Jerome Robbins ist nicht nur der Choreograph der West Side Story, sondern einer der wichtigsten Ballettschöpfer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. An der Seite George Balanchines prägte er die amerikanische Neoklassik, wie sie bis heute vor allem durch das New York City Ballet vertreten wird und ging zugleich über diese weit hinaus.
Hatte Balanchine – aus der Schule des zaristischen St. Petersburg kommend – das Ballett für das 20. Jahrhundert weitergedacht, indem er seine alten Figuren, Posen und Schritte durch ein neues, athletisches Körperbild anschärfte, mit Ecken und Kanten versah, den Tanz als ein Musizieren mit dem Körper in einem von allem Dekor und aller Handlung befreiten Raum verstand und Frauen und Männer sich auf Augenhöhe begegnen ließ, so zeigte sich Robbins als ein Theatermacher mit einem unersättlichen Drang zum Experiment, hin- und hergerissen zwischen purem Tanz und dem Erzählen von Geschichten.