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Mit E in die Zukunft
Aktuellen Verlusten zum Trotz: Rosenbauer will mit dem Fokus auf Elektromobilität den Konzernumsatz auf zwei Mrd. Euro verdoppeln.
LEONDING. Aktuell treiben Materialengpässe infolge der Verwerfungen der internationalen Lieferketten und die hohe Inflation viele Unternehmen in die Verlustzone. So auch den oberösterreichischen Fahrzeugbauer Rosenbauer, der heuer im ersten Halbjahr trotz voller Auftragsbücher einen operativen Abgang von 23,2 Mio. € hinnehmen musste. Allerdings: Der Feuerwehrausstatter blickt trotzdem zuversichtlich in die Zukunft und will noch heuer in die Gewinnzone zurückkehren. In Zukunft will der neue Firmenchef Sebastian Wolf, der seinen Vorgänger Dieter Siegel am 1. August abgelöst hat, vor allem mit Elektrofahrzeugen profitabel wachsen. „Bis 2030 wollen wir 50 Prozent unserer Fahrzeuge mit alternativen Antrieben verkaufen“, so Wolf.
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Gewaltiges Elektro-Potenzial
Siegel gab die Marschrichtung für die kommenden Monate und Jahre vor: „Heuer wollen wir insgesamt zehn Elektrofahrzeuge verumsatzen, 2023 wollen wir dann 40 bauen.“ In den USA sei bereits das erste Elektrofahrzeug in Los Angeles verkauft worden; ein weiteres kaufte der Indianerstamm Navajo, der in einem Reservat so groß wie Bayern lebt. Der Rosenbauer-Prototyp „Panther electric“ soll dann 2024 vertriebsfertig sein und weitere Absatzmärkte erschließen.
Der Konzernumsatz soll sich im Schlepptau steigender E-Fahrzeug-Absätze bis 2030 auf 2 Mrd. € verdoppeln. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll bis dahin auf 140 Mio. € anwachsen – 2021 hatte sich das operative Ergebnis noch von 57,7 auf 35 Mio. € fast halbiert,
© Rosenbauer (2)
HalbjahresVerlust
Rosenbauer gab von Jänner bis Juni um 23,2 Mio. € mehr aus, als eingenommen wurde. Bis Jahresende will der neue Geschäftsführer Sebastian Wolf unter dem Strich aber wieder schwarze Zahlen stehen haben. heuer im ersten Halbjahr schlug der zuvor bereits erwähnte operative Verlust netto mit 11,7 Mio. € zu Buche. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war noch ein Betriebsgewinn von 11,8 Mio. € erzielt worden, netto waren es 7,4 Mio. €.
Aufholprozess gestartet
Für heuer peilt Rosenbauer einen Umsatz von 1 Mrd. € an. „Im zweiten Quartal haben wir den Aufholprozess bereits gestartet“, sagte Wolf. Im vierten Quartal gebe es gewöhnlich sehr viele Auslieferungen. Die Situation sei aber „durchaus angespannt, was die Ertragslage betrifft“.
Einen wichtigen Absatzmarkt für die Zukunft sieht Wolf in den USA, das Beschaffungsvolumen liege bei über 6.000 Fahrzeugen jährlich. Schon heuer machten im ersten Halbjahr Verkäufe dort 31% des Gesamtumsatzes von 429,7 Mio. € aus, allerdings waren vor Ort auch die Kosten hoch: Den Kauf der US-Minderheitenanteile, 50%, an der Rosenbauer America ließ sich das Unternehmen rund 70 Mio. € kosten. Die Nettoverschuldung per Ende Juni stieg dadurch im Jahresabstand von 345,3 Mio. auf 428,9 Mio. €.
Gasstopp wäre ein Problem
Auf einen eventuellen Gasstopp hat sich Rosenbauer mit einem verringerten Verbrauch vorbereitet. Dieser sei seit 2020 um rund 35% auf 13.000 MWh reduziert worden. Dazu beigetragen habe beispielsweise der Anschluss ans Fernwärmenetz am Hauptstandort. „Das Problem bei einem Gasstopp wäre nicht im Haus, sondern dass unsere Zulieferer und somit wieder die Lieferketten zum Erliegen kämen“, erklärte Wolf. (red)
Zukunftshoffnung
Noch befindet sich der Panther electric in der Entwicklung, 2024 soll allerdings Verkaufsstart für das neue Rosenbauer-Flaggschiff sein.
2024
Alle Druckhäuser auf einen Blick

Varta-Chef Herbert Schein rechnet bis Jahresende mit einer Belebung des Geschäfts.
© Varta
Bremsspuren bei Varta
Das erste Halbjahr bescherte dem Batteriehersteller einen Umsatz- und Gewinnrückgang – im zweiten Halbjahr soll es aufwärts gehen.
ELLWANGEN. Der Batteriehersteller Varta des österreichischen Investors Michael Tojner rechnet trotz anhaltender Halbleiterknappheit und des Kriegs in der Ukraine mit einer Geschäftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte. In der ersten Jahreshälfte gingen die Erlöse aber deutlich zurück.
Wunsch nach Mobilität
Der Produktionsstart für neue Kundenprojekte und das erfahrungsgemäß starke letzte Quartal im Bereich Haushaltsbatterien seien wichtige Wachstums- und Ergebnistreiber, teilte das Unternehmen vor wenigen Tagen mit.
Außerdem sei insbesondere im Lithium-Ionen-Geschäft mit einer Belebung zu rechnen; dieser Bereich ist schon jetzt der wichtigste Markt für das Unternehmen, sagte Varta-Chef Herbert Schein. „Der Wunsch nach Mobilität und Unabhängigkeit in allen Bereichen des Lebens ist ungebrochen.“
23,2 Mio. € Umsatzrückgang
In der ersten Jahreshälfte ging der Erlös mit Lithium-IonenBatterien allerdings spürbar zurück – insgesamt erwirtschaftete der Konzern von Jänner bis Juni Umsätze von 376,8 Mio. € nach knapp 400 Mio. € vor Jahresfrist. Der bereinigte Betriebsgewinn sank von 112,3 Mio. € im Vorjahr auf 68,9 Mio. €. (APA)
Hyundai verlängert Logistikvertrag
Die seit 1997 andauernde Partnerschaft mit Frikus wurde prolongiert.
WIEN. Hyundai hat kürzlich den seit 25 Jahren gültigen Fahrzeuglogistikvertrag mit Frikus um fünf Jahre verlängert. Im Rahmen der Partnerschaft wurden bislang mehr als 300.000 Fahrzeuge über die Logistikdrehscheiben Nosovice (Hyundai Werk), Koper, Balogunyom (ehemaliges PDI-Center in Ungarn) und dem heutigen PDI Center in Bratislava bewegt. Für die Ab-
© Hyundai wicklung der Logistikanforderungen kann Hyundai auf bis zu 90 Lkw-Züge zurückgreifen.
Im Laufe der Partnerschaft wurden auch einige Pionierprojekte umgesetzt. So ist es seit 2004 möglich, aus Österreich heraus in Slowenien zu verzollen. „Wir freuen uns auf die weiter erfolgreiche Zusammenarbeit“, so Roland Punzengruber, GF Hyundai Import GmbH (2.v.r.). (red)
POLYTEC
Starke Rückgänge im ersten Halbjahr
HÖRSCHING. Der oberösterreichische Autozulieferer Polytec hat sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich eingebremst. Der Umsatz gab im Jahresvergleich um 2,3 Prozent auf 285 Mio. € nach, das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 86,4% auf 1,4 Mio. €, das Ergebnis nach Steuern gar um 98,2% auf 100.000 €. Der Mitarbeiterstand verringerte sich (inkl. Leihpersonal) um 6,8 Prozent auf 3.457, wie Polytec mitteilte.
Die Prognose für das heurige Gesamtjahr hatte Polytec bereits im April ausgesetzt. Da die Unsicherheiten am Markt so groß seien, bleibe es vorerst dabei, so das Unternehmen. (APA)
© Polytec
KNORR-BREMSE
Weniger Plus unter dem Strich
MÜNCHEN. Der deutsche Nutzfahrzeug- und Zugausrüster Knorr-Bremse, der auch zwei Standorte in Österreich hat, spürt die Folgen des Ukrainekriegs und die Corona-Einschränkungen in China. Der operative Gewinn ging im ersten Halbjahr von 495 Mio. auf 365 Mio. € zurück. Der Umsatz lag mit 3,4 Mrd. € in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. (APA)
EU-KOMMISSION
Kritik an USGesetzesvorhaben
BRÜSSEL. Die EU-Kommission hat das Gesetzesvorhaben von US-Präsident Joe Biden für Klimaschutz in den USA in Teilen kritisiert. Konkret geht es um eine Passage, die Steuervorteile für Käufer von E-Autos nur dann vorsieht, wenn ein bestimmter Anteil der Batterieteile aus den USA stammt. „Die EU ist zutiefst besorgt über dieses neue potenzielle transatlantische Handelshindernis, das die USA derzeit diskutieren“, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission dieser Tage in Brüssel. (APA)
PORSCHE
Fehlende Scheinwerfer
© APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
STUTTGART/LEIPZIG. Fehlende Scheinwerfer bereiten Porsche Probleme. „In Leipzig stehen einige Hundert Fahrzeuge auf dem Werksgelände, weil wir einen Engpass mit Matrixscheinwerfern haben“, sagte Vorstand Albrecht Reimold der Automobilwoche. Über die genaue Anzahl der Autos und die Dauer der Verzögerung machte ein Sprecher auf Nachfrage keine Angaben. Die Verzögerung sei unschön, aber kein Drama. Die Produktion laufe und die Fahrzeuge könnten aufgebaut werden. (APA)
Mehr Gewinn erzielt
Daimler Truck setzte im zweiten Quartal sein profitables Wachstum fort und bestätigte den Konzernausblick für das Gesamtjahr.
© APA/AFP/Thomas Kienzle

Daimler Truck-Chef Martin Daum blickt zuversichtlich in die Zukunft des Lastwagenherstellers.
STUTTGART. Der deutsche Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hat im zweiten Quartal vor allem dank Preiserhöhungen überraschend viel Geschäft gemacht. Das trieb auch den Gewinn aus dem Tagesgeschäft in von Experten unerwartete Höhen, trotz anziehender Kosten für Frachten, Material und Energie. Vorstandschef Martin Daum will den Schwung nun auch ins zweite Halbjahr mitnehmen, wie er vor wenigen Tagen erklärte.
Das Unternehmen konnte seinen Absatz im zweiten Quartal von 116.845 auf 120.961 Einheiten steigern; der Umsatz stieg sogar um 18% auf 12,1 Mrd. €.
Viele Unsicherheitsfaktoren
Daum: „Wir befinden uns in unserem ersten Jahr als unabhängiges Unternehmen. Mit einem EBIT von einer Mrd. Euro im zweiten Quartal sind unsere Ergebnisse und Anstrengungen ein starkes Fundament, auf dem wir aufbauen werden. Dieses positive Momentum wollen wir für die zweite Jahreshälfte beibehalten.“
Aktuell bestehende Unsicherheitsfaktoren seien der seit Februar laufende Krieg in der Ukraine und der sehr hohe Inflationsdruck – unsicher bleibe auch die Entwicklung rund um die Coronapandemie. Produktionsausfälle wegen Gasmangels seien hingegen nicht zu erwarten. (APA)
Chinas Automarkt gibt Gas
Plus von knapp 30 Prozent gegenüber Juli 2021.
PEKING. Der lange dahindümpelnde chinesische Automarkt kommt immer stärker in Schwung. Im Juli setzten die Autobauer laut Herstellerverband CAAM 2,42 Mio. Fahrzeuge an die Händler im Land ab – und damit um knapp 30% mehr als im Vorjahresmonat. Bei Pkw und kleineren Mehrzweckfahrzeugen waren es mit 2,17 Mio. Autos sogar um rund 40% mehr. Den größten Anstieg gab es bei Elektroautos, die sich im Absatz mehr als verdoppelten – auf 593.000 Fahrzeuge.
Auch bei der Endnachfrage zieht der Markt wieder an. Im Juli lieferten die Händler laut Branchenverband PCA 1,84 Mio. Autos an Endkunden aus; das war ein Plus von gut einem Fünftel und der zweite Wachstumsmonat in Folge. (red)
© APA/AFP/Hector Retamal

VIRTUAL VEHICLE Neue Rolle als Innovation Hub
GRAZ. Um KMU in der Digitalen Transformation zu begleiten, werden in Österreich mit Unterstützung der Europäischen Kommission vier European Digital Innovation Hubs (EDIH) eingerichtet. Eine dieser Anlaufstellen – der EDIH „AppliedCPS“ – wird vom Grazer Forschungszentrum Virtual Vehicle koordiniert. Angeboten werden ab Herbst 2022 maßgeschneiderte Dienste und Services für den Zugang zu Cyber-physischen Systemen (CPS).
Hürden abbauen
Bemerkbar machen sich CPS – also physische Objekte, die über Informations- und Kommunikationssysteme miteinander vernetzt sind und durch Softwareprogramme miteinander kommunizieren – bereits als Teil von Fahrerassistenzsystemen in Autos, etwa in Form von Abstandsmessern oder Einparkhilfen. Die Komplexität bei der Entwicklung und Integration ist jedoch immens. Das stellt eine erhebliche Barriere für Startups, kleine und mittelgroße Unternehmen dar, wenn es um die Schaffung und Nutzung von CPS geht.
Die neuen Anlaufstellen und Innovationszentren sollen daher den Zugang zu Know-how und Versuchslaboren erleichtern, aber auch Beratung und Schulungen anbieten. (APA)
© Virtual Vehicle Forschungszentrum © APA/dpa/Jörg Sarbach

In China konnte VW im Juli insgesamt 289.900 Pkw losschlagen – um rund 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Absatzrückgang gestoppt
VW musste in den letzten Monaten deutliche Verkaufseinbußen hinnehmen – der Juli lag allerdings beinahe auf Vorjahresniveau.
WOLFSBURG. Der monatelange Absatzrückgang bei Volkswagen hat im Juli deutlich an Schärfe verloren. Insgesamt lieferte der deutsche Konzern 725.400 Autos an Kunden aus, das sind gerade einmal 200 weniger als vor Jahresfrist. In den vergangenen Monaten hatte VW noch deutlich stärkere Rückgänge verzeichnet, insgesamt zwölf Monate in Folge. Seit Jahresauftakt summieren sich die Auslieferungen auf 4,6 Mio. Fahrzeuge, das ist knapp ein Fünftel weniger als im gleichen Zeitraum 2021.
Verkaufsplus in China
Zugute kam Volkswagen, dass das China-Geschäft wieder anzog: Auf dem wichtigsten Einzelmarkt verkaufte das Unternehmen mit 289.900 Autos um gut ein Fünftel mehr als im Vorjahr. In der Volksrepublik hatten Autobauer in den vergangenen Monaten unter Coronarestriktionen gelitten, Werke mussten zeitweise geschlossen werden. Inzwischen wurden viele Einschränkungen aber wieder aufgehoben. Auch in Südamerika ging es aufwärts, VW meldete dort ein Plus von knapp 30%.
An den anderen Märkten ging der Absatz im Juli dagegen weiter zurück. Am größten fiel das Minus in Osteuropa aus, wo die Auslieferungen um zwei Fünftel fielen. In Westeuropa betrug der Rückgang 11,3 Prozent, in Nordamerika 3,9 Prozent. (red, APA)
Hohe Nachfrage belebt das Geschäft
Autovermieter Sixt darf sich in Q2 über Umsatzverdopplung freuen.
MÜNCHEN. Gute Nachrichten von Sixt: Der deutsche Autovermieter hat im zweiten Quartal von einer anhaltend starken Nachfrage nach seinen Mietwagen in Europa und den USA profitiert. Die Erlöse legten im Zeitraum zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte auf knapp 744 Mio. € zu, wie das Unternehmen dieser Tage mitteilte.
Dabei konnte Sixt höhere Mietpreise verlangen, weil Menschen nach zwei Jahren der Coronapandemie wieder deutlich mehr Lust auf Reisen haben und entsprechend Mietwagen buchen. Dazu kommt, dass das Fahrzeugangebot am Markt nach wie vor knapp ist, weil die Autobauer weiter mit Produktionseinschränkungen zu kämpfen haben. (APA)
© APA/AFP/dpa/Peter Kneffel