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FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
MIFID II: AUFGESCHOBEN, ABER NICHT AUFGEHOBEN
EINE MILLIARDE EURO IN SPEZIALFONDS BEI KEPLER Das Interesse an einem Fondsinvestment
13,8 Milliarden Euro und zählt damit zu
Die Regulierungsbehörden ent-
nimmt scheinbar wieder zu, zumindest
den besten heimischen vier Anbietern.
wickeln ein „Meer“ an Vorschrif-
bei einigen heimischen Gesellschaften.
Dabei zeichnen sich auch klare Entwick-
Immerhin konnte die Kepler Fonds KAG
lungen ab, auf die man zusätzlich noch
das Kundenvolumen seit Jahresbeginn
verweist. Denn besonders erfreut zeigt
Diskussionen verschoben, aber
um 553 Millionen Euro steigern, wie Der-
sich
nicht aufgehoben. MiFID II muss
Börsianer exklusiv erfahren hat. Das ent-
Lassner-Klein über die Zuflüsse in dem
bis 3. Jänner 2018 und PRIIPs bis
spricht einem Plus von 4,2 Prozent, ein
Bereich der nachhaltigen Geldanlagen:
Wachstum weit über dem heimischen
„Der Trend hin zu ethisch nachhaltigen
Marktdurchschnitt. Zum Vergleich: Der
Anlageprodukten ist bei unseren Kunden
Dienstleistungen im Zusammen-
österreichische Markt für Investment-
ungebrochen. Die verwalteten Volumina
hang mit Finanzinstrumenten
fonds ist im selben Zeitraum um ledig-
für Privatkunden und institutionelle In-
anbieten. Es geht im Wesentli-
lich 2,1 Prozent gestiegen. Insgesamt
vestoren haben im vergangenen August
verwaltet die Fondstochter der Raiffei-
erstmals die Marke von einer Milliarde
senlandesbank Oberösterreich AG knapp
Euro überschritten.“
ten, auch als MiFID II und PRIIPs bekannt. Der Termin für deren Einführung wurde nach politischen
2. Jänner 2017 von allen Banken und Finanzinstituten innerhalb der EU umgesetzt werden, die
chen um Anlegerschutz, Regeln für Märkte und Wettbewerb und Unternehmensführung. Kapital-
Kepler-Geschäftsführer
Andreas
anlagegesellschaften, besonders jene mit Lizenz für das Portfoliomanagement, sind vor allem beim Anlegerschutz gefordert und müssen ihre strengen Transparenz- und Reportingpflichten noch ausführlicher darstellen als bisher. Einschneidende Änderungen gibt es bei den Vertriebsprovisionen: Zuwendungen sind zwar nicht verboten, aber die annehmenden Institute müssen nachweisen, dass sie für qualitätsverbessernde
Neue virtuelle Anbieter in Österreich
Maßnahmen verwendet wurden. Im Portfoliomanagement sind Be-
Nur wenige Monate nach dem Marktstart
kenunabhängigen „Robo-Advisors“ mit
standsprovisionen künftig gänzlich
in Deutschland ist der deutsch-britische
einer Bewilligung der deutschen Finanz-
digitale Vermögensverwalter Scalable Ca-
aufsicht BaFin. Seit Februar ist das Unter-
pital auch in Österreich aktiv. Als regulier-
nehmen zudem von der britischen Auf-
Ausführung der besten Kundenor-
ter Finanzdienstleister bietet das Fintech-
sichtsbehörde FCA reguliert. Auch der im
der sind verschärft worden. MiFID
Start-up Privatanlegern damit Zugang zu
Jahr 2014 gegründete niederländische On-
II ist kein kleiner Brocken, aber die
einer professionellen und technologie-
linevermögensverwalter Pritle bietet nun
getriebenen Form der Vermögensverwal-
seine Dienste auch in Österreich sowie in
tung an, die bisher nur sehr wohlhaben-
der Schweiz an. Pritle verwaltet in den Nie-
den Anlegern zur Verfügung gestanden ist.
derlanden Assets in der Höhe von rund 100
Scalable Capital ist einer der wenigen ban-
Millionen Euro.
verboten, sofern sie nicht dem Kunden zugute kommen. Auch die Bestimmungen zum Nachweis der
österreichische Fondswirtschaft ist für die bevorstehenden Umstellungen gut vorbereitet. h.bednar@derboersianer.com
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