Anfang der 1920er-Jahre galt Paul Hindemith als anerkannter, wenn durchaus auch polarisierender Komponist einer jungen Generation. Mit Einaktern wie »Sancta Susanna« oder »Das Nusch-Nuschi« hatte er sich auch in der Musiktheaterwelt einen entsprechenden Ruf erworben – den ersten dauerhaften Beitrag zum Opernrepertoire (es folgten später noch weitere) schuf er schließlich mit dem 1926 uraufgeführten, auf E. T. A. Hoffmanns Novelle »Das Fräulein von Scuderi« basierenden »Cardillac«. Der Reiz dieser dreiaktigen Oper rührt u.a. von
der gelungenen Verblendung unterschiedlichster Aspekte her.