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Neues Josef Ressel Zentrum An der FH Wien der WKW startet ein Forschungszentrum
from medianet 30.10.2020
by medianet
Neues Ressel-Zentrum
An der FH Wien der WKW startet ein Forschungszentrum zu Collective Action und Responsible Partnerships.
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WIEN. Wie können Unternehmen große und komplexe Herausforderungen erfolgreich meistern? Nicht nur die Covid-19-Krise zeigt, dass zur Bewältigung solcher Herausforderungen ein kollektives Handeln unterschiedlicher Akteure essenziell ist.
Nach dem Einsturz des Fabriksgebäudes Rana Plaza in Bangladesh, bei dem 2013 über 1.100 Menschen getötet wurden, schlossen mehr als 200 Textilkonzerne gemeinsam mit Gewerkschaften und NGOs mit dem „Bangladesh Accord“ ein Abkommen für höhere Sicherheit in Textilfabriken, das heute noch Bestand hat. Solche und andere Unternehmenskooperationen will ein neues Josef Ressel Zentrum erforschen, das vergangene Woche an der Fachhochschule (FH) Wien der Wirtschaftskammer Wien eröffnet wurde.
Thema „Collective Action“
Die Wissenschafter fassen innovative Managementkonzepte, die auf gemeinschaftlichen Initiativen beruhen, unter dem Begriff „Collective Action“ zusammen und unterscheiden dabei zwischen Regulierungs- und Umsetzungsinitiativen. „Regulierungsinitiativen zielen darauf ab, gesellschaftlich und ökologisch relevante Regulierungslücken zu schließen – beispielsweise durch die Schaffung von Branchenkodizes, zertifizierbaren Standards oder rechtlich bindenden Vereinbarungen“, so der Leiter des Josef Ressel Zentrum für Collective Action und Responsible Partnerships (CARe), Markus Scholz. Der „Bangladesh Accord“ sei ein Beispiel dafür.
Zudem gibt es Umsetzungsinitiativen, die auch als Verantwortungspartnerschaften bezeichnet werden. Dabei schließen sich Unternehmen und weitere Ak-
© Foto Weinwurm
Leitung
Markus Scholz ist Leiter des Josef Ressel Zentrum für Collective Action und Responsible Partnerships (CARe).
© Manner/Noll
teure zusammen, um ein meist lokal begrenztes Problem von ökonomischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Relevanz wie den Fachkräftemangel oder die Schaffung einer digitalen Infrastruktur gemeinsam zu lösen.
Als Beispiel dafür nannte Scholz die „CoVIg-19 Plasma Alliance“, in der Pharmaunternehmen mit dem Ziel kooperieren, möglichst schnell eine Therapie für Covid-19-Patienten zu entwickeln und auch Partner außerhalb der Pharmabranche wie Microsoft oder Google dabei logistisch unterstützen.
Manner, Kapsch, Simacek
Gemeinsam mit den Unternehmenspartnern – Josef Manner & Comp AG, Kapsch TrafficCom AG und der Simacek Facility Management Group – wollen die Wissenschafter unter anderem untersuchen, wie Unternehmen komplexe Herausforderungen erfolgreich meistern können, welche Faktoren sie bei kollektiven Projekten unterstützen, wie die Zusammenarbeit gestaltet werden muss, um die gewünschten Ergebnisse zu er-
Partner
Albin Hahn, Vorstand Finanzen und Personal bei Manner: „Wir sind bestrebt, das Ziel ökologischer Nachhaltigkeit eng mit unserer unternehmerischen Kerntätigkeit zu verbinden.“
© FHWien der WKW bringen – und wie der Erfolg von kollektiven Projekten überhaupt konkret gemessen werden kann. „Die Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Josef Manner & Comp AG bildet das Fundament unserer in Zusammenarbeit mit dem Center for Corporate Governance & Business Ethics erarbeiteten Wertepyramide“, so Albin Hahn, Vorstand Finanzen und Personal bei Manner. „Darüber hinaus sind wir bestrebt, das Ziel ökologischer Nachhaltigkeit eng mit unserer unternehmerischen Kerntätigkeit zu verbinden.“ Seit 2012 unterstütze man die Arbeit des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES). Hahn: „Unser Ziel als Unternehmenspartner des Josef Ressel Zentrums für Collective Action und Responsible Partnerships ist es, besser zu verstehen, wie Collective Action-Initiativen wirkungsvoll gestaltet und koordiniert werden können, um gesellschaftlich relevante Probleme gemeinsam zu lösen.“
Vorbild Doppler-Labors
Vorbild für das auf Fachhochschulen zugeschnittene JosefRessel-Programm sind die Christian-Doppler-Labors, wo Universitäten mit Firmen zusammenarbeiten. Laufzeit der Ressel-Zentren sind fünf Jahre. (APA/red)


Welt der Arbeit in der Welt der Viren
Die Corona-Pandemie hat das Arbeitsleben vor neue Herausforderungen gestellt und Routinen durchbrochen.
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Der durchschnittliche Arbeitnehmer verbringt mehr als die Hälfte seiner wachen Zeit am Arbeitsplatz. Das Wohlbefinden im Job hat einen starken Einfluss auf die Lebensqualität. Kurzarbeit oder Homeoffice haben dies in den vergangenen Monaten oft auf die Probe gestellt und die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben stärker verschwimmen lassen.
Der Großteil der Beschäftigten hat sich dabei als sehr widerstandfähig erwiesen und diese außergewöhnliche Zeit gut bewältigt; das belegt die repräsentative Studie „Worklife Tracker“ in acht Ländern des Servicedienstleisters Sodexo zum Thema „Arbeitsleben in Zeiten von Covid-19“. Demnach sind 66% der deutschen Arbeitnehmer weiterhin zufrieden mit ihrem Job und 64% auch mit ihrem Arbeitgeber. Ebenfalls positiv: Die überwiegende Mehrheit hat starkes Vertrauen in Arbeitgeber, Kollegen und Mitarbeiter in Bezug auf Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz (jeweils über 70%).
Der Boom des Homeoffice
Die Sodexo-Studie hat ergeben, dass im internationalen Vergleich während der Hochphase der Pandemie jeder zweite (51%) Arbeitnehmer im Homeoffice war.
Ein ähnliches Bild zeigt für Österreich eine Umfrage von Statista: Bei einer im April und Mai 2020 unter Unternehmensvertretern hierzulande durchgeführten Umfrage zur Nutzung von Homeoffice gaben 58% der Befragten an, während des Corona-Lockdowns seien alle ihrer Mitarbeiter von zu Hause aus tätig gewesen.
Plus & Minus der „Heimarbeit“
Vor der Covid-19-Krise hingegen war dies nur bei zwei Prozent der Unternehmen der Fall gewesen. Viele der Befragten der Sodexo-Studie haben in den vergangenen Monaten die positiven Effekte der Heimarbeit entdeckt: So würden 80% nach Möglichkeit auch zukünftig gelegentlich gern zu Hause arbeiten – mehrheitlich an zwischen ein bis drei Tagen die Woche.
Um langfristig jedoch effizient arbeiten zu können, muss hier-
„Worklife Tracker“
Die Studie verdeutlicht, dass Unternehmen sich an die neue Arbeitswelt und veränderte Bedürfnisse anpassen müssen. Gerade in Zeiten einer Pandemie sind Werte wie Wertschätzung und Anerkennung besonders wichtig.
für an beiden Orten eine (flexible) Grundausstattung verfügbar sein sowie kollaborative Arbeitsformen gefördert werden. Als wesentliche Nachteile der Heimarbeit werden der Mangel an sozialer Interaktion und effizienter Teamarbeit sowie die Schwierigkeit, ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben zu finden, angegeben.
Produktivität im Fokus
Das Wohlbefinden der Mitarbeiter spielt für Unternehmen eine zentrale Rolle, da es die Arbeitsproduktivität beeinflussen kann.
Laut Weltgesundheitsorganisation verursachen Depressionen und Angstzustände in der Weltwirtschaft jährlich einen geschätzten Produktivitätsverlust in Höhe von einer Billion USD.
Erfreulicherweise sind im deutschen Sprachraum lediglich etwas mehr als zehn Prozent der Arbeitnehmer der Ansicht, dass sie während der Pandemie in einer schlechteren körperlichen Verfassung waren. Nur etwa ebenso wenige bestätigen ein geringeres geistiges Wohlbefinden.
Entsprechend empfinden 55% der Befragten ihre Produktivität im Homeoffice als normal und 29% sehen sogar eine Steigerung.
© FH OÖ Susanne Leitner-Hanetseder: „Geht nicht mehr ohne IT-Kompetenz, auf die in 92% der Ausschreibungen hingewiesen wird.“

Routine war einmal
Langzeitstudie der FH OÖ: Buchhalter brauchen mehr und teilweise ganz neue Kompetenzen.
STEYR. Die konkreten Aufgaben von Buchhaltern ändern sich – und damit auch die Anforderungen an den Berufsstand, so das Fazit einer Studie des Studiengangs „Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement“ an der Fachhochschule OÖ. Susanne Leitner-Hanetseder, Professorin an der FH OÖ: „Am häufigsten wird nach Bewerbern mit kaufmännischer AusbilSALZBURG. Professionelles Online- und Suchmaschinenmarketing gilt als Schlüsselkompetenz für eine erfolgreiche Präsenz in der digitalen Welt.
Wie diese wirksam und effizient eingesetzt werden kann und wie Unternehmen durch die Optimierung ihrer Website profitieren können, erfahren die Teilnehmer des Online-Zertifikatslehrgangs „Suchmaschidung, Matura sowie einer abgeschlossenen Buchhalterprüfung als Zusatzqualifikation gesucht.“
Es geht aber auch nicht mehr ohne IT-Kompetenz, auf die in 92% der Ausschreibungen explizit hingewiesen wird. Gefragt sind insbesondere der geübte Umgang mit gängigen OfficeAnwendungen (Excel) sowie dem im Unternehmen eingesetzten ERP-System. Am häufigsten genenmarketing“ der FH Salzburg. Ab Februar 2021 lernen die zukünftigen „Digitalen Experten“ im Austausch mit Spezialisten aus der Branche, worauf es ankommt – in zwei Semestern.
Google ist Ausbildungspartner Google – alle Google-Zertifikate werden ebenfalls in den Rahmen der Ausbildung integriert. (red) www.digitalexpert.at nannt werden hier seit mehreren Jahren die Produkte von BMD und SAP.
In der aktuellen Studie zeigte sich zudem ein Trend in Richtung zusätzlich gewünschter Programmier- und Datenbankkenntnisse. Leitner-Hanetseder: „Der Alltag von Buchhaltern war über viele Jahre geprägt von wiederkehrenden Routinetätigkeiten und Stapeln von Belegen, die es zu verarbeiten galt. Mit der Weiterentwicklung von ERP-Systemen und dem Einsatz von sogenannten Software Robotern (‚Bots‘) können derartige Tätigkeiten mittlerweile stark automatisiert werden.“
Ausgangsrechnungen werden über eine Schnittstelle aus dem Fakturierungssystem übernommen, Eingangsrechnungen über QR-Codes oder OCR-Erkennung eingelesen und Bankauszüge über die eingegebene Zahlungsreferenz automatisch dem jeweiligen Kunden- oder Lieferantenkonto zugeordnet.
Automatisierung nimmt zu
Auffallend im Mehrjahresvergleich sei, dass die früher übliche Aufteilung der laufenden Buchhaltung, etwa in Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung, zunehmend wegfällt.
Im Sinne eines Job Enrichments erhalten Mitarbeiter in der Buchhaltung heute ein umfangreicheres Aufgabenspektrum, das zunehmend auch die Mitarbeit beim Monats- und Jahresabschluss sowie die Erstellung von internen Auswertungen, etc. umfasst. Dies deutet auf bereits durchgeführte Automatisierungen im Bereich der laufenden Buchhaltung sowie
Kompaktkurs Digital Expert Neuer Online-Studienlehrgang der FH Salzburg.
des Zahlungsverkehrs hin. (red)

© Digital Expert/Moritz Ott Clemens Jager, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, und Anita Dietl, Digital Expert-Absolventin.
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WIEN. Dem Autohändler und Unternehmer Burkhard Ernst wurde vor wenigen Tagen für sein öffentliches Wirken und seine besonderen Verdienste als Unternehmer um das Land Wien das Große Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien verliehen. Im Zuge eines Festakts im Wiener Rathaus überreichte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke die Auszeichnung. (red)

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