüne mit bester Sicht auf die Bühne zur Verfügung. Und im Anschluss an die offizielle Award-Show sind alle auch zur Party mit Live-Musik vor der Bühne eingeladen.
Aber Achtung: Die Anmeldungen zur medianet X night werden nach dem Prinzip first come, first serve entgegengenommen. Diesmal wird übrigens auch „2020: 20 Jahre medianet“ gefeiert!
2020: 20 Jahre medianet Für all jene, die sich darüber hinaus jetzt schon die Poleposition in der medianet X night sichern möchten, bietet medianet folgende Leistungen an:.

• Inserat im Format ganze Seite in der medianet-Sonderausgabe vom 17.4.2020, die am 16.4. abends auch beim Event verteilt wird, à € 2020,–
FIRST COME, FIRST SERVE! Tischreservierungen und Inserateplatzierungen je nach Verfügbarkeit (first come, first serve). Hier können Sie sofort bestellen: office@medianet.at
• Inserat im Format ganze Seite in der medianet vom 24.4.2020, die den Nachbericht zur medianet X night enthält, à € 2020,–Alle Preise nach Berücksichtigung von Sonderrabatt und/oder Agenturprovision auf Basis der aktuellen Mediadaten, zuzüglich Steuern.

marketing & media
Publikumslieblinge Die Nominierten für die Kurier Romy 2020 stehen fest 14 Safety first Die GroupM stellt globale Maßnahmen für Brand Safety vor 15
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Gelüftet Mit „Alive“ tritt Vincent Bueno beim Song Contest in Rotterdam an 22

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Noch mehr Analysen, noch mehr Hintergründe
Ingrid Thurnher, Chefredakteurin Information bei ORF III, über das Selbstverständnis des ORF-Spartensenders. 10
Peter Sodoma
Geschäftsführung Peter Sodoma ist neuer Geschäftsführer des Verband Druck & Medientechnik. Zuvor war der gebürtige Niederösterreicher 18 Jahre lang Abteilungsleiter bei der deutschen Handelskammer in Österreich und hat dort deutsche Unternehmen beim Markteinstieg in Österreich beraten und begleitet.
FORCIERT REICHWEITE Die TV-Nutzungsdauer in Österreich steigt kontinuierlich.

Rund 3,5 Stunden sehen ÖsterreicherInnen täglich fern.
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