Prolog März 2017 | Wiener Staatsoper

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TODESFÄLLE Der aus Schweden stammende KS Nicolai Gedda gehörte zu den größten Sängerpersönlichkeiten des 20. Jahr­ h underts. Er trat an den wichtigsten Opernhäusern der Welt auf und war einer der gefragtesten Inter­preten auf den internationalen Konzertpodien – sein musikalisches Wirken ist auf zahlreichen Tonträgern ausführlich dokumentiert. Sein Debüt mit der Wiener Staatsoper gab er am 30. Mai 1962 als Tamino in der Zauberflöte anlässlich der Festvorstellung zur Eröffnung des Theaters an der Wien in ebendiesem Theater unter der Leitung von Herbert von Karajan. In weiterer Folge sang er an der Wiener Staatsoper den Sänger im Rosenkavalier, Don Ottavio (Don Giovanni), Herzog von Mantua

(Rigoletto), Faust, Rodolfo (La Bohème), Cavaradossi (Tosca), Gustaf III. (Un ballo in maschera), Alfredo (u. a. in der Premiere von La traviata 1971). Insgesamt gestaltete Nicolai Gedda neun verschiedene Partien in 37 Vorstellungen. Am 30. Jänner 1989 wurde ihm der österreichische Berufstitel „Kammersänger“ verliehen. Am 2. Juli 2001 gab er einen Liederabend mit Werken berühmter Opernkomponisten – sein letzter Auftritt im Haus am Ring.

Paul Vondrak, ehemaliger Erster Solotänzer des Wiener Staatsopernballetts, ist am 28. Jänner 2017 im 78. Lebensjahr in Wien gestorben. Am 28. April 1939 in Wien geboren, studierte Paul Vondrak an der Ballettschule der Wiener Staatsoper sowie bei seinem Vater Ewald Vondrak und bei Willy Fränzl. Seit 1953 Mitglied des Ensembles, avancierte er 1958 zum Solotänzer und war von 1965 bis 1982 Erster Solotänzer. Zu seinen wichtigsten Partien in abendfüllenden Balletten zählten Prinz Désiré und Blauer Vogel in Wazlaw Orlikowskys Dornröschen, Franz in Aurel von Milloss’ Coppélia, die Titelrolle in Orlikowskys Der Pagodenprinz, Mercutio in Dimitrije Parli´ cs und Tybalt in John Crankos Romeo und Julia, Hofnarr in Orlikowskys Aschenbrödel und Bauern-Pas-de-deux in Gordon Hamiltons Giselle. Zu Rollen wie Leutnant Sandor in Erika Hankas Hotel Sacher und Tancred in Parli´ cs Le Combat kamen Partien in Werken von Milloss wie Apollo in Marsyas, Geschöpf in Die Geschöpfe des Prometheus und Er

in Wiener Idylle sowie Bryaxis in Orlikowskys Daphnis und Chloë, Mohr in Michail Fokins Petruschka, Roter Ritter in Ninette de Valois’ Schachmatt, Junger Mann von Gegenüber in Antony Tudors Pillar of Fire und Offizier in Léonide Massines Gaîté Parisienne. In Balletten von George Balanchine wurde er mit Hauptpartien in Die vier Temperamente, Serenade und Symphonie in C betraut. Schon die Aufzählung dieser Rollen gibt Zeugnis von der Vielseitigkeit Paul Vondraks. Sein Repertoire umspannte alle Fächer vom Danseur noble über den Demi-caractère-Tänzer bis zum Charakterdarsteller. Neben zahlreichen Gastspielen mit dem Wiener Staatsopernballett, wozu auch Auftritte bei den Bregenzer Festspielen zählten, gastierte er mehrmals beim Ballett der Belgrader Nationaloper und unternahm ausgedehnte Tourneen mit diesem Ensemble. Paul Vondrak war mit Gisela Cech, ehemalige Erste Solotänzerin des Wiener Staatsopernballetts, verheiratet.

KS Nicolai Gedda

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N° 207

www.wiener-staatsoper.at

Prof. Rudolf Bibl, der Operet­ten­­­spezialist par excellence, ist am 27. Jän­ner 2017 87jährig verstor­ ben. An der Wiener Staatsoper dirigierte er zwischen 1999 und 2003 denkwürdige Aufführungen der Fledermaus und der Lustigen Witwe. Seine letzte Vorstellung an der Wiener Volks­oper, der er fast ein halbes Jahr­hundert ver­­bunden war, galt der Fledermaus am 1. Jänner 2017, knapp vier Wochen vor seinem über­ra­schen­­den Tod.


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