06_natuerlich_22

Page 1


natürlich

Zu viel ist zu viel

Wenn zu viel Wasser im Körper ist

Lebenselixir

Wasser als Informationsträger

Knappes Gut In Israel weiss man, wie Wasser sparen

Im Wasser ist Heil

Wie Moorbäder unserem Körper gut tun

Mikroplastik

Plastikrückstände im Wasser

Wasser

Das lebensspendende Element

Ohne Wasser kein Leben!

Liebe Leserin, lieber Leser

Wasser ist ein ganz spezielles Element. Die Verbindung aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom hat es in sich. Zwar liegt das Element Wasserstoff praktisch nirgends elementar vor. Wenn man reinen Wasserstoff mit Sauerstoff verbrennt, dann entsteht Wasser. Und zwar mit einer explosionsartigen Verbrennung. Die Verbindung Wasser selber ist dann zwar stark löslich, aber sehr reaktionsträge. Wasser selber hat spannende Eigenschaften. So hat Wasser nicht im festen Zustand die grösste Dichte, sondern im flüssigen bei 4 Grad Celsius. In der Forschung geht man davon aus, dass genau diese Eigenschaft lebensbegünstigend ist, weil deswegen Eis auf dem flüssigen Wasser aufschwimmt und die Fische unter der Eisdecke überleben können.

Aber auch für uns Menschen ist Wasser zentral. Wir bestehen zu rund zwei Dritteln aus Wasser. Der Anteil ist je nach Lebensalter und Konstitution etwas schwankend. Babys bestehen gar zu drei Viertel aus Wasser. Bei älteren Menschen geht der Anteil auf gegen 60 Prozent zurück. Aber auch das ist immer noch eindrücklich. Wir Menschen sind im wahrsten Sinne des Wortes «wässrig».

Es gibt aber noch viel wässerigere Lebewesen. Quallen etwa bestehen gar zu 98 Prozent aus Wasser. Ja, ohne Wasser gäbe es überhaupt kein Leben. Das ist sogar in lebensfeindlichen, sehr trockenen Gebieten so, wie Sie im Beitrag zum Thema Wasserknappheit in Israel lesen können. In der Wüste Negev hat sich zwar die Natur der Trockenheit angepasst. Aber ganz ohne Wasser geht es auch dort nicht. Selbstverständlich gehört auch das Trinken dazu. Zwar gibt es neben purem Wasser auch zahlreiche andere Getränke. Nicht alle aber sind gleich gute Feuchtigkeitsspender. Tee gehört zu den besseren und hat je nach Art der Kräuter zusätzlich positive Wirkungen. Wasser tut uns auch gut. Beispielsweise beim Kneippen. Oder beim Moorbaden. Auch dazu können Sie mehr lesen bei uns. Manchmal bekommt der Körper aber auch Probleme mit seinem Wasserhaushalt. Ja, wir können auch zu viel Wasser im Körper haben. Wie es dazu kommt und was dagegen zu tun ist, steht ebenfalls in diesem Heft.

Ja, und dann haben wir noch einige andere Themen. Im Gartenbauartikel etwa lernen Sie, wie man unter dem Stichwort «Permakultur» die Vision eines naturnahen Gartens in die Praxis umsetzt.

Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre!

Samuel Krähenbühl

Chefredaktor

Zellavie® Bio-RandenGrünkaffee.

Energie vom Morgen bis am Abend!

Durch die schonende Verarbeitung von frischen Bio-Randen und Grünkaffeebohnen bleiben alle Inhaltsstoffe vollständig erhalten!

Zellavie Bio-Randen-Grünkaffee wirkt antioxidativ, entzündungshemmend, blutdrucksenkend, hilft beim Abnehmen, gibt Energie und Ausdauer und fördert die Konzentrationsfähigkeit.

Randen-Grünkaffeepulver schmeckt sehr lecker in heisser Milch mit einer Prise Zimt.

zeller wechseljahre

Cool durch heisse Zeiten.

zeller wechseljahre/forte – bei Schweissausbrüchen, Hitzewallungen und anderen typischen Wechseljahrbeschwerden.

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilagen. Max Zeller Söhne AG, 8590 Romanshorn,

Neuer Name, gleiche Wirkung

Inhalt Service

GESUND SEIN

8 Im Wasser ist Heil

Schlammbäder und Kneippen sind gut für Körper und Seele.

12 Mikroplastik

Kunststoffe sind allgegenwärtig. Sie belasten auch unser Wasser.

16 50 Jahre Biofarm

Die bäuerliche Genossenschaft gibt es seit 1972.

20 Sabine Hurni über …

… Wasser ist das halbe Leben.

22 Leseberatung

Leber und Schlaf: Was die beiden miteinander zu tun haben

GESUND WERDEN

26 Lebenselixir

Im Wasser steckt mehr, als wir oft denken.

30 Ödeme

Zu viel Wasser im Körper ist nicht gut. Was dagegen tun?

34 Heilpflanzen

Oregano schmeckt nicht nur gut, sondern tut auch gut.

DRAUSSEN SEIN

42 Permakultur

Von der Theorie zur Praxis zum naturnahen Garten.

46 Knappes Gut Wasser

Wie Israel seine Wasserknappheit meistert.

50 Inklusion

Im Zentrum Magliaso wird Inklusion gelebt.

52 Tee als Muntermacher

Viel trinken ist gesund. Warum Tee besonders dazu geeignet ist

60 Camping

Der Boom auf die Campingplätze geht weiter.

03 Editorial / 06 Leben und heilen / 18 Rezepte / 25 Liebesschule / 38 Staunen und wissen / 62 Hin und weg / 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Eva unterwegs

Basisches Gel zur Reinigung der Kopfhaut

Basisches Gel zur Tiefenreinigung der Kopfhaut mit pH 8 – 8,5

250 ml und 1000 ml für Ihren Haarwuchs mit Mineralien, Kräuterextrakten und ätherischen Ölen erfrischt die Kopfhaut wirkt durchblutungsfördernd und energetisierend für einen kraftvollen und regenerierten Haarboden für deutlich mehr Volumen und Spannkraft

Erhältlich in:

SkalPuro® · Gel alcalin purifiant soin du cuir chevelu SkalPuro® · Gel basico per la pulizia del cuoio capelluto

Jetzt einkaufen und erleben:

www.jentschura-shop.ch

Jentschura (Schweiz) AG · 8806 Bäch/SZ

& leben heilen

Schweizerische Rettungsflugwacht Rega feiert 70. Geburtstag

Im Beisein von Bundespräsident

Ignazio Cassis sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft hat die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) am 2. Mai ihren 70. Geburtstag gefeiert. In seiner Ansprache sprach der Bundespräsident gemäss einer Mitteilung über die Bedeutung der Rega für das Schweizer Gesundheitswesen. In der Luft halten die Rega die mehr als 3,6 Millionen Gönnerinnen und Gönner mit ihren Beiträgen. Dafür bedankt sich die Rega herzlich und lädt im Geburtstagsjahr mit verschiedenen Anlässen dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen der Luftretter zu werfen. ska

Gesundheit

Kurkuma tut dem Darm Gutes

Curcumin, dem Wirkstoff aus der KurkumaWurzel, werden viele positive Einflüsse auf die Gesundheit nachgesagt: Alzheimer, Schlaganfälle, Verdauungsbeschwerden, Krebs, chronische Entzündungen und Gelenkschmerzen soll er lindern können. Das schreibt ndr.de. Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist als Pulver fester Bestandteil jeder Curry-Mischung und wird in der Ayurvedischen Medizin seit Tausenden von Jahren bei Magen-Darm-Problemen wie Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung und Entzündungen der Darmschleimhaut eingesetzt. Ob frisch oder getrocknet und zu Pulver gemahlen, enthält die Kurkumawurzel nur etwa sechs Prozent des Polyphenols Curcumin. Da dieses nicht wasserlöslich ist, gelangt nur etwa ein Prozent dieser geringen Menge aus dem Verdauungstrakt ins Blut. Zudem wird Curcumin im Körper durch Enzyme schnell abgebaut. Und trotzdem zeigt Curcumin in der Naturheilkunde eine spürbare Wirkung, zum Beispiel bei Arthrose und Rheuma. Hier kann es die Entzündung lindern und den Bedarf an Schmerzmitteln und Kortison verringern. In Indien wird Kurkuma bereits seit Jahrtausenden erfolgreich bei Magen-Darm-Entzündungen eingesetzt. Über gute Erfahrungen berichten Naturheilkundler*innen auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und beim Reizdarm-Syndrom. ska

Alternativmedizin

Weltgesundheitsorganisation erforscht Alternativmedizin

Traditionelle Medizin nutzen viele Menschen – aber was bringen diese Methoden wirklich? Ein neues Zentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) will das gemäss einer Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur herausfinden. Das Zentrum befindet sich in Indien, einem Land, in dem Alternativmedizin so wichtig ist, dass sie gar ein eigenes Ministerium hat – eines für Ayurveda, Yoga, Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie. Bei der Eröffnung des Zentrums in der Stadt Jamnagar Mitte April war auch Indiens Premier Narendra Modi zugegen. «Indiens traditionelles Medizinsystem ist nicht nur eine Behandlung. Es ist holistische Wissenschaft des Lebens», sagte er. Seine Regierung unterstützt das Zentrum nach WHO-Angaben mit 250 Millionen US-Dollar (240 Millionen Franken). WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte: «Das Zentrum soll ein Motor der Innovation sein, um eine Agenda für Belege, Daten und Nachhaltigkeit in der traditionellen Medizin voranzubringen.» Es solle Praktizierende traditioneller Medizin weltweit verbinden und helfen, Standards für die Forschung zu setzen. ska

Burgerstein FlexVital:

„Ein

Geschenk für jedes Gelenk.“

Burgerstein FlexVital enthält patentierte Eierschalenmembran, die besonders gut vom Körper verwertet wird. Ergänzt wird die Gelenkformel durch einen Vitamin-E-Komplex sowie Mangan, das zur Erhaltung normaler Bindegewebsbildung und Knochen beiträgt.

Im Wasser ist Heil

Wasser – so schlicht und einfach es in einem Trinkglas erscheint, so unfassbar ist es in seiner Vielseitigkeit und seinen Bedeutungen. In dieser durchsichtigen Flüssigkeit liegt Kraft – auch Heilkraft. Wir zeigen zwei Methoden in der Anwendung.

Text: Monika Neidhart

Unterschiedliche Methoden der Prävention, der Heilung und der Regeneration haben sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Die Wasserheilkunde, auch Hydrotherapie genannt, nutzt den Reiz der Wassertemperatur. Dazu wird u. a. die Wassertherapie von Kneipp mit Bädern, Güssen gezählt. In der Bäderheilkunde, der Balneologie, wird der Auftrieb durch das Wasser eingesetzt, um Muskeln und Gelenke zu entlasten, allenfalls ergänzt mit Stoffen, die vor Ort im Wasser gelöst sind wie beim Moor- oder Schwefelbad. Die Verfahren sind mit der Schliessung des Naturmoorbad Gontenbad 2013 und die Umwandlung des Kneipp-Kurhauses Dussnang 2018 in eine Klinik etwas in Vergessenheit geraten. Doch es lohnt sich, die Kraft der Wassermethoden wiederzuentdecken.

Moorbad – eine Jahrtausende alte Heilkraft

Schon Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493–1541), hat Moor als Heilmittel gepriesen. Um 1800 herum sollen es Soldaten des französischen Kaisers Napoleon I. (1769–1821) gewesen sein, die es in Deutschland einrichten liessen. Der Schlüssel zur Wirksamkeit liegt in der Besonderheit des Moorbodens. Moore entstanden während Tausenden von Jahren durch das Verlanden von Seen durch Ablagerungen abgestorbener Organismen. Die Pflanzenresten können im sauerstoffarmen, stehenden Wasser nicht verfaulen, sondern vertorfen. Torf ist ein organisches Sediment, das in Mooren entsteht. In getrocknetem Zustand ist Torf brennbar. Er bildet sich aus der Ansammlung nicht oder nur unvollständig zersetzter pflanzlicher Substanz und stellt die erste Stufe der Inkohlung dar. Seine Heilkraft basiert auf thermischer wie biochemischer Wirkung. Die feuchte Moorerde wird bis auf 42 °C erwärmt. So kann die siebenfache Wärmemenge während eines zwanzigminütigen Vollbades dem Körper zugefügt werden. Die Körpertemperatur steigt, ein Heilfieber setzt ein, das wiederum eine Reihe von Stoffwechselaktivierungen in Gang setzt. Gleichzeitig wirken biochemische Prozesse, indem Moorinhaltstoffe wie die Huminsäure durch die Haut aufgenommen werden. Sie haben eine entgiftende Wirkung im Magen-Darm-Trakt und stärken das Immunsystem.

Die Hochmoorlandschaft bei Bad Kohlgrub.

Empfohlen werden Moorbäder zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte, für Schmerzlinderung etwa bei Rheuma, chronischer Polyarthritis, entzündlichen und degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, Osteoporose, auch bei Kinderwunsch oder Wechseljahrbeschwerden. Nicht geeignet ist ein Vollbad für Menschen mit Herzschrittmachern oder bei Krebserkrankungen. Hier können, nach Absprache mit dem Arzt, Teilbäder und Packungen zur Anwendung kommen. Um einen therapeutischen Zweck zu erreichen, werden sechs bis zehn Bäder empfohlen, pro Woche maximal drei Bäder. Eine Altersgrenze dafür gibt es keine. «Mein ältester Badegast ist 96 Jahre alt. Abends trinkt er jeweils ein Bier. Und zwar ein Grosses», schmunzelt Elisabeth, Badefrau aus Bad Kohlgrub.

Schwebendes Liegen im Moorbad

Ich wage den Selbstversuch in Bad Kohlgrub, dem eben genannten höchstgelegenen Moorheilbad Deutschlands. Der Ort liegt auf rund 830 Metern über Meer im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Das «Kur- & Wellnesshotel – Das Johannesbad» ist eines von von fünf verbliebenen von ursprünglich 30 Häusern im Ort, das solche Bäder anbietet. In der Schweiz wird das Haus durch «Private selection Hotels und Tours», Luzern, vertreten. Das Moor stammt vom hoteleigenen Bergkiefer-Hochmoor, das in der Nähe gelegen ist. Von groben Stücken, Steinen und Ästen gereinigt, wird es direkt im Hotel für jeden einzelnen Badegast mit Wasser zu einer dickbreiigen Masse gemischt und mit 80 °C heissem Dampf auf 40 – 42 °C erwärmt. Dies übrigens ohne Zusätze, damit es nach der einmaligen Verwendung wieder zurück in den Moorstich geführt wird, wo eine erneute Vertorfung stattfindet.

Das Einsteigen in den Holzzuber ist aktiv. Kräftig muss ich mit dem Fuss durch den Matsch treten, mit dem ganzen Gewicht absitzen und mich hinlegen. Ich nehme die gut 40 °C als angenehme Wärme wahr. Um jedoch das Herz zu schützen, legt mir Badefrau Elisabeth einen Herzkühler auf die Brust. Bis über die Schultern bin ich mit Moor zugedeckt. Bevor sie mich dem Moorbad überlässt, legt sie noch eine Schnur in meine Reichweite. Diese dient als Alarmmittel im

gefragt:

«Kneippen

kann ich fast überall»

Yvonne Schnetzer ist Vorstandsmitglied im Schweizer Kneippverband. Die Expertin sagt, auf was es beim Kneippen ankommt.

«natürlich»: Was begeistert Sie am Kneippen?

Yvonne Schnetzer: Kneippen ist fast jederzeit und überall, auch am Stadtbrunnen, möglich. Ich finde es faszinierend, dass ich «nur» mit Wasser bereits viel erreichen kann, ohne dass ich Medikamente schlucken muss.

Auf was müssen Einsteiger*innen beim Kneippen achten?

Beginnen Sie mit einfachen Übungen wie dem Armbad oder Waschungen. Beobachten Sie die eigene Reaktion. Gewöhnung vermeiden. Wärmen Sie sich allenfalls zuerst auf, bevor Sie eine Kälteanwendung machen.

Wann sind Kneipp-Anwendungen nicht empfohlen?

Wer sich krank fühlt, Fieber, Nieren- oder Blasenleiden hat, sollte nicht mit kaltem Wasser kneippen. Wählen Sie jeweils nur eine Anwendung. Gönnen Sie dem Körper zwei Stunden Pause vor der nächsten Anwendung.

Mehr Infos unter: www.kneipp.ch

Notfall, falls ich mich nicht wohlfühlen würde. Ich habe nirgends eine Druckstelle. Ich liege und liege doch nicht. Es fühlt sich vielmehr als ein Schweben an. Auch die Arme, Hände sind getragen. Mein Körper nimmt die Wärme langsam auf. Ich schwitze leicht auf der Nase, verspüre etwas Herzklopfen. Sonst fühle ich mich einfach wohl, schwerelos wohl. Nichts schmerzt oder drückt in dieser weichen Masse. Es riecht, wie in einem anderen Bad, nach einem dezenten Duft, nicht nach «Dreck». Meine Gedanken tauchen ab. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Landschaft bei der Anreise: Birken, kleine Seelein, Moorlandschaften. Ich liege in einem weichen Polster von Moos, wärmend die dunkle weiche Erde, die mich trägt. Ich fühle eine grosse Geborgenheit. Oder wie auf einer Tafel steht, die zum Meditationsweg Ammergauer Alpen gehört und in der Nähe beim Moorstich des Hotels steht: «Lassen wir uns inspirieren von der Natur um uns herum. Nehmen wir die Jahrtausende alte Heilkraft wahr, die uns umgibt. Ich darf alles dankbar annehmen».

Das Licht geht an. Elisabeth holt mich zurück ins Hier und Jetzt. Das Aussteigen ist eine kleine Herausforderung. Ich muss den träg gewordenen Körper gegen die Moormasse an die Oberfläche stemmen. Abstreifen, was möglich ist. «Duschen Sie sich nur mit Wasser ohne Seife. Lassen Sie den Rest möglichst lange auf Ihrem Körper», rät mir die Fachfrau. Im Ruheraum, eingepackt in Tüchern, geniesse ich das wohlige Sein. Die Haut fühlt sich angenehm an, auch nicht ausgetrocknet. Die Wärme bleibt für Stunden. Tief innen.

Kneippen: Gut für die Durchblutung

Eine andere Methode ist das Kneippen. Fürs Kneippen muss man nicht verreisen. Da reicht der Gang ins Badezimmer. Oder, wie es Corinne Suter, die Abfahrts-Olympiasiegerin 2022 macht, vor die Haustüre: «Vor allem nach einem grossen Sturz ging ich jeden Tag im See schwimmen. Meiner Durchblutung tat es gut. Das kalte Wasser hat mich abgehärtet». Ob die Skifahrerin aus Schwyz weiss, dass sie das Grundprinzip von Sebastian Kneipp (1821–1897) anwendet? Ihre Durchblutung wird durch den Kältereiz angeregt. In der Folge kommt es zu einer gesteigerten Leistung des ganzen Organismus, die Zellernährung wird verbessert, Stoffwechselfunktionen angeregt. Die Sportlerin nutzte die Wassertherapie in der Reha-Phase. Grösste Wirkung erzielt man mit den über 120 Formen von Kneipp-Wasseranwendungen bei der Prävention. Allgemein geht es beim Kneippen darum, den Körper «abzuhärten». Haut und Organismus werden mit Wassertreten, Waschungen, Luftbad, Trockenbürsten, Bäder oder auch Güsse trainiert, auf verschiedene Reize richtig zu reagieren. Ziel ist es, dass der Körper besser auf krankmachende Einflüsse reagieren kann. Massgebend dabei ist der Reiz auf die Haut. Kaltwasserreize, ca. 15 °C, haben das Ziel, den Wärmehaushalt zu regulieren und zu stabilisieren. Warme Anwendungen zwischen 36–38 °C werden vor allem als Bäder genommen und haben eine beruhigende Wirkung. Wechselwarme Formen empfehlen sich für weniger belastbare Personen.

Fünf Säulen der Kneipp-Methode

Sebastian Kneipp war nicht der erste, der sich mit Wassertherapie beschäftigte. Der Deutsche verfeinerte jedoch die zu seiner Lebzeit im 19. Jahrhundert bereits bekannten Metho-

den, in dem er sich selbst von Tuberkulose kurierte. Daraus entwickelte er die Kneipp-Methode mit fünf Säulen: Wassertherapie, Vollwertkost, massvolle Bewegung, Kräuter- und Pflanzentherapie und die Ordnungstherapie, wo er eine positive Lebensweise und Meditation empfiehlt. «Ein ganzheitliches europäisches Naturheilverfahren, das auch heute nichts an Aktualität verloren hat», ist Yvonne Schnetzer überzeugt. Das Kneippen hat die ausgebildete Kauffrau entdeckt, als sie sich während der Familienphase weiterbilden wollte. Sie suchte nach Möglichkeiten, wie sie auch ihre Kinder ganzheitlich unterstützen konnte. Es blieb nicht bei einem vierwöchigen Grundkurs. Die eigenen Erfahrungen und diejenige mit der Familie zeigen ihr immer wieder, wie wertvoll die Wassertherapien von Kneipp sind. «Macht sich eine Erkältung oder eine Grippe bemerkbar, nehme ich ein zwanzigminütiges, aufsteigendes Fussbad. Dazu noch einen heissen, schweisstreibenden Tee und ab unter die Bettdecke. Darauf schwört inzwischen die ganze Familie», schmunzelt sie. Werden die Kneipp-Wasser-Kuren zur Heilung eingesetzt, ist es wichtig, den Krankheitsverlauf möglichst zu Beginn zu brechen. •

Der Herzkühler schützt das Herz bei einer Moorbadtemperatur von bis zu 42° Celsius.

Kneippen, Wasser treten oder ein kaltes Armbad nach einer Wanderung im See, am Bach oder im Brunnen. Die Erfrischung kommt unmittelbar.

Kneippen zu Hause

Folgende Regeln beachten:

• Bei kalten Anwendungen muss das entsprechende Körperteil vorher warm sein

• Kalte Anwendungen sind Sekundenanwendungen

• Nicht abtrocknen, Wasser nur abstreifen

• Sofort wieder aufwärmen

Waschungen

Vorgehen: Mit sanftem Druck von der herzentferntesten Stelle mit feuchtem Lappen einen Wassermantel über die Haut ziehen. Tuch immer wieder wenden, damit die kühle und feuchte Seite am Körper ist. Der Körper kann ganz oder Teile davon gewaschen werden.

Armwaschung: Beginn am rechten Handrücken, von aussen bis zur Achsel und zurückfahren. Wieder aussen hinauf zur Achselhöhle, diese kühl auswaschen. Links wiederholen.

Zweck: erfrischend, schnelle Regeneration zwischen Herausforderungen, erschlaffende Haut beleben, weniger kalte Arme bei regelmässiger Durchführung

Wassertreten, Tau- oder Schneelaufen

Vorgehen: Wie ein Storch abwechselnd die Füsse ganz aus dem 30 cm tiefen kalten Wasser ziehen. Zum Aufwärmen Socken anziehen. Wassertreten max. 1 Minute, Schneelaufen bis 3 Minuten im frischen Schnee, Taulaufen auf Wiesen bis 5 Min.

Zweck: kräftigende Wirkung

Kaltes Armbad: «Tasse Kaffee der Natur»

Vorgehen: Wanne oder Lavabo füllen, so dass die angewinkelten Arme bis Mitte Oberarm eingetaucht werden können. Temperatur max. 15 °C. Arme leicht auf und ab bewegen. Ca. 20 Sek.

Zweck: Ableiten bei Kopfweh, Anregung der Zirkulation, erfrischend

Warmes Fussbad:

Vorgehen: Temperatur von 36 – 38 °C in Becken einfüllen, so dass die Waden bis zur Hälfte im Wasser sind. Während 2–30 Sek Füsse auf- und abbewegen. Vorsicht bei Krampfadern; Temperatur 36 °C oder Wasser nur bis Fussknöchel füllen.

Zweck: Kältegefühl des ganzen Körpers beheben. Positiver Einfluss bei chronischen Nierenentzündungen, Rheuma oder bei Schweissfüssen.

Mikroplastik in unseren Gewässern

Schätzungen zufolge landen jährlich zweieinhalb Millionen Tonnen Plastik im Meer. Wenn man solche Zahlen hört, denken viele erst einmal an weit entfernte Strände und Ozeane. Doch Plastik ist längst auch schon in unseren Gewässern ein Problem.

Text: Blanca Bürgisser

In einer Untersuchung von sechs Schweizer Gewässern fanden Forschende der ETH Lausanne bereits 2014 durchschnittlich 91 000 Mikroplastikteilchen pro Qua dratkilometer. Und auch in den Flüssen sieht es nicht besser aus. Die Rhone befördert täglich mehr als zehn Kilo gramm Mikroplastik nach Frankreich. Eine Studie vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft aus dem darauffolgenden Jahr kam zum Schluss, dass sich im Zürichsee acht Billionen Mikroplastikteilchen befinden, die zusammen rund 141 Kilo gramm wiegen. Laut BAFU stellen diese Werte jedoch noch keine Gefahr für unsere Wasserqualität dar.

Doch wer denkt, Mikroplastik finde sich nur in Gewässern, täuscht sich. Eine Untersuchung des Geographischen Ins tituts der Universität Bern hat Mikroplastik in Auenböden gefunden, und das nicht nur im Mittelland, sondern auch nahe der Flussquellen im Hochgebirge, obwohl es dort we der eine Industrie noch sonstige Plastikquellen gibt. Die Forschenden berechneten basierend auf ihren Ergebnissen, dass sich allein in den obersten fünf Zentimetern der Schweizer Auenböden 53 Tonnen Mikroplastik befinden.

Doch wieso sind diese Funde alarmierend? Das Hauptprob lem von Kunststoff ist, dass er nicht abgebaut wird, sondern einfach in immer kleinere Teile zerfällt. Diese Kunststoffpartikel werden so klein, dass sie durch Kläranlagen nicht komplett aus dem Abwasser gefiltert werden können. Zusätzlich werden bei der Zersetzung Zusatzstoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder Farbstoffe freigesetzt. Diese Stoffe werden dem Plastik beigemischt, um ihn flexibler und langlebiger zu machen. Diese Chemikalien sind nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit. Und dadurch, dass sie im Wasser oder in der Luft freigesetzt werden, geraten sie in unsere Nahrungskette.

dem Meer zu fischen, ist

Auch für die Tierwelt hat die Plastikverschmutzung verheerende Folgen. Laut der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF werden mehr als 800 Tierarten durch den Plastikmüll beeinträchtigt. Delfine und andere Meerestiere verfangen sich in alten Fischereinetzen und sterben langsam und qualvoll. Oft verwechseln Tiere Plastik mit Nahrung und ersticken oder verhungern so trotz vollem Magen. Dadurch, dass Meerestiere Plastik zu sich nehmen, gelangt dieser schlussendlich in die menschliche Nahrungskette. So enthält eine Portion Muscheln laut Greenpeace um die 90 Plastikpartikel.

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik bezeichnet winzige Kunststoffteilchen von einer Grösse von einem bis fünf Millimetern. Einige dieser Mikrokunststoffe werden so klein hergestellt, beispielsweise für Kosmetika. Ein Grossteil davon ist jedoch das Resultat von grösseren Plastikprodukten, die mit der Zeit in immer kleinere Teile zerfallen.

Weitere Gefahren für unser Wasser

Leider verunreinigt längst nicht nur Plastik unser Wasser. Ein riesiges Problem sind Medikamentenrückstände im Wasser. Diese gelangen durch falsche Entsorgung über die Toilette sowie Rückstände im Urin oder an der Haut ins Abwasser. Selbst Kläranlagen haben Mühe, diese Stoffe herauszufiltern, wodurch diese dann in unseren Gewässern wiederzufinden sind. In der Schweiz wurden in zehn Prozent der Messstellen Arzneimittel im Grundwasser nachgewiesen. Forschende gehen davon aus, dass manche dieser Stoffe schädlich sind für Wasserlebewesen.

Ein weiteres Risiko für unser Wasser ist die Verschmutzung durch Nitrat, das Bestandteil von Düngern ist. Durch das Überdüngen von landwirtschaftlichen Flächen können Pflanzen nicht alles aufnehmen, und die überschüssigen Stoffe gelangen über den Boden ins Grundwasser. Auch in der Landwirtschaft verwendete Pestizide verschmutzen das Grundwasser und gelangen sogar bis in unser Trinkwasser.

Buchtipps

«Wie wir Plastik vermeiden und einfach die Welt verändern» von Will McCallum

Ullstein, 2018, ISBN 978-3-548-06062-0, ca. CHF 19.90

Mikroplastik. Was es im Körper anrichtet und wie wir uns davor schützen» von Ursula Linzer

Gräfe und Unzer Verlag, 2022, ISBN 978-3-8338-8012-4, ca. CHF 24.90

Nützliche Links: www.zerowasteswitzerland.ch

Der Weg in die Gewässer

Doch wie gelangt Plastik überhaupt ins Wasser?

• Reifenabrieb: Durch Abrieb von Autopneus entsteht Plastikstaub, der sich auf den Strassen absetzt. Diese Verschmutzung wird verstärkt durch die abgesplitterten Reste von Strassenmarkierungen. Mit dem Regen werden diese Partikel dann ins Abwasser gespült.

• Fischerei: Beim Fischfang gelangen Netze, Angelschnüre und andere Utensilien ins Wasser. Die sogenannten Geisternetze sind extrem gefährlich, da sich Tiere darin verfangen und elendig verenden.

• Kunstfasern : Beinahe alle Kleider enthalten heutzutage synthetische Fasern. Doch vielen ist nicht bewusst, wie gross der negative Einfluss von synthetischer Kleidung auf die Umwelt ist. Rund ein Drittel des Kunststoffes im Meer stammt aus Mikrofasern, die sich beim Waschen von der Kleidung lösen und ins Abwasser gelangen.

• Kosmetika: In den letzten Jahren kam der Trend auf, Kosmetikprodukten Plastik beizufügen. Es werden beispielsweise winzige Plastikkügelchen als Schleifkörper in Peelings gemischt oder Glitzerperlen in Shampoos. Aber nicht nur diese Mikrokügelchen sind ein Problem. Zahlreichen Produkten wie Lippenstift oder Wimperntusche wird auch der flüssige Plastik Acrylates Copolymer beigemischt.

• Müll: Laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind zwei Drittel des Plastiks grössere Stücke, die erst im Laufe der Zeit zu Mikroplastik zerfallen. Schlecht entsorgter Müll ist also ein riesiges Problem, egal ob dieser von Müllkippen in Strandnähe oder von Schiffen aus im Meer landet. Und in unserer Wegwerfgesellschaft mit extrem viel Verpackungsmüll wird dies in den nächsten Jahren auch nicht weniger.

Die oben aufgeführte Liste ist längst nicht allumfassend. Plastikverschmutzung entsteht auch an den unerwartetsten Orten. Ein Beispiel dafür findet sich beim Fussball, genauer gesagt bei den Kunstrasen. Um den Boden weicher zu machen, enthalten die meisten Kunstrasen Gummigranulat, das aus alten Autoreifen gewonnen wird. Durch Regen und Schnee gelangen diese Plastikpartikel in die Gewässer.

Lösungsansätze

Das Plastik wieder aus dem Meer zu fischen, ist laut Will McCallum von Greenpeace sozusagen unmöglich. Hinzu kommt, dass das Problem dadurch nicht gelöst wäre, sondern nur ein endloser Kreislauf starten würde, bei dem das neue Plastik laufend aus dem Wasser entfernt werden müsste. Das Problem muss also an der Quelle angegangen werden. Grundlegend dafür, die Plastikflut unter Kontrolle zu bringen, wären laut Tiza Mafira vom Indonesian Plastic Bag Diet Movement Verbote von Einwegplastik. In der EU wurde letztes Jahr ein Verbot von Einwegplastik verabschiedet, dem sich die Schweiz jedoch nicht angeschlossen hat. Aber auch Grosskonzerne müssen endlich zur Verantwortung gezogen werden. Firmen wie Shell verdienen Unmengen mit der Kunststoffproduktion und können dieses Geld dann einsetzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Momentan werden zahlreiche kreative Lösungen des Plastikproblems entwickelt und erforscht. Eine mögliche Alternative ist die Herstellung von Kunststoffen auf der Basis von natürlichen Materialien wie Maisstärke oder Chitin aus Krustentierschalen. Angesichts der Menge von Krustentierabfall scheint die Lösung zwar vielversprechend, wie viel solche biologisch abbaubare Kunststoffe jedoch effektiv zur Lösung der Plastikkrise beitragen können, wird momentan noch untersucht. Ein Hindernis ist, dass eine verbesserte biologische Abbaubarkeit meist zu einer Verschlechterung der Eigenschaften des Plastiks führt. Aber auch jede*r Einzelne von uns kann schon viel erreichen. Dabei fängt man am besten schrittweise an und achtet sich im Alltag darauf, wo man das meiste Plastik verbraucht. Danach kann man im eigenen finanziellen, zeitlichen und gesundheitlichen Ermessen versuchen, dort den Plastikver brauch zu reduzieren. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, immer eine Tasche, einen Becher und wenn mögliche einen Behälter dabeizuhaben für den Einkauf oder allfällige Takeaway-Bestellungen. Auch im Bad lassen sich viele Produkte durch plastikfreie Alternativen ersetzen. So gibt es feste Shampoos, Deos, Gesichtsseifen und vieles mehr. Wie bereits erwähnt ist synthetische Kleidung einer der Hauptübeltäter, und doch kann man ihr heute kaum entkommen. Und nicht nur das, die Bekleidungsindustrie verursacht pro Jahr vier Milliarden Tonnen CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Das sind

mehr als der weltweite Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Mögliche Alternativen sind, schlicht weniger zu konsumieren oder sich im lokalen Secondhand-Laden umzusehen, schliesslich gab es die meisten Trends bereits einmal. Oder auch Upcycling von alter Kleidung durch Sticken oder Anmalen ist eine Option. Und beim Kauf von neuer Kleidung sollten Sie wenn möglich zu natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leine, Hanf oder Wolle greifen. Auch beim Waschen gibt es einige schonende Methoden, beispielsweise werden bei niedrigerer Schleudergeschwindigkeit, kürzerem Waschzyklus und tieferer Temperatur weniger Mikrofasern freigesetzt.

Dies sind nur einige wenige plastikfreie(re) Alternativen. Das «natürlich»-Team ermuntert Sie, einen Rundgang durch Ihre Wohnung zu machen und zu schauen, wo Sie Ihren Plastikverbrauch reduzieren können.

Abschliessend kann gesagt werden, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn wir unseren Wasservorrat nicht komplett verschmutzen wollen, braucht es schleunigst ein Umdenken. Dabei muss nicht nur jede*r Einzelne von uns etwas ändern, sondern insbesondere einflussreiche Politiker*innen und Grosskonzerne müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und konkrete Änderungen umsetzen. •

Schätzungen zufolge landen jährlich zweieinhalb Millionen

Biofarm setzt sich ein für alte und für neue Kulturen – so auch für die in der Schweiz fast in Vergessenheit geratene Hirse.

Das Abflammgerät der Biopioniere für Unkrautbekämpfung ohne Chemieeinsatz.

50 Jahre Biofarm Und weiter brennt die Flamme

Vom Biolandbau überzeugte Landwirte gründeten 1972 die Biofarm als bäuerliche Selbsthilfeorganisation. Ihr «Feu sacré» brennt nach wie vor. Seit einem halben Jahrhundert sorgt die Genossenschaft aus dem Kanton Bern schweizweit dafür, dass die Grundsätze der Pioniere nicht zum Erlöschen kommen.

Den Biolandbau weiterbringen: Das Credo der Gründungsmitglieder gilt wie eh und je. Mit ihren über 600 Biobäuerinnen und Biobauern und den rund 200 Produkten in Bio-KnospeQualität unter der Eigenmarke Biofarm bringt die Genossenschaft mit Sitz in Kleindietwil BE Vielfalt auf Felder und Teller. Seit den Anfängen engagiert sie sich als Vermarktungsplattform für ihre Mitglieder. Sie setzt sich ebenso ein für faire Preise entlang der Wertschöpfungskette wie für hochwertige Produkte. Werner Scheidegger, ehemaliges Gründungsmitglied und erster Präsident, fasst den Grundauftrag so zusammen: «Wir tragen Verantwortung für Umwelt und Boden, und wir tragen Verantwortung für die Produkte und für die Gesundheit derer, die sie konsumieren.»

Mit Altem und Neuem Vielfalt säen

Seit vielen Jahren arbeiten Biofarm-Fachleute zusammen mit Biobetrieben, Forschungsteams sowie Verarbeitungs- und Handelspartnern daran, alte heimische und ernährungsphysiologisch wertvolle Kulturen – wie beispielsweise Hirse, Emmer, Lein oder Linsen – aus der Vergessenheit zu holen. Aber auch Neuem gegenüber war und bleibt die Genossenschaft offen. Sie interessiert sich ebenso für weniger bekannte Kulturen, initiiert und begleitet zahlreiche Anbauver-

suche vom Bodensee bis zum Lac Léman. Denn wie die Zeiten, ändern sich Klima, technische Möglichkeiten und Bedürfnisse. Dass heute etwa auch Quinoa, Amarant oder Kichererbsen auf hiesigen Bio-Äckern gedeihen und dadurch auf weite Transportwege verzichtet werden kann, ist der Neugier, der Experimentierfreude sowie der Risikobereitschaft von Biofarmern und Biofarmerinnen zu verdanken. Nicht selten übernehmen sie eine mutige Vorreiterrolle. Damit leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der schwindenden Artenvielfalt auf Äckern und in Obstgärten. Mit Respekt für Mensch und Natur erhalten sie lebensnotwendiges landwirtschaftliches Erbe für nachfolgende Generationen.

Kerngesund ins Jubiläumsjahr

Als eine der ersten Bio-Organisationen in der Schweiz war Biofarm 1981 Mitbegründerin des heutigen Dachverbandes Bio Suisse und der Marke Knospe. Seit Anfang an sind ihre Mitarbeitenden mit Fachwissen und Praxiserfahrung in diversen Gremien für die Weiterentwicklung der gesamten Schweizer Biolandwirtschaft aktiv.

In ihrem Jubiläumsjahr erweist sich Biofarm als kerngesund und ist im Schweizer Biofachhandel mit erfreulichem Wachstum vertreten. Biobauer Hans-Ulrich Held, seit 2019 Präsident und Vorsitzender der Geschäftsleitung, hält fest:

«Gerade auch im Hinblick auf unser 50-Jahre-Jubiläum ist unser Erfolg eine besondere Freude. Zu verdanken haben wir ihn unseren hochmotivierten Mitarbeitenden sowie dem Einsatz unserer Produzentenfamilien, Verarbeitungsbetriebe und Partnerorganisationen. In einem rasant sich verändernden Marktumfeld ist dies keine Selbstverständlichkeit.»

Mit ihrem Jubiläums-Logo «Füür & Flamme für den Biolandbau» bedient sich die Genossenschaft eines mehrdeutigen Symbols. Einerseits erinnert es an ein Schlüsselereignis aus dem Gründungsjahr: Der vielversprechende Prototyp des von den Pionieren vorgeführten Abflammgeräts für die chemiefreie Bekämpfung von Unkraut ging am Publikumsanlass in Flammen auf. Der Feuereifer der jungen Biofarmer jedoch loderte erst recht auf. Nach 50 Jahren steht das Logo exakt für das, wofür die Nachfolgerinnen und Nachfolger weiterbrennen. •

Biofarm-Kleinpackungen im Laufe der Jahre.

Wichtiger Knotenpunkt biolandwirtschaftlicher Schienen: die Biofarm-Geschäftsstelle beim Bahnhof von Kleindietwil BE.

Biofarm fördert Weiterbildung und Weiterentwicklung im Biolandbau durch Praxisaustausch direkt auf dem Feld.

Werner Scheidegger, Gründungsmitglied und erster Präsident von Biofarm sowie erster Präsident von Bio Suisse.

Hans-Ulrich Held, aktueller Präsident von Biofarm und Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Biofarm in Kürze

Gründung 1972 als biobäuerliche Selbsthilfeorganisation für die Vermarktung von Bioprodukten

Mitglieder : rund 900

LieferantInnen: über 600 Bio-Knospe-Betriebe, 5 Biobetriebe/-Organisationen im Ausland

Mitarbeitende: 46

Produkte: Brot-/Speisegetreide mit Weizen, Roggen, Dinkel, Emmer, Einkorn, Gerste, Hafer; Körnermais; Hirse; Buchweizen; Hülsenfrüchte mit Linsen, Kichererbsen, Bohnen; Ölsaaten mit Raps, Sonnenblumen, Lein, Kürbiskernen, Leindotter, Hanf, Senfkörnern;

Tafel- und Verarbeitungsobst (Kernobst, Steinobst); Beeren zur Verarbeitung mit Erd-, Him-, Brom-, Johannisbeeren; Produktesortiment: 200 Artikel unter der Eigenmarke Biofarm mit Getreide, Mehlsorten, Flocken, Ölsaaten, Teigwaren, Reis, Hülsenfrüchten, Müesli, Trockenfrüchten, Nüssen, Ölen, Essig, Senf, Backwaren, Zucker, Getränke usw.

Biofarm-Produkte sind erhältlich im Detailhandel, in Biofachgeschäften, Hofläden, Reformhäusern, Drogerien, Apotheken, claro Fairtrade-Geschäften, Offenverkaufsläden, diversen Detailhändlern und im Biofarm-Webshop.

Weiterführende Informationen: www.biofarm.ch

Perfekt, dieses Parfait!

Wo so viel Feines zusammenkommt, ist Schwärmen angesagt. Den milden, leicht nussigen Geschmack gibt diesem Dessert das wertvolle Öl von Schweizer Leinsamen. Auf der Zunge fühlt es sich an wie ein zarter, frischer Traum – als tanzten die winzigen Eiskristalle wie einst auf dem Feld die himmlisch blauen Blüten.

Zubereitung

1. Eigelbe, Zucker und Vanillemark in einer Schüssel über dem kochenden Wasser luftig-cremig aufschlagen, dann in kaltem Wasser unter Rühren kalt schlagen, Leinöl langsam unterrühren.

2. Eiweiss mit Salz steif schlagen, Rahm steif schlagen.

3. Eischnee und Rahm unter die Eigelbmasse ziehen. In eine Tiefkühldose füllen. Mindestens 4 Stunden tiefkühlen.

4. Das Leinölparfait kurz vor dem Servieren auf ein Brett stürzen, Parfait in Tranchen schneiden und auf Teller geben.

5. Nach Belieben mit Leinsamen garnieren.

LEINÖLPARFAIT

für 4 Personen

Zutaten

2 Eigelb

70 g Biofarm Golden-Light Zucker

1/2 Vanilleschote, abgestreiftes Mark

30 g Biofarm Leinöl CH

2 Eiweiss

1 Prise Salz

1.5 dl Rahm

nach Bedarf Biofarm Leinsamen CH, für die Garnitur

Offeriert von biofarm.ch

SpargelTempura

Zubereitung

1. Eigelb mit dem Wasser verrühren. Reis- und Weizenmehl unter ständigem rühren beigeben. Alle vier Elemente bei gleichkaler Temperatur!

2. Spargeln separat im Salzwasser blanchieren und im kalen Wasser abschrecken, mit einem Tuch trocken tupfen, durch den Tempurateig ziehen und im heissen Frittieröl goldbraun schwimmend backen, dann auf dem Tuch abtropfen lassen und mit Salz würzen.

3. Mit Kerbel und zerbrochenem rosa Pfeffer garnieren.

SPARGEL-TEMPURA

Zutaten

1 Eigelb kühl

160 g Wasser kühl

100 g Reismehl kühl

50 g Weizenmehl kühl

8 Weisse Spargeln

8 Grüne Spargeln

Öl zum frittieren

Salz

IRMA DÜTSCH: NATÜRLICH IRMA

Irma Dütsch, Fr. 59.–weberverlag.ch | ISBN 978-3-03818-005-0

Kerbel

Rosa Pfeffer

Sabine Hurni über …

… Wasser ist das halbe

Leben

Haben Sie Lust auf ein Experiment? Es geht so: Trinken Sie ab jetzt jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen nüchtern zwei sehr grosse Gläser Wasser. Sie können das Wasser zuerst aufkochen und dann mit kaltem Wasser bis zur angenehmen Trinktemperatur verdünnen. Sie dürfen, je nach Geschmack einen Spritzer Zitronensaft, eine Zitronenscheibe, einen Zweig Frischkräuter beigeben. Ich wage zu behaupten, dass es nichts Besseres für die Gesundheit gibt, als sich morgens einen grossen Teil der täglichen Trinkmenge einzuverleiben.

Unser Körper verliert in der Nacht über den Atem und den Schweiss 0,5 bis 2 Liter Wasser. Führen wir die Flüssigkeit im Lauf des Tages nicht ausreichend zu, führt dies mit der Zeit zu einem Feuchtigkeitsverlust. Der iranische Arzt und Autor des Buches «Sie sind nicht krank, Sie sind durstig», erkannte während seiner politischen Gefangenschaft im Iran, dass Wasser, das einzige Heilmittel, das er und seine Mithäftlinge zur Verfügung hatten, grosse Heilkräfte besitzt. Er führte seine Forschungen später in den USA weiter und konnte bald wissenschaftlich aufzeigen, dass sich durch reichliches Wassertrinken zahlreiche Erkrankungen wie Allergien, Asthma, hoher Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte, Verdauungsbeschwerden, Diabetes, Kopfschmerzen und viele andere Erkrankungen lindern oder gar vermeiden lassen. Viele körperliche Beeinträchtigungen, nicht zuletzt auch Müdigkeit, Vergesslichkeit oder Stress können als Schreie des Körpers nach Wasser verstanden wer den.

Immerhin besteht der menschliche Körper zu rund 70 Prozent aus Wasser, das sämtliche Körperfunktionen regelt, vom Stoffwechsel bis zur Hirnleistung. Es ist die Müllabfuhr für Stoffwechselendprodukte, das ausscheidende Element mit starkem Bezug zu Blase und Niere. Der Darm braucht enorm viel Wasser, weil die Nährstoffe nur über feuchte Darmschleimhäute gut aufgenommen werden können. Auch der Herzkreislauf, der Blutdruck und das Immunsystem sind zentral von Wasser abhängig. In einem gesunden Körper ist jede Körperzelle prall gefüllt mit Wasser –vorausgesetzt wir nehmen genügend Flüssigkeit auf. Als Faustregel gilt: Drei Deziliter pro 10 Kilogramm Körpergewicht. Wenn Sie also 70 Kilogramm wiegen, sollten Sie 2,1 Liter reines Wasser täglich trinken.

Vielen Leuten ist das absolut bewusst , dass sie zu wenig trinken. Nur vergessen Sie es im Laufe des Tages, weil sie sehr beschäftigt sind. Oder sie meiden es zu trinken, weil sie nicht ständig eine Toilette aufsuchen wollen. Die meisten Menschen, insbesondere die ältere Generation, erklären ihr Nicht-trinken damit, dass sie einfach keinen Durst hätten. Hier sind Trinkrituale sinnvoll. Wasser, das wir in den Morgenstunden und am Vormittag trinken wird sofort von den Zellen aufgenommen und für wichtige Funktionen eingesetzt. Wenn Sie also Ihren ersten halben Liter, oder mehr, vor dem Frühstück und dem ersten Kaffee zu sich nehmen, im Verlauf des Vormittags zwei weitere Gläser Wasser trinken und vor dem Mittagessen nochmals ein Glas, können Sie das Trinken danach getrost vergessen. Sie haben Ihren Flüssigkeitsbedarf mehrheitlich gedeckt.

Gute Nährstoff- und Feuchtigkeitslieferanten sind zudem Früchte und Gemüse. Rohkost schmeckt erfrischend, saftig, knackig, herb, süss oder säuerlich. Sie enthält Salze, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Vitamine, die den Körper befeuchten und für ein basisches Milieu sorgen. Allen voran die Gurken, Wassermelonen, das Wasser der Kokosnüsse, Tomaten, Beeren, Früchte, Aloe-Vera-Saft und Selleriestangen. Die Früchte des Sommers erfrischen den Körper jedoch auch als Zugabe im Trinkwasser. Sie können Gurkenscheiben und Rosmarin ins Wasser geben. Sie können aus Wassermelonenstücken einen hervorragenden Smoothie mixen, für den es nicht einmal Wasser als Zusatz braucht. Naturbelassene Fruchtsäfte, verdünnt mit Wasser, geben dem Getränk einen neuen Geschmack. Wer es gerne herb hat, kann auch Gemüsesäfte verdünnen und mit etwas geraffelter Zitronenschale und einem Spritzer Zitronensaft zu einem feinen Erfrischungsgetränk machen. Oder warum nicht mal ein Stück Fenchel oder Stangensellerie mit etwas heissem Wasser überbrühen, dann mit kaltem Wasser auffüllen und die Vitalkraft der Gemüsestücke ins Wasser übergehen lassen? So schmeckt das Wasser nicht ganz so fade und enthält wertvolle Mineralstoffe, die vom Gemüse ins Wasser übergehen.

Frischkräutertees als Durstlöscher Herrliche Durstlöscher sind zudem Kräuterwasser. Nicht der klare Schnaps, sondern mit Wasser überbrühte Frischkräuter. Zitronenmelisse, Thymian, Petersilie, Salbei, Basilikum, Pfefferminze – sämtliche Gartenkräuter, welche sie als Gewürz verwenden,

können Sie als vitalisierendes Getränk nutzen. Weil es nicht zu Heilzwecken gedacht ist, reichen zwei Zweige auf einen Liter Wasser. So gehen Aroma, Mineralstoffe und Vitalkraft in das Wasser über. Diese Wasseraufbereitungen sorgen dafür, dass das Wasser leichter die Kehle runter fliesst, dass es besser schmeckt und darüber hinaus den Körper mit Mineralstoffen aus dem Garten beliefert. Die getrockneten Kräutertees als Durstlöscher können Sie sich für den Winter aufsparen, wenn keine Frischkräuter zur Hand sind.

Wenn Sie trotz guten Vorsätzen nicht zum Trinken kommen, essen Sie tagsüber reichlich Melonen, Aprikosen, Beeren, Gurken, Zucchetti und Pfirsiche, um den Körper zu befeuchten. Und nicht vergessen: Morgens nüchtern als erste Handlung des Tages einen halben Liter Wasser trinken, warm oder zimmerwarm, angereichert mit etwas Zitrone! •

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong – und Meditationskurse anbietet. Sie befasst sich intensiv mit allen Richtungen der Naturheilkunde, Ernährung und spirituellen Lebensthemen.

Beratung

Leber

und Schlaf

Ich leide schon länger an Schlafstörungen und habe mir nun LavendelölKapseln gekauft. Im Beipackzettel steht, dass sie bei Leberfunktionsstörungen nicht eingenommen werden dürfen. Tatsächlich habe ich eher schlechte Werte, weil ich im Moment viele Medikamente einnehmen muss. Was meinen Sie, kann ich die Lavendelöl-Kapseln trotzdem einnehmen?

R. K., Buchs

Schlafstörungen hängen sehr oft mit der Leber zusammen. Von dem her ist es im Moment sehr wichtig, dass Sie diesem Organ Sorge tragen und es eher entlasten als mit zusätzlichen Medikamenten belasten. Lavendel gibt es in sehr vielen verschiedenen Formen. Sie könnten ihn zum Beispiel vorerst als Tee einnehmen, als Fussbad oder wenige Tropfen des ätherischen Öles auf das Kopfkissen tröpfeln. Auf diese Weise schadet der Lavendel der Leber nicht. Die Einnahme von hochdosierten Ölen ist hingegen etwas heikler. Da würde ich im Moment auch eher zuwarten oder die Situation mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.

Als ersten Schritt wäre es wichtig, dass Sie die Leber entlasten. Die Leber regeneriert sich über Nacht. Deshalb sollten Sie abends nur leicht verdaubare Nahrung zu sich nehmen. Das weit verbreitete Schweizer-Znacht mit Brot, Käse und Wurst ist leider komplett verkehrt als Abendmahlzeit. Viel besser wäre eine Suppe, etwas gekochtes Gemüse, ein einfacher Eintopf oder

zumindest Kartoffeln statt Brot zum Käse. Essen Sie nicht zu spät und ab 20 Uhr gar nichts mehr. Versuchen Sie die Fettmenge zu halbieren. Nicht, indem Sie fettreduzierte Produkte kaufen, sondern indem Sie immer mal wieder eine Mahlzeit fast oder ganz fettfrei gestalten. Ein bis zwei Früchte- oder Dörrfrüchtefrühstücke pro Woche, selten Frittiertes, Paniertes, Gipfeli und Käsefondue/Raclette. Auch Zucker, Weissmehl und die üblichen «Verdächtigen» wie Alkohol und Kaffee sind nicht unbedingt die besten Freunde der Leber.

Sehr gute Heilpflanzen für die Leber sind der Löwenzahn, die Mariendistel und die Pfefferminze. Lassen Sie sich in der Drogerie eine Spagyrikmischung zusammenstellen. Es handelt sich dabei um sehr wirksamen Pflanzenessenzen, die Sie individuell nach Ihren Bedürfnissen mischen lassen können. In Ihrem Fall sicher mit Leberpflanzen, kombiniert mit schlaffördernden und entgiftenden Substanzen.

Meine Freundin hat Probleme mit der Schleimhaut im Intimbereich. Ich hatte vor einigen Jahren dasselbe Problem. Sie gaben mir damals den Tipp, mit Olivenoel und Heilerde eine Paste zu machen und damit die Scheide zu pflegen. Nach 10 Tagen war das Jucken und Brennen weg. Meine Freundin hingegen sagte, Sie müsse eine Laserbehandlungen machen lassen. Das stärke die Schleimhaut und das Problem sei behoben. Es geht mich eigentlich nichts an, und trotzdem interessiert mich Ihre Meinung.

R. W., Bern

Nun, sie keinen meine Antwort vermutlich bereits. Auch ich würde zuerst alle möglichen und unmöglichen Heilmittel ausprobieren, bevor mir ein Laser zwischen die Beine kommt! Ich nehme an, Sie haben ihrer Freundin von Ihrem Erfolg mit dem Olivenöl/HeilerdeUmschlag erzählt. Wenn Sie darauf einsteigt, dann ist das sicher eine gute Lösung und könnte ihrer Freundin helfen, indem sich die Schleimhaut beruhigt.

Wir dürfen nie vergessen, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg geht, was Krankheit oder gesundheitliche Beschwerden betrifft. Die einen sind pragmatisch und sehen im Laser eine schnelle und pragmatische Lösung. Andere nehmen sich lieber etwas mehr Zeit und behandeln sich mit den Heilmitteln der Natur. Es gibt nicht DEN richtigen Weg. Wichtig ist, dass Sie ihr die Möglichkeit der Öl-Behandlung erzählt haben, Sie können ihr auch noch die Adresse einer ganzheitlich arbeitenden Frauenärztin angeben und dann das Thema abschliessen. Im Vertrauen, dass Ihre Freundin den, für sie passenden Weg einschlagen wird. Wenn es um den Intimbereich geht, so kommen wir auch mit einem weiteren Thema in Kontakt. Für die ältere Generation, oder auch in gewissen Kultur- oder Religionskreisen, ist der Intimbereich oft eine absolute Tabuzone. Da unten berührt frau sich nicht. So ist eine Laserbehandlung vielleicht der angenehmere Gedanke als das eigenhändige Auftragen von Öl in und ausserhalb der Vagina.

Ist Mineralwasser gut oder schlecht?

Im «natürlich» 03/22 schreiben Sie über GEBEINE und OSTEOPOROSE. Unter GEBEINE, Kalzium, empfehlen Sie Mineralwasser, unter OSTEOPOROSE schreibt Sybille Binder, dass Mineralwasser nicht förderlich ist. Bei beiden Themen handelt es sich um die Knochen. Was ist jetzt wohl das Beste?

R. B., Bern

Beim Mineralwasser scheiden sich die Geister tatsächlich. Die Wissenschaft sieht kein Problem und stellt in Studien immer wieder fest, dass die darin gelösten Mineralien eine gute Kalziumquelle sind. Die Naturheilkunde hält eher dagegen. Der kritische Punkt ist jedoch nicht das Mineralwasser an sich, sondern die darin enthaltene, künstlich zugeführte Kohlensäure. Sie stand lange in Verdacht, die Knochen zu entmineralisieren, aufgrund der Säurewirkung. Das ist widerlegt. Trotzdem würde auch ich Ihnen empfehlen, den Hauptanteil des Tagesbedarfs an Flüssigkeit mit Getränken abzudecken, die nicht mit Kohlensäure versetzt ist, um die Ursprünglichkeit des Wassers zu erhalten. Das kann Mineralwasser sein, oder auch Tee, den Sie mit kalziumreichen Kräutern aufpeppen. Zum Beispiel Ackerschachtelhalm oder Brennnessel. Jetzt, im Sommer, wenn Sie die Möglichkeit haben, Frischkräuter zu verwenden, würde ich Ihnen empfehlen, dies auch zu Nutzen. Überbrühen Sie frische Brennnesselzweige mit einem Liter heissem Wasser und trinken Sie diesen Tee am Vormittag. So haben Sie die Vitalkraft der Pflanze UND die gelöste Kieselsäure für die Knochen. Den Ackerschachtelhalm finden Sie auf trockenen Wiesen. Um Ihn zu erkennen und vom Sumpfschachtelhalm unterscheiden zu können, sollten Sie ein Pflanzenbestimmungs-App herunterladen oder ein Buch mitnehmen auf den nächsten Spaziergang.

Ganzheitliche Krebsbehandlung mit Misteltherapie

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. s.hurni@weberverlag.ch

Ganzheitliche Krebsbehandlung

Ihre kostenlose Broschüre unter www.iscador.ch/gkb0522

Erfahren Sie mehr über die Ursachen und integrativen Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen.

Tiefe Eisenwerte

Mein Hämoglobinwert ist sehr niedrig. Ich bin nun 50 Jahre alt und meine Menstruationsblutung ist stärker geworden. Zudem bin ich seit 30 Jahren Vegetarierin. Meine Ernährung besteht aus vielen Frischprodukten und ist meistens Vollwertkost. Milch vertrage ich nicht, aber Milchprodukte. Wie kann ich den Eisenwert erhöhen? Tabletten und Infusionen möchte ich vorerst meiden.

P. B., Rüti

Es ist leider so, dass Fleisch sehr gut verwertbares Eisen enthält, weil es dem Eisen, das in unseren Adern fliesst, sehr ähnlich ist. Pflanzliches Eisen bildet oft komplexe Verbindungen mit anderen Lebensmitteln, was die Aufnahme erschwert. Das heisst aber nicht, dass man den Bedarf an Eisen nicht auch mit einer vegetarischen Ernährung abdecken kann. Nur sollten Vegis darauf achten, dass sie die Speisen so zubereiten, dass das darin enthaltene Eisen gut aufgenommen werden kann, denn mit kleinen Tricks lässt sich die Eisenaufnahme im Darm durchaus verbessern. Unterstützend für die Eisenaufnahme wirken zum Beispiel die Vitamine A und C sowie Fruchtsäuren. Hemmend wirken Kalzium aus Milchprodukten, Tannine aus Kaffee, Grün- und Schwarztee, Phosphate aus Cola, Eistee oder Fleischerzeugnissen, aber auch Phytate in frischem Brot und Hülsenfrüchten oder Oxalate aus Spinat oder Rhabarber. Deshalb kann man die Eisenaufnahme mit folgenden Massnahmen begünstigen: Um die Phytinsäuren abzubauen, sollte man die Lebensmittel über Nacht in Wasser einlegen, rösten oder langen Gärprozessen unterziehen. Das heisst, täglich Hülsenfrüchte essen und diese über Nacht einlegen. Täglich Nüsse und Kernen essen und diese in der Pfanne oder im Ofen kurz anrösten. Kein frisches Brot essen, sondern das Brot selbst backen, langsam aufgehen lassen und erst am zweiten Tag essen. Oxalate bauen sich ab, indem man den Spinat kurz blanchiert, Kaffee nie zu einer Mahlzeit trinken, sondern stets dazwischen. Das gilt auch für Cola, Energiedrinks, Grüntee und Schwarztee. Und eigentlich auch Rotwein, aber dann macht das Weintrinken ja keine Freude mehr. Auch Milch ist am bekömmlichsten, wenn man sie isoliert zu den Mahlzeiten geniesst. Zum Beispiel abends, vor dem Zubettgehen mit etwas Honig. Das Hafermus am Morgen mit Wasser und Früchten zubereiten statt mit Milch. Auch wenn Sie die Speisen mit Zitronensaft abschmecken oder eine Frucht in den Salat geben, erhöhen Sie die Aufnahmefähigkeit von Eisen.

Es kann gut sein, dass sich die Wechseljahre langsam ankündigen bei Ihnen. Wenn die Menstruation so stark bleibt, kann es tatsächlich sinnvoll sein, die Nahrung mit einem Eisensupplement aufzupeppen. Wenn Sie während den Schwangerschaften gute Erfahrungen mit dem Eisensaft gemacht haben, spricht eigentlich nichts dagegen, dies wieder so zu machen. In flüssiger Form ist das Eisen für den Körper sehr bekömmlich.

Die Patient*innen frage

Wie können Spitäler ihre Fehlerkultur im Sinne der Patient*innen verbessern?

w ie in jeder Branche passieren auch im Gesundheitswesen Fehler. Nicht alle dieser Fehler sind vermeidbar, einige aber sehr wohl. Und Spitäler können dabei mithelfen, diese frühzeitig in Erfahrung zu bringen, bevor Schlimmeres passiert.

Vorab: Dass es im Interesse von Patientinnen und Patienten ist, Behandlungsfehlern entgegenzuwirken, versteht sich von selbst. Doch das gilt auch für anderes Fehlverhalten in Gesundheitsinstitutionen, bei dem es weniger offensichtlich ist, warum auch das Patientenwohl betroffen ist. Bei der sogenannten «Überversorgung» zum Beispiel steht meist der monetäre Aspekt im Fokus: die finanziellen Fehlanreize, die Ärzt*innen und Spitäler dazu verleiten können, unnötige Eingriffe vorzunehmen. Manche Eingriffe sind überflüssig und können im schlimmsten Fall auch schädlich sein. Und wenn ein Team unter Mobbing oder einem autoritären Führungsstil leidet, sinkt die Qualität seiner Arbeit – wiederum zulasten der Patient*innen. Umso wichtiger ist es, dass Spitäler ihren Mitarbeitenden Möglichkeiten bieten, Fehlverhalten anonym melden zu können – sei es intern oder extern. Solche Meldestellen tragen dazu bei, dass systematisches Fehlverhalten rechtzeitig erkannt wird, damit vermeidbare Fehler eben auch vermieden werden. Fehler sollten sachlich analysiert werden – dafür müssen sie aber zuerst einmal kommuniziert werden. Fehlverhalten kann nur vermindert werden, wenn es frühzeitig offengelegt und korrigiert wird.

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patient*innenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

Liebe und ...

Die Wechselwirkung der Liebe

E s ist ein Klassiker: Er liebt sie, aber sie ihn nicht. Oder jedenfalls nicht so sehr. Oder sie zeigt es nicht. Oder aber es ist umgekehrt: Sie liebt ihn, aber er sie nicht. Oder nicht so sehr. Das Ungleichgewicht in der Liebe ist auf den kleinsten Nenner gebracht das grosse Unglück fast aller Liebesbeziehungen. Dabei ist Liebe eigentlich keine Einbahnstrasse. Wer liebt, nimmt Liebe an. Wer Liebe annimmt, liebt. In dieser Wechselwirkung zu stehen, ist Erfüllung, Öffnung, volle Anteilnahme und Gemeinsamkeit. Nichts weniger haben wir verdient, und zwar jeder einzelne Mensch.

Doch warum sieht die Realität meistens anders aus? Warum wird die Wechselwirkung in der Liebe so oft abgebrochen? Weil wir in der Liebe gebrannte Kinder sind. Weil Liebesenttäuschungen und Zurückweisungen schon in der Kindheit so schmerzhaft und unaushaltbar waren, dass sie Narben und taube Stellen in uns geschlagen haben. Weil wir an diesen Stellen nie geliebt wurden, lieben wir uns dort selbst nicht – und dann fühlt sich die Liebe des Geliebten nicht richtig an.

I n diesem Zustand ist es viel angenehmer, nur so gesehen zu werden, wie wir uns nach aussen darstellen: Oberflächlich, cool, alles im Griff zu haben scheinend. Das ist die Grundlage aller Dating-Plattformen, aller Samstagabend-Cliquen, aller «Blind Dates». Liebe dagegen ist nicht nur angenehm. Sie durchdringt unsere Schutzwände, erkennt uns tiefer, meint wirklich uns –und lässt uns fühlen, was wir nie wieder fühlen wollten: unser inneres, ungeschütztes, verletztes Kind. Und so haben wir geübt, die Liebe abzublocken: Wir lassen unseren geliebten Menschen auflaufen, stellen uns über ihn, halten ihn auf Abstand. Der Geliebte spürt das und denkt, seine Liebe sei nicht richtig oder nicht genug. Er bemüht sich, uns noch mehr zu lieben, wir blocken noch mehr ab – und so wächst das Ungleichgewicht und erzeugt zwei unglückliche Menschen, die voneinander nicht lassen können. Auch Trennung hilft nicht: Beim nächsten Mann, der nächsten Frau wird gar nichts anders.

Heilung in der Liebe bedeutet, die Liebe anzunehmen. Wir können und müssen uns Liebe nicht verdienen. Aber wir können sie erwidern. Und wir können – gemeinsam mit unserem Geliebten – die Stellen in uns lieben lernen, die sich so unangenehm anfühlen. Eine Sache ist dabei sehr gut zu wissen: Wir sind nicht dafür verantwortlich, ob unsere Liebe angenommen wird oder nicht. Unsere Aufgabe ist es einfach zu lieben. Ob unsere Liebe angenommen wird oder nicht, ist Sache unseres Geliebten. Wir können ihm unseren Schmerz darüber zeigen, wenn er unsere Liebe nicht annimmt. Wir können – und sollten – ihm Grenzen setzen, wo er uns aus eigenem Schmerz heraus wehtut. Wir können aber auch ihm, unseren Eltern und uns selbst vergeben, dass sie so oft gegen die Liebe gehandelt haben. Aber wir sollten niemals glauben, dass unsere Liebe nicht genug sei, oder zulassen, dass sie abgewertet wird. Unsere Liebe – egal wie wir sie ausdrücken – ist das Kostbarste, was wir zu verschenken haben.

Dazu zitiere ich Mirra Alfassa, eine ungewöhnliche Frau, die 1878 bis 1973 lebte und die Zukunftsstadt Auroville in Indien gründete: «Zuerst liebt man nur, wenn man geliebt wird. Dann liebt man spontan, will jedoch wiedergeliebt werden. Später liebt man, auch wenn man nicht geliebt wird, doch liegt einem daran, dass die Liebe angenommen werde. Und schliesslich liebt man rein und einfach, ohne ein anderes Bedürfnis und ohne eine andere Freude als nur zu lieben.»

Alles Gute beim Üben! •

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahren in Tamera, Portugal, sowie anderen Gemeinschaften auch in anderen Kontinenten. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

Wasser –Das Lebenselixier mit ungeahnten Fähigkeiten

Wasser ist mehr als die chemische Verbindung von Sauerstoff und Wasserstoff. Es gilt als Ursubstanz des Lebens, das Informationen speichert, Menschen heilt und reinigend wirkt.

Text: Fabrice Müller

Illustration: Sonja Berger

Seit vielen Jahren entwickelt Walter Thut, Inhaber und Gründer des Ingenieurunternehmens Aqua4D in Sierre VS, innovative Lösungen für eine effiziente und nachhaltige Wasserbewirtschaftung. Durch die Modifikation des Verhaltens von mineralischer und organischer Substanz im Wasser ermöglicht die Technologie des Walliser Unternehmens eine bessere Auflösung und Verteilung von Mineralien im Wasser, eine bessere Wasserretention des Bodens und eine bessere Aufnahme von Mineralien durch Pflanzen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines gesunden Bakterienlebens, wie der Ingenieur erklärt. «Wir arbeiten mit Resonanzfeldern im Wasser. Durch die Kombination von bestimmten Frequenzen, wie sie in der Natur vorkommen, sorgen wir für eine harmonikale Struktur im Wasser, wobei harmonikal auch als wissenschaftlicher Term zu verstehen ist.» Walter Thut vergleicht dieses Vorgehen mit einer Musikanlage, wo über die Spulen der Lautsprecher elektromagnetische Signale übertragen werden. «Wasser ist im Prinzip ein elektromagnetisches Wesen, das mit seinen Wassermolekülen sensibel auf elektromagnetische, hochpulsierende Felder reagiert. Wir sehen uns als Taktgeber, indem wir dem Wasser helfen, sich selbst zu helfen und neu zu orientieren.»

Mineralisierung des Wassers

Für Kläranlagen in Penthalaz im Kanton Waadt und in Monthey im Wallis setzte Walter Thut solche Resonanzfelder ein, um die Wasserqualität zu verbessern. «Wir haben uns inzwischen auf die Verbesserung von Wasser als Lebensmittel und von Wasser für die Bewässerung in der landwirtschaftlichen Produktion konzentriert. Dabei ist es unser Ziel, nicht nur an der Wasserqualität zu arbeiten, sondern gleichzeitig das Wasser effizienter einzusetzen, damit mehr Restwassermengen für die Natur übrigbleiben.» Im Zentrum der Verbesserung der Wasserqualität steht für Walter

Thut die natürliche Schwingungsstruktur des Wassers. Diese Strukturen werden durch die im Wasser gelösten Mineralien gestützt. Denn die Mineralien sorgen für die Basisschwingung im Wasser. Um die Mineralien herum gruppieren sich dann die Moleküle. «Wasser ohne Mineralien ist extrem empfindlich und reagiert auf kleinste Veränderungen und Störungen wie zum Beispiel WLAN-Strahlung», gibt Walter Thut zu bedenken. Technische elektromagnetische Frequenzen sind viel stärker als die natürlichen Schwingungen. Dadurch werden – so Walter Thut – die natürlichen Zellaufbauprozesse, die immer im Wasser stattfinden, gestört. Es gebe klare Indizien, dass solche elektromagnetischen Störfelder bei Menschen und Tieren zum Beispiel Wucherungen oder Krebszellen entstehen lassen. «Das Wasser ist ein riesiges Wunder und kann nicht mit anderen Stoffen verglichen werden», betont Walter Thut. Für den Ingenieur und Unternehmer sei Wasser nicht nur eine chemische Formel, sondern viel komplexer und dynamischer als von der Wissenschaft derzeit angenommen. Es brauche multidisziplinäre Forschungen, um dem Wesen des Wassers noch mehr auf die Spur zu kommen.

Wasser als Lebensvermittler

Wasser, die Verbindung von Sauerstoff und Wasserstoff, gilt als Ursubstanz allen Lebens. Es birgt gleichzeitig viele Geheimnisse, die von den Menschen erst jetzt wieder Schritt für Schritt entschlüsselt werden. Am Institut für Strömungswissenschaften in Herrischried (D) wird mit Hilfe der sogenannten Tropfbildmethode intensiv an Erkenntnisgrundlagen für eine Erneuerung des Bewusstseins vom Wasser als Lebensvermittler und für einen verantwortungsvollen Umgang mit ihm gearbeitet. Mit den ganzheitlichen Forschungen wird das Verhalten guten Wassers als Qualitätseigenschaft charakterisiert. Dazu gehören zum Beispiel Untersuchungen der Beeinflussung des Bewe -

gungsverhaltens von Wasser durch Materialeinflüsse und physikalische sowie technische Massnahmen in Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Pharmazie usw. Weiter spielen bei den Strömungswissenschaften irdische und kosmische Gesetzmässigkeiten im Wasser eine Rolle. Das Institut für Strömungswissenschaften setzt deshalb bewusst auf ganzheitliche Forschungsansätze mit einer anthroposophischgeisteswissenschaftlicher Orientierung.

Wasseranalyse mit der Tropfbildmethode

Die Tropfbildmethode wurde 1960/61 vom Institutsgründer Theodor Schwenk entwickelt. Die grundlegende Entdeckung dabei war, dass organische Bilder-Gesetzmässigkeiten in den Strömungen der Flüssigkeiten zum Ausdruck kommen. Mit der Tropfbildmethode wird das Strömungsverhalten des Wassers bildhaft erfasst und als Ausdruck seiner Beschaffenheit gewertet. Sie ist eine bildschaffende, keine analytische Methode. Bei deren Ergebnis handelt es sich um einen eigenständigen Qualitätsaspekt, der – ergänzend zu analytischen Untersuchungen – einen Beitrag zu einem umfassenden Qualitätsurteil leistet. «In der Tropfbildmethode tritt uns ein Dreifaches entgegen», erläutert der Strömungswissenschaftler Michael Jacobi: Der innere Kern des Tropfbildes besteht aus starken, teils chaotischen Bewegungen, gefolgt vom weiter aussen liegenden, oft rosettenartig gegliederten Wirbelbereich, und schliesslich bilden gerade wie auch gekrümmte Linienstrukturen den äussersten Teil des Tropfbildes. Naturbelassene, reine und unverdorbene Grund- und Quellwässer zeigen in den Tropfbildern ein äusserst vielgestaltiges Bewegungsverhal-

ten. In ihren Strömungen finden mannigfaltige, rhythmisch angeordnete Gestaltungsbewegungen statt, die mit jedem neu einfallenden Tropfen verändert werden. Beeinträchtigtes Wasser – zum Beispiel Siedlungsabwasser – strömt unrhythmisch, gestaltungsarm und wenig differenziert.

Tropfbilder und WasserkristallFotografien

Beim Start der Tropfbildmethode wird die Trinkwasserprobe in eine Glasschale mit 14 Zentimetern Innendurchmesser und planparallelem Boden gegeben. Das Wasser bildet nun eine 1,1 Millimeter dünne Schicht in der Schale. In diese Fallen im Fünf-Sekunden-Takt aus zehn Zentimetern Höhe Tropfen von reinem destilliertem Wasser, das sich in einem Vorratsgefäss befindet. Die beim Eintropfen in der Flüssigkeitsschicht entstehenden Strömungsformen – die zunächst unsichtbar sind – werden durch die lichtbrechende Wirkung eines Glycerinzusatzes in der zu untersuchenden Flüssigkeit mit einer speziellen optischen Schlierenapparatur sichtbar gemacht. Dieser Versuch geschieht im Labor unter streng einzuhaltenden, standardisierten Bedingungen, sodass es möglich ist, die gewonnen Tropfbilder von Wasserproben unterschiedlicher Herkunft miteinander zu vergleichen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch die Wasserkristall-Fotografien des 2014 verstorbenen japanischen Arztes und Forschers Dr. Masaru Emoto. Er liess Wassertropfen schockgefrieren und fotografierte die entstandenen Kristalle mit 200-facher Vergrösserung. Die nicht ganz unumstrittenen Resultate zeigten unter anderem, wie das Abspielen von unterschiedlichen Musikstücken, das Beeinflussen durch bestimmte geschriebene

Beim Start der Tropfbildmethode wird die Trinkwasserprobe in eine Glasschale mit 14 Zentimetern Innendurchmesser und planparallelem Boden gegeben.

Worte oder Sätze, ebenso Meditation und Ähnliches erstaunliche Wirkungen auf die Wasserproben und Eigenarten ihrer Kristallbildung haben können. Das Wasser nimmt aufgrund seiner Netzstruktur Informationen auf, solange es bewegt wird oder fliesst. Somit verfügt das Wasser über eine Art Gedächtnis, indem es die aufgenommenen Informationen an biologische Systeme wie Mensch, Tier und Pflanzen abgibt.

Zwischen Mythologie, Gesundheit und Heilung

Wasser gilt als eine weibliche Energie und wird mit den Aspekten der Göttin verbunden. Quellen, Flüsse, Seen und Meere wurden in vielen Mythen und Religionen als Gottheiten oder als deren Wohnorte vorgestellt. Gleichzeitig steht das Wasser für Emotionen und Leidenschaft. Seit Menschengedenken wird Wasser zur Heilung und Reinigung verwendet. In den Heilungswundern Jesu an Teichen und Seen zeigt sich besonders die reinigende und erneuernde Wirkung des Wassers. Im vierten Jahrhundert nach Christus wurde Wasser zur Reinigung und Entsühnung in christlichen Gemeinden eingeführt. Geweihes Wasser wird seitdem gegen Krankheiten und böse Geister eingesetzt. Dem Wasser von gewissen Wallfahrtsorten wie etwa Lourdes oder Fátima wird eine heilende Wirkung zugesprochen. Heiligenlegenden berichten von Wunderheilungen bei schwerkranken Menschen.

Über das Wasser nehmen Menschen, aber auch Tiere und Pflanzen die lebensnotwendigen Informationen bzw. Schwingungen auf, die von den Zellen zur Gesunderhaltung benötigt werden. Das Wasser ist das verbindende Element für Zellstrukturen.

Mit der Tropfbildmethode wird das Strömungsverhalten des Wassers bildhaft erfasst und als Ausdruck seiner Beschaffenheit gewertet.

Flüsse prägen Menschen und Religionen Neben menschlichen Einflüssen ist auch die Herkunft des Wassers, das sich seinen Weg durch Täler und Ebenen bahnt, ebenfalls entscheidend für die feinstoffliche Wasserqualität. Gleichzeitig prägen Flüsse auch die Menschen, Kulturen und vermutlich sogar Religionen. «Flüsse haben einen Geist und wirken mit ihrem morphogenetischen Feld unterstützend auf ihr Umfeld», erläutert der deutsche Geomant Stefan Brönnle die Wirkung von Flüssen aus geomantischer Sicht. Dank seiner kristallinen Struktur sei Wasser in der Lage, Informationen aufzunehmen, zu transportieren und abzugeben – analog zu den Blutgefässen im menschlichen Körper. «Ein Fluss trägt solche Informationen in sich und verteilt sie weiter. Dadurch kann er eine Stadt oder auch eine ganze Region prägen.» Stefan Brönnle nennt das Beispiel des Inns, der seinen Ursprung in Italien hat und in allen Städten, die er durchfliesst, etwas Leichtes und Jugendliches ausstrahle – unter anderem mit architektonischen Merkmalen wie Arkaden oder mit einer spüren Lebensfreude innerhalb der Stadt. Auch wenn ein Fluss auf seinem Weg durch die Landschaft von verschiedenen Faktoren beeinflusst werde, sei die Quelle für seine Ausstrahlung entscheidend. Die Quelle eines Flusses entspricht laut Stefan Brönnle dem Urcharakter des Stromes. An der Quelle erhält der Fluss die Urinformationen, vergleichbar mit dem Geburtsvorgang eines Menschen. •

www.aqua4d.com www.stroemungsinstitut.de www.stefan-broennle.de

Literaturtipp

Masaru Emoto: Die Antwort des Wassers, Band 2 10.01.2012, 192 Seiten, KOHA-Verlag, ISBN 9783-86728-187-4, CHF 12.90

Ödeme: Wie sie entstehen und was dagegen hilft

Wasser macht rund 60 Prozent unseres Körpergewichts aus. Staut sich Flüssigkeit im Gewebe an, entstehen Ödeme. Diese sind meist ungefährlich, können aber

Anzeichen einer schweren Erkrankung sein. Das «natürlich» informiert über den Wasserstau im Körper, wie wir unseren Körper entwässern und weshalb wir, wenn möglich, barfuss gehen sollten.

Text: Erna Jonsdottir

Von aussen sieht man es uns nicht an: 45 Liter Wasser tragen wir im Schnitt jeden Tag mit uns herum. Wie gross der Wasseranteil im Körper ist, hängt vom Geschlecht, dem Fettanteil des Körpers sowie vom Alter ab. Während ein Babykörper aus etwa 80 Prozent Wasser besteht, macht der Wasseranteil eines Erwachsenen im Schnitt 65 Prozent aus. Und weil wir für gewöhnlich mit dem Alter schrumpfen, nimmt auch der Flüssigkeitsanteil um bis zu 15 Prozent ab.

Im menschlichen Körper hat Wasser die unterschiedlichsten Funktionen. Einerseits reguliert es unsere Körpertemperatur und versorgt alle Zellen und Organe mit Nährstoffen. Andererseits sorgt Wasser für das Ausscheiden von Abbauprodukten wie zum Beispiel Harnstoff. Dieser entsteht beim Abbau von Eiwissbausteinen (Aminosäuren) in der Leber. In der Niere wird das Stoffwechselabbauprodukt gefiltert und mittels Wasser via Blase aus dem Körper geschieden. Deshalb gilt: Nur wer seinen Körper mit genug Wasser versorgt, kann die wichtigen Funktionen seiner Organe aufrechterhalten und schützen.

Wasser gibt den Bestandteilen unseres Körpers aber auch Struktur. So ist Flüssigkeit in unseren Knochen enthalten und macht einen Grossteil unseres Muskelgewebes, Gehirns und Lunge aus. Die Flüssigkeit verteilt sich ebenso in unseren Zellen, in den Zellzwischenräumen (Interstitium), dem Bindegewebe und der Unterhaut. Auch unser Blut besteht hauptsächlich aus Wasser.

Wie ein «Oidema» entsteht

Die Aufnahme, Verteilung und Abgabe von Wasser und seinen Inhaltsstoffen wird als Flüssigkeitshaushalt bezeichnet. Gerät unsere Wasserbilanz durcheinander, kann der Organismus nicht mehr alle Funktionen aufrechterhalten. Die Folge: Die Flüssigkeit staut sich im Gewebe an und sorgt für eine Schwellung. Im Fachjargon spricht man dann von einem Ödem. Das Wort wird vom griechischen «Oidema» abgeleitet und bedeutet Geschwulst oder Schwellung.

Die Entstehung eines Ödems ist eng mit dem sogenannten Elektrolythaushalt verbunden und ist physikalisch sehr komplex. Vereinfacht erklärt, geschieht das Folgende: Steigt der Druck in den kleinsten Blut- oder Lymphgefässen, wird Flüssigkeit aus dem Blut- oder Lymphsystem ins umliegende Gewebe gepresst. Dabei kommt es zu einer Schwellung. Solange der Zu- und Abfluss in und aus den Zwischenzellräumen gleichermassen funktioniert, kann sich keine Flüssigkeit im Gewebe anstauen. Die Ursachen von Ödemen können unterschiedlicher Natur sein. Was alle wasserbedingten Ödeme gemeinsam haben: Beim Eindrücken der geschwollenen Körperstelle, bleiben Dellen (Eindruckstellen) im betroffenen Gewebe zurück.

Unangenehm, aber harmlos

Ein zu hoher Venendruck kann zum Beispiel bei einer Herzschwäche oder bei Krampfadern auftreten. Allerdings müssen Wassereinlagerungen nicht immer Anzeichen einer schweren Erkrankung sein: Die meisten Menschen sind irgendwann in ihrem Leben von Ödemen betroffen. Typi-

Erkrankungen und Ödeme

Genauer hinschauen müssen die Betroffenen, sollte der Venendruck nur in bestimmten Gefässen ansteigen. Das ist zum Beispiel bei einem Blutgerinnsel in den Becken- oder Beinvenen (Thrombose) oder bei einer Venenschwäche der Fall. Vorsicht gilt auch, sollten Beine, Füsse oder Gesicht schlagartig anschwellen, sich unnatürlich warm oder kalt anfühlen oder sich rot oder blau verfärben. Ebenso schlechte Anzeichen sind Fieber, Schmerzen oder Atemnot. Dann sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Denn Ödeme können auch die Folge von folgenden Krankheiten sein:

• Herz-, Nieren- oder Leberschwäche,

• Abflussstörungen des venösen Blutes (Venenschwäche) in den Beinen,

• Eiweissmangel,

• Störungen des Lymphabflusses (Lymphödeme),

• allergischen Reaktionen (Wespenstiche),

• Nebenwirkung von Medikamenten gegen Bluthochdruck (Kalziumantagonisten), Schmerzmittel (nichtsteroidale Antirheumatika), kortison-haltige Präparate oder Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva).

scherweise entstehen sie bei zu langem Sitzen oder Stehen in den Füssen, Knöcheln oder Beinen; also dort, wo die Flüssigkeit der Schwerkraft folgt. Insbesondere heisse Sommertage können zu einem hohen Venendruck führen und Wassereinlagerungen zur Folge haben.

Hormonelle Veränderungen bringen den Wasserhaushalt ebenso durcheinander. Sie folgen demselben Mechanismus und erhöhen den Venendruck in allen Gefässgebieten. Während das prämenstruelle Syndrom (PMS) in den Tagen vor der Monatsblutung verstärkt zu Wassereinlagerungen im Gesicht, in den Händen und Brüsten führt, sind auch schwangere Frauen, vor allem kurz vor der Geburt, bestens mit Wassereinlagerungen im Körper vertraut.

Diese Schwellungen sind in der Regel alle harmlos und lassen sich durch das Hochlagern der Beine, mit Kühlung oder durch Bewegung lindern. Durch die körperliche Tätigkeit wird die Muskelpumpe aktiviert, womit das überschüssige Wasser im Gewebe über die Blutbahn wieder zurück zum Herzen transportiert wird.

Diuretika in der Schulmedizin

Die Behandlung von Ödemen richtet sich nach der Ursache. In der Schulmedizin werden ausgeprägte Ödeme durch die Gabe von Diuretika quasi ausgeschwemmt. Diuretika sind harntreibende Mittel, die dafür sorgen, dass die Nieren verstärkt Wasser aus dem Körper schleusen. In der Regel wird die Ursache, zum Beispiel bei einer Herzinsuffizient, medikamentös behandelt. Bei Ödemen, die durch eine Venenschwäche entstehen, kommen Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Ebenso Anwendung finden sie bei Thrombosen; dies in Kombination mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulation).

Die einzige Wassereinlagerung, die nicht medikamentös therapiert wird, ist das Lymphödem. Der Grund: Die Lymphflüssigkeit ist sehr eiweissreich. Eiweisse haben die Eigenschaft, Wasser an sich zu binden und sind gegenüber den Diuretika resistent. Eine wirkungsvolle Technik ist die manuelle Lymphdrainage. Die Behandlung, findet meist in zwei Phasen statt und führt dazu, dass die Eiweisse ausgeschieden werden können.

Salz bindet Wasser

In der Naturheilkunde gibt es unterschiedliche TherapieAnsätze. Neben der Lymphdrainage lange Tradition hat die Hydrotherapie: Sehr beliebt sind die Wasser-Anwendungen von Pfarrer Sebastian Kneipp – sein Hydrotherapie-System bietet eine Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. KneippGüsse mit warmem und kaltem Wasser helfen zum Beispiel gegen Durchblutungsstörungen; Wassertreten (kalt) wirkt tonisierend auf die Venenwände und die Hautdurchblutung. Vorsicht: Heisse Anwendungen sind bei Venenerkrankungen grundsätzlich kontraindiziert.

Die Gesundheitslehre von Pfarrer Kneipp basiert auf fünf Säulen – dazu gehört auch die Ernährung. Salzreiche Lebensmittel wie Käse, Fleisch und Wurst fördern Wassereinlagerungen im Körper. Deshalb sollten sich Ödem-Patientinnen und -Patienten salzarm ernähren. Ebenso wichtig sind frische und ausgewogene Mahlzeiten. Ungünstig sind überschüssige Pfunde. Denn Fettgewebe begünstigt Ödeme, oder anders: Übergewicht fördert Wassereinlagerungen im Körper.

Ödeme

Aquaretika versus Diuretika

Aus naturheilkundlicher Sicht kann auch eine Übersäuerung die Ursache von Wassereinlagerungen sein. Deshalb machen neben der Ernährungsumstellung auch eine Entsäuerungskur sowie eine Reinigung des Lymphsystems Sinn. Pflanzen, die sich positiv auf das Lymphsystem auswirken, aktivieren den Lymphfluss, fördern die Nierentätigkeit, erhöhen die Urinmenge und beugen so Wassereinlagerungen vor.

Diese Pflanzen werden unter dem Begriff Aquaretika zusammengefasst. Ihr Vorteil gegenüber herkömmlichen Diuretika besteht darin, dass sie nicht nur überschüssiges Wasser ausschwemmen, sondern gleichzeitig zahlreiche Vitamine, Spurenelemente und Mineralien mitliefern. Hinzu kommt ihr breites Wirkspektrum: Sie sind nicht nur harntreibend, sondern je nach Pflanze auch lymphaktivierend, entzündungshemmend, immunstärkend und blutflussfördernd.

Heilpflanzen gegen Ödeme

Ganz nach dem Motto der Hildegard von Bingen «Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen» helfen die unterschiedlichsten Heilpflanzen bei Ödemen. Wichtig: Bei Ödemen infolge einer Herz-, Nieren- oder Leberschwäche sind diese Tees nicht geeignet. Viele davon wachsen sogar zwischen Tür und Angel. Am häufigsten Anwendung findet die kaliumhaltige Birke. Birkenblätter-Tee erhöht die Harnmenge um das fünf- bis sechsfache. Wegen ihrer entwässernden und entzündungshemmenden Wirkung findet die Heilpflanze in der Phytotherapie seit jeher zur Durchspülung der Harnwege Anwendung.

Für seine harntreibende und blutreinigende Wirkung bekannt ist der Löwenzahn. Das tut er wie die Birke insbesondere wegen seinem hohen Gehalt an Kalium. Mit den in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffen ist eine Löwenzahnkur im Frühling übrigens perfekt zum Entgiften. Das als Unkraut verschriene Gewächs erhöht die Aktivität von Leber sowie Nieren und leitet problematischer Stoffe aus. Nicht zu vergessen ist die Brennnessel. Ihr Tee hat eine harntreibende und entzündungshemmende Wirkung, wel-

che die Bildung von Ödemen verhindert oder deren Abbau fördert. Zudem beliefert das Kraut den Körper mit Eisen, Kalzium, Magnesium, Kalium, Phosphor und Silizium.

Ein ausgezeichnetes Mittel zur Entwässerung des Körpers ist auch der Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut. Vorsicht geboten ist beim Sammeln in der Natur; es besteht Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm. Zinnkraut enthält hohe Mengen an Silizium und regt die Nierentätigkeit an. Im Zusammenhang mit den Ödemen stärkt es vor allem die Gefässwände und erhöht deren Flexibilität.

Bei Venenerkrankungen finden noch zahlreiche anderen Heilpflanzen Anwendung in der Phytotherapie – darunter Mäusedorn, Rosskastanie, Steinklee, Weinlaub, Schafgarbe oder Zaubernuss. Von wegen Zauber: Im Sommer erleben High Heels ihr Comeback. Sie mögen war zauberhaft aussehen, führen aber zu Krampfadern. Wer dies vermeiden will sollte flache Schuhe tragen und öfters barfuss gehen. Das betrifft auch Menschen, die bereits an einer Venenerkrankung leiden •

«
Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. »

gesund werden | heilpflanze

Der Dost –das heilige Feuer

Oregano bereichert durch sein würziges Aroma so manche Sommerspeisen.

Mit seinen ausgleichenden Eigenschaften spendet er die Lebenswärme und kühlt überhitzte Gemüter.

Text: Steven Wolf

Wir bewegen uns zum Höhepunkt des Jahres. Zum Sommeranfang am 21. Juni. Es ist die Zeit der Sommersonnenwende, wo die Entfaltung der Sonnenkraft ihren Höhepunkt erreicht. Im weiteren Verlauf des Jahreskreislaufs verkürzen sich die Tage allmählich, die Nächte werden länger und die Sonne verliert mehr und mehr Kraft. Aber nicht verzagen! Bis es so weit ist, feiern wir das Feuer, das Licht des Sommers. In der kürzesten Nacht und dem längsten Tag, beginnt die «Hohezeit». Das Götterpaar, die Göttin Erde und der Sonnengott, vermählt sich und zieht ein, in die himmlischen Gefilde. Unsere Natur ist nun intensiv der Sonne, dem Licht und der Wärme ausgesetzt. Es ist die Zeit des Reifens und sämtliche Pflanzen wachsen über sich hinaus. Auch uns Menschen, die Teil der Natur sind, beeinflusst diese übergeordnete, himmlische Verbindung des männlichen und weiblichen. Die Zeit erlaubt es uns, mehr auf die Gefühle des Herzens zu horchen. Als Ritual für die Nacht der Sommersonnenwende entzünde ein prächtiges Feuer mit Eichenlaub. Es stärkt die Kraft der Sonne im Aussen wie im Innen. Ich danke für die bisherigen Gaben und bitte weiterhin um gutes Wachstum. Mögen auch meine inneren Prozesse und Projekte gedeihen und reifen.

Das Feuer des Sommers

Ein weit verbreitetes Gewürzkraut darf uns in der Zeit der Sommersonnenwende begleiten. Der echte Dost. Besser bekannt als Oregano (Origanum vulgare) oder Majoran. Die lieblichen, zartrosa Lippenblüten, der seelenwärmende Duft und der würzige, leicht bittere Geschmack des Dostes deuten auf eine wärmende, fruchtbarkeitssteigernde Wirkung hin. Seine dunkelgrünen Blätter hingegen versprechen eine eher kühlende, beruhigende Wirkung. Diese Gegensätzlichkeit befähigt den Dost als ausgleichendes Mittel zu wirken. Er stärkt das Liebesfeuer, das Charisma und die Ausstrahlung. Gleichzeitig wirkt er kühlend auf ein allzu gesteigertes sexuelles Temperament. Das Libidokraut steht uns somit helfend zur Seite, wenn sich jemand permanent mit der Sexualität beschäftigt. Er hilft Menschen mit

«
Der Dost

stärkt das Liebesfeuer,

das Charisma und die Ausstrahlung. »

einem übersteigerten, fast nicht zu befriedigenden sexuellen Verlangen, dessen einziges Ventil der Geschlechtsverkehr und/oder die Onanie ist.

Es ist meiner eigenen Erfahrung nach nicht ratsam, sexuelles Verlangen zu unterdrücken oder zu verdrängen. Das führt zu Nervosität, depressiver Verstimmung, Reizbarkeit, Migräne bis hin zu Nervenschmerzen. Mit der Hilfe

Im meditativen Dialog

Im stillen Dialog mit dem Dost nehme ich folgende Energie wahr: «Für das Zusammenstehen, für das partnerschaftliche Miteinander im Kleinen wie im Grossen, braucht der Mensch Herzensgüte, Akzeptanz und ein grosses Mass an Freiheit. Dein Ego werde ich kühlend zügeln und Deinen Herzensraum weich erwärmen. Sodass Du entspannter annehmen kannst was ist. Die Kraft der Schöpfung benötigt keine Fesseln. Menschsein bedeutet: An einem Strick ziehen. Beraubt euch nicht, sondern nährt euch gegenseitig auf vielseitigste Art und Weise. Ich lass Dich «Deinen Anteil» am Zwist mit Mitmenschen erkennen. Doch auch im grösseren Weltgeschehen sollst Du Deinen eigenen Anteil erkennen. Du kannst nur Deine eigene Welt verändern. Doch Du kannst im Kleinen wie im Grossen dazu beitragen, dass die Welt besser wird. Dass sich Wertschätzung und Freiheit vermehren und Ausbeutung und Leid abnehmen. Deshalb schau mit mir in Dein Inneres. Herrscht dort Unruhe, Streit oder Zerrissenheit? Nährst Du die Selbstkritik oder machst Du dir Vorwürfe? Meine Wesens-Essenz hilft Dir, Dich selbst besser zu verstehen, Dich anzunehmen und Dir selbst zu vergeben. Richte Dich auf und werde Feuer und Flamme für Deinen eigenen Herzensraum. Nimm eine klare Haltung ein. Verbrenne in Dir die schwelenden, emotionalen Gifte der Angst und des Misstrauens. Auf diese Weise entzündest Du das Feuer des Lebens in Dir selbst und in jedem Acker».

Der Dost als Heilpflanze

Die Kräfte des Dostes machen glücklich. Sie erfreuen die Herzen und verströmen Zuversicht. Das Wesen des Dostes grenzt ab und eröffnet zugleich den Raum, um Gefühlszuständen mit der nötigen Distanz begegnen zu können. Es hilft bei der Selbstbeobachtung und gibt Menschen emotionale Stärke, welche die Tendenz haben, sich aufgrund ihrer grossen Sanftheit ausnutzen zu lassen. Der Dost gibt ihnen den Mut und das diplomatische Geschick mit der nötigen Selbstbeherrschung klar «nein» sagen zu können.

Die zarten, weissvioletten Lippenblüten und die feine Behaarung des Stängels, der Stiele und der Blätter weisen darauf hin, dass der Dost als Hautpflegemittel eingesetzt werden kann. Geeignet ist er bei Hautreizungen, Strahlenschäden, Verbrennungen und unreiner Haut. Er reguliert eine zu starke Talgproduktion und erzeugt ein frisches, angenehmes Hautgefühl. So dass man sich in seiner Haut rundum wohlfühlt. Das würzige ätherische Öl ist in der üppigen Ausprägung der Blätter und Blüten gespeichert. Diese Betonung der Pflanzenkräfte weist auf den unteren und mittleren Teil des menschlichen Körpers hin. Das ätherische Öl hilft bei Verdauungs- und Unterleibsproblemen. Sein mediterranes Aroma wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd und fettstoffwechselanregend. Sein mildes Feuer entspannt bei Blähungen, Magenkrämpfen und Leber-Gallebeschwerden. Es kann auch als Erste-Hilfe-Mittel bei drohenden Koliken

«
Die Kräfte des Dostes machen glücklich. Sie erfreuen die Herzen und verströmen Zuversicht. »

eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe des Dostes wirken als natürliches Antibiotikum. Sie unterstützen die Beseitigung von Bakterien, Viren, Pilzen und Darmparasitten. Gute Erfahrungen habe ich auch bei der Behandlung von Helicobacter pylori gemacht, eine Bakterienansiedlung im Magenbereich, die oft zu Magenproblemen führt.

Als schmackhaftes Gewürzkraut darf der Dost reichlich verwendet werden in der Küche. Auch auf diese Weise ent faltet er seine Wirkung. Die Heilpflanze kann zudem in fast allen bekannten Darreichungsformen zum Einsatz kommen. Als Heilpflanzenöl, als Tee, Tinktur, Salbe, Umschlag, Gur gelwasser, ätherisches Öl oder als Teil- oder Vollbad.

heilpflanze | gesund werden

Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzen wissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sicht baren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusam men mit seiner Partnerin ganzheit liche Pflanzenkurse für Menschen durchführt. Im Loch weidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch

Herstellung von Dost-Öl zur innerlichen wie äusserlichen Anwendung

Du brauchst

Ein dunkles, verschliessbares Glasgefäss, gutes Bio Olivenöl, Dostkraut und ätherisches Oregano-Öl (Origanum vulgare)

Herstellung

Sammle an einem trockenen, heissen Tag die gesunden Blätter und Blüten des Krautes. Zupfe oder schneide die Pflanzenteile klein und fülle das Glas mindestens zur Hälfte mit dem Pflanzenmaterial. Giesse nun Olivenöl bis 5mm unter den Rand. Lass das Ganze zwei bis drei Wochen an einem warmen Ort ziehen. Danach durch einen Strumpf absieben und gut ausdrücken. Auf zwei Deziliter Öl gibst du 40 Tropfen eines 100 Prozent natürlichen, ätherischen Öls (Origanum vulgare). Das Öl verschliessen, behutsam schwenken und noch einige Tage im dunklen reifen lassen.

Innerliche Einnahme

& staunen wissen

Vogelwelt

Schweizer Vogelwelt besteht hauptsächlich aus Hühnern

Das Gesamtgewicht des schweizerischen Nutzgeflügels ist 15-mal höher als das Gewicht der im Freiland brütenden Vögel. Der Anteil der Wildvögel an der Vogel-Biomasse ist damit in der Schweiz deutlich niedriger als im weltweiten Vergleich. Das schreiben Forschende in einem Artikel der Fachzeitschrift «Ornithologischer Beobachter». Die Gesamtzahl aller freilebenden Vögel in der Schweiz betrug 2016 rund 20 Millionen Individuen. Diese brachten insgesamt rund 1100 Tonnen auf die Waage. Dem gegenüber stehen 12,5 Millionen Individuen Nutzgeflügel, die insgesamt rund 16 000 Tonnen wogen. Allein die Mastpoulets, Legehennen und Zuchthühner hatten im Jahr 2016 ein Gewicht von rund 15 000 Tonnen. Damit erreichen die freilebenden Brutvögel nur etwa 6 % der gesamten Vogel-Biomasse in der Schweiz. Dieser Anteil der Wildvögel ist deutlich niedriger als global gesehen; weltweit beträgt der Anteil der Wildvögel an der gesamten Vogel-Biomasse etwa 30 %. ska

Kinder Kinder bebauen ihren eigenen

Acker

Mit den Bildungsprogrammen GemüseAckerdemie und AckerRacker bauen Kinder und Jugendliche ihr eigenes Gemüse an. Dabei erleben sie mit allen Sinnen, wo unsere Lebensmittel herkommen. Das Ziel: eine junge Generation für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit begeistern! Die Programme GemüseAckerdemie und AckerRacker wurden vom Verein Acker e.V. 2014 in Deutschland entwickelt und finden bereits im gesamten deutschsprachigen Raum Anklang. In Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz beteiligen dieses Jahr bereits mehr als 1000 Schulen, Kitas und Kindergärten. In der Schweiz ackern 35 Lernorte mit, darunter zwei Kitas und zwei Kindergärten. 1100 Kinder bewirtschaften ihren eigenen Acker, zusammen sind es rund 1500 m2 Fläche. Der Acker wird unmittelbar auf oder in der Nähe des Schulgeländes, der Kita oder des Kindergartens angelegt. Der Acker wird als pädagogischer Lernort im Rahmen des normalen Unterrichtes genutzt. ska

Gartenbauschule

Oeschberg präsentiert Lehrpfad mit über 3000 Pflanzen auf

einer App

Die Gartenbauschule Oeschberg bei Koppigen BE ist dabei ihren Park mit der App «iGarten» und einer neuen Beschilderung auf digitalen Vordermann zu bringen. Lernende können auf zehn Hektaren schnell und gezielt alles erfahren, was sie über Pflanzen wissen müssen und Parkgäste das, was sie wissen wollen. Der «Oeschberg» – seit genau 101 Jahren bedeutendste Bildungsstätte der grünen Branche in der Schweiz – hat auf die neue Blüte hin nämlich den smarten Weg eingeschlagen, heisst es in einer Medienmitteilung: In der App von «iGarten» müssen die Lernenden nur den Suchbegriff eingeben oder vor Ort den QR-Code auf dem Schild der Pflanze scannen – und schwupps leuchtet nicht nur der GPS-Punkt mit dem genauen Standort des blauen Blümchens auf der digitalen Parkkarte auf, sondern auch all das, was es über das beliebte Pflänzchen zu wissen gibt. ska

buchtipp

Wohlfühlgärtnern –Wie Gärtnern glücklich macht

I mmer mehr und immer jüngere Menschen haben in den vergangenen Jahren nach einem eigenen Garten Ausschau gehalten. Dieser Trend wurde durch die Coronapandemie noch verstärkt. Diente das Gärtnern früher primär zur Selbstversorgung, so ist der Gedanke des Gärtnerns als Entspannung zuletzt in den Vordergrund gerückt. Andreas Niepel, geboren 1963, Gartentherapeut und seit 1992 Leiter für Gartentherapie an der VAMED Klinik Hattingen, geht mit seinem Werk Wohlfühlgärtnern auf die neuen jungen Gärtner*innen zu. Er beschreibt anschaulich und locker, wie Gärtnern als sogenanntes «Fitnessstudio für die Seele» die Lebensfreude, ein besseres Selbstwertgefühl, soziale Integration, Naturverbundenheit und Entspannung fördert.

Andreas Niepel

«Wohlfühlgärtnern»

Hofgrefe Verlag Bern. ISBN: 9783456862101 2022, 280 Seiten, CHF 41.50

Junikäfer werden vom Wetter beeinflusst

Die Junikäfer fliegen in der Regel an schönen lauen Juni-Abenden in der Dämmerung in grossen Schwärmen. Die braunen Käfer, die aussehen wie eine kleinere Kopie der Maikäfer, werden in verschiedenster Weise vom Wetter beeinflusst. Ihre Larven überwintern als Engerlinge im Boden und sie schlüpfen erst, wenn Sie durch frostige Temperaturen einen Impuls bekommen haben. Extrem milde Winter können deshalb dazu führen, dass die Larven länger im Boden bleiben und dann in einem Jahr zwei Generationen von Junikäfer schlüpfen.

Eine kühle und nasse Witterung im Frühling kann zu einer Verzögerung im Flugplan der Junikäfer führen, sodass sie zu Julikäfern werden. In solchen Situationen bleiben die Engerlinge länger als gewöhnlich im Boden. Umgekehrt kann ein extrem warmer Frühling dazu führen, dass die Junikäfer bereits im Mai schon aktiv sind. Die Larven überwintern zwei Mal im Boden und verpuppen sich im Frühjahr des dritten Jahres. Im Norden Europas benötigen sie für ihre Entwicklung sogar vier Jahre. Ihre Lebensdauer als Käfer ist allerdings sehr kurz und gleicht einem Strohfeuer. Oft werden die Käfer nach dem Schlüpfen schon von Fledermäusen und Vögeln verspeist. In ihrem kurzen Käferleben pflanzen sich die Junikäfer fort und fressen viele Blätter und Blüten. Die Männchen sterben schliesslich nach der Paarung, die Weibchen nach der Eiablage, nachdem sie etwa 40 Eier im Boden abgelegt haben.

und wissen

Der Sommer ist bei uns länger als der Winter

Unser Jahreszeiten sind nicht alle gleich lang. Frühling und Sommer sind auf der Nordhalbkugel etwa zehn Tage länger als Herbst und Winter. Die Ursache dafür ist die unterschiedliche Geschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn um die Sonne. Die astronomischen Jahreszeiten sind definiert durch die jeweiligen Bahnabschnitte der Erdbahn um die Sonne. So dauert z. B. der Sommer vom Erreichen des Punktes der Sommer-Sonnenwende (21.6.) bis zum Erreichen des Punktes der Herbst-Tagundnachtgleiche (23.9.).

Da die Erde sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne befindet, durchläuft unser Planet die jahreszeitlichen Abschnitte mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit und deshalb sind die Jahreszeiten nicht alle gleich lang. Gegenwärtig ist der Winter auf der Nordhalbkugel mit etwa 89 Tagen die kürzeste und der Sommer mit knapp 94 Tagen die längste Jahreszeit. Vor rund tausend Jahren war der Herbst die kürzeste und der Frühling die längste Jahreszeit.Die Dauer der verschiedenen Jahreszeiten ändert sich im Laufe der Jahrtausende. Derzeit befindet sich die Erde Anfang Januar am sonnennächsten Punkt und durchläuft daher Herbst und Winter schneller als Frühling und Sommer. Da die Erdachse innerhalb von 25 800 Jahren eine Kreiselbewegung vollführt, ändern sich mit der Zeit auch die Geschwindigkeiten, mit denen die jeweiligen Jahreszeiten durchlaufen werden.

Das Sprachrohr der Naturheilkunde

Online via QR-Code (www.natuerlich-online.ch/abo) oder per Mail an abo@weberverlag.ch Talon einsenden an: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt,

Meine Abobestellung

1-Jahresabo: 10 Ausgaben für CHF 89.–

2-Jahresabo: 20 Ausgaben für CHF 159.–

Name

Adresse

PLZ | Ort

E-Mail

Datum

Unterschrift

Geschenkabo Lieferadresse

Name

Adresse

PLZ | Ort

natuerlich-online.ch | Ausgabe Juni 2022 | www.weberverlag.ch

Veranstaltungstipp

Heilkräutertage mit Führungen

Gegen vieles ist ein Kraut gewachsen – erst recht im Freilichtmuseum Ballenberg bei Brienz im Berner Oberland! Wer sich für natürliche Arzneien und Therapien interessiert, darf die Heilkräutertage keinesfalls verpassen. Spezialist*innen für Gesundheit und Wohlbefinden produzieren natürliche Produkte live und verkaufen diese. Rund um das Handwerkerhaus aus Herzogenbuchsee BE mit der historischen Drogerie, bieten die Ballenberg-Drogist*innen das ganze Wochenende Gratis-Führungen durch den Kräuter- und Duftgarten an. Ausserdem wartet eine grosse Auswahl an Heilpflanzen-Setzlingen, die vor Ort gekauft werden können. Auch dem Gewürz- und Färbergarten kann ein Besuch abgestattet werden oder der Ausstellung im Haus der historischen Drogerie. Durchführung: 2. und 3. Juli, jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr.

Mehr Infos unter: www.ballenberg.ch

ska

Permakultur – Von der Theorie zur Praxis

In der letzten Ausgabe haben wir uns dem Konzept der Permakultur eher theoretisch angenähert und so die Grundidee eines Kreislaufes im Garten erklärt. Nun folgt der Teil zur praktischen Umsetzung.

Text: Walter Bühler llustration: Sonja Berger

Wie komme ich zu einem naturnahen Garten?

Mit den folgenden 10 Punkten sollen Möglichkeiten und Ansätze aufgezeigt werden, wie mit wenig Aufwand im Garten viel erreicht und umgesetzt werden kann. Ich beziehe mich bewusst auf den Garten, damit dieser Bericht nicht ins Unendliche abschweift. Denn wie Sie vielleicht gemerkt haben, ist die Permakultur vielmehr als nur eine nachhaltige Art zu gärtnern. Es ist vielmehr eine Grundhaltung, wie wir unser Leben und unsere Umwelt mitgestalten. Das wäre aber genug Stoff, um ein ganzes Buch zu füllen. Deshalb hier die Kurzfassung.

Aus dem Traum wird eine Vision

Aller Anfang ist schwer, ja das trifft sicher auch bei der praktischen Umsetzung der Philosophie der Permakultur zu. Aber das Schöne daran ist, dass ich ins Träumen kommen darf. Nein, ich soll sogar ins Träumen kommen! So erst entsteht die Vision. Denn am Anfang steht der Wunsch oder vielmehr der Traum wie ich mein Grundstück und meinen Garten nach der Art der Permakultur gestalten möchte. Ganz wichtig ist: Jeder Traum darf neu geträumt werden! Auch hier sind Änderungen und Optimierungen erlaubt. Nein, sogar ein Muss. Wenn ich meine

Grundidee entworfen und zu Papier gebracht habe, ist es sinnvoll, einzelne Schritte umzusetzen und nicht alles auf den Kopf zu stellen. Das schont sowohl die Ressourcen des Gartens wie auch meine eigenen. Nur so lerne ich von meinem Grundstück –oder noch präziser ausgedrückt – von der Natur. Eine wichtige Ressource beim Gärtnern ist Zeit. Also verzweifelt bitte nicht, wenn am Anfang nicht alles immer nach Plan läuft. Es gilt auszuprobieren, zu optimieren oder sonst nach Alternativen zu suchen. Widmen wir uns nun den 10 Punkten.

1. Von der Natur lernen

Ich lerne also mein Grundstück kennen. Dabei beobachte ich was vorhanden ist. Eine Spatenprobe zum Beispiel gibt mir Aufschluss über den Bodenaufbau. Ist dieser dunkel, leicht lehmig und feucht oder steinig, mager und trocken. Es lohnt sich an verschiedenen Orten Proben zu machen. Nur so kann ich abschätzen, wo später die Anlage des Gemüsegartens Sinn macht. Auch Zeigerpflanzen geben mir Aufschluss. Brennnesseln etwa deuten auf einen stickstoffreichen Boden hin. Das Vorkommen des Kleinen Wiesenknopfs und der Wilden Möhre weisen auf einen nährstoffarmen und Breitwegerich auf einen verdichteten Boden hin.

2. Vielfältigkeit ermöglichen

Wenn ich den Standort für meinen Gemüsegarten ermittelt habe, darf ich nun endlich anpflanzen. Schon mehrmals ist der Begriff Mischkultur gefallen. Genau diesen Zustand möchte ich anstreben. Das heisst, dass ich eine gute Fruchtfolge plane. Passende Kalender dazu finden sich zu Hunderten im Internet. In der richtigen Fruchtfolge baue ich starkzehrende Gemüse als erste Kultur und schwachzehrende erst später an. Um Krankheiten wie zum Beispiel die Kohlhernie zu unterbinden, pflanze ich nicht zwei Jahre hintereinander Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler im gleichen Beet an. Ich kann auch Pflanzen gemeinsam im Beet anbauen die sich gegenseitig begünstigen. Ein gängiges Beispiel in der Permakultur sind die drei Schwestern Kürbis, Mais und Stangenbohnen. Der Kürbis bedeckt den Boden, hält die Feuchtigkeit zurück und unterdrückt Beikräuter. Der Mais wächst in die Höhe und dient der Bohne als Kletterhilfe. Die Bohne versorgt den Boden als Leguminose mit Stickstoff. Ich habe bisher Mais mit Buschbohnen kombiniert da der Kürbis im Kompost angesiedelt ist.

3. Fördern von Vernetzung

Ein Element kann viele Funktionen ausüben. So entwickeln wir einen Bezug zueinander. Ich versuche also, auch mehrere Bedürfnisse zu decken. Wenn ich eine Hecke brauche, kann ich diese aus Wild-, Obst- und Beerensträuchern kombinieren. So finden Menschen und Tiere Nahrung. Die Tiere erhalten zudem wertvollen Lebensraum. Einige Beispiele für Wildobst sind Mispel, Kornelkirsche, Schwarzdorn, Felsenbirne und Holunder. Ideale Beispiele für Beeren sind Maibeere, Josta, Johannisbeere, Aronia und Brombeere. Auch mein Wissen vernetze ich mit den älteren Generationen. Wenn sich in der Familie jemand mit dem Anbau und der Aussaat nach dem Mondkalender auskennt, kann es nicht schaden, es selbst auszuprobieren. Nutzen wir solche Schnittstellen mit früheren Generationen nicht, geht wertvolles Wissen verloren und das Erarbeiten braucht viel Zeit.

4. Resilienz im System

Resilienz (allgemeine Widerstandskraft) ist eines der wohl wichtigsten Planungsziele. Auch hier steht eine hohe Diversität im Zentrum. Nur durch abwechslungsreiche Lebensräume schaffen wir ein hohes Mass an Abwehrkraft. Bei der oben genannten Mischkultur kommt es nicht zu Totalausfällen, da sich Schadorganismen weniger verbreiten können. Zudem haben Nützlinge reichlich Rückzugsorte und sind schneller vor Ort, wenn es gilt, Schädlinge zu bekämpfen. Darum plane ich die intensiven Flächen im Verhältnis zu den extensiv genutzten kleiner. Auch Wetterextreme kann ich abfedern. Gerade die vergangenen Hitzejahre haben uns gezeigt, wie wichtig ein schonender Umgang mit Wasser ist. In der Permakultur gilt der Grundsatz, dass entweder der Boden durch eine dichte Pflanzendecke oder durch Mulch abgedeckt ist. Durch die Mulchschicht verhindere ich zu grossen Teilen die Verdunstung im Boden. Zeitgleich finden Bodenlebewesen genug Nahrung und können Nährstoffe mineralisieren.

5. Energie nutzen

Hier denken sicher die meisten sofort an ein Treibhaus. Zugegeben: Ein Treibhaus ist eine der besten Möglichkeiten um Sonnenlicht und Wärme für Gemüse wie Tomaten und Peperoni zu nutzen. Zudem können sogar über den Winter Salate angebaut werden, die uns jederzeit mit Ertrag erfreuen. Für mich ist ein wichtiger Punkt zur effizienten Nutzung auch meine persönliche Energie. Konkret bedeutet dies, kurze Wege einzuplanen. Wenn immer möglich stehen meine Lieblingsgewürze nahe an der Küche. Denn so verwende ich diese sicherlich auch.

6. Kreisläufe einrichten und Ressourcen nutzen

Das A und O ist für mich der Kompost. Ich kann sämtliche Gartenabfälle sowohl mit oder auch ohne Vorverarbeitung kompostieren. Durch diesen Arbeitsschritt spare ich mir hohe Emissionen und Kosten für den Transport und erhalte meinen Boden dauerhaft fruchtbar ohne den Zukauf von Erde oder Dünger. Hier ist auch die Vernetzung wichtig. Durch rein pflanzliches Kompostgut ist der Boden mit Phosphor und Kali gut versorgt, Stickstoff jedoch ist schneller aufgebraucht. Ich selber beziehe daher Schafwolle von einem Freund, der diese sonst entsorgen müsste, um den Nährstoff zu kompensieren.

Monokultur, Mischkultur und Polykultur

Eine Monokultur ist eine Reinkultur der gleichen Pflanzen, die auf der gleichen Fläche während eines oder mehreren Jahren angebaut wird.

Eine Mischkultur ist die unter Punkt 2 oben beschriebene Anabauweise von Pflanzen, welche sich begünstigen und in wechselnder Fruchtfolge angepflanzt werden.

Polykultur ist ein wildes Durcheinander. Ich pflanze dort, wo es Platz hat und was sich gegenseitig begünstigt. Dabei lasse die Pflanzen versamen und lasse sie ihren Idealstandort selbst suchen.

Was eignet sich zum Mulchen?

Ideale Mulchmaterialien sind feingehacktes Stroh, Schilf, lange gereifter Kompost (mindestens zwei bis drei Jahre) und Laub. Rasenschnitt hingegen sollte nur dünn oder angetrocknet aufgetragen werden. Schafwolle als Mulch zum Beispiel bei Sellerie ist ein guter Stickstofflieferant für solche Starkzehrer.

7. Kooperieren und integrieren

Ein wichtiger Punkt ist auch das Miteinander. Gerade im urbanen Bereich sind Gemeinschaftsgärten seit Jahrzehnten ein Thema und werden bespielhaft praktiziert. Gerade durch das Anbauen von Gemüse gewinnen wir an Akzeptanz gegenüber Nahrungsmitteln. So können wir nachvollziehen und wertschätzen, was selber produziert wurde. Hier muss ich auch selbst über meinen Schatten springen und meinen Ertrag mit dem des Nachbaren tauschen. Es bringt nichts, wenn ich mich mit Kartoffeln abmühe, mir aber der Mais ohne Beulenbrand gelingt. Vielleicht ist es jenseits des Gartenzaunes gerade umgekehrt. Beim Tauschen profitieren wir so voneinander.

8. Kreativ und lösungsorientiert

Wenn ich kreativ bin, bewegt sich mein Garten von der Horizontalen in die Vertikale. Ich suche immer wieder, wo noch Platz für Pflanzen sein könnte. Da bieten sich Hauswände an. Sie schaffen ein gutes Mikroklima durch Wärme, Abstrahlung, Regen oder Windschatten. So kann ich je nachdem Trauben, Nektarinen, Sauerkirschen, Kiwis und Aprikosen kultivieren. Wenn ich ein grösseres Projekt wie etwa die Anlage eines Hochbeets angehe, kann sich auch ein Workshop lohnen. Dabei kann ich Wissen weitergeben und gleichzeitig von der Unterstützung zahlreicher Helfer profitieren.

9. Schonender und effizienter Wasserhaushalt

Ohne Wasser kein Leben! Dieser Satz sollte uns zeigen, wie wichtig dieses Element ist. Vielfach gelangt bei uns Regenwasser ungenutzt in den Boden. Dabei ist gerade das mineralarme Regenwasser für den Gemüse und Obstanbau sehr wertvoll. So können etwa feuchtigkeitsliebende Gemüse wie etwa der Kohl in Senken und trockenheitsliebende wie etwa Kartoffeln auf

Dämmen gepflanzt werden. Wenn mein Garten am Hang liegt, kann ich das Wasser an der höchsten Stelle sammeln und nachher meist nur durchs natürliche Gefälle auf meinem Grundstück nutzen. Ist mein Grundstück flach, dann kann ich einen Teich anlegen und auf diese Weise Wasser sammeln. Gleichzeitig biete ich Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen sogenannten Erdtank zu benutzen. Egal ob Teich oder Erdtank: Bei beiden kann ich das Wasser mit einer Pumpe weiterbefördern. Ein

Dach von 60 m 2 füllt einen 6 m3 Wassertank an zwei regenreichen Tagen auf. Warum sollte ich deshalb das wertvolle Nass einfach versickern lassen oder gar in die Kanalisation ableiten?

10. Gestalten und optimal einrichten

Nun beginnt die eigentliche Planung des naturnahen Gartens. Ich lasse alle vorher beschriebenen Punkte mit meinen Wünschen und Träumen zusammenfliessen. Ich kann jetzt den Plan meines Grundstücks samt Garten zu Papier bringen dabei berücksichtige ich wie schon in der letzten Ausgabe erwähnt natürliche Formen. Diese Formen habe ich beim Beobachten und Lernen von der Natur erkannt. So schliesst sich der Kreislauf zurück zu Punkt 1 und auch dieser Bericht schliesst hier ab. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Kennenlernen und Planen Ihres Gartens! •

Walter Bühler ist gelernter Landschaftsgärtner und Landwirt. Er arbeitet als Berufsbildner an der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen (BE). In seiner Freizeit interessiert er sich für Pflanzen, Permakultur und produziert unter dem Namen «Pommebastisch» leidenschaftlich gerne Cidre aus dem eigenen Obstgarten.

als

(Obst möglich)

Knappes Gut Wasser

Wasser ist unsere wichtigste Ressource. In vielen Ländern dieser Welt herrscht Wasserknappheit, so auch im Nahen Osten. Israel zeigt mit seinem Wassermanagement und Innovationen Wege aus der Wasserkrise auf.

Text und Bilder: Gundula Madeleine Tegtmeyer

Zwei Drittel unseres Planeten Erde ist von Wasser bedeckt, doch nur weniger als drei Prozent davon sind trinkbar und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Der Thinktank World Ressource Institute (WRI) hat untersucht, wie es um die Wasserressourcen in 189 Staaten steht, mit einem beunruhigenden Ergebnis, demnach lebt ein Viertel der Weltbevölkerung in Regionen, denen Wassermangel droht. Besonders betroffen sind laut WRI Staaten im Nahen Osten und Nordafrika. Auch die Erhebungen durch UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sind alarmierend: 785 Millionen Menschen verfügen über keine Grundversorgung mit Trinkwasser und Prognosen zufolge werden im Jahr 2040 schätzungsweise 600 Millionen Kinder in Gegenden mit extremer Wasserknappheit leben. Laut der Vereinten Nationen gehört der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren.

60 Prozent der Landesfläche ist Wüste

Auch Israel gehört zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern der Welt. Die Wüste Negev bedeckt gut 60 Prozent der Landesfläche. Diese aride Zone ist Teil des sogenannten Sahara-Arabischen Wüstengürtels und ist mit durchschnittlich 45 mm jährlichem Niederschlag eines der trockensten Gebiete der Welt. Die Abwesenheit von Wolken und nur spärliche bis gar keine Vegetation begünstigen eine hohe Verdunstungsrate. Sie ist in Wüsten höher als der Niederschlag. Die jährliche Niederschlagsmenge von durchschnittlich 500 bis 700 mm geht von November bis April nieder, davon fällt die grösste Menge im Inland. In Jerusalem sind es im Jahresdurchschnitt um die 510 mm, in der Küstenmetropole Tel Aviv fallen im regenreichsten Monat Januar 82 mm Niederschlag. Im südlichen Jordantal fällt wenig bis kein Regen. Ein unmittelbarer Vergleich verdeutlicht den Wasserreichtum der Schweiz, wo an 110 bis 150 Tagen im Jahr Niederschlag fällt. Im Mittelland liegt die Niederschlagsmenge im Jahresdurchschnitt zwischen 900 und 1200 mm. Die höchsten Jahresmengen fallen am östlichen Alpennordhang vom Säntisgebiet bis zu den Schwyzer-Alpen und bewegen sich zwischen 2500 und 2800 Liter pro Quadratmeter.

Die karge Schönheit der Negevwüste. Nicht jedes Jahr gibt es hier Regen.

Wassersicherheit trotz Knappheit

Obwohl Israel zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern dieser Welt zählt, kann der Staat seiner Bevölkerung Wassersicherheit bieten. Das erfolgreiche Wassermanagement basiert auf dem Zusammenwirken einer Reihe von konsequenten und gut koordinierten Reformen, Kampagnen und Innovationen. Die «drip irrigation», die Tröpfchenbewässerung, hat es auch unter Nichtfachleuten weithin zu hoher Bekanntheit geschafft. Entwickelt bereits in den 1960er-Jahren vom Ingenieur Simcha Blass, werden bei dieser ausgeklügelten Methode geringe genau berechnete Wassermengen in Abständen punktgenau über Schläuche an die Pflanzen abgegeben. In Israel ist diese Technik die vorrangige Bewässerungsmethode. Die von Simcha Blass mitbegründete Firma Netafim ist heute eine der weltweit grössten Hersteller für künstliche und hocheffiziente Bewässerungstechniken und exportiert sein Know-how in die ganze Welt. Die israelische Regierung initiierte die Errichtung eines nationalen Wasser-Beförderungssystems um alle Wasser-Infrastruktur des Landes zu bündeln und effektiv miteinander zu verbinden sowie Regulierung der Wasserzuteilung und strenge Kontrollen der Einhaltung. Eine grosse Schlüsselrolle kommt auch der Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für Bewässerung in der Landwirtschaft zu.

90 Prozent des Wassers wird recycliert

Mit einer Quote von 90 Prozent recycliertem Wasser ist Israel weltführend. Obwohl das Wasser drei Reinigungsstufen durchläuft, weist es laut einer Untersuchung der Hebräischen Universität Jerusalem noch geringfügige, aber ungefährliche Spuren von Pharmaprodukten auf. Forschende arbeiten an einer Optimierung der Wasseraufbereitung. Entlang der Mittelmeerküste bereiten fünf grosse Meerwasserentsalzungsanlagen unter Anwendung des Osmose-Prinzip bis zu 80 Prozent reinen Wassers für Privathaushalte auf. Israel strebt Trinkwasser-Unabhängigkeit an, zwei weitere Osmose-Anlagen sind im Entstehen. Wichtige Säulen des israelischen Wassermanagements sind zudem die Aquifers, die natürlichen grundwasserführenden Schichten sowie das Auffangen von Oberflächenwasserabfluss, die Interzeptionsspeicherung.

Viel Engagement wurde auch in die Schulung von Landwirt*innen einhergehend mit staatlicher Förderung des Anbaus von weniger wasserintensiven Getreidesorten investiert sowie die Entscheidung zum Import von «virtuellem «Süsswasser», dem Wasser, dass bei der Herstellung einer Ware eingesetzt werden muss. Laut israelischen Wasserexpert*innen steht und fällt ein gutes Wassermanagement mit einer lückenlosen Dokumentation, der Erhebung zuverlässiger Daten, Transparenz und dem uneingeschränkten Zugriff aller beteiligten Partner*innen auf die Daten. Das setzt auch die einvernehmliche Bereitschaft zu institutionellen Reformen voraus. Zudem investiert der Staat massiv in Infrastruktur und in Forschung. Eine langfristig angelegte Öffentlichkeitsarbeit und landesweite Kampagnen sollen die Bevölkerung und Touristent*innen für den Wert von Wasser zu sensibilisieren. Und guter Letzt die richtige mentale Haltung, grosses Durchhaltevermögen, sich von Fehlschlägen nicht entmutigen zu lassen.

Schweiz – das Wasserschloss Europas

Im Vergleich zu Israel ist die Schweiz reich an Wasser, aber auch im Wasserschloss Europas sind Veränderungen festzustellen. Das Wetter und dessen statistische Eigenschaften, das Klima der Schweiz, werden seit über 150 Jahren systematisch beobachtet und gemessen. Basierend auf diesen Beobachtungen kommt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zu folgendem Ergebnis, «das Schweizer Klima zeichnet sich durch grosse natürliche Schwankungen aus, gewisse Änderungen seit der Industrialisierung können aber nur als Folge der steigenden Treibhausgasemissionen erklärt

werden, die Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1864 um gut 2 Grad angestiegen, (Stand 2021). Vor allem seit den 1980erJahren gibt es deutlich weniger Schnee und es zeigen sich erste Veränderungen im Niederschlag.»

Der Klimawandel stellt uns als Weltgemeinschaft vor grosse Herausforderungen. Einmal mehr zeigt sich der israelische Pioniergeist. Arye Kohari, Gründer von Watergen, verfolgt die Vision Trinkwasser aus der uns umgebenden Luft zu gewinnen. Seine Wasser-Gewinnungsanlagen können bei einem Energieverbrauch von einer Kilowattstunde bis zu 5 Liter Trinkwasser aus der Umgebungsluft filtern und dies selbst in Gegenden mit einer Luftfeuchtigkeit von nur noch um die 20 Prozent. Die Watergen Technologie ist zukunftsweisend, denn weitere düstere Prognosen besagen, dass in etwa zehn Jahren schätzungsweise die Hälfte der Weltbevölkerung in Gegenden leben wird ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser. Von sicherem Wasser wird gesprochen, wenn Wasser für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich und bei Bedarf verfügbar und sauber ist.

Wasserknappheit kann zu Krieg oder Kooperation führen

Israels Wasserexpertise ist gefragt, weltweit. Wasserknappheit kann bereits bestehende Konflikte verschärfen und zu Kriegen führen aber auch eine Chance für Länder- und Ideologie übergreifende Kooperationen sein. Kürzlich hat Mekorot, die 1937 gegründete nationale Trinkwasserversorgungs-Gesellschaft Israels, mit Aserbaidschan, einer ehemaliger Sow-

Hier gibt es Wasser: Die Oase Ein Avdat ist eine Schlucht in der Negev Wüste, südlich von Kibbutz Sde Boker.

Die Wüste lebt. Und birgt auch für Heilpflanzen eine Heimat. Hier wächst beispielsweise die Zistrose (Cistus incanus).

jet-Republik mit einer überwiegend muslimisch-schiitischen Bevölkerung, ein bemerkenswertes Wasserabkommen unterzeichnet. Mekorot, hebräisch für Quellen, wurde von der Landesregierung beauftrag einen Bewässerungsmasterplan für die aserbaidschanische Landwirtschaft zu konzipieren.

Ein Jahr zuvor hatte Mekorot ähnliche Abkommen mit Bahrain und dem haschemitischen Königreich Jordanien geschlossen. Mekorot-Pipelines transportieren Süsswasser von Israel auch in den Gaza-Streifen. Israel und Hamas stehen über Vermittlung anderer Länder wie Ägypten im informellen Kontakt beim Thema Wassersicherheit.

Jährlich erinnert uns der Weltwassertag am 22. März an die signifikante Bedeutung von Wasser, denn Wasser ist Leben. In diesem Jahr lautet das Motto «Grundwasser: Das Unsichtbare sichtbar machen». Wasser verdient unsere Wertschätzung, jederzeit und allerorts. Jeder Tropfen zählt. •

gefragt: Nora Murer

«Leitungswasser macht ökonomisch und ökologisch Sinn»

Nora Murer ist Bereichsleiterin Kommunikation bei Wasser für Wasser (WfW) in Luzern. Sie rät zum Trinken von Leitungswasser.

Interview: Gundula Madeleine Tegtmeyer

«natürlich»: Die Schweiz gilt als das Wasserschloss Europas. Wie steht es um die Wertschätzung der Schweizer*innen für das lebenswichtige Nass?

Nora Murer: In der Schweiz haben wir den Luxus, günstiges Leitungswasser von sehr hoher Qualität fast überall und jederzeit verfügbar zu haben. Leitungswasser ist das meistkontrollierte Lebensmittel der Schweiz, es gelten strengere Kontrollen als für abgepacktes Wasser. Dennoch werden pro Kopf und Jahr über 100 Liter Flaschenwasser konsumiert, wobei das Importvolumen jährlich steigt, im Jahr 2020 waren es 450 Millionen Liter. Dieses Konsumverhalten möchten wir mit einem stärkeren Bewusstsein für unser Leitungswasser ändern.

« Grundwasser –Das Unsichtbare sichtbar machen.

Wasser für Wasser (WfW) ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit der Vision den Umgang mit Wasser zu schärfen und in Zusammenarbeit mit lokalen gastronomischen Betrieben und Büros einen klimafreundlichen Leitungswasserkonsum zu fördern. Zudem integrieren WfW-Partner*innen auf diese Weise das Spenden für Wasserprojekte und Berufsbildungsprogramme in Sambia und Mosambik in ihren Betriebsalltag.

Wie hoch ist der aktuelle Pro-Kopf Wasser-Fussabdruck in der Schweiz? Auf welcher Position liegt die Schweiz im internationalen Vergleich?

Der private Wasserverbrauch pro Kopf und Tag liegt momentan bei etwa 140 Liter. Berücksichtigen wir auch das «virtuelle Wasser», also die gesamte benötigte Wassermenge zur Herstellung eines Produkts, dann liegen wir bei 4200 Litern pro Tag und Kopf. Im internationalen Vergleich rangiert die Schweiz damit leicht über dem Durchschnitt.

WfW appelliert an Verbraucher den Konsum von Schweizer Leitungswasser. Warum?

Leitungswasser macht sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht Sinn.

Ein Liter Leitungswasser kostet in der Schweiz im Schnitt 0,2 Rappen. Da keine Aufwände für Verpackung, Transport, Kühlung oder Verpackungsrecycling nötig sind, hat es eine 500-mal geringere Umweltbelastung als Flaschenwasser aus der Schweiz. Im Vergleich zu importiertem Flaschenwasser sogar eine bis zu 1000-mal bessere Ökobilanz.

Gibt es einen Zusammenhang von Wasser und Geschlechterungleichheit?

Zweifelsohne, denn in vielen Regionen und Ländern sind Frauen und Mädchen für die tägliche Wasserbeschaffung verantwortlich, häufig müssen sie weite Distanzen zurücklegen. Zeitliche Ressourcen, die ihnen für Bildung oder Berufstätigkeit fehlen. Oft mangelt es auch in Schulen an sanitären Anlagen. Zur Förderung von Chancengerechtigkeit engagiert sich WfW in Sambia und Mosambik in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen für eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Wasserversorgung.

Wie beeinflusst der Klimawandel die Versorgung mit Wasser?

Der Klimawandel beeinflusst auch in der Schweiz die Qualität und Quantität der natürlichen Wasserressourcen, wie etwa durch das Abschmelzen der Gletscher und durch längere Trockenperioden in den Sommermonaten. Umso wichtiger ist konsequenter Gewässerschutz. Er stellt sicher, dass die Schweizer auch in Zukunft naturnahes und sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben.

Im Ferienzentrum Centro Magliaso wird Inklusion gelebt

Das Centro Magliaso ist ein ganz spezielles Ferienzentrum direkt am Luganersee. Hier wird Diversität aktiv gelebt und gefördert: Das Centro soll ein Ort der Begegnung, des Wohlbefindens und der Inspiration für Menschen sein, unabhängig von Alter, Behinderung, Ethnie, Geschlecht oder Religion.

Text: Artur K. Vogel

Das Centro Magliaso, zehn Kilometer westlich von Lugano, wurde vor mehr als 75 Jahren als Gruppenunterkunft für kirchliche Lager gegründet und hiess damals «Centro Evangelico». 1989 übernahm die ausgebildete Hotelière Claudia Zbären die Leitung. Dass sie einen Transformationsprozess anstossen würde, war schon wegen ihrer Vorgeschichte klar: Sie hatte die renommierte Hotelfachschule in Lausanne absolviert und war in mehreren bekannten Häusern wie dem «Schweizerhof» in Luzern, im ehemaligen «Guardalej» in Champfer oder im «Swissotel» in New York tätig gewesen.

Claudia Zbären, geboren 1961 als Tochter eines protestantischen Pfarrers in Luzern, verwandelte das evangelische Zentrum in eine moderne, konfessionell unabhängige Ferienanlage für bis zu 240 Gäste. Änderungen waren dringend notwendig, wie sie erzählt: «Als ich hier einstieg, war die Situation ziemlich prekär. In jene Gebäude, die in

den 1970er-Jahren gebaut worden waren, hatte man 15 Jahre lang nichts investiert. Zum Teil waren Flachdächer undicht. Zimmer, Bäder und Toiletten waren nicht mehr zeitgemäss.» Aber auch heute muss ständig renoviert und investiert werden wie in jedem Hotelbetrieb.

Weitläufiges Gelände am See

Auf dem weitläufigen Gelände am See stehen zehn ältere und neuere Gebäude, die auf unterschiedliche Bedürfnisse von Familien, Paaren, Gruppen oder Menschen mit Behinderungen zugeschnitten sind. Je nach Grösse der Familie oder der Gruppe finden sich diverse Arten von Zimmern: Doppelzimmer mit Bad, Duplex-Zimmer für grössere und kleinere Familien, teils mit eigenem, teils mit Etagen-Bad. Das Haus Bosaccio, vor kurzem umfassend renoviert, ist komplett barrierefrei; die zwölf Doppelzimmer sind für Menschen mit Behinderungen ausgestattet, mit Pflegebetten, befahrbarer Dusche und WC.

Pool, Liegewiese, Kinderspielplatz, ein kleiner Strand, das Angebot diverser Sportarten, eine Lounge, Tagungsräume sowie ein Grotto mit grosser Terrasse fürs Kaffeetrinken, Eisessen und fürs Apéro runden das Angebot ab. Wer nicht einfach am See faulenzen will, für den ist das Centro ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen, Biketouren und Ausflüge im Tessin und nach Italien, dessen Grenze nur vier Kilometer entfernt ist.

Auf die Küche wird im Centro grosser Wert gelegt. Für einige Jahre wurde die bekannte Gastronomin und Ernährungsberaterin Annagret Schlumpf als Coach beigezogen, die zuvor unter anderem die renommierte «Alpenrose» in Wildhaus im Toggenburg geführt hatte. Nach der Pensionierung des langjährigen Küchenchefs stieg der Veltliner Mauro Imperial ein, der zuvor unter anderem im Luxushotel «Badrutt’s Palace» in St. Moritz und im italienischen Restaurant «Trocadero» in Bad Ragaz gewirkt hatte.

Das Centro Magliaso, von Frühling bis Herbst geöffnet, gehört noch immer der Reformierten Kirche der Stadt Zürich. Diese ist allerdings nicht für den Betrieb verantwortlich; dafür zuständig ist vielmehr die Genossenschaft Evangelisches Zentrum für Ferien und Bildung. Obwohl es auch soziale Aufgaben erfüllt und zum Beispiel für Familien mit sehr schmalem Budget Ferien zu stark reduzierten Preisen anbietet, hat das Centro seit ihrem Einstieg «nie rote Zahlen geschrieben», betont Claudia Zbären. «Um das erreichen zu können, muss man einfach enorm kostenbewusst arbeiten, und bis anhin haben die Erwachsenen immer auch die Jugendgruppen quersubventioniert.»

Ein Ort der Offenheit

«Wir wollen ein Ort der Begegnung, des Wohlbefindens und der Inspiration für Menschen sein, unabhängig von Alter, Behinderung, Ethnie, Geschlecht oder Religion», sagt sie dazu. «Das Centro bietet zeitgemässe Angebote für Ferien, sportliche Aktivitäten und Bildung zu zahlbaren Preisen.» Was das Feriendorf jedoch nicht sein will, ist ein Hotel. «Im Hotel macht jede*r für sich Ferien. Wir aber wollen ein Ort sein, an dem sich alle treffen. An dem die nötige Offenheit herrscht, sich mit anderen auszutauschen, einander kennenzulernen», sagt Claudia Zbären.

Der Kontakt zu andern ist jedoch kein Muss: «Natürlich können Gäste, die das wollen, unter sich bleiben», beteuert die Leiterin. «Doch für jene, die sich mit anderen austauschen möchten, stelle ich Tischpläne zusammen und setze Gäste zueinander, von denen ich denke, dass sie einander etwas zu sagen haben.» Beim Besuch dieses Berichterstatters bestand die durchkomponierte Tischrunde neben dem Journalisten aus einem Basler Theologen-Paar, einer jungen Frau, die als Buchhalterin arbeitet und wegen einer degenerativen Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, sowie ihrer Begleiterin. Für einen anregenden Abend war gesorgt.

Nur in einer einzigen Hinsicht herrscht keine Diversität im Centro Magliaso: Die dominierende Sprache ist Schweizerdeutsch; die allermeisten Gäste stammen von jenseits des Gotthards. Im Sommer kommen vor allem Familien, Paare und Einzelreisende. Im Frühling und Herbst beherbergt das Centro viele Gruppen. Auch Seminare, Studien- und Kurswochen werden hier abgehalten. •

Gesund trinken

Haben Sie schon bemerkt, wie sie in Gärten, an Weg- und Waldrändern spriessen und blühen, die Sommerheilkräuter. Daraus lassen sich richtig gute und gesunde Tees machen.

Text: Blanca Bürgisser

Warmer Tee bringt an heissen Sommertagen mehr Abkühlung als eiskalte Softgetränke.

Die grosse Vielfalt an einheimischen Heilkräutern lädt ein zum Sammeln. Mit den frisch gepflückten Blüten können Sie frische Kräuteraufgüsse zubereiten, die nicht nur gut für die Gesundheit sind, sondern auch die nötige Erfrischung für heisse Sommertage bieten.

Tees sind gut für Körper und Seele, das wissen die Menschen schon lange. Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) wendet Kräutertees seit Jahrtausenden an. Und für viele dieser Kräuter muss man nicht weit weg suchen gehen. Viele davon wachsen auch bei uns und können auf dem Balkon oder im Garten angepflanzt werden. Wer sich ein bisschen auskennt, kann sich auf Wiesen und am Waldrand auf die Suche machen.

Die Pflanzen selbst draussen zu pflücken ist ideal, da sie so die meisten Wirkstoffe enthalten und sich am besten eignen für Kräuteraufgüsse. Ein Aufguss mit frischen Kräutern ist besonders fein, man kann sie aber auch zu Sträusschen binden und zu Hause kopfüber an einem trockenen und gut belüfteten Ort zum Trocknen aufhängen. So kann man die Kräuter das ganze Jahr über geniessen. Gelagert werden die getrockneten Pflanzen idealerweise in einem dunklen Glas- oder Keramikgefäss. Plastikbehälter sollten vermieden werden, da die darin enthaltenen Zusatzstoffe auf die Kräuter und ihre Heilwirkung negativ beeinflussen. Auch beim Kauf von Kräutertees im Laden sollten Sie auf Bioqualität achten und wenn möglich ein Teegeschäft aufsuchen, denn die Wirkung eines Tees wird stark beeinflusst von der Verarbeitung und der Lagerung der Kräuter.

Das «natürlich» hat aus der Fülle der Heilpflanzen vier ausgesucht, die im Frühling und Sommer blühen und jetzt gepflückt werden können. Viel Vergnügen beim Sammeln, Brühen und Geniessen!

Ideales Sommergetränk

Tee eignet sich nicht nur für kalte Wintertage, sondern ist das perfekte Sommergetränk. Und es ist tatsächlich so: Warmer Tee bringt an heissen Sommertagen mehr Abkühlung als eiskalte Softgetränke. Denn kalte Getränke muss unser Körper erst erwärmen, bevor die Flüssigkeit ins Blut aufgenommen werden kann. Es wird dem Körper also die Botschaft geschickt, noch mehr Wärme zu produzieren und er gerät noch mehr ins Schwitzen. Weiter reizen zu kalte Getränke den Magen und können Bauchschmerzen oder Durchfall verursachen.

Viel besser sind also warme Getränke. Dadurch schwitzen wir zwar stetig, dafür weniger und unser Körper wird gekühlt, ohne den Kreislauf zu strapazieren. Dies kommt daher, dass sich die Blutgefässe bei warmen Getränken erweitern, und die Flüssigkeit besser aufnehmen können. Achtung, der Tee sollte aber warm und nicht heiss sein, denn sonst kommen Sie richtig ins Schwitzen.

Tee ist ein wahrer Alleskönner, haben Sie doch Lust auf kühle Getränke, können Sie sich ganz einfach Ihren eigenen Eistee machen. Dafür giessen Sie den heissen Tee über Eiswürfel und dieser augenblicklich abgekühlt wird, wodurch der Geschmack nicht verfälscht wird. Wer möchte, kann für zusätzliches Aroma frische Beeren und Früchte hinzufügen.

Richtige Bezeichnung

Wir sprechen umgangssprachlich zwar von Kräutertees, doch da sie keine Blätter der Teepflanze (Camellia sinensis) enthalten, handelt es sich dabei eigentlich um Kräuteraufgüsse und nicht um Kräutertees.

Kamille (Matricaria chamomilla)

Aufgrund ihrer vielseitigen Wirkung zählt die Kamille in Europa seit Jahrhunderten zu den meistgenutzten Heilkräutern.

Wo

Die Kamille liebt warme und sonnige Plätze sowie lehmige und tonige Böden, in der Natur findet man sie u. a. auf brachgelegten Feldern, Schuttplätzen und Äckern.

Wann

Am besten pflücken Sie die Kamillenblüten zwischen Mai und August. Die Blüten lassen sich trocknen und für den Winter aufbewahren.

Aussehen

Die Kamille lässt sich durch ihren intensiven Duft und ihren gelben Blütenboden, der eine abgerundete Kegelform hat, von der Geruchlosen Kamille (Tripleurospermum inodorum) unterscheiden.

Wirkung

Kamille hat vielfältige Heilwirkungen. Kamillentee hilft bei vielen Magen-Darm-Beschwerden wie Gastritis, übersäuertem Magen, Blähungen, Durchfall oder Sodbrennen. Aber auch bei Entzündungen in Mund und Rachen empfiehlt sich Kamillentee zum Trinken ebenso wie zum Gurgeln. Auch Bauchkrämpfe während der Periode lindert die Kamille. Aufgrund der beruhigenden und angstlösenden Wirkung eignet sich Kamillentee zum Trinken vor dem Schlafengehen.

Anwendung

Für eine Tasse Kamillentee nehmen Sie einen Teelöffel Kamillenblüten und übergiessen diese mit 250 ml kochendem Wasser. Damit die Wirkstoffe nicht verloren gehen, lassen Sie den Tee rund 10 Minuten in einem zugedeckten Gefäss ziehen. Danach können Sie den fertigen Kamillenaufguss mit einem Sieb in Ihre Tasse schenken, etwas abkühlen und geniessen. Sie können pro Tag 3 bis 4 Tassen trinken.

Salbei (Salvia officinalis)

Bereits im alten Rom war Salbei bekannt für seine Heilwirkung, daher auch der Name Salvia officinalis, der vom lateinischen Wort für gesund (salvus) stammt.

Wo

Salbei mag sehr sonnige Orte und wächst auf trockenen, sandigen oder steinigen Böden.

Wann

Salbeiblätter bleiben zwar das ganze Jahr über an ihren Zweigen, doch am besten pflückt man sie zwischen Mai und August, da sie zu diesem Zeitpunkt die meisten Wirkstoffe enthalten. Salbei kann getrocknet gut ein Jahr gelagert werden.

Aussehen

Salbei erkennt man gut an seinen gräulichen, leicht filzigen Blättern.

Wirkung

Salbeitee hilft bei Verdauungsbeschwerden, Magen-DarmKrämpfen und fehlendem Appetit. Insbesondere eignet sich der Tee auch gegen starkes Schwitzen und zum Abstillen. Wenn Sie stillen, sollten Sie aus diesem Grund auf Salbeitee verzichten, wenn Sie nicht Abstillen. Salbeitee nützt auch bei Halsweh, Husten, Zahnfleischentzündungen oder Aphten, dafür kann man einen extra starken Salbeitee zum Gurgeln zubereiten. Bei Angst und Stress kann eine Tasse Salbeitee beruhigen.

Anwendung

Für eine Tasse Salbeitee nehmen Sie ein Teelöffel getrocknete Salbeiblätter, bei frischen Blättern verwenden Sie die doppelte Menge. Danach kochen Sie die Blätter zusammen mit 250 ml Wasser auf und lassen die Mischung für 3 Minuten köcheln. Danach können Sie den Aufguss über ein Sieb in Ihre Tasse schenken. Pro Tag sollten Sie höchstens drei Tassen Salbeitee trinken. Für das Gurgeln nehmen Sie die doppelte Menge Salbeiblätter, übergiessen diese mit heissem Wasser und lassen sie 10 Minuten zugedeckt ruhen.

Holunder (Sambucus nigra)*

In früheren Zeiten ging man davon aus, dass Holundersträuche gute Hausgeister beherbergen und vor bösen Geistern, Unwetter und Feuer schützen.

Wo

Holunder wächst an Waldrändern, in Gebüschen sowie nahe von Gärten und Siedlungen, teils sogar an Hauswänden.

Wann

Die Holunderblüten kann man im Juni und Juli pflücken und bei Bedarf für den Herbst und Winter trocknen.

Wirkung

Holunderblütentee stärkt das Immunsystem und wirkt gegen und während Erkältungen. Aufgrund seiner schweisstreibenden und schleimlösenden Eigenschaften hilft der Tee bei leichtem Fieber und Grippesymptomen. Zusätzlich stärkt er die Hals- und Nasenschleimhäute und kann so gegen Niesreiz sowie eine laufende Nase bei Allergien oder Heuschnupfen helfen. Vor allem auch der kalte Holunderblütentee gilt als harntreibend und blutreinigend und soll rheumatische Schmerzen lindern.

Anwendung

Für eine Tasse nehmen Sie zwei Teelöffel getrocknete Holunderblüten und übergiessen diese mit 250 ml kochendem Wasser. Danach lassen Sie den Tee zugedeckt ruhen und giessen ihn dann mit einem Sieb in Ihre Tasse. Am besten trinken Sie den Tee, wenn er noch heiss ist mit etwas Honig. Bei Erkältung können Sie dem Tee neben 1 TL Holunderblüten noch 1 TL Lindenblüten beimischen.

* Auch die Holunderbeeren haben heilende Wirkung, hier konzentrieren wir uns jedoch auf die Blüten.

Weissdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata)

Weissdorntee gilt in Europa bereits seit dem 19. Jahrhundert als Heilmittel gegen Herzkrankheiten.

Wo

Weissdorn ist an Waldrändern zu finden und wächst in Gebüschen.

Wann

Die jungen Blätter und die Blüten können von Mai bis Juni gepflückt werden und eignen sich zum Trocknen für die kälteren Monate.

Aussehen

In der Schweiz ist der eingriffelige (Crataegus monogyna) und der zweigriffelige Weissdorn (Crataegus laevigata) zu finden. Da beide Arten grosse Heilwirkung haben, ist die Unterscheidung hier nicht notwendig. Die Weissdorn-Büsche erkennt man an ihren weissen Blüten und langen Dornen.

Wirkung

Weissdorn hilft bei vielen Herzproblemen wie chronischer Herzschwäche, Herzschmerzen oder einem krampfhaften Gefühl der Beklemmung. Weissdorntee hilft auch präventiv zur Stärkung des Herzens, vor allem bei starkem Stress und bei älteren Personen als Schutz vor Herzinsuffizienz. Aber auch zu hoher oder zu tiefer Blutdruck wird von Weissdorntee normalisiert.

Anwendung

Für eine Tasse Weissdorntee nehmen Sie einen Teelöffel getrocknete Weissdornblüten und -blätter oder die doppelte Menge frische Blüten, und bereiten diese mit 250 ml heissem Wasser zu. Lassen Sie den Tee vor dem Trinken zugedeckt etwa eine Viertelstunde ziehen. Sie können über zwei bis drei Monate jeweils drei Tassen pro Tag trinken.

E-Bike-Boom: Mehr Bewegungsradius im Alltag und beim Sport

Die E-Bike-Dichte in der Schweiz wächst stetig. Und das nicht ohne Grund: Die Velos mit elektrischem Antrieb bieten mehr Fahrfreude und Bewegungsfreiheit für nahezu jedermann. Die Auswahl an E-Bikes ist riesig und gute Beratung wichtig.

Text: Jonathan Spirig

Die Corona-Krise und ihre gesellschaftlichen Begleiterscheinungen haben einem Hobby enorm Auftrieb verliehen: dem Velofahren.

Besonders gewachsen ist hierzulande die Leidenschaft für das E-Bike. Obwohl die Absatzmöglichkeiten durch Lieferengpässe gedrosselt wurden, stieg die Zahl der E-Bike-Neukäufe in den letzten Jahren jeweils zwischen 9 und 29 Prozent.

«Durch den Lockdown 2020 gab es einen starken Drang, sich draussen zu bewegen und zwar individuell und in der näheren Umgebung», berichtet Daniel Bühler, Head of Sales beim grössten Schweizer E-Bike-Fachhändler m-way und der Swiss E-Mobility Group (SEMG). «Dieses Bedürfnis hat sich verfestigt.» Dazu kommen immer mehr Berufspendler*innen, die lieber auf dem E-Bike oder dem schnelleren «S-Pedelec» ins Büro fahren als im Auto oder im ÖV. Und auch Eltern ziehen den Kinderanhänger heute bevorzugt mit elektrischer Unterstützung durch die Stadt. Mit Faulheit hat das E-Bike-Fahren dabei weniger zu tun. «Es ermöglicht lediglich längere Routen oder Trails mit mehr Höhenmetern zu fahren und wird durchaus als Sportgerät oder eben als Alltagshelfer genutzt», betont Daniel

Bühler. Zudem sorgt das E-Bike etwa bei Menschen mit Gelenksproblemen oder älteren Leuten für einen Alltag mit mehr Bewegung und einen grösseren Bewegungsradius. Nur Kinder unter 16 dürfen in der Schweiz nicht aufs E-Bike.

Was es in Sachen E-Bike-Kauf alles zu beachten gilt, erklärt Daniel Bühler im Interview.

Was sind die ersten Überlegungen vor dem Kauf?

Die wichtigste Frage ist, wozu Sie das E-Bike brauchen. Für Einkäufe in der Stadt, für einen längeren Arbeitsweg oder für grössere Touren? Spielt das Gewicht des Velos eine Rolle? Haben Sie grössere Lasten dabei? Nehmen Sie sich für diese Überlegungen Zeit. Notieren Sie Ihre Vorstellungen und scheuen Sie sich nicht, im Fachgeschäft alle Ihre Fragen zu stellen.

Und wenn ich im Fachgeschäft bin, was dann?

Achten Sie darauf, dass der Händler auf dem neusten Stand der Technik ist – was etwa das Vermessen angeht, dass er sich Zeit nimmt und für Testfahrten eine Vorauswahl trifft. Wichtig ist, dass Sie verschiedene Modelle Probe fahren

können, am besten immer auf derselben Strecke. Am wichtigsten finde ich persönlich, dass Sie sich im Geschäft wohl fühlen und dem Personal vertrauen.

Welche E-Bike-Typen gibt es aktuell?

Wir unterscheiden zwischen E-Mountainbikes (voll- oder nur vorne gefedert), City-E-Bikes, Trekking-E-Bikes (Mix zwischen MTB und Citybike), E-Rennrädern, S-Pedelec (Unterstützung von bis zu 45 km/h) und E-Cargo-Bikes.

Mit welchen Ausgaben muss man rechnen?

Ein gutes und verkehrssicheres Modell erhält man ab ca. 2000 Franken, für hochwertige oder für die schnellen S-Pedelecs müssen Sie mit über 5000 Franken rechnen. Wegen des Elektroantriebs und der höheren Geschwindigkeiten müssen Komponenten wie Rahmen, Bremsen und Antrieb solide und verschleissarm verbaut sein. Das hat seinen Preis, macht sich aber langfristig bezahlt.

Und was muss der Elektromotor können?

Grundsätzlich unterscheiden wir Nabenmotor und Mittelmotor. Mittelmotoren sind die Allrounder unter den Antrieben. Durch den zentralen Schwerpunkt vermitteln sie ein gutes Fahrgefühl bei sportlichen oder längeren Stecken. Der Verschleiss ist aber höher. Nabenmotoren sind unauffälliger, leiser und eignen sich für leichtere City- und Pendler-Velos.

Was wiegt eigentlich ein E-Bike?

In der Regel sind es um die 25 Kilogramm. Die ersten Hersteller bieten im Bereich der Mountainbikes (MTB) neu Light-E-MTBs an. Diese wiegen weniger als 20 Kilo. M-way wird diese Bike-Klasse 2023 im Sortiment haben.

Ein Dauerthema ist der Akku – was muss man beachten? Hier ist das Fahrverhalten besser, wenn der Akku zentral und nicht hecklastig am Gepäckträger positioniert ist. Für E-Bikes mit fest im Rahmen verbauten Akkus sollten Sie einen trockenen und diebstahlsicheren Ort zum Laden

haben. Ansonsten empfehle ich einen herausnehmbaren Akku. Der Akku sollte im Ruhezustand niemals für längere Zeit extremen Temperaturen oder extremer Nässe ausgesetzt sein. Beim Kauf sollten Sie auf Markenakkus achten.

Was hat es mit Angaben wie Drehmoment und Wattstunden auf sich?

Je mehr Drehmoment, desto kraftvoller beschleunigt ein E-Bike, je mehr Wattstunden, desto grösser die Reichweite. Für den Alltag und kürzere Distanzen braucht es nicht unbedingt einen Akku mit maximaler Kapazität, der das Velo schwerer und auch teuer macht. Zudem bedeutet ein hohes Drehmoment einen grösseren Verschleiss.

Wie aussagekräftig sind die Angaben zur Reichweite?

Die Reichweite hängt von vielen Faktoren wie Aussentemperatur, Fahrweise oder Beladung ab. Die Angaben im Prospekt gehen von optimalen Bedingungen aus, ein realistischer Wert dürfte etwa ein Drittel darunter liegen. Bei längeren Touren empfiehlt es sich, ein Schnellladegerät mitzunehmen.

Worauf muss ich bei der Ausstattung achten?

Auch hier kommt es wieder auf die Anforderungen an. Es bringt nichts, an der Lichtanlage oder den Bremsen zu sparen, um nachher festzustellen, dass Ihr Velo auf langen Strecken keine Sicherheit und keinen Komfort bietet.

Was ist mit günstigen E-Bikes oder Sonderangeboten?

Bei Auslaufmodellen oder Sonderangeboten vom Fachhandel können Sie nichts falsch machen. Bei Schnäppchen von unbekannten Anbietern wäre ich vorsichtig. Entscheidende Argumente für den Fachhandel sind allerdings der Service und das Angebot an Markenprodukten und Ersatzteilen –derzeit ist gerade dieses Thema heikel, wegen der stockenden internationalen Lieferketten. •

www.m-way.ch

Auch für Komplementär- und Alternativmedizin

gilt:

Vertrauen ist gut –Patientenschutz ist besser

Vertrauen in die behandelnde Gesundheitsfachperson ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das optimale Gelingen einer therapeutischen Behandlung. Das gilt für die Schulmedizin genauso wie für die Komplementär- und Alternativmedizin (KAM). – Doch was schafft Vertrauen in komplementär- und alternativmedizinische Therapeut:innen? Und was tun bei Vertrauensbruch?

Text: Maurizio Schianchi

Zum guten Gelingen gesundheitlicher Behandlungen trägt massgeblich das Vertrauen zwischen Gesundheitsfachpersonen und Patient:innen bei. Das verhält sich bei komplementär- und alternativmedizinischen Behandlungsmethoden nicht anders als bei schulmedizinischen. Worauf stützt sich jedoch Vertrauen in diesen Belangen?

Die erste Vertrauensfrage ist eine Frage der Qualifikation Zu Beginn kann nur die Qualifikation der Gesundheitsfachperson vertrauensbildend sein. In der Schulmedizin signalisiert das Kürzel «Dr. med.» spontan «qualifiziert». Doktortitel gibt es jedoch keine in der Komplementär- und Alternativmedizin (auch Erfahrungsmedizin genannt). Um auch im KAM-Bereich Qualifikationen zu zertifizieren, hat das ErfahrungsMedizinische Register EMR vor über zwanzig Jahren das EMR-Qualitätslabel entwickelt, das seitdem für die meisten Versicherer die Grundvoraussetzung darstellt, um KAM-Leistungen zu vergüten. Das bedeutet nicht, dass Therapeut:innen ohne EMR-Qualitätslabel nicht auch qualifiziert sein können (was unprofessionell handelnde von professionell vorgehenden Therapeut:innen unterscheidet, sehen Sie rechts).

Vertrauen ist aber auch durch Empfehlungen von Vertrauenspersonen aus dem familiären Umfeld gegeben. Und mindestens so oft wird Hinweisen von «Dr. Internet» Gehör und Vertrauen geschenkt. Hier sah und sieht sich das EMR stets in der Ver-

antwortung, fundierte Informationen bereitzustellen und dem Schutz von Patient:innen schliesslich dann auch institutionelle Gestalt zu geben.

Ombudsstelle für die Erfahrungsmedizin

In Beziehungen zwischen Menschen kann es stets zu Differenzen kommen – auch zwischen Gesundheitsfachpersonen und Patient:innen. Bei Konflikten, Unzufriedenheit oder Zweifeln können sich Patient:innen seit 1981 an die Schweizerische Stiftung SPO Patientenorganisation wenden. Das galt jedoch nur für schulmedizinische Belange – bis 2019 SPO und EMR auch eine Ombudsstelle für Erfahrungsmedizin ins Leben riefen.

Die Ombudsstelle ist für Kommunikationsprobleme, zwischenmenschliche Konflikte und vermutete Fehlbehandlungen zuständig. Sie berät bezüglich begleitender schulmedizinischen Behandlungen, bei Fragen zum Datenschutz und zum Umgang mit Patientendokumentationen – anonym und unabhängig. Für Patient:innen EMR-zertifizierter Therapeut:innen ist die erste telefonische Beratung kostenlos.

Auf den ersten Blick ist die Ombudsstelle nur für Patient:innen vorteilhaft. Bei genauerer Betrachtung profitiert aber die gesamte KAM-Branche davon. Die Schaffung dieses Angebots steigert gleichzeitig Reputation und Ansehen der ganzen Berufsgruppe und trägt nachhaltig zur wachsenden Anerkennung und Akzeptanz der Erfahrungsmedizin bei.

Misstrauisch sollten Sie werden, wenn Therapeut:innen

• sogleich wissen, welche Beschwerden Sie haben, ohne Sie untersucht oder zumindest befragt zu haben

• Sie dazu drängen, einer bestimmten Behandlung zuzustimmen

• behaupten, Behandlungen könnten keinerlei Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen

• sogleich Hoffnungen auf vollständige oder umfassende Heilung wecken

• versuchen, Beziehungen materieller, emotionaler oder sexueller Natur mit Ihnen einzugehen, indem sie Ihr Abhängigkeitsverhältnis als Patient:in ausnutzen

• sich negativ über schulmedizinische oder andere Behandlungsmethoden äussern

• verlangen, schulmedizinische Behandlungen abzubrechen oder ärztlich verordnete Medikamente nicht weiter einzunehmen

• damit drohen, Ihre Beschwerden würden sich verschlimmern, wenn Sie deren Anweisungen nicht befolgen

• die Behandlung immer wieder verlängern

• Vorauszahlungen verlangen

Für Konfliktbeilegungen in der Komplementär- und Alternativmedizin verweist das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen BFK auf die Ombudsstelle von SPO und EMR.

In der BFK-Übersicht von Ombudsstellen bzw. Stellen aussergerichtlicher Streitbeilegung unter dem Themengebiet «Erfahrungsmedizin».

Patient:innen-Ratgeber von SPO und EMR kostenlos downloaden:

Professionell agierende Therapeut:innen

• fragen vor Behandlungsbeginn nach Beschwerden, Krankengeschichte und schulmedizinischer Diagnose

• klären über Möglichkeiten und Grenzen ebenso wie über Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung auf

• informieren über Behandlungsplan, Kosten, Zahlungsmodalitäten und Versicherungsleistungen

• besprechen mit Ihnen gemeinsam Behandlungsziele und -ablauf

• beantworten selbst kritische Fragen ohne Umschweife

• behandeln Sie stets respekt- und würdevoll und achten Ihre Rechte

• führen eine Patientendokumentation, die Sie auf Wunsch jederzeit einsehen können

• stellen korrekte Rechnungen, die auch das reibungslose Abrechnen mit Ihrem Krankenversicherer unterstützen

• sind sich der Grenzen ihrer beruflichen Kompetenzen bewusst

• brechen die Behandlung ab, wenn sich keine Besserung zeigt, und leiten Sie allenfalls an andere Therapeut:innen der KAM oder an Ärzt:innen weiter

• beenden die Behandlung, sobald die Behandlungsziele erreicht sind

Und am einfachsten finden Sie solche Therapeut:innen auf www.emr.ch

Das ErfahrungsMedizinische Register EMR prüft Erfahrung, Kompetenzen, regelmässige Fort- und Weiterbildung sowie den Umgang mit Patient:innen von Therapeut:innen der Komplementär- und Alternativmedizin (auch Erfahrungsmedizin genannt) und zeichnet sie mit dem EMR-Qualitätslabel aus.

Die aktuell rund 24'000 EMR-zertifizierten und von den meisten Versicherern anerkannten Therapeut:innen für rund 200 Behandlungsmethoden/Berufsabschlüsse finden Sie am einfachsten und schnellsten mithilfe des Online-Such-Tools auf www.emr.ch

Camping –der Boom geht weiter

Die Lust der Schweizerinnen und Schweizer am Campen ist gross. Dies liegt auch daran, dass es noch nie mit so vielen Annehmlichkeiten verbunden war.

Text: Dominik Buholzer

Es war ein Steigerungslauf: Jahr für Jahr verzeichneten die Campingplätze mehr Gäste. Auch die Vermieter von Campingfahrzeugen machten ein gutes Geschäft. Dann kam die Corona-Pandemie und die Zahlen gingen durch die Decke. «Es war verrückt. Wir wussten phasenweise fast nicht mehr, wie wir die Nachfrage nach Campern bedienen sollen», sagt Nicole Jenzer vom Campingbus-Vermieter Citypeak.

Die meisten Reiserestriktion sind mittlerweile aufgehoben. Flugreisen sind wieder problemlos möglich. Von einem Abflachen des Campingbooms kann deswegen nicht gesprochen werden. Nicole Jenzer: «2022 wird nicht mehr so intensiv wie die vergangenen beiden, aber es wird definitiv ein sehr erfolgreiches Jahr. Das zeichnet sich jetzt schon ab.» Oder anders ausgedrückt: Wer für die kommenden Sommerferien noch kein Fahrzeug gebucht hat, muss sich sputen. Auch für den Herbst tut man gut daran, jetzt schon einen Camper zu reservieren.

Es dürfte also viel los sein auf den Campingplätzen. Dies belegen auch die aktuellen Zahlen beim grössten Anbieter der Schweiz, dem TCS. Der Buchungsstand lag Ende März über Vorjahr.

Selbst 70-Jährige wollen es wissen Neben Familien sind es vor allem die über 50-Jährigen, die das Campen für sich entdeckt haben. Es gibt aber auch regelmässig über 70-Jährige, die die Lust dazu verspüren. Nicole Jenzer überrascht dies wenig. Ein Camper sei wie ein rollendes Ferienhaus: «Du hast alles Notwendige mit dabei und kannst in kurzer Zeit viel erleben.» Man dürfe es allerdings nicht mit Billigferien verwechseln, sagt sie und fügt an: «Campingreisen haben ihren Preis. Aber es ist eine einfache und sehr unkomplizierte Art, seine Ferien zu verbringen.»

Die Nachfrage ist gross. Das Umfeld ist allerdings rauer geworden. Insbesondere im Bereich der Fahrzeugvermietung witterten zahlreiche kleine Garagist*innen ein

lukratives Zusatzgeschäft. In der Branche geht man davon aus, dass es unweigerlich zu einer Marktbereinigung kommen wird.

Komfort und Service machen den Unterschied

Citypeak befindet sich diesbezüglich einer günstigen Ausgangslage. Als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz spezialisierte es sich vor sechs Jahren auf die Vermietung von hochwertigen Campingbussen. Mittlerweile stehen 40 Fahrzeuge im Angebot – vorwiegend solche der Marke VW T6.1. Diese können an sechs Standorten in der Deutschschweiz in Empfang genommen werden.

Ein guter Fahrzeugpark und ein gutes Vertriebsnetz sind wichtig. Doch sie alleine machen den Erfolg nicht aus. «Für die meisten steht das Reiseerlebnis und nicht das Fahrzeug im Zentrum», sagt Nicole Jenzer. Deshalb ist auch so wichtig, möglichst viel Komfort zu bieten. Citypeak führt seit vergangenem Jahr eine Kategorie mit Allrad-Fahrzeugen mit Offroad-Luftfahrwerk und -bereifung sowie Solarpanels. Der Niveauausgleich des Luftfahrwerks sorgt dafür, dass man stets in der Waagerechten schläft, egal wie uneben der Untergrund ist. Und die fix installierte Solaranlage liefert genügend Strom, um E-Bikes während der Autofahrt aufzuladen oder die Kaffeemaschine jederzeit einsatzbereit zu haben – ohne Zufuhr von Aussenstrom, autark und ökologisch.

Nachhaltigkeit ist also auch bei den Campingfahrzeugen ein wichtiges Thema. Bis allerdings die ersten Camper mit Elektroantrieb kommen, wird es noch eine Weile dauern, sagt Nicole Jenzer. Die grösste Herausforderung stellt die Batterie dar. «Die Leute wollen ja nicht ihre Reise nach den Ladestellen planen.» Denn dies mache den Reiz des Campens aus: «Ins Auto sitzen, losfahren und die Umgebung entdecken», sagt sie. Und welchen Tipp hat sie für Neueinsteiger*innen? «Die Reise nicht im Vorfeld verplanen. Wichtig ist, dass man mal ein Fahrzeug hat. Den Rest ergibt sich von alleine», sagt Nicole Jenzer. Angst, dass man keinen Abstellplatz für die Nacht finde, müsse man nicht haben. «Das Angebot ist heute so gross, da findet man auf jeden Fall was. Neben den grossen, klassischen Campingplätzen gibt es mittlerweile unzählige kleinere, die ebenfalls ihren Reiz haben.» Deshalb sind in den Fahrzeugen von Citypeak im Navigationssystem bereits alle Campingplätze gespeichert. •

Diese Schweizer Campingplätze haben es in sich

TCS Camping Gwatt

Ein Campingplatz vor eindrücklicher Kulisse: Als wäre das Bergpanorama mit den Viertausendern rundherum nicht schon genug, ist der Thunersee das wahre Highlight beim TCS Camping. Ob zum Baden, zu einer Schifffahrt oder einem Spaziergang entlang dem Aarequai, das Wasser ist hier allgegenwärtig. Der Campingplatz wurde kürzlich renoviert und umgestaltet –und wartet nebst sonnigen und schattigen Stellplätzen mit Glamping-Unterkünften, Seebistro und vielem mehr auf.

Camping Bois du Fey, Orges

Das Gefühl der Freiheit, von dem Camper*innen so schwärmen, findet man auf einem Hof in Orges (Waadt) oberhalb von Yverdon-les-Bains am Südhang des Jura mit Blick auf die Alpen. Beim Bauernhaus von Christian Stähli dürfen maximal zwölf Camper*innen oder Zelte mitten im Grün ums Haus herum ihr Nachtlager aufschlagen, sanitäre Anlagen stehen im Bauernhaus zur Verfügung.

TCS Camping Disentis

Auf 1100 Metern über Meer bietet der Platz eine spektakuläre Landschaftskulisse und ist Ausgangspunkt diverser Wanderund Bikerouten. Gäste können auf Goldsuche gehen oder das 1400 Jahre alte Kloster besuchen. Der Platz hat zudem einen Naturbadesee. Es stehen sowohl Stellplätze für das eigene Wohnmobil als auch Mietunterkünfte für die Gäste zur Auswahl.

Camping Delta

Direkt an der Maggia und am Lago Maggiore gelegen ist der 5-Sterne-Campingplatz Delta ein absolutes Must für CampingFans. Er befindet sich nur wenige Minuten vom Stadtzentrum Locarnos entfernt. Insgesamt verfügt die Anlage über 250 Parzellen, 35 Saisonplätze und 15 luxuriöse Wohnwagen. Zudem gibt es: eine Pizzeria, ein Terrassen- und Gartenrestaurant, einen Supermarkt, Kinderspielplätze, Kinderanimation und einen Fitnessraum.

Nicole Jenzer von Citypeak Campers
Der neu renovierte TCS Camping Gwatt am Thunersee

& hin weg

Kurs

Wege zu mehr Gelassenheit & Vitalität

Steigende Belastungen fordern uns täglich. Um mit diesen Herausforderungen zurechtzukommen, ist ein sinnvoller Umgang wichtig. Lernen Sie, worauf es ankommt, um in Balance zu bleiben und den Energiehaushalt wieder zu füllen. Erreichen Sie mehr Ruhe & Lebensfreude.

3. Sept. od. 29. Okt. 22, www.praxis-vita-sana.ch

Yoga und mehr

Im Tessiner Sommer

Historisches und stilvoll renoviertes B&B und Seminarhaus mit vielen Yoga & Wander-Angeboten, kombiniert mit wundervollen Massagen.

18.6. – 22.6. Yogaferien

22.6. – 26.6. Pilates & Yoga

26.6. – 30.6. Yoga & Auszeit à la carte

10.7. – 15.7. Qi Gong Ferienwoche

23.7. – 29.7. Yogaferien

29.7. – 01.8. Yogaretreat

01.8. – 07.8. Yogaferien

07.8. – 11.8. Yoga & Auszeit à la carte

14.8. – 18.8. Yoga & Shiatsu

Casa Santo Stefano – Miglieglia 091 609 19 35 | casa-santo-stefano.ch

Kurs

Atme, und Du weisst:

Du bist lebendig …

Neuer Atemzyklus – In 9 Tagen erfahren Sie den Atem, lassen sich von ihm berühren und erforschen durch ihn neue Räume. Der freie Fluss des Atems löst körperliche und seelische Spannungen und stärkt das Immunsystem. Der Atem ist die Brücke zwischen Innen und Aussen. Start am Samstag den 27. August 2022 mit Chantal Tanner.

LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, lika.ch.

Weiterbildungen

Psychosoziale, anerkannte

Weiterbildungen mit eidg. Dipl. Viele Beziehungsprobleme, Stresserkrankungen, depressive Verstimmungen u. a. psychosomatische Störungen zeigen raschere Besserungstendenzen, wenn im beraterischen Gespräch der Körper in aktiver oder passiver Form einbezogen wird. Der IKP-Ansatz beinhaltet neben dem psychosozial-beraterischen Gespräch auch das Erleben und Erfahren über den Körper sowie den Einbezug kreativer Medien.

Weitere Informationen unter www.ikp-therapien.com

Wo Sie statt Meerblick mehr Blick haben.

Im Kurhaus St. Otmar blicken Sie aus dem Fenster und sehen mehr als Meer. Bewusst wahrnehmen, weil Fasten Ihre Sinne schärft. Bewusst erleben, weil Sie Zeit haben zum Sein. Fastenkuren in St. Otmar – Ihre Mehrzeit

362318_bearbeitet.qxp 19.3.2009 16:50 U

Kurhaus St. Otmar · 6353 Weggis · www.kurhaus-st-otmar.ch

Sass da Grüm – Ort der Kraft

Es gibt Orte, von denen eine spürbare positive Kraft ausgeht. Solch ein Ort ist die Sass da Grüm. Baubiologisches Hotel, Bio-Knospen-Küche, Massagen, Meditationen, schönes Wandergebiet, autofrei, traumhafte Lage. Hier können Sie Energie tanken. Verlangen Sie kostenlos Unterlagen. Hotel Sass da Grüm CH-6575 San Nazzaro Tel. 091 785 21 71 www.sassdagruem.ch

Themen

Rosanna Abbruzzese, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Antoinette Bärtsch, Pete Kaupp, Renate von Ballmoos, Marcel Briand, Karin Jana Beck, Nel Houtman, Kokopelli Guadarrama, u.a.

Nächster Ausbildungsbeginn: Samstag/Sonntag 25./26. März 2023

«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»

Zentrum Jemanja Ifangstrasse 3, Maugwil 9552 Bronschhofen

Tel. 071 911 03 67 info@jemanja.ch www.jemanja.ch

Info-Abend: 14. Juli

3 Jahre, ASCA u. SGfB-anerk

Info-Abend: 29. Aug.

3 Jahre, EMR/ ASCA-anerk.

«Ihr Aus- und Weiterbildungsinstitut IKP: wissenschaftlich –praxisbezogen – anerkannt.»

Neu: Finanzierung Ihrer Ausbildung durch Bundesbeiträge Mit Option zum eidg. Diplom

Körperzentrierte/r Psychologische/r Berater/in IKP Psychosoziale Beratungskompetenz kombiniert mit Körperarbeit (Erleben und Erfahren über den Körper), Entspannungsübungen, Sinnfindung und Ressourcenstärkung.

Dipl. GanzheitlichIntegrative/r Atemtherapeut/in IKP Ressourcenorientierte Prozessbegleitung durch Atemund Körpertherapie.

Beide Weiterbildungen können mit einem eidg. Diplom abgeschlossen werden. IKP Institut, Zürich und Bern

Seit 30 Jahren anerkannt

Ausgaben 2022

PURE

LEBENSFREUDE MIT KNEIPP

Lösung des Rätsels aus dem Heft 05/2022

Gesucht war: Scharfgabe

Wettbewerbstalon

Vorname Name

Strasse PLZ / Ort

Lösung

Gewinnen Sie!

Gewinnen Sie eines von fünf Kneipp Lebensfreude-Sets im Wert von je CHF 30.00

Und so spielen Sie mit: Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: Weber Verlag, «natürlich», Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Teilnahmebedingungen:

Einsendeschluss ist der 27. Juni 2022. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Vor schau

Juli/August

Sonne

Seit Menschengedenken machen sich die Menschen Gedanken zur Sonne. Wir machen einen Ausflug in die Geschichte.

Zirbeldrüse

Die Zirbeldrüse steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.

Gesundmacher Sonne

Die Sonne hat viele positive Eigenschaften für unsere Gesundheit.

Energieträger

Im Sonnenlicht steckt enorm viel Energie.

Astronomie

Der Lauf der Sonne.

IMPRESSUM

41. Jahrgang 2022, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich Druckauflage: 22 000 Exemplare Verbreitete Auflage: 14 820 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2021)

Kontakt

mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften

Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Monika Neidhart, Blanca Bürgisser, Sabine Hurni, Leila Dregger, Fabrice Müller, Erna Jonsdottir, Steven Wolf, Walter Bühler, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Arthur K. Vogel, Jonathan Spirig, Maurizio Schianchi, Dominik Buholzer, Eva Rosenfelder, Susanne Gedamke

Grafik/Layout: Shana Hirschi

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch

Anzeigenadministration/Marketing

Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. 033 334 50 44

Druck

Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Bildnachweise

Andrea Abegglen: Seiten: 3, 20

Sonja Berger: Seiten: 26, 27, 28, 29, 45

Andreas Walker: Seiten: 39, 40

Gundula Madeleine Tegtmeyer: 46, 47, 48

Monika Neidhart: 9, 11

« Eva unterwegs Rosenfelder

Nacht-Streuner «

Die Nacht ist lau, lädt zum Träumen. Friedlich trotte ich mit meinem Hund durchs schlafende Dorf, doch der will von Frieden nichts wissen, spannt plötzlich jeden Muskel an, sträubt sein Fell und zerrt mich mit allen Kräften vorwärts – da! Ein unbekanntes «Etwas» schiesst unter einem parkierten Auto hervor, flieht in hohem Tempo vor der hechelnden Hundezunge.

Nein, weder Katze noch Eichhörnchen ist es, was da in der Hecke eines wilden Obstgartens verschwindet. Dieses Tier ist kleiner, der Schwanz zwar ähnlich, aber weniger buschig. Marder oder Dachs kommen von der Gestalt her nicht in Frage. Ich rätsle hin und her. Bis ich mich an den Poltergeist erinnere, der uns einst in einem abgelegenen Tessiner Rustico schlaflose Nächte bereitet hatte: ein Siebenschläfer! Vergeblich hatten wir dem Störenfried, der uns mit Quieken wachhielt, versucht aufzulauern. Die Aktion im Dunkeln, die vor allem die Kinder sehr belustigte, blieb leider ohne Erfolg: Das schlaue Kerlchen blieb fern. Und wir, die uns die Nacht zum Tage gemacht hatten, waren am nächsten Morgen entsprechend schlapp.

Als wir in der Abenddämmerung einmal von einem Streifzug zurückkehrten, flitzte der Schlawiner vor uns aus der Hütte – als Souvenir hatte er seinen Zähnchenabdruck in den Äpfeln im Früchtekorb hinterlassen.

Wie die Garten- und Baumschläfer gehört auch der Siebenschläfer zur Familie der «Bilche» und ist eine der grössten einheimischen Schlafmäuse. Mit seinem langen buschigen Schwanz klettert der «Graubepelzte» geschickt wie ein Eichhörnchen – kein Problem also, an Vorräte zu gelangen. Seinen erschreckten Blick aus grossen Augen, die schwarz umringt sind wie mit einem Kajalstift, die runden, rosa Öhrchen und das weisse Bäuchlein sind mir lebhaft in Erinnerung geblieben.

Der Siebenschläfer verschläft seinem Namen getreu genau sieben Monate seines Siebenschläferjahres: von Anfang Oktober bis Ende April dauert sein Winterschlaf. Kaum erwacht, geht es auf Nahrungssuche, am liebsten in naturnahen Laubwäldern, alten Gärten, wo genügend Versteckmöglichkeiten, Unterholz, Baumhöhlen und Totholz vorhanden und viele Insekten, Früchte, Samen und Rindenstücke zu finden sind.

Wer so lange schlafen will, muss sich ausreichend Speck anfressen: In dieser kurzen Sommerphase sind Siebenschläfer auf ein sehr gutes Nahrungsangebot angewiesen, um den nächsten Winter zu überleben.

Dabei leben die Nager locker, gesellig und ohne feste Rangordnung in kleinen Familientrupps. Die Weibchen bringen zwischen Juli und September in einer Höhle vier bis sieben Junge zur Welt. Nach etwa einem Monat öffnen diese die Augen und beginnen dann bis zum nahenden Beginn des Winterschlafs gleich feste Nahrung zu sich zu nehmen. Während des Winterschlafs werden alle Körperfunktionen heruntergefahren und der Atem manchmal für mehrere Minuten eingestellt, um sieben lange Wintermonate vom angefressenen Sommerspeck zehren zu können. Etwa so wie jene Sieben, die sich während der Christenverfolgung gemäss Legende vor dem römischen Kaiser Decius in einer Höhle bei Ephesus versteckten und dort lebendig eingemauert worden sind? 200 Jahre lang sollen sie durchgeschlafen haben und just an einem 27. Juni entdeckt worden sein. Den Tag, an dem sie wiedererweckt wurden, hatte man zum Siebenschläfertag erkoren.

Wie dem auch sei – gemäss Bauernregeln ist dies ein Kompass fürs kommende Sommerwetter: «Wie das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag», oder: «Scheint am Siebenschläfertag die Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne …»

So oder so: Schlaue Schlafmäuse! Zeiten der Fülle und des Lichts nutzen, um sich zu stärken; bei Kargheit und Mangel von der Lebensernte zehren, nach innen lauschen … sinniere ich, als mein Hund mich stupft, endlich weitere «Beutezüge» zu unternehmen, statt fetten Mäusen nachzustarren, die ihm meinetwegen durch die Latten gegangen sind. •

Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalistin BR. In ihrer Serie schreibt sie für «natürlich» über kleine und grosse Glücksmomente des Alltags. Mehr über die Autorin und ihre Angebote wie Naturspaziergänge und Naturorakel erfahren Sie unter www.natur-und-geist.ch

Dreh die Welt öfter um

DICH SELBST

GÖNN DIR

EINE AUSZEIT:

Mach, wonach du dich fühlst und geniesse kleine Glücksmomente im Alltag. Mit den Duschprodukten von Kneipp.

So finden Sie qualifizierte

Naturheilpraktiker:innen

Seit über 20 Jahren zeichnet das ErfahrungsMedizinische Register EMR qualifizierte, erfahrene Therapeut:innen der Komplementär- und Alternativmedizin mit dem EMR-Qualitätslabel aus – für fast alle Krankenversicherer auch die Grundvoraussetzung, um deren Leistungen zu vergüten.

Finden auch Sie Therapeut:innen mit EMR-Qualitätslabel ganz einfach mit der Suchfunktion auf emr.ch

Mehr zum EMR erfahren Sie aus der Publireportage in diesem Heft

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.