Börsianer 25. Ausgabe, Q2 2018

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RENDITE INVESTMENTSTORY

„Bin positiv überrascht, wie gut die Niki-Insolvenz weggesteckt wurde.“

„Spitzeninvestment, solange die Delisting-Fantasie nicht schlagend wird.“

„Die Ertragserwartung liegt bei fünf Prozent pro Jahr.“

BERND MAURER

WOLFGANG MATEJKA

ALOIS WÖGERBAUER

jetzt: „Das Unternehmen entwickelt sich

des Wachstums der Wirtschaft und des

Wien AG als defensives Infrastrukturin-

hervorragend. Mehr als 20.000 Men-

Verkehrs erscheint mir aber langfris-

vestment, dessen Geschäft relativ stabil

schen sind am Standort beschäftigt, da-

tig eine Ertragserwartung von etwa fünf

und weniger zyklischen Schwankungen

von über 5.000 direkt beim Airport. Da-

Prozent pro Jahr, inklusive Dividende, als

ausgesetzt ist als etwa Airlines, die etwa

mit ist der Flughafen ein führender Leit-

realistisch.“ Dafür erscheine die Bewer-

auch vom Ölpreis abhängig sind.

betrieb Österreichs, vor allem aber eine

tung mit einem Kurs-Gewinn-Verhält-

Die umstrittene dritte Piste, deren

strategisch wichtige Beteiligung für das

nis von etwa 20 hoch. Aber nur auf den

Bau zunächst gerichtlich untersagt wur-

Land Niederösterreich“, sagt Landes-

ersten Blick. Denn bei einem Flughafen

de, jedoch nun nach einem gegenteili-

hauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf An-

handle es sich da facto um ein Monopol.

gen Spruch des Verfassungsgerichtshofs

frage des Börsianer. „Seit 2012 hat sich

„In anderen Branchen bewertet man,

mit Auflagen grünes Licht bekommen

der Kurs vervierfacht. Davon profitiert

wie hoch die Einrittsbarrieren möglicher

hat, sehen die Experten indes relativ ge-

auch das Land als Eigentümer.“ Bei IFM

Mitbewerber sind. Das fällt hier weg. Es

lassen. Denn zum einen würde sie neue

streut man dem „starken Management“

wird kein anderer einen Flughafen bau-

Fantasie eröffnen, zum anderen aber

Rosen. „Es hat eine klare Strategie, wie

en können und vor allem auch nicht

auch viel Geld kosten, wie Maurer be-

das Unternehmen weiterzuentwickeln

bauen dürfen. Insofern ist aufgrund des

tont. Deshalb habe die Aktie auf die di-

ist“, sagt Executive Director Werner Ker-

Monopols eine Höherbewertung sach-

versen News darüber auch nicht wirklich

schl und sichert Unterstützung bei ei-

lich logisch“, sagt Wögerbauer und ver-

reagiert. Außerdem wird das noch lan-

ner weiteren Wertsteigerung sowie bei

weist darauf, dass andere börsennotier-

ge dauern: „Das Ding wird wenn, dann

Wachstum des Unternehmens zu. „Wir

te Flughafenbetreiber ebenfalls relativ

sowieso erst gegen 2027 begonnen wer-

sehen den Flughafen Wien nach wie vor

hohe „Multiples“ aufweisen.

den können“, sagt Matejka. Mikl-Leit-

Analyst Bernd Maurer sieht den Wie-

ner bricht eine Lanze für den Ausbau der

ner Flughafen im Branchenvergleich

In­ frastruktur und des Flughafens, vor

Defensive Qualitäten

sogar günstig bewertet, weist aber da-

allem aber für der Bau der dritten Pis-

Fondsmanager Alois Wögerbauer von

rauf hin, dass man die einzelnen Peers

te: „Das ist für die Wachstums- und Zu-

der

als attraktives Investment“, so Kerschl.

Investment

tatsächlich nicht vergleichen könne,

kunftschancen unserer Region beson-

weist seinerseits darauf hin, dass man

weil die Konzerne unterschiedlich auf-

ders wichtig. Hier geht es um tausende

die breite Angebotspalette des Flugha-

gestellt sind. Tatsächlich variieren die

Arbeitsplätze und unsere künftigen Ent-

fens nicht unterschätzen sollte: Es gehe

Margen beträchtlich: Der Fraport weist

wicklungschancen.“ Und für die Flugha-

längst nicht nur ums Starten und Lan-

eine Ebitda-Marge von rund 34 Prozent

fen Wien AG und ihre Aktionäre ergibt

den, sondern auch um Immobilen, Han-

auf, bei der spanischen Gruppe Aena

sich daraus eine langfristige Fantasie.

del und Mietflächen. Bei Betriebsansie-

sind es mehr als 60 Prozent. Die Wie-

delungen sowie im Retailbereich steckt

ner liegen mit rund 43 Prozent irgend-

% Meine Rendite

auch noch weiteres Wachstumspoten­

wo dazwischen. Derartige Unterschie-

Boarding-Time! Die Bäume wachsen

zial. Derzeit erlöst der Flughafen im

de sind freilich nicht Ausdruck besse-

zwar nicht in den Himmel, und der Flug-

Shopping rund zwei Euro pro Passagier,

rer oder schlechterer Performance, son-

hafen ist eher nichts für Spekulanten.

und das mit überschaubaren Kosten. Mit

dern eben unterschiedlicher Geschäfts-

Wer aber ein solides Investment ohne

den geplanten Erweiterungen im Retail-

modelle. Die tatsächliche Konkurrenz

große Kursschwankungen und mit einer

und Gastronomiebereich will das Ma-

abseits der Börse sieht Maurer auf der

tadellosen Dividende sucht, der kann

nagement in den nächsten fünf Jahren

Langstrecke in großen Airports wie

ruhig einchecken. Die Aktie ist zwar kein

auf drei Euro pro Passagier kommen.

München oder Frankfurt und, was das

Schnäppchen mehr, dafür sind aber gute

3

Banken

Generali

„Aus meiner Sicht ist der Flughafen

Einzugsgebiet betrifft, in den osteuro-

Jahreszahlen 2018 programmiert. Und

ein klassisches defensives Infrastruktur­

päischen Flughäfen Budapest und Prag.

eine gewisse Wachstumsfantasie gibt’s

investment, kein Highflyer. Angesichts

Auch Maurer bezeichnet die Flughafen

obendrauf. n

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