FINANZPLATZ VERANLAGUNG
Die digitalen Vermögensverwalter n ehmen auch in Österreich stark zu. Banken versuchen aus der Tiefzins-Not heraus mit der automatisierten Geldanlage neue Wege zu gehen. Der Börsianer öffnet die Blackbox und blickt hinter die Kulissen der neuen Heilsbringer. TEXT RAJA KORINEK
M
an könnte schon fast von ei-
Die Mathematik entscheidet
nem Hype sprechen. Immer
Doch was passiert mit dem Geld, das bei
mehr Robo-Advisor starte-
den meisten Anbietern mittels börsen-
ten zuletzt auch in Österreich durch.
gehandelten Indexfonds, ETFs, verwaltet
Aus einer Not heraus geboren, wollen
wird? Bei Savity greift man auf elf Anla-
Banken den Sparern den Kapitalmarkt
geklassen mit detaillierten Subklas-
durch die Online-Vermögensverwaltun-
sen zu und stellt daraus Portfolios für
gen schmackhaft machen, denn Spar-
fünf Risikoklassen zusammen. In wel-
einlagen kosten die Banken mittlerweile
che Klasse der Anleger eingestuft wird,
Geld. 2017 wurde die Savity Vermögens-
hängt von seinen Antworten im Online-
verwaltung gegründet, wobei das „Ein-
Fragebogen bei der Anmeldung ab. Die
trittsgeld“ bei 10.000 Euro angesetzt ist.
Risikoeinstufung erfolgt bei allen An-
Vergangenen Sommer kaufte die Bawag
bietern auf diese Weise. „Dabei berück-
PSK 49 Prozent der Anteile an der Fin-
sichtigen wir insbesondere die finanziel-
ventum, dem Savity-Gründer, wodurch
len Verhältnisse, die wir sehr detailliert
Bawag- und Easybank-Kunden eben-
abfragen, sowie die bisherigen Kennt-
falls Zugang zu Savity haben. Was dahin-
nisse und Erfahrungen mit Wertpapie-
ter steckt? „Robo-Advising ist langfris-
ren“, sagt Savity-Geschäftsführerin Ka-
tig insbesondere für jüngere, digitalaffi-
rin Kisling.
ne Zielgruppen eine gute Ergänzung zur
Konkret verfügt jede der fünf Risi-
Personen- und filialbasierten Beratung
koklassen über ein eigenes „Risiko-
im Wertpapiergeschäft“, sagt Markus
budget“, im englischen Fachjargon als
Gremmel, Bereichsleiter Marketing und
„Value-at-Risk“ (VaR) bekannt. Für
Produkte in der Bawag PSK.
das
Savity-Portfolio
„Ausgewogen“,
Vor gut zwei Jahren lancierte das
bei dem maximal 53 Prozent auf Akti-
Bankhaus Spängler „Carl“ ab 30.000
eninvestments entfallen dürfen, liegt
Euro. Und bei der Dadat Bank kann man
das Riskiobudget bei 11,5 Prozent auf
seit März 2019 sein Geld ab 10.000 Euro
ein Jahr. Das heißt, das Portfolio wird
digital verwalten lassen. Vor einigen
bei Abschluss des Vertrags so aufge-
Monaten legte die Erste Bank Österreich
setzt, dass es auf die kommenden zwölf
AG (Erste Bank) mit dem Invest Mana-
Monate nicht mehr als 11,5 Prozent ver-
ger los. Hier ist man ab 5.000 Euro da-
liert, und zwar mit einer Wahrschein-
bei – und muss dazu nicht das Online-
lichkeit von 95 Prozent. Für die Berech-
Banking „George“ haben, sondern kann
nung dieser Wahrscheinlichkeit wird
auf der Webseite der Erste Bank einstei-
eine Menge Marktstatistik ausgewer-
gen. Auch Raiffeisen wird sich bald mit
tet. Zusätzlich werden Prognosen be-
„Will“ - ab 10.000 Euro – zu den flä-
rücksichtigt wie Konjunkturentwick-
chendeckenden Anbietern zählen.
lung und Inflation.
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