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CHRISTOPH BÖCK

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Wirtschafts-Talk

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Wie sehen Sie den oft beschriebenen Konkurrenzkampf der Gemeinden rund um die Landeshauptstadt? Stichwort: „Kampf im Münchner Speckgürtel“. Dabei werden auch die Hebesätze der jeweiligen Gewerbesteuer verglichen. In Unterschleißheim liegt dieser Wert bei 330. Sehen Sie Handlungsbedarf, diesen Wert zu verändern?

BÖCK: Nein, dafür sehe ich keinen Anlass. Wir haben 2015 den Hebesatz von 350 auf 330 gesenkt und damit stehen wir in etwa gleich mit unseren Nachbarn im Norden Münchens, der Nord-Allianz.

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Wie sehen Sie die wirtschaftliche Zukunft der Stadt? Wohin geht die Entwicklung und gibt es ein Unternehmen, das Sie gern in der Stadt hätten?

BÖCK: Ich sehe unsere wirtschaftliche Zukunft sehr optimistisch. Unterschleißheim hat in den nächsten 10 Jahren hochwertige neue Flächen im Business Campus und im Koryfeum zu bieten. Im Bestandsbereich wird es aber auch in den nächsten Jahren immer wieder Umstrukturierungen geben müssen. Denn Grundlage für jedes Wachstum ist ein neuwertiges Raumangebot. Willkommen ist bei uns jede Marke. Mein Ziel ist ein Mix von vielen verschiedenen Unternehmen, die clever und innovativ in die Zukunft arbeiten.

Mit ein Erfolgsfaktor für Unterschleißheim war die Gründung und Etablierung des Gründerzentrums ACU parallel zur Entwicklung von Business Campus und Koryfeum. Wie beurteilen Sie deren Entwicklung für die kommenden Jahre?

BÖCK: Wir werden die ACU-Erfolgsstory zusammen mit dem Business Campus Unterschleißheim fortsetzen. Wichtig ist uns, dass wir weiter attraktiv für junge Unternehmen bleiben. Deshalb unterstützen wir auch den neuen Coworkingspace CK Workspace an der Kreuzstraße.

Im Unterschleißheimer Stadtrat sitzen neben CSU, SPD, Grünen und FDP unter anderem auch die Ökologisch-demokratische Partei und die freie Bürgerschaft. Sehen Sie diesen Parteien-Mix als hinderlich für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt an?

BÖCK: Nein. Mehr Parteien sind zwar eine neue Herausforderung, mehr miteinander zu sprechen und zu diskutieren. Aber das klappt in Unterschleißheim hervorragend. 90 Prozent unserer Beschlüsse werden einstimmig beschlossen. Nur fünf Prozent sind strittig. Das erfordert mehr Kompromissbereitschaft auf allen Seiten und die haben wir.

Drei Jahre Ihrer Amtszeit standen unter den schweren Auswirkungen von Corona. Dann kam die Energiekrise. Wie hat die Stadt diese Belastungen überstanden?

BÖCK: Wir haben die Krisen gut gemeistert, denn wir waren und sind gut aufgestellt. Natürlich haben wir durch Corona Gewerbesteuer verloren. Da halfen unsere Rücklagen. Wir bekamen auch Zuschüsse. Durch den Ukraine-Krieg kamen 500 Flüchtlinge in unsere Stadtgemeinschaft. Aber auch in diesem Punkt ist durch die Kooperation von offiziellen und privaten Initiativen eine Integration gelungen.

Neben dem Amt als Erster Bürgermeister sind Sie ja auch seit neun Jahren Chef des Unterschleißheimer Wirtschaftsnetzwerks ICU. Wie bewerten Sie die Arbeit des Netzwerks und welche Zukunftspläne haben Sie für die ICU?

BÖCK: Die ICU e.V. ist eine besondere und sehr breit aufgestellte Einrichtung. Sie ist eine wirkungsvolle Kommunikationsplattform für alle Unternehmen in der Kommune. Ein Wirtschaftsnetzwerk, das es so nicht noch einmal gibt. Die Besonderheit des ICU zeigt ja auch diese Zeitschrift. InTime wird von der ICU finanziert. Gerade jetzt, nach Corona, werden wir weiter in die Offensive gehen. Wir, das heißt die Stadt in Kooperation mit dem ICU, werden den Fokus stärker auf junge Unternehmen setzen. Wir sind eine starke Gemeinschaft und gemeinsam wird eine starke Wirtschaft noch stärker.

Seit über 20 Jahren in der Wirtschaftspolitik: Michael Schmitt, Sachgebietsleiter Wirtschaftsförderung & Stadtmarketing der Stadt Unterschleißheim und Geschäftsstellenleiter der ICU e.V.

Erfolgreiches

Wirtschaftsnetzwerk mit 3 Buchstaben: ICU

Er ist seit über 20 Jahren Sachgebietsleiter Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing von Unterschleißheim und gleichzeitig ist er Geschäftsstellenleiter des Wirtschaftsnetzwerks ICU e.V.: Michael Schmitt. Ein Gespräch über die aktuellen Wirtschaftstrends und über die Zukunft der ICU.

InTime: Herr Schmitt, sind Sie eigentlich sauer auf die künstliche Intelligenz?

MICHAEL SCHMITT: Warum soll ich verärgert sein?

InTime: Weil die KI in unserer Unterschleißheim-Story auf Seite 10 Ihre ICU gar nicht kennt.

SCHMITT: Das zeigt zum einen, dass die KI nicht unfehlbar ist. Zum zweiten ist das für mich weiterer Ansporn, unser Wirtschaftsnetzwerk ICU noch bekannter zu machen. Die ICU ist ein einzigartiger Interessensverbund, der seine Bekanntheit auch mit seinerZeitschrift InTime deutschlandweit verbessert.

InTime: Sie arbeiten für die Stadt und für den ICU. Ist in dieser Doppelfunktion nicht ein Bereich benachteiligt?

SCHMITT: Nein, ganz im Gegenteil. Die beiden Funktionen ergänzen sich perfekt. Wenn ICU-Mitglieder nach Gewerbeflächen, Förderungen oder Sachinformationen fragen, habe ich als Wirtschaftsförderer der Stadt einen guten Überblick und damit relevante Hinweise. Wenn sich Unternehmen bei uns ansiedeln möchten, dann ist unser Netzwerk der ICU e.V. ein idealer Anknüpfungspunkt für das neue Unternehmen.

InTime: Welche Unternehmen haben sich in der letzten Zeit in Unterschleißheim angesiedelt?

SCHMITT: Das waren zum Beispiel Schmitt + Sohn Aufzüge, Event DS - ein Gründer aus unserem ACU - sowie das Koryfeum. Alle drei sind jetzt in der ICU.

InTime: Was sind so die wichtigsten Anliegen und Fragen von Unternehmen, die nach Unterschleißheim kommen wollen?

SCHMITT: Aktuell geht es natürlich um verfügbare Wohnflächen für Mitarbeiter, um Kinderbetreuung und schulische Angebote. Die Unternehmen wollen Infos über die Nachhaltigkeit von Immobilien und da sind wir mit unserer Geothermie sehr gut positioniert. In der letzten Zeit besonders gefragt: die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten im städtischen Umfeld. Und auch hier bieten wir Einmaliges.

InTime: Wie viele Mitglieder hat die ICU e.V.?

Schmitt: Wir haben aktuell einen Mitgliederstand in Höhe von knapp 120. Mit dabei sind auch Unternehmen aus der Nordallianz wie die Flughafen München GmbH, die Firma BestLog aus Garching oder die Schreiner Group aus Oberschleißheim. Es sind Marken aus München dabei, aber der Großteil unserer Mitglieder hat seinen Sitz in Unterschleißheim.

InTime: Was sind die Hauptaufgaben der ICU? Was macht der e.V.?

SCHMITT: Die ICU e.V. ist ein Netzwerk, das aktiv den Informationsaustausch und Wissenstransfair, sowie die Kooperation von und zwischen Unternehmen unterstützt. Das Leuchtturmprojekt für die ICU ist der Wirtschaftspreis. Wir sind stolz auf die Resonanz unseres regionalen Wirtschaftspreises mit seiner Gala. Ein weiteres Leuchtturmprojekt war die Initiierung und

Gründung der ACU im Jahre 2016, einem Gründerzentrum mit dem Fokus auf Themen wie Digitalisierung, Wachstum und Innovationen. Außerdem finanzieren wir seit 2020 das Wirtschaftsmagazin InTime, Deutschlands erstes Micro-Business-Magazin.

InTime: Welche Rolle spielt der Erste Bürgermeister Christoph Böck?

SCHMITT: Auch in diesem Punkt wirkt sich die Verzahnung zwischen der Stadtverwaltung und der ICU positiv aus. Denn Christoph Böck ist zugleich 1. Vorstand der ICU. Jeder Kontakt mit der Wirtschaft geht also sowohl ins Rathaus als auch in das ICU-Netzwerk. Eine Synergie, auf die wir stolz sind.

InTime: Und wie wird man Mitglied im ICU? Gibt es Eintrittsbeschränkungen und welche Mitgliedsbeiträge werden fällig?

SCHMITT: Grundsätzlich kann jedes Unternehmen Mitglied werden. Neben einem Mitgliedsantrag gibt es einen Fragebogen zum Unternehmen. Die Beitrittszustimmung erfolgt dann über den Vorstand. Der Mitgliedsbeitrag ist überschaubar und ist nach der Mitarbeiterzahl gestaffelt. Er beginnt bei 250,- € (1-10 MA) und endet bei 1.100 € (100+ MA) pro Jahr.

KONTAKT-INFOS: MICHAEL SCHMITT WIRTSCHAFTSFÖRDERER

Tel.: +49 (0)89 310 09 287

E-Mail: mschmitt@ush.bayern.de www.unterschleissheim.de

EINE FRAU, SECHS MÄNNER: DER ICU-VORSTAND

Schriftführer

Geschäftsführer stellv. Schatzmeister

Gesellschafterin stellv. Schriftführer Geschäftsführer Immo-Finanz

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