
MILLER IN HITLER’S BATHTUB
sie dessen Wohnung am Münchner Prinzregentenplatz. Dort entstand das Foto.
»Der Text«, so Jan Lauwers, »setzt in dem Moment ein, als Lee Miller in ihren stinkenden Kleidern, in denen noch der Leichengeruch von Dachau hängt, vor Hitlers Badewanne steht.« Lauwers interessiert sich dabei für die Ambiguität der Figur Lee Millers als einer Frau und Künstlerin in einer patriarchalischen Gesellschaft.
Manche ihrer Bilder sind noch heute bekannt – bekannter als die Urheberin. Nach ihrer Heirat mit Roland Penrose und der Geburt ihres Sohnes arbeitete Miller kaum noch als Fotografin. Hinter ihrer späteren Alkoholkrankheit wird eine posttraumatische Belastungsstörung infolge der Kriegsereignisse vermutet. Jan Lauwers schrieb den Text zu Lee Miller in Hitler’s Bathtub für die Mezzosopranistin Kate Lindsey, die er bei der gemeinsamen Arbeit an Monteverdis L’incoronazione di Poppea an der Wiener Staatsoper kennenlernte. Seine Tochter, die Schauspielerin Romy Louise Lauwers, beeinflusste den Entstehungsprozess des Werks als »erste Leserin« entscheidend. Beide Frauen verkörpern im Stück Lee Miller nicht im Sinn einer exakten biographischen Darstellung, sondern stellvertretend für viele Frauen in der Kunstgeschichte, die bewusst übersehen oder zum Schweigen gebracht wurden.





DREI, SIEBEN & ASS
KS ANNA NETREBKO SINGT LISA
werden
eigene Lebenswege, brauen Zaubertränke, hinterfragen alte Rollenbilder und bezwingen alte Familientraumata. Träume rebellieren, die Grenzen zwischen Schwärmerei und echter Liebe verschwimmen. Der Weg zum Erwachsenwerden ist dabei manchmal schmerzlich, vor allem aber abenteuerlich. Queens wird, inspiriert durch Mozarts Die Zauberflöte, vom Opernlabor-Ensemble selbst entwickelt, und ja: in dieser Musiktheaterperformance gibt es auch bunte Vögel, schräge Freund:innen und fragwürdige Eltern und Lehrer:innen. Gemeinsam mit den Musiker:innen der Staatsoper entsteht ein Werk voller Magie, heutiger Wahrheiten und frischer Perspektiven!
haben: Franz Schubert und Karl Kraus. Das Wiener Biedermeier wird oft als ein seliges Zeitalter beschrieben. Inwieweit Franz Schubert am politischen Diskurs teilnahm, ist heute nicht mehr vollständig zu eruieren. Belegt ist, dass die als Schubertiaden bekannt gewordenen, zunächst privaten Aufführun-
gen von Schuberts Werken auch einem politischen und philosophischen Austausch dienen sollten. Angesichts eines rigiden Polizeistaats und einer strengen Zensur stellt sich etwa die Frage, ob es sich bei der romantischen Wanderschaft nur um die Flucht vor einer vermeintlich verflossenen Liebe handelt oder vielleicht auch um die Utopie von einer besseren Welt. Ganz konträr dazu die Lage bei Karl Kraus: Mit der Veröffentlichung seiner Fackel gelang es ihm, zu einer Instanz für die freie
OPER, ANIMIERT: MACBETH
Giuseppe Verdi hat das berühmte Drama William Shakespeares um den tragischen schottischen König Macbeth und seine Frau, die machthungrige Lady Macbeth, zu einem packenden Opernkrimi verarbei-
tet. Die animierte Kurzfassung enthält zahlreiche der musikalischen Höhepunkte der Originalfassung und erzählt den düsteren Shakespeare-Stoff spannend und gut verständlich in deutscher Sprache.
STUDIOKONZERT
Mit dem Opernstudio wurde 2020 ein Nachwuchsprogramm von höchster Qualität geschaffen, das heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Wiener Staatsoper ist. Das Ziel des Programms ist es, herausragende Gesangstalente zwei Jahre lang gezielt und praxisnah zu fördern.
Das Opernstudio ermöglicht der Staatsoper nicht nur eine frühe, intensive Beziehung zur nächsten Sängergeneration, sondern fordert das Haus auch, sich mit fundamentalen Fragen zu Qualität, Tradition und umfassender Ausbildung singender Darstellerinnen und Darsteller
Rede und satirische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten seiner Zeit in Österreich zu werden. Seine öffentlichen Lesungen füllten Konzertsäle und waren wichtiger Bestandteil des außerparlamentarischen Diskurses zwischen 1899 und 1936. In der Schubertiade im Juni werden diese beiden österreichischen Großmeister gegenübergestellt und das Publikum zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise eingeladen.
auseinanderzusetzen. Viele Absolventinnen und Absolventen der ersten beiden Jahrgänge sind inzwischen geschätzte Ensemblemitglieder des Hauses. Die Mitglieder des aktuellen Jahrgangs sind nicht nur in zahlreichen Produktionen auf der Opern-Bühne zu erleben, sondern präsentieren sich immer wieder in Konzerten mit einem eigens konzipierten Programm aus Opernund Liedliteratur. Im letzten Studiokonzert der aktuellen Spielzeit sind Hannah-Theres Weigl und Anita Monserrat zu hören: beide Sängerinnen sind dem Publikum von der großen Bühne gut bekannt –Weigl war etwa als Papagena (Die Zauberflöte) und Giannetta (L’elisir d’amore) zu erleben, Monserrat unter anderem als Lola (Cavalleria rusticana).
PIQUE DAME Drei, Sieben und Ass – mit diesen drei angeblich unfehlbaren Karten, die ihm der in einer Fiebervision erschienene Geist der toten Gräfin offenbart hat, will der Außenseiter und Habenichts Hermann den großen Gewinn beim Kartenspiel einstreichen. Doch zu diesem Zeitpunkt will er das Geld gar nicht mehr, um die ehemals geliebte Lisa heiraten zu können, sondern ist rettungslos der Spielsucht verfallen. Basierend auf einer Erzählung Puschkins thematisiert Pique Dame eine aus der gesellschaftlichen Ausgrenzung resultierende destruktive Einsamkeit, der die Gräfin, Lisa und Hermann selbst zum Opfer fallen. Regisseurin Vera Nemirova hat die tragische Oper in eine Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs gesetzt, in der die Welten zwischen arm und reich immer weiter auseinanderdriften. So wird Hermanns versessene Jagd nach Geld und Wohlstand, mit der er anfangs die bessergestellte Lisa zu erobern versucht, noch einleuchtender und verständlicher. In der Wiederaufnahmen-Serie erlebt man KS Anna Netrebko in der Rolle der verzweifelten Lisa: eine für die Wiener Staatsoper neue Rolle »der« Netrebko, die damit nach der Tatjana in Eugen Onegin ihre zweite Tschaikowski-Partie im Haus am Ring gestaltet. In weiteren Rollen sind Yusif Eyvazov (Hermann), Elena Maximova (Polina) und Boris Pinkhasovich (Jeletzki) zu hören. Als Dirigenten begrüßt die Wiener Staatsoper einen Hausdebütanten: Timur Zangiev.



PATRICIA NOLZ singt in der Juni-Serie die Rosina in Gioachino Rossinis Il barbiere di Siviglia. In weiteren Rollen KS Sir Bryn Terfel als Don Basilio, Edgardo Rocha als Graf Almaviva, Marco Filippo Romano als Bartolo und Stefan Astakhov in der Titelrolle.
»Rosina begleitet mich jetzt schon seit vielen Jahren, und je länger ich sie verkörpere, desto ernster nehme ich, bei allem Komödiantischen, was in dieser Rolle steckt, ihr Schicksal. Für sie geht es um alles! Rosina sieht in der romantischen Liebe den Schlüssel zur lang ersehnten Freiheit. Ich muss die Tragik ihrer Situation innerlich vollkommen zulassen, um Rosinas großen Witz, Charme, Schlagfertigkeit, Resilienz und Intelligenz nicht zur Oberflächlichkeit verkommen zu lassen.« PATRICIA NOLZ
MARTIN SCHLÄPFERS FINALE Mit der Saison 2024/25 geht

BALANCHINE © The George Balanchine Trust Kostüme KARINSKA SUMMERSPACE Choreographie CUNNINGHAM © Merce Cunningham Trust Bühne & Kostüme RAUSCHENBERG Klavier PIIRTO & ZAKIĆ
Leitung LAVOIE Mit Solist*innen & Corps de ballet des Wiener Staatsballetts
wie am 3. Juni
20 €)
Leitung FISCHER Inszenierung SCHENK Mit STOYANOVA / DʼANGELO / DEVIEILHE / HIETALA / BOHINEC / WEIGL – GROISSBÖCK /

