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Fast in ganz Skandinavien gilt das Jedermannsrecht. Übernachten mit dem Wohnmobil ist nicht nur auf Campingplätzen erlaubt.
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von 29,13 ist Deutschland das günstigste Camper-Land, Schweiz und Italien die beiden teuersten Länder (46,7 und 46,3 Euro).
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Gut durchmischt. Auf Cam
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wärts finden sich die Dinger fast auf jedem größerem Cam pingplatz. In einem „Magel lano“ etwa, einem mindestens 500.000 Euro teuren, voll klimatisierten Wohnmobil auf Lkw-Basis, dessen Ausstat tung einer Hilton-Suite in nichts nachsteht, kommen sicher keine Beengungsge fühle mehr auf.
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Frei & flexibel. „Erstaun
lich ist, dass Campingurlaub in all seinen Facetten boomt, von Radurlaub mit dem Bi wakzelt bis zur Reise mit dem 100.000-Euro-Wohn mobil“, sagt Camping-Experte Erwin Oberascher. „Der wichtigste Faktor ist dabei die Flexibilität, die den Men schen immer wichtiger wird. Man ist ungebunden in zeitli cher und örtlicher Hinsicht.“ Also: Vergiss das Hotel, das nur im Reiseprospekt so toll ausgesehen hat, in der Reali tät aber in der Einflugschneise
des Flughafens liegt – beim Camping bist du dein eigenes Hotel und verlegst es nach Lust und Laune. Vergiss die Betonburgen in Malle, an der Costa Brava und der Adria, im Landesinneren gibt’s auch was zu entdecken.
35,50 pro Nacht. Das Mie ten eines Wohnmobils um 100 Euro pro Tag plus Cam pinggebühren und Treibstoff ist für Familien mit Kindern unter Umständen günstiger als das Pauschalarrangement aus dem Katalog. Noch sind die Übernachtungspreise re lativ günstig, wenngleich sie jedes Jahr zulegen. Laut ADAC zahlen zwei Erwach sene mit einem 10-jährigen Kind in diesem Sommer durchschnittlich 35,50 Euro für eine Übernachtung auf einem europäischen Cam pingplatz. 70 Euro sind aber durchaus auch möglich. Mit einem Durchschnittspreis
pingplätzen trifft man auf temporäre Gemeinschaften von Alten und Jungen, Paa ren mit Kindern, Hundebe sitzern, Wohlhabenden und Leuten, die jeden Euro um drehen müssen. Es gibt eilige Durchreisende, die frühmor gens wieder verschwinden und Dauercamper, die ihren Außenbereich mit Zaun, Ge ranien und Gartenzwerg ad aptiert haben. Kontakte sind flott geknüpft – kein Wun der, wird doch das, was übli cherweise zur Privatsphäre zählt – Kochen, Essen, Ausruhen, Zähneputzen und Kindererziehen – öffentlich zur Schau gestellt. Der deut sche Kulturwissenschafter Matthias Badura hat in Feld studien das Sozialleben auf Campingplätzen studiert und eine Doktorarbeit darü ber verfasst. Auf den Plätzen etabliere sich eine „verklei nerte Spielwelt außerhalb der Alltagszwänge“, resü miert er. Auch die Haupt beschäftigung vieler Camper hat er analysiert: „Dies sind die entspannte Untätigkeit sowie das Beobachten ande rer Menschen.“
Der Kampf mit dem Zelt kann auch entfallen, wenn man ein Luxuszelt am „Glampingplatz“ mietet.
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Ronald Stelzer Plattform: Campingplatzberichte/Reiseinfos Warum boomen derzeit Urlaube mit Wohnmobilen? Die meisten suchen Individualität und Freiheit. Mit dem Wohnmobil kann ich jederzeit weiterziehen, wenn mir ein Ort nicht gefällt. Bei unseren Reisen ist der Weg das Ziel – es gibt kaum eine schönere Art andere Länder und Leute in Form einer Rundreise kennen zulernen und dabei Komfort zu haben. Mit dem Wohnwagen ist man im Grunde eher an eine Destination gebunden. Wie sieht ein optimaler Campingplatz heute aus? Das kommt darauf an, was man will! Viele stehen ja quasi nie am Campingplatz. Aber wir wissen von vielen Gesprächen, dass für Camper das Thema Toilette (Sanitäranlagen) entscheidend ist. Dies ist ein erstaunlich wichtiges Thema. Nicht unwichtig ist für Camper auch das Umfeld – gibt es beispielsweise ein Restaurant in der Umgebung? Wie sieht der typische Camper aus? Generell sehen wir eine Verjüngung des Publikums. Die Leute wollen im Urlaub oft kein langweiliges Hotel mehr, sondern eben Freiheit. Viele Familien sind auf diese Art unterwegs, weil das Campen in der Regel trotzdem günstiger ist als eine Rundreise als Famile mit Kindern in der Hochsaison. Und: Kinder lieben es zu campen – egal, ob Zelt, Womo oder Wohnwagen.