Die Gräfin Almaviva hat gerade ihr »Porgi amor« beendet: jene Arie, die so ruhig und gemessen beginnt und sich zu dem leidenschaftlich geäußerten Wunsch steigert, wenigstens sterben zu können, wenn schon nicht alles – die Liebe, das Leben – wieder gut werden könne. Die eintretende Susanna berichtet ihr mit einer Spur von Ironie: Nein, mit Verführungskünsten halte sich der Graf bei Frauen ihres Standes nicht auf. Er habe ihr gleich Geld angeboten. Wie reagiert die Gräfin auf die Nachricht, dass ihr Ehemann die Braut seines Kammerdieners am Tag von deren Hochzeit zur Prostitution auffordert? »Der Grausame!«, ruft sie aus, »er liebt mich nicht mehr!«
Liebe und Intrige, Eifersucht und Verzeihen, die große Kunst der Komödie: Das sind die Ingredienzien für »Mozarts vielleicht am perfektesten gebaute Schöpfung für die Opernbühne«, wie Musikdirektor Philippe Jordan die ›comedia per musica‹ – so die singuläre Genrebezeichnung des Originallibrettos – nennt.