SPEZIAL ZERTIFIKATE - DerBörsianer 3. Ausgabe, Q2 2014

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Es sind kaum ­Spekulanten in ­ ertifikate investiert. Z

Emittentenrisiko im Auge behalten.

Die Funktionsweise von Zertifikaten ist klar definiert.

Heike Arbter

Markus Kaller

Frank Weingarts

der steigenden Mindestkapitalanforderungen will man seitens des Regulators künftig zumindest Pleiten wie bei Lehman Brothers möglichst vermeiden. Wer sich mehrere Zertifikate ins Depot legen möchte, sollte sich durchaus überlegen, die Wahl auf verschiedene Emittenten aufzuteilen. Auch so reduzieren Anleger das Risiko im Falle einer Bankenpleite, gibt Kaller zu bedenken.

der man etwa mit einem Indexzertifikat auf einen Aufwärtstrend setzt. „Deshalb sollte man Zertifikate nicht als Konkurrenzprodukt betrachten, sie bieten eine Vielfalt an Investmentchancen, die mit anderen Wertpapieren unter Umständen gar nicht abgedeckt werden können“, sagt RCB-Expertin Arbter. Immer wieder geraten auch die Kosten ins Visier, sie seien bei Zertifikaten schwer zu vergleichen. Beim Kauf eines Fonds kann man ja die jährliche Gesamtkostenquote als Vergleichsbasis heranziehen sowie den Ausgabeaufschlag. Dafür wird bei vielen Zertifikaten keine jährliche Managementgebühr verlangt, man bekommt daher die volle Auszahlung des Underlyings. Zudem lassen sich Zertifikate anhand des Spreads untereinander gut vergleichen. Der Spread ist die Handelsspanne zwischen dem An- und Verkaufskurs an der Börse und wird von sogenannten Market-Makern gestellt. Diese leben von der Differenz, sorgen aber dafür, dass es laufend handelbare Kurse gibt. Gerade bei simplen Indexzertifikaten lassen sich die Spreads der Anbieter einfach vergleichen. Wird bei einem Emittenten eine größere Handelsspanne als bei einem Konkurrenten verlangt, müssen Anleger entscheiden, ob sich der

Kauf für sie lohnt, zum Beispiel weil der Emittent als solider eingeschätzt wird. Ein wenig kniffliger wird es bei strukturierten Produkten. „Hier kann man etwa fixdefinierte Auszahlungsprofile untereinander vergleichen“, sagt Arbter.

Marktchancen nützen Somit bleibt noch die Wahl des sogenannten Basiswerts oder Underlyings, wie es im englischen Fachjargon bezeichnet wird. Dieser kann ein Index, Einzelwerte oder ein ganzer Korb an Titeln sein. Somit hat man dann freilich ein doppeltes Risiko, nämlich jenes des Emittenten und jenes des Marktes, unterstreicht Erste-Group-Experte Kaller weiter. Trotzdem spielen Zertifikate genau hier ihre Stärken aus. Denn im Gegensatz etwa zum Direktkauf einer Aktie oder auch eines Fonds kann man mit diesen Wertpapieren auf verschiedene Strategien setzten, je nach Risikobereitschaft. Sprich geht man von fallenden oder seitwärts laufenden Märkten aus, lässt sich dies genauso abdecken wie eine simple „Long only“-Strategie, bei

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Fix verpackt Dabei zeigt sich auch gleich schon eine weitere Stärke von Zertifikaten: Wer nämlich einzelne Bausteine selbst nachbauen möchte, wird nicht allzu erfolgreich sein. „Bonuszertifikate werden beispielsweise mit speziellen Put-Optionen konstruiert, die Privatanleger gar nicht selbst erwerben können“, unterstreicht die RCB-Expertin. Mit einem strukturierten Zertifikat hätten Anleger hingegen sehr wohl die Chance, auf ein ganzes „Konstrukt“ an einzelnen Komponenten in einer Verpackung zu setzen. Dafür spielen eben mehrere Komponenten bei vielen Zertifikaten eine Rolle, die Anleger vielleicht nicht alle im Auge behalten können. Frank Weingarts, Experte für Anlage- und Hebelprodukte bei UniCredit Onemarkets und ebenfalls ZFA-Vorstandsmitglied, zeigt allerdings auf: „Die Funktionsweise jedes Zertifikats ist von vornherein klar definiert und in

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