NR. 19, 2. QUARTAL 2017 ∙ 12 EURO
ÖSTERREICHS FINANZMAGAZIN
Aktivismus
DIE WÖLFE DER WIENER BÖRSE
INSIDER: FINANZBLOG → DERBOERSIANER.COM
→ SEITE 16
Teuerung IM BANN DER INFLATION Investmentstory DAS ERFOLGSREZEPT DER POST AG
ng i k n Ra EN
ST 0 BE RER 5 E E DI SICH VER
RAINER
SEELE
EIN GUTER FANG Exklusiv
DAS LOBBYING DER FINANZINDUSTRIE → SEITE 70
ANDREAS TREICHL AUFSICHTSRATSDILEMMA
HERTA STOCKBAUER PRO FRAUENQUOTE
PETER BREZINSCHEK REALE KERNINFLATION
EDITORIAL
OT O: CO VE RF
DOMINIK HOJAS Chefredakteur Der Börsianer
DIE TE RB
RA SC H
AUSGABE NR. 19, 2. QUARTAL 2017
Liebe Börsianer!
J
üngst konnte man in diversen Tageszeitungen einen offenen Brief an die Immofinanz-AG-Vorstände bestaunen, in denen Aktienaktivist Klaus Umek mit seinem Anlagen
vehikel Petrus Advisers unverblümt seine Sicht der Dinge und seine Forderungen mitteilte. Umeks Taktik entspricht dabei durchaus dem typischen Muster, nach dem Shareholderaktivisten vorgehen. Sie suchen sich Unternehmen aus, die sie für unterbewertet halten. Fordern danach lautstark ein fähigeres Management, mehr Dividende, geringere Vorstandsgehälter oder einen höheren Preis für ihre Aktien ein. Wie die Investoren dabei im Detail vorgehen, hat Julia Kistner im Gespräch mit den Wölfen der Wiener Börse (S. 16) herausgefunden.
Multi-Asset Lösungen. Erfahrung zählt. Um sich in der herausfordernden Investment-Landschaft von heute zurecht zu finden, braucht es ein fundiertes Wissen der Märkte und Risikofaktoren. Es ist eine Kunst für sich, Risikoprämien-basierte Strategien zu entwickeln und sie in Portfolios umzusetzen, die die erwarteten Erträge erzielen. Das Multi Assets Team von Nordea arbeitet seit mehr als zehn Jahren zusammen und entwickelt maßgeschneiderte Produkte, die einzigartige Risiko-Ertrags-Profile einsetzen, um beständige Erträge zu erwirtschaften. Wir bei Nordea sind der Überzeugung, dass Erfahrung zählt. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Auch von der steigenden Professionalisierung von Aufsichtsräten kön-
Nordea Investment Funds S.A.
nen laut den befragten Experten An-
Dr. Johannes Rogy Head of Fund Distribution Region Central & Eastern Europe
leger profitieren. Die Suche nach qualifizierten Personen ist aber schwie-
Tel. 01/512 87 17 – 20 Johannes.Rogy@nordea.com
rig. Die laut BKS-Chefin Herta Stockbauer notwendige Frauenquote (S. 14) ist da noch das kleinere Problem. Auf Finanzinstitute wie die Erste Group Bank AG kommen ab Juni 2017 neue Anforderungen (S. 46) zu, die General Andreas Treichl und seine Kollegen bereits heute herausfordern. So können Manager, die für ein Unternehmen gearbeitet haben und im Vor-
Lauschangriff. Als Der Börsianer pünktlich zum Interview im 21. Stock des OMV-Towers erscheint, okkupiert Aufsichtsratschef Peter Löscher das Büro des OMV-Bosses. Wie gern wären wir eine Maus in besagtem Büro gewesen. Mit 30-minütiger Verspätung dürfen wir dann Platz nehmen.
stand waren, künftig nicht mehr in den Aufsichtsrat berufen werden. Das Gleiche gilt für Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte oder Organe, mit denen das betroffene Institut eine Geschäftsbeziehung betreibt. Die vielen Regeln stören auch die Fondsprofis Adam Lessing, Heinz Bednar und Berndt May. In einem Round-Table-Gespräch (S. 76) haben Thomas Müller und ich mit ihnen über
Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Teilfonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater. Quelle (falls nicht anders angegeben): Nordea Investment Funds S.A.. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Nordea Investment Funds S.A.. Dieses Dokument darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. In diesem Dokument genannte Unternehmen werden zu rein illustrativen Zwecken angeführt und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der jeweiligen Werte dar. Der Grad der individuellen Steuerbelastung ist unterschiedlich und kann sich in der Zukunft ändern.
EDITORIAL Kostentreiber und Konsolidierungsdruck in der Fondsindu strie sowie über die Rückkehr der Risikobereitschaft bei Investoren gesprochen. Das Risiko ist notwendig, um eine entsprechende Rendite über der Inflation zu erzielen. Dass diese steigt, ist inzwischen längst kein transatlantisches Phänomen mehr. Auch in Europa beginnt die Inflationsrate allmählich anzusteigen. Umstritten bleiben allerdings das Ausmaß und die Nachhaltigkeit des jüngsten Schubs, wie Friedrich Mostböck, Gertrude Tumpel-Gugerell, Doris Ritzberger-Grünwald und Herta Stockbauer beim vierten Frauen Finanz Salon (S. 86) im Meinl Zahlenjongleur. In der letzten Ausgabe wurde Walter Oblin von seinen Kollegen zum Besten seiner Zunft gewählt. Der Post-Finanzvorstand nimmt die Auszeichnung von Chefredakteur Dominik Hojas entgegen.
am Graben diskutiert haben. Wie Anleger in diesem Marktumfeld Geld verdienen können (S. 26) hat Redakteurin Raja Korinek in unserer Veranlagungsrubrik „Rendite“ analysiert. Einem ganz anderen Thema, nämlich dem Lobbying der heimischen Finanzindustrie (S. 70), hat sich meine Kollegin Ingrid Krawarik gewidmet. Sie hat für Der Börsianer erstmals exklusiv hinter die Kulissen von neun Interessenverbänden des Kapitalmarkts mit mehr oder weniger bekannten Namen wie Cira,
„Tea Time“. Das Gespräch mit den Fonds gurus Heinz Bednar, Berndt May und Adam Lessing im Hotel Bristol stand im Zeichen der Konsolidierung am Fondsmarkts und aktueller Trends.
VÖIG, ÖVFA, VVO oder ZFA geblickt und herausgefunden, wie finanziell und personell schlagkräftig die Branchenvertretungen tatsächlich sind. Bleibt wie gewohnt Der Börsianer des ersten Quartals (S. 08): Rainer Seele, hat seit seinem Antreten als Vorstandsvorsitzender der OMV AG mehr Sprint als Marathon hingelegt und sechs Milliarden Euro durch Käufe, Verkäufe und Kostenreduktionen in kurzer Zeit bewegt. Er hat große Deals mit Russland, natürlich im Einklang mit den Sanktionen, abgeschlossen. Die unbeliebte OMV-Aktie hat der selbstbewusste Ölmanager damit aus dem Tal der Tränen geholt.
Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen
Dominik Hojas Zinsstrategen. Beim Frauen Finanz Salon beim Meinl am Graben wurde heftig über die EZB-Politik diskutiert. Für die aktivste Teilnehmerin gab es einen Infinti Q30 für ein Wochenende zu gewinnen.
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Dr. Heinrich Schaller Generaldirektor Raiffeisenlandesbank OÖ
Wachsen Sie über sich hinaus! Bei Ihren Expansionsvorhaben unterstützen wir Sie mit umfangreichem Know-how aus der Praxis und modernsten Bankdienstleistungen. Speziell für Ihr Projekt entwickeln wir ein individuelles Finanzierungsmodell, um Ihre Ziele ehestmöglich und bestmöglich zu erreichen. Darüber hinaus steht Ihnen mit uns der Weg auf die internationalen Märkte offen – durch ein weltweites Netzwerk von Partnerbanken und internationale Erfahrung in vielen Branchen. Auf eines legen wir besonderen Wert: Die Solidarität, der Gründungsgedanke von Raiffeisen, gilt für uns heute noch und wird auch in Zukunft gelten.
Raiffeisen Landesbank Oberösterreich
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AUSGABE NR. 19
36
FINANZPLATZ
INTERVIEW
Rainer Seele: Ein guter Fang
EIN GUTER FANG 08 Rainer Seele hat seit seinem Antreten als Vorstandschef der OMV AG mehr Sprint als Marathon hingelegt, sechs Milliarden Euro durch Käufe, Verkäufe und Kostenreduk tionen bewegt und große Deals mit Russland abgeschlossen. Die unbeliebte Aktie hat er damit aus dem Tal der Tränen geholt.
08
76
ROUND TABLE
Die Zukunft der Fondsindustrie
INVESTOREN Die Wölfe der Wiener Börse
16
AUFSICHTSRÄTE Besetzungschaos bei Aufsichtsräten
46
VERSICHERUNGEN Abgesicherte Transaktionen
48
VERBÄNDE Lobbying bis zum Umfallen 70 REPORTING 76
Round Table: „Der Fondsmarkt ist atomisiert“
3 Banken Generali Investment
23
CHSH
48, 62
Erste Asset Management
76
Agrana Beteiligungs AG
56
Cira 73
Erste Bank Österreich AG
24, 64
Erste Group Bank AG
Aktienforum
56, 72
CMS
Allianz
52, 66
Comgest 54
Erste Immobilien KAG
54
Bankenverband 70
Conwert Immobilien Invest SE
16
Fidelity International
76
Bawag PSK AG
Cube Invest
20
Flughafen Wien AG
17
Deloitte Österreich
61
GAM 55
28, 31
Grawe 66
FIRMENINDEX
BDO Austria
50 47, 60
49, 63
34, 37, 46
BKS Bank AG
14
Deutsche AM
Board Search
46
DNCA Finance
29
Greco International AG
Buwog AG
59
Donau Versicherung AG
66
Hellobank 51
CA Immobilien Anlagen AG
48
Ernst & Young Österreich
57, 60
HLMK 18
INDEX: AUSZUG VON UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
6
48
INHALTSVERZEICHNIS
RANKING
16
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
22
BRANCHEN
MEINUNGEN
Darüber spricht man: News,
HERTA STOCKBAUER Notwendige Frauenquoten
14
WOLFGANG MATEJKA Politische Theatralik
22
MICHALA MARCUSSEN
34
Deals, Trends und Events.
BANKEN 50 MARKTAUSBLICK Börsenausblick der Österreich-Fondsmanager PORTFOLIO Die Asset-Allocation der Erste Private Banking TEUERUNG Im Bann der Inflation 1. Teil: Marktumfeld 2. Teil: Veranlagung 3. Teil: Interview
23
AKTIEN 56
RECHT 62 KOMMUNIKATION 64 26 28 30 32
36
KURSE 40 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 44 Börsen- und Wirtschaftsdaten
SEITENBLICKE RANKING Die 50 besten Versicherer
65
SO DENKT DIE POLITIK 83 Protektionismus: Wiederholt sich die Geschichte? BÖRSENTALK 86 Wo sich die Finanzwelt trifft MARKTGEZWITSCHER 89 Das wurde im Netz getwittert PORTRÄT 90 Christoph Moser, Partner bei Weber Rechtsanwälte
Die besten Versicherer
Ad-hoc der Redaktion BREITE FRONT Der Flughafen Wien bekämpft das Bauverbot für die dritte Piste. Erstmals seit langer Zeit gibt es dabei eine breite Front für Wirt-
Aufschwung liegt an Trump
schaftsinteressen in Öster-
IMMOBILIEN 58 BERATER 60
BÖRSENWETTER 34 Entwicklung der W eltbörsen und Analystenstimmen INVESTMENTSTORY Das Erfolgsrezept der Österreichischen Post AG
VERSICHERUNGEN 52 FONDS 54
24
65
WILHELM CELEDA 50 Endlich Zeit für Optimisten?
reich – sowohl in der Politik, den Medien und der Öffentlichkeit. Der Schulterschluss freut uns als Fi-
WOLFRAM LITTICH Cyberkriminalität wächst
52
HEINZ BEDNAR Sozialsysteme prüfen
54
BETTINA SCHRAGL Start in die Lesesaison
56
nanzmagazin, denn es geht um Wachstum und Beschäftigung. BÖRSENRADAR Die Rubrik „Börsenradar“ wurde eingestellt. Die Daten der Investorenumfragen sind seit Jahresanfang nicht mehr verfügbar. U nsere
PETER BARTOS „First come, first served“
60
Kooperationspartner, die Erste Group Bank AG und das Zentrum für Europä
ALBERT BIRKNER 62 Nachhaltigkeit und Diversität PETER FELSBACH 64 Moving Image im Multichannel MARTIN KWAUKA Zeit für mehr Optimismus
81
ische Wirtschaftsforschung (ZEW), haben die Daten analyse für den SentimentIndex beendet. RÜCKHOLAKTION Wir freuen uns über weitere Verstärkung in unserem Team. Valentina Stark kehrt nach einem Ausflug zur Österreichischen Post AG in unseren Verlag zurück. Seit Februar 2017 ist die stu-
Immofinanz AG
16, 56
Österreichische Post AG
37
Uniqa Insurance Group AG
52, 67
dierte Publizistin wieder für
IVA
18, 72
Petrus Advisers
16
VAIÖ
72, 76
„Marketing & Communica-
Kapsch Trafficcom AG Kepler Cheuvreux
46 34, 37
Pimco 29
Voestalpine AG
Raiffeisen Capital Management
31
VÖIG
32
VVO 70
M&G Investments
31
Raiffeisen Research
Matejka & Partner
22
RCB
Mercer Österreich
52
S Immo AG
58
Weber & Co
35, 38, 50
Warimpex AG
57, 62, 64
59 90
Morningstar
78, 88
Schoellerbank AG
30
Wiener Börse AG
Oberbank AG
64, 88
Semper Constantia Invest
23
Willis Towers Watson
48
28
Societe Generale
34
Wolf Theiss
63
8
Union Investment
20
Zertifikate Forum Austria
72
Oesterreichische Nationalbank OMV AG
7
tions“ zuständig.
54, 71
56, 64
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem → GELBEN BALKEN
markiert.
COVER
EIN GUTER FANG Rainer Seele, hat seit seinem Antreten als Vorstandsvorsitzender der OMV AG mehr Sprint als Marathon hingelegt, sechs Milliarden Euro durch Käufe, Verkäufe und Kostenreduktionen bewegt und große Deals mit Russland abgeschlossen. Die unbeliebte Aktie hat er damit aus dem Tal der Tränen geholt. TEXT DOMINIK HOJAS, INGRID KRAWARIK FOTOS DIETER BRASCH
R
ainer Seeles Zeit ist minutiös
Wenn man mit der heimischen Finanz-
enkurs haben. Die Dynamik, die wir an
durchgetaktet. Ein Zustand, der
community spricht, gibt es derzeit kaum
den Tag legen, finde ich beachtlich. Ak-
dem Vorstandsvorsitzenden der
eine Aktie, die unbeliebter ist als die der
tionäre bekommen von uns die Zusage,
OMV AG durchaus behagt. Denn es ist
OMV AG. Wie können Sie sich das erklä-
dass wir eine Minimumdividende aus-
etwas los. Als Der Börsianer pünktlich
ren, vor allem in Hinblick auf die positive
schütten, die wir mit einer progressiven
zum Interviewtermin im 21. Stock des
Aktienperformance der vergangenen Mo-
Komponente versehen haben. Das ist
OMV-Towers in der Wiener Krieau er-
nate? – Wenn die OMV-Aktie nicht sexy
von uns schon ein sehr großes Vertrau-
scheint,
Aufsichtsratschef
ist, würden wir nicht diese Kursentwick-
en des Managements in die Entwicklung
Peter Löscher das Büro des OMV-Gene-
lung erleben. Sie haben aber recht, dass
des Unternehmens. Das gibt genügend
raldirektors. Wie gern wäre Der Börsi-
die OMV-Aktie an Attraktivität verloren
Fantasie für die Aktie.
aner jetzt eine Maus in besagtem Büro.
hat, weil wir Ziele, die wir als Unterneh-
Mit 30-minütiger Verspätung dürfen wir
mensleitung in der Vergangenheit ver-
Dividenden aus der Substanz zu zahlen war
Platz nehmen. Die Aussicht über Wien ist
kündet haben, nicht erreichen konn-
jahrelang absolut verpönt. Jetzt haben Sie
famos, Rainer Seele ist ein dynamischer
ten. Dementsprechend ist das Vertrau-
es getan. Warum? – Wir haben schon vor
Gastgeber. An Selbstbewusstsein man-
en in das Unternehmen und in die Ziel-
zwei Jahren gesagt, dass wir die Dividen-
gelt es dem Manager nicht. Er nennt es
setzungen zurückgegangen. Wir fahren
de aus dem operativen Cashflow bezah-
das Glück des Tüchtigen. Immerhin hat
jetzt eine andere Strategie. Wir sprechen
len wollen. Das ist uns bereits im letzten
Der Börsianer des ersten Quartals 2017 bei
nicht nur von Zielen, sondern setzen sie
Jahr gelungen. Wir sind eines der weni-
der OMV AG in kürzester Zeit einen bein-
auch um. Damit kommt auch die Attrak-
gen Unternehmen in unserer Branche,
harten Strategiewechsel vollzogen und
tivität der Aktie zurück.
das mit einem positiven Cashflow nach
okkupiert
unter anderem mit Russland milliarden-
Dividende rausgekommen ist, und das
schwere Deals durchgezogen. Zugetraut
Was sind die Treiber für die Profitabilität?
mit über einer Milliarde Euro. Zusätzlich
hat ihm diese Durchschlagskraft keiner.
– Wir haben das Kostenmanagement der
haben wir die Verschuldung des Kon-
Von Vorschusslorbeeren gar nicht zu re-
OMV im Griff und verfolgen einen klaren
zerns zurückgefahren. Wir sind bei mehr
den. Zu oft wurde Investoren vom Öl-
Expansionskurs. Wenn die OMV weiter
als vier Milliarden Euro Verschuldung
und Gaskonzern ein Richtungswechsel
so abliefert wie im letzten Jahr, müssten
gewesen, jetzt sind es weniger als drei
präsentiert.
wir auch positive Impulse für den Akti-
Milliarden Euro. Trotz Dividendenaus-
→ VITA RAINER SEELE VORSTANDSVORSITZENDER OMV AG Der promovierte Chemiker (56) gilt als äußerst belesen und liebt Gedichte von Erich Kästner. Bei der OMV AG hat sich der gebürtige Deutsche aus Bremerhaven durch seine beinharten Deals Respekt erarbeitet und gilt dabei als angenehmer Chef. Der dreifache Vater ist äußerst gut vernetzt und pflegt als rumänischer Honorarkonsul in Hessen und Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer seine Beziehungen zum Osten.
kosten von 16,6 US-Dollar je Barrel, im letzten Jahr 11,6 US-Dollar je Barrel, und jetzt durch die jüngsten Transaktionen sind es unter zehn US-Dollar je Barrel. Außerdem ist die nachhaltige Produktion im Fokus. Weiters haben wir administrative Ausgaben und Verwaltungskosten um 200 Millionen Euro gesenkt, da wollen wir insgesamt auf 250 Millionen Euro kommen. Das werden wir weitestgehend im Einkauf realisieren. Dynamisch. OMV-Generaldirektor Rainer Seele erklärt der Chefredaktion von Der Börsianer seine Strategie.
Mit Kostenprogrammen macht man sich
schüttung aus dem Cashflow haben wir
gen Ölpreise gegangen, dementspre-
im Konzern nicht beliebt. – Wenn Sie eine
das Gearing, also den Verschuldungs-
chend im Cashflow stark geschwächt.
rundum glückliche Situation haben, in
grad, auf 21 Prozent gesenkt.
Deshalb ist auch die Investitionstätig-
der Sie sich bewegen, ist das sicher nicht
keit zurückgegangen. Da sehe ich die
der richtige Ansatz. Aber die OMV ist ja
Es ist noch kein Vorstandschef mit so weni-
OMV schon ein bisschen als Ausnahme.
in schwieriges Gewässer gekommen.
gen Vorschusslorbeeren angetreten wie Sie.
Wir haben die Investitionen drastisch
Hat man Sie unterschätzt? – Diese Frage
zurückgefahren, von 2,8 auf 1,9 Milliar-
Haben die Mitarbeiter das verstanden?
stelle ich mir gar nicht. Ich hab eine ge-
den Euro, und trotzdem die Produktion
– Unsere Mitarbeiter haben eine hohe
wisse Aufgabe, die ich im Sinne der Akti-
gesteigert. Die Industrie an sich hat eine
Identifikation mit der OMV, sie sind da-
onäre angehe. Das ist nicht allein meine
Dynamik mit einem moderaten Wachs-
ran interessiert, dass es der OMV gut-
Arbeit. Wir haben bei der OMV das ge-
tum dadurch, dass die Ölnachfrage in
geht. Nur wenn es der OMV gutgeht ha-
samte Vorstandsteam neu besetzt. Die-
den nächsten Jahren noch steigen wird.
ben sie einen sicheren Arbeitsplatz und
ser Neustart hat der OMV gutgetan, dass
Allerdings hat die Industrie nicht die Fi-
auch eine Zukunftsperspektive. Die
wir uns jetzt gar nicht mit dem Thema
nanzkraft, um die Steigerungsraten auf
Kostenprogramme sind nicht beliebt,
Vergangenheitsbewältigung auseinan-
einem höheren Niveau zu realisieren.
aber es ist ein Verständnis vorhanden,
dersetzen müssen, sondern als Team frisch nach vorn arbeiten können.
dass die notwendig sind. Sie haben gesagt, Sie wollen zusätzlich 50 Millionen Euro einsparen. An welchen Kos-
Hat die OMV erkennen müssen, dass sie im
Wie würden Sie den Shareholder-Value
tenschrauben wird da gedreht? – Unsere
Konzert der ganz Großen so nicht mitspie-
der OMV definieren? – Wir sind mit ei-
Strategie ist, Öl und Gas zu geringeren
len kann? Und hat sie sich deswegen Ni-
ner Marktkapitalisierung von unter acht
Kosten zu produzieren. 2014 hatte die
schen gesucht? Etwa den Wechsel von Öl
Milliarden Euro angetreten, jetzt liegt sie
OMV durchschnittliche Produktions-
auf Gas? – Wir können im Konzert der
bei über zwölf Milliarden Euro. Dazu haben wir für die Shareholder eine Wachstumsdynamik entwickelt, haben die OMV über viele Jahre trotz hoher Investitionen bei 300.000 Barrel Öl pro Tag gehalten, dann haben wir von 400.000 Barrel pro Tag geträumt. Das haben wir mit unserer jüngsten Transaktion realisiert. Wir haben sogar die Perspektive, dass wir die Produktion auf 450.000 bis 500.000 Barrel pro Tag steigern können. Kann man eine Wachstumsstory für die Öl-
ganz Großen nicht mitspielen, wenn ERGEBNISSE DES GESCHÄFTSJAHRES 2016 Umsatz: 19,26 Milliarden Euro Ebit: –271 Millionen Euro Jahresüberschuss vor Sondereffekten: 995 Millionen Euro Jahresüberschuss (den Aktionären zuzurechnender): –217 Millionen Euro Gewinn je Aktie: –0,67 Euro Dividende je Aktie: 1,20 Euro Operativer Cashflow: 2,88 Milliarden Euro Verschuldungsgrad (Gearing): 21 Prozent Investitionen: 1,88 Milliarden Euro
industrie in den nächsten Jahren aufbau-
wir uns mit dem gesamten Globus beschäftigen. Deshalb konzentriert sich die OMV auf einige Kernregionen. Nehmen Sie Russland, wer ist denn sonst noch dort? Shell, Exxon, Total und die OMV. In den Regionen, die wir als Kernregion definiert haben, braucht sich die OMV vor keinem anderen Unternehmen unserer Branche verstecken. Wir sind technisch kompetent, wir haben finanziell allen möglichen Spielraum, und wir haben auch die politische Unterstützung. Dementsprechend muss
QUELLE: OMV AG
en? – Das ist schwierig. Die Industrie ist
ich schon sagen: Nur weil wir einen anderen Umsatz haben, sind wir trotzdem
durch die schwierige Phase der niedri-
10
FINANZPLATZ
insbesondere
Bei der OMV hat es unzählige Strategie-
auf Kostenbasis in den Regionen, in de-
wechsel gegeben. Wann ist für Sie eine
nen wir tätig sind.
Strategie nachhaltig? – Ich bin in erster
voll
wettbewerbsfähig,
Linie daran interessiert, dass wir eine Wie hoch war der Preis für den Strategiewechsel? – Wir haben Assets verkauft, die sich bei einem niedrigen Ölpreis wirtschaftlich nicht rechnen. Wir träumen jetzt nicht mehr von 100 US-Dollar plus je Barrel, sondern sind auf ein rea-
nachhaltige Profitabilität haben. Al-
„Die Dynamik, die wir an den Tag legen, finde ich beachtlich.“
listisches Niveau von 70 bis 75 US-Dollar runter. Das heißt, wir haben dementsprechende Abwertungen vorneh-
les, was mit dem Thema Kostenmanagement und -orientierung zu tun hat, ist am Markt angekommen. Das zweite Thema ist unsere Reservenersatzrate. Mit Ausnahme des letzten Jahres hat es die OMV in den vergangenen zehn Jah-
RAINER SEELE
men müssen.
ren nicht geschafft, die Reserven, die sie produziert hat, wieder vollständig zu ersetzen. Im vergangenen Jahr ist es ge-
gisch nicht integrieren konnten. Dass
lungen, obwohl wir die Aufwendungen
Sie haben gesagt, die türkische Petrol Ofisi
die Werthaltigkeit des Assets über die
von 609 auf 309 Millionen Euro gesenkt
ist ein kerngesundes Unternehmen. Sie ha-
Jahre zurückgegangen ist, ist Ausdruck
haben. Mit unseren jüngsten Deals ha-
ben das mit hohem Abschlag verkauft. War
des veränderten regulatorischen Um-
ben wir dieses Problem gelöst und den
da der Ölpreis schuld? – Petrol Ofisi ha-
felds und weil die türkische Lira sehr
Reservenersatz für die nächsten vier bis
ben wir verkauft, weil wir sie strate-
stark abgewertet hat.
fünf Jahre auf einen Schlag eingeplant.
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FINANZPLATZ
Warum haben Sie Russland trotz der EUSanktionen als Kernregion definiert? – Wir sind in voller Compliance mit den Sanktionen. Die größten Gasvorkommen gibt es aber nun mal in Russland, die größten
AUSWIRKUNGEN AUF DAS 2017ER-ERGEBNIS DER OMV AG Fünf externe Einflussfaktoren auf das Unternehmensergebnis. Ein Beispiel: Steigt der Ölpreis durchschnittlich um einen Dollar je Barrel, verdient die OMV AG operativ um 35 Millionen Euro mehr.
Ölvorkommen in Abu Dhabi. Dort müs-
Einflüsse
Veränderung
Ebit
Operativer Cashflow
sen wir als OMV hingehen. Aufgrund der
Ölpreis
+1 US-Dollar/Barrel
35 Mio. Euro
30 Mio. Euro
Größe der Felder können wir mit relativ
Gaspreis
+1 Euro/Megawattstunde
20 Mio. Euro
15 Mio. Euro
niedrigen Produktionskosten in Russ-
OMV-Raffinerie-Marge
+1 US-Dollar/Barrel
110 Mio. Euro
85 Mio. Euro
land fördern. Da kostet uns das Barrel
Petrochemie-Marge
+10 Euro/To
15 Mio. Euro
10 Mio. Euro
zwei bis drei US-Dollar. Außerdem ist es
Euro-Dollar-Wechselkurs Dollar-Aufwertung um 10 US-Cents 160 Mio. Euro
doch gut, dass die OMV in Russland zu ei-
125 Mio. Euro QUELLE: OMV AG
nem Zeitpunkt eingestiegen ist, in dem das kompetitive Umfeld sehr komfortabel war. Wenn ich irgendwo hingehe, wo
Ist das schon das Ende der M&A-Aktivi-
betrifft Raffinerien und Petroprodukte
alle anderen hin wollen, muss ich mir ein
täten? Die Emirate suchen immer wieder
und das Auffinden von Alternativen zum
Ticket ziehen und mich hinten anstellen.
Partner. – Wir sind nicht unter Zeitdruck,
Tankstellengeschäft. Das ist eine nächs-
haben aber die finanzielle Flexibilität,
te Phase, der wir uns gedanklich nähern.
Der Deal mit Gazprom ist ja noch nicht un-
dass wir uns weiter umschauen. Unsere
terzeichnet. Wann erwarten Sie das Clo-
Fokusregionen sind definiert. Wir lieben
Welche Downstream-Möglichkeiten gibt
sing? – Bis Sommer müssen wir uns auf
Europa, da am meisten Österreich, den
es? – Da spekuliere ich doch jetzt nicht
eine Corporate Governance einigen. Das
Mittleren Osten, Russland und Nordaf-
mit Ihnen.
ist die Voraussetzung, um die behördli-
rika. Überall dort ist die OMV bereit und
che Genehmigung in Russland und Nor-
offen für M&A-Transaktionen.
wegen zu stellen. Wir stellen uns beson-
Dann philosophieren wir gemeinsam. – Was man bei der OMV wenig erkennt, ist un-
ders in Russland auf ein langes Geneh-
Welches Potenzial sehen Sie in Libyen? Die
sere hohe Expertise im Chemiebereich.
migungsverfahren ein, mit dem Closing
geopolitische Lage in Libyen hat sich ver-
Wenn Sie da rüberschauen, dort sitzt die
rechne ich Ende 2018. Die größte Hürde
schärft. – Da haben Sie die Lage falsch
Borealis. Die macht uns nicht nur Freu-
haben wir aber schon hinter uns. Sich auf
eingeschätzt.
de, sondern wir sind durch unsere Beteiligung einer der größten Polyethylen-
die Wirtschaftlichkeit zu einigen ist der schwierigste Prozess zwischen den bei-
Deshalb sind wir ja bei Ihnen. – (lacht) Wir
und Polypropylenhersteller. Wir haben
den Unternehmen gewesen.
haben in Libyen unsere Reserveposition
in die Borealis Milliarden investiert, und
aufgestockt. Das Glück ist mit den Tüch-
jetzt fangen wir mit der Erntephase an.
Den Vorwurf, dass Sie bei dem Deal mit Gaz-
tigen, denn jetzt ist auch die Produktion
Das Geschäft, das wir dort haben, ist eine
prom nur Junior Partner in Russland sind,
zurückgekommen. Wir liegen im Plan,
hohe Kompetenz für den gesamten Pe-
müssen Sie sich ziemlich oft anhören. – Wir
die angepeilten 10.000 Barrel pro Tag auf
trochemiebereich. Wir müssen uns Ge-
sind in allen möglichen Projekten nicht
Jahressicht 2017 zu erreichen. Vonseiten
danken machen, Öl weniger zu verbren-
50 Prozent plus. Ich habe ja die gesam-
der EU gibt es ein verstärktes Interes-
nen, sondern mehr zu veredeln.
te Wertschöpfungskette als Kooperation
se, die Sicherheitslage in Libyen zu ver-
und beziehe eine große Menge an Erdgas
bessern. Schon allein deshalb, um den
Wie hoch ist der Anteil der Politik generell
von Gazprom. Jeder zweite Kubikmeter,
Flüchtlingsstrom von Nordafrika nach
und die OMV betreffend? – Bei der OMV ist
den wir hier in Österreich verbrennen,
Europa zu kontrollieren.
es mehr als 50 Prozent, denn wir haben zwei staatliche Institutionen, die bei uns
kommt aus russischen Quellen. Da hört sich alles so an, als ob Sie sich aus-
Anteile halten. Aber das Öl- und Gasge-
Österreich setzt sich sehr für den Dialog mit
schließlich auf Upstream-Aktivitäten kon-
schäft ist immer überwiegend politisch
Russland ein. Was ist das Worst-Case-Sze-
zentrieren wollen? – Nein. Wir sind auch
gewesen.
nario für die OMV? – Woran wir kein In-
daran interessiert, uns in der Wert-
teresse haben, ist eine weitere Verschär-
schöpfungskette weiter nach vorn zu
Sie haben sehr harte Deals abgeschlossen.
fung der Sanktionen, weil das zur Folge
bewegen. Durch die Klimastrategien in
Darunter den Verkauf des Geschäfts in Groß-
hätte, dass wir die Transaktion nicht clo-
der EU müssen wir Veränderungen im
britannien, der Minderheitsbeteiligung an
sen können. Das ist ein Risiko für uns.
Downstreamgeschäft vornehmen, das
der heimischen Gas Connect sowie der Pet-
12
FINANZPLATZ
Unterstützt OMV-Großaktionär IPIC aus Abu Dhabi Ihr starkes Engagement in Russland – Noch einmal, der gesamte Aufsichtsrat, und da gehören die Großaktionäre dazu, hat unserer Expansion in Russland zugestimmt. Vertrauen. OMV-Chef Rainer Seele hat sich für seine Pläne die Unterstützung des Aufsichtsrats gesichert.
Wird Ihr Vertrag als Vorstandschef verlängert? – Das diskutiere ich ausschließlich
rol Ofisi in der Türkei. Dazu kommt der Kauf
Wie viele hatten Sie denn heuer schon? – Im
von rund 25 Prozent am Gasfeld Juschno-
ersten Quartal 2017 zwei außerordentli-
Russkoje für 1,75 Milliarden Euro. Wie steht
che und eine normale. Wir arbeiten sehr
Ob Sie es sich wünschen oder nicht, ist doch
der Aufsichtsrat dazu? – Wir haben kei-
konstruktiv zusammen. Das ist mit ein
eine andere Sache. – Wünsche äußere ich
ne Anzeichen, dass der Aufsichtsrat die
wichtiger Grund, weshalb die OMV die-
zu Weihnachten und mit meiner Familie.
Strategie des Unternehmens nicht un-
sen Strategiewechsel vollziehen konnte.
terstützt. Im Gegenteil. Wir bekommen
Man muss einen Aufsichtsrat als Vor-
Wollen Sie den Erfolg gar nicht ernten? –
da sehr guten Zuspruch. Ich kenne kaum
stand auch überzeugen, mit einer kla-
Wir sind doch schon in der Erntephase!
ein Unternehmen, das so viele außeror-
ren Strategie und der Fähigkeit und dem
(lacht) Die Kostensenkungsprogramme
dentliche Aufsichtsratssitzungen hatte
Durchsetzungsvermögen
haben zur Profitabilität beigetragen, die
wie die OMV in letzter Zeit.
umzusetzen.
diese
auch
mit dem Aufsichtsrat.
Aktie ist explodiert, ich ernte schon. n
Arbeitsplätze schaffen.
Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt! Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss
www.iv.at
MEINUNGEN
GASTKOMMENTAR
DIE WIRTSCHAFT BRAUCHT FRAUEN, UND FRAUEN BRAUCHEN EINE QUOTE Die Bankerin ist einer unter nur drei weiblichen Vorstandschefs eines börsennotierten Unternehmens. Sie spricht sich für eine gesetzliche Frauenquote aus und lässt das Argument nicht gelten, dass es zu wenige qualifizierte Frauen gibt.
Ich habe lange gedacht, eine Quote ist
ist leider nicht der Fall. Der von der Arbei-
„Dass es nicht genügend qualifizierte Frauen gibt, lasse ich nicht gelten.“
terkammer Wien veröffentlichte Frauen-
HERTA STOCKBAUER
nicht erforderlich, Frauen werden in Österreich auch so gut vorankommen. Das
Managementreport zeigt ein stagnierendes Bild in Österreich, während andere
→ VITA HERTA STOCKBAUER VORSTANDSVORSITZENDE BKS BANK AG Die gebürtige Klagenfurterin (56) wollte als Kind eigentlich Gärtnerin werden. Die Akademikerin hat sich dann doch für eine Bankkarriere entschieden. Seit 25 Jahren hält sie der BKS Bank AG die Treue, deren Vorstandschefin sie seit drei Jahren ist. Abschalten kann sie immer noch am besten in ihrem Garten, da ist dann auch ihr Handy auf lautlos geschaltet. Privat unterstützt sie Organisationen wie Rettet das Kind und SOS Kinderdorf.
Programm eingebunden, denn es liegt an ihnen, Talente zu entdecken und zu fördern. Sie stehen den Teilnehmerinnen auch als Mentoren zur Seite. Der Anteil an Frauen in Führungspositionen in der BKS Bank AG steigt kontinuierlich. 2012 lag er noch bei 25,8 Prozent, am Jahres-
Länder eine erfreuliche Entwicklung vorweisen können. Daher
ende 2016 bereits bei 32,1 Prozent. Bis 2020 soll der Anteil auf
bin ich mittlerweile für eine Quote. Es geht mir dabei um die
35 Prozent steigen.
Gleichstellung von Frauen und vor allem um ihre ökonomische
Die Quote für den Aufsichtsrat erfüllt die BSK Bank AG be-
Unabhängigkeit im Alter. Aber auch um den wirtschaftlichen
reits seit längerem: 36 Prozent der Mitglieder sind Frauen. Das
Gesamterfolg, denn erwiesenermaßen sind Unternehmen mit
Argument, dass es nicht genügend qualifizierte Frauen gibt,
einem höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen wirt-
lasse ich nicht gelten. Dasselbe wurde auch in Norwegen oder
schaftlich langfristig erfolgreicher.
Deutschland gesagt. Erstaunlicherweise ließen sich doch sehr
Derzeit befinden sich in Österreich nur 3,6 Prozent Frauen an
gut ausbildete und kompetente Frauen finden. Schade ist, dass
der Unternehmensspitze. Noch immer werden in mehr als ei-
nur börsennotierte Unternehmen zu einer Quote verpflichtet
nem Viertel der 200 größten Unternehmen sämtliche Spitzen-
werden sollen. Auch öffentliche Institutionen, Interessenver-
funktionen ausschließlich mit Männern besetzt. Frauen schaf-
bände und Behörden haben viel zu wenige Frauen in Führungs-
fen es meist nur bis zur mittleren Führungsebene, und selbst
positionen. Auch ein Blick auf die Regierungsbänke in Öster-
dort sind sie unterrepräsentiert. Die Gründe dafür haben sel-
reich zeigt meist nur wenige Frauen. Dabei könnte die öffent-
ten etwas mit mangelnder Qualifikation zu tun. Frauen werden
liche Hand leicht mit gutem Vorbild vorangehen und die Rich-
einfach übersehen. Auch die Familiengründung ist sehr oft mit
tung vorgeben. Summa summarum spricht alles für eine Quote, aber für die
einem Karriereknick verbunden. Die BKS Bank AG setzt mit einem speziell entwickelten Frau-
Umsetzung muss ein realistischer Zeitraum definiert werden.
enkarriereprogramm bereits ganz unten den Hebel an. Das Ziel
Faktisch und praktisch kann nicht in zwei Jahren gutgemacht
dieser Ausbildung ist es, das Selbstvertrauen von engagierten
werden, was über Jahrzehnte verabsäumt wurde. In zehn Jah-
Mitarbeiterinnen zu stärken und das Interesse zu wecken, Füh-
ren wird niemand mehr über die Quote diskutieren, weil sich
rungsaufgaben zu übernehmen oder eine Expertenkarriere an-
keiner mehr ein Unternehmen ohne Frauen im „Board“ vor-
zustreben. Die meist männlichen Führungskräfte sind in das
stellen kann. n
14
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INVESTOREN
Bedingungslos. Klaus Umek lässt sich als Aktionär durch nichts aufhalten.
D
ie Zeiten sind vorbei, in denen betagte Kleinaktionäre,
Unternehmen aus, die sie für unterbewertet halten. Sei es,
die wohlwollend alle Tagesordnungspunkte abnickten,
weil das Management in ihren Augen gerade nicht taugt oder
mit einem großzügigen Buffet und prallgefüllten Ge-
weil ein Firmenzukauf oder eine Umstrukturierung mit offe-
schenkkörben abgespeist wurden. Auch auf den rot-weiß-ro-
nem Ausgang in Gang ist. Sie warten oft monatelang auf einen
ten Hauptversammlungen machen längst unternehmerische
günstigen Einstieg, beteiligen sich dann mit einem erkleck
Aktionäre auf sich aufmerksam, und nicht nur dort. So konn-
lichen Aktienanteil und beginnen sich aktiv in die Firmenpo-
te man jüngst in diversen Tageszeitungen einen offenen Brief
litik einzumischen. Zunächst suchen sie das direkte Gespräch
an die Immofinanz-AG-Vorstände bestaunen, in denen Akti-
mit dem Vorstand. Beißen sie dort auf Granit, wenden sie sich
enaktivist Klaus Umek mit seinem Anlagenvehikel Petrus Ad-
an den Aufsichtsrat, den sie gern auch mit ihren Verbündeten
visers-Publikumsfonds unverblümt seine Sicht der Dinge und
besetzen. Bleibt auch dies ohne Erfolg, folgt die nächste Eska-
seine Forderungen mitteilte. Würden sie berücksichtigt, wäre
lationsstufe: Sie treten mit ihren Forderungen an die Öffent-
eine Verdoppelung des Aktienkurses auf 3,50 bis 3,80 Euro drin.
lichkeit. Werden ihre Wünsche immer noch nicht berücksich-
„Kaum öffentlich gemacht, läuft der Kurs der Immofinanz AG“,
tigt, wird auf der Hauptversammlung geputscht.
freut sich Umek. Ob seine Ansage zum Kursauftrieb führte oder
„Oft wird man in Unternehmen aktiv, wo es einen Haupt-
das Aktienrückkaufprogramm der Immofinanz AG oder gar S-
aktionär mit einem anderen, ganz eigenen Interesse gibt“,
Immo-Vorstandschef Ernst Vejdovszky, der Immofinanz-AG-
spielt der umtriebige Aktionär Alexander Proschofsky auf sei-
und CA-Immo-Aktien kaufen will, sei dahingestellt.
nen Widersacher Hans Peter Haselsteiner bei Conwert Immobilien Invest SE (Conwert) an. „Macht und Kontrolle schienen
Druck machen und erhöhen
ihm wichtiger zu sein als Geld. Daraus entstand riesige Frus-
Umeks Taktik entspricht durchaus dem typischen Muster,
tration bei den Aktionären. Ein guter Nährboden für Strate-
nach dem Shareholder-Aktivisten vorgehen. Sie suchen sich
giespiele von Shareholder-Aktivisten.“
16
Sie fordern lautstark ein fähigeres Management, mehr Dividende, geringere Vorstandsgehälter oder einen höheren Preis für ihre Aktien ein. Wie umtriebige Aktionäre Chefetagen das Fürchten lehren (wollen). TEXT JULIA KISTNER
So auch das Spiel von Umek. „Mit der CA-Immo-Fusion
zu aktiven Aktionären äußern will, ebenso wenig wie die Wiener
geht ein Jahr lang nichts weiter“, konstatiert Anteilseigner
Börse AG, betont man etwa beim Flughafen Wien AG, dass man
Klaus Umek, „unser offener Brief ist für das Management
in puncto Aktienpreis in der Sache einer Meinung mit den Ak-
nicht neu. Wir sprechen regelmäßig mit dem Vorstand über
tivisten war. Dass man sich aber keinesfalls den Interessen von
Strategien. Schließlich sind hier zig Millionen unseres Geldes
Einzelaktionären beuge. Petrus Advisers etwa bot der Flughafen
im Risiko.“ Öffentliche Briefe haben Petrus Advisers schon
Wien AG mehr als 450 Millionen Euro für Office- und Parkhaus
als Conwert-Aktionäre geschrieben. Bei der S Immo AG ha-
immobilien. Der Vorstand lehnte aus strategischen und recht-
ben sie vor einem Jahr bei einem Kurs von 7,70 Euro den Vor-
lichen Gründen ab.
stand gelobt, aber aktivere Kapitalmarktarbeit erbeten. In der
Von Immofinanz-Sprecherin Bettina Schragl klingt das dip-
Flughafen-Übernahmeschlacht mit dem IFM Global Infra
lomatisch so: „Wir sind regelmäßig mit unseren Aktionären in
structure Fund trug Petrus Advisers dazu bei, den Preis hoch
Kontakt, um unsere Strategie und Pläne zu erklären. Das trifft
zu verhandeln. „Wir waren wie der Vorstand der Meinung,
natürlich auch zu, wenn proaktiv geäußerte Vorstellungen der
dass das Kaufoffert nicht optimal sei.“ Das Flughafen-Vor-
Investoren von unserer Strategie abweichen.“ Man halte je-
stands-Duo habe einen fulminanten Job beim halbstaatlichen
denfalls an der angekündigten Strategie fest, „die Immofi-
Unternehmen gemacht.
nanz AG mit der CA Immo nach einem Beschluss der Hauptversammlung 2018 zu verschmelzen.“ Der blaue Brief von Pe-
Not Everybody’s Darling
trus Advisers ist auch nicht die erste Bekanntschaft mit Akti-
Lorbeeren an die Vorstände hin oder her. Ein solches Share-
visten. Die Schweizer Teleios Capital Partners richtete 2015 den
holder-Engagement stößt bei den Unternehmen nicht auf Ge-
Immofinanz-AG-Aufsichtsräten aus, sie sollten sich gegen das
genliebe. Man lässt sich doch nur ungern in die Suppe spucken.
damalige Übernahmeangebot der CA Immobilien Anlagen AG,
Auch wenn sich keines der betroffenen Unternehmen dezidiert
2,80 Euro je Immofinanz-AG-Aktie für 15 Prozent, wehren.
17
© GERHARD DEUTSCH / KURIER / PICTUREDESK
DIE WÖLFE DER WIENER BÖRSE
INVESTOREN
Das tat man auch. Einen
Beliebtheits-
preis wollen Shareholderaktivisten ohnehin nicht gewinnen, erwidert PetrusAdvisers-Chef Umek. Er sei kein US-Cowboy wie Bill Ackmann oder Carl Icahn. Die Kunst des unternehmerischen Aktionärs sei es „eins und eins
Übernahmeschlacht. Beim Einstieg des IFM Global Infrastructure Fund beim Flughafen Wien monierte Petrus Advisers erfolgreich den zu tiefen Preis.
zusammenzählen zu können“. Das Handwerk habe er in 13 Jahren bei Goldman Sachs
chen, schwacher Kapitalausstattung und kümmerlicher Corpo-
gelernt: „Ich denke kaufmännisch. Was kostet und was bringt
rate Governance in das Beuteschema. Die deutsche Cewe Co-
es. Und zwar dort, wo ich im Gegensatz zum Markt ganz klar ein
lor, Bilfinger oder auch Stada Arzneimittel AG (Stada) machten
unterbewertetes Unternehmen mit ungenutztem Wertpoten-
schon Bekanntschaft mit den taffen Herren aus den USA. Bei
zial sehe, das Petrus mit dem Management heben möchte. Da-
Stada mischt neben Pratt der gebürtige Österreicher Klaus Röh-
bei wählen wir uns Infrastruktur- und Industrieunternehmen,
rig kräftig mit.
die für uns berechenbar sind, nicht Biotech, wo wir das Produkt
Stada steht auf der Beteiligungsliste von Petrus Advisers. Der
nicht bewerten können.“
in London lebende Umek treibt sich aber nicht nur in Deutsch-
Als Enfant terrible gilt auch Rupert-Heinrich Staller, der zu-
land, sondern auch im Heimatland herum. Das habe sich so er-
letzt bei der Hauptversammlungen der Raiffeisen Bank Inter-
geben, so Umek. „In Österreich haben wir natürlich auch des-
national AG (RBI) im Jänner 2017 jenen RBI-Kernaktionären,
halb so einen großen Zuspruch, weil viele Unternehmen aufs
also den Landesbanken, eine Flasche Schampus versprochen
Gewinnemachen vergessen hatten und in der Vergangenheit
hatte, die als Erste ihren Anteil an der fusionierten Bank re-
die Politik die Kleinaktionäre verteufeln wollte.“
duzieren.
Wien sei tatsächlich anders, betont auch Wilhelm Rasinger, Präsident des Anlegerschutzverbands IVA, „man braucht sich
Amerikanische Verhältnisse
nur anschauen, wie lange Anfechtungsverfahren in den USA
Das nötige Kleingeld für ihr Engagement holen sich die Share-
und bei uns dauern. Wie leicht es dort und wie schwer es bei
holder-Aktivisten von wohlhabenden Investoren. Petrus Ad-
uns ist, vor Gericht zu ziehen.“ Zumindest hier möchte jetzt Pe-
visers haben hierfür einen eigenen UCITS-Fonds aufgelegt, der
ter Kolba, der ehemalige Rechtsexperte des Vereins für Konsu-
in solche „brachliegenden“ Unternehmen mit geringer Bör-
menteninformation mit seiner über Crowdfunding finanzierten
senkapitalisierung und hohen Gewinnchancen investiert.
Sammelklageplattform etwas bewegen.
In den USA ist das längst ein „Big Business“, auf das sich
Rasinger beklagt zudem die fehlende Möglichkeit in Öster-
Hedgefonds wie Elliot Management, Marcato, Active Owner-
reich für ein Delisting im amtlichen Handel: „Selbst aus einer
ship-, Viex- oder Amber Capital stürzen. Zielrenditen von 20
Religionsgemeinschaft kann man wieder austreten!“ Das förde-
Prozent sind da keine Seltenheit. Promi-Aktivisten wie Carl
re ungewöhnliche Konstruktionen wie bei der BWT AG, wo Vor-
Icahn oder Guy Wyser-Pratt treiben die Unternehmen mit
stand Andreas Weißenbacher einen Börsenrückzug mittels Um-
schwachem Management vor sich her. Und weil es in den USA
gründung versucht, durch eine Verschmelzung der AG mit ei-
nicht mehr so viel zu holen gibt, wüten die „Wallstreet-Wöl-
ner nichtbörsennotierten BWT-Tochter. „Sollte er damit durch-
fe“ vermehrt in Europa, eine Schar gefinkelter Advokaten im
kommen, wird es Frauenthal genauso tun“, rechnet Rasinger.
Schlepptau, die mitschneiden.
Aktionismus nicht ohne Risiko
Den neuen Aktivismus außerhalb der USA belegen auch Zahlen von Activist Insight. Im Vorjahr stieg die Zahl der Unter-
Das sieht auch Ingo Kapsch von HLMK Rechtsanwälte kritisch,
nehmen in Europa, wo Shareholder-Aktivisten öffentlich ak-
der Shareholder-Aktivisten vertritt, „in Deutschland ist ein
tiv wurden, von 72 auf 95 in Asien von 52 auf 77 Unternehmen.
Delisting möglich, aber nur dann, wenn den Aktionären ein
Hinter verschlossenen Türen sind es bedeutend mehr. In Eu-
Angebot gemacht wird, dessen Angemessenheit man recht-
ropa fallen laut FTI-Consulting neben britischen auch deut-
lich prüfen kann.“ Rasinger lässt sich auch nicht von kapital-
sche mittelständische Traditionsfirmen mit Führungsschwä-
kräftigen Gegnern mit kapitalem Rechtsbeistand einschüch-
18
Marketingmitteilung
tern. Fast stolz berichtet er, „dass mich schon Julius Meinl der Fünfte wegen übler Nachrede klagte und dann einen Tag vor der Verhandlung zurückzog. Ähnliches versuchte A-TecIndustries-AG-Pleitier Mirko Kovac. Aktuell versucht mich Hanno Bästlein mit seinem Rechtsanwalt einzuschüchtern. Ich darf die auf der Webseite publizierte Meinung zu Constantia in der Öffentlichkeit nicht mehr wiederholen. Ich lasse mir den Mund nicht verbieten.“ Grundsätzlich suche er aber das Gespräch. „Ich habe in meinen 19 Jahren keine fünf Anfechtungsklagen geführt, zuletzt gegen Bene AG wegen des Squeeze-outs-Zeitpunkts. Ich bin nicht durchgekommen, weiterzugehen wäre mir zu teuer. Sie prozessieren mit meinem Geld gegen mich.“ Von den hohen Kosten kann auch Aktivist Alexander Proschofsky sein Leid klagen: „Die Conwert-Anfechtungsklage hat mich etwa 250.0000 Euro gekostet.“ Es hat sich gelohnt. Proschofsky ist bei Conwert mit Gewinn ausgestiegen. Sein Weggefährte ist häufig Rechtsanwalt Martin Löffler, etwa im zehnjährigen Kampf um eine höhere Barabfindung für die Bank-Austria-Anteile. Auf die Frage, ob er gegen Prozessrisiken versichert sei, kann er ebenso wie Umek nur müde lächeln. „Das Conwert-Management oder eine unsichtbare Hand haben mir die Finanzbehörde, die FMA und die Übernahmekommission auf den Hals gehetzt. Sie haben uns geklagt und jeden Prozess verloren. Mein Risiko ist also mein Engagement. 45 Millionen stecken in der deutschen Baugruppe Braas Monier, zig Millionen in der KWG Kommunalen Wohnen AG. Je 100 Millionen hatten wir im Flughafen und in Conwert“ – auch in der Immofinanz AG und der CA Immobilien Anlagen AG stecken jeweils zig Millionen. Riskieren Shareholder-Aktivisten nicht hie und da auch, dass sie selbst dem Unternehmen schaden? „Wir zeigen nur das Gewinnpotenzial auf, zwingen sie ja zu nichts“, unterstreicht Umek. Doch was, wenn das Immofinanz-Management nicht auf die
ICH DAD.AT DIE BANK WECHSELN. INNOVATIV, FAIR & TRANSPARENT
Forderung einer Barauszahlung der CA-Immo-Aktien eingeht? „Wenn sie verharren und gegen die Stimme der internationalen Arbitragefonds an der Fusion ohne Barabfindung festhalten, schlagen höchstwahrscheinlich bald größere Fonds zu“, ist Umek überzeugt, „Conwert wurde auch vom Konkurrenten
• Gratis-Girokonto mit € 75,– Startbonus1 • Sparkonto mit 1 % Zinsen p.a. 2 • Wertpapier-Depot: Nur € 3,95 Kauf-
Vonovia gekauft.“ Und von der will Umek für seine restlichen
und Verkaufsspesen pro Trade 3
Anteile eine ordentliche Barabfindung. Er rät auch den anderen
• Bis 85 % Rabatt auf den Ausgabe-
Kleinaktionären nicht zu verkaufen.
aufschlag bei bonifizierten Fonds 4
Alles böse Buben? Und wo zieht Umek als streitbarer Aktionär selbst die Grenze zu den „böse Buben“, die auf eine Zerschlagung des Unternehmens und das schnelle Geld aus sind? „Wenn ich nur ein Strohfeuer entfachen würde, um die Aktien schnell zu Geld zu machen. Wenn ich etwa nach unseren geschalteten Inseraten den
1) Gültig für Gehalts-/ Pensionskonto bei regelmäßigem monatlichem Eingang in der Höhe von mindestens € 600,–. Startbonus-Gutschrift nach dem 2. Gehalts-/ Pensionseingang. 2) 1 % p.a. bis € 75.000,– für 4 Monate ab Kontoeröffnung, täglich verfügbar. Ab € 75.000,– bzw. nach Ablauf der Frist gilt ein variabler Zinssatz lt. aktuellem Konditionenblatt. 3) € 3,95 für Transaktionen bis € 25.000,– pro börslichem oder außerbörslichem Auftrag (zzgl. ev. Fremdspesen) in den ersten 6 Monaten ab Depoteröffnung. Gültig für Orders über Internet oder Telefon. 4) 85 % Rabatt ab einem Ordervolumen von € 100.000,–, bei geringerem Ordervolumen 60 % Rabatt. Angebote gelten bis auf Weiteres. Mehr auf dad.at
Kursanstieg von drei Prozent gleich mitgenommen hätte. Seine Reputation verspielt man mit einer einzigen dummen Aktion.“ 170329_DADAT_Anz_Wechseln_83,5x248_Boersianer_SSP_RZ.indd 1
29.03.17 12:13
INVESTOREN
Um seine Interessen durchzusetzen, machte Aktivist Ale-
Ich versuche, immer das Beste für das jeweilige Unterneh-
xander Proschofsky bei Meinl Airport International nicht
men und alle Beteiligten zu erzielen. Bei Conwert haben alle
halt davor, mit dem Hedgefonds Elliot Associates im Gleich-
Aktionäre denselben Preis bekommen. Mir wurde so wie je-
schritt zu marschieren. Der ist berüchtigt dafür, Stimmung
dem anderen auch lediglich die Tätigkeit als Verwaltungsrat
gegen das Management zu machen, es mit Klagen zuzuschüt-
vergütet. Unseriös empfinde ich diejenigen, die wegen jeden
ten und dann abzukassieren. Ist das seriös? „Ich kann mir
Blödsinns schreien, auch wenn sie sich im Geschäft gar nicht
nicht aussuchen, wer Aktien eines Unternehmens besitzt und
auskennen. Oder wenn ich Aktien von Firma A und B besit-
damit vielleicht mit mir im selben Boot sitzt“, kontert Alex-
ze und von Firma A will, dass sie mir Aktien der Firma B zum
ander Proschofsky, „ich habe bei Meinl Airport nur die unzu-
Preis X abkauft. Ich kann mich am Abend noch in den Spie-
friedenen Aktionäre gepoolt.“ Denn mit Verbündeten kom-
gel schauen.“
me man eher zum Ziel, rechtfertigt er auch die gemeinsame Anfechtungsklage mit dem aggressiven Hedgefonds Polygon,
Die Profiteure
mit dem man den Börsenrückzug der Bank Austria AG ver-
Von aktiven Aktionären würden aber auch die Unternehmen
zögerte: „Unsere Gruppe hatte damals eine Millionen Akti-
selbst profitieren, so Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und
en, Polygon ungefähr zwei Millionen Stück, das hat Gewicht.
Engagement bei der Union Investment. Viele würden durch
INTERVENTIONEN
DIE ROT-WEISS-ROTEN AKTIVISTEN
KLAUS UMEK PETRUS ADVISERS
ALEXANDER PROSCHOFSKY CUBE INVEST
WILHELM RASINGER IVA
Ein großer Player ist Klaus Umek mit
Begonnen hat alles mit der damals bör-
Achtzehn Jahre kämpft der Präsident des
seinem Investmentvehikel Petrus Ad-
sennotierten Baumax AG. Er motivierte
Interessenverbands für Anleger IVA nun
visers mit Sitz in London, das aktu-
die Familie Essl dazu, den Aktionären um
schon für die Rechte des privaten Streu-
ell rund 350 Millionen Euro verwaltet.
25 Prozent mehr auszuzahlen. Damals
besitzes, wovon er als betroffener Aktio-
Mit seinem Petrus Advisers Special Si-
war Proschofsky Chefanalyst des viel-
när gleich mitprofiert. Der Honorarpro-
tuations UCITS Fonds lässt er Institu-
gelesenen „Austria Börsenbrief“. Einen
fessor für Betriebswirtschaft meldet sich
tionelle und Reiche an seiner Strategie
Namen machte er sich bei der Hypo Bur-
nicht nur bei den Hauptversammlungen,
partizipieren. Er investiert in unterbe-
genland. Die Politik wollte die Privatak-
sondern auch als Aufsichtsrat bei Wien-
wertete Unternehmen mit ein bis zehn
tionäre billig abspeisen, dann die Bank
erberger AG, Erste Group Bank AG und
Milliarden Börsenkapitalisierung, die
teuer verkaufen. Vorn mit dabei war er
S Immo AG zu Wort. Was er gar nicht
eine Umstrukturierung benötigen und/
bei Böhler Uddeholm, bei Meinl Airports
mag, ist, wenn sich Hauptaktionäre viel
oder einen stabilen Cashflow aufwei-
International (AI) und Meinl Power In-
zu günstig der Kleinaktionäre entledigen
sen. Wegen des Brexits überlegt Petrus
ternational (PI). Die Zertifikateinhaber
wollen. Etwa bei Bene AG, Constantia,
Advisors, seine Aktivitäten in London
forderten rund 300 Millionen Euro von
Bank Austria, ECO Business-Immobili-
sukzessive zugunsten anderer Stand-
Julius Meinl uind Co. Bei Conwert Im-
en, Intercell/Valneva SE, Immoeast, BWT
beine in Frankfurt, Bratislava und Ös-
mobilien Invest SE schlich er sich aus
AG, ATB und Co. Umgekehrt hat Rasin-
terreich zurückzufahren. Klaus Umek
dem Verwaltungsrat, nachdem man ihm
ger kein Verständnis für streitbare Akti-
hatte einst sein Interesse an der Kärnt-
für 185.000 Aktien drei Millionen Euro
onäre, die im Doppelpack mit gewieften
ner Hypo bekundet. Sein Ziel, eine
zahlte. Die Immofinanz AG interessiert
Rechtsanwälten auftreten: „Dass man
Bankkonzession in Österreich, die den
den Doktor der Betriebswirtschaft nicht:
selbst in den USA ohne Aktivismus viel
wohlhabenden
„Ich bin weder vom Management noch
erreichen kann, zeigt mein großes Vor-
vom Immobilienportfolio überzeugt.“
bild: Investor Warren Buffett.“
Mittelstand
hat er noch vor Augen.
bedient,
20
INVESTOREN
te. „Der Kurs stieg bis heute von 55 auf 182 Euro“, klopft sich Speich auf die Schulter. Er brachte sich zuletzt auch bei der Deutschen Bank AG und Thyssen Krupp AG ein. „Die erst vor kurzem verabschiedete EU-Aktionärsrechterichtlinie schreibt Pensionskassen und Versicherungen sogar vor, dass sie sich auf den Hauptversammlungen aktiv einbringen sollen“, berichtet Ingo Speich, dass Union Investment 2016 auf mehr als 1.500 Hauptversammlungen für ihre Fondskunden abstimmte. „Je aktiver wir die Aktionärsrechte für ihre Kunden wahrnehmen, um so seltener kommt es Intervention. Aktuell arbeitet Klaus Umek an einer Verbesserung des Aktienkurses der Immofinanz AG.
zu Zufallsbeschlüssen. Aggressiven Shareholder-Aktivisten wird damit das Leben schwerer gemacht.“
die vorgeschlagenen Restrukturierungsmaßnahmen wieder
Fazit für Aktionäre
mehr Gewinne schreiben. Als Beispiel nennt er das Engage-
Tatsächlich performen Unternehmen, bei denen aktive Akti-
ment seiner Fondsgesellschaft beim Reiseveranstalter TUI
onäre mitreden, seit 2008 in Summe etwas besser als der Ge-
AG, wo man mit der Performance des damaligen Vorstands
samtmarkt, wenn man vom ersten schwachen Börsenhalb-
Michael Frenzel unzufrieden war und einen Wechsel an der
jahr 2016 absieht. Das zeigt der Vergleich des amerikanischen
Spitze forderte, einen Turbo für den Ertrag und Aktienkurs des
Leitindex S&P 500 mit dem Activ Insight Index, der in etwa 30
Unternehmens. So wie auch bei der Adidas AG, als man erst
Fonds weltweit enthält, die ihr Portfolio zur Gänze Sharhol-
nach einer Gewinnwarnung auf ihre Forderungen reagier-
der-Aktivismus widmen. n
DEGIRO-172x122mm_boersainer.pdf
1
11/17/16
7:08 PM
RENDITE
RENDITE VERANLAGUNG MARKTENTWICKLUNG ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE
10 %
ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR)
9%
STOXX EUROPE TM (EUR) STOXX US TM (EUR)
8%
STOXX EM TM (EUR) USA
7%
6%
5%
EMERGING MARKETS
ÖSTERREICH (ATX) 4%
EUROPA 3%
2%
1%
OSTEUROPA 0%
-1 %
JAN.
FEB.
MÄR.
Aufschwung. Die Aktien der Schwellenländer konnten seit Anfang des Jahres am meisten zulegen. Gleich dahinter folgt aber schon der ATX mit einer starken Performance. Osteuropaaktien sind nach einem Dämpfer wieder auf dem Weg nach oben.
POLITISCHE THEATRALIK KOLUMNE
Das erste Quartal ist geschlagen, und es war ein Gutes. Die Rhetorik Donald Trumps wurde etwas zahmer, und die Wahlen in Europa brachten keine rechtspopulistischen Zuwächse. Die Märkte haben sich daher auf ökonomische Perspektiven konzentriert. Dazu zählen die gute Inflationsentwicklung, Konjunkturwachstum und eine Investitionsbeschleunigung bei den Unternehmen. Die Zinsen und Renditen stoßen
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
immer mehr nach oben, werden aber noch von Rhetorik der FED oder Kaufprogrammen der EZB gebremst. Dennoch werden mittelfristig ertragreicheren Investments möglich, zumeist auf Aktienseite. Der österreichische Aktienmarkt hat sich weiterhin sehr gut entwickelt und performt an der europäischen Spitze. Die prosperierende osteuropäische Wirtschaft und positive heimische Unternehmensergebnisse bleiben hierfür die stärksten Faktoren. Während die europäische Wirtschaft Fahrt aufnimmt, werden die politischen Themen nicht an Theatralik verlieren. Die Wahl in Frankreich, die italienischen Kapriolen um einen Wahltermin, die Verhandlungspositionierungen rund um den Brexit, eine Polarisierung des Wahlkampfs in Deutschland und über allem das Verhalten Europas gegenüber einer immer provokanter agierenden Türkei. Diese Risiken sind nicht neu, und wie es aussieht, haben sich die Investoren angewöhnt, mit dem Schlimmsten zu rechnen, weshalb „normale“ Wahlausgänge oder Politereignisse plötzlich positive Kapitalmarkteffekte erzeugen. Daher bleiben die fundamentalen Fakten die größte Kraft. Diese sind von Gewinnwachstum und einer deutlich über den Bondrenditen befindlichen Inflation gekennzeichnet, die den Terminus „Realrendite“ konsequent zum schmerzhaften Verlust reduziert. Den Aktienmärkten wird daher die Attraktivität auch im zweiten Quartal nicht ausgehen.
22
RENDITE
MARKTMEINUNGEN AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDSMANAGER
Alois Wögerbauer Fondsmanager 3 Banken Österreich Fonds (ISIN AT0000662275) 3 Banken Generali Investment
Robert Binder Fondsmanager Semper Share Austria (ISIN AT0000815030) Semper Constantia Invest
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? - 75 Prozent der In-
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? - Trotz der Bör-
vestoren in Wien kommen aus dem Ausland und achten auf
senrally der vergangenen Monate sind wir weiterhin positiv
Banken und Osteuropa. Die Lage der heimischen Banken hat
für den österreichischen Aktienmarkt eingestellt. Betrach-
sich klar verbessert, und die Wirtschaft in Osteuropa ist sehr
tet man die prognostizierten Gewinne der Unternehmen, er-
solid. Viele Ausländer sind untergewichtet, werden erkennen,
scheint uns der Markt weiter günstig. Nichtsdestotrotz wächst
dass sich die Lage verbessert hat und zurückkommen. Wien
die Wahrscheinlichkeit einer vorübergehenden Korrektur, die
sollte daher in nächster Zeit gut laufen.
wir jedoch als Kaufgelegenheit betrachten würden.
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? - Immer
Welche Branchen favorisieren Sie derzeit und warum? - Wie im
noch die Immobilienaktien, da die Bewertungen überzeugen
vergangenen Jahr sehen wir auch für 2017 äußerst positive
und die Diskussion über die Zinswende übertrieben ist. Dazu
Rahmenbedingungen für die österreichische Baubranche. Die
erstmals aufgrund des optimistischen Konjunkturbilds wieder
positiven Wirtschaftsfrühindikatoren sprechen für ein stär-
zyklische Titel wie Strabag SE.
keres Wirtschaftswachstum im Jahr 2017. Dieser Umstand
Wie lauten die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds und
sollte sich auch positiv auf die heimischen Industriewerte
warum? - Im Vergleich zum Index sind CA Immobilien Anlagen
auswirken.
AG, Palfinger AG und Agrana AG am deutlichsten übergewichtet.
Wie lauten die drei Toppositionen in Ihrem Österreich-Fonds und
CA Immobilien AG ist angesichts der Reserven einfach zu billig.
warum? - Unser größtes Übergewicht im Fonds, zum ATX-Pri-
Palfinger AG ist eine beeindruckende Wachstumsstory. Agrana
me-Index, haben wir aktuell in den Aktien der Porr AG, Voest
AG haben wenige auf dem Radar, was sich ändern dürfte.
alpine AG und Andritz AG.
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RENDITE
PORTFOLIO → VITA WOLFGANG TRAINDL LEITER PRIVATE BANKING & ASSET MANAGEMENT ERSTE BANK ÖSTERREICH AG
WOLFGANG TRAINDL
„IM VERGLEICH ZU RENTEN SIND AKTIEN GÜNSTIG“ Der Erste-Banker rechnet Finanz- und Rohstoffaktien heuer gute Chancen aus. TEXT INGRID KRAWARIK
Der begeisterte Radfahrer (58) gehört zu den längstdienenden Bankern der Erste Bank Österreich AG. Dabei war Banker gar nicht sein ursprünglicher Berufswunsch. Als Jugendlicher wollte der gebürtige Niederösterreicher für ein Markenartikelunternehmen (welches, verrät er nicht) sein Können einsetzen. Der Liebe zur Natur und da vor allem zum Wald geht der zweifache Familienvater läuferisch in seiner Freizeit nach.
ASSET-ALLOCATION
Welche
beeinflussen
stofftiteln, könnte der Aufschwung wei-
derzeit Ihre Anlageentscheidungen? – Ich
Marktgeschehnisse
tergehen. Wichtig ist die breite Streuung.
beobachte die Inflationsentwicklung sehr genau und habe deshalb so gut wie keine
Sind Sie voll investiert? – Nein, wir halten
Staatsanleihen im Portfolio. Als Surro-
aktuell zehn Prozent in Cash, also Geld-
gate zu Staatsanleihen habe ich Hedge-
marktpapiere.
fonds eingekauft. Außerdem machen für mich Inflation Linked Bonds, High Yield
Was hat sich im Vergleich zu der Zeit vor
Anleihen und Corporate Bonds aktu-
zehn Jahren in ihrer Anlagestrategie verän-
ell mehr Sinn. Ich habe auch einiges an
dert? – Die Breite des Anlagenspektrums
Emerging-Markets-Anleihen im Depot.
ist deutlich größer. Offene Immobilien-
Da gefallen mir Papiere aus Mexiko, Bra-
silien, Indonesien und der Türkei. Das Niedrigzinsumfeld wird uns sicher noch einige Zeit begleiten. Da steuern wir auch mit Aktien dagegen.
45 % 25 % 10 % 10 % 5 %
Anleihen Aktien Geldmarkt Euro Immobilien Alternative Investments
AKTIEN
Sind die Aktienmärkte nicht schon sehr gut gelaufen? – Die Aktienmärkte sind nicht billig, im Vergleich zu Rentenpapieren aber günstig. Der Eurostoxx notiert noch weit unter seinem Vorkrisenwert, italienische und spanische Finanzaktien sind wenn, dann überhaupt erst seit einem halben Jahr positiv gelaufen. Welche Erwartungen haben Sie an den Aktienmarkt? – Bei den Unternehmensgewinnen sehe ich nach wie vor einen positiven Trend. Die durchschnittliche Dividendenrendite ist höher als die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe. Bei Va-
55 % Nordamerika 30 % Europa 15 % Pazifik inklusive Japan 3 % Emerging Markets
fonds als Alternative hat es einfach nicht gegeben. Das Kundenverhalten hat sich dadurch auch massiv verändert, da haben wir eine sehr umfangreiche Anamnese gemacht. Die Kunden haben zwar nach wie vor viel Geld in Cash. Sie sind aber bereit, breiter gestreut zu investieren. Das Geld liegt nicht mehr auf dem Sparbuch, weil sie da ohnehin keine Zinsen bekommen. Reine Aktieninvestments sind sehr
ANLEIHEN
17,5 % Unternehmensanleihen USA* 10 % High-Yield-Anleihen USA* 5 % US-Hypothekaranleihen* 2,5 % Inflationsgeschützte Euro-Anleihen 2,5 % Unternehmensanleihen Euro 2,5 % Internationale Staatsanleihen, Lokalwährung 2,5 % Emerging-Markets-Staatsanleihen* 2,5 % Emerging-Markets-Anleihen, Lokalwährung * WÄHRUNGSGESICHERT QUELLE: ERSTE BANK ÖSTERREICH AG
lueaktien, vor allem Finanz- und Roh-
selten. Durch die Finanzkrise sind viele Kunden immer noch vorsichtig. Vor zehn Jahren gab es vier Prozent Zinsen auf dem Sparbuch, da war vieles einfacher. Für welche Anlagealternativen interessiert sich Ihr Klientel? – Vorsorgewohnungen werden für Investoren zunehmend interessanter. Die Renditen sind zwar niedrig, aber die Kunden besitzen etwas, das langfristig eine Wertsteigerung hat und somit auch einen Inflationsausgleich. n
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INFLATION
TEUERUNG
IM BANN DER INFLATION
1.
2.
3.
MARKTUMFELD
VERANLAGUNG
INTERVIEW
Die Inflationskernrate in der Eurozone, die Anstiege bei Nahrungsmittel- und Ölpreisen ignoriert, verharrt weiterhin bei 0,9 Prozent. Solange sie nicht steigt, wird EZBChef Mario Draghi nicht an der Zinsschraube drehen.
Konservative Anleger können durch Infra strukturinvestments in Form von Fonds oder inflationsindexierten Anleihen einen Infla tionsausgleich erreichen. Die Renditen sind dabei recht beachtlich.
Nach dem Ende des Anleihekaufprogramms könnte es zu bei Anleihen zu Kursverlusten kommen, sagt Peter Brezinschek, Chefvolkswirt bei Raiffeisen Research. Mit Zinserhöhungen rechnet er nicht vor 2018.
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Inzwischen ist es längst kein transatlantisches Phänomen mehr. Auch in Europa beginnt Umstritten bleiben allerdings das Ausmaß und die Nachhaltigkeit des jüngsten Schubs. Anleger sollten die Entwicklung dennoch in ihrer Veranlagung zunehmend berücksichtigen. TEXT RAJA KORINEK
Geldentwertung. Steigt die Inflation, kann man weniger um denselben Preis kaufen.
© LUCY YOUNG / EYEVINE / PICTUREDESK
die Inflationsrate allmählich anzusteigen.
RENDITE
DIE GEISTER, DIE DER ÖLPREIS RIEF Während die USNotenbank die R ückkehr des Inflationsgespenstes bereits bekämpft, warten Europas Währungshüter vorerst ab. Denn hier wird vieles noch auf den Ölpreis zurückgeführt. TEXT RAJA KORINEK Rohstoff. Der Ölpreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr massiv verteuert und hat die Inflation dadurch angeheizt.
V
or wenigen Monaten gab es in
weiten Regeln berechnet. Obendrein ha-
enthalten sind. „Dabei ist die Kern-
Europa noch das große Zittern
ben Kfz-Treibstoffe in der Gruppe „Ener-
rate für die Eurozone unverändert bei
vor der drohenden Deflation,
gie“ im Warenkorb für den heimischen
0,9 Prozent.“
während in den USA die Inflation be-
Verbraucherpreisindex einen relativ ho-
Kein Grund zur Sorge also? Johannes
reits zu steigen begann. Doch seit Jah-
hen Anteil von knapp über 50 Prozent.
Müller, CIO Multi Asset Germany bei der
resanfang 2017 zieht die Teuerung auch
„Dabei schlagen sich Ölpreisänderungen
Deutschen Asset Management, würde
in Europa zügig an. Vor allem der gestie-
schon nach einem Monat in Änderungen
den aktuellen Anstieg bei der Gesamt
gene Ölpreis hinterlässt deutliche Spu-
des Benzinpreises im HVPI nieder“, fügt
inflationsrate jedenfalls nicht überbe-
ren. Zu Jahresbeginn 2016 lag die Notie-
Ritzberger-Grünwald noch hinzu.
werten. „Schließlich schwankt der Öl-
rung der Nordseemarke Brent bei knapp
preis sehr stark.“ Selbst wenn die Notie-
29 US-Dollar je Fass. Schon wenige Mo-
Kerninflation bleibt niedrig
rung weiter anzieht, sieht Müller keinen
nate später hatte sich der Preis fast ver-
Das lässt sich auch anhand konkreter
Grund zur Sorge: „Das würde die Kon-
doppelt. Obendrein ist der Eurokurs zum
Zahlen verdeutlichen. Während der hei-
junktur und somit auch die inflationä-
US-Dollar ein gutes Stück gesunken, was
mische HVPI 2016 bei einem Prozent lag,
ren Kräfte dämpfen.“ Entscheidend sei
den Preisanstieg noch mehr anfacht. Und
erreichte die Inflationsrate heuer im Fe-
die Lohnentwicklung. Und da sehe Mül-
so hat die Europäische Zentralbank (EZB)
bruar 2,4 Prozent. In der gesamten Eu-
ler noch keine Anzeichen, „dass in Euro-
zuletzt auch ihre Inflationsprognose für
rozone lag die Rate bei zwei Prozent, die
pa eine Lohn-Preis-Spirale nach oben in
2017 auf 1,7 Prozent angehoben.
Zielmarke der EZB. Trotzdem hielt EZB-
Gang gesetzt wurde“.
Allein in Österreich schlug sich der
Chef Mario Draghi im vergangenen März
Umso kniffliger wird es damit ange-
Ölpreisanstieg deutlich in der Inflations-
noch an der ultralockeren Geldpolitik
sichts der vergleichsweise hohen Infla-
rate nieder. Ein Phänomen, das für Do-
fest. „Die Marke von zwei Prozent bei der
tionsraten in diesen Ländern für Länder
ris Ritzberger-Grünwald, Chefvolkswir-
Gesamtinflation ist eben ein mittelfris-
wie Österreich oder Deutschland. Doch
tin der Oesterreichischen Nationalbank
tiges Ziel“, erklärt die OeNB-Chefvolks-
hier muss die EZB eben einen heiklen
(OeNB), einfach erklärt ist: „Immerhin
wirtin die Zurückhaltung.
Drahtseilakt meistern, unterstreicht Pe-
ist Energie mit knapp mehr als acht Pro-
Kurzfristig stehe vielmehr die Kern-
ter Brezinschek, Chefvolkswirt bei Raiff-
zent im HVPI gewichtet.“ Mit HVPI ist der
rate im Fokus, in der Komponenten wie
eisen Research im Interview mit Der Bör-
harmonisierte
Verbraucherpreisindex
Nahrungsmittel und Energie - deren
sianer (Seiten 32 und 33). Schließlich hat
gemeint, er wird von Eurostat nach EU-
Preise meist stark schwanken - nicht
sie nicht nur das Inflationsziel vor Augen,
28
RENDITE
rate zu reagieren, stößt nicht überall auf
im Februar 2,7 Prozent. Nicht ohne Grund
Verständnis. Andrew Bosomworth, Lei-
hat die US-Notenbank erst vor wenigen
ter des Portfoliomanagements bei Pim-
Wochen die Zinsen erneut angehoben -
co in Deutschland verweist auf die nach-
auf nunmehr ein Prozent. Weitere Anhe-
lassende Wirksamkeit der europäischen
bungen sind vorprogrammiert.
Geldpolitik, die auch den monatlichen
Dennoch, bei all der Euphorie sollte
Ankauf von Anleihen guter Bonität in
man die Risiken nicht übersehen. In Eu-
Milliardenhöhe umfasst. „Die aktuel-
ropa stehen weitere Wahlen an, in den
le Geldpolitik führt zu Fehlleitung von
USA womöglich ein grundlegender Wan-
Ressourcen.“ Genau das gefährde zuneh-
del der US-Handelspolitik. Und in China
mend die Finanzmarktstabilität. Auch
klettert die Verschuldung munter weiter
sollte man laut Bosomworth nicht über-
an. Die Folgen auf das globale Wachstum
sehen, dass trotz der niedrigen Kernin-
sind ungewiss ‑ und könnten auch den
flationsrate das Wirtschaftswachstum
aktuellen Inflationserwartungen einen
allmählich ansteige.
kräftigen Dämpfer verpassen.
Zudem sei das Auseinanderdriften der geldpolitischen Ansätze auf beiden Sei-
% MEINE RENDITE
ten des Atlantiks nicht länger tragbar,
Noch vor wenigen Monaten wagten die
betont Igor de Maack, Portfoliomanager
wenigsten Analysten eine steigende In-
bei DNCA Finance, „zumal sich die Di-
flationsrate zu prognostizieren. Inzwi-
vergenz auf die Kursentwicklung des Euro
schen steigt sie selbst in Europa immer
gegenüber dem Dollar kräftig auszuwir-
rascher an. Allerdings wird sie in den
ken beginnt.“ Tatsächlich ist in den USA
USA von dem anziehenden Wirtschafts-
sondern auch die Finanzmarktstabilität.
das Wirtschaftswachstum ein gutes Stück
wachstum, somit auch von einem stei-
Derzeit hätten etwa Italiens Banken mit
fortgeschritten. „Der US-Arbeitsmarkt
genden Lohndruck befeuert. In Europa ist
einer hohen Anzahl an faulen Krediten zu
schaut deutlich besser aus als in Europa“,
es bisher der kräftig gestiegene Ölpreis,
kämpfen. Steigende Zinsen wären wenig
fügt Ritzberger-Grünwald hinzu.
der sich in die Inflationsrate durchfüt-
© OMV AG
tert. Und das ist auch der Grund, weshalb
hilfreich.
Weitere US-Zinsanhebungen
sich Europas Währungshüter vorerst
Tiefzinspolitik in der Kontroverse
Und so macht sich auch der steigende
noch mit ersten Zinsschritten nach oben
Dennoch, die Argumentation der EZB,
Lohndruck in der US-Inflationsrate zu-
zieren - wenngleich das zunehmend für
noch nicht auf die steigende Inflations-
nehmend bemerkbar, sie erreichte allein
Kontroverse sorgt. n
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RENDITE
TAKTIEREN GEGEN DIE TEUERUNG Die Rückkehr der Inflation zwingt auch zu einem Umdenken an den weltweiten Kapitalmärkten. Vor allem konservative Anleger müssen
© PORR AG
sich auf die Suche nach durchdachten Strategien machen. TEXT RAJA KORINEK Straßenbau. Infrastrukturinvestments sind in der Gunst der Großinvestoren zuletzt deutlich gestiegen.
N
och bis Jahresmitte 2016 schien
lerdings werden auch Inflation-Linker
wartungen bieten deshalb einen attrak-
es gerade bei deutschen Bundes-
laufend gehandelt. Je mehr die Papiere
tiven Einstieg in realwertgesicherte An-
anleihen kein Halten mehr zu
nachgefragt werden, desto teurer werden
leihen“, so Penninger.
geben, die Renditen rutschten deshalb
sie freilich, und dann schrumpft auch die
kurzzeitig sogar in die Minuszone. Denn
Rendite.
Unter den globalen Inflation-Linker-Fonds Vergleich
je teurer eine Anleihe ist, desto mehr
sticht etwa
im
der
mehrjährigen
LLB
Obligatio-
müssen Anleger für den fixen Kupon be-
Inflationsschutz zahlt sich aus
nen Inflation Linked Fund (Großanle-
zahlen. Unterm Strich bleibt eine gerin-
Zu teuer ist die Anlageklasse noch nicht,
ger: ISIN LI0290911580, Privatanleger:
gere Rendite übrig. Doch seit allen voran
meint Schoellerbank-AG-Analyst Mi-
LI0028614878) hervor. Allein auf fünf
in den USA das Inflationsgespenst wieder
chael Penninger: Allein in Europa wür-
Jahre legte der Fonds mehr als zwanzig
sein Unwesen treibt, wird ein Investment
den die Inflationserwartungen aktuell
Prozent zu, wobei ein Teil freilich auch
an
zunehmend
einen Wert von jährlich 1,46 Prozent auf
auf Währungseffekte zurückzuführen
knifflig. Dann möchte kaum ein Anleger
zehn Jahre aufweisen. Das sei unter dem
ist. Investiert wird nicht nur in öffent
sich mit bestehenden, schlecht verzins-
langjährigen Durchschnitt aber auch
liche Emissionen, sondern auch ein we-
ten Papieren auf viele Jahre binden.
deutlich unter dem EZB-Ziel von mittel-
nig in Bankanleihen. Zudem kommt rein
Bleibt die Frage nach interessanten
fristig zwei Prozent. „Die derzeit einge-
das Investment-Grade-Segment infra-
Alternativen. Eine davon bieten „Infla-
preisten Erwartungen halten wir für zu
ge, das umfasst jene Anleihen, die zu-
tion-Linker“, inflationsindexierte An-
tief.“ Zwar könnte die tatsächliche In-
mindest ein Rating von BBB- haben.
leihen, bei denen das Nominale jährlich
flation auf dem Rücken der Energiepreise
Spesengünstig ist hingegen der Lyxor
an den harmonisierten Verbraucher-
vorübergehend wieder etwas nachgeben,
Euro MTS Inflation Linked Investment
preisindex (HVPI) angepasst wird. Damit
„die Eurozone ist aber trotz politischer
Grade (DR) UCITS ETF (FR0010174292).
verändert sich auch die Zinszahlung, die
Wirren auf dem Weg der wirtschaftli-
Denn börsengehandelte Passivfonds bil-
ja ein Prozentsatz der Nominale ist. Al-
chen Besserung. Die tiefen Inflationser-
den lediglich eine Messlatte ab, in dem
den
Rentenmärkten
30
RENDITE
Fall den MTS Mid Price Investment Grade
tionsrate gekoppelt sind. Gemeint sind
Erstaunlich erscheint manchen An-
Eurozone Inflation-Linked Index. Dieser
Infrastrukturkonzerne, etwa Mautstra-
legern die relativ verhaltene Goldpreis-
misst die Wertentwicklung der größten
ßen-, Flughafen- und Eisenbahnbetrei-
entwicklung. Die Antwort liefern dabei
und
inflationsindexierten
ber, aber auch Versorger. Im langjähri-
die Anleihenmärkte, erklärt Johannes
Staatsanleihen aus dem Investment-
gen Vergleich kann sich der First State
Müller, CIO Multi Asset Germany bei
Grade-Bereich in der Eurozone. Die Per-
Global Listed Infrastructure Fund (Groß-
der Deutschen Asset Management: „In
formance ist jedenfalls ähnlich hoch wie
anleger: GB00B2PDRD99, Privatanle-
der Vergangenheit ist der Goldpreis ge-
jene des LLB-Fonds.
ger: GB00B2PDR286) gut halten. Zu den
sunken, sobald die Renditen fünfjähri-
liquidesten
Toppositionen zählen der US-Versor-
ger US-Staatsanleihen gestiegen sind.“
Unternehmen mischen mit
ger PG&E und American Electric Power
So wie auch jetzt, angesichts der stei-
Auch gibt es Unternehmen - abseits der
Company, aber auch East Japan Railway.
genden Inflation. Bleibt nach Abzug der
Finanzbranche -, die inflationsgeschütz-
Allein auf fünf Jahre konnte der Fonds
Inflationsrate von der aktuellen Rendi-
te Bonds emittieren. M&G-Investment-
mehr als 90 Prozent zulegen.
te ein Plus übrig, ist Gold als zinslose
spezialist Mario Eisenegger verweist auf
Alternative zum Werterhalt nicht mehr
den Zinsaufschlag, den man grundsätz-
Anlegen in den Aufbau
gefragt. Müller: „Lediglich bei sinken-
lich für das höhere Risiko bei Corporate
Ein wenig anders ist der Zugang beim
den Realrenditen ist Gold interessant.“
Bonds erhält, und meint: „Je nach Emit-
Fonds Raiffeisen-Infrastruktur-Aktien
tent bieten deshalb inflationsindexier-
(AT0000A09ZK2). RCM-Fondsmanager
% MEINE RENDITE
te Unternehmensanleihen ein besseres
Herbert Perus: „Investiert wird in Unter-
Angesichts der steigenden Inflation
Wertschöpfungspotenzial
Staats-
nehmen, die am Aufbau von Infrastruk-
stehen die Verlierer eindeutig fest: fix
anleihen mit Inflationsschutz.“ Darauf
tur involviert sind.“ Deshalb finden sich
verzinste Anleihen, allen voran mit ei-
setzt man etwa im M&G European Infla-
Titel wie China Mobile, AMS, Wienerber-
ner langen Laufzeit. Denn hier nagt die
tion Linked Corporate Bond Fund (Groß-
ger AG und Philips Lighting unter den
Entwertung besonders kräftig, wes-
anleger: GB00B41DM324, Privatanleger:
Toppositionen. Schließlich sei eine stei-
halb viele Anleger sich schon jetzt von
GB00B3VQKJ62). Das größere Markt
gende Inflation meist ein Anzeichen für
diesen Wertpapieren trennen. Umso
risiko zeigt sich jedenfalls in der Perfor-
ein anziehendes Wirtschaftswachstum,
wichtiger ist ein Blick auf interessan-
mance, sie liegt auf fünf Jahre bei nur 3,6
wobei Regierungen oft ein gutes Stück
te Alternativen, die etwa auch die stei-
Prozent per Mitte März.
nachhelfen, wie allein Donald Trumps
gende Teuerungsrate berücksichtigen.
Selbst ein Aktieninvestment bie-
Pläne zeigen. Auch Chinas Regierung
Dazu zählen beispielsweise inflations-
tet interessante Chancen - und ein hö-
und selbst die EU setzen auf Infrastruk-
indexierte Anleihen, aber auch Invest-
heres Risiko. Dabei gibt es Unterneh-
tur. Immerhin konnte der Fonds auf die
ments in Infrastruktur, viele Verträge
men, deren Geschäfts- oder Tarifmo-
vergangenen fünf Jahre um mehr als 60
enthalten nämlich eine Inflationsan-
delle anhand einer Formel an die Infla-
Prozent zulegen.
passung. n
als
Appetit auf Börse.
Solide Kapitalbasis als Fundament für Wachstum und Innovation. wienerborse.at/faktencheck
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KEIN ZWEIFEL AN KERNINFLATION Auch wenn die Gesamtinflationsrate in der Eurozone den größten Schub hinter sich hat, rät Peter Brezinschek, Chefvolkswirt bei Raiffeisen Research, zur Vorsicht bei fixverzinsten Anleihen. TEXT RAJA KORINEK Herr Brezinschek, Sie waren einer der we-
Was könnte wiederum einen Anstieg der
Kerninflation und am Thema der Lohn-
nigen Ökonomen, die schon 2016 sehr früh
Kerninflationsrate, die aktuell bei 0,9 Prozent
steigerungen nichts ändern.
auf das Comeback der Inflation hingewie-
liegt, auslösen? – Das wird voraussichtlich
sen haben. Was machte Sie damals so si-
die gute Lage am europäischen Arbeits-
Wohin steuert also die Inflationsrate 2018?
cher? – Spätestens zu Jahresmitte 2016
markt sein. Das Beschäftigungsniveau
– Im kommenden Jahr könnte die Kern-
zeichnete sich allmählich eine Erholung
steigt, die Arbeitslosenquote sinkt. Das
inflationsrate in etwa gleich hoch sein
der Rohstoffpreise ab, vor allem beim
gilt vor allem für gutqualifizierte Jobs,
wie die Gesamtinflationsrate, und zwar
Rohöl. Da war es naheliegend, dass es
hier gibt es ein strukturelles Defizit an
bei rund 1,5 Prozent. In Österreich dürf-
erstmals in den vergangenen drei Jah-
Arbeitskräften. Und das dürfte heuer zu
te die Inflation bei gut zwei Prozent lie-
ren wieder eine klare Trendwende bei
realen Lohnsteigerungen führen.
gen, damit unter der aktuellen Rate. Ich
der Gesamtinflationsrate nach oben ge-
sehe einfach keine zusätzlichen Impul-
ben wird. Immerhin hatten in den vor-
Und wenn der Ölpreis heuer wieder fällt? –
se von den Energie- und Nahrungsmit-
angegangenen Jahren rund zwei fallende
Wenn sich beispielsweise die Opec-Mit-
telpreisen.
Ölpreise zu einem deutlichen Rückgang
glieder bei der kommenden Sitzung im
geführt, und zwar unter die Kerninfla-
Mai zu keiner Verlängerung der Produk-
Ab wann wird es problematisch, wenn ei-
tionsrate. Diese wird ohne Energie und
tionskürzungen einigen können, wird die
nerseits die Inflation weiter ansteigt, an-
Nahrungsmittel berechnet und entwi-
Inflationsrate im Jahresverlauf freilich
dererseits die Europäische Zentralbank die
ckelt sich damit viel stabiler.
wieder abnehmen. Das würde aber an der
Zinsen nicht anhebt? – Wir haben inner-
32
© CLEMENS BEDNAR / DER BÖRSIANER
Kritisch. Die Intervention der EZB habe die Anleihenkurse massiv verzerrt, sagt Raiffeisen-Chefvolkswirt Peter Brezinschek.
RENDITE
halb der Eurozone eine sehr heteroge-
hutsam aus dem Anleihekaufprogramm
lich stärker als die Mietanhebungen war.
ne Entwicklung. In Italien haben etwa
auszusteigen. Tatsächlich könnte es aber
Ich wäre eher vorsichtig, wenn man Pa-
die Banken gut 360 Milliarden Euro an
nach dem Ende des Anleihekaufpro-
rallelentwicklungen zwischen der Ent-
faulen Krediten in den Bilanzen. In die-
gramms zu beachtlichen Kursverlusten
wicklung der Immobilienpreisen und den
sem Zusammenhang muss man des-
bei den langlaufenden Anleihen geben,
Mieteinkünften zieht. Auch die Nachfra-
halb auch bedenken, dass die EZB nicht
etwa wenn zugleich die Renditen von
ge von Privatkunden ist inzwischen nicht
nur das Inflationsziel, sondern auch die
derzeit rund ein Prozent auf zwei Pro-
mehr so stark. Hier wurden viele Spar-
Finanzmarktstabilität im Auge behält,
zent ansteigen. Dabei hat das Anleihe-
einlagen in Immobilien umgeschichtet.
also auch die Stabilität des Bankensek-
kaufprogramm der EZB ja ohnedies die
Wenn dann auch die Zinsen wieder zu
tors sowie des Euro. In Österreich sowie
Anleihekurse massiv verzerrt, selbst bei
steigen beginnen, wird es die spekulati-
in Deutschland könnte die Preisentwick-
Hochzinsanleihen, die von der EZB gar
vere Nachfrage bremsen. Ich denke zu-
lung durchaus längere Zeit aufgrund der
nicht gekauft werden.
dem, dass in Phasen, in denen neue Diskussionen über leistbares Wohnen wie-
guten Dynamik über dem EZB-Infla tionsziel liegen.
Gibt es auf den Rentenmärkten dann über-
der aufflammen, die Politik auch rasch
haupt noch interessante Alternativen? –
einen Bremseffekt einbauen könnte.
Wann rechnen Sie denn mit den ersten Zins-
Die sehen wir zum Beispiel bei Schwel-
erhöhungen? - Ab dem Sommer könn-
lenländeranleihen in lokaler Währung.
% MEINE RENDITE
te die EZB beginnen, intensiv über eine
Jene in Hartwährung haben sich nämlich
Sollte die positive Entwicklung am Ar-
Reduktion des Anleihekaufprogramms
auch schon ein gutes Stück verteuert.
beitsmarkt in Europa weiterhin anhal-
zu diskutieren. Beginnen könnte sie da-
Zudem haben die Währungen aus zahl-
ten, dürfte auch die Kerninflationsrate,
mit zu Jahresbeginn 2018 und das Pro-
reichen Schwellenländern in den ver-
in der etwa Energie- und Nahrungsmit-
gramm bis zum Sommer vollständig zu-
gangenen Jahren stark abgewertet, viele
telpreise bewusst ausgeklammert wer-
rückgefahren haben. Allerdings meinte
haben diese Verluste noch nicht wieder
den, endlich wieder steigen. Dann hätte
EZB-Chef Mario Draghi, es werde nach
wettgemacht. Allerdings ist diese Anla-
laut Peter Brezinschek die Europäische
dem Ende des Anleihekaufprogramms
geklasse riskanter, das müssen Anleger
Zentralbank auch einen guten Grund, die
eine Pause vor den ersten Zinsanhebun-
sich bewusst sein. Deshalb sollte man
Zinsen anzuheben. Das dürfte Brezin-
gen geben. Damit rechne ich deshalb im
mittels eines Fonds investieren.
schek zufolge aber kaum vor dem vierten Quartal im kommenden Jahr passie-
vierten Quartal 2018. Angesichts der Inflationsindexierungen in
ren. Bezüglich fixverzinslichen Wertpa-
Könnte es zu einem Bond-Crash kommen?
vielen Mietverträgen müssten Immobili-
pieren gibt sich der erfahrene Ökonom
Inzwischen ist die Europäische Zentralbank
en doch einen guten Schutz bieten? – Der
jedenfalls vorsichtig, sieht aber interes-
ja eine wichtige Käuferin am Markt. – Des-
große Schub dürfte vermutlich vorbei
sante Chancen etwa bei Schwellenlän-
halb versucht die EZB ja möglichst be-
sein, zumal die Preisentwicklung deut-
deranleihen. n
Orientierung im Finanzierungsdschungel.
Ob Aktien oder Anleihen, die Wiener Börse ist Ihr Servicepartner in Finanzierungsfragen. wienerborse.at/faktencheck
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RENDITE
BÖRSENWETTER
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
„Eine Kaufempfehlung gebe ich derzeit für die RBI, Immofinanz und RHI. Verkaufen würde ich Zumtobel und Wolford.“
YEAR-TODATE-TRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 7.424,96 I 3,44 %
TORONTO (TSX) 15287,59 I 1,80 %
PARIS (CAC 40) 5.013,38 I 3,11 %
NEW YORK (DJIA) 20.934,55 I 5,93 % POSITIVE PERFORMANCE (YTD)
NEW YORK (NASDAQ) 5900,76 I 9,62 %
NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3.439,96 I 4,54 % MEXIKO-STADT (IPC) 47.333,79 I 3,70 %
KOMMENTAR
MICHALA MARCUSSEN Chefvolkswirtin Societe Generale
WELT (DJ GLOBAL) 348,67 I 6,94 %
BUENOS AIRES (MERVAL) 19.601,29 I 15,86%
AUFSCHWUNG LIEGT AN TRUMP Die globale Konjunktur und damit auch das weltweite Handelsvolumen
THOMAS NEUHOLD Chefanalyst Österreich, Kepler Cheuvreux
kommen zurzeit wieder richtig in Schwung. Im Vergleich zu 2016 haben sich die Indikatoren fast überall sowohl für das produzierende Gewerbe und den Dienstleistungssektor als auch bei den Exportaufträgen deutlich verbessert. In diesem Bereich bilden nur die USA eine prominente
„Ich würde Andritz, Buwog, CA Immo, Palfinger und VIG kaufen. Halten würde ich Erste Group, Immofinanz, Raiffeisen, RHI und Telekom.“
Ausnahme. Ihre Waren sind im Ausland kaum gefragter als vor einem Jahr. Dass US-Exporte auf der Stelle treten, mag zum einen am starken US-Dollar liegen. Ein weiterer Grund ist die hohe Inlandsnachfrage, die in den Vereinigten Staaten deutlich stärker steigt als in anderen Regionen. Für 2017 erwarten wir eine Zunahme des US-Konsums um real 2,6 Prozent, verglichen mit nur 1,5 Prozent für die Eurozone. Übrigens: Das US-amerikanische Außenhandelsdefizit wächst vor allem mit Kanada und den Opec-Staaten – nicht aber mit Deutschland, trotz aller
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
Rhetorik der Trump-Regierung. Die Frage ist allerdings, ob strengere Handelskonditionen die Exportschwäche der USA lösen können. Sollten höhere Steuern und Zölle auf Importe in die USA das Ergebnis
„Andritz, CA Immo, Österreichische Post, Palfinger und S Immo würde ich kaufen. Reduzieren sollte man die Porr.“
sein, gäbe es nur Verlierer, nicht zuletzt bei den US-Verbrauchern. Falls die US-Regierung jedoch verhandelt, um den Zugang zu ausländischen Märkten für US-Unternehmen zu verbessern, dürften alle Partner von mehr Handel und Wachstum profitieren – und der Aufschwung könnte weiter anhalten.
34
RENDITE
BERND MAURER Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
„Wir empfehlen derzeit bei Agrana, EVN, Strabag und Immofinanz zuzukaufen.“ STOCKHOLM (OMX 30) 1.593,25 I 5,01 %
WARSCHAU (WIG 20) 2.283,70 I 17,24 %
FRANKFURT (DAX) 12.083,18 I 5,24 %
SCHANGHAI (SHCOMP) 3.268,94 I 5,33%
WIEN (ATX) 2.850,76 I 9,24 % ZÜRICH (SMI) 8.667,48 I 5,45 %
SEOUL (KOSPI) 2.164,58 I 6,82 % TOKIO (NIKKEI 225) 19.521,59 I 2,13 %
ATHEN (ATHEX) 636,13 I –1,17 % HONGKONG (HANG SENG) 24.288,28 I 10,40 %
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
„Getrost kaufen kann man Agrana, Uniqa und Palfinger. Abraten würde ich von Zumtobel, Wolford, Do&Co und Semperit.“ AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 523,87 I 4,12 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5.840,20 I 2,12 %
Wichtiger rechtlicher Hinweis: Diese Marketingmitteilung ist weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen noch eine Einladung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder Wertpapiernebendienstleistung abzugeben. Die Fondsbestimmungen wurden zuletzt mit Bescheid vom 23.02.2011, GZ FMA-IF25 7217/0001-INV/2011, der Finanzmarktaufsicht genehmigt. Die Änderung der Fondsbestimmungen wurde am 04.03.2011 im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlicht und trat am 06.06.2011 in Kraft. Der Prospekt und das Kundeninformationsdokument (KID) ist jeweils in deutscher Sprache in der Semper Constantia Invest GmbH und deren Depotbank Semper Constantia Privatbank AG, beide 1010 Wien, Heßgasse 1, sowie unter www.semperconstantia.at kostenfrei erhältlich. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu. Die Marketingmitteilung ist allgemeiner Natur, die nicht die individuelle Situation der Anleger berücksichtigt, sich durch gesetzliche Änderungen jederzeit ändern kann und eine Beratung durch einen Anlageberater nicht ersetzt. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Bitte lesen Sie vor der Zeichnung von Anteilen den Prospekt und das KID, in denen die mit diesem Fonds verbundenen Risiken angeführt sind. Zuständige Behörde: Finanzmarktaufsicht, 1090 Wien, Otto-Wagner-Platz 5
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INVESTMENTSTORY
DIVIDENDEN-KAISER IL 2. TE
t AG s o P reiche
lg rys Erfo entsto m st Inve
KEY FACTS ÖSTERREICHISCHE POST AG Hauptsitz: Wien Mitarbeiter: 21.695 Vorstand: Georg Pölzl, Walter Oblin, Walter Hitziger, Peter Umundum Erstnotiz: 31. Mai 2006, 19 Euro Aktienkurs: 36 Euro 1 Jahr: 1,98 Prozent 3 Jahre: ‒1,10 Prozent 5 Jahre: 40,08 Prozent 10 Jahre: 17,53 Prozent Gewinn je Aktie: 2,26 Euro Dividende je Aktie: 2,00 Euro Ausschüttungsquote: 75 Prozent Marktkapitalisierung: 2,43 Milliarden Euro Eigentümerstruktur: Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) 52.85 Prozent, Streubesitz 47,15 Prozent Umsatzerlöse: 1,895 Milliarden Euro Ebitda: 277,1 Milliarden Euro Ebitda-Marge: 13,6 Prozent Ebit: 201,5 Millionen Euro Ebit-Marge: 10,0 Prozent Operativer freier Cashflow: 156,8 Millionen Euro Eigenkapital: 670 Millionen Euro Eigenkapitalquote: 43,5 Prozent QUELLE: ÖSTERREICHISCHE POST AG 2016
Paketgeschäft. Den Rückgang im Briefgeschäft will die Österreichische Post AG durch die hohe Nachfrage im Paketgeschäft ausgleichen. Die Paketkonkurrenz ist jedoch mächtig.
RENDITE
Die Österreichische Post AG zählt zu den beständigsten D ividendenzahlern im ATX-Index. Seit dem Börsengang vor elf Jahren musste sich das Unternehmen bereits mehrmals neu erfinden. Das ist gelungen. TEXT INGRID KRAWARIK
© WERNER STREITFELDER, POST AG
E
in Kulturwandel sei es gewesen, als
gigen Dividendenzahlungen steckt bein-
immer eine Portion Wagnis hinzu. Oft
die Österreichische Post AG (Post
harte Kostendisziplin. Eines der schwie-
muss Neuland betreten werden. Die
AG) am 31. Mai 2006 an die Bör-
rigsten Jahre war 2008. Ein Jahr zuvor
größte Wachstumsopportunität ist trotz
se gegangen war. 50 Prozent der damals
hatte die Vehemenz des Markteintritts
der starken Konkurrenz derzeit das Pa-
25.000 Mitarbeiter hatten an einem von
von Paketversender Hermes die Post AG
ketgeschäft und damit einhergehend
der Österreichischen Industrieholding AG
überrascht. Die Finanzkrise stoppte zwar
E-Commerce. Hier kämpft die Post AG
(ÖIAG) gesponserten Aktienprogramm
Hermes, stellte aber auch die Post AG vor
mittlerweile gegen Anbieter wie DHL,
teilgenommen und waren plötzlich Ak-
noch nie dagewesene Herausforderun-
DPD, GLS, Hermes, UPS, Fedex, TNT. Mit
tionäre der Post AG geworden. „Das hat
gen. Anfang 2009 brach von einem Tag
der Onlineplattform Shöpping.at will die
dazu geführt, dass ich in Situationen auf
auf den anderen der Werbemarkt weg,
Post AG das Geschäft verstärkt nach Ös-
die Aktie angesprochen wurde, wo ich es
Unternehmen stiegen auf die Kosten-
terreich holen. Derzeit kommen 60 Pro-
nie vermutet hätte“, erinnert sich Ha-
bremse. Das Briefvolumen, das Kernge-
zent der Pakete aus dem Ausland.
rald Hagenauer, der vier Monate vor dem
schäft der Post, hatte 2008 seinen Höhe-
Börsengang als Investor Relations Mana-
punkt erreicht, seither sind die Volumina
Auf allen Hochzeiten tanzen
ger ins Unternehmen geholt worden war.
stetig zurückgegangen.
Auch der neu eingeführte E-Brief wird
Auf der ersten Seite der Mitarbeiterzei-
2016 gestaltete sich durch den Markt-
nicht bahnbrechend das Geschäft ver-
tung prangte auf einmal als sichtbares
eintritt der im Eigentum der Deutschen
ändern. Die Post will und muss auf al-
Zeichen der Aktienkurs. Es gab ein neu-
Post AG stehenden DHL im Paketge-
len Kanälen mitspielen. Das Engage-
es Dauergesprächsthema in den Gängen.
schäft mühsam. Obwohl es der DHL ge-
ment wird von einigen Analysten hono-
Ein notwendiger frischer Wind wehte
lang, Marktanteile zu gewinnen, konnte
riert, die meist die langfristige Sicht au-
durch das ehemalige verstaatlichte Un-
die Post AG durch den Boom im Paketge-
ßer Acht lassen und sich mehr auf das zu-
ternehmen. „Der IPO hat Kräfte befreit
schäft die Umsätze sogar leicht steigern.
künftige Potenzial eines Unternehmens
und zugleich wirtschaftliche Ziele ge-
Und das, obwohl ein Viertel der Menge
stützen. „Der Effekt des Markteintritts
bündelt“, sagt Walter Oblin, seit Juli 2012
einfach weg war. Beim Briefgeschäft gab
der Deutschen Post wird überbewertet,
Finanzvorstand, der 2009 von Generaldi-
es 2016 allerdings einen größeren Rück-
die Österreichische Post wird im Paket-
rektor Georg Pölzl einen Tag nach dessen
gang als erwartet. „Jedes Jahr ist ein Drit-
geschäft profitieren. Attraktiv finde ich
eigenem Antreten ins Unternehmen ge-
tel unseres Ergebnisses weg, weil wir 40
auch die Nettocashposition von 330 Mil-
holt wurde. Die beiden Manager kennen
Millionen Euro pro Jahr im Briefgeschäft
lionen Euro“, sagt Andre Mulder, Analyst
und schätzen sich aus der Zeit, als beide
verlieren“, sagt Finanzvorstand Oblin.
bei Kepler Cheuvreux, der die Aktie der-
in den 1990er-Jahren Unternehmensbe-
Dazu kommen noch eine Milliarde Euro
zeit als einer der wenigen Analysten zum
rater bei McKinsey waren.
an Personalkosten, zwei Prozent durch
Kauf empfiehlt. „Der Anspruch ist ein
Kollektivvertragsabschlüsse und die Bi-
stabiler Dividendenwert“, sagt Chris-
Beinharte Kostendisziplin
enniensprünge der Beamten, die 40 Pro-
toph Schultes, Analyst der Erste Group
In Finanzkreisen wird die Post AG (ISIN
zent der Belegschaft ausmachen. „Ins-
Bank AG, der sich vor allem im E-Com-
AT0000A1P4F7) oft als letzter erfolg-
gesamt sind es 70 bis 80 Millionen Euro
merce-Sektor für die Post einiges an Er-
reicher Börsengang einer Publikumsak-
der 200 Millionen Euro vom Jänner, die
tragspotenzial ausrechnet.
tie in Österreich bezeichnet. Die Ansage,
wir uns jährlich wieder erarbeiten müs-
75 Prozent des Nettoergebnisses auszu-
sen“, sagt Oblin.
Etwas weniger euphorisch ist Bernd Maurer unterwegs. „Gegen den struktu-
schütten, konnte die Post AG alle elf Jah-
Dass sich die Post AG immer neu er-
rellen Rückgang beim Briefvolumen ist
re hindurch erfüllen. Der Preis dafür hat
finden muss, gleicht einer Sisyphos-
die Post chancenlos. Allerdings hat die
Spuren hinterlassen. Hinter den großzü-
Aufgabe. Zum täglichen Geschäft kommt
Post erkannt, was notwendig ist“, sagt
37
RENDITE
Pölzl hielt Ende 2016 rund 27.000 Aktien, bei Walter Oblin waren es 9.900 Stück.
Türkei, ade Unter Pölzls Führung hat sich das Unternehmen aus diversen Auslandsengagements zurückgezogen. Mit einer Ausnahme: Der Markteinstieg in der Türkei vor drei Jahren durch den Erwerb von 25 Prozent am Paketdienstleister Aras Kargo soll ein Wunschprojekt von Pölzl gewesen sein. Ein Markt mit 80 Millionen Menschen, einer geringen Paket-pro-KopfRate und hohen Wachstumsraten. SozuEinsatz. Georg Pölzl (Zweiter v. r.) fährt mit seinem Vorstandsteam, Finanzvorstand Walter Oblin (r.), Walter Hitziger und Peter Umundum (l.), einen beinharten Sparkurs zum Wohle der Dividende.
sagen ein Wachstumsjoker. Der einzige weit und breit. Das große Wachstums potenzial hat sich bestätigt, Aras Kargo
der neue Chefanalyst der Raiffeisen Cen-
nicht zu verstecken. Nicht alle Verände-
wächst zweistellig. Nur läuft inzwischen
trobank AG, der wie Schultes empfiehlt,
rungen sorgten für eitel Wonne. Georg
ein Schiedsgerichtsverfahren in Genf.
die Aktie zu halten.
Pölzl gilt als Aufräumer. „Die kontinu-
Die politische Situation ist eskaliert, die
Bis jetzt hat die Post AG ihr Verspre-
ierlich positive Entwicklung des Un-
Interessen des Mitgesellschafters haben
chen gehalten. Auch deshalb, weil das
ternehmens über mehr als sieben Jah-
sich auseinanderentwickelt. „Der Ein-
Unternehmen jeden Euro und Cent zwei-
re, fußend auf einer ganz klaren Strate-
stieg in der Türkei 2013 war absolut rich-
mal umdreht. Die Büros der Vorstands
gie“, nennt Pölzl seine größte Errungen-
tig. Es ist leider dumm gelaufen“, sagt
etage sind nüchtern gehalten, die Wän-
schaft für die Post AG. Scharfe Einschnit-
Analyst Schultes. Mittlerweile soll nicht
de sind verglast, die Arbeit des Vorstands
te gab es etwa bei der Mitarbeiteranzahl.
mehr um jeden Preis an Aras Kargo festgehalten werden. Auch ein Ausstieg ist
einsehbar. Umsatz und Marge entwickeln sich seit 2007 stabil. Fremdkapi-
Mitarbeiterbeteiligung
möglich, solange die Wertsicherung da-
tal hält der Konzern keines. Das verdien-
Die Transformation in der Personalstruk-
mit einhergeht.
te Geld wird in den Ausbau des Vertriebs-
tur und die Veränderung des Kollektiv-
Im Nachhinein war der Einstieg in
netzes gesteckt und ausgeschüttet. 150
vertrags hat der Betriebsrat mitgetragen.
die Türkei für die Post AG trotzdem un-
Millionen Euro „Free Cashflow“ versucht
Andererseits lässt die Post AG seit dem
gewöhnlich, weil sich das Unternehmen
das Unternehmen jedes Jahr zu erzielen,
Börsengang mehr als 20.000 Mitarbei-
damit einer stärkeren zyklischen Aus-
denn aus dem wird die Dividende bezahlt.
ter durch ein Beteiligungsprogramm am
richtung sowie einem hohen Währungs-
„Promise and Deliver“, also Versprechen
Erfolg des Unternehmens partizipieren.
risiko ausgesetzt hat. Immerhin hat die
und Halten, ist eine der Säulen im Ge-
Zehn Prozent des Ergebnisses werden als
türkische Lira zum Euro in den vergange-
schäftsmodell der Post. „Versprochen
Prämie ausgeschüttet, das gibt es so in
nen drei Jahren um rund 25 Prozent ab-
und Gehalten ist personifiziert aufs Ma-
keinem anderen heimischen Unterneh-
gewertet. Erfolgreicher war die Post AG
nagement, Investoren veranlagen dem-
men. Zuletzt betrug diese 853 Euro, 2007
in Deutschland. Dort gelang zuletzt der
entsprechend“, erzählt IR-Chef Hage-
waren es 590 Euro gewesen.
Verkauf des Logistikers Trans-o-flex, der
nauer aus dem Arbeitsalltag. Dabei kon-
Für das erweiterte Management gibt es
vor der Krise wie so viele Unternehmen
zentriert er sich auf Roadshows auf jene
das 2010 eingeführte, sich alle vier Jahre
zu teuer eingekauft worden war, aber
Pensionsfonds, die Rendite des Cash-
erneuernde „Long Term Incentive Pro-
nicht das in ihn gesetzte Potenzial erfül-
flows für Auszahlungen brauchen.
gramme“. Voraussetzung dafür ist ein
len konnte.
„Die Post ist keine Wachtumssto-
substanzielles Investment in Aktien der
ry, wir sind als defensiver Dividenden-
Österreichischen Post AG. 140 Manager
Einsatz zahlt sich aus
wert positioniert“, sagt Hagenauer, dem
nehmen derzeit daran teil. Die Zuteilung
Für die Aktionäre der ersten Stunde hat
es gelungen ist, in den vergangenen Jah-
ist erfolgsabhängig. Definierte Zielvorga-
sich das Engagement in die Post AG aus-
ren eine Zielgruppe aufzubauen. Mit ei-
ben für den „Total Shareholder Return“,
gezahlt. Der Kursgewinn inklusive Divi-
ner aktuellen Dividendenrendite von
den freien Cashflow und den Gewinn je
dende beträgt rund 180 Prozent, ein 2006
5,56 Prozent braucht sich die Aktie auch
Aktie müssen erreicht werden. Georg
investierter Euro ist heute etwa 2,9 Euro
38
RENDITE
„Eine Nettocash position von 330 Millionen Euro ist attraktiv.“
„Der Anspruch ist ein stabiler Dividendenwert.“
„Wachstumsfelder fehlen, die Post hat erkannt, was notwendig ist.“
ANDRE MULDER
CHRISTOPH SCHULTES
BERND MAURER
wert, also fast dreimal so viel. Ein Euro
tabel. Offensiver ist die Aktienanleihe
gen. Die Türkei hat der Aktie zwar einen
davon ist auf die Dividende zurückzu-
(AT0000A1UKP3) der Raiffeisen Cent-
Dämpfer versetzt, seit Jahresanfang er-
führen. Damit hat die Post nicht nur alle
robank AG. Diese verspricht einen Fix-
zielte die Post AG aber einen Kursgewinn
Transportindizes hinter sich gelassen,
kupon von insgesamt 14,5 Prozent bis
von 14 Prozent. Der ATX-Index kommt
sondern auch den ATX-Index, der seit
Laufzeitende am 25. September 2018.
im selben Zeitraum auf knapp sieben
Mai 2006 rund 25 Prozent minus unter
Notiert die Aktie am 21. September 2018
Prozent. So gesehen zahlt sich harte
Wasser liegt, deutlich geschlagen. Die
auf oder über 37 Euro, wird die Nominale
Arbeit aus. Und solange die Post AG in
Post kommt in diesem Zeitraum auf 91
zu 100 Prozent getilgt. Notiert die Aktie
Form der Dividenden Früchte bringt, ist
Prozent plus beim Kursgewinn.
unter 37 Euro, werden 27 Aktien der Post
sie in den Portfolios der Investoren gut
AG ausbezahlt.
aufgehoben.
Österreichische Bundes- und Industrie-
Stehaufmanderl
% MEINE RENDITE
beteiligungen GmbH (ÖBIB) der einzige
Trotz massiven Gegenwinds aus dem
Die Aktie der österreichischen Post AG ist
Großaktionär, die restlichen 47,15 Pro-
Kerngeschäft und der harten Konkur-
als defensiver Wert aufgrund der hohen
zent befinden sich im Streubesitz. Seit
renzsituation schafft es die Post konti-
Dividendenrendite ein willkommenes
dem Börsengang streifte die ÖBIB, Nach-
nuierlich, ihre selbstgesteckten Ziele zu
Investment. Die Strategie des Unterneh-
folgerin der ÖIAG, mehr als 700 Millio-
erreichen. Bei Investitionen ist der Vor-
mens ist vor allem darauf fokussiert, die
nen Euro an Dividenden ein.
stand zwar wesentlich vorsichtiger ge-
Zahlung der Dividende aus dem Cashflow
Geld fließt auch über strukturierte
worden, in Langenzersdorf in Nieder-
zu ermöglichen. Trotz massiver Markt-
Produkte in die Aktie. Das Bonuszerti-
österreich wird jedoch ein neues Ver-
verwerfungen im Briefgeschäft lässt sich
fikat (AT0000A1P4F7) der Erste Group
teilzentrum errichtet. Damit wird dem
das Management nicht unterkriegen.
Bank AG auf die Post läuft noch sechs
wachsenden Paketgeschäft Rechnung
Das Credo, Wagnisse einzugehen und al-
Monate, die Rendite beträgt derzeit
getragen. Außerdem wird das neue
les auszuprobieren, ist zwar nicht immer
5,32 Prozent. Der Abstand zur Barriere
Hauptquartier auf dem Wiener Rochus-
aufgegangen. Die Zielvorgaben wurden
Mitgeschnitten am Erfolg hat auch der Eigentümer. Mit 52,85 Prozent ist die
Quartal von 30 Euro ist mit 17 Prozent komfor- markt im 1dritten CHSH_DerBörsianner_Anzeige1_Neu2016_200x90_RZ.qxp_Layout 04.05.16 17:17 2017 Seite 1bezo-
aber trotzdem erreicht. n
Einfallsreich Strategisch Umsichtig www.chsh.com CHSH
Austria
Belarus
Bulgaria
Czech Republic
Hungary
Romania
Slovak Republic
Rechtsanwälte GmbH
RENDITE
KURSE TOP/FLOP-PERFORMER AKTIENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2017 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
FACC AG
AT00000FACC2 7,040 37,77 %
Lenzing AG
AT0000644505 152,500 32,61 % 152,500 109,650 136,47 % 31,77 254,65 % 30,39 ↑
Polytec Holding AG
AT0000A00XX9 13,485 29,85 % 13,990 10,400 77,90 % 26,07 71,78 % 26,83 ↑
Raiffeisen Bank International AG
AT0000606306 22,155 27,47 % 23,130 17,665 64,29 % 33,59 3,26 % 42,10 ↑
SW Umwelttechnik AG
AT0000808209 7,900 27,01 % 7,900 6,500 12,86 % 34,56 23,46 % 61,33 ↑
Oberbank AG VZ Amag Austria Metall AG Frauenthal Holding AG
7,370
5,225
27,79 %
28,99
n. a.
n. a.
↑
AT0000625132 65,200 24,19 % 65,200 52,000 71,58 % 7,02 71,13 % 4,75 ↑ AT00000AMAG3 41,195 23,89 % 42,420 33,640 36,18 % 19,81 72,65 % 21,55 ↑ AT0000762406 17,250 23,21 % 17,500 13,800 65,07 % 20,51 91,67 % 23,50 ↑
Flughafen Wien AG
AT00000VIE62 28,550 22,01 % 28,550 23,585 20,67 % 21,16 69,19 % 21,48 ↑
Palfinger AG
AT0000758305 34,845 21,84 % 35,000 29,300 39,77 % 25,84 21,37 % 31,64 ↑
Warimpex AG
AT0000827209 0,935 21,43 % 1,080 0,799 43,63 % 38,49 -37,67 % 35,73 ↑
Wienerberger AG
AT0000831706 19,670 19,25 % 19,670 16,845 13,63 % 35,39 47,62 % 33,07 ↑
Linz Textil Holding AG
AT0000723606 410,000 16,15 % 430,000 355,000 57,69 % 27,91 -18,00 % 31,24 ↑
S Immo AG
AT0000652250 11,370 13,70 % 11,775 9,901 42,13 % 21,63 119,71 % 23,21 ↑
Oberbank AG ST
AT0000625108 68,500 13,60 % 68,500 60,360 23,65 % 4,72 37,27 % 3,78 ↑
C-Quadrat Investment AG
AT0000613005 60,050 13,26 % 70,500 54,750 4,25 % 49,36 128,24 % 44,89 ↑
Österreichische Post AG
AT0000APOST4 35,870 12,48 % 35,870 32,430 -1,32 % 19,30 0,84 % 20,02 ↑
Kapsch Trafficcom AG
AT000KAPSCH9 41,300 10,71 %
41,300 35,005 35,50 % 25,83 9,48 % 30,81 ↑
OMV AG
AT0000743059 37,135 10,65 % 37,175 32,365 40,82 % 23,08 16,94 % 26,73 ↑
Vienna Insurance Group AG
AT0000908504 23,555 10,59 % 23,640 21,590 25,96 % 26,40 -31,45 % 26,06 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Valneva SE
FR0004056851 2,610 –16,35 % 3,190 2,606 –25,62 % 40,58 –61,90 % 44,83 ↓
Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG AT0000946652 66,900 –12,58 % 77,970 65,060 22,62 % 35,60 –16,59 % 36,33 ↓ Agrana Beteiligungs AG
AT0000603709 104,000 –7,84 % 126,200 102,750 27,58 % 21,75 23,06 % 21,26 ↓
Do & Co AG
AT0000818802 58,790 –5,82 % 68,250 57,210 –40,00 % 31,29 50,82 % 30,78 ↓
Porr AG
AT0000609607 37,000 –4,93 % 41,310 37,000 45,10 % 31,99 130,26 % 33,42 ↓
KTM Industries AG
AT0000820659 4,859 –4,71 % 5,800 4,640 40,03 % 30,46 203,69 % 38,86 ↓
RHI AG
AT0000676903 23,225 –4,23 % 24,125 22,385 29,97 % 30,95 –2,00 % 30,70 ↓
Wolford AG
AT0000834007 20,000 –3,85 % 21,450 19,800 –19,04 % 16,56 9,59 % 18,57 ↓
Immofinanz AG
AT0000809058 1,788 –3,51 % 1,904 1,698 –1,65 % 23,88 –36,10 % 28,40 ↓
Atrium European Real Estate LTD
JE00B3DCF752 3,839 –2,32 %
Ottakringer Brauerei AG VZ
AT0000758032 63,480 –2,31 % 64,990 61,510 0,76 % 36,31 54,83 % 45,02 ↓
Rath AG
AT0000767306 16,210 –1,16 % 17,680 15,100 33,42 % 40,16 128,95 % 70,73 ↓
Semperit AG Holding
AT0000785555 25,750 –0,02 % 30,695 25,480 –19,58 % 26,81 –33,71 % 31,98 ↓
Maschinenfabrik Heid AG
4,000
3,800
10,95 %
19,27
–4,46 %
20,75
↓
AT0000690151 2,400 0,00 % 2,401 2,230 19,40 % 45,25 18,17 % 68,94 ↓
Österreichische Staatsdruckerei AG
AT00000OESD0 15,000 0,00 % 16,240 14,500 0,00 % 18,35 27,12 % 16,56 ↓
Gurktaler AG ST
AT0000A0Z9G3 8,501 0,01 % 10,200 8,500 0,01 % 46,40 22,32 % 57,31 ↓
Gurktaler AG VZ
AT0000A0Z9H1 5,901 0,02 % 6,100 5,900 16,16 % 42,17 22,63 % 50,45 ↓
Conwert Immobilien Invest SE
AT0000697750 16,225 0,03 % 16,605 16,155 19,74 % 16,04 67,61 % 21,19 ↓
Schlumberger AG VZ
AT0000779079 18,360 0,33 % 19,000 18,300 25,75 % 30,89 50,49 % 28,43 ↓
Uniqa Insurance Group AG
AT0000821103 7,261 0,85 % 7,830 7,087 15,88 % 26,32 -21,91 % 25,81 ↓ QUELLE:
40
RENDITE
FONDSKURSE DIE 20 TOP/FLOP–ÖSTERREICH–FONDS (THESAURIERT) 2017 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
3 Banken Österreich-Fonds
AT0000662275 32,30 11,73 % 32,41 28,82 25,06 % 13,67 41,93 % 15,72 140,45 ↑
Raiffeisen ÖsterreichAktien
AT0000805189 197,63 10,14 % 198,80 178,64 24,53 % 14,53 32,89 % 16,82 126,07 ↑
Kepler Österreich
AT0000647698 311,09 9,36 % 312,88 282,98 25,00 % 14,36 23,11 % 16,91 40,96 ↑
PIA - Austria Stock
AT0000767736 86,33 9,07 % 87,05 78,52 21,00 % 14,26 23,90 % 16,06 249,14 ↑
Meinl Equity Austria
AT0000859368 149,80 9,03 % 150,67 136,65 21,10 % 13,42 6,98 % 10,31
ComStage ATX UCITS ETF
LU0392496690 32,97 7,51 % 33,20
Allianz Invest Austria Plus
4,21 ↑
31,10 25,17 % 16,83 22,06 % 18,58 13,19 ↑
AT0000611405 109,39 7,12 % 110,16 101,20 26,27 % 14,59 21,86 % 16,17
6,06 ↑
ViennaStock
AT0000952460 260,58 6,65 % 261,87 242,14 22,81 % 14,02 23,29 % 15,70 34,14 ↑
Zukunftsvorsorge Aktienfonds
AT0000659644 17,93 6,60 % 18,02 16,75 18,35 % 11,26 16,58 % 11,97 936,31 ↑
RT Österreich Aktienfonds
AT0000497292 9,39 6,46 %
ESPA Stock Vienna
9,45
8,74 18,26 % 14,08 20,23 % 15,77 538,61 ↑
AT0000813001 134,83 6,43 % 135,68 125,57 18,07 % 13,91 18,66 % 15,62 69,57 ↑
Amundi Österreich Plus
AT0000A05TF3 87,76 6,41 %
SemperShare Austria
AT0000815030 136,74 6,35 % 137,63 127,27 23,43 % 15,38 29,53 % 18,24 19,40 ↑
88,27 81,72 24,17 % 14,96 23,47 % 16,62 22,24 ↑
Meinl ATX Fonds
AT0000A1AWA2 125,41 6,10 %
126,28
116,79
24,37 %
17,19
n. a.
n. a.
n. a.
↑
Real Invest Austria
AT0000634365 14,47 0,21 %
14,48
14,44
2,31 %
0,48
8,22 %
0,52
n. a.
↑
ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A0EU62 102,18 –0,13 % 102,39 102,06 –0,35 % 0,32 –0,30 % 0,32 52,64 ↑
HYPO Mündelrent OÖ
AT0000A0GWS3 111,60 –0,15 % 111,95 111,51 0,21 % 0,52 1,01 % 1,53 118,40 ↑
Amundi Mündel Rent Kurz
AT0000810429 106,26 –0,19 % 106,48 106,18 –0,42 % 0,43 0,26 % 0,52 54,27 ↑
TirolRent
AT0000832597 25,28 –0,24 % 25,37 25,24 0,44 % 0,89 4,19 % 0,93 37,22 ↑
Sparda Rent
AT0000855416 131,66 –0,27 % 132,12 131,49 0,38 % 0,76 4,27 % 0,91 52,86 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
VB Mündel-Flex
AT0000A0S6L8 115,32 –3,50 % 119,19 115,32 –1,55 % 3,82 6,35 % 3,85 100,76 ↓
VB Mündel-Rent
AT0000A0HR15 927,25 –1,95 % 942,92 920,60 0,02 % 4,54 11,35 % 4,52 181,67 ↓
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995 14,40 –1,64 % 14,59 14,31 0,00 % 3,96 10,47 % 4,14 491,20 ↓
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360 129,44 –1,37 % 131,02 128,79 0,23 % 2,65 4,07 % 3,50 85,65 ↓
KEPLER Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566 137,00 –1,26 % 138,84 136,79 –0,56 % 2,38 5,33 % 2,81 367,02 ↓
Amundi P.S.K Mündel Rent
AT0000719273 116,40 –1,21 % 117,71 116,02 –0,20 % 2,89 7,39 % 3,08 325,18 ↓
AustroMündelRent
AT0000801246 132,24 –1,12 % 133,66 131,71 0,32 % 2,69 9,57 % 3,39 70,06 ↓
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1 10,18 –0,88 %
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 117,66 –0,87 % 118,68 117,37 –0,26 % 1,42 4,01 % 1,57 77,72 ↓
10,27
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05 9,37 –0,83 % Spängler IQAM SparTrust Hypo Rent
AT0000817960 158,33 –0,80 %
9,47
10,13 9,31
–0,74 % –0,19 %
2,12 2,20
1,13 % 6,67 %
2,44 2,46
n. a. n. a.
↓ ↓
159,68 157,94 1,50 % 2,43 11,32 % 3,50 310,62 ↓
AT0000611157 10,16 –0,78 % 10,24
10,13 0,39 % 2,45 7,51 % 3,27 235,05 ↓
PIA – Mündel Bond
AT0000813068 13,01 –0,76 %
13,11 12,98 0,19 % 1,78 5,22 % 1,83 271,08 ↓
PIA – Mündel Bond
AT0000674874 14,49 –0,69 % 14,60 14,45 0,21 % 1,80 5,23 % 1,83 271,08 ↓
RLB NÖW Mündel Rent
AT0000746219 1056,93 –0,62 % 1063,67 1052,01
–0,11 % 1,66
4,30 %
1,70
22,11 ↓
Apollo Mündel
AT0000746961 12,55 –0,55 % 12,63 12,53 0,64 % 1,31 4,78 % 1,53 72,34 ↓
Tirolpension
AT0000A0VKV1 8,01 –0,50 % 8,05 7,99 0,05 % 1,60 3,77 % 1,60 11,26 ↓
SemperBond Austria
AT0000737663 93,17 –0,49 % 93,62 93,16 –0,66 % 0,74 –0,70 % 0,86 9,35 ↓
Meinl Capitol 1
AT0000859301 60,44 –0,48 % 60,74 60,36 –0,30 % 0,89 1,45 % 1,03 5,56 ↓
Raiffeisen ÖsterreichRent
AT0000805163 12,90 –0,46 % 12,96 12,87 –0,40 % 1,15 2,99 % 1,45 366,64 ↓ QUELLE:
41
RENDITE
ANLEIHENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
Photon Energy NV 8,000 % 2018
DE000A1HELE2 100,00 8,24 %*
n. a.
n. a.
7,53
8,00 % 12.03.2018 Fix ↑
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785 95,00 6,27 %*
n. a.
n. a.
7,15
5,25 % 08.04.2023 Fix ↑
AT0000A191A9 109,00 5,94 %*
n. a.
n. a.
3,55
6,50 % 07.10.2070 Fix ↑
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793 100,00 5,50 %*
n. a.
n. a.
6,39
5,50 % 08.04.2023 Fix ↑
Sanochemia Pharmazeutika AG 7,750 % 2017
DE000A1G7JQ9 101,50 3,68 %*
n. a.
n. a.
10,00
7,75 % 06.08.2017 Fix ↑
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019
AT0000A185Y1 104,60 2,79 % 105,68 104,12 200,00
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 %
4,88 % 09.07.2019 Fix ↑
WEB Windenergie AG 4,000 % 2018
AT0000A0Z7A0 101,51 2,53 %*
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 109,00 2,24 % 109,00 105,50
65,00
3,25 % 21.04.2027 Fix ↑
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 109,50 1,96 % 109,50 106,25
33,99
3,25 % 09.04.2025 Fix ↑
89,74
4,50 % 17.06.2021 Fix ↑
n. a.
n. a.
7,95
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 110,50 1,90 %*
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33 106,22 1,43 % 106,93 106,02 175,00
n. a.
n. a.
4,00 % 08.04.2018 Fix ↑
2,75 % 17.02.2022 Fix ↑
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
AT0000A0WR40 108,08 1,40 % 109,17 106,25
74,09
4,63 % 12.10.2019 Fix ↑
Cross Industries AG 4,625 % 2018
AT0000A0WQ66 105,00 1,34 % 106,30 105,00
57,80
4,63 % 05.10.2018 Fix ↑
S Immo AG 3,000 % 2019
AT0000A19SB5 104,25 1,29 % 106,50 104,25 100,00
3,00 % 03.10.2019 Fix ↑
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 106,73 1,24 %
56,26
3,88 % 28.10.2019 Fix ↑
110,13 108,13 150,00
4,50 % 01.10.2019 Fix ↑
Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
AT0000A0WNP5 108,60 1,05 %
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
AT0000A191B7 106,50 0,91 %
108,28 106,33 106,50 106,50
10,57
3,50 % 07.10.2019 Fix ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Swietelsky Baugesellschaft 5,375 % 2017
AT0000A0H2Z0 100,65 –3,71 % 101,35 100,58
55,55
5,38 % 12.04.2017 Fix ↓
Kapsch Trafficcom AG 4,250 % 2017
AT0000A0KQ52 103,00 –0,51 %*
70,82
4,25 % 03.11.2017 Fix ↓
KTM AG 4,375 % 2017
AT0000A0UJP7 100,46 –0,1 0% 101,79 100,46
85,00
4,38 % 24.04.2017 Fix ↓
n. a.
n. a.
Novomatic AG 5,000 % 2017
AT0000A0KSM6 102,97 0,13 %
104,00 102,97 150,00
5,00 % 27.10.2017 Fix ↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0PHV9 105,44 0,17 % 106,58 105,44 175,00
4,75 % 25.05.2018 Fix ↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8 108,59 0,23 % 109,20 108,59 100,00
4,25 % 10.05.2019 Fix ↓
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4 106,38 0,31 % 107,44 105,73 100,00
5,25 % 04.07.2018 Fix ↓
AT0000A109Z8 108,27 0,38 % 109,03 107,76 200,00
3,00 % 21.05.2020 Fix ↓
Immofinanz AG 5,250 % 2017
AT0000A0VDP8 101,40 0,47 % 102,60 101,30 100,00
5,25 % 03.07.2017 Fix ↓
Novomatic AG 4,000 % 2019
AT0000A0XSN7 106,52 0,48 % 107,42 106,21 250,00
4,00 % 28.01.2019 Fix ↓
Andritz AG 3,875 % 2019
AT0000A0VLS5 107,60 0,56 % 109,23 107,40 350,00
3,88 % 09.07.2019 Fix ↓
Egger Holzwerkstoffe 5,625 % 2018
Strabag SE 3,000 % 2020
AT0000A0NBF0 104,85 0,61 % 106,10 104,66 200,00
5,63 % 07.03.2018 Fix ↓
Wienerberger AG 4,000 % 2020
AT0000A100E2 110,26 0,63 % 111,40 110,03 300,00
4,00 % 17.04.2020 Fix ↓
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741 104,00 0,79 % 104,92 103,58 200,00
Porr AG 6,250 % 2018 Novomatic AG 3,000 % 2021
DE000A1HSNV2 109,10 0,81 % 111,56 108,96
1,63 % 04.02.2022 Fix ↓
50,00
6,25 % 26.11.2018 Fix ↓
AT0000A182L5 108,80 0,89 % 109,58 107,86 200,00
3,00 % 23.06.2021 Fix ↓
Swietelsky Hybrid-Anleihe 7,750%
AT0000A07LU5 104,00
n. a. 104,00 102,50
70,00
5,52 % 31.12.2070 Variabel ↓
Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %
AT0000A19Y36 113,05
n. a. 113,05 108,63
25,00
6,75 % 28.10.2070 Variabel ↓
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A1ZN206 107,73
n. a. 108,34 106,35 272,19
5,00 % 09.02.2070 Variabel ↓
*LETZTER KURS ÄLTER ALS 2017,** YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
42
RENDITE
ROHSTOFFKURSE DIE 30 TOP/FLOP–ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Holz
15,19 % 375,400 303,500 20,74 % 25,57 9,89 % 24,49 ↑
CME GLOBEX
363,200
USD
pro aurum
777,000
USD
12,10 % 795,000 684,000 29,24 % 29,28 –0,65 % 28,02 ↑
ICE US
78,170
USX
10,64 % 78,390
Hafer
CBOT Composites
249,000
USD
8,97 % 270,000 226,250 29,86 % 36,56 –45,81 % 36,60 ↑
Silber
pro aurum
17,150
USD
8,68 %
Gold
pro aurum
1223,500
USD
6,72 % 1254,500 1157,000 –2,47 % 14,03 –10,14 % 14,74 ↑
CBOT Composites
435,500
USD
6,54 % 454,250 407,250 –5,79 % 26,66 –35,53 % 26,97 ↑
pro aurum
17,130
EUR
6,40 % 18,500 16,500 12,70 % 22,59 5,55 % 22,94 ↑
USX
6,16 %
Palladium Baumwolle
Weizen Silber Philharmoniker 1 Unze Magerschwein Platin Sojamehl
18,350
74,900
71,780 33,94 % 20,32 –15,06 % 21,54 ↑ 16,130 7,52 % 26,17 –18,53 % 26,15 ↑
63,375 –2,03 % 37,76 –42,89 % 35,05 ↑
CME GLOBEX
69,850
pro aurum
951,000
USD 5,67 % 1027,000 895,000 –3,45 % 23,59 –34,77 % 20,91 ↑
CBOT Composites
329,400
USD
5,14 % 350,500 307,700 23,56 % 26,49 –26,33 % 30,52 ↑
Gold Österreich 1 Dukat
pro aurum
130,250
EUR
5,03 % 135,250 126,000 2,96 % 14,76 16,52 % 16,28 ↑
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
1169,500
EUR
5,03 % 1214,000 1130,000 3,13 % 12,59 17,24 % 14,14 ↑
Goldbarren 100 Gramm
pro aurum
3701,000
EUR
4,85 % 3843,500 3585,000
CBOT Composites
366,250
USD
4,34 % 378,750 353,500 –0,41 % 24,54 –23,34 % 22,90 ↑
Mais
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
2,96 % 12,42
16,47 % 13,89 ↑
www.rcb.at
Erdgas
ICE Europe
41,740
Heizöl
ICE Europe
1,503
CME GLOBEX
15,690
Milch Orangensaft
–24,11 %
59,790
41,490 44,18 % 44,79 –28,38 % 37,36 ↓
USD –13,06 %
1,696
1,501 20,22 % 31,01 –48,07 % 32,56 ↓
GBX USD
–9,78 % 17,390 15,690 13,53 % 24,89 –33,06 % 22,25 ↓
ICE US
177,550
USX
–9,60 % 197,000 162,050 39,75 % 35,41 16,20 % 32,69 ↓
Diesel
ICE Europe
456,000
USD
–9,21 % 502,500 453,500 21,76 % 32,86 –48,59 % 33,02 ↓
WTI Rohöl
ICE Europe
48,860
USD
–8,96 % 54,380 48,380 21,54 % 33,40 –50,13 % 37,67 ↓
Brent Rohöl
ICE Europe
51,810
USD –8,70 %
56,900
ICE US
18,280
USX
–6,30 %
21,180
CBOT Composites
32,290
USD
–6,30 % 35,790 31,880 –3,32 % 20,82 –22,84 % 21,01 ↓
Zucker Sojaöl Kakao Mastrind Sojabohnen Kaffee Lebenrind Reis
51,270 25,05 % 32,81 –51,31 % 36,42 ↓ 18,000 14,32 % 29,99
7,21 % 29,63 ↓
ICE US
2035,000
USD
–4,77 % 2251,000 1889,000 –34,50 % 25,60 –32,68 % 21,31 ↓
CME GLOBEX
130,500
USX
–0,21 % 132,950 121,700 –20,18 % 20,58 –25,19 % 18,42 ↓
CBOT Composites
1001,500
USD
0,45 % 1074,250 987,250 11,59 % 21,99 –28,05 % 22,94 ↓
ICE US
139,750
USX
1,97 % 155,400 137,400 5,87 % 26,02 –26,41 % 33,08 ↓
CME GLOBEX
119,200
USX
2,78 % 125,400 114,475 –15,55 % 21,48 –17,88 % 18,89 ↓
CBOT Composites
9,830
USD
4,30 % 9,980 9,295 –7,22 % 24,04 –36,62 % 23,40 ↓
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). QUELLE:
43
RENDITE
STATISTIK ÖSTERREICH BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
80 70 60 50
15 14 13 12 11
* NUR ZWEI MONATE
40
Q2
Q3
Q4
Q1*
9
VERGLEICHSPERIODE
QUARTAL
(FEB./16)
Q2
Q3
Q4
10,05
9,81
14,00
14,30
12,92
13,67
7
13,53
AKTUELLE PERIODE
TOP HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG FEB.
VERGLEICHSPERIODE
8 15,57
98,52
80,85
90,59
87,44
82,95
84,66
81,82
89,44
20
0
* NUR ZWEI MONATE
10
30
10
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
90
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 100
AKTUELLE PERIODE QUARTAL
Q1*
MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG FEB.
(FEB./16)
MARKTTEILNEHMER
UMSATZ (MIO. EUR)
1.
(–)
Morgan Stanley & Co
473,46
1.
(1.)
Erste Group Bank AG
801
2.
(4.) Wood & Company Financial Services
435,85
2.
(2.)
OMV AG
633
3.
(2.)
4.
(10.)
Hudson River Trading Europe
391,55
3.
(3.)
Voestalpine AG
517
Credit Suisse Securities
294,00
4.
(4.)
Raiffeisen Bank International AG
546
5.
(8.)
JP Morgan Securities
289,85
5.
(5.)
Andritz AG
236
6.
(9.)
Merrill Lynch International
286,88
6.
(13.)
Telekom Austria AG
368
7.
(3.)
Raffeisen Centrobank AG
282,56
7.
(20.)
Lenzing AG
202
8.
(6.)
Societe Generale
9. (–)
10.
(5.)
UBS Deutsche Bank AG
276,46
8.
(38.)
Strabag SE
133
272,64
9.
(10.)
Vienna Insurance Group AG
102
10.
(15.)
Verbund AG
271,44
585
Gesamt Februar 2017
4.807,59
Gesamt Februar 2017
4122,47
Gesamt Februar 2016
5.347,87
Gesamt Februar 2016
4437,55
Differenz
–540,28
Differenz
–315,08
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
INVESTORENGEOGRAFIE
58,50 % niedrig 33,50 % moderat 5,40 % hoch
44
2,60 %
sehr hoch
QUELLE: IPREO, JUNI 2016
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Schweiz Niederlande Kanada Polen andere
QUELLE: IPREO, JUNI 2016
26,80 32,20 13,90 7,10 6,40 5,70 2,30 2,30 2,00 1,30 9,00
RENDITE
10 9
INFLATION
%
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
2
8
1,5
7 6 5
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
AKTUELLE PERIODE 0
F
M
A
M
J
J
A
S
O
N
D
BIP-WACHSTUM
% 1,5
1
MONAT
J
%
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
F
M
A
M
J
J
A
S
O
N
D
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
7 6
MONAT
5 4 3
0,5
Q1
713*
1.064*
631*
Q2
Q3
0
88,18*
1
86,03*
DEFIZIT IN % DES BIP
%
–1
338*
6.002*
3.850*
730*
586*
Q4
–2
QUARTAL
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
85
QUARTAL
86,34*
86
AKTUELLE PERIODE
84,35*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
87
–1
81,00*
Q3
AKTUELLE PERIODE
VERGLEICHSPERIODE
83,62*
Q2
Q1
0
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
Q4
VERGLEICHSPERIODE
91,36*
86,03*
1
–1
MIO. EUR
2
88,18*
86,34*
84,35*
83,62*
81,00*
91,36*
88,52*
MRD. EUR
88,52*
J
QUELLE: OENB
0
%
VERGLEICHSPERIODE
0,5
AKTUELLE PERIODE
1
0
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
WIRTSCHAFTSDATEN ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
84 –3
MRD. EUR
83 82
Q4
Q1
Q2
291,66*
290,23*
288,87*
296,93*
296,25*
283,42*
295,72*
80
–5 290,47*
81
MRD. EUR
–4
Q3
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q4
QUARTAL
45
Q1
Q2
Q3
QUARTAL
AUFSICHTSRÄTE
FINANZPLATZ
BESETZUNGSCHAOS BEI AUFSICHTSRÄTEN Manche finden keine geeigneten Leute. Andere meinen, dass die Besetzung von Aufsichtsräten keine Hexerei ist. Aber wer hat recht? Wie haben sich die Anforderungen verändert? Und was haben Investoren von der steigenden Professionalisierung der Kontrollorgane? TEXT ROBERT WINTER
L
ange wurden Aufsichtsräte aus
(IV) und Vorstandschef der Kapsch Traf-
Aufsichtsräten große Probleme.“ Soll
dem Dunstkreis Nahestehender
ficcom AG: „Ich bin generell ein Gegner
doch laut dem Bankchef gelten, dass
rekrutiert. Rudolf Ruter, Fach-
des Aufsichtsratssystems. Es sollte nur
Personen, die für ein Unternehmen ge-
buchautor und vormals 40 Jahre als
ein Organ geben, das alles verantwortet.
arbeitet haben und im Vorstand waren,
Wirtschaftsprüfer
Steuerberater
So wie in den USA, wo Executive und In-
künftig nicht mehr in den Aufsichts-
in leitenden Positionen internationaler
und
dependent Directors in einem Organ
rat berufen werden können. Das Glei-
Prüfungsgesellschaften tätig: „Die Auf-
vertreten sind. Bei der Regulierung hat
che gilt für Mitglieder aus der Gilde der
sichtsratsrekrutierung aus dem Kreis
das Pendel stark in eine Richtung aus-
Wirtschaftsprüfer, mit denen ein Unter-
‚fools, friends and family‘ ist professi-
geschlagen. Es wird eine Gegenbewe-
nehmen zusammengearbeitet hat, so-
onellen Auswahlverfahren gewichen.“
gung kommen. Ich bin mir aber nicht
wie für Organe von Kunden oder auch für
Dass die alte Zauberformel nicht mehr
sicher, ob ich das noch erleben werde.“
Rechtsanwälte, mit denen das betroffe-
wirkt, bestätigt Josef Fritz, Chef der Per-
Bis es so weit ist, müssen Unternehmen
ne Unternehmen eine Geschäftsbezie-
sonalberatung Board Search: „Vor rund
mit den neuen Herausforderungen le-
hung betreibt. Treichl: „Die fachlichen
15 Jahren haben sich Familienunterneh-
ben.
Anforderungen, die an Aufsichtsräte
men geöffnet. Mit dem Schritt, externe
gestellt werden, steigen permanent. Die
Experten an Bord zu holen, wurden gute
Regulierung contra Realität
Regulierung wird der Realität im kleinen
Erfahrungen gemacht. Jetzt ist verstärkt
So kommen etwa auf Banken Anforde-
Land Österreich nicht gerecht.“
eine Öffnung auf Aufsichts- und Bei-
rungen zu, die für Ungemach sorgen.
ratsebene zu erkennen.“
Sollen doch im Juni 2017 neue Regulie-
Schwieriges Casting
Aber allein mit der Bereitschaft, über
rungen der European Banking Authori-
Auch bei der Suche nach qualifizierten
den Tellerrand hinauszuschauen, ist es
ty beschlossen werden. Sie definieren,
Personen auf der internationalen Büh-
in der Praxis nicht getan. Dafür sorgt ein
welche Person als abhängig und wer als
ne gibt es Fallstricke. Und dabei spielt
deutlicher Anstieg einschlägiger Regu-
unabhängig gilt. Andreas Treichl, Vor-
natürlich Geld eine Rolle. Während
lierungsvorschriften.
Kapsch,
standsvorsitzender der Erste Group
die Gagen von Aufsichtsräten im Aus-
Präsident der Industriellenvereinigung
Bank AG: „Das bereitet uns und den
land attraktiv sind, verdient man sich
Georg
46
FINANZPLATZ
in Österreich keine goldene Nase. Laut
nen Hut zu bringen.“ In der Praxis kann
der Studie „Non-executive directors in
daraus aber laut BDO-Geschäftsführer
Euro pe“ des internationalen Beraters
Bartos auch so eine Art gordischer Kno-
Hay Group lag der Median der jährli-
ten werden. Bartos: „Es ist nicht spezi-
chen Vergütung für Aufsichtsratschefs
fiziert, was jeder Aufsichtsrat mitbrin-
in Österreich im Jahr 2014 bei 70.000
gen muss.“
„Ich bin ein Gegner des Aufsichtsrats systems.“ GEORG KAPSCH
Euro. Ein einfaches Mitglied kassierte damals 39.000 Euro im Jahr. Zum
Kampf der Geschlechter?
Vergleich: In Deutschland war das Ge-
In puncto Geschlecht haben die von Der
weibliche Personen noch immer falsch
schäft für Aufsichtsratsvorsitzende mit
Börsianer befragten Experten kein Prob-
sozialisiert werden. Es gibt viel zu we-
365.000 Euro und für einfache Mitglie-
lem mit der ab 2018 geplanten Einfüh-
nig Absolventinnen technischer Studi-
der mit 140.000 Euro deutlich lukrati-
rung einer Frauenquote. Demnach soll
enrichtungen.“
ver. Ganz zu schweigen von der Schweiz,
der Frauenanteil in Aufsichtsräten von
wo die Jahresapanage für Vorsitzende
börsennotierten Gesellschaften und von
IFRS als Hürde
rund eine Dreiviertelmillion erreichte
Gesellschaften mit mehr als 1.000 Be-
Mannigfaltige Neuerungen brachte das
und einfache Mitglieder 230.000 Euro
schäftigten künftig 30 Prozent betra-
Abschlussprüfungsrechts-Änderungs-
kassierten. Peter Bartos, Geschäftsfüh-
gen. Das ist in manchen EU-Staaten seit
gesetz 2016. BDO-Experte Bartos: „Die
rer der Wirtschaftsprüfungs- und Steu-
geraumer Zeit schon gang und gäbe. So
Umsetzung der neuen EU-Abschluss-
erberatungsgesellschaft BDO Austria:
betrug der Frauenanteil in Aufsichts-
prüfer-Verordnung stärkt Aufgaben und
„In Österreich ist eine Aufsichtsrats
oder Verwaltungsräten der größten bör-
erhöht die Verantwortung des Prüfungs-
tätigkeit nur selten ein Fulltime-Job.“
sennotierten Unternehmen Frankreichs
ausschusses als zentrales Kontrollorgan
Wegen der vergleichsweise überschau-
perten aus Deutschland oder den USA
„Chancen erkennen und auf Vielfalt im Aufsichtsrat achten.“
sind wegen der geringen Gagen nicht zu
RUDOLF RUTER
baren Bezahlung ist es auch kein einfaches Unterfangen, Aufsichtsräte aus dem Ausland in die Alpenrepublik zu lotsen. Erste-Group-Chef Treichl: „Ex-
des Unternehmens. Die Abschlussprüfer stufen die Reformen als positiv ein. Das gilt tendenziell auch für Aufsichtsräte. Für manche sind die Veränderungen aber noch ungewohnt. Es muss mindestens einen Aufsichtsrat geben, der Kenntnisse der International Financial
bekommen. Die Variante, ausländische
Reporting Standards IFRS besitzt.“ Und
Aufsichtsräte zu engagieren, ist allein
laut dem deutschen Info-Portal Statista
das stellt häufig eine Hürde dar. Exper-
schon wegen der permanent anfallen-
im Vorjahr 37 Prozent. In Schweden wa-
te Ruter: „Früher hat es IFRS nicht ge-
den Reisekosten sehr kostspielig.“
ren es 36, in Italien und Finnland jeweils
geben, und trotzdem waren viele Unter-
Aber Internationalität ist nur ei-
30 Prozent. Deutschland brachte es auf
nehmen erfolgreich.“ Ins gleiche Horn
ner von mehreren Punkten, die in eine
27 und Österreich auf 20 Prozent. Und
stößt Kapsch: „Aufsichtsräte sollen sich
Steigerung der sogenannten Diversi-
damit steht Österreich etwa im Ver-
primär mit der Unternehmensstrate-
tät münden sollen. Rudolf Ruter: „Vie-
gleich zu Ungarn mit einem Anteil von
gie beschäftigen und mit dem jeweiligen
le Unternehmen haben noch immer die
elf oder auch zu Rumänien mit zehn so-
Geschäftsmodell auseinandersetzen. Sie
Chancen nicht erkannt, die eine vielfäl-
wie Tschechien und Griechenland mit je
müssen keine IFRS-Experten sein.“
tige und bunte Belegschaft bietet. Bei
neun Prozent noch ganz gut da.
Von der steigenden Professionali-
der Zusammensetzung von Aufsichtsrä-
Aber woher sollen die Quotenfrauen
sierung von Aufsichtsräten können laut
ten ist auf Vielfalt bei Alter, Geschlecht,
kommen? BDO-Experte Bartos: „Es ist
den befragten Experten Anleger profi-
Herkunft, Qualifikation oder auch Bran-
nicht ganz einfach, in ein oder zwei Jah-
tieren. Aber Wunder darf man sich nicht
chen-Know-how zu achten. Die Kunst
ren auf die nötige Quote zu kommen.“
erwarten. IV-Präsident Kapsch: „Skan-
besteht darin, diese Faktoren unter ei-
An dieser Frage kiefelt auch Georg
dale sind auch durch Überregulierung
Kapsch: „Ich habe mit Frauenquoten
nicht zu unterbinden. Die wirklichen
überhaupt kein Problem. Es gibt genü-
Verbrecher werden meist ohnehin nicht
gend qualifizierte Frauen. Aber gene-
erwischt.“ Dem pflichtet BDO-Exper-
rell herrscht noch immer die Tendenz,
te Bartos bei: „Schweinereien wird es
dass zu wenige Frauen in Unterneh-
immer geben. Auch wenn Aufsichtsrä-
men hochkommen und es bis auf die
te ihre Kontrollfunktionen noch so gut
Vorstandsebene schaffen. Einfach weil
wahrnehmen.“ n
„Aufsichts ratsregulierung wird der Realität nicht gerecht.“ ANDREAS TREICHL
47
FINANZPLATZ
VERSICHERUNGEN
ABGESICHERTE RANSAKTIONEN T E
in „brandheißes Thema“, nennt es Head of Legal, Ingo Steinwender, bei der CA Immobilien Anla-
gen AG. Auch Mark Krenn, Partner und
Versicherungen für Verkaufstransaktionen erobern den europäischen Markt. In Österreich fristen sie noch ein Schattendasein, wie Der Börsianer recherchiert hat.
Immobilienexperte bei CHSH Rechtsanwälten bestätigt: „In dem Verkäu-
TEXT BARBARA OTTAWA
fermarkt, den wir aktuell beobachten, in dem es noch viel mehr um Transaktionsgeschwindigkeit geht, kann sie ein
reichende Haftung übernehmen, andere
„Wenn jemand sein Unternehmen ver-
Beschleunigungsfaktor sein.“ Die Rede
wollen einen Fonds schließen und kön-
kaufen und sicherstellen will, dass er
ist von M&A-Versicherungen, im Spe-
nen das nur tun, wenn keine Haftungen
nichts mehr damit zu tun haben muss.“
ziellen von der „Warranty & Indemnity
mehr offen sind.“
Ein Blick ins Nachbarland zeigt einen
Insurance“ (W&I), die nunmehr auch
Bei Transaktionen mit internatio-
enormen Anstieg in der Nachfrage über
in Kontinentaleuropa angekommen ist.
nalen Private-Equity-Häusern sei das
die vergangenen drei Jahre: „Damals gab
Bei einer Transaktion werden dabei typi-
Produkt „mittlerweile Standard“, be-
es keine W&I-Anbieter in Deutschland,
scherweise Haftungen aus Gewährleis-
stätigt Thomas Trettnak, M&A-Part-
zumeist wurden Versicherer aus Groß-
tung und Schadloshaltung vom Verkäu-
ner bei CHSH. „Vor allem werden Buy-
britannien beauftragt“, erläutert Rein-
fer auf eine Versicherung übertragen.
Side-Polizzen nachgefragt, bei denen
schmidt. Heute gibt es bereits 17 Anbie-
Entstanden ist das Produkt aus der
der Käufer das Risiko versichern lässt,
ter in Deutschland.
Nachfrage aufgrund von Investment-
dass ein Gewährleistungsfall eintritt.“
fonds: Diese können nach einem Ver-
Aus Deutschland bestätigt Jürgen Rein-
Österreich meist zu klein
kauf keine oder nur begrenzt Haftun-
schmidt, Head of Transaction Solutions
In Österreich sei das Produkt „fast gar
gen mehr übernehmen und wollen so-
und Mitglied der Geschäftsführung bei
nicht bekannt“, bestätigt Hartmut Hoyer,
fort über die Verkaufssumme verfügen.
Willis Towers Watson: „Wir haben Fälle,
Central Sales beim Versicherungsbroker
Das Modell hält im Immobilienbereich
wo die Verkäufer nur dann abschließen
Greco International AG (Greco). Dies sei
langsam Einzug, wie Steinwender be-
wollen, wenn eine W&I-Versicherung
darauf zurückzuführen, dass der Markt
richtet: „Einige Immobilienfonds oder
vom Käufer erworben wird.“ Aber auch
viel kleiner ist: „Durch die relativ hohen
Private können oder wollen keine aus-
Sell-Side-Polizzen werden nachgefragt:
Initialkosten des Versicherers, die für die
48
FINANZPLATZ
„Bei Private- Equity-Deals mittlerweile Standard.“
„Kann bei Transaktionen Beschleunigungsfaktor sein. “
„Bürokauf in Budapest hätte ohne Versicherung nicht geklappt.“
THOMAS TRETTNAK
MARK KRENN
INGO STEINWENDER
Risikobewertung eines Deals unabhän-
che Versicherungen künftig zur Einhal-
„Die Versicherer verlangen aber keine
gig von der Transaktionshöhe entste-
tung Sorgfaltspflicht des Vorstands oder
Spezialprüfung des Deals, nur eine Due
hen, wird die Polizze bei kleineren Deals
Aufsichtsrats wird abschließen müs-
Diligence, die jede Geschäftsleitung auch
in der Regel unverhältnismäßig teuer.“
sen.“ Aus seiner Erfahrung in Deutsch-
macht, wenn sie sich einem ordentlichen
Er nennt eine Schwelle von 30 bis 50 Mil-
land zieht Reinschmidt Parallelen zu
Risikomanagement
lionen Euro Transaktionshöhe, ab der die
einem anderen Produkt: „Die Entwick-
den Eigentümern des Unternehmens
derzeit verfügbaren Produkte für Käufer
lung der Nachfrage nach M&A-Versiche-
verpflichtet fühlt“, betont Hoyer.
oder Verkäufer interessant werden. „Am
rungen hat mich an die 1990er-Jahre er-
Für die Versicherer ergibt sich daraus
heimischen Markt haben wir aber pro Jahr
innert, als D&O-Versicherungen für Vor-
wiederum ein Geschäft, das relativ we-
höchstens zwei Dutzend Deals, die diese
stände noch kaum bekannt waren. Heute
nig Risiko birgt, bei dem aber die Prä-
Höhe erreichen“, so Hoyer.
sind sie ein absoluter Standard.“
mien noch relativ hoch sind. Das Pro-
Fakt ist, dass keiner der von Der Bör-
beziehungsweise
dukt werde immer „kompliziert bleiben
sianer angefragten großen Versicherer
Kostspielige Sorgfalt
und viel Arbeit sein“, bestätigt Rein-
in Österreich das Produkt selbst anbie-
Ganz anders als bei der mittlerweile
schmidt. „Jede Änderung im Kaufvertrag
tet oder plant, es in nächster Zeit ein-
standardisierten „Directors & Officers“-
muss auch mit der Versicherung bespro-
zuführen. Auf Kundenwunsch erfolgt
Versicherung
&
chen werden“, gibt er zu bedenken. Ho-
die Zusammenarbeit mit externen Part-
Indemnity“-Produkt aber keineswegs
yer empfiehlt eine frühzeitige Einbezie-
nern. Greco hingegen hat über das Ex-
standardisiert. Deshalb möchte Hoy-
hung des Brokers: „Wir stellen schon vor
pertennetzwerk des Miteigentümers JLT
er keine Größenordnung für die Kosten
dem Beginn der Kaufvertragsverhand-
direkten Zugriff auf die globalen M&A-
nennen. „Auch können über Sonder-
lungen mit unseren M&A Anwälten re-
Versicherungsmärkte. Die Experten sind
vereinbarungen Risiken versichert wer-
spektive Experten sicher, dass der Ver-
sich einig, dass eine solche Versiche-
den, die weder Käufer noch Verkäufer
käufer oder Käufer hinsichtlich des Ri-
rung auch bei kleineren Transaktionen
übernehmen möchten. Die Kosten dafür
sikotransfers nach allen Seiten optimal
hilfreich sein kann. „Man kann sie sehr
können stark variieren.“
positioniert ist.“
ist
ein
„Warranty
strategisch einsetzen“, sagt etwa Hoyer.
Die anderen Berater sprechen von
Trettnak bestätigt, dass es gerade hier
„Gerade im Immobiliensektor haben
Gebühren, die zwischen einem und zwei
für Anwälte zwar spannend wird, es aber
wir derzeit einen Verkäufermarkt, und
Prozent der versicherten Summe liegen.
auch viel Aufwand bedeutet, Garantien
die Investoren streiten sich um Objek-
Einen der größten Kostenfaktoren nennt
und Haftungen aus einem Kaufvertrag in
te. Im Bieterverfahren kann eine solche
Trettnak: „Die Versicherung plausibi-
eine Versicherungspolizze zu „überset-
Versicherung ein Deal-Sweetener sein“,
lisiert
Due-Diligence-Ergebnisse
zen“ – noch viel mehr, wenn es sich um
gibt Krenn zu bedenken.
durch ihre eigenen Anwälte und führt
länderübergreifende Deals mit unter-
auch Interviews mit jenen, die die Due
schiedlichen Rechtsordnungen handelt.
Die Nachfrage könnte auch in Österreich über Private-Equity-Transaktio-
die
Diligence durchgeführt haben.“
Dennoch ruft Steinwender heimische
nen steigen, so Trettnak: „Viele dieser
Eine Studie von CMS Rechtsanwälte
Unternehmen dazu auf, keine Angst vor
Geldgeber sind in österreichischen Un-
kommt zu dem Schluss, dass bei 76 Pro-
dem Produkt zu haben: „Unser Kauf der
ternehmen als Hidden Champions in-
zent aller Deals mit W&I-Versicherung
Millennium Towers in Budapest letz-
vestiert und würden im Falle eines Ver-
die Haftungshöchstgrenze unter zehn
tes Jahr wäre ohne eine solche Versiche-
kaufs wahrscheinlich eine M&A-Versi-
Prozent des Kaufpreises liegt, was bei
rung wahrscheinlich gar nicht zustande
cherung einsetzen.“ Sein Partner sieht
lediglich neun Prozent der Deals ohne
gekommen.“ Auf die Frage, ob auch bei
noch einen weiteren Anwendungsbe-
W&I-Versicherung der Fall ist. Durch
einer möglichen Verschmelzung mit der
reich: „Für börsennotierte Unterneh-
eine Verringerung dieser Initialkosten
Immofinanz AG eine solche Versicherung
men kann es ein Compliancethema sein.
könnte das Produkt auch für kleinere
zum Einsatz kommen würde, sagte Stein-
Es ist durchaus denkbar, dass man sol-
Transaktionen interessanter werden.
wender: „Es könnte Sinn machen.“ n
49
BRANCHEN
BANKEN
KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
ENDLICH ZEIT FÜR OPTIMISTEN?
BAWAG BAUT VORSTAND UM UND BELOHNT SICH
Diese Frage drängt sich angesichts
Nach einem erfolgreichen Jahr 2016 hat
am besten kapitalisiertesten Banken Eu-
der positiven ATX-Gesamtper-
die Bawag PSK AG ihre Konzern spitze
ropas. Trotzdem will die Bank keine Di-
formance der vergangenen zwei
überraschend umgebaut. Seit 8. März
vidende ausschütten. Die Bawag PSK AG
2017 fungieren in der Bank nun zwei
investiert lieber in den Ausbau des digi-
neun Prozent geradezu auf. Oder ist
Vorstandsvorsitzende. Der bisherige Fi-
talen Geschäfts. Das mittelfristige Ziel ist
dieser Trend bereits am Ende, und
nanzvorstand Anas Abuzaakouk wur-
die Transformation in ein Technologieun-
der Optimismus kommt zu spät?
de vom Aufsichtsrat zum CEO ernannt,
ternehmen, dafür wird eine Milliarde Euro
Die letzten beiden Jahre erging es
Vorstandschef Byron Haynes verlässt die
investiert und die Zusammenarbeit mit
Bank mit Jahresende. Abuzaakouk ist seit
Fintechunternehmen vorangetrieben.
Jahre (rund 13 Prozent per annum) sowie der Beginn 2017 mit plus
mir wie von den Meteorologen oft berichtet: Die Temperatur ist plus zehn Grad Celsius, aber gefühlt
Anfang 2014 Finanzvorstand, sein Amt
Für Aufsehen sorgte die Bank zuletzt
minus zehn Grad. Der Markt wurde,
wird sein derzeitiger Stellvertreter Enver
mit ihren Vorstandsbezügen. Die fünf
trotz beeindruckender Kursgewinne,
Sirucic übernehmen. Gegangen ist be-
Vorstandsmitglieder
mehrheitlich negativ wahrgenom-
reits Aufsichtsratsvorsitzender Franklin
samt 16,2 Millionen Euro. Zum Vergleich:
Hobbs, sein Amt übernahm der spanische
Bei der Erste Group AG kommt der Sech-
gehantelt. Heuer bliebe nach den
Banker Manuel Gonzalez Cid, der für den
servorstand auf 6,5 Millionen Euro, sie-
Frankreich-Wahlen nicht mehr viel
Bawag-Eigentümer, Cerberus Global In-
ben Vorstände der Raiffeisen Bank Inter-
absehbarer Grund, sich zu fürchten.
vestment Advisors, arbeitet.
national AG kommen auf auf 9,2 Millio-
men, und man hat sich von einem Bedrohungspotenzial zum nächsten
Auch das wirtschaftliche Umfeld
beziehen
insge-
Der Brite Haynes steht der ehemali-
nen Euro. Für das Jahr 2016 könnte sich
gen Arbeiterbank seit dem Jahr 2012 vor
der Vorstand laut im Dezember beschlos-
gebniserwartungen von heimischen
und konnte zuletzt für das Jahr 2016 neu-
sener Vergütungsrichtlinie nun einen
Unternehmen zumindest erfüllt
erlich ein Rekordergebnis verbuchen. Mit
Bonus
worden. Die Zuversicht ist in Form
einer Kernkapitalquote von 15 Prozent
das wären 32,4 Millionen Euro, auszah-
gehört die Bawag PSK AG zu den derzeit
len lassen.
bestätigt mehr und mehr den positiven Trend. So sind bisher die Er-
von volleren Orderbüchern deutlich gestiegen. Begleitet von aufkeimen-
von 200 Prozent der Festbezüge,
der Inflation bis hin zum unglaublichen Gedanken, dass die Nullzins phase doch nicht endlos währt. Parallel dazu wird ein Engagement im CEE-Raum dank optimistischer Wirtschaftsprognosen zusehends wieder als Potenzial und nicht mehr
Neuer Chefanalyst für Raiffeisen Centrobank
als Bedrohung gesehen. Auch die
Die Raiffeisen Centrobank AG (RCB) hat
riereschritt. Seine Arbeit wird er weiter-
Rekordnachfrage für die größten
einen neuen Chefanalysten. Der bishe-
hin im Stammhaus, das im Eigentum der
österreichischen Investorenkonfe-
rige Chef Stefan Maxian tritt kürzer und
RCB steht, im ersten Bezirk verrichten.
hat auf eigenen Wunsch seinem bisheri-
Der kolportierte Umzug der Aktienanaly-
gen Stellvertreter Bernd Maurer den pres-
se, des Wertpapierhandels und des Zertifi-
tigeträchtigen Posten übergeben. Für den
katehauses in die Muthgasse in den 19. Be-
Eishockeyfan Maurer ist das ein toller Kar-
zirk wurde abgeblasen.
renz in Zürs lässt eigentlich nur eine Antwort zu: Genug gefürchtet, ja zum Optimismus.
w.celeda@derboersianer.com
50
BRANCHEN
Ex-RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner, Lord Peter Mandelson und Botschafter Gregor Woschnagg diskutierten über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.
Beim EU Sky Talk der ehemaligen Raiffeisen Zentralbank AG Mitte Februar 2017 sprach Lord Peter Mandelson vor 130 Gästen über die Auswirkungen des Brexits auf Europa. Der britische Politiker befürchtet einen harten Brexit und sieht vor allem den freien Dienstleistungsverkehr gefährdet.
Hellobank setzt auf Kerngeschäft und bekommt Konkurrenz Bei der Hellobank BNP Paribas Austria AG (Hellobank), die bis 2015 noch unter dem Namen Direktanlage.at firmierte und vor zwei Jahren vom neuen Eigentümer BNP Paribas in „Hello Bank!“ umbenannt wurde, regiert der Sparstift. Der Markenrelaunch sollte aus dem Onlinebroker eine digitale Vollbank machen, was zum Teil auch glückte. Die Hellobank profitierte vom Aus des größten Konkurrenten
TICKER
Fitch hebt Rating der Volksbanken-Gruppe auf Investment Grade +++ Hypo NOE mit einer Milliarde neuen Kreditvolumens und 500 Millionen Pfandbriefemission +++ BKS Bank AG eröffnet neue Filiale in Slowenien +++ Raiffeisen Factor Bank steigert Umsatz und baut Marktanteil aus +++ Easybank AG kauft Kredit-und Prepaidkartengeschäft von SIX +++ Volksbank Wien AG und Sparda Austria fusionieren
Brokerjet.at. Der Fokus auf das Giro-Geschäft mit Gratis-Lohn- und -Studenten-
Kunden bei einem Gesamtvolumen von
kontos ließ die Kosten explodieren. Vor-
fünf Milliarden Euro. Konkurrrenz be-
standschef Gerard Derszteler fokussiert
kommt die Hellobank jetzt durch die neue
sich nun wieder auf das Kerngeschäft.
Onlinebank Dad.at, eine neue Marke des
Budget wird, soweit vorhanden, in das
zur
Tradinggeschäft investiert, Gratiskonten
Bankhauses Schelhammer & Schattera
sollen nicht mehr angeboten werden. Die
AG. Mastermind dahinter ist der ehema-
Hellobank verfügt über mehr als 86.000
lige Hellobank-Chef Ernst Huber.
Grawe-Bankengruppe
gehörenden
NUR JEDES SECHSTE FINANZINSTITUT VERTRAUT DER EIGENEN IT-SICHERHEIT STUDIE. Nur jeder sechste leitende Bankangestellte (17 Prozent) ist zuversichtlich, dass die eigene Organisation einen Datenverlust aufdecken, geschweige denn
KARRIERE
verhindern kann. Im Gegensatz dazu genießt die Finanzbranche unter Verbrauchern das größte Vertrauen. Das ergibt eine globale
Michael Meschnark
Anas Abuzaakouk
leitet seit Februar zusammen mit Karl Schabus die BKS-Leasing, eine 100-Prozent-Tochter der BKS Bank AG. Meschnark war davor Regionalleiter der Unicredit Leasing, Schabus in der Geschäftsführung.
wurde am 8. März 2017 zum Vorstandsvorsitzenden der Bawag PSK AG ernannt. Der Cerberus-Manager ist seit Anfang 2014 Finanzvorstand der Bank. Von 2009 bis 2006 war er bei General Electric tätig.
Studie von Capgemini, die 7.500 Verbraucher sowie mehr als 180 Datenschutz- und Sicherheitsex-
51
perten aus Finanzorganisationen in acht Ländern befragte. „Banken sollten die Gelegenheit nutzen und endlich zu den Datenfestungen werden, für die Verbraucher sie halten“, sagt Capgemini-Consulter Christian Kroll.
BRANCHEN
VERSICHERUNGEN
PENSIONS- UND VORSORGEKASSEN MIT GUTEN LANGZEITERTRÄGEN
KOLUMNE
WOLFRAM LITTICH Vorstands vorsitzender Allianz Gruppe in Österreich
Die kapitalgedeckte Altersvorsorge in Ös-
wachs von 4,83 Prozent freuen. Über eine
terreich bietet über längere Fristen gese-
Fünfjahresperiode zeigt sich ein ähnliches
hen „trotz volatiler Märkte eine gute Per-
Bild mit 4,35 Prozent Branchenschnitt und
formance“, hielt Michaela Plank, Principal
die Allianz auf Platz eins mit 4,85 Prozent.
bei Mercer Österreich, anlässlich der Prä-
In Kategorien mit höherem Aktienanteil
sentation von Detailresultaten der Bran-
liegt der durchschnittliche Ertrag übri-
che fest. Sowohl über drei als auch über
gens weitaus höher. Auch den Vorsorge-
fünf Jahre konnten die heimischen Pensi-
kassen, die die Abfertigung Neu verwal-
onskassen den von der Finanzmarktauf-
ten, attestiert Mercer eine gute langjäh-
sicht seit mehr als sieben Jahren mit drei
rige Performance. Trotz des kurzfristigen
Prozent gedeckelten Rechnungszins mü-
Anlagehorizonts, der sich aus der prak-
helos erreichen. Je nach Risikokategorie
tisch immer möglichen Entnahme ergibt,
lität wurden im vergangenen Jahr
nach dem Lebensphasenmodell erzielten
wurden über die vergangenen drei Jahre
in Österreich angezeigt, Tendenz
alle Anbieter mit einer sehr defensiven
2,46 Prozent pro Jahr erwirtschaftet und
steigend. Die finanziellen Schäden,
Strategie über die vergangenen drei Jah-
über die letzten fünf Jahre 2,89 Prozent.
re im Durchschnitt mehr als vier Prozent
„Sieger“ in dieser Kategorie waren übri-
– und das bei sehr geringen Kosten. Kun-
gens die Niederösterreichische Vorsorge-
sind mögliche psychische Folgen
den der Allianz Pensionskasse AG konn-
kasse AG und die Betriebliche Vorsorge-
infolge eines Cybercrimedelikts.
ten sich sogar über einen jährlichen Zu-
kasse mit 3,07 Prozent und 3,66 Prozent.
CYBERKRIMINALITÄT: WACHSENDE BEDROHUNG Datenbeschädigung und -diebstahl, Kreditkartenbetrug, Erpressung oder Computersabotage – mehr als 13.000 Delikte von Cyberkrimina-
die dadurch entstehen, sind enorm und können sogar im Millionenbereich liegen. Nicht zu unterschätzen
Die Bedrohung aus dem Internet wächst also. Aber nicht nur Privatpersonen, auch Unternehmen sind betroffen. Nicht selten ist dabei der Faktor Mensch eine Schwachstelle. Daher muss das Risikobewusstsein
Uniqa macht Kapital locker
für Private sowie Unternehmen geschärft werden – auch vor dem Hintergrund der immer stärkeren „Professionalisierung“ der
„Ja wir brauchen so viel Geld“, sagte Andreas Brandstetter, Chef der Uniqa Insu-
Angreifer. Es bedarf somit einer
rance Group AG (Uniqa), anlässlich der Bi-
ganzheitlichen Perspektive, die so-
lanzpressekonferenz des Unternehmens.
wohl Mensch als auch Prozesse und
Der Versicherer hat Ende 2016 nämlich
Technologien berücksichtigt, um
ein „Innovations- und Investitionspro-
die Herausforderungen der Cyberkriminalität bewältigen zu können. Relevanz hat eine allumfassende
gramm“ gestartet, für das 500 Millionen Euro veranschlagt sind. Damit soll vor al-
Cyberabwehrstrategie auch für die
lem die Digitalisierung vorangetrieben
Geld floss unter anderem durch den Ver-
Versicherungsindustrie, denn um
werden. Aber Brandstetter beruhigte auch:
kauf der italienischen Tochter in die Kassen
Lösungen in diesem Bereich wird
„Wir haben die Mittel, wir haben volle Ta-
der Uniqa, die sich nunmehr ausschließ-
schen, um das Wachstum zu finanzieren.“
lich auf die Kernmärkte Österreich und
Man habe sich nämlich gegen eine kurz-
CEE konzentriert. Weitere Mittel könnten
fristige Gewinnmaximierung und für „eine
durch den Teilverkauf der Strabag-Antei-
langfristige Wertsteigerung“ entschieden.
le des Versicherers lockergemacht werden.
man künftig nicht umhinkommen. Denn man darf nicht vergessen, dass jeder potenziell gefährdet ist. w.littich@derboersianer.com
52
BRANCHEN
TICKER
V. l.: Austria-Vorstand Markus Kraetschmer, Austria-Präsident Wolfgang Katzian, Generali-CEO Alfred Leu und Generali-Marketingleiter Tilman Buchner schritten zur Tat.
Ausnahmsweise kommt es in Sachen Fußball einmal zu einer vorzeitigen Verlängerung: Die Generali Gruppe Österreich hat ihre bereits seit einem Jahrzehnt bestehende Partnerschaft mit dem FK Austria Wien erneuert. Die Unterzeichnung des entsprechenden Vertrags erfolgte anlässlich des Spatenstiches für den Umbau der Generali Arena auf dem Laaer Berg in Wien-Favoriten.
Allianz gibt der Digitalisierung ein Gesicht
VBV PK reduziert CO2 bei Investments um 100.000 Tonnen +++ VVÖ weist 2,1 % Prämienrückgang für 2016 aus +++ FMA vermeldet 4,2 % Rendite für Pensionskassen 2016 +++ Schönherr Rechtsanwälte berätt Uniqa Group AG bei IT-Projekt +++ Helvetia Versicherung steigert Prämienvolumen 2016 um 18,5 Prozent +++ Österreich ist in Europa Vorreiter bei betrieblicher Altersvorsorge
BERUFSUNFÄHIGKEIT ERNST NEHMEN STUDIE. Den wenigsten ist bekannt, dass psychische Erkrankungen als Hauptursache für den Verlust des Arbeitsplatzes gelten. Berufsunfä-
Mit mehreren Standorten und der Fort-
sierung ein Gesicht,“ so Littich weiter.
führung ihrer Digitalisierungsstrategie
„Einer der größten Fehler ist es nämlich
will die Allianz Elementar Versicherungs
zu glauben, dass es den digitalen Kunden
Das hat eine Studie der Continentale
AG (Allianz) in Österreich weiterwach-
gibt.“ Die Allianz Österreich, die für die
Assekuranz ergeben. 83 Prozent der
sen. In diesem Jahr sollen neue Standor-
Allianz-Gruppe global die IT program-
Befragten fühlen sich durch eine
te eröffnet werden. Die Zahl hänge da-
miert hat, will den Kunden sowohl kom-
von ab, wie viele Agenturpartner man
plett digitalisierte Services als auch per-
finde,
Wolfram
sönliche Beratung sowie Mischformen
Littich bei der Ergebnispräsentation in
anbieten. „Es gibt viele Unternehmen,
wie der Fallschirm vor dem Ertrin-
Wien. Derzeit hat die Allianz landesweit
die derzeit ‚fake digital‘ einführen, wo
ken retten kann“, sagt Continenta-
269 Standorte und 1.300 Mitarbeiter. Da-
Prozesse noch immer über Mitarbeiter
rüber hinaus soll für jeden Allianz-Be-
abgewickelt werden müssen – wir digi-
rater eine personalisierte Homepage er-
talisieren alles, soweit möglich“, beton-
stellt werden. „Wir geben der Digitali-
te Littich.
sagte
Vorstandschef
higkeit kann jeden treffen, aber nur jeder 13. sichert sich dagegen ab.
Unfallversicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit geschützt. Die hilft jedoch nur in Ausnahmefällen. „Das funktioniert genauso wenig,
le-Geschäftsführer Gerfried Karner. Mitunter müssen sich Betroffene mit Rehabilitations- oder Umschulungsgeld und anschließender Mindestsicherung begnügen.
53
BRANCHEN
FONDS
ERSTE IMMOBILIEN KAG STARTET INVESTMENTOFFENSIVE Die Erste Immobilien KAG investiert im großen Stil. In den nächsten drei Jahren
KOLUMNE
werden insgesamt 1.600 neue Wohnungen fertiggestellt. Schon jetzt wurden dafür 327 Millionen Euro ausgegeben. ProHEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
bleme bereitet das Auffinden passender Objekte. Durch die anhaltenden Niedrigzinsen erfreuen sich offene Immobilienfonds größter Beliebtheit. Dementsprechend sind die Kassen überall voll und es muss investiert werden, was das Zeug
SOZIALSYSTEME AUF DEM PRÜFSTAND
hält. Um dennoch attraktive Investments
Die Sozialsysteme stehen aufgrund
zu ergattern, sucht die Erste Immobilen
der heimischen Altersstruktur
KAG nach Objekten, die gerade auf dem
vor einer harten Probe. Immer
Reißbrett entstehen. „Wenn eine Immo-
weniger Beitragszahlern stehen
bilie in Planung ist und unsere Kriterien
immer mehr Leistungsbezieher gegenüber. Laut einer Umfrage der
erfüllt sind, sichern wir uns das Objekt“,
Arge Zusatzpension, der auch die
sagt Geschäftsführer Peter Karl. Der Fo-
Vereinigung Österreichischer In-
kus liegt hier auf Ballungszentren und
vestmentgesellschaften angehört,
Universitätsstädten in Österreich. „Hier
befürchten drei von vier Österrei-
können wir das Potenzial am besten ein-
chern, dass sie ihren Lebensstandard in der Pension nicht halten können. Die heimische Fondsin-
schätzen. Das hat sich während der letzten Jahre bewährt“, betont Karl. Und die-
dustrie ist sich gerade am Welt-
se Strategie trägt Früchte. Die Erste Im-
fondstag 2017 ihrer Verantwortung
mobilien KAG konnte ihr Fondsvolumen
für das Sozialgefüge bewusst und
2016 um 22 Prozent steigern. Die aktuell
skizziert einen Weg, wie das private Vorsorgesystem als Ergänzung zur staatlichen Grundversorgung,
zweitgrößte Gesellschaft am österreichischen Markt der Immobilieninvestment-
die sogenannte „erste Säule“,
fonds betreut damit ein Vermögen von 1,7
ausgebaut werden könnte: Jeder
Milliarden Euro.
soll unter dem Titel „Pensionsvorsorge“ frei unter Produkten wie Investmentfonds, Versicherungen und Direktveranlagungen wählen können. Das angesammelte Kapital würde auf einem gesperrten Konto (Vorsorgedepot) speziell der Pensionsvorsorge und Pflegevorsorge gewidmet. Die ausgewählten
Fondsverwalter Comgest gibt Meilensteine bekannt Mit einem persönlichen Rekord an Ver-
Fonds wurde das verwaltete Vermögen
se steuerbefreit sein. Nur bei einer
mögenszuwächsen
Comgest
damit verdoppelt. Weniger gut liefen die
nichtwidmungsgemäßen Verwen-
das Jahr 2016. Das verwaltete Vermö-
Fonds mit globalem und europäischem
dung würde eine Nachversteuerung
gen der internationalen Fondsverwal-
Fokus. Man blieb weit unter den Bench-
erfolgen. Für diese Variante wäre
tungsgesellschaft stieg auf 21,8 Milli-
marks und musste einen Vermögensab-
arden Euro. Diese Steigerung von fünf
fluss hinnehmen. Um dieser Entwicklung
Prozent ist größtenteils auf den Wertzu-
entgegenzuwirken, wurde das Fondsma-
die Neuzugänge in die Pension ab
wachs des Kapitals zurückzuführen. Den-
nagementteam aufgestockt. Für seine
2020 dramatisch steigen. Schon
noch bleibt eine Nettovermögenssteige-
nachhaltige Investmentstrategie erhielt
2030 rechnet die Statistik Austria
rung von 340 Millionen Euro. Großen Ein-
das Unternehmen von der Finanzinitiati-
fluss auf dieses Ergebnis hatten die Fonds
ve UN PRI der Vereinten Nationen das Ra-
mit Schwerpunkt auf Japan und die USA.
ting A+. Seit Jahren zählt Comgest in die-
Diese konnten jeweils 80 Millionen Euro
sem Bereich zu einem der führenden glo-
neues Kapital verzeichnen. Bei den US-
balen Vermögensverwalter.
Produkte sollten in der Ansparpha-
keine staatliche Prämie erforderlich. Durch die Pensionsantrittswelle der Babyboomer werden
mit 2,2 Millionen über 65-jährigen Menschen; das wären also 40 Prozent mehr als heute. h.bednar@derboersianer.com
beendet
54
BRANCHEN
ETF-Trend bei Asset-Managern Hohe Volatilität und Niedrigzinsen ma-
gesellschaften Erste Asset Management
chen ETFs immer attraktiver und zu ei-
und Raiffeisen KAG machen keine Anstal-
nem Konkurrenten der verwalteten Fonds.
ten, ETFs ins Geschäft zu integrieren. Ein
Die Großen der Branche setzen deshalb auf
paar Vorreiter gibt es aber doch. Bei Invesco
den Ausbau des ETF-Markts, um Kunden-
Asset Management erkannte man das Po-
bedürfnissen gerecht zu werden. JP Mor-
tenzial schon 2007. Heute setzt man in
gan Asset Management beispielsweise hat
Österreich auf Smart-Beta-ETFs. Amundi
einen neuen Head of International ETFs
Austria bietet österreichischen Investoren
ernannt. Hierzulande wird der Trend groß-
seit 2014 ETFs an. Mittlerweile sind 30 ih-
teils ignoriert. Die beiden größten Fonds-
rer ETFs am heimischen Markt registriert.
GAM gründet Niederlassung in Wien
TICKER
Erste Sparinvest legt nachhaltigen Dividendenfonds auf +++ Amundi ETF präsentiert Rekordmittelzuflüsse von vier Milliarden Euro +++ Generali Investments legt neuen Multi-AssetFonds auf +++ Jupiter launcht ersten Fonds für Schwellenländeranleihen +++ Pioneer gewinnt ServiceAward beim Österreichischen Fondspreis
Die Schweizer Fondgesellschaft GAM be-
das Büro allein besiedeln, seine Aufgabe ist
zieht einen neuen Standort in der nob-
der Ausbau das österreichischen Geschäfts.
len Wiener Innenstadt. Zukünftig wird der
Die Niederlassung wird aufgrund ihrer
heimische Anteil des betreuten Vermögens
geografischen Nähe auch zur Betreuung
von 109,8 Milliarden Euro in der Niederlas-
des osteuropäischen Marktes genutzt. Je
sung an den Tuchlauben betreut. Man hat
nach Entwicklung wird der Standort dann
sich dort ein Büro im goldenen Quartier an-
personell aufgestockt. „Die Eröffnung der
gemietet. Schon heute hat GAM mehr als
Niederlassung in Wien ist ein ganz klares
STUDIE. Garantien in der lang-
80 in Österreich zugelassene Fonds. Die
Bekenntnis zum österreichischen Markt.
fristigen Anlage sind teuer und
Leitung vor Ort übernimmt der gebürtige
Ich bin der persönlichen Überzeugung,
Österreicher Gerald Pistracher. Er küm-
dass man einen Markt viel besser verste-
mert sich seit 2014 um die österreichi-
hen und betreuen kann, wenn man vor Ort
sche Kundschaft. Vorerst wird Pistracher
ist“, erklärte Pistracher die Entscheidung.
HÖHERE KOSTEN, WENIG RENDITE
nutzlos. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Frankfurt School of Finance. Die Absicherungskosten eines Eimalbetrags übersteigen diesen um ein Vielfaches.
Beim Investieren geht es um Kontinuität. Unsere 112 Fonds, die von Morningstar mit vier oder fünf Sternen bewertet sind, belegen unsere Fähigkeit, kontinuierlich Erfolge für unsere Anleger zu erzielen.
columbiathreadneedle.at Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbiaund Threadneedle-Unternehmensgruppe. Herausgegeben von Threadneedle Investment Services Limited (Reg. Nr. 3701768) und Threadneedle Asset Management Limited (Reg. Nr. 573204). Eingetragen in England und Wales. Von der Financial Conduct Authority im Vereinigten Königreich zugelassen und reguliert. Das Gesamtrating von Morningstar basiert auf einem gewichteten Durchschnitt der Ratings für die jeweils einzelnen Rating-Zeiträume (3-, 5- und 10-Jahre). Weitere Informationen zur Methodik finden Sie unter www.morningstar.com. Nicht alle Fonds sind in Österreich zum Vertrieb zugelassen. Quelle: Geschäftszahlen von Ameriprise Financial für das 4. Quartal 2016, Morningstar (Stand: 31.12.2016). 04.17 | J26364_DerBo
BRANCHEN
AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
START IN DIE LESESAISON
STUDIE UNTERSTREICHT BEDEUTUNG DES KAPITALMARKTS Neun Prozent der Arbeitsplätze sind direkt
diese Ergebnisse knüpft Christoph Bo-
oder indirekt mit börsennotierten Unter-
schan, Vorstandsvorsitzender der Wiener
nehmen verknüpft. Diesen Einfluss des
Börse AG, an und kritisiert die vorherr-
Tage wieder viel Lesestoff: Die
Kapitalmarkts auf die Wirtschaft zeigt die
schende Kapitalmarktpolitik. Er prangert
Geschäftsberichte werden online
im Februar erschienen Studie „Börsenno-
an, dass Überregulierung den Unterneh-
gestellt beziehungsweise ausgelie-
tierte Unternehmen – Volkswirtschaftli-
men den Zugang zur Börse erschwert. Be-
fert. Bei etlichen Unternehmen –
che Effekte und Blitzbefragung 2017“. Die
sonders Klein- und Mittelunternehmen
von Aktienforum und Industriellenver-
hätten kaum noch eine Chance. Boschan
einigung beauftragte Untersuchung zeigt
fordert freien Börsenzugang und breitere
zulasten der Transparenz. So wurde
außerdem Hebeleffekte, die über Unter-
Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger am
in der Hauptversammlung von
nehmensgrenzen hinausgehen. Jeder in
Kapitalmarkt. „Wir brauchen die Politik
dem einen oder anderen Aktionär
ein börsennotiertes Unternehmen in-
als starken Partner und stehen bereit für
vestierte Euro wird zu zweieinhalb Euro
einen konstruktiven Dialog“, zeigt sich
Wertschöpfung für die Wirtschaft. An
Boschan handlungsbereit.
Für Aktionäre gibt es d ieser
so auch bei uns - lautete die Devise in den letzten Jahren: Schlanker und kompakter werden, aber nicht
doch regelmäßig angemerkt, dass man zwar „sehr informative“, aber eben doch „Ziegelsteine“ produziere. In den Berichten für das zurückliegende Geschäftsjahr wird es wieder einige Seiten mehr zu lesen geben. Der am Ende des Konzernabschlusses stehende Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprü-
Agrana holt sich Geld für Übernahmen
fers wird qualitativ und quantitativ aufgewertet und enthält künftig
zur Finanzierung des Wachstums zu ver-
sogenannte „Key Audit Matters“.
wenden. Konkret strebt Johann Mari-
In diesen geht der Abschluss-
hart, Vorstandschef des heimischen Zu-
prüfer im Detail auf bestimmte
cker, Stärke- und Fruchtproduzenten, die
Prüfungssachverhalte ein, die ihm besonders wichtig erschienen sind,
Übernahme des serbischen Rübenabneh-
und erklärt, wie er diese Punkte in
mers Sunoko an. Bis zum Sommer soll der
der Prüfung adressiert hat. Statt
Deal abgeschlossen sein. Ebenso wird der
kurz und standardisiert, stellt der Bestätigungsvermerk künftig daher
Kauf einer zweiten FruchtzubereitungsDie Agrana Beteiligungs AG (Agrana) hat
anlage in China geplant, die erste hat
sich Anfang Februar 142 Million Euro
ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Einzi-
nationale Beispiele zeigen, kann es
durch eine Kapitalerhöhung gesichert.
ger Wermutstropfen für die Agrana bleibt
dabei schon in Richtung sechs bis
Insgesamt wurden 1,42 Millionen neue
der niedrige Preis von 100 Euro, den ins-
zehn Seiten gehen. Mehr Lesestoff
Aktien ausgegeben und 500.000 beste-
titutionelle Investoren bei der Kapitaler-
hende Aktien umplatziert. Der Streube-
höhung für die Aktie bezahlten. Kurz vor
sitz erhöhte sich damit von 7,3 Prozent
der Kapitalerhöhung notierte diese noch
auf 18,9 Prozent. Die Agrana beabsich-
bei 126 Euro. Dies ergibt einen Abschlag
tigt, den Nettoerlös aus der Begebung
von 21 Prozent.
im Detail auf unternehmensspezifische Inhalte ab. Und wie inter-
also, der sich für den Anleger aber zweifelsohne punkto Transparenz auszahlt. b.schragl@derboersianer.com
56
RUBRIK
Voestalpine lässt sich Mitarbeiterbeteiligung viel kosten Die Voestalpine AG hat zur Sicherung
ter direkt am Unternehmen und dessen
ihre Mitarbeiterbeteiligung Anfang März
Erfolgen zu beteiligen. Aktuell ist die Stif-
eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Das
tung der zweitgrößte Aktionär und hält in-
Grundkapital wurde um 1,4 Millionen Ak-
klusive Privataktien 14,8 Prozent des Un-
tien erhöht. Seit der Gründung der Stif-
ternehmens. Damit ist sie gemessen am
tung war dies die siebte Kapitalerhöhung.
Aktienwert und nach Stimmrechtsantei-
Diese sind wichtig, damit der Anteil der
len die größte Mitarbeiterbeteiligung Ös-
Mitarbeiterbeteiligung nicht unter zehn
terreichs. Die mehr als 24.000 Mitarbei-
Prozent sinkt, dann wäre nämlich ein
ter durften sich seit Beginn des Projekts
Squeeze-out möglich. Die Voestalpine AG
über eine beeindruckende Kurssteigerung
muss die Aktien regelmäßig aufstocken,
freuen. Die Aktie hat ihren Wert fast ver-
da viele Mitarbeiter in Pension gehen und
fünffacht, und die Aktionäre konnten ei-
ihre Aktien mitnehmen. Die Stiftung wur-
nen Kursgewinn von mehr als 360 Prozent,
de im Jahr 2000 gegründet, um Mitarbei-
ohne Dividende, abstauben.
Delisting der BWT AG wird konkreter
TICKER
Porr AG begibt 125 Millionen Euro Hybridanleihe +++ Martin Füllenbach ist neuer CEO der Semperit AG +++ OMV steigt in UpstreamGroßprojekt in Russland ein +++ Buwog in „ATX 5“ aufgenommen +++ CA Immo begibt 175 Millionen Euro Unternehmensanleihe +++ Immofinanz verkaufte 4,5 Millionen Buwog-Aktien +++ Schlumberger AG verlässt die Wiener Börse
Die langjährigen Bemühungen der BWT
strebt allerdings ein Delisting an. Da-
AG, die Wiener Börse zu verlassen, ste-
für müssten die Streubesitzaktien in Na-
hen kurz davor, erfolgreich zu sein. Das
mensaktien umgewandelt werden. Das
freiwillige Übernahmeangebot der Fiba
Verfahren dazu läuft, ist aber sehr lang-
Beteiligung- und Anlagen GmbH (Fiba)
wierig. Die BWT AG hat indes ihren Vor-
für den Streubesitz des Wasseraufberei-
stand mit Finanzvorstand Ralf Weber er-
ters ist im März ausgelaufen. Eingesam-
weitert. Für die Ausrichtung als schlag-
melt wurden bis zum Stichtag 534.318 der
kräftiges globales Unternehmen ist das
1,74 Millionen Streubesitzaktien. Damit
ein wichtiges Signal. Ein weiteres Zeichen
hält die Fiba ohne eigene Aktien 92,79
in diese Richtung ist die finanzielle Un-
Prozent des Grundkapitals. Ein Squeeze-
terstützung des Formel-1-Rennstalls der
out wäre also möglich. Der Fiba-Gesell-
Force India. Dessen Autos werden dafür
schafter Wolfgang Hochsteger, der ge-
zukünftig in den Unternehmensfarben
meinsam mit BWT-Vorstandschef And-
der BWT AG zu sehen sein – nämlich in
Unsicherheit, große Volatilität am
reas Weißenbacher die Geschäfte führt,
Rosa und Blau.
Markt, schleppendes Wirtschafts-
AUFSICHTSRÄTE UNTER DRUCK STUDIE. Aufsichtsräte sehen sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Geopolitische
wachstum und komplexe Regulierung machen Aufsichtsräten das Leben schwer. Gleichzeitig erschwert die Vielzahl an Themen und Trends die Erarbeitung und Formulierung
KARRIERE
der Jahresagenda für ein Unternehmen. Zu diesen Ergebnissen kam die im Februar erschienen „Board Agenda 2017“ von Ernst & Young
Robert Machtlinger
Gerhard Roiss
Mark von Laer
wurde zum Vorstandsvorsitzenden der FACC AG bestellt. Der 49-Jährige übernahm am 13. Februar 2017 die Leitung des internationalen Flugzeugausrüsters.
gibt sein Comeback im Rampenlicht. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der OMV AG wird Aufsichtsratschef beim teilstaatlichen Stromkonzern Verbund AG.
ist seit 1. März 2017 neuer Finanzvorstand der Andritz AG und wird die Bereiche Controlling, Treasury, Auftragsund Projektfinanzierung, Recht sowie Compliance verantworten.
(EY). „Es ist auch die Aufgabe des Aufsichtsrats, die wichtigsten geopolitischen Risiken für das eigene
57
Unternehmen zu identifizieren, Maßnahmen zur Risikosteuerung einzuleiten und so die Resilienz nachhaltig zu stärken“, sagt Helmut Maukner, Country-Managing-Partner bei EY Österreich.
BRANCHEN
IMMOBILIEN
S IMMO WIRD ZUM GROSSAKTIONÄR DER KONKURRENZ Die bisher konservative S Immo AG, die
mögliche weitere Absichten der S Immo
ten und bei der Immofinanz AG sogar
2016 ihr bestes Jahresergebnis erzielte,
AG spekuliert. Sogar von einer großen
zum größten Aktionär aufsteigen wird.
hat seit vergangenem Herbst Aktien
heimischen Lösung, also einem Zu-
Von den aktuellen Gerüchten haben die
der beiden Konkurrenten Immofinanz
sammenschluss von Immofinanz AG,
Aktionäre zuletzt stark profitiert. Das
AG und CA Immobilien Anlagen AG zu-
CA Immobilien Anlagen AG und S Immo
ist nicht nur das Ziel von S-Immo-Chef
gekauft. Der Konzern argumentierte,
AG, war die Rede. Ernst Vejdovszky
Vejdovszky. Auch Investor Petrus Ad-
dass Immobilien in attraktiven Lagen
kann diesen Plänen wenig abgewinnen.
visers, der sich in der Vergangenheit
derzeit preislich zu teuer wären. Ein
„Ein Merger ist kein Thema“, sagte der
schon bei Conwert Immobilien Invest
Zukauf von unterbewerteten Aktien
S-Immo-Vorstandschef zu Der Börsia-
SE und S Immo AG kurstreibend für die
würde auf lange Sicht indes Wertstei-
ner. Es ist durchaus wahrscheinlich,
Aktien engagiert hat, hat den Druck
gerungen mit sich ziehen. In Immobi-
dass die S Immo AG zeitnah die Melde-
mittels offenen Briefs auf die Immofi-
lien- und Finanzkreisen würde über
schwelle von vier Prozent überschrei-
nanz AG erhöht.
Rochaden und Kapitalerhöhung bei Athos Immobilien und Othmar Nagl, stellvertretender Vor-
terlegen, für Immobilien 25 Prozent. Der
fan Pierer ist aus dem Aufsichtsrat der
standschef
Oberösterreichischen
neue Aufsichtsrat wird auf der Haupt-
Athos Immobilien AG (Athos) ausge-
Versicherungs AG, ihr Amt nieder. Die
versammlung am 11. April 2017 gewählt.
schieden. Pierer war zuletzt an dem Ver-
Oberösterreichische Versicherung AG
Auf dieser sollte auch die Dividende von
such gescheitert, Aktien des Unterneh-
war Gründungsmitglied von Athos und
0,60 Euro pro Aktie beschlossen werden.
mens im großen Stil zuzukaufen, und
hat ebenfalls ihre Beteiligung veräußert.
Außerdem plant Ahtos in den kommen-
hatte daraufhin seinen Anteil von 13,58
Grund dafür sind die neuen Regulie-
den fünf Jahren eine Kapitalerhöhung in
Prozent an die WSS Immobilien & Betei-
rungsvorschriften von Solvency II. Ver-
der Höhe von bis zu 8,72 Millionen Euro,
ligungs AG verkauft. Neben Pierer legten
sicherungen müssen für Aktien bis zu 64
dafür sollen 600.000 auf Inhaber lauten-
auch Ex-VKB-Vorstand Adam Schwebl
Prozent Eigenkapital als Sicherheit hin-
de Stückaktien ausgegeben werden.
Cross-Industries-Vorstandschef
Ste-
der
58
BRANCHEN
Leistbarer Wohnbau gesucht Buwog AG und EHL Immobilien haben gemeinsam die fünfte Auflage des „Wiener Wohnungsmarktberichts“ präsentiert. Im Jahr 2023 werden in Wien 2,3 Millionen Menschen leben, 2070 2,3 Millionen. Der Bedarf an Wohnraum steigt, es fehlt jedoch an angemessenen Konditionen für leistbaren Wohnbau. Allein 2017 wären 13.850 Wohnungen für den Zuzug notwendig. Aufgrund der Knapp-
lich gestiegen. Bis zu Preisen von 4.500
heit von Grundstücken werden Wohn-
Euro pro Quadratmeter gibt es eine hohe
hochhäuser immer attraktiver. Darun-
Nachfrage. Die Mieten werden 2017 etwa
ter fallen etwa die Parkapartments am
um 1,2 Prozent steigen, bei Kaufpreisen
Belvedere, die Ende 2018 fertiggestellt
in guten und sehr guten Lagen rechnet
werden, oder auch der „SeeSee-Tower“
Buwog-Chef Daniel Riedl mit Preisan-
in der Donaustadt mit Ende 2019. In den
stiegen von 3,25 bis 3,75 Prozent. Der ge-
neuen Stadtentwicklungsgebieten sind
samte Bericht ist online einsehbar.
die Preise für Grundstücke bereits deut-
→ WOHNUNGSMARKTBERICHT.AT
Warimpex liebäugelt mit Dividende den restlichen 80 Millionen Euro will Warimpex-Vorstand Georg Folian ausständige hochverzinste Anleihen zu-
TICKER
93 Prozent der ConwertAktionäre nehmen Vonovia-Angebot an +++ UBM verkauft Magna-Logistikzentrum um 17 Millionen Euro +++ Ex-UBM-Chef Karl Bier berät jetzt Immobilienfirmen +++ Marktstart von Log4Real in Österreich, großer Logistik-Hub geplant +++ 6B47 entwickelt Immoprojekt für Wiener Franz-Josefs-Bahnhof +++ CA Immo erhöht Dividende um 30 Prozent
rückführen und ab dem zweiten Halbjahr 2017 in Osteuropa und Russland zukaufen. Gelingt das Closing des Verkaufs vor der Hauptversammlung am 14. Juni 2017, will Folian auch eine Dividende zahlen. Die Warimpex AG hat die Hälfte ih-
U City soll vor allem am Hotelmana-
res Hotel-Immobilienportfolios an den
ger Vienna House interessiert gewesen
thailändischen Investor U City verkauft
sein, an dem Folian und Warimpex-Vor-
und damit ihre Schulden getilgt. Der
standschef Franz Jurkowitsch über ihre
Kaufpreis von 180 Millionen Euro ent-
Stiftungen je 49 Prozent hielten. Die Be-
hält auch die Übernahme von Schulden
teiligung haben die beiden ebenfalls an
in der Höhe von 100 Millionen Euro. Mit
U City veräußerst.
REKORDSUMMEN BEI EIGENTUMSWOHNUNGSMARKT STUDIE. Die Preise für Eigentumswohnungen sind in Österreich 2016 um 4,4 Prozent gestiegen. Die Auswertung der 2016erKaufverträge zeigt, dass ein Viertel
KARRIERE
aller gehandelten Wohnungen in Österreich mindestens 250.000 Euro und ein weiteres Viertel weniger als 107.000 Euro kostete. Die
Gerald Grüll
Mark Krenn
Theodor Klais
hat die Leitung des europäischen Einzelhandelsportfolio der Immofinanz AG übernommen und ist für die Expansion der Marken Stop Shop und Vivo verantwortlich.
wurde für seine herausragende Leistung im Bereich Real Estate Österreich bei den internationalen Client Choice Awards prämiert. Der Anwalt ist Partner der Kanzlei CHSH.
ist seit 1. April 2017 neuer Geschäftsführer der Strabag Real Estate. Davor war er bei der Österreich-Tochter der Strabag SE für die Bautätigkeiten des Konzerns verantwortlich.
fünf teuersten Bezirke sind dabei Innere Stadt, Wieden, Döbling, Kitzbühel und Landeck. Das geht
59
aus dem neuesten Immospiegel für Eigentumswohnungen von RE/MAX hervor. Insgesamt wurden 48.000 Wohnungsverkäufe mit einem Gegenwert von 9,7 Milliarden Euro durchgeführt.
BRANCHEN
BERATER
STARKES JAHR FÜR HEIMISCHEN TRANSAKTIONSMARKT
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
Der heimische Transaktionsmarkt ver-
vest SE ließ sich die deutsche Vonovia SE
zeichnete im Jahr 2016 einen deutlichen
rund 2,9 Milliarden Euro kosten. Bei der
Aufschwung. Der „M&A Index Öster-
Fusion der RHI AG mit dem brasiliani-
reich“ von Ernst & Young Österreich (EY)
schen Mitbewerber Magnesita SE flos-
„FIRST COME, FIRST SERVED“!
liefert erfreuliche Ergebnisse. Die Anzahl
sen etwa 1,7 Milliarden Euro. Die stärkste
Um die gegenwärtig zurückhal-
der Übernahmen mit österreichischer
M&A-Aktivität verzeichnete im vergan-
tende Investitionsneigung von
Beteiligung stieg auf 354. Das ist eine
genen Jahr der österreichische Immobi-
österreichischen Unternehmen
Steigerung von 2,9 Prozent. Die Transak-
liensektor. Auch im Jahr 2017 wird es am
zu heben und Wachstums- und
tionswerte haben sich im Vergleich zum
Transaktionsmarkt heiß hergehen. „Auf-
Beschäftigungsimpulse zu setzen,
Vorjahr mehr als verdoppelt. Insgesamt
grund des anhaltend niedrigen Zinsni-
nehmen zu mehr Investitionen
flossen bei Unternehmenskäufen mit ös-
veaus und der hohen Liquidität im Markt
animiert werden. So sehr dieser
terreichischer Beteiligung 10,7 Milliarden
suchen
Gedanke zu begrüßen ist, so
Euro. Etwas weniger als die Hälfte des Vo-
siv nach attraktiven Übernahmezielen“,
sehr kommt man beim Studium
lumens lässt sich dabei auf die zwei größ-
kommentierte Eva-Maria Berchtold, Lei-
ten Deals des Jahres zurückführen. Die
terin Transaction Advisory Services bei
Übernahme der Conwert Immobilien In-
EY, die aktuelle Situation.
sollen KMUs und Großunter-
der Detailregelung ins Grübeln. Förderungswürdig sind wieder nur bestimmte Investitionen, die
Investoren
weiterhin
inten-
den Durchschnitt der in den drei vergangenen Jahren getätigten Investitionen übersteigen. Damit sind Unternehmen, die nicht seit mindestens drei Jahre bestehen, von der Förderung formal ausgeschlossen. In der Praxis stellt dies allerdings nur ein scheinbares Hindernis dar, da man sich bereits seit einigen Jahren existierende Gesellschaften ja auch beschaffen kann. Das hat auch noch den
Weibliche Arbeitnehmer wollen viel und bekommen wenig
Vorteil, dass die in diesen Gesell-
Arbeitnehmerinnen stellen immer hö-
und Privatleben gleichermaßen einzu-
schaften getätigten Investitionen
here Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Zu
bringen, profitieren wir alle davon“, sagt
null oder sehr gering sein werden
diesem Ergebnis kam eine von Unter-
PWC-Partner Aslan Milla. Eine von Ernst
und sich damit ein entsprechend
nehmensberater
veröffentlichte
& Young Österreich veröffentlichte Stu-
Studie. Besonders wichtige Kriterien sind
die zeigt, dass es Frauen immer noch sel-
Investitionszuwachsprämien auf-
„Work-Life-Balance“, angemessene Be-
ten gelingt, in Managementpositionen zu
grund der begrenzten Fördermittel
zahlung und flexible Arbeitszeiten. Die
gelangen. Nicht einmal 20 Prozent der
nach dem Prinzip „first come, first
Unternehmen reagieren auf diese An-
Führungskräfte in Österreich sind weib-
served“ vergeben. Die Abwicklung
sprüche durch Imageaufbesserung und
lich. Entgegen der Behauptung vieler Ar-
mit vermeintlich innovativen Program-
beitgeber ist der Prozentsatz der Unter-
men. So gehört Diversität für drei Vier-
nehmen, die aktiv Frauenförderung be-
rativen Aufwand verbunden. Allzu
tel der Firmen klar zur Arbeitgebermar-
treiben, im letzten Jahr sogar gesunken.
schnell sehnt man sich da die
ke. Auf diese Lippenbekenntnisse folgen
Der jährlich erscheinende „Women in
Zeiten herbei, als der gute alte In-
allerdings keine Taten.
Work-Index“ von PWC komplettiert die-
hoher Investitionszuwachs ergibt. Davon abgesehen werden die
ist sowohl für die Unternehmen als auch die Republik mit einem vergleichsweise hohen administ-
vestitionsfreibetrag (IFB) einfach in der Steuererklärung beantragt wurde! p.bartos@derboersianer.com
PWC
„Wenn wir in der Gesellschaft das
ses ernüchternde Bild. Österreich be-
Schubladendenken in Geschlechterfra-
legt erneut einen Platz im letzten Drittel
gen ausschalten und beide Geschlech-
dieses Rankings, das die weibliche Wirt-
ter in die Lage versetzen, sich im Berufs-
schaftskraft bewertet.
60
BRANCHEN
Digitalisierung mit österreichischer Gemütlichkeit Heimische Unternehmen haben Aufholbedarf bei IT-Themen und fühlen sich nicht fit für die Zukunft. Zu diesem Ergebnis kamen mehrere unlängst erschienene Studien von Deloitte Österreich, die sich mit dem Fortschritt der Digitalisierung beschäftigen. Österreichische Führungskräfte halten ihre Organisationen für sehr komplex und kaum agil. Um zukunftsfit zu werden, setzt man auf flachere Hierar-
how zu gewinnen. Bei der Frage nach In-
chien und schnelle Anpassungsfähigkeit.
vestitionsschwerpunkten zeigt sich der
„Zusammengehalten werden diese Un-
Nachholbedarf der österreichischen Un-
ternehmen dann durch eine gemeinsame
ternehmen. International wird auf neue
Strategie und offene Informationen“, er-
Technologien aus dem Digitalbereich ge-
klärt Julian Mauhart, Partner bei Deloit-
setzt. Hier sieht man in Österreich noch
te Österreich. Bei der Mitarbeiterakqui-
kaum Handlungsbedarf. Heimische IT-
se müssen ebenfalls neue Wege begangen
Manager sind noch damit beschäftigt, die
werden, um Talente mit digitalem Know-
Basis für den digitalen Wandel zu schaffen.
KARRIERE
TICKER
PWC ist Lead-Verkaufsberater für Heta Asset Resolution +++ Controlling muss laut EYStudie schneller werden +++ Deloitte-Studie untersucht Akzeptanz für selbstfahrende Autos +++ EY sucht den Entrepreneur of the Year +++ PWC bescheinigt europäischen Hotels positive Aussichten
JOBWECHSEL WAR EINMAL STUDIE. Junge Menschen wollen Sicherheit in einer unsicheren Welt, besagt eine „Millennial Survey“
Peter Grau
Kristina Weis
Cornelia Bartholner
verstärkt mit Anfang März 2017 die Steuerberatung bei Deloitte Österreich als Partner in den Bereichen M&A-Transaktionen, Umgründungen und Konzernsteuerrecht.
wurde im Februar 2017 zum neuen Assurance Leader und Partner bei RSM Austria. Die 44-Jährige war schon davor langjährig in leitender Position bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen.
ist mit 28 Jahren die jüngste Wirtschaftsprüferin des Landes. Sie ist als Managerin bei Deloitte Österreich tätig und sammelte bereits während ihres Studiums Erfahrung bei der Beraterfirma.
von Deloitte. Unter den nach 1982 geborenen Arbeitnehmern macht sich zunehmender Pessimismus breit. Nur ein Drittel glaubt an wirtschaftliche und politische Verbesserung. Daraus entsteht ein steigendes Sicherheitsbedürfnis und eine sinkende Bereitschaft, den Job zu wechseln.
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BRANCHEN
RECHT
BETEILIGUNGSFIRMA KITZ VENTURE WEITER IN BEDRÄNGNIS Start-ups investiert werden soll. Die beworbenen Zinsen werden nur ausbezahlt, wenn genug Gewinn erwirtschaftet wird. Besagte Werbung hatte schon die Finanzmarktaufsicht (FMA) auf den Plan gerufen. Diese verhängte über den Geschäftsführer Olaf Wittbrodt eine Verwaltungsstrafe in der Höhe von 69.000 Euro wegen
KOLUMNE
irreführender Werbung und erstattete Anzeige. Der Verein für Konsumenteninformation geht gegen das Unternehmen ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
zivilrechtlich vor. Bei der StaatsanwaltDie Kitz Venture geriet vor ein paar Mo-
schaft Innsbruck wurde wegen des Ver-
naten durch eine aggressive Werbung,
dachts der Untreue und des Betrugs An-
die 9,75 prozentige Zinsen versprach, in
zeige eingebracht. Außerdem wurden laut
den Fokus der Öffentlichkeit. Nun hat das
FMA notwendige Änderungen im Kapi-
Landesgericht Innsbruck eine einstweili-
talmarktprospekt der Kitz Venture un-
ge Verfügung gegen den Werbeauftritt
terlassen. „Was wir nicht verstehen, ist,
In Umsetzung der NFI-Richtlinie
erlassen und fordert die Offenlegung al-
warum wir anders behandelt werden als
2014/95/EU trat am 6. Dezember
ler Zahlen bezüglich Investmentvolumen
Start-ups, die auf Crowdfundingplattfor-
und Kunden. Kitz Venture hat darauf re-
men beispielsweise mit ‚8 Prozent Fest-
agiert. Derzeit zählt Kitz Venture unter
verzinsung‘ werben“, ließ das Unterneh-
VeG ist die Konkretisierung der von
100 Kunden bei einem Gesamtvolumen
men ausrichten. Kitz Venture wird gegen
Unternehmen offenzulegenden
von weniger als 200.000 Euro. Bei dem
den erhobenen Strafrahmen Berufung
nichtfinanziellen Informationen,
Investment handelt es sich um ein qua-
einlegen und die einstweilige Verfügung
lifiziertes Nachrangdarlehen, mit dem in
bekämpfen.
NACHHALTIGKEIT UND DIVERSITÄT
2016 das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) in Kraft. Ziel des NaDi-
um die Relevanz, Konsistenz und Vergleichbarkeit der Berichterstattung zu erhöhen. Große Kapitalgesellschaften von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen im Lagebericht eine nichtfinanzielle Erklärung abgeben. Betroffen sind dadurch im Wesentlichen börsennotierte Gesellschaften, Banken und Versicherungen. Der Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis, die Lage der Gesellschaft und die Auswirkungen der Tätigkeit sollen erklärt werden.
Freispruch für die Voestalpine Das Medienecho war groß, als die Voest
bei Verletzungen der Ad-hoc-Pflicht ver-
Sozial- und Arbeitnehmerbelange,
alpine AG bekanntgegeben hatte, dass
hängt. So werden leichtfertige Verstöße
die Achtung der Menschenrechte
ihr neues Werk in Texas statt 550 Millio-
einzelner Personen nach der neuen Ver-
und die Bekämpfung von Korrup-
nen nun 930 Millionen Euro kosten wür-
ordnung der EU mit Geldbußen von bis
tion und Bestechung zu machen.
de. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) über-
zu fünf Millionen Euro geahndet. Bei Un-
prüfte daraufhin mögliche Rechtsver-
ternehmen liegen die Strafsätze bei min-
letzungen in der Kommunikationspoli-
destens 15 Millionen Euro oder zehn Pro-
in Bezug auf etwa das Alter, das
tik des Stahlkonzerns. Konkret ging die
zent des letzten Jahresumsatzes. Die Auf-
Geschlecht oder den Bildungs- und
FMA der Frage nach, ob Informationen
sicht kam zu dem Ergebnis, dass alles mit
Berufshintergrund zu erstellen. Das
über die gestiegenen Kosten für ein neu-
rechten Dingen abgelaufen war. Die Kos-
es Werk Ad-hoc-pflichtig gewesen wä-
tensteigerung entstand laut Voestalpine
ren. Seit vergangenem Jahr ist die neue
AG durch schlechtes Wetter, geänderte
Marktmissbrauchsverordnung in Kraft,
Regulierung und steigende Investitionen
die unter anderem drakonische Strafen
in der Umgebung des Werks.
Dabei sind Angaben über Umwelt-,
Große börsennotierte Aktiengesellschaften haben dazu ein Diversitätskonzept zur Organbesetzung
Ziel des Diversitätskonzepts, seine Umsetzung und die Ergebnisse im Berichtszeitraum sind zu erläutern. a.birkner@derboersianer.com
62
BRANCHEN
TICKER Michael Petritz (Alpen-Treuhand), Katharina Müller (Müller Partner) und Martin Melzer (Müller Partner) beleuchteten die Aspekte der neuen Reform (v. l.).
Anlässlich der mit 1. Jänner 2017 in Kraft getretenen Erbrechtsreform luden die Stiftungs- und Erbrechtsexperten von Müller Partner Ende Jänner 2017 zum Erbrechtsabend in die Räumlichkeiten der Wiener Wirtschaftskanzlei Müller Partner. Erläutert wurden die rechtlichen Änderungen aus Sicht der unterschied lichen Anspruchsgruppen sowie die steuerlichen Begebenheiten in Hinblick auf vermögensbezogene Abgaben.
Wolf Theiss holt sich Megaprojekte
CMS berät Alpla Werke bei Zukauf in Rumänien +++ Schönherr beriet Uniqa bei Investitionsprogramm +++ CHSH unterstützte OMV bei Verkäufen in der Türkei +++ Taylor Wessing berät Warimpex bei Hoteldeal +++ BPV Hügel vertrat Flughafen Wien bei Verfahren um Ausnahmeregelung +++ DLA Piper beriet Porr bei der Emission einer Hybridanleihe
Die Rechtsanwaltssozietät Wolf Theiss si-
großen Gebäuden wurden von der CA Im-
cherte sich in den letzten Monaten drei
mobilien Anlagen AG übernommen. Auch
bedeutende Projekte. Für die Erste Group
bei einem Immobiliendeal der Invesco Real
Bank AG wurde die Emission eines 750 Mil-
Estate war Wolf Theiss beratend tätig. Ge-
lionen Euro schweren Hypothekenpfand-
genstand der Transaktion war die Übertra-
M&A IM UMBRUCH
briefs betreut. Dieser wurde erfolgreich
gung von sieben Hotels an einen schwedi-
STUDIE. Die Risikobereitschaft der
auf dem Kapitalmarkt platziert. Zeitgleich
schen Hotelbetreiber. Dieses Engagement
Käufer bei M&A-Transaktionen
berieten die Experten von Wolf Theiss die
wird auch international gewürdigt. Wolf
Union Investment Real Estate beim Verkauf
Theiss wurde vom britischen Magazin „The
ihrer 49 prozentigen Anteile an zwei Büro-
Lawyer“ zur Austrian Law Firm of the Year
zit kommt die neunte Auflage der
objekten in Budapest und Prag. Die Beteili-
gekürt. Bereits 2012 und 2015 konnte man
„CMS European M&A Study 2017“.
gungen an den insgesamt über 35.000 m²
sich über ähnliche Auszeichnungen freuen.
Die Rechtsanwaltskanzlei CMS hat
nimmt stetig ab. Das führt dazu, dass auf die Verkäufer ein größeres Restrisiko übergeht. Zu diesem Fa-
von 2007 bis 2016 insgesamt 3.213 private M&A-Transaktionen in Hinblick auf vertragliche Risikoallokationen untersucht. Der seit 2010 zu verzeichnende Trend zu-
KARRIERE
gunsten der Verkäufer hat sich damit umgekehrt. Eine weitere Studie bezüglich M&A, die von Brunswick Insight bereits zum zehnten Mal
Christian Ritschka
Heidemarie Paulitsch
Andreas Theiss
ist seit Anfang Februar Partner bei Dorda Rechtsanwälte. Der 33-jährige M&A-Experte begann seine Karriere bei Dorda und ist dort seit mehr als elf Jahren tätig.
gründet ihre eigene Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Die 37-Jährige war zuvor bei führenden Wirtschaftskanzleien und als Strafverteidigerin tätig. Ihr Schwerpunkt ist Compliance.
erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Der Gründungspartner von Wolf Theiss wurde für sein Engagement auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet gewürdigt.
durchgeführt wurde, rechnet vor allem im Gesundheitsservicesektor, in der Energiebranche und bei
63
Biotech- und Pharmaunternehmen mit einer verstärkten Konsolidierung. Internationale Firmen werden sich bei Übernahmen in den USA durch stärkere Regulierungen vermehrt schwertun.
BRANCHEN
KOMMUNIKATION
EINE BANK MACHT MUT KOLUMNE
Seit Jahresbeginn läuft eine großangeleg-
ne einzudringen“. Andreas Treichl, Vor-
te Imagekampagne der Erste Bank Öster-
standsvorsitzender der Erste Group Bank
reich AG. Die von Jung von Matt /Donau
AG, erläutert gegenüber Der Börsianer, dass
umgesetzte Kampagne mit zehn Millionen
er Kunden Mut machen möchte, ihre Zie-
Euro Volumen trägt den Titel „Unser Land
le zu verfolgen. Politik und Banken ge-
braucht Menschen, die an sich glauben“.
hen Menschen schon auf die Nerven, so
Im Zentrum der TV-Werbung steht ein
der Banker. Seine Mitarbeiter spüren eine
junges Mädchen, Anna, das es trotz Hin-
größere Verantwortung, als nur für eine
dernissen zur Eishockeyspielerin schafft.
Bank zu arbeiten. Es soll eine „zielgrup-
MOVING IMAGE IM MULTICHANNEL-MIX
Laut Gerhard Fabisch, Präsident des Spar-
penspezifische Ansprache für Unterneh-
Bewegtbild („Moving Image“)
kassenverbands, spielt Anna heute tat-
mer, Freiberuflicher, Jugendliche allge-
gewinnt in der Onlinekommuni-
sächlich in einer Jugendmannschaft und
mein und Studierende im Besonderen“
kation zunehmend an Bedeutung.
hat es geschafft, „in die Männerdomä-
folgen, so Fabisch.
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
Nicht zuletzt durch die Livestream ingfunktion von Facebook oder Instagram eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Liveformate wie etwa Fragestunden oder Real-
Webseiten, neu verpackt
timeevents werden vor allem von jüngeren Zielgruppen sehr
Die Oberbank AG hat sich eine neue Web-
tegie. Es war uns wichtig, dem Unterneh-
site gegönnt. Sowohl aus technischen,
mensauftritt einen neuen Look zu verpas-
rechtlichen als auch optischen Gründen
sen und so das moderne und zeitgemäße
– so sind Livestreams von Fach-
war dies laut eigener Aussage eine Notwen-
Image der Bank nach außen zu transportie-
oder Pressekonferenzen keine
digkeit. Ziel der neuen Website ist es, mehr
ren.“ Auch die Porr AG will mit ihrer neu-
Seltenheit mehr. Wichtig ist es,
Interaktion auf der Seite zu ermöglichen.
en Website zeitgemäß und zukunftsorien-
Florian Hagenauer, Vorstandsdirektor der
tiert auftreten. Die Seite ist ähnlich wie ein
Oberbank AG, zu Der Börsianer: „Nach der
Blog aufgebaut und beinhaltet Videos der
Instagram aufgrund der sehr jun-
Neugestaltung der Oberbank-App sowie
Mitarbeiter und des Vorstands. So will man
gen Userschicht eher nicht eignen,
des Oberbank-Kundenportals war der Re-
die „Vielfalt des Unternehmens, erlebbar
hingegen könnten Streams über
launch der Oberbank-Website der nächs-
machen“, sagt Konzernsprecherin Sandra
te Schritt in unserer Digitalisierungsstra-
Bauer.
gut angenommen. Die neuen Formate finden aber auch schon in anderen Bereichen Einzug
die richtige Plattform für seine Zielgruppe auszuwählen. Für die Finanzkommunikation wird sich
Facebook oder Youtube die Reichweite von klassischen Bilanz-PKs
→ OBERBANK.AT, PORR-GROUP.COM
erhöhen. Essenziell für den Erfolg ist ein klares Konzept, in dem Themen wie Setting, Breitband und
Hör mal, wer da handelt
Userzuführung klar sind. Zudem gilt es, das Community-Management im Vorfeld zu definieren, da Zuschauer live Kommentare ver-
Das Finanzwissen der Österreicher ist bekanntermaßen gering. Die Konsequenz da-
fassen können. Realtimeformate
raus lautet, dass viele davor zurückschre-
bieten somit ein großes Potenzial
cken, als Anleger selbst aktiv zu werden.
und werden weiter an Bedeutung
Um dem entgegenzuwirken, will die Wie-
in der Kommunikation gewinnen.
ner Börse AG mit dem neuen Börsenradio
Aufgrund der Zielgruppe sind sie jedoch vorerst nur als zusätzliches Angebot zu Webcasts zu sehen.
Information schaffen und mit VorurteiO jeder Anlageentscheidung, Investieren
die Unternehmenskommunikation
kein Sprint, sondern ein Marathon “, sagt
immer weiter zum dialogorien-
Börse-Vorstandschef Christoph Boschan.
Share- und Stakeholder ausgebaut werden. p.felsbach@derboersianer.com
Jan Söntgerath leitet seit 1. März 2017 die Unternehmenskommunikation der Helvetia Versicherungen AG, die bisherige Leiterin Bianca Herzog befindet sich indes in Karenz.
len aufräumen. „Information ist das A und
Aber: Mit Moving Image (live) kann
tierten Multichannelangebot für
KARRIERE
Interviews mit heimischen Vorständen und Einschätzungen von Fondsmanagern und Analysten stehen kostenfrei und rund um die Uhr auf der Website zur Verfügung.
64
Markus Nepf hat seine Selbstständigkeit aufgegeben und fungiert seit März 2017 als Pressesprecher und Leiter der Stabsstelle Kommunikation des Sparkassenverbands.
RANKING
besten Versicherer in Österreich
V
ersicherungsvorstände stehen derzeit unter Strom. Das Thema Niedrigzinsen ist allgegenwärtig und hat massive Auswirkungen auf die Geschäftsführung der Assekuranzen. Wie
in Zukunft Geld verdient werden soll, einschlägige Produkte verzinst und Renditeversprechen erfüllt werden, sind aber nur einige der leidigen Fragen. Neben der immer stärkeren Digitalisierung der Gesellschaft müssen sich die Versicherungsbosse auch mit den veränderten Kundenerwartungen auseinandersetzen. Viele Versicherungen investieren deshalb dreistellige Millionenbeträge, um den Zug der Digitalisierung nicht zu verpassen. Dazu kommen noch Berge an Regularien und Vorschriften, die das Geschäft für die Manager komplexer machen, da notwendige Ressourcen fehlen. Langsam kristallisieren sich aber auch andere Schwerpunkte wie Cybercrime heraus. Der Börsianer hat sich nach dem zweiten Quartal 2015 erneut auf die Suche nach den 50 besten Versicherern des Landes gemacht. 55 Personen waren nominiert. Die besten Versicherer wurden mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings ermittelt, die Kandidaten konnten sich gegenseitig mit Punkten von eins bis zehn bewerten. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis daher keinen Einfluss.
65
SEITENBLICKE
SEITENBLICKE
1. PLATZ 2. PLATZ
3. PLATZ
Othmar Ederer
Peter Thirring
Wolfram Littich
GRAZER WECHSELSEITIGE VERSICHERUNG AG
DONAU VERSICHERUNG AG
ALLIANZ ELEMENTAR VERSICHERUNG AG
Topplatzierungen Lange sah es so aus, als ob Peter Thirring (Platz 1 / 71,54 Punkte), Generaldirektor der Donau Versicherung AG, seinen Sieg von vor zwei Jahren nicht wiederholen wird. Bis die zuletzt eingereichte Bewertung die ersten fünf Plätze noch gehörig durcheinanderwürfelte. Thirring gewann beim letzten Versichererranking noch als Chef der Generali Versicherung AG. Vor einem Jahr übernahm der 59-Jährige die Führung der Donau Versicherung AG. Als verlässliches Urgestein unter den Versicherern darf man Othmar Ederer (Platz 2 / 69,29 Punkte) bezeichnen. Auf den ersten Platz fehlen dem 66-jährigen Vorstandsvorsitzenden der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG nur etwas mehr als zwei Punkte, vor zwei Jahren waren es noch mehr als 16 Punkte Unterschied gewesen. Auf dem Stockerl darf diesmal auch Wolfram Littich (Platz 3) mit 64,38 Punkten Platz nehmen. Der 58-Jährige ist eigentlich Banker sowie Börsianer und leitete zwölf Jahre hindurch das Wertpapiergeschäft der Giro Credit Bank AG der Sparkassen. Zudem war er im Vorstand der Bank Austria AG und der Wiener Börse AG. Seit Februar 2001 lenkt er als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der Allianz Elementar Versicherungs AG.
Auf- und Absteiger Einen weiten Satz nach vorn machte Gerhard Matschnig, der sich vom 14. auf den vierten Platz verbesserte (61,25 Punkte), sozusagen ein Abschiedsgeschenk. Der 60-Jährige Generaldirektor der Zürich
DIE AUFSTEIGER PLATZ
ZULETZT NAME
UNTERNEHMEN
14.
(32.)
Adelmann Josef
Ergo Versicherung AG
4.
(14.)
Matschnig Gerhard
Zürich Versicherungs AG
26.
(36.)
Weiß Günther
HDI Versicherung AG
9.
(17.)
Stadler Elisabeth
Vienna Insurance Group AG
7.
(-)
Eichler Peter
Uniqa Österreich Versicherungen AG
66
SEITENBLICKE
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(1.)
71,54
TREND
→
Thirring Peter
Donau Versicherung AG (VIG)
2.
(2.)
69,29
→
Ederer Othmar
Grazer Wechselseitige Versicherung AG
3.
(6.)
64,38
↑
Littich Wolfram
Allianz Elementar Versicherungs AG
4.
(14.)
61,25
↑
Matschnig Gerhard
Zürich Versicherungs AG
5.
(4.)
60,59
↓
Schultes Hubert
Niederösterreichische Versicherung AG
6.
(10.)
57,65
↑
Brandstetter Andreas
Uniqa Insurance Group AG
7.
(-)
57,06
↑
Eichler Peter
Uniqa Österreich Versicherungen AG
8.
(7.)
55,88
↓
Löger Hartwig
Uniqa Österreich Versicherungen AG
9.
(17.)
54,62
↑
Stadler Elisabeth
Vienna Insurance Group AG
10.
(8.)
52,31
↓
Lasshofer Robert
Wiener Städtische Versicherung AG (VIG)
11.
(3.)
52,31
↓
Rapf Manfred
Sparkassen Versicherung AG (VIG)
12.
(-)
51,25
↑
Leu Alfred
Generali Versicherung AG
13.
(21.)
50,63
↑
Stockinger Josef
Oberösterreiche Versicherung AG
14.
(32.)
48,13
↑
Adelmann Josef
Ergo Versicherung AG
15.
(15.)
48,13
→
Nagl Othmar
Oberösterreiche Versicherung AG
16.
(-)
47,50
↑
Kupec Walter
Generali Versicherung AG
17.
(24.)
47,06
↑
Kogler Gerald
Merkur Versicherung AG
18.
(18.)
47,06
→
Svoboda Kurt
Uniqa Insurance Group AG
19.
(16.)
42,31
↑
Simhandl Martin
Vienna Insurance Group AG
20.
(19.)
41,88
↓
Griesmayr Norbert
VAV Versicherungs AG
21.
(11.)
40,59
↓
Lackner Bernhard
Niederösterreichische Versicherung AG
22.
(12.)
40,00
↓
Müller Werner
Allianz Elementar Versicherungs AG
23.
(-)
38,75
↑
Mollnhuber Erwin
Wüstenrot Versicherungs AG
24.
(13.)
35,63
↓
Grünbichler Andreas
Wüstenrot Versicherungs AG
25.
(23.)
33,53
↓
Bodner Otmar
Helvetia Versicherungen AG
26.
(36.)
33,33
↑
Weiß Günther
HDI Versicherung AG
27.
(-)
33,13
↑
Hasler Gerald
Wüstenrot Versicherungs AG
28.
(-)
33,08
↑
Müller Ralph
Wiener Städtische Versicherung AG (VIG)
29.
(-)
32,86
↑
Puchtler Günther
Grazer Wechselseitige Versicherung AG
30.
(22.)
31,88
↓
Molterer Kurt
Nürnberger Versicherung AG Österreich
31.
(38.)
30,77
↑
Dornaus Christine
Wiener Städtische Versicherung AG (VIG)
32.
(-)
28,82
↑
Loinger Johannes
DAS Rechtsschutz AG
33.
(-)
28,57
↑
Scheitegel Klaus
Grazer Wechselseitige Versicherung AG
34.
(35.)
28,13
↑
Emrich Silvia
Zürich Versicherungs AG
35.
(26.)
28,13
↓
Wallner Klaus
Generali Versicherung AG
36.
(29.)
26,15
↓
Lahner Gerhard
Donau Versicherung AG (VIG)
37.
(-)
25,33
↑
Lackner Thomas
HDI Versicherung AG
38.
(27.)
24,38
↓
Kreiterling Josef
Ergo Versicherung AG
39.
(-)
23,53
↑
Sorger Karin
FWU Life Insurance Austria AG
40.
(-)
23,13
↑
Lackner Wolfgang
Europäische Reiseversicherung
41.
(42.)
21,43
↑
Riel-Kinzer Christiane
Hypo Versicherung AG
42.
(41.)
20,63
↓
Wilk Peter
Bawag PSK Versicherung AG
43.
(-)
20,00
↑
Hollweger Franz
Porsche Versicherungs AG
44.
(-)
19,38
↑
Franz Christina
Allianz Elementar Versicherungs AG
45.
(39.)
19,38
↓
Hönigsperger Roswitha
Bawag PSK Versicherung AG
46.
(34.)
18,75
↓
Rabe Sven
VAV Versicherungs AG
47.
(-)
16,47
↑
Bayerle Andreas
Helvetia Versicherungen AG
48.
(37.)
16,47
↓
Offterdinger Karolina
Acredia Versicherung AG
49.
(-)
16,47
↑
Schwarz Pedro
DAS Rechtsschutz AG
50.
(49.)
15,88
↓
Altenburger Helmut
Acredia Versicherung AG *BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG, **NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
67
SEITENBLICKE
Versicherungs AG hat sein Amt als Vorstandsvorsitzender Ende Februar 2017 zurückgelegt, seine Nachfolgerin ist Andrea Stürmer. In der Gunst der Kollegen ist Josef Adelmann (Platz 14 / 48,13 Punkte), Vorstandschef der Ergo Versicherung AG, gestiegen, der sich um 18 Plätze verbessern konnte. Unter die ersten zehn schafft es mit 54,62 Punkten Elisabeth Stadler (Platz 9) als beste Frau ins Ranking. Die 56-Jährige übernahm im Jänner 2016 den Vorstandsvorsitz der Vienna Insurance Group AG und war Vorgängerin von Peter Thirring bei der Donau Versicherung AG. Neueinsteiger Peter Eichler (Platz 7 / 57,06 Punkte), Vorstand der Uniqa Österreich Versicherungen AG, musste sich nur knapp Andreas Brandstetter (Platz 6 / 57,65 Punkte), Vorstandschef der Uniqa Insurance Group AG, geschlagen geben. Überhaupt ist die Uniqa unter den ersten zehn gleich mit drei Vorständen prominent vertreten, da Hartwig Löger (Platz 8 / 55,88 Punkte) als Vorstandschef der Uniqa Österreich Versicherungen AG ebenfalls eine hohe Punktezahl abstauben konnte. Als zweiter Topneueinsteiger konnte sich Thirring-Nachfolger Alfred Leu, Vorstandschef der Generali Versicherung AG, mit 51,25 Punkten Platz zwölf sichern. Weniger gut lief es diesmal für VAV-Finanzvorstand Sven Rabe (Platz 46 / 18,75 Punkte), der sich um zwölf Plätze verschlechterte. Der Drittplatzierte des letzten Rankings,
DIE ABSTEIGER PLATZ
ZULETZT NAME
46.
(34.)
Rabe Sven
UNTERNEHMEN
24.
(13.)
Grünbichler Andreas Wüstenrot Versicherung AG
38.
(27.)
Kreiterling Josef
Ergo Versicherung AG
21.
(11.)
Lackner Bernhard
Niederösterreichische Versicherung AG
35.
(26.)
Wallner Klaus
Generali Versicherung AG
VAV Versicherungs AG
Manfred Rapf (52,31 Punkte), Generaldirektor der Sparkassen Versicherung AG, reihte sich diesmal auf Platz elf ein.
Besonderheiten Nicht einmal die Hälfte der Versicherungsvorstände vergab an die Kollegenkonkurrenz die Bestnote 10. Insgesamt wurden allerdings die zehn Punkte 17-mal vergeben. Das zweite Versichererranking zeichnete sich durch eine Rekordbeteiligung aus.
DIE BEWERTUNGSKRITERIEN
Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoring-Modell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
68
Finanzb
log
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FINANZPLATZ
VERBÄNDE
LOBBYING BIS ZUM W
enn wir kein Geld haben, brau-
die Fäden in der Hand. Sein Vorgänger
VVO vertritt die Interessen aller in Ös-
chen wir wenigstens gute Ide-
Willibald Cernko ist mittlerweile Risiko-
terreich tätigen privaten Versicherun-
en, meinte schon der deut-
vorstand bei der Erste Goup Bank AG, die
gen, aktuell 100, nicht nur gegenüber Po-
sche Politiker Oskar Lafontaine. Den Satz
genauso wie die Raiffeisen Bank Inter-
litik und Aufsicht, sondern auch in Euro-
könnte man als Credo der heimischen In-
national AG kein ordentliches Mitglied
pa. Österreich ist Gründungsmitglied im
teressenverbände des Kapitalmarkts ver-
im Bankenverband ist. Beide börsenno-
1952 gegründeten Europäischen Dach-
wenden, die zum Großteil schlankeste
tierte Banken haben mit dem Sparkas-
verband „Insurance Europe“. „Außer-
Strukturen aufweisen. Ausnahmen sind
senverband und dem Raiffeisenverband
dem haben wir uns das e ngmaschigste
hier der mächtige Verband der österrei-
eigene Vertretungen. Die Splittergrup-
Netzwerk zu Versicherungsverbänden,
chischen Banken und Bankiers (Banken-
pen im Bankenbereich arbeiten zwar bei
Aufsichtsbehörden und Nationalbanken
verband) und der einflussreiche Verband
wichtigen Themen zusammen, eine Ein-
in Südost- und Osteuropa aufgebaut.
der Versicherungswirtschaft Österreich
heit waren sie aber nie.
Das ist wichtig, weil die österreichische
(VVO), die die höchsten Mitgliedsbeiträ-
Versicherungswirtschaft mehr als 100
ge (Seite 74 Tabelle) einsacken. Der VVO
Bankenabgabe abgeschafft
Tochtergesellschaften in 20 Ländern
verrechnet seinen mehr als 100 Mitglie-
Als einen seiner größten Erfolge bezeich-
in dieser Region hat.“ Der VVO nimmt
dern einen Sockelbeitrag von 25.000 Euro
net Resch den Wegfall der Bankenabga-
auch die Aufgaben der Wirtschaftskam-
im Jahr, dazu kommen noch marktantei-
be. „Die Bankenabgabe in Österreich war
mer für das Thema Versicherung wahr,
lige Beiträge. Ähnlich läuft es beim Ban-
zehnmal so hoch wie in Deutschland.
ist also Kollektivvertragsverhandlungs-
kenverband. Die kleinsten Banken zah-
Das war ein Wahnsinn, weil einige Ban-
partner für die Versicherungswirtschaft
len 4.000 Euro pro Jahr, dann wird je nach
ken stark überlegt haben, sich vom ös-
und setzt einen besonderen Schwer-
Mitarbeitern aufgerechnet. So berappen
terreichischen Kapitalmarkt zu verab-
punkt auf die eigene Bildungsakademie.
die größten Banken einen sechsstelligen
schieden“, sagt Resch, der sich intensiv
Mitgliedsbeitrag. Mit dieser finanziellen
dafür einsetzt, dass auch internationale
nicht in einen Topf mit Banken gewor-
Schlagkraft lässt sich einiges bewegen
Banken mit einem Standort in Österreich
fen werden, der Generalsekretär be-
und vor allem Mitarbeiter anstellen. 15
vertreten sind. „Diese Player braucht
tont das gute Verhältnis zur Finanz-
stehen Gerald Resch zur Seite. Der Gene-
man, um Wettbewerb und Kapitalmarkt
marktaufsicht (FMA). „Wir haben seit
ralsekretär des Bankenverbands residiert
zu beleben.“ Derzeit arbeitet Resch mit
fast 80 Jahren kein Problem mit einem
mit seinem Team in den repräsentativen
seinem Team an einer einheitlichen Ein-
österreichischen Versicherungsunter-
Räumen der Alten Börse in Wien.
lagensicherung sowie aufgrund des Mit-
nehmen gehabt“, sagt Norman-Auden-
arbeiterabbaus in den Banken an einer
hove in Anspielung auf die Bankenret-
Branchenarbeitsstiftung.
tungspakete. Das heißt aber nicht, dass
Den Präsidenten des Bankenverbands stellt traditionell der Vorstandsvorsit-
Die
Versicherungswirtschaft
will
zende der größten Aktienbank – also
Auf weitaus mehr Mitarbeiter, näm-
der VVO nicht wie so viele andere Ver-
ein Dauerbrenner für die Unicredit Bank
lich 40, kann Louis Norman-Audenhove
bände mit den Regulierungsvorschrif-
Austria AG. Derzeit hält Robert Zadrazil
zurückgreifen. Der Generalsekretär des
ten hadert. „Solvency II hat uns bereits
70
FINANZPLATZ
UMFALLEN
Über die Schlagkräftigkeit der ö sterreichischen Finanzverbände. TEXT INGRID KRAWARIK
mehr als ein Jahrzehnt beschäftigt. Das
den Kunden entstanden ist. Diese Stra-
haben wir 2016 erfolgreich umgesetzt,
fen scheinen in einem Register auf. Und
doch es gibt da zweifellos Änderungsbe-
dann fragt sich natürlich das Ausland,
darf. Ich kann keine Bäume versetzen,
wieso es bei uns so viele Grenzverlet-
wo politisch festgeschrieben ist, dass
zungen gibt.“
an einer bestimmen Stelle Bäume ste-
Die finanzielle Schlagkraft der VÖIG
hen“, sagt Norman-Audenhove, „aber
betrug bei 22 Wertpapier-KAGs, fünf
ich kann das Rundherum möglichst po-
Immobilien-KAGs und außerordent-
sitiv gestalten.“
lichen Mitgliedern zuletzt 1,16 Millionen Euro. Mitgliedsbeiträge sind vom
Probleme mit der Aufsicht
Fondsvolumen abhängig. Wobei die
Im Gegensatz zum VVO beschreiben eine
VÖIG wegen der Marktkonsolidierung
Reihe von Verbänden das Verhältnis zur FMA als konfliktreicher. Ein Problem sei die Aufsichtsdichte auf europäischer
Bankenverband. Vorstand Robert Zadrazil und Generalsekretär Gerald Resch arbeiten an einer Arbeitsstiftung.
mit Mitgliederschwund kämpft. Die zunehmenden
Regulierungsvorschriften
machen Dietmar Rupar und seinen acht
Ebene. „Wir haben die EZB, die EBA, die
grafen zusammengekracht. „Wenn die
Mitarbeitern das Leben schwerer. „Das
Wertpapieraufsicht in Paris, die Ver-
FMA der Meinung ist, 27 Länder ma-
Investmentfondsgesetz hatte einmal 66
sicherungsaufsicht in Frankfurt, dazu
chen es falsch und die FMA macht es
Paragrafen, jetzt sind es über 200“, sagt
noch Basel und die Abwicklungsbehör-
richtig, dann verstehen wir das natür-
Rupar. Dazu kommen noch eine Rei-
den, in Österreich die OeNB, FMA und
lich nicht“, sagt der Generalsekretär
he von anderen Gesetzen und die neuen
die Legistik im Finanzministerium. Zu
der Vereinigung Österreichischer In-
Regularien durch Mifid II. Seine Aufgabe
viele Köche verderben den Brei“, meint
vestmentgesellschaften (VÖIG). Ein Är-
ist es, einheitliche Branchenstandards
Resch, der sich eine schlankere europä
gernis sei, dass die FMA EU-Richtlinien
in den Rechtsfragen zu entwickeln. Da-
ische Aufsichtsstruktur wünscht.
strenger auslege als die Nachbarstaa-
für arbeiten Mitarbeiter der heimischen
Dietmar Rupar ist schon öfter mit
ten Österreichs. Vier Jahre streitet Ru-
Investmentgesellschaften in etwa zehn
der FMA wegen unterschiedlicher Auf-
par jetzt schon wegen der Bestrafung
Arbeitsgruppen zusammen. 70 Arbeits-
fassungen in der Auslegung von Para-
bei Grenzverletzungen bei der Veran-
gruppensitzungen finden pro Jahr statt.
„Kann keine Bäume versetzen, aber das Rundherum positiv gestalten.“ LOUIS NORMAN-AUDENHOVE
lagung. „Wenn es im Gegensatz zu anderen Ländern keine Spielräume gibt und bei uns jeder unwesentliche Fehler bestraft wird, schadet das der Wettbewerbsfähigkeit. Solche Fehler können passieren, nur bei uns führen sie zu Strafen, auch wenn kein Schaden für
71
„Branchenstandards geben allen Beteiligten Rechtssicherheit.“ DIETMAR RUPAR
FINANZPLATZ
„Man tut sich leichter, wenn man eine
sagt Arbter, die laufend darum bemüht
Vor-Ort-Prüfungen von der Aufsicht
ist, die Transparenz der Produkte zu ver-
hat und das überall gleich gehandhabt
bessern, und mehrere Ausbildungsiniti-
wird. Das gibt Rechtssicherheit für alle
ativen gesetzt hat.
Beteiligten“, sagt Rupar. Ohne den Ein-
Das Thema Aktien haben sich so-
satz ihrer Mitglieder in den Arbeits-
wohl das Aktienforum als auch der Inte-
gruppen wäre die VÖIG aufgeschmissen.
ressenverband der Anleger (IVA) auf die
Ein wenig gelassener geht die Ver-
Fahnen geschrieben. Die Bemühung sind
einigung
Investment-
bis jetzt kaum belohnt worden. Die Ak-
gesellschaften in Österreich (VAIÖ) zu
Ausländischer
tie hat in der Öffentlichkeit keinen ho-
Werk, die sich zu 100 Prozent durch ihre
hen Stellenwert, und die Politik ignoriert
Mitglieder finanziert. Der Mitgliedsbei-
bestenfalls das Thema Kapitalmarkt.
trag ist mit 2.000 Euro im Jahr seit 20 Jahren der gleiche. Derzeit zählt der Verband 53 Mitglieder, Vertriebseinheiten
Engagiert. Der Vorstand des Zertifikate Forums Austria mit Experten bei der Auftaktveranstaltung im Frühjahr.
„Der Österreicher ist primär ein Aktienmuffel, nur drei bis vier Prozent sind an österreichischen Unternehmen beteiligt.
sind nicht erwünscht. Berndt May, von
Finanzminister bekommen“, ist der
Das korreliert nicht mit der Bedeutung
2003 bis 2017 Vorstandssprecher, hat
VÖIG-Generalsekretär verärgert.
des Wirtschaftsstandorts“, meint Wilhelm Rasinger, seit 1999 Präsident des
seit kurzem die neugeschaffene Position des Generalsekretärs übernommen. Die
Enormer Gesprächsbedarf
IVA, das 1988 als Marketinginstrument
Lobbyingarbeit für die Industrie ist das
Mit Lawinen an neuen Vorschriften ist
des Börsen-Kuriers gegründet wurde.
Herzstück von Mays Aufgabe. „Das be-
Heike Arbter beschäftigt. „Aktuell muss
Lobbyist Karl Fuchs stört der voraus-
ginnt bei Reportingstandards für Dach-
man sehr genau schauen, dass die neu-
eilende Gehorsam der Politik gegenüber
fonds und Pensionskassen, weil es sehr
en Reportingstandards und Vorschriften
europäischen Regeln. „Es gibt Spielräu-
österreichspezifische Regularien gibt,
so gehandhabt werden, dass das eigent-
me in den Gesetzen, nur werden die na-
bei denen sich ausländische Gesellschaf-
liche Geschäft nicht erstickt wird“, gibt
tionalstaatlich selten ausgenützt. Oft
ten in einem kleinen Land wie Österreich
sich die Vorstandsvorsitzende des Zer-
hängt es am politischen Willen“, sagt
schwertun. Ich kämpfe dafür, dass der
tifikate Forums Austria (ZFA) kritisch.
der Geschäftsführer des Aktienforums,
Aufwand nicht so groß ist.“
Arbter hat sich mit ihrem unermüdli-
das zur Industriellenvereinigung gehört.
Das gute Einvernehmen mit der
chen Einsatz einen hohen Stellenwert in
Immerhin vertritt er 60 Mitglieder, dar-
VÖIG, mit der gemeinsam der Welt-
der Finanzbranche erarbeitet. Das wird
unter fast alle 20 börsennotierten ATX-
fondstag organisiert wird, war nicht im-
auch international geschätzt. Einmal im
Unternehmen, nur die Schoeller Bleck-
mer so. „Ende der 1990er-Jahre hatten
Jahr richtet das ZFA, das mit vier Mit-
mann Oilfield AG konnte er noch nicht
wir sehr unterschiedliche Interessen.
gliedern und fünf Fördermitglieder sehr
animieren. Laut Fuchs hat das Aktienfo-
Die Polarisierung der beiden Verbän-
schlank aufgestellt ist, einen Kongress
rum „kein fettes Budget“, die Mitglieder
de gibt es aber schon seit mehr als ei-
und den Zertifikate-Award Austria aus,
zahlen pro Jahr einen niedrigen vierstel-
nem Jahrzehnt nicht mehr“, sagt May.
für den der Verband Sponsoren wie die
ligen Eurobetrag.
Einen besseren Draht zur Politik wün-
Börsen Stuttgart und Frankfurt gewon-
Mit ebenfalls bescheidenen Mitteln
schen sich sowohl Rupar als auch May.
nen hat. „Wir sind ein vergleichsweise
hat sich der IVA in der Öffentlichkeit ei-
Schon allein deshalb, um die Stärken
kleiner Verband und sprechen in Öster-
nen gewissen Stellenwert erarbeitet. Ra-
und Schwächen der einzelnen Regula-
reich für 10,5 Milliarden Euro Volumen
singer lobbyiert unermüdlich bei Ge-
rien zu diskutieren. Vielen Politikern
der Privatanleger“, sagt Arbter.
werkschaft und Kammer. Mit mäßigem
dürfte das Verständnis für das Fonds-
Im Gegensatz zur VÖIG hat das ZFA
Erfolg. „Im Vieraugengespräch wider-
produkt an sich fehlen. „Die VÖIG hat
keine Streitgespräche mit der FMA, son-
spricht man mir nicht, in der konkreten
seit zwei Jahren keinen Termin beim
dern echte Arbeitsgespräche. Zertifikate
Politik ist das Thema Kapitalmarkt nicht
„Es gibt Spielräume in G esetzen, die nicht ausgenützt werden.“ KARL FUCHS
seien in der europäischen Gesetzgebung nicht präsent, weshalb es immer wieder zu Missverständnissen kommt. „Vielen ist nicht klar, was Zertifikate überhaupt sind, nämlich strukturierte Anleihen. Der Gesprächsbedarf mit FMA und europäischen Behörden ist umfangreich“,
72
„Wichtig ist unsere Whatsapp-Gruppe, über die sind wir alle vernetzt.“ ELISABETH KARNER
FINANZPLATZ
angekommen. Arbeiterkammer und Ge-
müssen sparen. Und die Ausbildung ist
werkschaft haben ideologische Scheu-
nicht so günstig.“ Politische Interessen
klappen, die Wirtschaftskammer ist
hat der Verband nicht. „Wir setzen Ana-
nicht besser.“ Aktuell kämpft Rasinger
lysestandards für Österreich, werden oft
gegen den Kapitalmarktprospekt. „Der
zu regulatorischen Dingen befragt und
hat 100 Seiten, das hat mit Anlegerschutz
evaluieren den Börsenpreis der Wiener
kaum etwas zu tun. Das ist Desinforma-
Börse AG. Alles, was kapitalmarktfeind-
tion durch zu viel unnötige Information.
lich ist, ist gegen unsere Interessen“,
Ich möchte auf einer Seite die fünf bis
sagt Mostböck. Die Kapitalertragssteu-
zehn wichtigsten Risikohinweise mit den
er auf Wertpapiere wurde medial mit ei-
höchsten Eintrittswahrscheinlichkeiten
nem offenen Brief an den Finanzminis-
aufgelistet bekommen – vergleichbar
ter bekämpft, allerdings ohne Erfolg.
mit dem Beipackzettel für Medikamente. Alles andere ist Redundanz und ein Geschäft für die diversen Berater.“
Gewichtig. Die Cira-Jahreskonferenz im Oktober ist einer der Höhepunkte für Kapitalmarktinteressierte.
„Mit dieser Steuer ist eine langfristige Anlage in Wertpapiere zur privaten Vorsorge nicht möglich. Die Absicherung
kassenmanager, bietet die ÖFVA vor al-
des Standorts Österreich wurde abge-
Bescheidene Mittel
lem Ausbildungen an und organisiert in
würgt“, sagt Mostböck.
Weitaus ruhiger und gesetzter wirkt
Zusammenarbeit mit der FMA oder der
die Arbeit der Österreichischen Ver-
Wirtschaftskammer einmal im Quar-
Hauptsache vernetzt
einigung für Finanzanalyse und Asset
tal Informationsveranstaltungen zu ak-
Die beste Stimmung der neun unter-
Management (ÖVFA), die mehr als 300
tuellen Themen. Fritz Mostböck, Chef-
suchten Verbände scheint beim C ercle
persönliche Mitglieder zählt. Absolven-
analyst der Erste Group Bank AG, ist be-
Investor Relations Austria (Cira) zu
ten des Certified Effas Financial Ana-
reits zum dritten Mal Präsident. Seine
herrschen. Von seiner Bedeutung steht
lyst (CEFA) müssen zur Qualitätssiche-
Arbeit für die ÖFVA beansprucht ma-
er den anderen Verbänden um nichts
rung Mitglied werden. Der Mitglieds-
ximal ein paar Stunden pro Woche – im
nach, repräsentiert er doch 90 Prozent
beitrag (130 Euro im Jahr) lässt sich aber
Gegensatz zu RCB-Zertifikate-Spezia-
des Umsatzes der Wiener Börse. Finan-
leicht verschmerzen. Etwas mehr (1.500
listin Heike Arbter, die sich oft eine Wo-
ziell reüssiert der Cira mit Mitgliedsbei-
Euro pro Jahr) zahlen die 30 „Corporate
che ehrenamtlich für das ZFA engagiert.
trägen von 600 Euro im Jahr zwar nicht,
Members“, eine wichtige finanzielle
Aktuell ist der Zustrom neuer Mit-
bietet dafür aber ein exzellentes Service
Stütze der ÖVFA. Als Berufs- und Inte-
glieder bei der ÖFVA bescheiden, die
an. 1991 von EVN AG, Creditanstalt, OMV
ressenvertretung der „Investmentpro-
Lehrgänge sind nicht mehr so gut be-
AG und Maculan Holding AG zu einer
fessionals“, also Fondsmanager, Tra-
sucht wie früher. „Der Markt ist gesät-
Zeit gegründet, als noch kaum jemand
der, Treasurer, Analysten und Pensions-
tigt, viele Banken und Versicherungen
wusste, was Investor-Relations eigent-
FINANZPLATZ
lich sind, gibt es heute eigene Lehrgän-
genseitig kennt, deshalb sind diese Tref-
ge und Vorlesungen auf Fachhochschu-
fen so wichtig“, sagt Karner.
len zu dem Thema. Der Cira organisiert Seminare, Workshops und monatliche
Mehr Zusammenarbeit als Fazit
Round Tables zu aktuellen Themen wie
Gerade der Cira zeigt, dass gute Ideen und
der Marktmissbrauchsverordnung oder
unermüdlicher Einsatz trotz finanzieller
nutzt das Service der FMA zum Informa-
Engpässe zum Erfolg führen. Überhaupt
tionsaustausch. Für Junior-IR-Manager
muss gesagt werden, dass die Verbän-
bietet der Cira zusammen mit KPMG ein
de in der Mitgliederbetreuung großteils
Ausbildungsprogramm an. „Es geht vor
exzellent arbeiten. Gemeinsame Sache
allem um den gegenseitigen Austausch
machen die Interessengemeinschaften
der IR-Verantwortlichen“, sagt Gene-
jedoch selten, obwohl viele in puncto
ralsekretärin Elisabeth Karner, die als „One-Woman-Show“ das Werkel am Laufen hält. Mit Erfolg.
Versicherungsbranche. Der VVO berichtete Anfang März über einen Rückgang der Prämieneinnahmen.
Aufsicht und Regulierung mit denselben Problemen kämpfen. Geht es um das öffentliche Bild des Kapitalmarkts, das sie
Die einmal im Jahr stattfindende
sich aktiv mit Themen ein. Die IR-Ma-
als Banker, Fondsmanger, Analyst, An-
Cira-Jahreskonferenz ist mittlerweile
nager selbst sind über eine viel genutzte
leger, IR-Manager und Aktionär prä-
mit 250 Besuchern und 40 Vortragen-
Whatsapp-Gruppe vernetzt. Besonders
sentieren, fehlen oft die guten Kontak-
den ein renommierter Treffpunkt der
beliebt ist das jährliche Strategiemee-
te zu den politischen Entscheidungsträ-
Kapitalmarktinteressierten. Der Vor-
ting im Sommer. „Wir fahren an einen
gern. Zeit für konkretes Lobbying weicht
stand wird alle zwei Jahre gewählt, Vor-
See. Am Nachmittag gibt es eine große
immer mehr der Flut an Regulierungen.
sitzender ist „seit ewigen Zeiten“ Ha-
Diskussion, Erfahrungen werden ausge-
Was fehlt, ist eine gemeinsame Stim-
rald Hagenauer von der Österreichi-
tauscht. Eine Whatsapp-Gruppe kann
me des Kapitalmarkts. Die müsste lau-
schen Post AG. Die Mitglieder bringen
nur funktionieren, wenn man sich ge-
ter brüllen. n
SO SCHLAGKRÄFTIG SIND DIE VERBÄNDE Verband
Präsident/Vorsitzender
Generalsekretär/GF Mitglieder
Mitgliedsbeitrag/Jahr
Mitarbeiter Gründung
Aktienforum
Robert Ottel
Karl Fuchs
60 Mitglieder
keine Angaben
1
1989
Elisabeth Karner
60 ordentliche Mitglieder, 93 Unternehmensmitglieder
600 Euro
1
1991
Cira
Harald Hagenauer
IVA
Wilhelm Rasinger
–
12, +Abonnenten des Börsen-Kuriers
mindestens 300 Euro*
1
1988
ÖVFA
Friedrich Mostböck
–
300 Mitglieder / 30 „Corporate Members“
130 Euro/1.500 Euro
1
1972
Bankenverband
Robert Zadrazil
Gerald Resch
61 ordentliche Mitglieder / 26 außerordentliche Mitglieder
mindestens 4.000 €**
15
1946
VAIÖ
Thomas Wilhelm
Berndt May
52 ordentliche Mitglieder
2.000 Euro
1
1994
nach Fondsvolumen***
8
1988
VÖIG
Heinz Bednar
Dietmar Rupar
27 ordentliche Mitglieder / 38 Informationsmitglieder
VVO
Othmar Ederer
Louis Norman-Audenhove
mehr als 100
mindestens 25.000 €**** 40
1899
ZFA
Heike Arbter
9 (4 ordentliche, 5 Fördermitglieder)
keine Angaben
2006
–
1
QUELLE: ANGABEN DER VERBÄNDE * geht bis zu einem niedrigen vierstelligen Eurobetrag ** für kleine Banken 4.000 Euro, je nach Mitarbeiteranteil bis zu einem sechsstelligen Eurobetrag *** Mitgliedsbeiträge betrugen zuletzt insgesamt 1,16 Millionen Euro, 944.000 Euro von Wertpapier-KAGs **** 25.000 Euro Sockelbeitrag, dazu kommt noch Beitrag je Marktanteil Quelle: Angaben der Verbände
74
3. Piste: Wachstumsgarant für Wirtschaft & Arbeitsmarkt Seit über 16 Jahren verfolgt der Flughafen Wien das Wachstumsprojekt „3. Piste“. Zahlreiche Gründe sprechen für den Bau. Jobmotor Flughafen Wien. 1 Million zusätzliche Passagiere schaffen 1.000 neue Jobs am Airport. Wo die Luftfahrt wachsen kann, entstehen Arbeitsplätze. Wirtschaftsstandort Österreich. Durch Wachstum am Flughafen Wien wird die heimische Wirtschaft gestärkt und unser Wohlstand gesteigert. Für Unternehmen sind attraktive Flugverbindungen in ihre Märkte standortentscheidend. Steigende Nächtigungszahlen für Wien-Tourismus. Die Tourismus- und Kongressstadt Wien profitiert von besseren Flugverbindungen und attraktiven Reisezeiten. 2020 wird mit 18 Mio. Nächtigungen in der Hauptstadt gerechnet, Tendenz steigend. Weniger CO2-Ausstoß. Übersteigt der Flugverkehr die verfügbaren Kapazitäten am Boden, kommt es zu Verspätungen und unnötigen Warteschleifen in der Luft, wodurch mit erhöhtem
CO2-Ausstoß zu rechnen ist. Mit einer dritten Piste wird ausreichend Kapazität geschaffen und die Umwelt geschont. Optimale Voraussetzungen. Der von rund 50 Parteien – von Bürgerinitiativen über Anrainergemeinden bis hin zu Aviatik-Unternehmen – unterzeichnete Mediationsvertrag schafft optimale Voraussetzungen für das Projekt „3. Piste“. Gemeinsam wurden umfassende Maßnahmen vereinbart, von denen die Bevölkerung bereits heute profitiert. Das Bundesverwaltungsgericht hat alle diese Maßnahmen als richtig bestätigt. Mehr Informationen unter: www.viennaairport.com
FONDS
FINANZPLATZ
Präzis. Die Fondsindustrie wünscht sich ein europaweit einheitliches Regelwerk.
HEINZ BEDNAR, ADAM LESSING, BERNDT MAY
„DER FONDSMARKT IST ATOMISIERT“ D
ie Geschäftsmodelle der Fond-
Round Table einig. Der Trend geht dahin,
scher Investmentgesellschaften (VAIÖ),
sindustrie sind zwar durch Re-
dass mittelgroße Anbieter von ihren Ei-
wünscht sich dahingehend einheitliche-
gulierung und gestiegene Kos-
gentümerbanken an große internatio-
re Vorschriften für die Asset-Manager in
ten unter Druck. Geld verdienen jedoch
nale Häuser verkauft werden. Schließ-
Europa.
die meisten Häuser, da sie die Unter-
lich sei der globale Markt trotz Skalenef-
stützung der Mutterbanken wieder hin-
fekten immer noch extrem „atomisiert“,
Wie haben sich die Geschäftsmodelle seit
ter sich haben. Aufgrund der Niedrig-
wie es Adam Lessing, Head of Central &
der Finanzkrise in der Fondsindustrie ver-
zinsphase sind Fondslösungen gefragter
Eastern Europe bei Fidelity Internatio-
ändert? – Bednar: Es ist zu einer Redukti-
denn je, diese werden auch intensiv vom
nal, ausdrückt. Heinz Bednar, Chef des
on der Anzahl der Fonds gekommen. Das
Vertrieb beworben. Die Konsolidierung
Platzhirschen Erste Asset Management,
ist in Verbindung mit den 2000er-Jahren
am heimischen Fondsmarkt und inter-
beschäftigt indes primär die Vielzahl an
zu sehen, in denen die Aktienmärkte ge-
national werde allerdings trotzdem wei-
neuen Verordnungen, Berndt May, Ge-
boomt haben und viel Geld hineingeflos-
tergehen, sind sich die Teilnehmer des
neralsekretär der Vereinigung ausländi-
sen ist. Man muss auch sagen, dass es bei
76
FINANZPLATZ
Angeregt. Der Börsianer traf sich zur zur Tea-Time in der Lounge des Hotel Bristol mit Vertretern der Fondsindustrie.
© BARBARA STER
Der Börsianer hat sich mit drei prominenten Vertretern der Fondsindustrie zum Fachsimpeln getroffen. Fazit des Round-Table-Gesprächs lautet: Das Geschäft läuft, die Kunden werden mutiger, Regeln gibt es zu viele. TEXT DOMINIK HOJAS, THOMAS MÜLLER
den österreichischen Kapitalanlagege-
portings. Wir haben zum Beispiel einen
den standardisiertere Informationen zu
sellschaften interne Effizienz- und Kon-
UCITS-Risikohinweis, einen neuen In-
geben. Aus dem Drang heraus, einzelne
solidierungsprogramme gab. Die Kosten
formationsstandard für Anlageproduk-
Dinge zu regulieren, hat sich eine Fül-
waren und sind ein größeres Thema, vor
te durch PRIIPS, und wir bekommen ein
le ergeben, mit der es langsam schwie-
allem weil die Kosten für Regulierung
Mifid-Papier.
rig wird, zurechtzukommen. Ich denke, das muss wieder homogenisiert werden.
seit der Finanzkrise stark gestiegen sind. Man hat also über das Ziel hinausgeschosBleiben wir kurz bei den Kosten, was waren
sen und die Situation noch komplexer ge-
Wir haben jetzt über die Kosten gesprochen,
hier die wesentlichen Kostentreiber? – Bed-
macht. Das kann doch nicht im Interesse der
aber hat sich auch etwas auf der Einnah-
nar: Es sind Regulierungen a la Mifid und
Konsumenten sein? – Bednar: Es gab die
menseite geändert? – May: Hier hat sich
Co, der gesamte Bereich des Risikoma-
Anforderung, Dinge zu regulieren, die
seit der Finanzkrise einiges verändert,
nagements und der Compliance. Es sind
vielleicht nicht in ausreichendem Aus-
weil die Wachstumserwartungen sowohl
vor allem unglaubliche Mengen an Re-
maß reguliert waren, und auch den Kun-
in den Märkten als auch bei den Asset-
77
FINANZPLATZ
kommen haben, weitergeben mussten. Da wollten sie natürlich in eine Anteilsklasse investieren, wo sie die Provision gar nicht bekommen, damit man nichts weitergeben muss. Bednar: In Österreich ist es auch aus
„Risikoprodukte sind deutlich mehr nachgefragt.“
Kostengründen nicht so üblich gewesen, mehrere Anteilsscheinklassen zu haben. Bei uns gibt es schon mehrere Anteilsscheinklassen, aber unterschiedliche
Gebührenanteilsschein-
klassen gab es bei uns nicht. Die meis-
ADAM LESSING
ten österreichischen Kapitalanlagegesellschaften haben das meines Wissens
Managern selbst deutlich zurückgenom-
der die Total-Return-Funktion über-
nach heute noch nicht. Ein Grund, wa-
men wurden. Das hat teilweise zu Mar-
nommen hat.
rum wir umgestellt haben, ist, dass es
gendruck geführt und dazu, dass man
Lessing: Ich würde dennoch streng
viel sinnvoller ist, eine niedrigere Ge-
sich die Portfolios ansieht und versucht,
sein, denn in Wahrheit ist die Industrie
bührenklasse zu haben, weil man sonst
eine Reduktion des Angebots vorzuneh-
ja auf einem 30-jährigen Bullenmarkt
mit sehr kleinen Beträgen arbeitet, die
men. Auf der anderen Seite verkaufen
bei Renten gesurft. Das war für jeden er-
der Kunde dann noch versteuern muss.
sich neue Fonds mit einem neuen Ti-
kennbar, dass das enden wird.
tel und Anlageschwerpunkt gut. Es kam
Lessing: Es gibt hier zwei Phänomene, die zusammenkommen. Mittler-
zu einer Schere, wo man auf einer Seite
Wie werden sich die Gebühren weiter ent-
weile ist es Standard, eine retrozahl-
Fonds geschlossen oder fusioniert hat,
wickeln? – May: Was wir internatio-
ende Anteilsklasse zu haben und eine
und auf der anderen Seite kamen neue
nal sehen ist, dass die Fondsindustrie
retro freie, also die ‚Clean Shareclass‘.
Fonds dazu. Einer dieser Trends, der
bestandsprovisionsfreie
Anteilsklas-
Wir produzieren für diese Anteilsklas-
durch die Volatilität der Finanzindustrie
sen eingeführt hat. Das begann schon
sen im Durchschnitt im Monat mehr als
ausgelöst wurde, ist, dass in Europa Mul-
im Jahr 2000, als die Dachfonds plötz-
10.000 Fact-Sheets für 140 Fonds. Diese
ti-Asset-Fonds stark zugelegt haben.
lich die Bestandsprovision, die sie be-
Menge ist unvorstellbar. Das ist etwas,
Lessing: Da muss ich noch einmal auf
was sich im Markt einfach auf den Kon-
die Finanzkrise und die Nullzinsphase
solidierungsprozess auswirkt, weil das
zurückkommen. Diese Kombination hat bei den Fondsgesellschaften ein Umdenken eingeleitet. Von immer spezielleren Themenfonds hin zu Lösungen für den Kunden. Das führt zu den erwähnten gemischten Fonds oder den vermögensverwaltenden Fonds. Was die Kunden brauchen, sind sehr schwierig zu erreichende, stabile, regelmäßige Einkünfte mit geringer Volatilität. Gleichzeitig kommt ein Fokus auf komplexere Lösungen, die sich jetzt gerade auf dem Markt durchsetzen. Bednar: Wir müssen nicht so streng mit der Vergangenheit sein. Genau das, was heute die genannten Lösungen machen, haben früher die Staatsanlei-
FONDSGEBÜHREN IM SINKFLUG Die Gesamtkostenquote („Total Expense Ratios“) der europäischen Fonds ist insgesamt in den letzten fünf Jahren zurückgegangen, allerdings auf hohem Niveau. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds bewegen sich die Kosten zwischen 1,6 Prozent und zwei Prozent pro Jahr, bei Anleihefonds zwischen 70 und 100 Basispunkten. Bei den passiven Fonds sind die ohnehin niedrigeren Gebühren stärker gesunken. Ein DAX-ETF etwa, der einst 50 Basispunkte per annum gekostet hat, ist heute schon um zwölf Basispunkte zu haben. „Hier funktioniert der Wettbewerb, bei den aktiven Managern nicht“, kritisiert Ali Masarwah, Director und Researcher bei Morningstar Europe. „Das liegt vor allem am Vertrieb, der von großen Banken dominiert wird.“ Der größte Kostenfaktor seien hier die Kickbacks und bei den Anbietern die üppigen Margen von 30 bis 40 Prozent.
hen gemacht. Früher hatte man einen
QUELLE: MORNINGSTAR
Staatsanleihenfonds, der sechs oder
ein Kostenfaktor ist, den man nur über eine gewisse Menge abwickeln kann. Der zweite Effekt ist, dass sich durch die ‚Clean Shareclasses‘ das Geschäftsmodell von sehr vielen Vertriebspartnern völlig verändert hat, die von der Bestandsprovision gelebt haben. Für die Teile der Industrie, die nicht unabhängig sind, muss sich das Geschäftsmodell ändern. Auch das führt zu massivem Konsolidierungsdruck. Werden sich die Gebühren von Profis und Privaten harmonisieren? – Bednar: Der Hauptteil der Beratung beim Privatkunden liegt immer noch darin herauszufinden, was er eigentlich tun möchte. Dazu gehören auch die Gebühren, aber die stehen gar nicht so sehr im Vordergrund. Das Wichtigste sind die Gesprä-
sieben Prozent Rendite gehabt hat und
78
FINANZPLATZ
che vor dem ersten Investment, weil da die Möglichkeit, Missverständnisse auszuräumen, sehr groß ist, und da muss man eine Übereinstimmung finden. Das wird vielfach unterschätzt. Das hat mit den tausenden Fact-Sheets, die da produzieren werden, noch relativ wenig zu tun. Es bleibt immer noch dabei, dass extrem viel Schulung, Zeit und Aufwand hineingesteckt werden muss. Es hat bereits einige Übernahmen bei den Fondsgesellschaften gegeben. Ist das der
„Müssen institutionalisiert etwas für die Vorsorge tun.“ HEINZ BEDNAR
Anfang oder das Ende der Konsolidierung? – Lessing: Wir sind für eine Industrie, die
Unternehmen aufrechtzuerhalten. Das
von Pioneer durch Amundi wirken sich
in Wahrheit große Skaleneffekte hat, irr-
wird in Österreich besonders schmerz-
hierzulande aus.
witzig atomisiert. Einen Weltmarktfüh-
lich, weil die Auswahl an Fonds für die
rer, der zwei Prozent Marktanteil hat,
Kunden geringer wird.
Im Retailvertrieb entsteht der Eindruck, die
gibt’s ja sonst in keiner anderen Indust-
Bednar: Das ist ein laufender Prozess,
Anbieter versuchen Themen zu clustern,
rie. Die Konsolidierung wird fraglos wei-
der aber weniger in Österreich stattfin-
Marken zu konstruieren. – Bednar: Ja, es
tergehen. Es gibt einfach keinen Grund,
det, aber Österreich ist davon betroffen.
ist beides. Wir haben festgestellt, das
einen Rattenschwanz an mittelgroßen
Ereignisse wie zuletzt die Übernahmen
kennt man aus dem privaten Bereich,
@@@In turbulenten Zeiten@@steht@@@ @@@Stabilität@@besonders hoch im Kurs.@@@ Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividenden-Titel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen auf www.post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.
www.post.at/ir
FINANZPLATZ
Bednar: Das Know-how der Retailkunden bei den Marken würde ich nicht überschätzen. Damit muss man vor allem den Berater erreichen.
„Wünschen uns einheitliche Regulierungen in Europa.“
Lessing: Darum ist eine professionelle Beraterstruktur so wichtig. Ich muss sicherstellen, dass ich diese Struktur bezahlen kann. Früher wurde nur mit Bestandsprovisionen bezahlt, heute mit gemischten Strukturen wie „Managed Advice“. Die Fehlannahme war in Großbritannien, dass es gut ist, diese Bera-
BERNDT MAY
tungskosten wegzunehmen und Kunden alleinzulassen. So sterben bestimm-
dass für Kunden, die Banken nicht so
Sind Ihre Kunden bereit, mehr Risiko einzu-
te Produkte, und die mittlere Kunden-
nahestehen, die Produkte austauschbar
gehen? – Lessing: Deutlich. Wir sind „be-
schicht bekommt keine Beratung mehr.
sind. Sie wissen oft nicht genau, was sie
dauerlicherweise“ erst im achten Jahr des
da so haben, und da ist es für uns wich-
Bullenmarkts, und die ‚Risk-on‘-Pro-
Was wird sich für die Fondsindustrie ändern?
tig, eine Identifikation herzustellen.
dukte sind wesentlich mehr nachgefragt
– Bednar: Ich hoffe sehr, dass wir endlich
als ‚Risk-off‘.
beginnen, mehr institutionalisiert etwas
Etwa ein Modul zum Thema Nachhaltig-
Bednar: Wobei sich die Frage stellt, was
für die Vorsorge zu tun. Es muss auch
keit mit einem eigenen Markennamen. –
noch ‚Risk-off‘ ist. Bei unserer breiteren
nicht unbedingt in einem Fonds sein. Et-
Bednar: Ja, absolut. Es geht für uns nicht
Kundengruppe ist Total Return ein großes
was, was breiter und längerfristiger auf-
darum, etwas als Erste Sparinvest zu
Thema, und das wird auch so bleiben. Ein
gestellt ist, als das, was wir heute haben.
verkaufen, sondern darum, das Produkt
zweites großes Thema ist die Nachhaltig-
Die Leute werden bei dem Thema von der
in den Vordergrund zu stellen. Im Fall
keit, ich hoffe, das bleibt so.
Politik zu sehr in Watte gepackt. Und man
von You Invest geht es darum, eine Lö-
Lessing: ‚Income‘ ist ein großes The-
sungsinsel zu schaffen. Das mache ich
ma geworden, das haben wir als Indust-
über eine Website und alle Arten der
rie völlig unterschätzt. Für das Wohlge-
„modernen“ Kommunikation, soweit
fühl ist es für den Kunden ganz wichtig,
Welche Regulierungen würden Sie sofort än-
es regulatorisch möglich ist. Viele Arten
regelmäßig eine Ausschüttung auf dem
dern? – May: Als Verband würden wir uns
der Information darf ich einem Privat-
Konto zu haben. Das sehe ich vor allem
wünschen, dass die Regulierungen in Eu-
kunden ja gar nicht geben.
bei vermögenderen Kunden.
ropa einheitlich sind. Die unterschiedli-
Nach der Finanzkrise hat sich Fidelity in
Wird es weniger Generalisten geben und
Österreich stark auf den institutionellen
dafür mehr Spezialisten? – Lessing: Was
Bednar: Ich würde bei den Doppelglei-
Kunden fokussiert. Mittlerweile hat sich das
wir zunehmend sehen werden, ist die
sigkeiten ansetzen. Da gibt es viele. Das
doch wieder deutlich verbreitert. – Lessing:
‚Subadvisory‘. Das heißt, der Kunde will
versteht auch die Aufsicht. Zum Beispiel
Wir haben immer einen Multichannel-
den Namen seiner Hausbank drauf ste-
die genannten Kundeninformationen.
Vertrieb gehabt, klar B2B. Es geht tat-
hen sehen, aber wer drinnen das Ma-
Lessing: Wir würden keine Regulierung
sächlich um den physischen Vertrieb.
nagement macht, ist nicht so wichtig,
abschaffen, aber die Zeitrahmen länger
Das sind Roadshows und Personen, de-
wenn die Performance stimmt.
setzen und dann einhalten. Es ist unaus-
will die Menschen nicht dem „bösen“ Kapitalmarkt aussetzen.
chen Reportings für jedes einzelne Land kosten zu viel Geld.
nen man in die Augen sehen kann und
May: Man darf sich aber die großen
haltbar, dass Mifid II zum dritten Mal ver-
die auch da sind, wenn es schlecht geht.
Asset-Manager nicht als homogene
schoben wurde und sechs Monate vor der
Natürlich auch um alle modernen Kom-
Struktur vorstellen. Da arbeiten klei-
Einführung wichtige Fragen wie die Ziel-
munikationsmittel, mit denen wir dem
ne unabhängige Teams, die zum Teil
marktdefinition noch nicht geklärt sind.
Finanzberater die Möglichkeit zur Ver-
in Konkurrenz zueinander stehen. Und
fügung stellen, sich etwa drei Minuten
was die Markenbekanntheit betrifft:
Wie könnte der Finanzminister die Fonds-
vor dem Kundengespräch noch einmal
Auch hier hilft die Performance. Wer
branche unterstützen? – Bednar: Mit Steu-
das Kurzvideo des Fondsmanagers an-
hätte noch vor zehn Jahren Carmignac
erbegünstigungen für die private Pensi-
zuschauen.
gekannt?
onsvorsorge! n
80
MARKTGEFLÜSTER
MEINUNGEN
ZEIT FÜR MEHR OPTIMISMUS
→ VITA MARTIN KWAUKA FINANZJOURNALIST Der Hobbyweinbauer (58) ist seit 22 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format” und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Chronisch neugierig, füllt der studierte Agrarökonom im Auftrag von Der Börsianer diese Seite mit seinen Gedanken.
Die Finanzbranche ist weltweit wieder am Vormarsch, die Gewinne sprudeln kräftig. Nur in Österreichs Banken herrscht immer noch Katerstimmung. Dabei gibt es allen Grund, die Ampeln wieder auf Grün zu stellen.
Acht Jahre nach dem Tiefpunkt der Finanzkrise haben die Banken allen Grund zum Optimismus. Allen voran die amerikanischen: Die Eigenkapitaltöpfe sind dort wieder mehr als reichlich gefüllt, die Nettogewinne der Institute erreichten im Vorjahr mit 171 Milliarden US-Dollar ein
„Es ist Österreichs Banken nicht gelungen, ihre Kunden bei der Stange zu halten.“ MARTIN KWAUKA
Berechnungen der Schoellerbank AG unter dem Strich Fondsanteile im Ausmaß von 13 Milliarden Euro zurückgegeben. Dieser Effekt betrifft fast ausschließlich den Bereich der Publikumsfonds. Ganz offensichtlich hat hier die Beratung versagt. Übrigens: An der Anlegermentalität allein kann es kaum liegen. Im ähnlich
neues Allzeithoch. Allein der Jahresgewinn von JP Morgan hätte ausgereicht, die gesamte Deutsche
konservativen Deutschland stieg das Fondsvolumen zwischen
Bank AG aufzukaufen. Die steigenden Zinsen werden den Pro-
2006 und 2016 inklusive Kurseffekte um 76,8 Prozent, in Öster-
fiten der US-Geldhäuser weiteren Rückenwind geben. Mögliche
reich nur um 2,4 Prozent.
Liberalisierungen der Bankenaufsicht wären da nur das Tüpfel-
Es ist Österreichs Banken nicht gelungen, ihre Kunden in tur-
chen auf dem i. Zwar dauerte die Erholungsphase bei europäi-
bulenten Zeiten bei der Stange zu halten, geschweige denn, den
schen Banken deutlich länger. Aber Altlasten sind inzwischen
Neuabsatz von Fonds anzukurbeln. Die Gründe dafür reichen von
auch diesseits des Atlantiks weitgehend aufgearbeitet, das Ge-
Filialschließungen über häufige Beraterwechsel bis zur mangel-
schäft floriert. So rechnet Goldman Sachs heuer mit einer Ge-
haften Vertriebssteuerung. Viel zu oft lautet die Standardfrage
winnexplosion für europäische Banken im Ausmaß von 65 Pro-
des Beraters: Haben Sie schon einen Bausparvertrag? Es wäre für
zent. 2018 wird ein weiterer Anstieg von zwölf Prozent prognos-
alle Beteiligten wesentlich sinnvoller, der verunsicherten Kund-
tiziert. Selbst das wackelige Finanzsystem in China zeigt Ten-
schaft mit ein paar Fakten über die längerfristigen Chancen und
denzen zur Stabilisierung, weil notorische Schuldner wie die
Risiken von Aktien zu dienen: Selbst wer Mitte März 2007, also
staatsnahen Branchen Kohle und Stahl wieder in die Gewinn-
knapp vor dem damaligen Börsenhöhepunkt, 10.000 Euro in ei-
zone kommen.
nen Weltaktienfonds investierte, hätte den Einsatz heute auf
Acht Jahre nach dem Tiefpunkt der Finanzkrise befinden sich
durchschnittlich 15.180 Euro vor Steuern vermehrt. Von 287
viele österreichische Banken trotzdem noch in Bunkerstim-
Weltaktienfonds, für die Morningstar eine zehnjährige Perfor-
mung. Wie man so schön sagt: Es wird gespart, koste es, was es
mance ausweist, sind 284 im Plus und bloß drei im Minus. Bei
wolle. Die Folge: Viele Mitarbeiter sind vorrangig mit der Angst
Europaaktien fallen die Erträge geringer aus, aber auch hier lie-
vor dem Verlust des eigenen Jobs beschäftigt oder bereits in
gen nur sieben von 218 Fonds unter null. Selbst wer damals zu
Frühpension. Die Ausweitung profitabler Geschäftsfelder läuft
einem extrem schlechten Zeitpunkt investierte und kurz darauf
dementsprechend auf Sparflamme.
in die schlimmste Finanzkrise der vergangenen 80 Jahre geriet,
Ein gutes Beispiel ist die Fondsindustrie. Angesichts extrem
ist heuer mit ziemlicher Sicherheit kräftig im Plus. Und seine
tiefer Sparzinsen wäre sie eigentlich prädestiniert für einen Hö-
Bank freut sich dank steigender Dienstleistungserträge mit. Fa-
henflug, besonders im Privatkundengeschäft. Das Gegenteil ist
zit: Wer Optimist ist, hat mehr vom Leben. Vielleicht wird das
der Fall. In den vergangenen zehn Jahren haben die Anleger nach
heuer endlich auch das Motto für Österreichs Banken. n
81
EIN HERZ für den Finanzplatz weil’s um den Wohlstand der Menschen geht!
Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich.
Eine Initiative von
www.herzfuerbullen.at
SEITENBLICKE
PROTEKTIONISMUS: WIEDERHOLT SICH DIE GESCHICHTE? Der Börsianer wollte von den Parlamentsparteien wissen, ob protektionistische Maßnahmen eine Geltungsberechtigung besitzen. TEXT FLORIAN GARTLER
U
S-Präsident Donald Trump kri-
len? Kann Protektionismus als kurzfris-
tisiert Handelsabkommen und
tige Maßnahme sinnvoll sein? Und wer
äußert sich skeptisch gegenüber
profitiert von der Abschottung? Grund
der Globalisierung. Auch in Europa wer-
genug für Der Börsianer bei den Parla-
den immer mehr Stimmen laut, die Pro-
mentsparteien nachzufragen, ob Pro-
tektionismus befürworten. Die Idee der
tektionismus eine Daseinsberechtigung
Schutzzölle ist kein neues Phänomen.
besitzt. ÖVP und Neos sprechen sich ge-
Schon 1880 reagierte Deutschland auf
gen protektionistische Maßnahmen und
steigende globale Exporte durch protek-
für Handelsabkommen aus. Die Grünen
tionistische Maßnahmen. Andere Län-
sprechen sich gegen solche Abkommen
der warfen Deutschland unfaires Ver-
aus, wollen aber eine offene Gesell-
halten vor und reagierten durch ähnli-
schaft und partnerschaftliche internati-
che Zölle. Die Folge waren globale na-
onale Ausrichtung. Die SPÖ befürwortet
tionalistische Tendenzen und steigen-
Schutzzölle und sieht darin eine legiti-
de Verbraucherpreise. Nun wirft Donald
me Reaktion auf unfaire Praktiken. Das
Trump China unfaires Verhalten vor und
Team Stronach spricht sich für Freihan-
will durch protektionistische Maßnah-
del aus, will die heimische Wirtschaft
men reagieren. Doch in einer vernetzten
aber in bestimmten Bereichen bevorzu-
Welt birgt eine solche Abschottung viel
gen. Die FPÖ reagierte trotz mehrfacher
Konfliktpotenzial. Es stellt sich die Fra-
Erinnerung nicht fristgerecht auf die
ge, wird sich die Geschichte wiederho-
Anfrage von Der Börsianer.
83
SEITENBLICKE
SO DENKT DIE POLITIK
SPÖ
ÖVP
GRÜNE
Christoph Matznetter Wirtschaftssprecher
Peter Haubner Wirtschaftssprecher
Werner Kogler Finanzsprecher
Inwieweit können protektionistische Maß-
Inwieweit
können
nahmen für die heimische Wirtschaft för-
Maßnahmen
förderlich
nahmen für die heimische Wirtschaft för-
derlich sein? – Wenn China den Welt-
sein? – Die ÖVP ist für faire und moder-
derlich sein? – Wir Grüne sind für fairen
markt mit Stahl zu Dumpingpreisen
ne Handelsabkommen und gegen Pro-
Handel und gegen sogenannte „Frei-
überschwemmt, muss die EU Maßnah-
tektionismus. Funktionierende Han-
handelsverträge“, die bestehende Un-
men ergreifen. Die Schutzzölle, für die
delsabkommen sind ein unverzicht-
gerechtigkeiten aktuell oft nur zemen-
ich hier vehement eintrete, sind aber
bares Element, um Waren und Dienst-
tieren. Handelsbeziehungen müssen
kein „Protektionismus“, sondern sol-
leistungen weltweit anbieten zu kön-
so ausgestaltet werden, dass ökonomi-
len den unlauteren Vorteil von unfairen
nen. Und Österreich ist eine Exportna-
sche, ökologische und soziale Interes-
Praktiken ausgleichen. Das richtet sich
tion: Unsere Exportquote beträgt rund
sen zum Wohl einer großen Zahl von
nicht gegen einen fairen und freien Han-
60 Prozent, jeder zweite Arbeitsplatz
Menschen abgestimmt sind. Handels-
del, sondern schützt Unternehmen und
in unserem Land ist direkt oder indi-
vorteile, die sich aus der Absenkung von
Staaten, die sich an die Regeln halten.
rekt vom Export abhängig. Und schon
sozialen und ökologischen Standards
jetzt gibt es mehr als 60 Abkommen mit
ergeben, müssen unterbunden werden.
Welche politischen Folgen hat Protektionis-
anderen Ländern, die bestens funktios-
Im Interesse aller Beteiligten.
mus? – Ob real Handelskriege drohen, ist
nieren.
für
protektionistische
Österreich
Inwieweit können protektionistische Maß-
Welche politischen Folgen hat Protektio-
schwer zu sagen. Dass es Drohungen gibt, vornehmlich aus den USA, ist freilich so.
Welche politischen Folgen hat Protekti-
nismus? – Wir müssen die internatio-
Wie sich das auswirkt, hängt davon ab,
onismus? – Die Innovationskraft und
nalen Handelsbeziehungen so ausge-
was tatsächlich passiert und wie sich die
die Exportleistung unserer heimischen
stalten, dass ein halbwegs lebenswertes
großen Wirtschaftsräume wechselseitig
Unternehmen sind spitze! Abschottung
Dasein für alle möglich ist. Politische
verhalten.
ist da definitiv der falsche Weg. Es geht
Extremismen und echte Kriege sind die
vielmehr um die Beantwortung der zen-
Folge von Hunger, Klimakatastrophen,
Können Unternehmen oder die Bevölkerung
tralen Frage: Wollen wir, dass Europa
Wassernot und Landraub. Gelingt es
profitieren? – Staaten, die sehr viel expor-
im globalen Wettbewerb weiter mit da-
nicht hier gegenzusteuern, werden die
tieren, werden von einem globalen Pro-
bei ist? Und die Antwort heißt: Ja, wir
Migrationsströme noch deutlich zu-
tektionismus nicht profitieren. Öster-
wollen!
nehmen.
tieren Waren im Wert von 140 Milliarden
Können Unternehmen oder die Bevölke-
Können Unternehmen oder die Bevölke-
Euro pro Jahr. Auch wenn 70 Prozent da-
rung profitieren? – Waren, Dienstleis-
rung profitieren? – Eine offene Gesell-
von in die EU gehen, machen die übri-
tungen und Know-how made in Austria
schaft und partnerschaftliche interna-
gen 30 Prozent immer noch eine enorme
sind schon jetzt weltweit gefragt. Das
tionale Ausrichtung von Bevölkerung
Summe aus. Daran hängen hunderttau-
soll auch so bleiben. Wichtig ist mir, die
und Unternehmen sind wesentliche
sende Arbeitsplätze. Die EU muss sich für
Tatsache hervorzuheben, dass gut ver-
Erfolgsfaktoren für die heimische und
faire Bedingungen im Welthandel ein-
handelte Wirtschaftsabkommen beiden
europäische Wirtschaft. Davon profi-
setzen, nicht für willkürliche Schranken.
Seiten Vorteile bringen.
tieren wir alle.
reich ist eine Exportnation. Wir expor-
84
SEITENBLICKE
TEAM STRONACH
NEOS
Robert Lugar Klubobmann
Sepp Schellhorn Wirtschaftssprecher
Inwieweit können protektionistische Maß-
Inwieweit können protektionistische Maß-
nahmen für die heimische Wirtschaft för-
nahmen für die heimische Wirtschaft för-
derlich sein? – Grundsätzlich sind wir
derlich sein? – Protektionistische Maß-
für freien Handel und freie Wirtschaft.
nahmen stellen immer eine Bevorzu-
Es gibt aber einige Bereiche, bei denen
gung einzelner Interessengruppen bei
die nationale Wirtschaft auf jeden Fall
gleichzeitiger Schlechterstellung der
zu bevorzugen ist. Vor allem im land-
großen Mehrheit der Bevölkerung dar.
wirtschaftlichen Bereich gibt es eine
Aus diesem Grund sprechen wir uns
Vielzahl von Möglichkeiten, durch na-
entschieden gegen Protektionismus aus
tionale Versorgung die Umwelt nach-
und setzen uns stattdessen für eine Er-
haltig zu entlasten. Als Beispiel seien
höhung der Wettbewerbsfähigkeit un-
etwa die kürzeren Transportwege ge-
serer Wirtschaft ein.
nannt. Welche politischen Folgen hat ProtektioWelche politischen Folgen hat Protek
nismus? – Wenn ein Staat anfängt, die
tionismus? – Durch gezielte Abschot-
Produkte eines anderen Staates zu dis-
tung sind keine Konflikte zu erwarten.
kriminieren, wird dieser mit ähnlichen
Meiner Meinung nach ist es vielmehr
Mitteln antworten. Das kann zu einem
als durchaus sinnvoll anzusehen, wenn
gegenseitigen Aufschaukeln bis hin zu
in einzelnen Teilbereichen gerade die
ausgewachsenen Handelskriegen füh-
heimische Wirtschaft bevorzugt und
ren. Im Ergebnis geht es beiden Volks-
gestärkt wird.
wirtschaften schlechter, als wenn sie ihre Beziehungen durch Handelsver-
Können Unternehmen oder die Bevöl-
träge festgelegt hätte.
kerung profitieren? – Spätestens dann, wenn auch der letzte Arbeitsplatz ver-
Können Unternehmen oder die Bevölke-
legt wurde, werden die Menschen end-
rung profitieren? – Einzelne Unterneh-
gültig erkennen, dass wir heimische
men und Bevölkerungsgruppen können
Arbeitsplätze brauchen, um die Kauf-
einen kurzfristigen Profit aus Handels-
kraft in Österreich zu erhalten. Gera-
barrieren ziehen. Sie tun dies jedoch
de aus diesem Grund sollten Unter-
auf dem Rücken der Mehrheitsbevöl-
nehmen steuerliche Vorteile erhalten,
kerung, die den Preis in Form teure-
die in Österreich statt im Ausland in-
rer Produkte und geringerer Kaufkraft
vestieren und dadurch wichtige Ar-
zahlt. Die Gegenmaßnahmen der be-
beitsplätze im Land erhalten oder neu
troffenen Staaten treffen dann auch die
schaffen.
anfangs profitierenden Unternehmen.
85
SEITENBLICKE
BÖRSENTALK
EINE LANZE FÜR DIE EZB
Friedrich Mostböck (Erste Group Bank AG), Gertrude Tumpel-Gugerell (Institut für Wirtschaftsforschung), Moderatorin Ingrid Krawarik (Der Börsianer), Doris Ritzberger-Grünwald (OeNB), Herta Stockbauer (BKS Bank AG) und Saloniere Sabine Mitterbacher (Der Börsianer) nach der spannenden Diskussion.
DER BÖRSIANER VIERTER FRAUEN FINANZ SALON 7. MÄRZ 2017 MEINL AM GRABEN, WIEN
Gertrude Tumpel-Gugerell (Institut für Wirtschaftsforschung), Valerie Brunner (Raiffeisen Centrobank AG) und Ingrid Krenn-Ditz (Raiffeisen Bank International AG) kamen schon vor Beginn der Podiumsdiskussion ins Gespräch.
Die Gäste ließen sich das Frühstück gut schmecken und diskutierten mit dem Podium angeregt über Probleme der Banken und Anleger im Niedrigzinsumfeld.
86
Der Wunsch einer Zinswende wird immer größer, da niedrige Zinsen Geldinstitute sowie Sparer belasten. Warum die Europäische Zentralbank weiter an ihrer expansiven Geldpolitik festhält, darüber diskutierten heimische Finanzexperten beim vierten Frauen Finanz Salon zum Thema „Geldschwemme – Die Zeit der Zinsstrategen“. Das Fazit: Die EZB hat bis jetzt vieles richtig gemacht, fürs Geldanlegen gibt es genug Alternativen.
Beatrice Schobesberger (Hypo Vorarlberger AG) und Ingeborg Bauer-Kunst (RBI AG) beim Frauen Finanz Salon.
SEITENBLICKE
EXKLUSIVER BRANCHENTREFF
FONDS PROFESSIONELL Eröffnet wurde der Fonds-Kongress mit einer Diskussion zwischen Außenminister Sebastian Kurz (r.) und dem deutschen Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher (l.). Sie sprachen über die wirtschaftliche Zukunft Europas.
FONDS PROFESSIONELL KONGRESS 2017 1. UND 2. MÄRZ 2017 MESSE WIEN EXHIBITION UND CONGRESS CENTER
Die heimische und internationale Fondsbranche zeigte an zwei Tagen, was sie kann. Dachfondsmanager, institutionelle Anleger und Vermögensberater sprachen mit 100 Ausstellern und hörten sich Vorträge von mehr als 60 Fondsmanagern und Analysten an. Der Kongress war auch diesmal gut besucht. Ein kräftiges Lebenszeichen der Fondsbranche. Die Galanacht war einmal mehr der emotionale Höhepunkt des Kongresses. Im Palazzo Spiegelpalast wurde wild getanzt, Toni Mörwald tischte das Menü auf.
KATHREIN PRIVATBANK AG ACHTER KATHREIN TALK
Armin Wolf (ORF) moderierte humorvoll eine Diskussion mit Christina Dornaus (Wiener Städtische Versicherung AG), Bernhard Ramsauer (Semper Constantia Privatbank AG), Eckhard Sauren (Sauren Gruppe) und Klaus Kaldemorgen (Deutsche Asset Management).
2017 RICHTIG INVESTIEREN
15. FEBRUAR 2017 SKY KONFERENZ AM STADTPARK, WIEN
Susanne Höllinger (Kathrein Privatbank AG) hatte zum Thema: „Was bringt das Jahr 2017 – sind Sie richtig investiert?“ eingeladen. Mehr als 100 Finanzinteressierte folgten ihrem Ruf. Ex-RZB-General Walter Rothensteiner sprach über die Auswirkungen der Fusion von Raiffeisen Bank Interna tional AG und Raiffeisen Zentralbank Österreich AG. Peter Brezinschek (Raiffeisen Research) gab einen launigen Ausblick auf die Kapitalmarktentwicklungen des Jahres, und Harald Holzer (Kathrein Privatbank AG) präsentierte wichtige Investitionsentscheidungen trotz schwierigen Marktumfelds.
Walter Rothensteiner (Raiffeisen Zentralbank Österreich AG), Susanne Höllinger (Kathrein Privatbank AG) und Werner Kaltenbrunner (Raiffeisen Bank International AG) sorgten für einen spannenden Abend.
BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor
Susanne Höllinger (Kathrein Privatbank AG) freute sich über die hohe Anzahl der Gäste, hier im Bild mit Helga Bauer (l.).
87
Mit dabei waren Witold Szymanski (Lincoln International), Peter Brezinschek (Raiffeisen Research) und Helfried Marek.
SEITENBLICKE
BÖRSENTALK
ANLAGE TROTZ TRUMP UND BREXIT
Ulrich Kater (Deka Bank Deutsche Girozentrale), Moderator Dominik Hojas (Der Börsianer), Erich Stadlberger (Oberbank AG), Alois Wögerbauer (3 Banken Generali Investment) und Hausherr Josef Weißl (Oberbank AG) vor Beginn des Forums.
OBERBANK AG FINANZMARKT FORUM 1. MÄRZ 2017 OBERBANK DONAU-FORUM, LINZ
Beim runden Tisch sprach neben Erich Stadlberger (Oberbank AG) auch Alois Wögerbauer (3 Banken Generali Investment) über Tipps zur Vermögensveranlagung. Fazit: An Aktien führt kein Weg vorbei.
Knapp 1.000 Gästen waren dem Ruf der Oberbank AG nach Linz gefolgt. Referiert wurde über die zunehmenden externen Einflussfaktoren auf globale Kapitalmärkte.
FONDSPROFIS UNTER SICH
Mit dem Dank für die Auszeichnung als beste Universalbank Österreichs leitete Josef Weißl (Oberbank AG) den Abend ein und begrüßte die zahlreichen Gäste. Hauptreferent des Forums war der Chefvolkswirt Ulrich Kater (Deka Bank Deutsche Girozentrale). Er ist sich sicher, dass Europa mit Abschottungsstrategien nicht weiterkommt, und hat doch Hoffnung, was den globalen Aufschwung betrifft.
MORNINGSTAR DEUTSCHLAND MORNINGSTAR AWARDS 2017 23. MÄRZ 2017 PARK HYATT VIENNA, WIEN
Bei den jährlichen Morningstar Awards wurden die besten Investmentfondsgesellschaften, Einzelfonds und ihre Portfoliomanager ausgezeichnet. Höhepunkt war dabei die Verleihung des „Best Fund House Awards“. Diesen räumten Fidelity International Österreich in den Kategorien Equity und Multi-Asset sowie Invesco Asset Management Österreich in der Kategorie Fixed-Income ab. Danach wurde ausgelassen gefeiert.
Ali Masarwah (Morningstar, rechts) feierte mit den Ausgezeichneten Anton Kuzmanoski (Allianz Invest KAG) und Kurt Eichhorn (Kepler Fonds KAG, links).
BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor Günther Bachner (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien), Ronald Holzmann (FIL Fondsbank) und Adam Lessing (Fidelity Österreich) waren gutgelaunte Gäste.
Den Sieg in den fünf Fondskategorien holten sich iShares ATX, Allianz Invest Rentenfonds, Kepler Vorsorge Mixfonds, JPM Europ Strategic Growth und LGT Sustainable Equity Global.
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SEITENBLICKE
@WIENERBERGER
@VERBUND
QUELLE: TWITTER
MARKTGEZWITSCHER
Our CEO Heimo Scheuch met @UKTradeMinister Lord Mark Price for inspiring discussions at the BritishEmbassy in Vienna @UKinAustria
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Was ein Vorstandsvorsitzender bei uns alles können muss: Mathe in der 3. NMS unterrichten @Teach ForAustria http://to.verbund.com/2mQ2rFL #fellowpower
@SIMMOAG
Das dritte #Frauenkarriereprogramm wurde erfolgreich abgeschlossen: http://bit.ly/2n5XskS Vorbildliche #Frauenförderung zum #Weltfrauentag
@VOESTALPINE
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Weitere Eindrücke von der MIPIM inklusive einer der wahrscheinlich schönsten Lunch-Aussichten #MIPIM2017 #Cannes
Hartwig Löger, CEO #UNIQA Österreich, begrüßt als Hauptsponsor die TN d Fackellaufs d Special Olympics World Winter Games 2017 #austria2017
Voestalpine-CEO Wolfgang Eder zu Gast beim Zukunftssymposium anlässlich von 50 Jahre @ jkulinz in #Linz
@KAPSCHNET
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Bundeskanzler Kern und Infrastrukturminister Leichtfried heute zu Besuch bei AT& S
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ZEHN FRAGEN AN CHRISTOPH MOSER
IMPRESSUM: Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Reginald Benisch, Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Lukas Sustala, Barbara Ottawa, Robert Winter
→ VITA CHRISTOPH MOSER PARTNER WEBER RECHTSANWÄLTE
Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck, Wilhelm Rasinger
Der seit 2011 als Rechtsanwalt tätige Christoph Moser legt vollen Einsatz an den Tag, um seine Ziele zu erreichen. Er ist sich aber auch der Bedeutung von glücklichen Zufällen bewusst. Wäre der dynamische Anwalt nicht Partner einer Kanzlei, würde sein Name jetzt wohl die Türen eines Restaurants zieren.
Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; Sabine Mitterbacher, s.mitterbacher@der boersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2017!
ST
LESERPO
Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4 / 20, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 433 2, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
n@ redaktio m n ia er.co derboers
Welche Eigenschaften haben Sie dorthin
Bei welchem Investment haben Sie sich
gebracht, wo Sie heute stehen? - Mein
so richtig verzockt? - Verzockt habe ich
grundsätzlich großes Interesse an Men-
mich bei Libro-Aktien ordentlich. Aber
schen, an neuen Dingen und an kniffli-
bei keinem anderen Investment habe
gen Herausforderungen. Und die rich-
ich schlussendlich je mehr gelernt.
tige Mischung aus Zufällen, Einsatz und dem täglichen Kampf gegen den „inne-
Welches Vorurteil gegenüber dem Ka-
ren Schweinehund“.
pitalmarkt ärgert Sie am meisten? - Die pauschale Dämonisierung von Ban-
Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn
kern als geldgierige wandelnde Inter-
Sie nicht in der Finanzbranche tätig wä-
essenkonflikte.
ren? - Vermutlich wäre ich Gastronom geworden mit eigenem Restaurant.
Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und dem Film „Wall Street“? - Hellblaue
Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre
Hemden, Hosenträger und dass „greed
Fachinformationen? - Klassische Wirt-
is good“ nicht immer gewinnt.
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 17.03.2017, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechts spezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 100 g) gedruckt.
schaftszeitungen, Rechtspublikationen, Onlinemedien sowie aus zahlreichen in-
Dieser Investor ist für mich eine Legen-
teressanten persönlichen Gesprächen.
de? - Warren Buffett als Value-Investor, der neben den legendären Invest-
Welchen Teil lesen Sie in Ihrer Zeitung zu-
ments vor allem durch seinen Humor
erst? - Wirtschaftsteil, gefolgt von Rei-
brilliert. Nicht nur dann, wenn sein
se- und Sportteil.
Name zum hundertsten Mal falsch ge-
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
schrieben wird. Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe
Unbenannt-1 1
ich meine Zeit am liebsten mit ... - Mei-
Champagner und Austern oder „a Eitrige
ner Ehefrau, egal ob auf gemeinsamen
und a 16er-Blech“? - Was gibt es schöne-
Reisen, beim Kochen und Essengehen.
res als Champagner mit einer Eitrigen?
90
07.07.20
Die nächste Ausgabe erscheint um den 22. Mai 2017. Bis dahin täglich: www.derboersianer.com
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