Biofarm setzt sich ein für alte und für neue Kulturen – so auch für die in der Schweiz fast in Vergessenheit geratene Hirse.
Das Abflammgerät der Biopioniere für Unkrautbekämpfung ohne Chemieeinsatz.
50 Jahre Biofarm Und weiter brennt die Flamme Vom Biolandbau überzeugte Landwirte gründeten 1972 die Biofarm als bäuerliche Selbsthilfeorganisation. Ihr «Feu sacré» brennt nach wie vor. Seit einem halben Jahrhundert sorgt die Genossenschaft aus dem Kanton Bern schweizweit dafür, dass die Grundsätze der Pioniere nicht zum Erlöschen kommen.
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en Biolandbau weiterbringen: Das Credo der Gründungsmitglieder gilt wie eh und je. Mit ihren über 600 Biobäuerinnen und Biobauern und den rund 200 Produkten in Bio-KnospeQualität unter der Eigenmarke Biofarm bringt die Genossenschaft mit Sitz in Kleindietwil BE Vielfalt auf Felder und Teller. Seit den Anfängen engagiert sie sich als Vermarktungsplattform für ihre Mitglieder. Sie setzt sich ebenso ein für faire Preise entlang der Wertschöpfungskette wie für hochwertige Produkte. Werner Scheidegger, ehemaliges Gründungsmitglied und erster Präsident, fasst den Grundauftrag so zusammen: «Wir tragen Verantwortung für Umwelt und Boden, und wir tragen Verantwortung für die Produkte und für die Gesundheit derer, die sie konsumieren.»
Mit Altem und Neuem Vielfalt säen Seit vielen Jahren arbeiten Biofarm-Fachleute zusammen mit Biobetrieben, Forschungsteams sowie Verarbeitungs- und Handelspartnern daran, alte heimische und ernährungsphysiologisch wertvolle Kulturen – wie beispielsweise Hirse, Emmer, Lein oder Linsen – aus der Vergessenheit zu holen. Aber auch Neuem gegenüber war und bleibt die Genossenschaft offen. Sie interessiert sich ebenso für weniger bekannte Kulturen, initiiert und begleitet zahlreiche Anbauver-
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suche vom Bodensee bis zum Lac Léman. Denn wie die Zeiten, ändern sich Klima, technische Möglichkeiten und Bedürfnisse. Dass heute etwa auch Quinoa, Amarant oder Kichererbsen auf hiesigen Bio-Äckern gedeihen und dadurch auf weite Transportwege verzichtet werden kann, ist der Neugier, der Experimentierfreude sowie der Risikobereitschaft von Biofarmern und Biofarmerinnen zu verdanken. Nicht selten übernehmen sie eine mutige Vorreiterrolle. Damit leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der schwindenden Artenvielfalt auf Äckern und in Obstgärten. Mit Respekt für Mensch und Natur erhalten sie lebensnotwendiges landwirtschaftliches Erbe für nachfolgende Generationen.
Kerngesund ins Jubiläumsjahr Als eine der ersten Bio-Organisationen in der Schweiz war Biofarm 1981 Mitbegründerin des heutigen Dachverbandes Bio Suisse und der Marke Knospe. Seit Anfang an sind ihre Mitarbeitenden mit Fachwissen und Praxiserfahrung in diversen Gremien für die Weiterentwicklung der gesamten Schweizer Biolandwirtschaft aktiv. In ihrem Jubiläumsjahr erweist sich Biofarm als kerngesund und ist im Schweizer Biofachhandel mit erfreulichem Wachstum vertreten. Biobauer Hans-Ulrich Held, seit 2019 Präsident und Vorsitzender der Geschäftsleitung, hält fest: