COMMS+CO. - Sonderausgabe 06

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06 COMMS+CO. Mai/Juni 2013

Das wildcard-Magazin rund um Kommunikation

EINE COMMUNICARTOONIGE SONDERAUSGABE ร BER SOCIAL MEDIA COMMUNICARTOON.DE THEMEN

Bekommen Corporate Blogs endlich die Chance, die sie verdienen?

INSIGHT

Neue Bewegtbild-Unit in der Gruppe

KURZ VOR SCHLUSS

Unser wรถchentlicher Cartoon


EDITORIAL


BILDER SAGEN MEHR ALS TAUSEND WORTE Herzlich willkommen zur ersten COMMS & Co.-Sonderausgabe Dieses Special haben wir unserem Communicartoon gewidmet. Dass dabei Humor eine große Rolle spielt, werden Sie schnell bemerken. Das soll aber nicht die kleine Entstehungsgeschichte unseres Cartoons beeinflussen, die von einem ernsten Thema inspiriert wurde. Wenn Sie noch ein paar Sekunden Zeit haben, erzähle ich Sie Ihnen kurz.

Auffallen soll es. Im Idealfall auch schmunzeln lassen. Der wöchentliche Web-Comic greift so manches Missverständnis aus dem Alltag der Kommunikationsfachleute auf, ein anderes Mal widmen wir uns frischen Trends und wählen einen neuen Blickwinkel. Auf jeden Fall immer mit einem Augenzwinkern.

Warum haben wir den Communicartoon überhaupt geschaffen? Neue Kommunikationskanäle verändern die alltägliche Mediennutzung. Der kommunikative Wettbewerb wird härter. Dieser Herausforderung stellt sich auch wildcard communications. Inmitten dieser schönen und auch regen Kommunikationslandschaft gilt es, Themen auf neue und kreative Art aufzugreifen.

Zur Drucklegung dieses Magazins erschienen 77 Communicartoons online. Gewohnt aktuell und humorig. Genießen Sie dieses Best-of und schauen Sie doch freitags mal unter www.communicartoon.de vorbei.

Herzlichst, Ihr Kommunikations-Ernst

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INHALT

INHALT THEMEN

Bekommen Corporate Blogs endlich die Chance, die sie verdienen? Social-Media-Richtlinen Shitstorm und das Leben geht weiter Social-Media-Monitoring Oldschool-PR-Gibt‘s das noch? „Vertrauen zählt. Nicht Likes.“ Google: Don‘t be evil - oder doch?

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RUBRIKEN Impressum

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Verzeichnis

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INSIGHT Neue Bewegtbild-Unit in der Gruppe Die wildcard-Story geht weiter...

KURZ VOR SCHLUSS Communicartoon

33 36

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07

11

BEKOMMEN CORPORATE BLOGS ENDLICH DIE CHANCE, DIE SIE VERDIENEN?

SOCIAL-MEDIA-RICHTLINEN SHITSTORM UND DAS LEBEN GEHT WEITER

14 36

DIE WILDCARDSTORY GEHT WEITER...

COMMUNICARTOON

39 5


THEMEN


BEKOMMEN CORPORATE BLOGS ENDLICH DIE CHANCE, DIE SIE VERDIENEN?


Passende

Studien

immer wie wie richtig der

gibt es immer

Einsatz eines Corporate-

wieder und ei-

Blogs als strukturierendes

gentlich ist es logisch:

Element

„Corpo-

8

unterneh-

menseigenen Themenwelten

rate-Blogs und Themen-Blogs

der

*

wäre.

gewinnen

Natürlich

erreichen

Facebook & Co. große Reichweiten,

immer mehr an Bedeu-

sind vordergründig sehr unkompli-

tung“.

ziert im Einsatz, verlassen sich auf eine

Doch trotzdem fällt auf, dass „All-

hohe Dialogwilligkeit der Zielgruppe

Kunden notwendig und wichtig. Damit

rounder“ in all der Hektik rund um

und niedrige Hemmschwellen bei der

haben besonders die Sozialen Netzwerke

Facebook, Twitter, G+ und den vielen

schnell gemachten Meinungsäußerung.

ihre Bedeutung innerhalb des Maßnah-

weiteren Plattformen, die mittlerweile

Ist eine Marke aber wirklich gut

menrads in der Unternehmenskommuni-

wie selbstverständlich in

die Unter-

bedient,

den

kation. So leicht die Entscheidung für die-

nehmens-kommunikation

integriert

Sozialen

aus-

se Plattformen fällt, so schwer scheint sie

wenn

sie

sich

Netzwerken auf

die

in

werden, eher ein stilles Dasein fristen.

schließlich

schnelllebi-

häufig für die Implementierung eines Cor-

Warum eigentlich? Die Kommunika-

ge Pinnwand ihres eigenen Face-

porate-Blogs zu sein. Dabei gibt gerade

tionsherausforderungen, vor denen

book-Fan-Profils verlässt? Bestimmt

dieses

viele Unternehmen stehen, zeigen uns

ist jeder schnelle und direkte Weg zum

„eigene Note“.

Medium

der

Marke

ihre


*

Hier wird langfristig geplant, hier

dahinter eine Rolle, ebenso wie das

Im

können

Trends

dis-

Geschehen im Markt, und was sich

eine

kutiert

werden,

nachhaltige

daraus für die Kunden ergibt. Hier

mensdarstellung

einfließen.

könnte sich jede Zielgruppe wieder

vergleichbar mit der Präsentation

Sie bieten den unterschiedlichen Ziel-

finden,

gruppen, Diskussionsräume, Identifi-

Corporate-Blogs

kationsflächen und manchmal einfach

oder nur ganz ausgewählte, die diese

töpfe in den alljährlichen Messe-

nur viel Wissen an. Hier spielen die

spezielle Plattform brauchen, um zu

auftritt

eigenen Produkte und die Menschen

finden, was sie suchen.

erfinden immer wieder neu, wie sich

genauso wie

Unternehmenswerte

wenn

Marketing so

zum

umfassende

Struktur

des

auf

Messen.

Hier

so

angelegt

ist,

selbstverständlich investiert,

ist

Unterneh-

eigentlich

die

*Quelle: (BVDW) e.V. Studie: „Social Media in deutschen Unternehmen“, November 2012, MBooth

Beispiel

nur

werden

große

wie

Budget-

Projektteams

9


das Unternehmen, mit allen Business-

bunden wird. Komisch, dass die Un-

Units und Produkten präsentieren

ternehmen das alles richtig und gut

kann. Kunden werden eingeladen,

investiert finden, aber bei einem

zu-

Jahresbudget eines Corporate-Blogs,

fällige Laufkunden werden

das meist sogar weit unter dem

beeindruckt und vielleicht

Messebudget liegt, ins Zögern geraten.

dadurch das erste Mal auf das

Vielleicht ein Anstoß einmal nach-

Unternehmen als mögliche

zudenken

Partner aufmerksam. Blöd

als Zentrum der „modenen Unter-

nur, dass nach 1-2 Wochen

nehmenskommunikation“, die eben

alles

im

auch die digitalen Kanäle umfasst, und

schlimmsten Fall die Messe-

sich nicht nur auf die „Begleiter“ zu

leads noch nicht einmal sau-

verlassen.

Journalisten sind VIPs,

vorbei

ist

und

ber nachbearbeitet werden. Vorbei die herrliche Markeninszenierung, 1.1 Das Zusammenspiel der einzelnen Social Media Plattformen (Hauptplattform mit Ihren „Satelitten“).

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manch-

mal gibt es noch ein paar Fotos, oder den Messefilm, der ab jetzt in der Unternehmenspräsentation

einge-

über

Corporate

Blogs


SOCIAL-MEDIARICHTLINIEN: WARUM UNTERNEHMEN SOCIALMEDIA-RICHTLINIEN BRAUCHEN, SELBST WENN DER UMGANG MIT SOZIALEN NETZWERKEN BERUFLICH VERBOTEN IST


Die aktuelle BITKOM-Studie* zeigt auf: Social Media als Kommunikationskanal hat sich bereits bei knapp der Hälfte aller Unternehmen in Deutschland etabliert. Umso erschreckender finde ich, dass gemäß dieser Studie erst jedes fünfte Unternehmen, das in den sozialen Netzwerken aktiv ist, seinen Mitarbeitern interne Social-Media-Guidelines zur Verfügung stellt. Vermutlich sieht es in Sachen SocialMedia-Guidelines bei der anderen Hälfte der Unternehmen noch düsterer aus. Aber warum? Weil Social Media noch nicht offiziell auf der Tagesordnung steht?

Vor diesem Gedanken warnen wir ausdrücklich, denn in einer sich immer schneller bewegenden und sich fortlaufend verändernden Umgebung braucht es Handlungskorridore für mehr Sicherheit und Verlässlichkeit. Hier sind Unternehmen deutlich stärker als früher gefordert, Leitplanken einzufügen. Gerade Mitarbeiter ohne Social-MediaErfahrung brau-

*BITKOM-Studie: Social Media in deutschen Unternehmen, 2012

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chen Richtlinien, die ihnen beim Umgang mit ihrer Web-Identität helfen. Denn seien Sie sicher: Wer auf TopEbene in sozialen Netzwerken kommuniziert, aber eben privat, muss sich im Klaren darüber sein, dass für Außenstehende ganz schnell sichtbar wird wer sich hier zu welchen Themen äußert. Gleiches gilt für Mitarbeiter, die sich privat im sozialen Netz tummeln – selbst wenn es vom Unternehmen verboten wurde. Das tun sie


privat und teils auch während ihrer Arbeitszeit. Über ihr privates Handy. Damit greifen technische Sperren gar nicht erst. Wenn sich Ihr Puls beim Lesen dieser Zeilen nicht erhöht, weil in Ihrem Unternehmen bereits alles geregelt wurde und Guidelines beschlossen und kommuniziert wurden: Gratulation, alles richtig gemacht. Alle Übrigen haben nun einen Auftrag: Setzen Sie Social-Media-Guidelines als Thema auf die Agenda des Unternehmens. Auch und gerade in Unternehmen, in denen qua Verbot der Umgang nicht offen besprochen oder gar eingeübt wird.

>> Denn unsere Erfahrung zeigt: Mitarbeiter kommunizieren in sozialen N e t z w e r ke n , egal was passsiert. <<

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SHITSTORM UND DAS LEBEN GEHT WEITER


Was haben McDonalds, Pro Sieben und Vodafone gemein? Richtig, jedes

Begriff zum Anglizismus

dieser Unternehmen hat bereits einen

war der Shitstorm erklärtes

Shitstorm hinter sich gebracht und alle

Ziel von Webtrollen, um unlieb-

sind noch am Leben.

samen Institutionen oder Unter-

wohl drei Prognosen als sicher

des Jahres 2011 avancierte,

ansehen:

1

nehmen eins auszuwischen, in Prinzipiell passiert bei jedem Shitstorm

der Regel einfach aus Spaß an der

das Gleiche. Einer macht seiner Unzu-

Freude.

Die Kunden-Vernetzung durch Soziale Netzwerke

wird bleiben. Massenhafte

Empörungen über zum Teil banale Dinge werden folglich

friedenheit im sozialen Netzwerk Luft.

auch bleiben. Ob das Phäno-

Andere werden darauf aufmerksam,

Die jüngst im deut-

men, bei dem sich schon jetzt

schimpfen, flamen, liken und teilen und

schen

ein gewisser Gewöhnungs-

schon potenziert sich eine einsame Be-

tretenden Empörungs-

schwerde zu einem unüberschaubaren,

wellen folgen jedoch in der Regel

unsäglichen Gegacker. Zumindest für

unzufriedenen Kundenäußerungen und

Beobachter amüsant, ist die Hilflosigkeit

sind von daher eine Art Kunden-

der betroffenen Firmen. Größe, Macht

feedback.

und Kapital spielen keine Rolle. Das

nun die persönliche Einstellung zu

Social Web ist eine Welt ohne Tür-

Tonfall und Sachlichkeit der Shitstorm-

steher und Bodyguards. Lange bevor der

Beteiligten verortet ist, können wir

Raum

auf-

Unabhängig

effekt einstellt, dauerhaft als

davon,

wie

Shitstorm bezeichnet wird, dürfte relativ gleich sein.

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Soziale Netzwerke bergen das Risiko, dass sich schlechte Informatio-

nen verbreiten genauso wie die Chance zur Weiterleitung positiver Nachrichten.

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SHITSTORM Wortart Substantiv (Namenwort)

Bedeutung

Neudeutsch für eine Empörungswelle - dies bezeichnet ein Internet-Phänomen, bei dem massenhafte öffentliche Entrüstung, sachliche Kritik sowie auch völlig unsachliche Beiträge das Internet zu einem Thema überfluten. Ein solches Blograuschen kann sich auch auf eine spezielle Person, ein Profil oder einen Account konzentrieren, wobei die Flut der Beiträge das Ziel letztlich zumüllen.

Beispiele

Ein typischer Shitstorm umfasst meist Blogbeiträge oder Kommentare, Twitternachrichten oder Facebook-Meldungen.

Ein Shitstorm ist eine unange-

> > Im Umgang mit Sozialen Netzwerken zählt vor allem ein kühler Kopf. Selbstverständlich sind negative Kundenmeinungen sehr ernst zu nehmen. <<

nehme Angelegenheit. Inwieweit

Doch in der Wahrnehmung von gutem

die virtuelle Wutwelle allerdings tat-

wie schlechtem Feedback liegen vor

sächliche Auswirkungen auf Image

allem

oder

Kundenmeinung

sollte

Situation

und

wohl

in

Situation

nierung.

Sich

Anders als bei negativen Kundenmeinungen

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Mund-zu-Mund-

Propaganda bieten Soziale Netzwerke darüber

hinaus

die

Gelegenheit

zur Analyse, Korrektur oder Wiedergutmachung.

3

der

hat,

jeweiligen

analysiert werden. Im

Fall

Wie

hoch

von

Pro

stehen

Sieben: wohl

die

Klicker sich einem Film verweigert, den er sehen möchte, nur weil er Pro

Chancen

zur zur aus

Analyse

der

eigenen

Insze-

Angst

vorm

Shitstorm im Wasserglas zu isolieren,

Chancen, dass einer der Shitstorm-

auf Quelle: www.szenesprachenwiki.de

durch

Sieben

läuft?

ist vor diesem Hintergrund töricht.


SOCIAL-MEDIA-MONITORING WARUM SOCIAL-MEDIA-MONITORING MEHR IST, ALS NUR DIE FACEBOOK-TIMELINES IM AUGE ZU BEHALTEN.


skype twitter facebook google+ tumblr xing

Wenn Social-Media-Monitoring daneben geht Kommunikation das ist auch Smalltalk. Und Smalltalk ist Kunst. Den

schwerreichen Geschäftspartner – den

len wir uns mal vor, jemand

würde anhand diese vermeintlich objektiven Fakten durch gesammelte Eindrücke strategische Entscheidungen für ein Produkt oder ein Unternehmen

man wenig kennt, aber viel von ihm

ableiten. Weih-

erwartet – bloß nicht verärgern.

nachtsplätz-

„Kalt heute“. Wenn die iPhone-App gerade fünf Grad anzeigt, wird das Gegenüber mit Sicherheit ein bestätigendes „Da sagen Sie was“

chen anbieten? Die

Investiti-

onen in Anoraks erhöhen? Dünnes Eis für Social-Media-Monitoring. So lustig das klingt, es ist tatsächlich dünnes Eis für alle, die Social-Media-Monitoring

antworten. Das Kommunikations-Eis ist

nur nebenbei betrei-

gebrochen – in meiner Facebook-Chro-

ben, aber glauben,

nik bleibt es aber noch allgegenwärtig,

dieses Monitoring sei

selbst wenn der Frühling irgendwann

eine fundierte Basis.

seine Schüchternheit ablegt und

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heraus kommt. Und nun stel-

Dabei ist ja nicht das Sammeln alleine


enorm wichtig, sondern nur der erste Schritt. Das Sichten und Analysieren sind weitere. Zu wissen, ob und wie über das eigene Produkt oder Unternehmen gesprochen wird, ist für die zukünftige Positionierung des Unternehmens entscheidend. Wer die Themen in den sozialen Netzwerken nur überfliegt, der läuft Gefahr, unelegant dazustehen. Subjektive Stimmung aufnehmen – aber mit Bedacht. Bis zu einem gewissen Grad sollten diese subjektiv aufgenommenen Stimmungen aber auch Einfluss haben.

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OLDSCHOOL-PR: GIBT‘S DAS NOCH? Zeiten ändern sich - die Nachrichten nicht


Okay, ich gebe es zu: Ich bin alt. In PR-Jahren gezählt 20. Und wie unsere Altvorderen mit leicht verklärtem Blick davon erzählen, dass früher alles anders war, so habe ich neulich vor Junioren und Volontären in der Redaktionskonferenz berichtet, wie anders mein Job „zu meiner VoloZeit“ eigentlich aussah. Damals. Ich habe versprochen, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern und hier eine kleine Liste mit Sachen aufzumachen, die damals die Ansprache der Medien ausmachte.

ngen

Pressemitteilu

Früher gab es keine SEO-Keywords, keine Hyperlinks, kein Upload in PRPortale. Dafür zugegebenermaßen gegen jeden ökologischen Appell tonnen-

weise Ausdrucke. Und der Inhalt bezog sich selten auf das, was den Leser interessierte. Es beinhaltete keine eigenen Standpunkte, sondern war ganz ausgerichtet auf das Wording, Duktus und Botschaft des Unternehmens.

Mailings

Ein Mailing damals: Pressemeldung pro Seite ausdrucken. Sortieren, manuell tackern, kuvertieren, Kuvert mit individuellem Adressaufkleber versehen, Briefmarken aufkleben, jedes Kuvert zukleben, Postkurier telefonisch bestellen und auf den Beleg warten. Das dauerte bei einem 1000-seitigen Mailing etwa einen ganzen Tag.

>>Wenn es schlecht lief, war fast alles fertig und der Chef bemerkte einen Vertipper auf Seite drei. Und man begann von vorn.<<

Heute sieht das Mailing anders aus. Zuerst den Pressetext lektorieren, Meldung ins Template passen, Datenbank selektieren, Testlauf gemacht, Knöpfchen gedrückt und heraus damit.

Clippings

Früher mussten sich fleißige Aushilfen durch Berge von Magazinen und sortierten Artikelbelege arbeiten. Und den Report dazu gab es einmal im Monat. Heute gibt es glücklicherweise auch noch Print-Magazine, aber es gibt auch Links und Screenshots. Es gibt OnlineMonitoring, das uns fast in Echtzeit Resonanzen und Sentiments vermittelt.

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Events

Einladungen wurden nicht etwa per amiando verschickt, Agenden wurden nicht gemeinsam festgelegt, sondern die Rückläufe kamen per Fax herein und die Agenda wurde so gestrickt, dass der Caterer das Essen warmhalten konnte.

Früher waren es vornehmlich festangestellte Redakteure und nur ganz selten Freelancer. Heute sind dies Redakteure, Journalistennetzwerke und Blogger. Nutzer und Kritiker in einer Person.

Immer ein Freistellerfoto und der Bildtitel wurde hinten draufgeklebt. Damit belieferte man häufig noch eigene Verteiler mit Bildredakteuren und hoffte, das Bild auch irgendwann einmal zu sehen.

Ich gebe zu, bereits vor 2005 Handys, dann Blogs, Facebook und Twitter umarmt zu haben. Aber trotzdem glaube ich, relativ resistent gegen das „Shiny Object Syndrom“ zu sein – für mich in diesem Fall die allgegenwärtige Verlockung: Statt auf Beziehungen auf Technologien zu setzen.

Heute gibt es auch noch den berühmten Freisteller, aber auch viel Stimmung und Atmosphäre. Statt postalischer Aussendungen stellt man die Bilder gut vertaggt selbst auf Pinterest, Flickr und in andere Bilddatenbanken.

Statt auf Strategien auf Kampagnen zu setzen. Aber natürlich sind heute auch die Kanäle mannigfaltiger, kann quasi jeder zum Herausgeber werden, erlauben es moderne Kommunikationstechnologien.

Produktfotos

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Zielgruppen

nzen

Pressekonfere

Pressekonferenzen werden vielleicht nicht mehr in selber Regelmäßigkeit und Pracht abgehalten, in der sich Marken zelebrierten wie Könige vor der Krönung. Trotz oder gerade aufgrund aller Digitalisierung. Filmmaterial war damals notwendig und ist es heute mehr denn je.

>> Die Notwendigkeit ist aber geblieben, sich regelmäßig zusammenzusetzen, von Mensch zu Mensch und nicht nur von Marke zu Medium zu sprechen. <<


Zwar kann heute theoretisch jeder beliebig viele Filme mit der SmartphoneKamera zusammenwackeln, aber Qualität, Geschichte und Image sollten auch in YouTube-Zeiten nicht außer Acht gelassen werden. Nur sieht man es manchen Filmen vielleicht heute nicht mehr ganz so sehr an, dass sie von Unternehmen stammen.

Hier haben sich Sprache, Dramaturgie und Bild stärker angepasst. Trotzdem würden wir auch heute wohl kaum einen CEO den Gangnam-Style tanzen lassen.


„VERTRAUEN ZÄHLT. NICHT LIKES.“ Warum die reine Jagd nach Likes der falsche Weg ist


U

m über Facebook Konsumenten zu erreichen, mussten Unternehmen bis jetzt keine teuren Werbeetats einsetzen.

Solange also keine gigantischen Nutzerabwanderungen geschehen, bleibt Facebook ein überaus wichtiges Kommunikationstool, mit dem man seine Botschaften direkt an den Mann bringen kann. Oder eben an die Frau. Mit „Facebook for Business“ kann man Auswertungen zum Like-Verhalten erhalten, bei denen man interessante Erkenntnisse bekommt: Bei Technologien ist es relativ ausgeglichen, was schon etwas überraschend ist.

Gleiche Erkenntnisse kann man auch bei Unternehmen gewinnen. Allgemein ist die Annahme = mehr Likes = größeres Vertrauen in ein Unternehmen. Aber diese Ergebnisse sind nicht immer aussagekräftig. In Zeiten der gekauften Likes ist es nicht die Anzahl der Fans, die eine Marke den Verbrauchern vertrauenswürdig macht - vielmehr entscheidend ist für die große Mehrheit die Offenheit und Transparenz, mit der eine Marke mit positiver und gerade aber auch mit negativer Kritik umgeht und diese auch anzeigt.

>> Wer nichts zu verbergen hat, weckt einfach mehr Vertrauen, egal ob er nun 100 oder 100000 Likes hat. <<

Aber natürlich sind 92% der Nutzer, die „Sex and the City“ geliked haben weiblich. Und natürlich sind 80% der Formel 1-Fans Männer.

„Gefällt mir“-Angaben*

Personen, die darüber sprechen

Wöchentliche Reichweite insgesamt

379 ↑ 0,26%

6 ↓ -68,42%

261 ↓ -29,46%

Beiträge

Personen, die darüber sprechen

Wöchentliche Reichweite insgesamt 25

*Facebook-Reichweitenstatistik


GOOGLE: DON’T BE EVIL – ODER DOCH?


Die Federal Trade Commission Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) hat das Verfahren gegen den Netzgiganten Google eingestellt. Es stimmt. Ich habe es gegoogelt. Google besitzt unbestritten eine Suchmaschinen-Dominanz. Ein Machtmonopol. Und nicht nur Spider-Mans Onkel Ben wusste, dass aus großer Macht große Verantwortung folgt. Google soll diese Macht missbraucht haben. Das werfen dem Suchmaschinen-Giganten unter anderem Microsoft, Expedia und Yelp vor. Google habe um eigene Produkte in den Suchanfragen nach oben zu hieven und die der Konkurrenz gezielt schlechter zu listen Rankings manipuliert. Die FTC sprach Google nun von diesem Vorwurf frei. Allerdings ist gleichzeitig zu hören, dass die vorgenommenen „Anpassungen“ legitim seien.

Da stellt sich die grundlegende Frage:

>> Erwarte ich von Google ein fast schon wohltätiges Verhalten gegenüber der Konkurrenz? << Diese Frage ist wohl etwas zu kurz gegriffen. Denn wer sich die Diskussion um Massenmedien, Microsoft in den 90er Jahren oder die Macht der Banken seit der Lehman Brothers-Pleite anguckt, wird in der Diskussion erstaunliche Parallelen entdecken. Wie geht man also mit Machtblöcken um, die nicht nur eine wirtschaftliche Beeinflussung der Konkurrenz ermöglichen, sondern auch eine gesellschaftliche? In Europa, speziell in Deutsch-

(FTC, zu Deutsch etwa „Bundeshandelskommission“) ist eine unabhängig arbeitende Bundesbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika mit Sitz in Washington, D.C. Sie wurde im Jahr 1914 als Nachfolgerin des Bureau of Corporations gegründet und ist zuständig für die Zusammenschlusskontrolle und den Verbraucherschutz. Sie wird bei direkten Beschwerden von Konsumenten oder Unternehmen gegen einzelne Unternehmen tätig. Die Aufgabenstellung der Behörde wird allgemein damit beschrieben, unfairen und täuschenden Praktiken zu begegnen, um das Funktionieren eines konkurrenzbestimmten Marktes sicherzustellen. Sie geht hier über die Aufgabenstellung einer Wettbewerbsbehörde hinaus, indem sie auch Aufgaben des Verbraucherschutzes wahrnimmt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Trade_Commission

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Hans-Bredow-Institut Das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (HBI) ist eine eigenständige gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, Medienforschung, die Erforschung des Themenfeldes öffentliche Kommunikation, insbesondere auf dem Gebiet des Hörfunks und des Fernsehens sowie anderer elektronischer Medien, in interdisziplinärer Weise zu betreiben und die Ergebnisse der Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Forschungsperspektiven des Instituts spiegeln sich in fünf Kernarbeitsbereichen: 1. Mediensystem und Politik 2. Medien- und Telekommunikationsrecht 3. Medienwirtschaft und Medienorganisation 4. Medienangebote und Medienkultur 5. Mediennutzung und Medienwirkung

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Bredow-Institut

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27

land, tun wir uns da mit der Antwort erfahrungsgemäß etwas schwerer. Das ist wohl auch der Grund, warum die Vorwürfe gegen Google hier noch nicht vom Tisch sind. Die EU und Google streiten noch. Wolfgang Schulz, Direktor des staatsorientierten Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung in Hamburg, wurde schon 2005 von Golem.de mit sehr interessanten Aussagen zitiert. Beispielsweise, dass Suchmaschinen damals schon ein wichtiges Recherchemittel für Journalisten gewesen seien. Implizierte Frage: Waschen sich so durch das „Ergoogeln von Informationen“ weniger populäre Informationen im ständigen Medienbetrieb aus? Schulz sprach auch die schöne Formulierung aus, die von Suchmaschinen ausgespuckten Ergebnisse böten zwar keinen Journalismus, aber ein „Interpretationsangebot der Realität“.

Was also, wenn dort wirklich über die Maßen manipuliert würde? Eine Frage, die sich auch Suchmaschinenspezialist Philipp Klöckner stellt. Auf seinem Blog wirft er Google Doppelmoral vor. Wer einmal alle Vorwürfe gegen Google in einem Rutsch herunterlesen will, dem sei Klöckners Beitrag empfohlen. Dennoch: Es wird und kann keinem User per Gesetz vorgeschrieben werden, welche Suchmaschine er verwenden soll. Diese Entscheidung obliegt dem digital aktiven Individuum. Was aber durchaus vernünftig klingt, ist, dem User klarzumachen, wie er selbst Suchergebnisse beeinflusst. Und da wartet noch ein großes Stück Arbeit. Ich fragte mich selbst, weshalb ich eigentlich schon seit einer gefühlten Dekade auf Google setze und Yahoo, Altavista, Fireball oder Bing ausschlug.


s e l g o o G t s s u Beeinfl die Wahrnehmung der l o p o n o M Welt? Mir fielen folgende Begründungen ein: Die Google-Startseite ist herrlich aufgeräumt. Die Konkurrenz ist oftmals völlig mit Werbung und Content überladen. Selbst Bing wirkt nach Google oftmals nervig. Das ist natürlich mobil noch mal doppelt so wichtig. Auch, wenn Google noch heute werbefrei wirkt. Seit dem Jahr 2000 ist das nicht mehr so. Die Werbung ist nur viel unauffälliger. Im Hintergrund werkeln tatsächlich etliche Monetarisierungsmodelle, sie sind für Laien aber nahezu nicht zu durchschauen.

Spreeblick hat es wohl am trefflichsten formuliert:

>> Google hat die Währung des Webs, Links nämlich, mit AdWords und Adsense clever in Bares verwandelt. <<

Doch die Antwort auf die Frage, wie sich unsere Gesellschaft durch diese Entwicklungen verändert, lässt sich nicht einfach ergoogeln sie muss in Diskussionen mit Menschen ausgefeilt werden. Da wünsche ich mir endlich eine breite, gesellschaftliche Debatte.

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RUBRIKEN


IMPRESSUM

VERZEICHNIS

Herausgeber: wildcard communications GmbH Steinstr. 129 47798 Krefeld Deutschland phone +49 (0) 2151 – 65 35 444 fax +49 (0) 2151 – 65 35 445 © wildcard communications GmbH

Verwendete Abbildungen: Alle verwendeten Illustrationen (© wildcard communications GmbH) Alle verwendeten Infografiken (© wildcard communications GmbH)

Redaktion: Georg Reckenthäler (V.i.S.d.P.) Gestaltung: Verena Janßen, Tim Grashaus Mehr Informationen: www.wildcard-communications.de www.wildcard-blog.de www.wildcard-magazin.de www.communicartoon.de

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IINSIGHT


NEUE BEWEGTBILD-UNIT IN DER GRUPPE WILLKOMMEN IM WILDCARD-FERNSEHZIMMER


Ein Film sagt mehr als viele WorteVisualisierung in der PR Im Sommer 2012 hatten wir die Ehre, eine neue Bewegtbildunit in der wildcard Gruppe begrüßen zu können. Das Team um Jens Gronek und Andrea Dercks erweitert seitdem die Kompetenz in Sachen Film.

34

Gerade unter dem Gesichtspunkt als

Public

Relations,

Content-Lieferant wird das Bewegtbild

Marketing–

auch für die „Gefällt mir– und Teilen-Re-

Social

lations“ in den Sozialen Netzwerken im-

munikation, Web– und App-

mer wichtiger. Jeder spricht davon, das

Entwicklung bzw. –Blog-Pro-

bewegte Bild als Content-Lieferant ge-

grammierung wird seitdem

winnt weiter rasant an Bedeutung in jeg-

auch das bewegte Bild entwickelt. Hier

licher Form der Kommunikation. Neben

bündeln wir Kreativität und langjährige

und

Media-Kom-


Von der Konzeption bis Wir freuen uns auf

hin zum Special Effect viele weitere spannende Projekte

Erfahrung aus dem Bereich der Film– und Fernseh-

deutet den zielorientierten Einsatz aller

branche. Konzeption, Regie, Buch, Redakti-

für ein Projekt erforderlichen Ressour-

on,

cen. Unsere neue Bewegtbild-Unit wird

Postproduktion,

Grafik, Sounddesign,

von einem Profi geleitet.

Musik-Komposition

Jens ist Betriebswirt (d.h. die Ange-

oder Special Effects

bote sind nachvollziehbar) und aus-

– das fernsehzimmer

gebildeter Journalist (d.h. die Story-

bietet einen Exper-

line stimmt) — und kommt von der

ten-Pool aus den

Fabrikfilm GmbH, wo er als Geschäfts-

verschiedensten Be-

führer die Bereiche Business Develop-

reichen der audiovi-

ment und Production verantwortete.

suellen Produktion.

Mit seinen Partnern gewann er 2008

Das Credo heißt

den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis.

Effektivität und be-

35


DIE WILDCARD-STORY GEHT WEITER...


2012 2013 2014

war für die Agentur wildcard communications ein spannendes Jahr...

E

s war das Jahr von Risen 2, von Darksiders II, der blau.de ALLNET Flat und der Einführung der Canon EOS M. Es war das Jahr in dem mit dem fernsehzimmer-Team um Jens Gronek die wildcard Gruppe gewachsen ist und neue Kompetenzfelder und Projekte, die das Web-TV-Format EA Sports TV, hinzugekommen sind. Jetzt liegt die erste Jahreshälfte 2013 schon hinter uns - ergibt es wenig Sinn, alte Rückblicke aufzuwärmen. Stattdessen sollte man lieber einen „Ausblick auf den nächsten Rückblick“ geben immerhin war 2013, wie zu erwarten, recht aufregend!

Gleichzeitig konnten erfolgreiche Zusammenarbeiten, zum Beispiel mit blau.de, Symphony EYC (ehem. Aldata) oder der Online-Plattform Plenum-fuer-deine-Stadt.de, fortgesetzt und viele neue Bewegtbildformate, wie Trailer zu Anno Online und Featurettes zu Sim City, produziert werden.

Neue spannende Kunden wie MedicalOne oder das Online-Kartensammelspiel Nanofights sind dazugekommen. Gemeinsam mit Canon wurden der Fachpresse und der Blogosphäre neue, aufregende Produkte präsentiert; trotz Publisherwechsels konnte das Spiel Metro: Last Light erfolgreich der Publikumspresse präsentiert werden und Guillemot Hercules kann auf einen hervorragenden Launch seiner Wireless-Boxen-Reihe Hercule WAE zurückblicken.

Zur Verstärkung der Kompetenzen im Digitalbereich ist wildcard zusätzlich eine kooperative Partnerschaft mit der Quantumfrog GmbH aus Oldenburg eingegangen, die fortan als Digitalunit der wildcard Gruppe fungiert.

Auch intern hat sich so einiges verändert: Nachdem wildcard communications und wildcard fernsehzimmer im Vorjahr offiziell den „Bund fürs Agenturleben“ eingegangen sind, gab es 2013 erneuten Zuwachs: Mit wildcard München sind wir nun zu dritt in der Gruppe.

Vieles ist geschehen - und so einiges steht noch an. 37


KURZ VOR SCHLUSS


wรถchentlich unter: www.communicartoon.de

39


Steinstraße 129 D-47798 Krefeld

Auf Rheinberg 2 D-50676 Köln

phone: fax:

phone: fax:

+49 (0) 2151 - 65 35 444 +49 (0) 2151 - 65 35 445

+49 (0) 221 - 29 19 935 0 +49 (0) 221 - 29 19 935 2

D-81241 München phone:

+49 (0) 89 - 99 82 07 130 www.wildcard-gruppe.de


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