Börsianer Journal 57. Ausgabe, Q1 2024

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KRUX MIT INFLATION

Die USA landen weich. Eine Zinssenkung verzögert sich

EUROPA IST STARTKLAR

Was für ein Aktien-Comeback des alten Kontinents spricht

BITCOIN

Warum

© SCIENCE PHOTO LIBRARY / PICTUREDESK.COM
die Verknappung ein Turbo
InvestmentOutlook BEWEGT DEN MARKT INVESTMENTS CHINA Erste ermutigende Signale im Jahr des Drachen 58 2024 01 | 2024
sein kann

Raja Korinek Finanzjournalistin „Börsianer“

Liebe Börsianer!

Wird sich die gute Stimmung fortsetzen, oder kommt das böse Erwachen? Der neue Investment-Outlook zeigt Chancen und Risiken im neuen Börsenjahr.

Das vergangene Jahr bescherte den meisten Anlageklassen eine bessere Wertentwicklung als noch Anfang 2023 von vielen Analysten erwartet. Die Inflationsentwicklung war dabei ein maßgebender Treiber. Die Teuerung hat allmählich zu einem Sinkflug angesetzt, weiteren Rückenwind gab es durch die wachsende Bedeutung künstlicher Intelligenz (KI).

Während in manchen Schwellenländern die Zinsen bereits im Vorjahr gesenkt wurden (Seite 60), dürften die US-Notenbank und die EZB die geldpolitischen Zügel doch nicht allzu rasch wieder lockern, unterstreicht Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Unicredit Bank Austria AG. Vor allem die Kerninflation hält sich hartnäckiger als erwartet über der langfristigen Zielmarke von zwei Prozent, wobei die Lohnentwicklung ein wesentlicher Faktor ist (Seite 54).

Der Börsianer hat sich die interessantesten Investmentideen der Experten angesehen, zu denen etwa der Fokus auf Dividenden zählt. Reichlich Aufholpotenzial wird soliden Aktien aus Europa eingeräumt. Potenzielle Gefahrenherde wie die Konflikte im Nahen Osten müssen gut im Auge behalten werden. Marktbeobachter setzen verstärkt auf eine Beimischung inflationsgeschützter Anleihen.

In unserer Portfoliorubrik (Seite 74) erklärt Waltraud Perndorfer, Leiterin der Privatbank der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, worauf ihr Haus bei der Selektion achtet. Anleger, die sich die Kursschwankungen zutrauen, können sich eine Beimischung in Gold oder Bitcoin überlegen (Seite 66).

Ich wünsche Ihnen wieder ein erfolgreiches Börsenjahr und viel Vergnügen mit der neuen Ausgabe des Börsianer Journals „Investment-Outlook 2024“!

Ihre Raja Korinek

Leitung Börsianer Journal Investments r.korinek@derboersianer.com

„Notenbanken wollen auf Nummer sicher gehen.“

WALTRAUD

54

60 Schwellenländernanleihen sind zurück auf dem Investment-Tapet.

Inhalt Börsianer Journal

54 Zins, Inflation und Trump Herausforderungen fürs neue Börsenjahr

58 Großer Marktausblick Zuversicht für 2024 ist groß, auch wenn es turbulent wird

61 Green Bonds Energiewende beflügelt

66 Turbo für Bitcoin ETF-Zulassung erfreut die Krypto-Community

69 Gold Zuletzt verblasst mit Comebackchancen

70 Interview „Ermutigende Signale aus China“

74 Portfolio Aktien 2024 im Aufschwung

53 JOURNAL INVESTMENTS
Politische und andere Unsicherheiten für die Märkte.
PERNDORFER
74 INVESTMENTS
54 JOURNAL INVESTMENTS #KONJUNKTUR
US-Wahlen. Unvorhersehbare Auswirkungen eines Comebacks von Trump im Oval Office.

Zins, Inflation und Angst vor Trump

Die hohe Inflation hält sich länger als erwartet, die Notenbanken dürften die erste Zinssenkung hinauszögern. Den USA wird vermutlich jedoch eine weiche Landung gelingen, die Folgen einer Wiederwahl Trumps bleiben aber ungewiss.

Die Euphorie, dass im laufenden Jahr eine rasche Zinssenkung erfolgt, scheint zu verfliegen. „Der Jänner begann für die Märkte zunächst damit, dass sich die Zinssenkungsfantasien zu einem guten Teil verflüchtigten“, konstatiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt bei der Deka Bank. Immer mehr Daten deuten darauf hin, dass sich die Inflation doch nicht allzu rasch in Richtung zwei Prozent – die langfristige Zielmarke der EZB und der FED – bewegen dürfte. Auch die jüngsten Arbeitsmarktdaten belegen diese Vermutung. So wurden im

55 JOURNAL INVESTMENTS
© WHITE HOUSE

3,6

Warnung. EZBPräsidentin Christine Lagarde bremste zuletzt die Euphorie der Befürworter einer schnellen Zinssenkung.

Jänner 353.000 Stellen geschaffen und damit knapp doppelt so viele wie erwartet. Ebenso robust waren die Daten zum US-BIP: Dieses wuchs im vierten Quartal 2023 annualisiert um 3,3 Prozent. Auch die US-Verbraucherpreise für den Monat Jänner brachten keine Erleichterung. Sie stiegen mit einem Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert ebenfalls kräftiger als erwartet. In der Eurozone lag die Inflation im ersten Jahresmonat bei 2,8 Prozent.

NOTENBANKEN SIND VORSICHTIG Inzwischen geben sich die Währungshüter dementsprechend vorsichtig. FED-Chef Jerome Powell bekräftigte auf der ersten Sitzung des Jahres 2024, dass er keine Eile bei dem ersten Zinsschritt habe. Mitte Februar mahnte Luis de Guindos, Vizepräsident der EZB, dass man mehr Daten brauche, um sicherzugehen, dass die Inflation nachhaltig in Richtung der Zielmarke sinke. De Guindos begründete seine Zurückhaltung mit dem anhaltenden Lohndruck, dieser lasse aus aktueller Sicht noch nicht nach. Die Folgen daraus spiegeln sich auch in der Kerninflation wider. Bei der Berechnung werden schwankungsfreu-

PROZENT

dürfte die Teuerung 2024 in Österreich laut der Prognose der Unicredit Bank Austria AG erreichen. Für die Eurozone liegt die Bandbreite der Schätzungen zwischen 2,3 und 2,5 Prozent. In den USA rechnet die Deka Bank etwa mit 2,6 Prozent, die Berenberg Bank mit 2,7 Prozent.

digere Preisentwicklungen von Tabak, Nahrung und Energie weggelassen. Mit 3,3 Prozent lag die Kerninflation in der Eurozone höher als erwartet.

Alles in allem scheinen erste Zinssenkungen im März nunmehr vom Tisch. Wie aber könnte es weitergehen? „Wir gehen davon aus, dass die EZB im Juni mit der Leitzinssenkung beginnen wird. Nach weiteren Zinsschritten von 0,25 Prozentpunkten im Juli und September dürfte sie zu einem quartalsweisen Rhythmus übergehen“, verweist Kater auf die Schätzungen seines Hauses. Dieser Einschätzung zum Start der geldpolitischen Lockerung schließt sich Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt bei Unicredit Bank Austria AG, an. Auch in den USA erwartet Bruckbauer den ersten Schritt im Juni. Doch wie weit

könnten die zwei Notenbanken tatsächlich gehen? Bei Eurizon verweist man in diesem Zusammenhang auf aktuelle Konsensschätzungen: Es wird erwartet, dass der EZB-Leitsatz auf zwei bis 2,5 Prozent und die FED-Zinsen auf drei bis 3,5 Prozent gesenkt werden. Aktuell liegt der Satz in der Eurozone bei 4,5 Prozent, in den USA in einer Bandbreite von 5,25 bis 5,5 Prozent.

VPI SINKT

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Denn die Inflation dürfte letztendlich weiter sinken, wenn auch nicht in jenem Tempo, wie noch vor wenigen Monaten angenommen. In den USA rechnet die Deka Bank heuer mit einer Inflation von 2,6 Prozent. Bei der Berenberg Bank sind es 2,7 Prozent. Und in der Eurozone? Da rechnet Chefökonom Jörn Quitzau von © ECB

JÖRN QUITZAU

„Auswirkungen einer Blockade des Suezkanals sind noch unklar.“

der Berenberg Bank mit 2,3 Prozent. Bei der Unicredit Bank Austria fällt die Prognose mit 2,5 Prozent etwas höher aus. In Österreich dürfte die Teuerung bei 3,6 Prozent liegen.

Aktuelle geopolitische Risiken sollten aber ebenfalls gut im Auge behalten werden: „Auswirkungen einer Blockade des Suezkanals sind zwar noch unklar und würden wahrscheinlich keinen so großen Effekt haben.“ Sollte jedoch die Eskalation im Nahen Osten zu einer Verdoppelung des Öl- und Gaspreises führen, und zwar für längere Zeit, dann könnte die Inflation allein in der Eurozone rund zwei Prozentpunkte höher ausfallen, betont Bruckbauer. „Die Wirtschaft würde dann erneut in eine Rezession rutschen.“

USA IM KREUZFEUER

Aus aktueller Sicht gibt sich der Ökonom zuversichtlich. Den USA sollte das sogenannte Soft Landing gelingenmit einer Stagnation im ersten Halbjahr. Auf das Gesamtjahr schätzt er das reale Wachstum auf 1,8 Prozent. Allerdings werfen die US-Wahlen Fragen auf.

„Zinssenkungsfantasien haben sich zum Teil verflüchtigt.“

Die zwei Kandidaten, Joe Biden und Donald Trump, verfolgen schließlich sehr unterschiedliche Ziele in der Wirtschaft sowie der Geopolitik.

„Was mit der US-Wirtschaft und überhaupt mit der Weltwirtschaft passiert, falls Trump erneut US-Präsident werden sollte (Seite 26), ist aus heutiger Sicht nicht zu beantworten, da unklar ist, welche Maßnahmen er setzen würde“, konstatiert Bruckbauer. Allerdings sei in diesem Fall mit einer größeren Unsicherheit zu rechnen. Auch dürfe man nicht erwarten, dass eine Wiederwahl Trumps automatisch wieder positiv für die Finanzmärkte sowie die Wirtschaft sei. „Heute sind deutlich andere Voraussetzungen.“

Bruckbauers Prognosen für die Eurozone: Das reale Wachstum wird bei etwa 0,5 Prozent liegen und somit gleichauf mit dem Vorjahr. Für Österreich wird mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. „Noch immer sind der Konsum vom Realeinkommensschock und die Investitionen von den hohen Zinsen negativ belastet. Dies sollte sich im Verlauf des Jahres jedoch etwas bessern.“ n

„Unklar ist, welche Maßnahmen Trump setzen würde.“

STEFAN BRUCKBAUER

#ROHSTOFFE

CHANCEN BEI EDELMETALLEN DURCH SINKENDE ZINSEN

Die Bedeutung von Rohstoffen in Anlagestrategien wird durch geopolitische Krisen, den Wettbewerb zwischen den USA und China sowie die grüne Transformation und die Digitalisierung gestärkt. Laut Einschätzung der Experten von Union Investment profitieren Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium und Nickel von diesen Rahmenbedingungen. Zuletzt litten die Preise zwar aufgrund des schwachen Wachstums in Europa und China. Durch die erwartete Konjunkturerholung sollte dieser Belastungsfaktor mit der Zeit nachlassen. Sinkende Zinsen kämen auch industrienahen Edelmetallen wie Platin und Palladium zugute, denen eine steigende Nachfrage aus dem Automobilsektor einen Schub verleihen könnte.

Konjunkturelle Entwicklungen wie mögliche Zinssenkungen und geopolitische Spannungen beeinflussen auch die Preisentwicklung von Rohöl und Gold (Seite 69). Union Investment sieht beim Ölpreis – der zuletzt zwischen 75 und 85 US-Dollar pendelte – die Bodenbildung erreicht. Übers Jahr gesehen ist mit einer Seitwärtsbewegung und einem Jahresendkurs von 85 US-Dollar je Barrel zu rechnen. Zusammenfassend empfehlen sich eine differenzierte Betrachtung der Märkte und ein selektiver Ansatz, wobei Industriemetalle aktuell attraktiver erscheinen als Energierohstoffe.

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ULRICH KATER ERDGAS 200 100 0 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha ÖLPREIS (BRENT) 100 80 60 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha KUPFER USD 10.000 8.750 7.500 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha

Boden unter den Füßen. Nach den Rezessionsängsten im Vorjahr bestimmen heuer mögliche Zinssenkungen das Wohlergehen der globalen Märkte.

58 JOURNAL INVESTMENTS #VERANLAGUNG © JEAN-CHRISTOPHE BOTT / KEYSTONE / PICTUREDESK.COM

Bereit für die sanfte Landung

Die Zuversicht für 2024 ist groß, wenngleich es turbulenter wird.

Aktuelle Prognosen deuten auf sinkende Zinsen und ein moderates Wirtschaftswachstum für 2024 hin. Die Börsen stehen deshalb auf Grün. Duncan Lamont, Analysechef bei Schroders, blickt in die Vergangenheit und meint, im Gegensatz zu den meisten historischen Episoden erwäge die FED diesmal eine Zinssenkung nicht deshalb, weil sie sich um eine zu schwache Wirtschaft sorge. „Vielmehr geht sie davon aus, dass sich die Inflation in die richtige Richtung bewegt, was bedeutet, dass die Geldpolitik nicht der-

art restriktiv sein muss. Sollte die US-Notenbank recht behalten und eine sanfte Landung herbeiführen können, dürfte 2024 ein gutes Jahr für Aktien- und Anleiheinvestoren werden“, konstatiert Lamont.

Doch welche Trends und Themen räumen Marktexperten Chancen ein? Der Börsianer betrachtet in der folgenden Heftstrecke (Seite 60 bis 69) die wichtigsten Anlageklassen, Märkte und alternative Investmentmöglichkeiten.

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Schwellenländeranleihen gewinnen 2024 an Bedeutung.

Die geldpolitische Straffung in vielen Märkten zeigt bereits Wirkung.

Anleihen mit Fernblick

Auf die anziehende Inflation haben viele Emerging Markets mit geldpolitischer Straffung frühzeitig reagiert – um ein erneutes Umfeld der Hyperinflation zu vermeiden. Und das zeigt Wirkung, die Inflationsraten sind teilweise wieder rückläufig. „Viele dieser Regionen weisen zudem ein günstiges Wachstumsniveau auf, und einige wichtige Notenbanken der Schwellenländer haben begonnen, die Leitzinsen zu senken“, sagt Saira Malik, Chief Investment Officer bei Nuveen. In Lateinamerika etwa schraubten die brasilianische sowie die chilenische Währungshüter den Leitsatz im vergangenen Herbst wieder nach unten. In den europäischen Emerging Markets startete Ungarn mit der Lockerung in den Sommermonaten. Die polnische Notenbank senkte den Leitsatz im Herbst 2023 auf 5,75 Prozent.

Solche Entwicklungen stützen die Kurse bestehender Anleihen, die höher verzinst sind als jene Papiere, die nach den Senkungen begeben werden. Lokalwährungsanleihen sind in der Regel mit

SAIRA MALIK
„Schwellenländer haben begonnen, die Leitzinsen zu senken.“

höheren Kupons ausgestattet, als Ausgleich für das Währungsrisiko. Die Zinsentwicklung bei Hartwährungsanleihen richtet sich hingegen an jene der US-Notenbank sowie der EZB und ist niedriger. Evariste Verchere, Portfoliomanager bei Blue Orchard, sagt, Schwellenländer haben fiskalpolitisch mehr Flexibilität aufgrund der geringeren Verschuldungsquoten. Der Internationale Währungsfonds rechne für die G7-Industriestaaten Ende 2023 mit einer Verschuldungsquote von 128 Prozent des BIPs, für Schwellen- und Entwicklungsländer nur mit 67 Prozent.

Im M&G (Lux) Emerging Markets Bond Fund (LU1670631016 für Privatanleger; LU1670632097 für Großanleger) investiert Fondsmanagerin Claudia Ca-

lich in Hart- und Lokalwährungsanleihen von staatlichen Emittenten und Unternehmen. Regional fallen die größten Gewichtungen auf Brasilien, Mexiko sowie auf Indonesien. Die Sektoren Energie und Banken sind am höchsten gewichtet. Im BGF Emerging Markets Bond Fund (LU0200684008 für Privatanleger; LU0297941386 für Großanleger) liegt der Schwerpunkt auf Dollaremissionen etwa aus Kolumbien, Peru und Ägypten oder Venezuela. n

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Anstieg. In Brasilien kletterte der Leitzins auf 13,75 Prozent. © PILAR OLIVARES / REUTERS / PICTUREDESK.COM
M&G EM. BOND 13 12 11 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha
TEXT RAJA KORINEK

Energiewende. Das dänische Unternehmen Orsted treibt den Bau von Offshore-Windparks voran.

Die grüne Wende ist intakt. Die Klimaziele wurden nachgebessert. Das Volumen an grünen Anleihen nimmt zu, und die EU hat jetzt ihren eigenen Standard.

TEXT RAJA KORINEK

Green Bonds für die Energiewende

Anfang Februar verkündete die EU, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 senken zu wollen. Auf der UN-Klimakonferenz 2023 einigten sich mehr als 120 Staaten auf die Verdreifachung der Kapazitäten erneuerbarer Energien bis 2030.

Die Vorhaben benötigen Finanzierungen, die zunehmend von Green Bonds kommen. Der Erlös aus grünen Anleihen, die sowohl von Staaten als auch von Unternehmen begeben werden, wird für Umweltprojekte eingesetzt. Gesetzliche Rahmen gibt es nicht, jedoch halten sich seriöse Emittenten an den freiwilligen Green Bond Standard. Emittenten müssen ihre Projekte im Emissionsprospekt darlegen und lassen sie von externen Prüfern, etwa von der deutschen ISS Corporate Solutions, durchleuchten.

TAXONOMIE ALS MASSSTAB

Im Dezember 2023 trat der EU Green Bond Standard in Kraft. Emittenten müssen zumindest 85 Prozent des Erlö-

ses für Wirtschaftstätigkeiten verwenden, die mit der EU-Taxonomieverordnung im Einklang stehen. Diese hält seit rund einem Jahr fest, welche wirtschaftlichen Aktivitäten in der EU als „grün“ gelten. Laut Climate Bond Initiative erreichte es 2022 gut 487 Milliarden USDollar, für 2023 gibt es noch keine Zahlen. Doch heuer werde das Volumen wieder zunehmen, schätzt Gregor Vulturius, wissenschaftlicher Berater bei der schwedischen Bank SEB. „Nordamerika sowie der Unternehmenssektor werden Haupttreiber sein.“ Dazu trägt freilich der Inflation Reduction Act aus den USA bei, der die Energiewende mit Steuererleichterungen und Geldflüssen forciert.

Johann Ple, Fondsmanager des Axa World Funds - ACT Green Bonds (LU1280195881 für Privatanleger; LU1280196426 für Großanleger) investiert in grüne Anleihen von Unternehmen und der öffentlichen Hand. Gut 70 Prozent der Emissionen lauten auf Euro, ein weiterer Teil auf US-Dollar. Größte Positionen entfallen auf Frankreich,

AMUNDI EUR COR. SH. T. GREEN BD.

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93 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha

Deutschland sowie die Bankengruppe Banco Sabadell. Der Amundi Funds - Euro Corporate Short Term Green Bond (LU0945151578 für Privatanleger; LU0945150927 für Großanleger) legt fast zur Gänze in Papiere in Euro an, wobei grüne Unternehmensanleihen im Fokus stehen. Dazu zählen Banken wie Intesa Sanpaolo und Credit Agricole. Auch Energieversorger wie Iberdrola und der Windparkbetreiber Orsted sind Teil der größten Positionen. n

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© ORSTED

Mit Inflationlinkern sichert man sich gegen die Teuerung ab. Bei steigenden geopolitischen Risken sind sie eine Option.

Sicherheiten gegen die Teuerung

Der erste Schock nach dem extremen Anstieg der Inflation scheint verdaut. Doch nun mehren sich die Finanzschlagzeilen zu Spekulationen, auf den Zeitpunkt der Zinssenkungen. Allein im Jänner lag die Inflation in der Eurozone bei 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert, in den USA bei 3,1 Prozent. Robert Karas, Chief Investment Officer der Bank Gutmann AG, hält dabei aktuelle Erwartungen eines weiteren zügigen Rückgangs der Inflation für übertrieben. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Teuerung auf Vor-Corona-Niveau fällt, halten wir für gering.“ Bei der Privatbank hat man deshalb den Anteil inflationsgebundener Anleihen in der Vermögensverwaltung jüngst erhöht.

GÜNSTIGE KURSE

Laut Marktexperten sind solche Papiere derzeit günstig (Seite 74). Dazu muss

„Es haben sich einige Parameter verschoben, die längerfristig inflationär wirken.“

man freilich deren Eigenschaften kennen. So passen sich in der Regel Kupon und Nominale regelmäßig an die Inflation an. In der EU wird dazu der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) herangezogen. Steigt die Inflationserwartung, legen die Kurse dieser Papiere zu, da der Bedarf an Inflationsschutz zunimmt.

Karas begründet seine Vorsicht und meint, „es haben sich einige Parameter verschoben, die längerfristig inflationär wirken“. Der Privatbanker verweist in dem Zusammenhang auf die gestiegenen geopolitischen Risiken, etwa die

Lieferkettenproblematik. „Zusätzlich herrscht Knappheit am Arbeitsmarkt. Obendrein ist der Schub in Richtung erneuerbare Energien kostspielig und führt zu einem Preisauftrieb.“

BEIMISCHUNG ERWÜNSCHT

Im Fidelity Funds - Global Inflationlinked Bond Fund (LU0353648891 für Privatanleger; LU0742537763 für Großanleger) entfällt knapp mehr als die Hälfte des Fondsvermögens auf die USA. Doch auch staatliche Emittenten aus Südeuropa sowie aus UK spielen eine gewichtige Rolle im Fonds.

Der Uni Eur Renta Real Zins (LU0192293511) hat den Fokus auf staatliche Emittenten aus der Eurozone. Größte Gewichtung entfällt auf Frankreich, gefolgt von Italien und Deutschland. Zudem können Anleihen, die nicht an die Inflationsentwicklung gekoppelt sind, beigemischt werden. n

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© JONATHAN NACKSTRAND / AFP / PICTUREDESK.COM
Höhere Kosten. Probleme in den globalen Lieferketten schüren Inflationsängste.

Gewinnbeteiligung. Novo Nordisk gehört zu den Lieblingen der Fondsmanager

Dividenden-Aktien performten zuletzt unter dem Markt. Es gibt Argumente, die sie jetzt attraktiver machen.

TEXT RAJA KORINEK

Unternehmerischer Zins

Nachdem 2022 die Dividendenzahlungen weltweit ein Hoch von 1,56 Billionen US-Dollar erreicht hatten, legten die Ausschüttungen 2023 weiter zu. Die Wertentwicklung von Aktien hinkte 2023 im Vergleich zum Gesamtmarkt aber hinterher, sagt Wolfgang Ules, Chief Investment Officer bei Schelhammer Capital Bank. „In einer Zeit steigender risikoloser Zinsen erscheinen Dividenden in Bezug auf eine Aktienveranlagungen kurzfristig nicht mehr so attraktiv.“ Ules verweist jedoch auch auf eine positive Eigenschaft dieser Papiere. So hatten sich Dividendenaktien im turbulenten Jahr 2022 stabil entwickelt. Zudem dürfte ein stetig wachsendes Dividendeneinkommen weiterhin ein wichtiger Ertragspfeiler bleiben. Ausschüttungen machen langfristig einen guten Teil des Gesamtertrags aus.

Ules sieht Aufholpotenzial bei den 2023er-Nachzüglern, meist aus defensiveren Sektoren, wie er sagt. Sollte dabei auch noch die globale Konjunktur in eine Rezession rutschen, hätten defensive-

„Dividenden schienen kurzfristig nicht mehr so attraktiv.“

re, weniger zyklische Geschäftsmodelle die Nase vorne. Bei soliden Unternehmen mit einer stabilen Ausschüttungsquote erwartet sein Haus eine Dividendenrendite von rund 3,5 bis vier Prozent.

Im Guinness Global Equity Income Fund (IE00BDGV0290) werden sowohl Unternehmen selektiert, die regelmäßig lukrative Dividenden zahlen, als auch jene, die ihre Ausschüttungen stetig anheben. Fündig wird der Fonds bei Basiskonsumgütern, gefolgt von Industriesektor und Gesundheitstiteln. Größte Einzelposition macht die dänische Novo Nordisk aus, die besonders mit dem Diabetes-2-Mittel Ozempic Geld verdient. Ein Nebeneffekt ist Gewichtsverlust. Auch das Diätpräparat Wegovy ist des-

Quelle: baha

halb gefragt. Der schwedische Industriekonzern Atlas Copco AB liefert Bauteile an diverse Industriebranchen, etwa Gaskompressoren und Generatoren.

Der Aegon Global Equity Income Fund (IE00BF5SW189 für Privatanleger; IE00BF2HQ058 für Großanleger) setzt den größten Schwerpunkt auf Techtitel wie etwa Microsoft. Der Konzern schüttet seit 2003 einen Teil des Gewinns aus. Auch der Finanzsektor – etwa mit Zurich Insurance Group – ist wichtig. n

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© NOVO NORDISK
18 15 22.2.23
AEGON GLOBAL EQUITY INCOME
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22.2.24
WOLFGANG ULES

Gegen US-Tech hatten Europaaktien 2023 wenig zu melden. Jetzt könnten sie aus dem Windschatten treten.

Alter Kontinent in den Startlöchern

Angesichts der Rally bei USTechaktien fanden europäische Aktien im vergangenen Jahr weniger Beachtung. Das spiegelt sich im Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wider. Der Stoxx Europe 600 Index hat ein KGV von rund 15. Noch im Sommer 2020 lag dieses über 20. „Europäische Aktien notieren historisch günstig“, konstatiert Bernd Meyer, Chefstratege Wealth and Asset Management bei der Berenberg Bank. Tom O’Hara, Portfoliomanager bei Janus Henderson, rät Anlegern, auf Unternehmen zu setzen, die zwar in Europa ihren Ursprung haben, aber in ihren jeweiligen Kompetenzfeldern weltweit führend sind. Zudem profitierten O’Hara zufolge viele europäische Unternehmen auch von globalen Trends, so etwa von künstlicher Intelligenz. Die Chancen werden in Europa oftmals nicht ausreichend erkannt. Obendrein sind in Europa in den vergangenen Jahren aus Fusionen neue Weltmarktführer entstanden, die Brauerei Anheuser-Busch

mit Sitz in Belgien ist so ein Beispiel. Zu den einverleibten Konzernen zählen die US-amerikanische Anheuser-Busch sowie die südafrikanische SAB Miller.

Fritz Mostböck, Leiter Group Research der Erste Group, sieht Chancen beim Wiener Leitindex ATX. Der Markt litt zuletzt unter der geografischen Nähe zum Ukraine-Krieg. Doch Mostböck sieht Aufwind für die CEE-Region, wovon auch ATX-Unternehmen profitieren dürften. Der ATX sei derzeit günstig. Das KGV liegt bei rund 7,7. Das Kursziel für den Leitindex schätzt er bis Jahresende auf 3.900 Indexpunkte. Eine interessante Selektion gelingt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investment und Fondsmanager des 3 Banken Österreich-Fonds (AT0000662275 für Privatanleger; AT0000A1FAV3 für Großanleger) an der Wiener Börse. Wögerbauer gewichtet derzeit etwa den Industriesektor mit knapp weniger als 25 Prozent, gefolgt von Finanzwerten. Zu den größten Einzelgewichtungen zählen

bei ihm Erste Group, OMV und Andritz. Im Goldman Sachs Europe CORE Equity Portfolio (LU0830625769 für Privatanleger; LU0234682044 für Großanleger) entfällt regional die größte Gewichtung auf Frankreich, Großbritannien und die Schweiz. Zu den größten Positionen zählt ASML aus den Niederlanden. Der Konzern ist der weltweit größte Hersteller von Lithografiesystemen, sie werden für Halbleiter benötigt. n

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Bier.
Belgien. © ANHEUSER-BUSCH
AnheuserBusch-Brauerei: ein Weltmarktführer aus
TEXT RAJA KORINEK GS EUROPE CORE 27,50 25,00 22,50 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha

Trendthema. Softwarekonzerne wie SAP forcieren derzeit ihre KI-Entwicklungen.

Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben. Damit die Entwicklung weitergeht, braucht es leistungsfähige Zulieferer.

TEXT RAJA

Renditechancen mit Maschinen

Spätestens seit der Einführung von ChatGPT im November 2022 ist die künstliche Intelligenz (KI) auch in der breiten Masse angekommen. Der Chatbot erfüllt viele Aufgaben, er erstellt ganze Aufsätze aufgrund weniger Worte. Das Potenzial hat Microsoft rasch erkannt und beteiligte sich 2019 mit rund einer Milliarde US-Dollar an ChatGPT-Entwickler Open AI LP, der von der Open AI Foundation gegründet wurde. Nun wird ChatGPT in immer mehr Anwendungen von Microsoft, etwa in der Suchmaschine Bing, integriert.

KI ist praktisch aus keinem Bereich des Alltags mehr wegzudenken. Der deutsche Softwarekonzern SAP möchte verstärkt KI-basierte Lösungen anbieten. Der Schweizer Pharmariese Roche will bei der Forschung und Entwicklung verstärkt auf KI setzen. Der deutsche Chemiekonzern BASF setzt ebenfalls auf lernende Algorithmen: So soll in der Landwirtschaft maschinelles Lernen Landwirten beim effizienten Pflanzen helfen, heißt es seitens des Konzerns.

ULRICH

„Aufschwünge auf dem Halbleitermarkt dauern in der Regel ein bis eineinhalb Jahre.“

Doch für die Bewältigung wachsender Datenmengen und zunehmender Herausforderungen an die Algorithmen braucht es leistungsfähige Halbleiter. Von dieser Nachfrage profitieren etwa die US-Unternehmen Nvidia und Arm Holdings. Weitere Treiber der globalen Chipnachfrage sind der Bedarf an neuen Rechenzentren, die Nachfrage nach PCs und Smartphones, gefolgt von jener nach Halbleitern für den Automobilsektor, sagt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Er meint: „Aufschwünge auf dem Halbleitermarkt dauern in der Regel ein bis eineinhalb Jahre. Dies könnte zu einer Outperformance des Sektors in diesem Jahr führen.“ Das Solactive Glo-

bal Semiconductor Leaders Indexzertifikat der Bank Vontobel (DE000VQ72Y75) umfasst 20 Titel, die in der Entwicklung und Produktion von Halbleitern involviert sind. Der Großteil entfällt auf USAktien, gefolgt von Japan und den Niederlanden. Konkret wird in AMD, Nvidia sowie in TSMC investiert. Beim Alphabeta Access Products Künstliche Intelligenz Indexzertifikat von Morgan Stanley (DE000DA0AAX6) stehen 15 Aktien im Fokus: Nvidia, Salesforce oder Microsoft. n

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© SAP
KORINEK SAP 200 150 100 22.2.23
Quelle: baha
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STEPHAN

Verknappung als Turbo?

Die ersten Bitcoin-SpotETFs und das anstehende Halving beflügeln die Krypto-Fantasien.
TEXT RAJA KORINEK

Der Jubel war groß, als der Bitcoin-Preis Mitte Februar 2024 erstmals seit 2021 wieder die Marke von 50.000 US-Dollar touchierte. Grund für den Aufwind war die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC am 10. Jänner. In den kommenden Monaten soll die ETF-Produktpalette dabei noch um weitere Kryptowährungen, wie etwa Ethereum, erweitert werden. Am 23. April steht obendrein das nächste Halving an. „Dann dürfen bis zum nächsten Event in rund vier Jahren nur noch weitere 656.250 Bitcoin erschaffen werden“, erklärt

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© LINDA NYLIND. / EYEVINE / PICTUREDESK.COM
Bitcoin. Die KryptoCommunity hofft auf einen Kurssprung durch das Halving.
15,00 7,50 0,00 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha
WISDOM TREE PHYSICAL BITCOIN
„Die dem Bitcoin innewohnende Inflation wird also immer geringer.“

Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Prinzip des allmählich sinkenden Angebots bei der Erzeugung weiterer Bitcoin: Zwischen Mai 2020 bis zum 23. April waren es 1,3 Millionen neue Bitcoin, zwischen Juli 2016 und Mai 2020 noch 2,6 Millionen, zwischen November 2012 und Juli 2016 genau 5,2 Millionen. „Die dem Bitcoin innewohnende Inflation wird also immer geringer, während die Akzeptanz immer größer wird.“

BITCOIN IM ANGEBOT

In der Vergangenheit hatte zudem ein Halving jeweils zu einem Kursanstieg bei Bitcoin geführt. Anleger, die auch diesmal damit rechnen, können darauf mit dem Index-Zertifikat auf Bitcoin Future von der DZ Bank (DE000DW541H8) setzen. Das Wisdom Tree Physical Bitcoin (GB00BJYDH287) ist hingegen ein Zertifikat, das mit Bitcoin physisch hinterlegt ist. Dafür fällt bei diesem Produkt eine jährliche Gebühr von 0,35 Prozent an. n

Was erwarten Anleger vom Bitcoin-Halving?

Der gesamte Markt blickt sehr positiv auf das Jahr 2024.

Das Halving ist ein innerhalb der Krypto-Branche mit Spannung erwartetes Event. Es hat aber, wenn man es sich genau anschaut, nur einen sehr geringen Einfluss auf das Gesamtangebot an Bitcoin. Es wird ja lediglich die Anzahl der pro Rechenoperation neu geschaffenen Bitcoin halbiert. Der Bestand an Bitcoin wird dadurch lediglich im Promillebereich beeinflusst. Der Bitcoin-ETF spielt für Privatanleger in Europa eigentlich keine Rolle, ist jedoch sehr wichtig für institutionelle Anleger in den USA. Diese können sich nun durch diesen ETF an der Entwicklung des Bitcoin beteiligen, was dazu führt, dass es langfristig einen sehr stetigen Kapitalzufluss geben wird.

Den vermutlich größten Effekt auf die Nachfrageseite werden, wenn sie denn wie vermutet Mitte 2024 kommen, sinkende Leitzinsen haben. Nicht nur der traditionelle Kapitalmarkt wird davon profitieren, sondern auch ganz stark die Krypto-Werte – und zwar nicht nur Bitcoin.

ZERTIFIKATE: PASSENDE ANLAGEPRODUKTE IN ZEITEN STEIGENDER PREISE

WHeike Arbter, Head of Raiffeisen Certificates, Retail Bonds & Equity Trading in der Raiffeisen Bank International AG

as bringt mir eine positive Performance, wenn die Inflation höher ist? Obwohl ich jetzt mehr Geld habe, ist es nun weniger wert!“ Aussagen wie diese bekommt man zurzeit sehr oft von Privatanleger:innen zu hören. Tatsächlich sehen sich in Zeiten hoher Preissteigerungen viele Investor:innen mit dem Problem des sogenannten „Realwertverlusts“ ihres Kapitals konfrontiert.

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Raiffeisen Zertifikate hat darauf die passende Antwort: Investmentprodukte, deren Wertentwicklung in einem vorgegebenen Zeitraum stets über der Inflationsrate der Eurozone liegen! Damit sind Sie als Anleger:in von der Sorge um einen Realwertverlust Ihres Geldes befreit.

Zertifikate sind Anlageprodukte mit einem Basiswert sowie einem klar definierten, transparenten Auszahlungsplan. Als Basiswert können beispielsweise Aktien, Indizes, Rohstoffe – oder eben auch die Inflationsrate dienen.

Aktuell befinden sich ein Kapitalschutz-Zertifikat und ein Bonus-Zertifikat für den Schutz vor Wertverlust durch Inflation im Angebot. Kapitalschutz-Zertifikate richten sich an konservativere Anleger:innen, Bonus-Zertifikate hingegen sprechen Anleger:innen an, die etwas risikobereiter sind.

Neugierig geworden? Einen Überblick über unsere Zertifikate finden Sie hier: raiffeisenzertifikate.at/einfach-investieren

Raiffeisen Zertifikate – oder wo kaufen Sie Ihre Zertifikate?

Hierbei handelt es sich um Werbung, die weder Anlageberatung, ein Angebot noch eine Empfehlung oder eine Einladung zur Angebotslegung darstellt. Umfassende Informationen über Finanzinstrumente und deren Chancen und Risiken – siehe gebilligter Basisprospekt (samt allfälliger Nachträge), veröffentlicht unter raiffeisenzertifikate.at/wertpapierprospekte. Der Investor trägt beim Kauf von Zertifikaten das Bonitätsrisiko der Raiffeisen Bank International AG (RBI). Zertifikate unterliegen besonderen Vorschriften, die sich bereits bei einem wahrscheinlichen Ausfall der RBI nachteilig auswirken können (z. B. Reduzierung des Nennwerts). In diesen Fällen kann es zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen – siehe raiffeisenzertifikate.at/basag Raiffeisen Bank International AG / Stand: Februar 2024.

Entgeltliche Einschaltung

Gewinnen bei Turbulenzen

Marktbeobachter mahnen zur Vorsicht. Bei geopolitischen Unsicherheiten braucht es eine gute Strategie.

Strategie. In turbulenten Zeiten braucht es einen kühlen Kopf.

Spätestens seit der Veröffentlichung der Jänner-Inflationsdaten aus den USA scheint es mit der Ruhe auf den globalen Märkten vorbei. Die Teuerung lag bei 3,1 Prozent, damit höher als erwartet. Das weckt Ängste, dass sich die ersten Zinssenkungen ein gutes Stück verzögern könnten. Manch ein Marktbeobachter mahnt deshalb zu Vorsicht. Die zunehmenden geld- und geopolitischen Unsicherheiten könnten dabei auch zu einer höheren Volatilität an den Märkten führen, sagt etwa Kent Hargis, Portfoliomanager bei Alliance Bernstein.

Von den steigenden Marktschwankungen profitieren die Volatilitätsindizes. Ein solches Barometer ist beispielsweise der VSTOXX. Dieser misst die vom Markt erwartete Schwankungsbreite des Euro Stoxx 50 Index auf die jeweils kommenden 30 Tage. Noch Mitte Dezember 2023 notierte der VSTOXX auf einem historischen Tief von knapp mehr als zwölf Punkten. Zum Vergleich: Als die Corona-Pandemie ausbrach und die Märkte

KENT HARGIS

„Geopolitische Unsicherheiten sorgen für Volatilität.“

im Frühjahr 2020 abstürzten, schnellte der Index auf knapp über 85,6 Punkte hoch. Anleger, die auf einen erneuten Anstieg setzen wollen, können dies mit dem Indexzertifikat der Societe Generale (DE000SH755J2) tun.

Das Kapitalschutz-Zertifikat „Inflations-Anleihe 2“ der Raiffeisen Bank International bietet für das erste Laufzeitjahr einen Fixzinssatz in Höhe von drei Prozent. In den Folgejahren setzt sich der jährliche Zinssatz aus der Inflationsrate (der Harmonisierte Verbraucherpreisindex der EU) plus eines Aufschlags von 0,5 Prozent zusammen. Die Rückzahlung nach dem vierten Jahr erfolgt zu 100 Prozent. n

#RISIKEN

BEDROHUNGEN NEHMEN ZU

Dem Global Investor Survey 2023 von PWC zufolge werden die Inflation (46 Prozent), wirtschaftliche Unsicherheit (39 Prozent) und geopolitische Konflikte (34 Prozent) weltweit von Investoren als die größten Bedrohungen für Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten gesehen. Klimabedingte Risiken steigen aus Sicht der Anleger erheblich und liegen somit auf dem gleichen Niveau wie Cyberrisiken bei 32 Prozent. Knapp mehr als 60 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass eine schnellere Einführung von KI für die Wertschöpfung „sehr“ oder „extrem wichtig“ sei. Unter Berücksichtigung der Antwortmöglichkeit „einigermaßen wichtig“ steigt die Zahl auf 85 Prozent. Allerdings sieht ein Großteil der Investoren KI als erhebliches Risiko an, wenn es etwa um Datensicherheit und -schutz geht.

Auch die Nachhaltigkeit spielt eine wachsende Rolle. 32 Prozent sehen den Klimawandel als Bedrohung. Allerdings sind auch 94 Prozent der Meinung, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zumindest in gewissem Maße nicht belegte Behauptungen enthält – somit Greenwashing begangen wird. Hier geht es zur Studie:

DIREKT.PWC.AT/GIS2023

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© BÖRSE WIEN
SOC. GEN. INDEX ZERT MULTIPLE 10 5 0 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha

Durch steigende Renditen bei Staatsanleihen sank die Attraktivität von Gold. Durch sinkende Zinsen könnte seine Strahlkraft zurückkommen.

Verblasster Glanz

Ein Investment in Gold ist zumindest kurzfristig nichts für schwache Nerven, wenngleich das gelbe Edelmetall langfristig als Krisenschutz gilt. Der Blick auf die langfristige Wertentwicklung verdeutlicht, welche Schwankungen Anleger in Kauf nehmen müssen. Anfang vergangenen Dezember erreichte die Notierung ein Rekordhoch von rund 2.111 US-Dollar je Unze. Damals war die Hoffnung noch groß, dass insbesondere die US-Notenbank mit den Zinssenkungen zügig starten würde. In einem Umfeld hoher Zinsen gewinnen solide Staatsanleihen an Attraktivität im Vergleich zu einem Goldinvestment, das keine Zinsen abwirft. Sinken hingegen die Zinsen, gewinnt Gold wieder an Attraktivität.

KEINE SCHNELLE SENKUNG

Die Zahlen hinsichtlich der US-Inflation

„Sinkende Realzinsen sind bestes Szenario für Gold.“
BENJAMIN LOUVET

vom Jänner machten die Hoffnung auf eine allzu rasche Zinssenkung zunichte. Im Jahresvergleich legte die Teuerung um 3,1 Prozent zu. Und damit stärker als erwartet. Benjamin Louvet, Leiter des Rohstoffbereichs bei Ofi Invest Asset Management, wagt dennoch eine zuversichtliche Prognose: Falls die Notenbanken mit ihrer restriktiven Geldpolitik die Volkswirtschaften in eine Rezession stürzen, würden die Aktienmärkte voraussichtlich fallen. Anleger könnten sich sicheren Häfen wie etwa Gold zuwenden. „Bei einer lockeren

Geldpolitik hingegen würden die Realzinsen wieder sinken, was stets das beste Szenario für Gold ist.“ Denn dann würden Anleger mit einer fixverzinsten Veranlagung nach Abzug der Inflation Geld verlieren. Hinzu kommen die Notenbanken, die ebenfalls reichlich Gold aufkaufen – vor allem in den Schwellenländern.

Mit dem Indexzertifikat der Erste Group (AT0000A11P43) können Anleger auf die weitere Kursentwicklung des Goldpreises setzen. Der Bakersteel Global Funds SICAV - Precious Metals Fund (LU0357130854 für Privatanleger; LU0357130771 für Großanleger) investiert in Förderer von Edelmetallen, so etwa in Coeur Mining, Regis Resources und Pan American Silver. Die Kurse bei diesen Investments schwanken dabei kräftiger als die Edelmetallnotierungen – nach oben und nach unten. n

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© OENB
BAKER STEEL PRECIOUS METALS 500 400 300 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha
„Die Erholung im Konsumbereich verlief schleppend, die negativen Meldungen vom Immobiliensektor belasteten das Vertrauen.“
REBECCA JIANG

Ermutigende Signale aus China

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#CHINA
© JP MORGAN

Rebecca Jiang, Länderspezialistin für „Greater China-Aktien“ bei JP Morgan Asset Management, nennt gute Gründe, die langfristig für chinesische Aktien sprechen, und sieht jüngste Regierungsmaßnahmen als wichtige Stütze.

INTERVIEW RAJA KORINEK

Frau Jiang, die chinesische Börse hinkt anderen Märkten weltweit hinterher. Was steckt dahinter? - Rebecca Jiang: Das ist sowohl auf exogene Entwicklungen, wie etwa das höhere globale Zinsumfeld, als auch auf inländische Faktoren zurückzuführen. Das Verbrauchervertrauen war getrübt, der Immobilienmarkt erlebte einen Abschwung. Zudem gab es regulatorische Unsicherheiten.

Ist nun ein guter Zeitpunkt, in den Markt einzusteigen? - Wir räumen dem chinesischen Aktienmarkt langfristig noch großes Potenzial ein und glauben, dass die meisten der negativen Nachrichten bereits eingepreist sind. Obendrein zielen jüngste Maßnahmen der Regierung darauf ab, das Wirtschaftswachstum zu fördern und das Verbrauchervertrauen zu stärken. Dies sind ermutigende Signale.

Worauf liegt derzeit der Hauptfokus im JP Morgan - China Fund? Zu den größten Positionen zählen Tencent, Pinduoduo und Alibaba. - Die strukturellen Wachstumschancen, etwa in den Segmenten Technologie, dem Erreichen der CO2-Neutralität sowie dem Konsum, sind intakt. Diese Chancen wollen wir freilich nutzen.

Was reizt insbesondere am Konsumsektor?

Der Fonds ist auch in Kweichow Moutai, einem Spirituosenhersteller, investiert. - Das Verbrauchervertrauen erlitt nach einem kurzen Höhenflug nach der Wiedereröffnung Ende 2022 einen deutlichen Einbruch. Die Erholung im Konsumbereich verlief schleppend, die negativen Meldungen vom Immobiliensektor belasteten das Vertrauen. Es braucht eben Zeit, bis dieses bei Verbrauchern - und Unternehmen - nach den langen Pandemiebeschränkungen zurückkehrt. Dabei haben die chinesischen Haushalte enorme Überschussersparnisse angehäuft, die über kurz oder lang auch ausgegeben werden dürften.

Und wie sieht es mit einem Investment in den Immobiliensektor aus? - Der Fonds ist in nur zwei Titel aus der Branche investiert, davon etwa in eine Immobilienverwaltung, die in Hongkong gelistet ist. Da Immobilien über zahlreiche Zulieferer verfügen, die sowohl im vor- als auch im nachgelagerten Bereich notwendig sind, investieren wir vor allem indirekt in den Sektor. Beispiele sind Lieferanten für Haushaltseinrichtungen und -geräte wie Klimaanlagen. n

JOURNAL INVESTMENTS
120 100 80 22.2.23 22.2.24 Quelle: baha
JPM GREATER CHINA EUR

Geld parken bleibt beliebt

Klassisches Sparen bleibt in Österreich die bevorzugteste Anlageform. Fonds oder Aktien haltet nur ein Viertel der Österreicher. Finanzbildung soll zu einem geänderten Anlageverhalten führen.

Bei den Österreichern bleibt klassisches Sparen – auf dem Sparbuch, Sparkonto oder via Bausparen – die beliebteste Anlageform. 75 Prozent nutzen sie. Und auch bei den Investoren ergibt das Vergleichen der Angebote fürs Geldparken bei steigenden Zinsen wieder Sinn. Allerdings ist der Markt aufgrund vieler Sonderaktionen für Neukunden etwas undurchsichtig geworden. Beim Tagesgeld mischen mittler-

3,35 %* Santander Best Flex

3,30 % ** Renault Bank Tagesgeld

weile Neobroker wie Traderepublik mit. Dort bekommt man vier Prozent Zinsen auf Cash-Einlagen von bis zu 50.000 Euro. Bei klassischen Sparprodukten hat die Santander Consumer Bank mit einer sechsmonatigen Aktion von 3,35 Prozent für Neukunden die Nase vorne, für Bestandskunden gibt es derzeit 2,8 Prozent. Beim Festgeld mit einem Jahr Bindung gibt es derzeit maximal 3,5 Prozent.

3,50 % Addiko Bank Festgeld

3,00 % Wüstenrot Flex

Top 3 Tagesgeld

3,50 % Anadi Bank Online-Festgeld

3,40 % Santander Best Fix

Top 3 Festgeld

12 Monate Bindung

*exklusiv für Neukunden für 6 Monate, danach variabler Zinssatz: derzeit 2,80 % p. a.) ** für 3 Monate, exklusiv für Neukunden, danach variabler Zinssatz: derzeit 2,8 % p. a.)

Sparverhalten in Österreich

FINANZBILDUNG. Bei einer Inflationsrate von im Jänner 4,5 Prozent verliert Geld freilich immer noch an Wert. Eine Tatsache, die allerdings nicht in den Köpfen aller Sparer angekommen ist. Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich AG, meint: „Die heimischen Sparer dürfen nicht vergessen, dass die Realverzinsung trotz gestiegener Zinsen aufgrund der Inflation nach wie vor negativ ist.“ Damit einher geht die häufig gestellte Forderung nach mehr Finanzbildung an Schulen. Hier tat sich zuletzt auch etwas. Mit Beginn des heurigen Schuljahres traten die neuen Lehrpläne

in Kraft, die erstmals der Finanzbildung eine Rolle im Schulunterricht widmen. Dass das Thema in erster Linie in die Schulen gehört, meint auch Rebekka Dober, Gründerin der Jugendorganisation YEP. „Unsere Forderung ist eine Stunde pro Woche mit einem eigenen Fach Geld und Finanzen in den Schulen“, sagt sie zum Börsianer. Letztendlich gehe es bei Finanzbildung auch um Chancengleichheit. Manche Kinder bekommen über Gespräche in ihren Familien Finanzwissen vermittelt – und andere eben nicht. Es wäre Aufgabe der Schule, diese Lücke zu schließen, so Dober.

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#ZINSEN
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Marketingdokument.

Pictet-Digital ist ein Teilfonds des Luxemburger SICAV Pictet. Jede Anlage birgt Risiken, einschließlich des Risikos eines Kapitalverlusts. Vor Tätigung einer Anlage muss die neuste Version des Fondsprospekts, der Vorvertraglichen Informationen falls vorhanden, des Basisinformationsblatts (BIB) sowie des Jahresund des Halbjahresberichts gelesen werden. Diese Unterlagen sowie die Zusammenfassung der Anlegerrechte sind kostenlos auf Englisch und in anderen Sprachen unter assetmanagement.pictet oder bei Pictet Asset Management (Europe) S.A., 6B, rue du Fort Niedergruenewald, L-2226 Luxemburg, erhältlich.

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Pictet-Digital.
VITA WALTRAUD PERNDORFER Leiterin der Privat Bank der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich

Die passionierte Golfspielerin begann ihre Karriere bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich im Jahr 1989 als Kundenbetreuerin im Wertpapierbereich.

Im Juni 2013 wurde Perndorfer zur Leiterin des Institutional Treasury Sales ernannt, wenige Monate danach rückte sie als Leiterin der Privat Bank auf.

„Notenbanker wollen auf Nummer sicher gehen“
74 JOURNAL INVESTMENTS #RENDITE © RLB OÖ

Die Währungshüter möchten sich davon überzeugen, dass die Inflation nachhaltig im Griff ist, bevor sie mit Zinssenkungen beginnen, mahnt Waltraud Perndorfer, Leiterin der Privat Bank der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG.

Frau Perndorfer, die geldpolitische Lockerung scheint sich hinauszuzögern. Können Sie die Vorsicht der FED und der EZB nachvollziehen? - Waltraud Perndorfer: Die Inflation war in den vergangenen Monaten zwar insgesamt rückläufig. Die Notenbanker wollen jedoch sichergehen, dass die Entwicklung nachhaltig ist und die Inflation weiterhin in Richtung des langfristigen Ziels von zwei Prozent sinkt. Nur so kann eine stabile Geldpolitik umgesetzt werden, die nicht alle paar Monate verändert werden muss, etwa weil die Inflation erneut zulegt. Aktuelle Prognosen deuten nicht darauf hin. Vielmehr gehen die Märkte heuer vom „Besten aller Welten“ aus, sprich von einer sinkenden Inflation ohne Rezession.

Wie fließen die geldpolitischen Entwicklungen in die Anleihepositionierung im „Portfolio Management Ausgewogen“ ein? - Mit einem Neuinvestment in Anleihen lässt sich wieder eine höhere Verzinsung lukrieren. Entsprechend sehen wir solche Papiere als wesentlichen Faktor in einem diversifizierten, ausgewogenen Portfolio. Jedoch haben wir Anfang Herbst 2023 Gewinne bei Hochzinsanleihen mitgenommen und das Vermögen in kurz laufende Pfandbriefe sowie länger laufende europäische Staatsanleihen umgeschichtet. Denn grundsätzlich gewinnen Bonds mit einer längeren Laufzeit in einem Umfeld sinkender Zinsen besonders an Wert, da Anleger über viele Jahre hinweg noch einen höheren Kupon lukrieren als mit neuen Papieren, die nach der Senkung begeben werden.

Auffällig ist auch die Gewichtung von inflationsgeschützten Anleihen von knapp sieben Prozent, obwohl die Prognosen auf weitere Rückgänge deuten. Was steckt dahinter? - Wir sehen die Position quasi als

INTERVIEW RAJA KORINEK

Versicherung gegen einen unerwarteten Inflationsanstieg, den man nie ganz ausschließen kann. Allein der Umstand, dass die Einschätzung vergleichsweise niedrig ist, ermöglicht eine günstige Beimischung solcher Papiere, da deren Kurse zuletzt gesunken sind.

Wo sehen Sie derzeit einen möglichen Gefahrenherd? - Aufgrund der Huthi-Angriffe im Suez Kanal haben sich die Containerpreise für die Schifffahrt von Schanghai nach Rotterdam oder nach Los Angeles jüngst auf 4.000 US-Dollar verdoppelt. Noch halten sich die Folgen daraus in Grenzen. Sollte sich die Lage jedoch verschlimmern, kann sich dies rasch ändern. Dabei investieren wir vor allem in staatliche Emittenten aus Europa, ein wenig aber auch in inflationsgeschützte Anleihen, die der US-Staat emittiert. Hier sichern wir die Währung ab, wie bei allen Fremdwährungspositionen auf der fixverzinsten Seite.

Gut die Hälfte des Portfolios ist in Aktien investiert. Welche Aspekte sprechen 2024 für einen weiteren Aufschwung? - Die Rahmenbedingungen sind gut. Die Konjunktur läuft, das Zinsumfeld entspannt sich. Damit vergünstigen sich auch die Finanzierungskosten für Unternehmen. Einige Titel, allen voran die großen USTechnologieaktien, bekannt als die Magnificent Seven, sind freilich nicht mehr billig. Es gibt jedoch genügend Titel, die aus unserer Sicht noch immer moderat bewertet sind. Das Potenzial wollen wir mit Investments in der zweiten Reihe nutzen, so etwa mit ETFs, die globale Indizes abbilden, in denen sämtliche Aktien gleich gewichtet sind. Obendrein haben wir derzeit kleine und mittelgroße Konzerne im Fokus. Auch hier sehen wir Aufholpotenzial. n

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DIE ASSET-ALLOKATION AKTIEN 50,54 % ANLEIHEN 43,80 % ALTERNATIV 4,85 % CASH 0,81 % AKTIEN Nordamerika 30,90 % Emerging Markets 8,24 % Europa ex UK 4,57 % Japan 3,12 % UK 2,09 % Standardwerte, kleinkapitalisiert 1,24% Asien und Australien ex Japan 0,38 % ANLEIHEN Staat und staatsnahe 15,08 % Pfandbriefe und besicherte 7,81 % Inflationsgeschützte 6,83 % High Grade Corporates 6,46 % Emerging Markets 4,45 % High Yield Corporates 3,17 % ALTERNATIVE INVESTMENTS Wandelanleihen 4,85 % QUELLE: PRIVAT BANK, RLB OÖ AG #PORTFOLIO
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