DerBörsianer 5. Ausgabe, Q4 2014

Page 71

ROUND TABLE

tik lautet, den mündigen Bürger in den Mittelpunkt zu stellen. Die meisten Leute wissen, was sie tun, und die Banken haben gelernt, dass man nur solche Produkte den Kunden verkaufen darf, die diese auch verstehen. Zweitens sollte man Rahmenbedingungen schaffen, die Privatinvestoren ermuntern, in Unternehmen zu investieren. Und dass end-

„Den mündigen Bürger in den Mittelpunkt stellen.“

lich dieses Zocker- und SpekulantenStigma verblasst. Wir müssen in den Mittelpunkt stellen, dass neues Kapital dazu verwendet wird, dass Unternehmen

DIETER HENGL

neue Arbeitsplätze schaffen können. Brezinschek: Es ist nicht im Interesse

tig bessere Ertragsperspektiven als das

bei der Amag kamen über 13 Prozent per

der Arbeitnehmer, wenn deren Vertre-

Sparbuch oder eine Anleihe. Es gibt tol-

anno heraus, bei der Post sogar 15,9 Pro-

ter Aktien verteufeln und auf der ande-

le Beispiele: Die Voest-Mitarbeiter ha-

zent. Das soll zeigen, dass es Sinn macht,

ren Seite beklagen, dass die Vermögen

ben seit 1995 mit der Investition in eige-

eine kapitalmarktfreundliche Politik zu

immer ungleicher verteilt sind. Denn

ne Aktien jährlich mehr als 13 Prozent in

betreiben. Und aus einem Volk von Ak-

Sachanlagen wie eben Aktien oder eine

Form von Kursgewinnen und Dividenden

tienmuffeln ein Volk von risikobewuss-

Immobilie bieten klarerweise längerfris-

lukriert. Trotz dreier Börsenkrachs. Auch

ten Anlegern zu machen. n ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

AKTIENFORUM

25 JAHRE INTERESSENVERTRETUNG FÜR DEN KAPITALMARKT

I

m Jahr 1989 erfolgte der Startschuss.

Jahren geriet die entscheidende Rolle

Das Aktienforum wurde als freiwil-

des Kapitalmarkts zunehmend aus dem

lige, parteipolitisch unabhängige

Blickfeld. In öffentlichen Debatten wurde

Interessenvertretung der börsennotier-

das Bild des Kapitalmarkts als nachhal-

ten Unternehmen Österreichs gegrün-

tige Finanzierungsquelle der Realwirt-

werden muss diese neue Politik durch ei-

det. Mittlerweile entfallen drei Viertel der

schaft zusehends ausgeblendet. Viel-

nen breiten gesellschaftlichen Schulter-

Marktkapitalisierung der Wiener Börse

mehr wurde das Bild von Kapital- und Fi-

schluss. „Dies soll die Marktposition ös-

auf die Mitgliedsunternehmen des Akti-

nanzmärkten als „Spielwiese für Speku-

terreichischer Unternehmen im inter-

enforums.

lanten“ und „Zocker“ vermittelt. „Die-

nationalen Wettbewerb weiter ausbauen

Das Aktienforum sieht sich auch als

ses Bild ist falsch und muss sich dringend

und helfen, jenes Kapital zu sichern, das

Plattform zur Förderung des österreichi-

ändern, da durch investiertes Kapital Un-

im internationalen Wettbewerb erfor-

schen Kapitalmarkts. „Der Kapitalmarkt

ternehmen wachsen und somit Arbeits-

derlicher ist denn je“, betont Fuchs. Je-

als wichtiger Teil des Wirtschaftssystems

plätze geschaffen werden“, so Fuchs.

doch können steuerpolitische Debatten

Karl Fuchs Geschäftsführer Aktienforum

eines Landes baut auf einem komplexen

Durch eine kluge Kapitalmarktpo-

entsprechende politische Bestrebungen

Zusammenspiel verschiedenster Berei-

litik samt entsprechender Aufklärung

und Initiativen für den heimischen Ka-

che auf. Hier wollen wir als Interessen-

soll es zukünftig gelingen, das Vertrau-

pitalmarkt rasch zunichte machen, da

vertretung vermitteln und einen Raum

en der Anleger in den heimischen Ka-

„Diskussionen über zu erwartende Steu-

zum Austausch bieten“, erklärt Karl

pitalmarkt wieder zurückzugewinnen.

ern in diesem Bereich vom relativ klein

Fuchs, seit Mai dieses Jahres Geschäfts-

Denn ohne einen funktionierenden Ka-

strukturierten österreichischen Markt

führer des Aktienforums. Und diese Ver-

pitalmarkt wird die Volkswirtschaft eines

kaum kompensiert werden können“,

mittlerrolle ist seit der Finanzkrise mehr

Landes in schwierigen Zeiten nicht ent-

warnt Fuchs.

als gefragt. Denn gerade in den letzten

sprechend reüssieren können. Getragen

→ WWW.AKTIENFORUM.ORG

71

DB_66-71_Round_Table.indd 71

04.10.14 17:09


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.