INTERVIEW
«Der Leitspruch ist klar und sehr einfach: Einnahmen rauf â Ausgaben runter!» «Wir haben daraus ein Familienprojekt gemacht. Sonst wĂ€re dieses Engagement gar nicht möglich.»
Mit der Fassung «Tell â ein StĂŒck Schweiz» und der Inszenierung von Ueli Bichsel mit Teilen in Mundart gehen die Tellspiele neue Wege. Der PrĂ€sident des Vereins muss sich auch mit finanziellen Problemen auseinandersetzen. Pascal Minder, was hat dich dazu bewogen, in dieser nicht einfachen Situation das PrĂ€sidium des Vereins «Tellspiele Interlaken» zu ĂŒbernehmen? Ich bin 2015 zu den Tellspielen gekommen. Ich bekam gerade eine Sprechrolle und schĂ€tzte das sehr. Ich habe aber keinen Gedanken daran gehabt, den Verein zu prĂ€sidieren und gerade eine so grosse Verantwortung zu ĂŒbernehmen. Ich lernte aber sehr rasch die «Sörgeli und Nöte» des Vereins kennen und beteiligte mich an der Diskussion ĂŒber Lösungsmög-
lichkeiten. Daneben freute ich mich aber sehr darĂŒber, die Rolle von einem der drei Eidgenossen â und zwar ausgerechnet die dankbare Rolle des Stauffachers â spielen zu können. Aber es ist dann halt doch dazu gekommen, dass du das PrĂ€sidium ĂŒbernommen hast. Warum? Es ist ein untypischer Werdegang, dass jemand nach so kurzer Mitgliedschaft schon PrĂ€sident in einem derart traditionsbewussten Verein wird. Aber es hatten gerade mehrere Vorstandsmitglieder demissioniert und man beschloss, mögliche Nachfolgerinnen oder Nachfolger (auch fĂŒr das PrĂ€sidium) anzufragen. Ich wurde gefragt und sagte schliesslich ja. Ist es fĂŒr dich jetzt eine grosse Belastung? Ja, schon. Und zwar das ganze Jahr Bödeliâ/âBrienzInfoâ6
ĂŒber. Wenn ich alles rechne, ist das etwa ein 30â%-Pensum. Zu all deinen anderen Pflichten ist das natĂŒrlich happig! Was sagt da die Familie dazu? (lacht) Wir haben daraus ein Familienprojekt gemacht. Sonst wĂ€re dieses Engagement gar nicht möglichâ⊠Wie muss ich mir das vorstellen? Die ganze Familie macht mit. Meine Frau arbeitet im Sekretariat und spielt ebenfalls im Volk mit. Der Ă€ltere Sohn ist bei der Technik engagiert, die Tochter spielt das Fischerkind und der JĂŒngste ist ein Sohn von Tell â alle haben einen «Job» und sind eingebunden. Am Familientisch haben wir immer genug GesprĂ€chsstoff. Alle können mitreden und es gibt auch keine Diskussionen ĂŒber die Gestaltung der Sommerferien.