Kurzvorschau Lenk Geschichten in alten Ansichten

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Impressum

Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit Sorgfalt geprüft.

Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten.

Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.

© 2019 Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt

Autor: Hans-Ueli Hählen

Werd & Weber Verlag AG

Gestaltung Umschlag: Susanne Mani

Gestaltung, Layout & Satz: Seraina Borer, Nina Ruosch

Lektorat / Korrektorat: Laura Scheidegger

ISBN 978-3-03818-222-1

www.werdverlag.ch

www.weberverlag.ch

Der Verlag Werd & Weber wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt.

Inhaltsverzeichnis

5 Vorwort

6 Einleitung

10 1. Die ganz alte Lenk

10 1.1 Das Dorf ab kopierten Stichen und Bildern

14 1.2 Der Rückgang vom Rezli- und Plaine-Morte-Gletscher

19 1.3 Das Dorf vor dem Dorfbrand 1878

25 2. Der Dorfbrand 1878

26 3. Das Dorf nach dem Wiederaufbau vom Dorfbrand

26 3.1 Blick auf das Dorf von verschiedenen Seiten

30 3.2 Altes Dorf Lenk nach 1880

36 3.3 Der Dorfeingang

38 3.4 Stimmungsbilder aus dem Dorf

40 3.5 Märkte im Dorf

42 3.6 Dorffeste und Umzüge

44 3.7 Markante Häuser im Dorf ab 1880

54 3.8 Geschäftshäuser im Dorf

72 4. Die Bäuerten und Fluren

72 4.1 Bode und Bleike

78 4.2 Aegerte

84 4.3 Pöscheried

92 4.4 Oberried

98 4.5 Brand und Metsch

106 4.6 Guetebrunne

117 4.7 Langermatte

118 4.8 Hohbärg

120 4.9 Simmefäll

124 4.10 Rezlibärg

130 4.11 Halte, Grüe, Oertli

132 4.12 Pfundsbode, Hohliebi, Mure

134 4.13 Balme und Seefluh

136 4.14 Tierbärghöhli

138 5. Der Burgbühl und Bürstenhubel

143 6. Das Lenkerseeli

143 6.1 Bau des Lenkersees

144 6.2 Entsumpfung

146 6.3 Das Lenkerseeli ist fertig

148 7. Die Wallbachschlucht

152 8. Iffigealp

163 9. Wildhorehütte

170 10. Wildstrubelhütte Rohrbachhuus

176 11. Ammerte-Hüttli

177 12. Bärg-Alphütti

183 13. Die Kirchen von Lenk

189 13.1 Die Katholische Kirche an der Lenk

191 14. Schulhäuser

200 15. Schulen

207 16. Besondere Gebäude ausserhalb vom Dorf

212 17. Bad Lenk

220 18. Tourismus

220 18.1 Eisbahn

223 18.2 Gäste und Prominenz

228 18.3 Pferderennen, Skijöring

230 19. JUSKILA

234 20. Die MOB kommt an die Lenk

241 21. Bergbahnen

241 21.1 Schlittenseilbahn (Funi)

244 21.2 Mauren- und Wyssestei Lift

246 21.3 Sesselbahn Betelberg

252 21.4 Skilift Bühlberg

256 21.5 Weitere Skilifte im Gebiet Betelberg

258 21.6 Walleggbahn

260 21.7 Metschbahn

264 22. Skisport

264 22.1 Skirennen

269 22.2 Skirennen

274 22.3 Skischule einst

278 22.4 Skispringen

264 23. Bergsteigen

286 24. Hotels an der Lenk

300 25. Restaurants im Dorf

303 26. Bergrestaurants

311 27. Kinder- und Ferienheime

316 28. Überschwemmung im Dorf 1930

328 29. Landwirtschaft

346 30. Gewerbebetrieb

352 31. Vereine

356 32. Leute und Originale

369 33. Bärgpredig

370 34. Feuerwehr

372 35. Militär

372 35.1 Militärbaraken

375 35.2 Militärische Patrouillenläufe

376 35.3 Lawinenunglück Sandböde

381 36. Alte Autos an der Lenk

383 37. Landkarten Lenk

385 38. Prospekte Lenk

390 Sponsoren

Vorwort

Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass seit dem Aufkommen der Fotografie Menschen an der Lenk lebten, die sich der Fotografie verschrieben und schliesslich auch den Nachlass der Bilder für die Gegenwart und Zukunft bewahrten. Dank ihnen erhalten wir Einblick in vergangene Zeiten – Einblick in die «Alte Lenk».

Der vorliegende Bildband bringt uns bekannte, aber auch unzählige uns nicht vertraute Aufnahmen näher. Nehmen wir uns die Zeit und tauchen ein in die Vergangenheit und lassen für einmal Bilder die Geschichte der Vergangenheit erzählen.

Unschwer sind der Wandel, das Wachstum und die Entwicklung des Ortes erkennbar. Trotz Veränderungen darf aber auch festgestellt werden, dass die Alte Lenk auch heute noch zu erkennen ist. Dies ist nur möglich, wenn der Vergangenheit trotz aller Weiterentwicklung der nötige Respekt entgegengebracht wird. Tragen wir also auch in Zukunft Sorge zu unserem Ort.

Hans-Ueli Hählen hat in verdankenswerter Weise aus dem reichen Bilderschatz und Aufnahmen Privater über 600 Bilder ausgewählt, geordnet und in einen Zusammenhang gestellt und macht mit diesem Werk für uns die «Alte Lenk» erlebbar. Danke!

In unseren Händen halten wir ein Buch, das der Gegenwart die Vergangenheit näherbringt und damit auch in die Zukunft wirkt – ein Buch, das fesselt und Generationen von gestern, heute und morgen miteinander verbindet.

«Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.»

André Malraux Lenk, Juli 2019

René Müller, Gemeindepräsident Lenk

Vorwort des Autors

Lenk – Geschichte in alten Ansichten

Als Einheimischer, an der Lenk geboren, aufgewachsen und immer noch hier wohnend, habe ich mir schon seit vielen Jahren immer wieder alte Fotos und Stiche auf die Seite gelegt und den Wunsch gehegt, mit diesem Material einmal ein Buch über die «Alte Lenk» zusammenzustellen. Nebst dem Zugriff in das Archiv von Peter Zwahlen, in welchem eine grosse Auswahl Fotos von Alfred Bigler, Friederich Weck und dem Archivinhaber selber vorhanden sind, bin ich aber auch dankbar, dass mir für mein Vorhaben noch weitere Fotomaterialien aus privaten Sammlungen zur Verfügung gestellt wurden. Ich bin überzeugt, dass ich die Lenk seit über siebzig Jahren nun gut kenne und mir auch viele alte Erlebnisse, Begebenheiten und Erinnerungen geblieben sind, welche ich gerne unserer Nachwelt weitergeben möchte. Nun ist es soweit und ein recht umfangreiches Dokument liegt vor uns.

Dieses Zeitzeugnis soll dem Leser und Betrachter einen Rückblick auf die unvergessliche Alte Lenk geben und aufzeigen, wie es damals war und ausgesehen hat. Nebst einigen Bildern, bestehend aus alten Stichen und Zeichnungen, habe ich fast ausschliesslich schwarz-weisse Fotodokumente verwendet, welche seit Beginn des gängigen Fotografierens, ab ca. 1860, aufgenommen wurden.

Grundsätzlich wollte ich die Dokumentation mit dem Aufkommen des farbigen Fotografierens beenden. In Anbetracht, dass ich in diesem Buch alles aufzeigen möchte wie es früher gewesen war und vor allem solche Elemente, die heute nicht mehr be-

stehen, wie zum Beispiel ein markantes Haus, das abgebrochen oder verbrannt ist, eine Bergbahn, die mit einer komplett neuen Anlage ersetzt wurde, sind auch noch einige Bilder enthalten, welche bis in die 1970er Jahre reichen.

Der Aufbau des Buches ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt. Die einzelnen Bilder sind soweit als möglich von mir textlich illustriert. In diesem Zusammenhang danke ich herzlich Lislotte und Albert Sommer, welche das Durchlesen übernommen und auch noch die einen oder anderen Ergänzungen aus ihrem «Lenker-Wissen» eingebracht haben. Es ist aber gut möglich, dass beim einen oder anderen Text ein eingefleischter Leser findet, dass eine Aussage nicht stimme oder falsch sei. Demzufolge kann ich nicht garantieren, dass das hinterste und letzte Wort in diesem Buch haargenau stimmt!

Jedenfalls wünsche ich den Leserinnen und Lesern viel Vergnügen beim Durchblättern. Stellt das Buch am Schluss nicht in eine Ecke, sondern lasst, vor allem auch junge Leute, einen Blick in eine bewegte Vergangenheit werfen.

Lenk, im Sommer 2019 Hans-Ueli Hählen

Die Fotografen in alten Zeiten

Lehrer und Fotograf Alfred Bigler

Alfred Bigler (15.6.1877–5.6.1960, Heimatort Worb/BE), Sohn des Johann und der Rosette, geborene Liechti, war der erste ortsansässige Fotograf im Nebenamt – denn eigentlich war er Lehrer. Er kam ca. 1894 als Junglehrer an die Lenk. Er führte die Primarschule im Boden bei Lenk, vorerst die 1. bis 9. Klasse, dann die 5. bis 9. Klasse. Er unterrichtete ca. 50 Jahre lang. Er schrieb Briefe an die Eltern seiner Schüler und Schülerinnen und teilte ihnen so seine Beanstandungen mit. Alfred Bigler verzeichnete eine grosse Vereinstätigkeit, oft war er der Sekretär eines Vereins.

Sein Wesen

Alfred Bigler war grossgewachsen, ernsthaft, zuverlässig, exakt und hilfsbereit im Stillen. Da und dort lehnte er Geld aus – nicht immer erhielt er es zurück. Seinen Schülern schenkte er Klassen- und Einzelportraits, auch Handschuhe und Mützen für den Winter. Er war ein guter Skifahrer, bei den Skirennen war er Zielrichter.

Daheim im Hotel Hirschen

Die Leute kannten und schätzten ihn. Er lebte zurückgezogen und war ledig. Er wohnte im Hotel Hirschen und hat beim häufigen Wirtswechsel etliche Wirte überlebt. Er bewohnte ein grosses Zimmer und jeden Tag gönnte er sich ein Glas Wein. In der Sommerzeit wurde sein Zimmer an Gäste vermietet und er bezog zwei Dachkammern zuoberst im Hotel, wo auch sein Labor und seine Kartenablage waren. Er führte einen Postkartenverlag, die Bestellungen gingen im Hotel Hirschen ein oder er nahm sie auf der Strasse entgegen.

Fotograf Weck

Ein guter Berggänger

Er wanderte viel, meist allein. Hie und da begleiteten ihn Kurgäste, gelegentlich der Hund vom Hotel Hirschen. Alfred Bigler fotografierte vorwiegend die Landschaft im Sommer, da hatte er Zeit – als Lehrer im Berggebiet mit den langen Sommerferien.

Ein Dorfkenner

Er kannte jede Ecke in der Gemeinde und interessierte sich sehr für die Dorfgeschichte der Lenk. Er dokumentierte historisch wichtige Aufnahmen wie die Bahneinweihung von 1912, die Überschwemmungen von 1930, der alte Marktplatz mit dem Viehmarkt und die beiden Kirchen, die neue und die alte, welche nacher abgebrochen wurde. Alfred Bigler fotografierte aus Lust, was ihm passte: Schulklassen und Theatergruppen des Dorfes, sowie an Hochzeiten und an der Konfirmation. Für Familienfotos ging er zu den Leuten und nahm Kinder und Kindeskinder auf. Auch fotografierte er Touristen im Dorf. Er fotografierte die Schüler und schenkte ihnen die Fotos: Portraits, Klassenfotos, Schüler und Schülerinnen beim Skifahren.

Allein im Alter

Alfred Bigler war kränklich. Der Arzt habe ihm gesagt, er müsse froh sein, wenn er gesund aus der Schule komme. Doch jetzt habe er schon zwei Schulen überlebt. Rückblickend sagte Alfred Bigler an seinem 80. Geburtstag: «Mein Leben war ein Dienen.» Die Familie Zeller, letzte Besitzer vom Hotel Hirschen, schaute fürsorglich zum Altlehrer. Sie besuchten ihn viel im Spital. Auch Alfred Buchs, Sekundarlehrer, besuchte seinen Lehrerkollegen noch oft im Spital. Er war etwas verbittert und starb im Spital Zweisimmen, ziemlich vereinsamt. Er ist an der Lenk begraben.

Der Nachlass

Für den Nachlass war Alfred Buchs besorgt (zusammen mit einem Juristen). Da waren Fotos, Negative, mindestens 10000 Stück, Karten seines Postkartenverlages und viele Briefe zwischen Lehrer und Eltern vorhanden. Peter Zwahlen, der heute ansässige Fotograf an der Lenk, kaufte den gesamten brauchbaren Nachlass von Alfred Bigler. Hinter den historischen Aufnahmen verbirgt sich auch ein Menschenleben, das sich der Lenk verschrieben hatte.

(Informant: Alfred Buchs, Alt-Sekundarlehrer, Lenk)

Friederich Weck, Coiffeurmeister und Amateurfotograf war von ca. 1925–1948 an der Lenk und betrieb dort an der Rawilstrasse einen Coiffeursalon mit Fotogeschäft. Dank seinem Drang zum Fotografieren liegen aus dieser Zeit viele Bilder von ihm vor, insbesondere auch diejenigen der Überschwemmung im Jahr 1930 sowie dem Lawinenunglück. Da der Fotograf auch ein eifriger Bergsteiger war, gibt es viele Aufnahmen aus dem Gebirge.

Fotograf Peter Zwahlen

Peter Zwahlen, ausgebildeter Fotograf, war nach seiner Lehrzeit ab 1949 in Mürren und anschliessend in Grindelwald als Fotograf tätig. 1963 eröffnete er mit seiner Frau Lotti im Kino Lenk ein Fotogeschäft und zügelte dieses dann 1971 in das Pfisterhaus an der Rawilstrasse. Dank seinem intensiven Fotografieren, insbesondere auch in der Natur, dem Skibetrieb und dem Dorfleben, stehen von ihm eine grosse Anzahl Bilder zur Verfügung.

Familie Weck und deren Coiffeursalon.
Peter Zwahlen

1. Die ganz alte Lenk

1.1 Das Dorf ab kopierten Stichen und Bildern

Dorf vor dem Dor !rand um ca. 1860.

Stich Dorf Lenk mit Wildstrubel, Jahr unbekannt. Zeichnung, Dorf von der Hohliebi aus gesehen, ca. 1800.

Stich 1856, Häusergruppe von links beginnend mit dem Gasthof Löwen, der ersten Post, dem ersten Gasthaus Hirschen und dem Gasthof Bären. Im Hirschen brannte es 1882. Er wurde dann direkt am Dorfplatz neu aufgebaut, demzufolge wurde der Dachstock auf dem Bären geändert.

Blick von der See uh auf das Dorf und die Bäuert Guetebrunne 1855.

Das Dorf mit dem hübschen Ring-Schragzun.

1.2 Der Rückgang vom Rezli- und Plaine-Morte-Gletscher

Das Eisgebirge rings um den Wildstrubel, Kupferstich von 1759. Kupferstich von Zingg aus dem Jahr 1759 mit Rezligletscher/Plaine-Morte, links das Fluhsee- und rechts das Gletscherhore.

Der Gletscher hängt noch bis fast auf den Rezlibärg herunter. Die ganz alten Leute haben o erzählt, dass es durch Gletscherabbrüche auf der Retzlialp Kühe erschlagen habe.

Der Rezligletscher um ca. 1920, welcher noch zum Teil in den unteren Tierbärg hängt. Vom Rezlisee ist noch nichts zu sehen.

Rezligletscher aus der Nähe gesehen.

Rezligletscher rechts vom Wildstrubel, er reicht noch bis zum Trübbachfall.

Rezligletscher mit dem Gletscherhore, Bild ca. 1920.

1.3 Das Dorf vor dem Dorfbrand 1878

Das Dorfzentrum mit dem weidenden Vieh auf der Brüggmatte, heutiger Marktplatz.

Untere Halte, rechts das spätere Dokter-Huus mit dem Holzschopf davor, darüber das Schläppi-Huus und links der Cheesspycher von der Alp Seewlen.

Links das Hotel Krone von 1857 mit der Bäckerei Rieben, in welcher 1878 der Dor !rand ausbrach, rechts ein Bauernhaus.

Dorfplatz, rechts die alte Krone, im Hintergrund links erst der Bären dann der Sternen.

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