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Szene
01
DIE RADISSON HOTEL GROUP PLANT ZWEI NEUE HÄUSER IN DER SCHWEIZ
Die Radisson Hotel Group (RHG) will in der DACH-Region bis 2024 zwölf neue Häuser eröffnen – davon eines in Winterthur und eines in Genf. Generell setzt Radisson auf starkes Wachstum in den nächsten Jahren.
Die Radisson Hotel Group (RHG) will trotz der Corona-Pandemie an ihren ambitionierten Expansionsplänen für die DACH-Region festhalten und plant in den kommenden Jahren zwölf neue Hotels auf den Markt zu bringen. Zwei Häuser sind bereits im Jahr 2021 eröffnet worden. Besonders stark wächst die Radisson mit ihrer Lifestyle Marke Radisson RED. Bis 2024 werden sechs Hotels im deutschsprachigen Raum das Portfolio der Gruppe erweitern.

Erstes Schweizer Radisson RED in Winterthur
Ihren Markteintritt in der Schweiz feiert die urbane Lifestyle-Marke 2024 mit dem Radisson RED Winterthur. Das Hotel soll Bestandteil der Lokstadt Winterthur sein und über 180 Zimmer und eine eigene Gastronomie verfügen. Auf dem ehemaligen Industrieareal, wo früher Lokomotiven und Maschinen gebaut wurden, entsteht ein nachhaltiger, vielseitiger und urbaner neuer Stadtteil im Herzen Winterthurs.
Am stärksten vertreten ist Radisson in der DACH-Region mit der Marke Radisson Blu, die seit zehn Jahren die grösste Upper-Upscale-Marke in Europa ist. Allein in Deutschland betreibt das Unternehmen derzeit 22 Radisson Blu Hotels und 2023 wird im Porsche Design Tower Stuttgart ein neues Projekt hinzukommen.
Radisson Blu expandiert in die Westschweiz
Nach Basel, Luzern, St. Gallen, dem Zürcher Flughafen und Andermatt will der Brand auch in der Schweiz wachsen. In Genf soll 2024 das Radisson Blu Hotel Geneva eröffnen.
Auf Expansionskurs befindet sich auch die Marke Radisson, die für skandinavisch inspirierte Gastlichkeit steht. Mit Neueröffnungen in Rostock und in Leipzig werden 2023 gleich zwei Hotels den Markteintritt in Deutschland feiern. In Österreich wird 2023 das Radisson Hotel Graz eröffnet. In der Schweiz steht in Rümlang (ZH) das bisher einzige Haus dieser Marke.
Erst im vergangenen Jahr wurde die brandneue Marke Radisson Individuals eingeführt. Sie bietet unabhängigen Hotels und regionalen Ketten die Möglichkeit, Teil der Radisson Hotel Group zu werden, ohne ihre Individualität oder ihren Namen aufgeben zu müssen. Mit dem Hotel Rathauspark in Wien und dem Hotel Schillerpark in Linz haben sich in diesem Jahr bereits zwei Häuser in Österreich dem neuen Conversion Brand angeschlossen.
«Mit 49 Hotels und mehr als 11000 Zimmern sind wir bereits jetzt stark in der DACH-Region vertreten. Ich freue mich sehr, dass wir unsere Präsenz in Deutschland, Österreich und in der Schweiz in den kommenden Jahren auf über 60 Hotels ausbauen», sagt Max Gross, Vice President Business Development der Radisson Hotel Group. Das Unternehmen wolle mit seinem breit gefächerten und relevanten Markenportfolio sowie flexiblen Vertragsmodellen auch künftig eine der bevorzugten Hotelgruppen für Entwickelnde, Endinvestierende und Franchisennehmende sein.
[01] Radisson RED Hotel in Glasgow (Grossbritannien). Ihren Markteintritt in der Schweiz feiert die urbane Lifestyle-Marke 2024 mit dem Radisson RED Winterthur. EINDRÜCKLICHE REDE VON ACCOR-CHEF SÉBASTIEN BAZIN
«Ich habe Demut und Geduld gelernt»
In einer beeindruckenden Rede sprach Accor-CEO und Chairman Sébastien Bazin auf dem Internationalen Hospitality Investment Form (IHIF) über seine Rolle während der Pandemie und seine Pläne für den drittgrössten Hotelkonzern der Welt.
Er habe Demut und Geduld gelernt und zum ersten Mal in seinem Leben eine Situation erlebt, in der er nicht viel kontrollieren konnte, beschrieb Bazin die vergangenen 18 Monate. Extrem schwer sei ihm der 23. März 2020 gefallen, an dem er 290 000 Mitarbeitern mitteilen musste, dass ihre Hotels geschlossen würden.
«80 Prozent der Entscheidungsprozesse habe ich in dieser Zeit den Jungs an der Basis überlassen, die das besser konnten», so der Accor-CEO. Doch über den von ihm initiierten «All Heartist Fonds», für den die Shareholder auf 25 Prozent ihrer Dividende verzichteten, konnte vielen Mitarbeitenden in Ländern ohne staatliche Unterstützung geholfen werden.
Accor sei mit einem Anteil von 40 Prozent Leisure-Hotels, 40 Prozent Hotels mit Zielgruppe inländische oder regionale Business-Reisende für die Zukunft gut aufgestellt. Der 20-prozentige Anteil von Hotels mit Schwerpunkt auf internationale Business-Reisende habe ihm am meisten Kopfschmerzen bereitet, denn er schätze, dass deren Business dauerhaft um 20 bis 25 Prozent einbreche.
Auf der anderen Seite bringe die Hinwendung der Firmen zu mehr Homeoffice aber auch grosse Chancen. «Hunderte von Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Menschen werden von überall auf der Welt aus arbeiten können. Und für diese konfigurieren wir unsere Hotels als Arbeitsplätze. Geschätzte 70 Prozent von ihnen wollen nicht wirklich zu Hause arbeiten.»
Ein weiteres Highlight von Accor sei auch die Entwicklung der Lifestyle-Marken. Sie stellten inzwischen das drittgrösste Segment im Portfolio und hätten sich während der Pandemie als verhältnismässig stabil erwiesen.
Accor als Unternehmensgruppe für Augmented Hospitality zählt derzeit mehr als 5200 Hotels sowie 10000 Restaurants und Bars in 110 Ländern, verteilt über 41 Marken. Jüngster Coup war die Ennismore-Fusion, unter deren Dach die Lifestyle-Marken des französischen Hotelkonzerns gebündelt werden.
Accor-Konzernchef Sébastien Bazin: «80 Prozent der Entscheidungsprozesse habe ich während der Covid-Krise den Jungs an der Basis überlassen, die das besser konnten.»



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DEUTSCHE HOSPITALITY LANCIERT NEUES HOTELKONZEPT
Erhält auch die Schweiz ein Porsche-Hotel?
Die Deutsche Hospitality (u.a. Steigenberger Hotels) spannt mit der Porsche Design Group für ein Hotelkonzept im Luxury-Lifestyle-Segment zusammen. Geplant sind 15 Häuser in weltweiten Metropolen. Auch die Schweiz gilt als interessanter Standort. Die Hintergründe:
[01] Steigenberger Porsche Design Hotels verbinden die unverwechselbare Porsche Designphilosophie mit der Gastfreundschaft und ServiceExzellenz von Steigenberger. Das Herzstück der Hotels ist die einzigartige Welcome Area «The Platz».
[02] Marcus Bernhardt, CEO Steigenberger Hotels AG / Deutsche Hospitality, Jan Becker, CEO Porsche Design Group (v.l.n.r.).
Schweiz als interessanter Markt

Mit der Marke Steigenberger Porsche Design Hotels präsentiert die Deutsche Hospitality gemeinsam mit der Porsche Design Group ein neues Hotelkonzept im Luxury-Lifestyle-Segment. Der neue Brand soll Design, Technologie und Lifestyle auf höchstem Niveau verbinden.
«Mit Steigenberger Porsche Design Hotels schaffen wir eine Marke, die die Designphilosophie und die Werte der exklusiven Marke Porsche Design mit der Gastlichkeit und Servicequalität eines Steigenberger Hotels verbindet», so Marcus Bernhardt, CEO Steigenberger Hotels AG/ Deutsche Hospitality. «Unser gemeinsames Ziel ist es, ein neues Hotelprodukt für eine globale Zielgruppe zu schaffen, die Einzigartigkeit sucht und höchste Ansprüche an Qualität stellt.»
Das Interesse der Investoren an den Steigenberger Porsche Design Hotels sei überaus gross. In einem ersten Schritt sind bis zu 15 Hotels in weltweiten Metropolen wie beispielsweise London, Singapur, Dubai und Shanghai geplant. Ob die neue Marke auch im Schweizer Hotelmarkt mitmischen wird, ist nicht ausgeschlossen. «Momentan können wir sagen, dass die Schweiz ein sehr interessanter Markt ist», so Marcus Bernhardt zur «Hotel Revue» (htr). Die geplanten Hotels sollen mindestens 150 Zimmer, Suiten und Penthouses sowie ein aussergewöhnliches Restaurant- und Barkonzept umfassen und neben exklusiven Meet & Greet-Cubes einen Wellness- und Gym-Bereich mit mindestens 1000 Quadratmetern bieten.
Hotels an «atemberaubenden Orten»
«Steigenberger Porsche Design Hotels werden über ein ausgefallenes Raum- und Lichtkonzept verfügen: Innovative Zimmer und Suiten, die in ihrem einzigartigen Design und Interieur den Spirit der Umgebung einfangen. Reisende auf der Suche nach aussergewöhnlichen Erlebnissen finden Steigenberger Porsche Design Hotels an einigen der atemberaubendsten Orte der Welt», verspricht Jan Becker, CEO Porsche Design Group.
Die Deutsche Hospitality ist in den Segmenten Luxury, Upscale, Midscale und Economy vertreten und will nach eigenen Angaben bis 2027 weltweit signifikant wachsen. Mit der neuen Marke werde nun ein wichtiger strategischer Schritt unternommen, um langfristig eine neue, attraktive Zielgruppe anzusprechen und den gesteigerten Bedürfnissen nach Individualität, Exklusivität, Design und einem un verwechselbaren Hotelerlebnis gerecht zu werden.
Für Porsche Design entspreche die Entwicklung von Steigenberger Porsche Design Hotels der Markenphilosophie auf dem Bereich der Aussen- und Innenarchitektur. Damit könne man die Designkompetenz in einzigartigen Hotelprojekten einer grossen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Der Erlebnisfaktor einer Marke wird immer wichtiger für die Kunden – in Hotels transportieren wir das Markenerlebnis auf einzigartige Art und Weise, was eine zusätzliche Differenzierung im Markt ermöglicht», so Jan Becker.

Siegerehrung mit dem Berner «Koch des Jahres», Fabio Toffolon (Dritter von links).

STERNE-KOCH AUS BERN SICHERT SICH DEN SIEG
Fabio Toffolon ist Koch des Jahres
Fabio Toffolon vom Restaurant zum Äusseren Stand in Bern wurde am grossen Finale in Köln «Koch des Jahres 2021 im DACH-Raum». Mehr als 300 Köche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz standen im Finale.
Am meisten begeisterte Fabio Toffolon mit seinen Kreationen und sicherte sich so den Titel und 10 000 Euro Preisgeld. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten Yann Bosshammer aus dem Opus V in Mannheim und Stephan Haupt aus dem Restaurant Ente in Wiesbaden. Ausserdem gab es für die Finalisten Sonderpreise zu gewinnen.

Erwartungen der Jury wurden übertroffen

Am 11. Oktober 2021 wurde die Culinary Stage der Messe Köln Schauplatz eines der spannendsten Wettkampfspektakel der Branche. Die besten sechs Köche aus insgesamt über 300 Bewerber:innen aus der gesamten DACH-Region hatten sich in drei Vorfinalen bis an die Spitze gekämpft und durften nun vor den Augen von Tausenden Fachbesuchenden, Pressevertretenden und bekannten Spitzenköch:innen, die es dieses Jahr wieder auf die weltweit grösste Ernährungsmesse Anuga zog, um den Titel «Koch des Jahres» kochen. Für Jurypräsident und Dreisterne-Legende Dieter Müller war es eines der stärksten Finale der zehnjährigen Wettbewerbsgeschichte: «Dass Küchenchefs und Souschefs eines solchen Kalibers im Finale stehen, zeigt, welches Gewicht und welche Bedeutung der Titel hat, der hier verliehen wird. Entsprechend hoch waren die Erwartungen von uns Juroren, doch ein Menü hat es tatsächlich geschafft, diese Erwartungen noch zu übertreffen.»

Das Menu
Sieben Stunden hatten die Finalist:innen am Wettbewerbstag Zeit, gemeinsam mit ihren Assistent:innen ihre DreiGänge-Menüs für insgesamt fünf Personen zuzubereiten. Dabei musste das Menü folgende Challenges erfüllen:
• Vorspeise: Vegan mit Hülsenfrüchten und Datteln.
• Hauptspeise: Vier Teile vom Kalb, davon zwei Innereien.
• Dessert: Cremiges, Eisiges, Fruchtiges,
Gebackenes, Warmes.
Titel bleibt in der Schweiz
Überzeugen konnte schlussendlich Fabio Toffolon, Küchenchef im Restaurant zum Äusseren Stand in Bern. Er sicherte sich neben dem Titel 10000 Euro Preisgeld. Somit bleibt der Titel nicht nur in der Schweiz, sondern auch in der Familie, denn Fabio Toffolon tritt nun in die Fussstapfen seines Zwillingsbruders und «Koch des Jahres 2019» Dominik Sato.
Kurhaus Bergün. Der Traum vom Grand Hotel
Das Kurhaus Bergün ist ein anschauliches Beispiel eines bestimmten Typus von Grand Hotels in der Schweiz: gebaut zur falschen Zeit, am falschen Ort und aus falschen Überlegungen – aber mit dem unbändigen Optimismus der damaligen Gründerzeit. Heute ist das Hotel dank sorgfältiger Renovation und eigenwilligem Betriebsmodell ein einmaliges und erfolgreiches Jugendstil-Juwel. Die Autorinnen und Autoren betten die wechselvolle Geschichte des 1906 eröffneten Kurhauses in die wirtschaftliche, kulturelle, politische und touristische Entwicklung des 20. und 21. Jahrhunderts ein: Sie berichten von den mit permanenten Krisen begleiteten Versuchen, das Kurhaus als Grand Hotel zu führen (1906 bis1949), dem Brand 1949, dem Kauf durch die Gemeinde, seiner Verwandlung zur günstigen Ferienunterkunft für Familien (1955 bis 2001) und der bisher letzten und aktuellsten Transformation in ein eigentliches «Kur-Haus». Die chronologisch erzählte Geschichte ist mit zahlreichen Abbildungen illustriert. Ein ausführlicher Bildmittelteil, zehn Interviews, ein Porträt und «Streiflichter», welche besondere Aspekte wie Hotelbrände zur «richtigen» Zeit oder die Geheimnisse des hauseigenen Kinos beleuchten, runden den facettenreichen, vielstimmigen Band ab.
Kurhaus Bergün. Der Traum vom Grandhotel
Autoren: Roland Flückiger-Seiler, Corina Lanfranchi. Herausgegeben von Giaco Schiesser, mit Bildern von Ralph Feiner. 280 Seiten, 154 schwarz-weisse und farbige Abbildungen, gebunden Fr. 49.00. 978-3-03919-526-8 Verlag: Hier und Jetzt
Familie Julen: Eine Dynastie unter dem Matterhorn
Die Familie Julen hat Olympiasieger, Everest-Besteiger, Bergführer und Skilehrer, Hotelunternehmer, Designer und eine Reihe starker Frauen hervorgebracht. Die faszinierende Geschichte der «Tschuggini», wie die Familie genannt wird, begann mit dem armen Schafhirten Severin Julen und seiner Ehefrau Veronika, in Findeln, hoch über Zermatt. Sechs der zwölf Kinder des Ehepaars erzählen von den Pioniertaten für den Tourismus, von faszinierenden Erlebnissen mit prominenten Gästen, die Kennedy, Pulitzer, Heinz, Getty oder Gucci hiessen, vom harten Leben der Vorfahren, von Liebe und Tod, von Glück und Unglück unter dem Matterhorn. Die Familiengeschichte der «Tschuggini» ist zugleich eine Geschichte von Zermatt und widerspiegelt die Entwicklung eines bescheidenen Bergbauerndorfs zum weltberühmten Ferienort mit seinen grossen Zukunftsprojekten. Mario Julen, der EverestBesteiger, Hotelier und Philosoph wollte schon lange die Geschichte seiner Familie in ein Buch fassen. Er fand mit Peter Rothenbühler einen Autor, der diese Aufgabe mit Begeisterung anpackte.
Familie Julen und Zermatt
Autor: Peter Rothenbühler 200 Seiten, Hardcover gebunden, CHF 34.00, 1. Auflage, September 2021 ISBN 978-3-906869-32-2 Verlag: Beobachter, Ringier Axel Springer Schweiz AG
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«Hotelier»-Gespräch mit Jean-Yves Blatt, General Manager im The Chedi Andermatt
Wie schaffen Sie diese Rekorde, Jean-Yves Blatt?
01
Jean-Yves Blatt ist Hotelier mit Leib und Seele.
Seit März 2015 ist er General Manager des The Chedi Andermatt und machte aus dem
Luxusresort eine Hotel-Ikone in den Alpen.
Mit seinem subtilen Verständnis für Service und
Gästebedürfnisse sowie seinem Gefühl für
Trends ist es Jean-Yves Blatt gelungen, The Chedi zu einem der erfolgreichsten Schweizer Hotels
zu machen.

INTERVIEW Hans R. Amrein
Über The Chedi Andermatt
Entworfen wurde das im Jahr 2013 eröffnete The Chedi Andermatt mit 123 Zimmern und Suiten vom renommierten Architekten Jean-Michel Gathy. Er schaffte es im Interior Design des Hauses, alpine und asiatische Elemente in eine perfekte Harmonie zu bringen. Traditionelle Materialien wie warme Hölzer und Naturstein schaffen eine intime und stilvolle Atmosphäre. Diese spiegelt sich in den Gästezimmern und Suiten ebenso wie in den hotelumfassenden Einrichtungen wider. Highlights sind u.a. der 2400 Quadratmeter grosse Spa- und Health Club, die Gourmetrestaurants mit dem hochdotierten «The Japanese Restaurant» (1 Michelin-Stern, 16 Punkte) und die Wine & Cigar Library mit Raritäten aus Havanna.
Mit dem «The Japanese by The Chedi Andermatt» auf 2344 Meter über Meer betreibt das Hotel das höchstgelegene japanische Restaurant auf der ganzen Welt.


JeanYves Blatt, wer sind Sie?
(lacht) Ich bin Jean-Yves Blatt.
Aber was steckt hinter diesem JeanYves Blatt?
Ich bin Familienvater, seit 33 Jahren verheiratet, habe drei Buben, die leider nicht mehr zu Hause wohnen, sie sind 28, 26 und 24. Hinzu kommt eine Hündin mit dem Namen «Bella», eine Mischung aus Berner Sennenhund und Coli. «Bella» ist seit zwei Jahren unser Stolz.
Sie wohnen offiziell immer noch in Rougemont im Waadtland.
Nein, in Andermatt. Und meine Frau pendelt zwischen Rougemont und Andermatt.
Sie waren Direktor im «Park Hotel Gstaad» und kamen 2015 ins The Chedi. Wenn Sie jetzt eine Zwischenbilanz ziehen müssten: Wo stand das Hotel – und wo steht es jetzt?
Eine riesige Entwicklung, wir haben grosse Fortschritte erzielt und die Qualität, aber auch die Quantität markant erhöht. Ich bin meinem Team sehr dankbar dafür.
Bevor das The Chedi in Andermatt 2013 eröffnet wurde, gab es auch kritische Stimmen. Wer verbringt schon Ferien in Andermatt, diesem ehemaligen Waffenplatz der Armee, wo es oft Nebel und Schatten hat, so die Kritiker. Heute sagen viele Leute: Man kommt ins The Chedi – und nicht nach Andermatt …
… ja, man kommt ins The Chedi. Das Hotel ist aktuell die eigentliche Destination. Doch das Dorf Andermatt entwickelt sich zu einem attraktiven Ferienort, es braucht jedoch noch viel Marketing und Kommunikation, um Andermatt eine klare Positionierung zu geben.
In Andermatt wird überall gebaut, Baumaschinen, Rohbauten, Staub und Lärm prägen Teile des Dorfes. Wie wollen Sie eine Baustelle positionieren?
Moment mal! Das Dorf steckt mitten in einer Entwicklung. Das Projekt von Samih Sawiris ist bereits zu sechzig Prozent vollendet. Ich würde sagen, bis in zwölf oder fünfzehn Jahren ist die Vision Andermatt voll umgesetzt. Natürlich hört eine Entwicklung nie auf, das Dorf und die Region werden sich stets weiterentwickeln.
Warum kommt man eigentlich ins The Chedi?
Wir sind als Lifestylehotel positioniert.
Es gibt viele Lifestylehotels in der Schweiz und in Europa …
… aber im The Chedi zelebrieren wir einen ganz besonderen Lifestyle. Dieser beruht auf einer alpinen und asiatisch geprägten Hotelwelt, wie man sie nirgends in Europa findet. Wenn Sie das Hotel betreten, haben Sie sofort dieses alpine Gefühl – viel Stein und Holz. Hinzu kommen die hohen Räume, wie man sie sonst nur in Hotels in Asien sieht. So entsteht dieser alpinasiatische Wohnstil.
Während der CoronaKrise konnten die Leute nicht nach Asien reisen …
… und das hat uns geholfen. Viele Gäste haben hier während Corona eben diesen grosszügigen, asiatisch geprägten Lebensstil gefunden.
Leben auch Ihre Mitarbeitenden diesen alpinasiatischen Lebensstil?
Ja, deshalb finden Sie hier Mitarbeitende, die überhaupt kein Deutsch sprechen. In der Küche arbeiten, zum Beispiel, zwei Thailänder, ein Inder und ein Chinese. Hinzu kommen die japanischen Köche. Wir pflegen diesen asiatischen Stil bewusst nicht nur in der Architektur, sondern auch im Service und in der Gastronomie. Wir sind ein multikulturelles Team.
Kurz und gut: Dieser alpine, asiatische Stil ist ein Positionierungsmerkmal, welches das The Chedi europaweit einzigartig macht.
Richtig. Wir haben hier eine Super-Hardware, wie man sie in den Alpen nirgends vorfindet. Danke, Herr Sawiris!
Im Service und in der Küche ging es dann darum, diese alpin-asiatische Philosophie umzusetzen – mit einem Team, welches diese Werte und Kultur verinnerlicht und täglich leben kann. Und darin liegt schlussendlich der Erfolg von The Chedi Andermatt. ➤
JEAN-YVES BLATT
Die meisten Luxushotels in Asien spielen in der Champions League, sie zelebrieren eine Servicekultur, wie man sie sonst nirgends auf der Welt vorfindet. Spielen Sie mit dem The Chedi in dieser Liga?
Ja, in Europa ganz bestimmt.
In asiatischen Luxushotels kommen auf einen Gast drei bis vier Mitarbeitende. Ist das bei Ihnen auch so?
Nein, dies geht hier bei uns leider nicht. Denken Sie nur an unsere Lohnkosten. Wir haben hier 2,5 Mitarbeitende pro Gast. Kein anderes Luxushaus in der Schweiz beschäftigt wahrscheinlich so viele Leute pro Gast.

Und dieser hohe Personalaufwand ist finanzierbar?
Ja. Der operationelle Profit wird im Jahr 2021 bei 28 Prozent liegen.
Kompliment! Sie haben ja schon 2020 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen, es war das beste Geschäftsjahr in der bisherigen Geschichte des The Chedi.
Wir haben im letzten Jahr 17 Prozent mehr Umsatz erzielt.
Ihre Prognose für das noch laufende 2021?
Wir werden voraussichtlich einen Umsatzzuwachs von 25 Prozent erreichen.
Rekordjahr 2020
Das The Chedi Andermatt verzeichnete 2020 das beste Ergebnis seit der Eröffnung im Dezember 2013. So erzielte das 5-Sterne-Deluxe-Hotel 2020 eine rekordhohe Ganzjahresauslastung von 69 Prozent (2019: 54 Prozent). Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 16 Prozent. Insgesamt begrüsste das Hotel im letzten Jahr 55 242 Gäste, was einem Anstieg von rund 17 Prozent gegenüber 47 029 Gästen 2019 entspricht. Und dies, obwohl das Hotel 2020 wegen der Corona-Pandemie nur knapp elf Monate geöffnet war.

Im ersten Quartal 2021 knüpfte das The Chedi an die Top-Ergebnisse an und verzeichnete für den Zeitraum vom 1. Januar bis Mitte März 2021 eine Auslastung von 83 Prozent sowie eine Umsatzsteigerung von 13 Prozent verglichen zum Vorjahr.
Andere Luxushäuser können von solchen Zahlen nur träumen. Wie schaffen Sie das?
Dank unserer Positionierung. Wir haben in den letzten sechs Jahren laufend daran gearbeitet und das Haus noch einzigartiger und exklusiver gemacht. The Chedi ist heute weit über die Schweizer Grenzen hinaus be kannt. Man kennt uns! Es gibt Reisebüros in Amerika, die kennen die Schweiz gar nicht, aber sie kennen The Chedi Andermatt.
Wenn man sich in der Branche etwas herumhört, heisst es oft: JeanYves Blatt ist ein hervorragender Marketingprofi. Ist es das Verdienst von JeanYves Blatt, dass The Chedi heute da ist, wo es ist?
Nein, es ist das Team. Sie können das beste Marketing der Welt betreiben, aber ohne ein hoch motiviertes, professionelles Team werden Sie nie Erfolg haben. Der Erfolg kommt nie von einer einzigen Person!
Vor JeanYves Blatt waren hier mindestens drei Direktoren aktiv. Keiner schaffte es, das The Chedi auf Erfolgskurs zu bringen. Was machen Sie anders oder besonders gut?
(lacht) Danke für das Kompliment!
Ihre Vorgänger hatten auch gute Leute, aber Sie haben es trotzdem nicht geschafft …
… ich hatte vielleicht den Vorteil, dass ich von der Berghotellerie kam. Ich habe fast fünfzehn Jahre in den Bergen gearbeitet, zuletzt im «Park Hotel Gstaad». In den Bergen herrschen andere Gesetze als in einer Stadt. Das Business ist anders, auch die Rekrutierung der Mitarbeitenden stellt ganz andere Herausforderungen dar. Oder denken Sie nur an die Saisonalität in den Bergen.
Im Gastgewerbe herrscht derzeit ein akuter Fachkräftemangel. Haben auch Sie Mühe, gute und geeignete Mitarbeitende zu finden?
Ja, es ist in der Tat sehr schwierig, denn viele Leute im Gastgewerbe halten an ihren Arbeitsstellen fest. Viele haben die Branche während der Pandemie auch verlassen. Wir haben im The Chedi den Vorteil, dass wir unsere Leute intern schulen und mit unserer Service-Philosophie vertraut machen. So gelingt es uns, wirklich motivierte, leidenschaftliche Mitarbeitende heranzuziehen. Sie haben Freude, hier arbeiten zu können, Sie sehen The Chedi als Chance.
Oft wird der Service am Gast inszeniert.
Unsere Leute sind echt, die machen keine Show am Tisch oder an der Rezeption. ➤
06
Wer ist Jean-Yves Blatt?

Ein Hotelier mit Leib und Seele: Jean-Yves Blatt positionierte The Chedi Andermatt als spektakuläres Alpen-Hideaway und führte es in rekordverdächtiger Zeit in die schwarzen Zahlen. Das Herzstück von Samih Sawiris’ Milliardenprojekt im Urserntal zu weltweitem Renommee zu verhelfen, galt als eine der anspruchsvollsten Aufgaben überhaupt in der helvetischen Luxushotellerie. Jean-Yves Blatt meisterte sie exzellent.
Nur eine Stunde, nachdem er Samih Sawiris vor sechseinhalb Jahren zum ersten Mal traf, übertrug dieser ihm die verantwortungsvolle Aufgabe des General Managers. Seine Expertise sprach für sich: Nach einer Ausbildung zum Koch in Château-d’Oex absolvierte er die renommierte Hotelfachschule Lausanne (EHL). Anschliessend arbeitete Blatt als Sales- und Marketing Direktor im 5-Sterne-Hotel Lausanne Palace. Als rechte Hand des legendären Jean-Jacques Gauer war er mitverantwortlich für die glamouröse Wiedergeburt des in die Jahre gekommenen Palast-Hotels. Innerhalb kürzester Zeit galt er in der Branche als Marketing-Genie.
Dieser Ruf festigte sich, als er als General Manager vor zehn Jahren das darbende Park Hotel Gstaad zu neuer Blüte brachte. Jean-Yves Blatt hat schwierige Aufgaben immer geliebt und sie als Herausforderungen betrachtet, an denen man wächst. Er kennt den Hotelbetrieb von A wie Angestellte bis Z wie Zwischenbilanz – mit seiner langjährigen Erfahrung, seinem beruflichen Geschick und seiner herzlichen Persönlichkeit führt er das The Chedi Andermatt verdient als «Hotelier des Jahres 2020/21».
Karl Wild (aus Hotel-Rating Schweiz, 2020/21, Sonntagszeitung, Weber Verlag AG)
Auszeichnungen (u.a.)
2021
• Falstaff Travel Ranking – die besten
Hotels der Schweiz: 98 von 100 möglichen
Punkten.
• Star Wine List of the Year Switzerland: Platz 1 in der Kategorie Grand Prix.
• Forbes Travel Guide 2021: Bestmögliche
Bewertung mit 5 Sternen.
• Guide Michelin: 1 Michelin-Stern für
The Japanese by The Chedi Andermatt auf 2300 Metern Höhe.
2020
• Hotelrating der SonntagsZeitung 2020/2021: Beste Winterhotels des Jahres (Rang 2).
• World Luxury Hotel, Spa & Restaurant
Awards.
• GaultMillau Schweiz: Top 10 beste Sushi-
Restaurants – The Japanese Restaurant (Rang 1).
• Hotelrating der SonntagsZeitung 2020/2021: Bestes Ferienhotel 2. Rang und
Ernennung von Jean-Yves Blatt zum
«Hotelier des Jahres».
• Forbes Travel Guide 2020: Bestmögliche
Bewertung mit 5 Sternen.
[01] The Chedi Andermatt (bei Nacht). Eines der führenden Luxusresorts in Europa.
[02] Blick ins Hauptrestaurant.
[03] Badezimmer einer Deluxe-Suite.
[04] Pool-Bereich im The Chedi Andermatt.
[05] Typische The Chedi-Deluxe-Suite.
[06] Jean-Yves Blatt ist ein hervorragender und erfolgreicher Hotelier und Marketingmann. Er hat das The Chedi Andermatt zum Erfolg geführt. Wobei er stets sein überdurchschnittlich motiviertes Team erwähnt.
Sprechen wir nochmals über die Zahlen. Sie erzielen momentan Höchstpreise, der durchschnittliche Zimmerpreis liegt zur Zeit bei über 1000 Franken. Und das in diesem abgelegenen Tal in Andermatt …
… ich kann mich nur wiederholen: Wir sind eben hervorragend positioniert. The Chedi ist einzigartig und differenziert sich klar von möglichen Mitbewerbern im Alpenraum. Hinzu kommt unser erfolgreiches Re venue Management.
Sie haben offensichtlich einen hervorragenden Revenue Manager.
Nein, dafür bin ich persönlich verantwortlich.
Wo liegt denn die Auslastung im Moment?
Bei 83 Prozent. Im Februar 2021 lag sie sogar bei 90 Prozent.
Wenn Sie die Gästekommentare auf den OnlineBewertungsplattformen anschauen, was mögen die Gäste im The Chedi besonders?
Unsere Mitarbeitenden werden sehr oft gelobt. Und natürlich die einzigartige Infrastruktur.
Gibt es Gäste, die nicht zufrieden waren?
Solche Gäste kritisieren kleine Fehler, die wir machen, sei es an der Rezeption oder im Service. Es sind Kleinigkeiten …
Was ist eine Kleinigkeit?
Wenn der Gast beim Check-out einen Moment warten muss, oder wenn ein Gericht nicht so ist, wie der Gast sich das wünscht. Es gibt auch Gäste, die eine Entschädigung fordern, wenn etwas nicht ganz nach ihren Vorstellungen lief.
Wer ist der typische The ChediGast?
Generation Y und Z, 35- bis 45-Jährige. Kleine, eher junge Familien mit Kleinkindern oder Teenagern. In normalen Zeiten sind 58 Prozent Schweizer Gäste, davon etwa 40 Prozent Westschweizer. Die Deutschschweizer kommen vorwiegend aus Zürich, Luzern, Zug und Baar.
Und Gäste aus Russland oder den Golfstaaten …
… in Nicht-Corona-Zeiten sind das etwa 13 Prozent.
Sie verkaufen Ihre grossen Suiten in der Hochsaison für 18 000 Franken. Wer leistet sich solchen Luxus?
Schweizerinnen und Schweizer, internationale Gäste aus Indien, England, Australien, Deutschland …
Normalerweise buchen arabische oder russische Gäste solche Suiten …
… wir ziehen eher eine Kundschaft an, die auf Understatement setzt.
Wie hoch ist der Anteil OTABuchungen?
Etwa 35 Prozent. Der Rest sind Direktbuchungen.
Sie haben zwei Restaurants, eines ist das erfolgreiche japanische mit einem MichelinStern und 16 Punkten. Verdienen Sie damit Geld?
Ja. Im Vergleich zu den Zimmern ist der Ertrag im Bereich Food & Beverage natürlich eher bescheiden. 57 Prozent des Umsatzes generieren wir im Logement. Der Rest ist F&B und Spa.
Einige Luxusexperten gehen davon aus, dass in Zukunft eher kleine Hotels und Resorts gefragt sind. Denken Sie an die Malediven, wo jeder Gast seine eigene, kleine Villa hat. The Chedi ist ein riesiger Komplex. Verkauft sich dieses «Grosshotel» in zehn Jahren noch oder ist es dann ein Auslaufmodell?
Nein, The Chedi wird nie ein Auslaufmodell sein. Garantiert! Und noch etwas: The Chedi besteht aus neun Häusern. Da ist nicht nur ein Haus! Unser Luxus, den wir hier dem Gast bieten, wird auch morgen noch gefragt sein. Davon bin ich überzeugt.
Schönes Schlusswort. Vielen Dank für das
Gespräch, JeanYves Blatt.
JEAN-YVES BLATT

01
STR-Hospitality-Manager Robert Bauer über den Schweizer Hotel-Markt während und nach der Covid-Krise
Wo steht die Schweizer Hotellerie nach Corona?
Hotelmarkt ist und sich im internationalen Vergleich stabil positioniert hat, schreibt der STR-Hospitality-Manager Robert Bauer. Wo steht die Schweizer Hotellerie nach der
Pandemie? Wie sieht die unmittelbare Hotel-Zukunft aus?
TEXT Robert Bauer
Die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) hat über die letzten Jahre stetigen Zuwachs an RevPAR (Revenue per Available Room) erwirtschaftet. Das Jahr 2019 war ein Rekordjahr mit höchster RevPARJahresauslastung seit der Datenerfassung durch STR. Dieser Trend wurde allerdings durch den Ausbruch der Covid-Pandemie gestoppt. Die DACH-Region musste in den Jahren 2020 und 2021 deutliche Einbussen verzeichnen. Im Gesamtjahr 2020 und der Zu sammenfassung von 2021 bis August fallen die Be legungszahlen unter 30% im Vergleich zu 2019, das eine Auslastung von über 70% ausweisen konnte. ➤
Sehr gute Auslastungen in den FerienDestinationen
Besonders in der Ferienzeit 2021 stiegen ab Mitte Juni die Auslastungen deutlich. Trotz vieler kurzfristiger Buchungen wurde be sonders in den Ferienregionen, aber auch in den Städten, ein Auslastungszuwachs vermerkt. Hervorzuheben sind im Zeitraum Juni bis August Freizeitdestinationen wie Wallis (+11,8%), Graubünden (+11,4%) oder Tessin (+18,4%), die einen markanten Zuwachs gegenüber dem Sommer 2020 verzeichnen konnten. Im selben Zeitraum – verglichen mit 2019 – haben das Tessin und das Wallis ihren Belegungsdurchschnitt sogar übertroffen.

02
Globaler Effekt durch die Pandemie (2020 und 2021)
Besonders die Lockdown-Phasen, internationale Reisebeschränkungen sowie die Absagen von Events und Konferenzen als Präventivmassnahmen der Pandemieeindämmung haben der Hotellerie und der Tourismusindustrie zugesetzt. Als direkte Folge dieser Ereignisse waren Hotels zeitweise durch Beherbergungsverbote verpflichtet (Österreich und Deutschland), oder durch Stornierungen angeleitet, temporär zu schliessen. Während der ersten Lockdown-Phase in Europa im zweiten Quartal 2020 waren zeitweise nur 33% der Sample-Verfügbarkeiten als geöffnet gelistet. Diese Zahl inkludiert auch Hotels, die als sogenannte Quarantäne-Häuser oder Personal-Unterkünfte für Pflegefachpersonal und Ärzt:innen in den kritischsten Phasen dienten. Im dritten Quartal – einhergehend mit niedrigeren Inzidenzwerten und Lockerungen in Reisebeschränkungen – haben viele Hotels ihre Tore wieder aufgemacht und damit auch zu einer saisonalen Erhöhung der Auslastungen beigetragen. 2021 hat im Vergleich zu 2020 das gesamte erste Halbjahr des Jahres mit der Pandemie gerungen. Der Zuwachs an Nachfrage sowie der Effekt der Impfkampagnen und weitereichend verfügbaren Teststationen hat ermöglicht, dass sich bis September die Zahl an geöffneten Hotels fast wieder auf Vor-Pandemie-Level normalisiert hat. Deutschland und die Schweiz haben 2021 ihre Hotels über dem europäischen Durchschnitt wieder geöffnet.
Pandemie führt zu deutlichem Rückgang der Buchungen
Verglichen mit dem Zeitraum Januar bis August 2019 spürten die DACH-Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz einen Einbruch der Gesamtauslastungen von –51,6% im Jahr 2020 und –60,8% im Jahr 2021.
Mit Blick auf die Schweiz gab es zwar deutliche Buchungseinbussen von 47,5% im Jahr 2021, dennoch waren Unterschiede in den Auslastungen besonders marktabhängig. Durch den Wegfall von Konferenzen, Events und internationalen Geschäftsreisen waren die Städte stärker betroffen, als die Feriendestinationen. Auf der positiveren Seite wurden mit diesen Lücken aber auch andere Stärken sichtbar. Die regionalen Auslastungen und vor allem der Freizeitsektor in der Schweiz konnten den Trend etwas abfedern. Das Reisebedürfnis war nach dem ersten Lockdown und den Sommermonaten wieder hoch. Viele Schweizer haben durch die Pandemie die inländischen Freizeitregionen besser kennengelernt und dadurch dem Defizit an internationalen Touristen wirksam entgegengesteuert.
Positive Entwicklung in den Städten, aber …
Die Städte Genf, Zürich, Bern und Luzern haben sich zwar – gegenüber 2020 – positiv über den Sommer 2021 gesteigert, waren als Städte aber auf einem niedrigeren Niveau als die Ferienregionen. Der Belegungsdurchschnitt im gleichen Dreimonatszeitraum Juni bis August 2021 beträgt
Was steckt hinter STR?
Das 1985 gegründete Unternehmen STR bietet fundierte Benchmarking-Daten sowie Analysen und gewährt wichtige Markteinblicke für Unternehmen der globalen Hospitality-Branche. STR wurde im Oktober 2019 von der CoStar Group, Inc. (NASDAQ: CSGP) als Sparte des Konzerns übernommen. Das STAR-Benchmarking ist ein einfaches, web-basiertes Tool, das einzelnen Betrieben tagesaktuelle Vergleiche der Zimmerauslastung, des Zimmerpreises, des RevPAR und der Entwicklung des Marktanteils ermöglicht. STR unterstützt dabei als neutraler Mittler zwischen den Betrieben und garantiert die Anonymität der bereitgestellten Daten. 43% bis 51%. Dieses niedrigere Niveau kam vor allem durch Abwesenheit von in ternationalen Geschäftsreisen zustande.
Als Folge der Pandemie-Verluste haben die Hotels den Fokus generell auf die Auslastung gelegt. Sie konnten dabei aber die Preislage stabil halten. Schweizer Hoteliers haben dabei einen ADR-Preisanstieg von 5,8% gegenüber 2019 erreicht.
Gruppen und Events generieren langsam wieder Buchungen
Seit dem Beginn der Pandemie waren Grup penbuchungen weitgehend verschwunden. So waren im Januar 2021 Gruppenbuchungen anteilsmässig fast nicht existent. Seit Juni 2021 verzeichnet man wieder stetige, aber langsam ansteigende Gruppenbuchungen. Mit dem Zuwachs im europäischen Impfprogramm und den 3G-Regeln (ge impft, genesen, getestet) haben Reisende wieder mehr Gewissheit und Planungsoptionen für ihre Reisen – auch Veranstaltungen verzeichnen wieder Zuwachs – natürlich unter Auflage von Hygienekonzepten. Dadurch erklärt sich nicht nur der generelle Anstieg an Auslastungen seit Juni, sondern auch der prozentuale Anstieg an Gruppenbuchungen. In der letzten Augustwoche 2021 machten Gruppenbuchungen einen Höchstwert von 18% der Zimmerauslastung aus.
Unsere STR-Prognosen gehen davon aus, dass Veranstaltungen wieder zurückkommen und zu mehr Buchungen in der Hotellerie führen. antreiben. Im Event- und Konferenz-Be reich gibt es bereits positive Anzeichen, dass regionale und internationale Veranstaltungen im zweiten Halbjahr in einem gewissen Rahmen wieder durchgeführt werden können.
In den Städten werden die Durschschnittsraten von 2019 erst 2023 wieder erzielt, das RevPAR-Niveau 2019 wird erst 2025 wieder erreicht.
Die Zeichen in der Hotellerie stehen auf Wachstumskurs
ROBERT BAUER (STR)
Während sich die Hotelauslastungen langsam und stetig in Richtung VorpandemieNiveau steigern, ist auch die Pipeline an Hotelprojekten konstant vertreten. Die DACH-Länder werden in den Folgejahren ein Wachstum von 11% bis 13% auf die derzeitig verfügbaren Zimmer verzeichnen. Um die Erholungskurve genau zu verfolgen und zu verstehen, empfiehlt es sich, die aktuellen Leistungen von 2021 mit 2019 zu vergleichen. Wie die PerformanceDaten gezeigt haben, gibt es weitreichende Elastizität zwischen den Märkten, aber sehr positive Entwicklungen. Die Schweiz ist ein gutes Beispiel, wie Zimmerauslastungen und Ratenentwicklungen mit den Bedürfnissen der Reisenden korrespondiert haben. Dies kann auch als positives Zeichen für die nächste Wintersaison gedeutet werden.

Wer ist Robert Bauer?
Verlangsamte Erholung der DACHMärkte
Die Pandemie hat gezeigt, dass die Schweiz ein solider Hotelmarkt ist und sich im internationalen Vergleich stabil positioniert hat. Vor allem die Sommermonate zwischen Juni und August 2021 machen deutlich, dass Reisen wieder möglich ist, vor allem im inländischen Markt. Bis sich Geschäftsreisen wieder auf einem internationalen Level einpendeln, wird noch einige Zeit vergehen. Auch hat die Rückkehr von Veranstaltungen und Gruppen noch viel Luft nach oben, um das Niveau von 2019 zu erreichen. Der erwartete An stieg von Geschäftsreisen wird vor allem auch das Event- und Gruppensegment
[01] Grand Hotel Les Trois Basel: Städte wie Basel haben unter den Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders stark gelitten. Doch laut STR-Prognosen werden sich Auslastungs- und RevPARZahlen bis Ende 2021 wieder positiv entwickeln.
[02] Hilton Hotel Zürich-Flughafen. «Unsere STR-Prognosen gehen davon aus, dass Veranstaltungen wieder zurückkommen und zu mehr Buchungen in der Hotellerie führen» (Robert Bauer). Robert Bauer arbeitet seit 2013 bei STR. Er hat über 16 Jahre Erfahrung in der Hotellerie gesammelt, in Europa, Asien und Afrika studiert und ge arbeitet. Er ist Manager im Bereich Business Intelligence des R&D- und Analysis-Teams. Bauer entwickelt neue Datenmodellierungslösungen, Visualisierungen und Innovationen für zukünftige Produkte. Er hat einen Abschluss in Hospitality Management von der Hotelschool The Hague sowie einen MSc in Management mit Fokus Business Innovation von der University of London. Er arbeitet im STR-Büro in München.
Positionierung, hybride Konzepte, Longstay-Produkte, Stadtresorts, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Gesundheit …
Diese Themen prägen den Hotelmarkt 2022
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den Schweizer Hotelmarkt und wie sieht das Hotel der
Zukunft aus? Die Hospitality-Expertinnen Gisela Loidolt und Nora Hoffmann kommen zum Schluss:
Wer seine Chancen im derzeit volatilen Marktumfeld nutzen möchte, muss auf kluge Konzepte setzen.
TEXT Gisela Loidolt und Nora Hoffmann
Die Corona-Pandemie hat die HospitalityBranche hart getroffen und das Reiseverhalten insgesamt etwas verändert. Der Rückgang der ausländischen Logiernächte betrug 2020 66%, im Vergleich zu 9% bei den Schweizer Gästen (laut HESTA). Statt den vormals beliebten Fernzielen rücken regionale Urlaubsziele, die mit dem Auto oder Zug angesteuert werden können, stärker in den Fokus. Zu beobachten ist zusätzlich ein Gefälle zwischen Stadthotels und peripheren Resorts: So verzeichneten Anla gen in den Bergen im vergangenen Sommer und Herbst sowie in der Skisaison viele Be sucher – gleiches galt für Resort-Betriebe an attraktiv gelegenen Seedestinationen. Die Stadthotellerie hingegen hatte durch den Wegfall von Geschäftsreisen, Konferenzen und Veranstaltungen stärker zu kämpfen und verzeichnete einen Rückgang in der Nachfrage um bis zu 67% gemäss HESTA.

Wie geht es nach Corona weiter?
Während sich vor der Pandemie auch we niger attraktive, nicht mehr zeitgemässe Hotelkonzepte aufgrund der hohen Nachfrage auf dem Markt behaupten konnten, werden sich diese Häuser differenzierter aufstellen müssen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Dies wird vor allem Stadthotels in B- und C-Lagen sowie grosse Konferenz- und Seminarbetriebe betreffen. Noch mehr als bisher kommt es auf die Marktfähigkeit des Produktes am jeweiligen Standort und die betriebliche Effizienz an. Zusätzlich spielt der Dienstleistungs- und Personalisierungsgrad, vor allem in der Schweiz, eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Alternative Konzepte und die Drittverwertbarkeit werden zukünftig auch in der Entwicklungsphase und bei der Finanzierung solcher Projekte von Bedeutung sein. Aufgrund der geänderten Nachfragestruktur betrifft dies auch Bestandshotels in schwierigen Lagen und herausfordernden Märkten, für die eine Umwandlung z.B. in Studierendenapartments oder MikroApartments geprüft wird.
ResortHotellerie im Aufschwung
Hervorzuheben ist allerdings auch die gesteigerte Attraktivität von Ferienhotels aufgrund der Nachfrageentwicklung so wohl von Betreiber- als auch Investorenseite. Vor der Krise galten Ferienresorts als zu saisonal und risikobehaftet. Heute sind sie eine gute Ergänzung zum StadthotelPortfolio und eine sinnvolle Erweiterung des Tätigkeitsfeldes. Zudem verschwimmt auch hier die Trennlinie zwischen Städtereisenden und Feriengästen; zukünftig wer den Stadthotels, eingebettet in die entsprechende Infrastruktur, um den typischen Feriengast werben. Aufgegriffen wird dieser Gedanke bereits von Betreibern wie z.B. der Schweizer Gruppe The Living Circle, die diesen Trend früh erkannte und ihre drei Häuser in Zürich als «City & Lake Resorts» betitelt, mit der Schaffung eines entsprechenden Freizeitangebotes.
Gute Zukunft für Longstay Konzepte
Ebenfalls einen Wachstumsschub können Longstay-Konzepte verzeichnen, die sich auf die Zielgruppe Geschäftsreisende fo kussieren und ihren Gästen als USP ein «Zuhause auf Zeit» bieten mit allen An nehmlichkeiten wie Co-Working-Bereiche, Fitnessstudio, Restaurant oder einem Waschsalon. Erfolgreich mit diesem Konzept am Markt etablieren konnte sich beispielsweise die europäisch tätige Corestate Capital Group, die sich im April 2021 mit ihrem Serviced-Apartment-Projekt «Joyn Zürich» neu am Schweizer Markt positioniert hat und ihr Serviced-Living-Portfolio, ergänzend zu den Standorten Wien, ➤
Lobby im Hotel Astoria, Luzern.