Fotoausstellung der Jenaer Selbsthilfegruppen

“Mit den Augen meiner Seele 30 AugenBLICKE“

Fotoausstellung der Jenaer Selbsthilfegruppen

Foto Titelseite: Susanne Lehmann

Unter dem Motto "Mit den Augen meiner Seele -- der Selbsthilfeblick auf Jena" haben selbsthilfeengagierte Menschen unserer Stadt uns an ihren Blicken in und um Jena teilhaben lassen.

Was, wer, welche Beschäftigung, welcher Ort… in Jena helfen mir, seelisch gesund zu werden oder zu bleiben? Wo habe ich meinen persönlichen Ruhepunkt, der mir Stärke fürs tägliche Leben gibt?

Wir haben alle in Jena aktiven Selbsthilfegruppen angesprochen und dazu animiert, uns bei dieser etwas „anderen“ Fotoausstellung zu unterstützen.

Das Streben nach seelischer Ausgeglichenheit, einem inneren Gleichgewicht, einem Ruhepunkt vereint uns alle.

Vielfach ergibt sich die Besonderheit der Fotos erst durch das aufmerksame Lesen des dazugehörigen Textes. Lassen Sie die Bilder mit den Texten auf sich wirken.

Vier Köpfe Zu einem Fest in Sommertagen 4 Steine – oder war es Ton? In Lößners schönem Garten lagen.

4 Köpfe – Achtung PARKINSON! So lebensnah sind diese vier!

Der erste lächelt hoffnungsvoll, genau so froh – genau wie wir, dass ihm der Tag gelingen soll!

Der zweite Kopf zeigt keine Regung.

Die Füße fest am Boden kleben.

Er bringt sie selbst nicht in Bewegung.

Der Ausdruck starr und ohne Leben.

Dann wird es besser durch die Pillen.

Er zeigt schon wieder Lebensmut!

Es wächst die Kraft. Mit gutem Willen geht er ans Werk. Das Werk wird gut!

Es scheint jetzt alles zu gelingen.

Die Sonne lacht, die Wolken zieh’n.

Er pfeift ein Lied und möchte singen, doch fühlt er, wie die Kräfte flieh’n.

Wie oft ist uns’re Stimmung grau – so grau, wie diese vier aus Stein.

Versteinert – ja, das trifft’s genau!

So engt uns uns’re Krankheit ein!

Als ich sie dort im Garten sah, war auch im bunten Mimik-Reigen aus Ton ein froher Kämpfer da: „Dem Parkinson die Zähne zeigen!“ ist seine Losung. Und voll Hohn mit einem Lächeln, ganz verschmitzt, „Na warte nur, mein Parkinson!!!“ denkt einer, der daneben sitzt.

Sabine Messlin

Bei schÜnem Wetter kann jeder wandern‌ Sabine Klaus

„Belvedere “ Das Bild zeigt den Ausblick über meine Stadt – hier sitze ich manchmal und denke über alles Mögliche nach.

M.J.

Der Tisch ist reich gedeckt.

Sabine Klaus

Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), auch Zichorie genannt, wächst gern an höchst ungastlichen Stellen.

Es erstaunt, dass sich trotz Autoabgasen und Winterlauge eine solch schöne Pflanze behauptet. Ganz in der Nähe weht Trauer um die Wegwarte – mehrere Straßenmusiker fanden hier den Tod. 1994 sah ich einen Menschen liegend am Straßenrand, der umsorgt wurde – ein Kreuz zeigt, dass er es leider nicht geschafft hat. Das blaue Wunder Wegwarte soll unbesiegbar und unverwundbar machen, nicht immer, wie es scheint…Aber sie selbst überlebt.

Hermann Löns beschreibt sie so: Es steht eine Blume, Wo der Wind weht den Staub, Blau ist ihre Blüte, Aber grau ist ihr Laub…

Klara

Dornburger SchlĂśsser An diesen Ort zieht es mich hin, wenn ich Ruhe, Entspannung, Geborgenheit und Zeit zum Nachdenken brauche. Er hat fĂźr mich eine magische Ausstrahlung, ich stelle mir vor, wie die Menschen zu der damaligen Zeit gelebt haben.

Crazy Blue

Eleganz Ich bin schwer gehbehindert. Meine Bewegungen sind unharmonisch und schwerfällig. Umso mehr erfreue ich mich an den eleganten und leichten Bewegungen der Tiere. Besonders gern beobachte ich Möwen. Sie erinnern an unbeschwerte Tage im Urlaub am Meer. Diese fließenden, eleganten Bewegungen sind so ästhetisch, dass ich mich nur schwer davon losreißen kann. Da fällt mir der Vers von Christian Morgenstern ein: O Mensch, du wirst nie nebenbei Der Möwe Flug erreichen.

Wofern Du Emma heißest, sei Zufrieden , ihr zu gleichen.

Ursula Schäfer

Empfang im Garten Die Sonne lacht an diesem Tag, unser Gruppenmitglied Elfriede heut Geburtstag hat.

Gut gelaunt steh ich zum Empfang weiterer Gäste bereit, doch ich habe noch ein wenig Zeit.

Ein kühles Lüftchen, das wäre jetzt schön, dann könnt ich ganz beschwingt die Treppen runter gehen.

O, da sehe ich an der Gartentür schon die Gäste kommen, nur gut, dass ich den Treppen-Schleichweg hab’ genommen.

Marlies Grimmer

Filigran In der Natur ist alles in Ver채nderung, jeden Tag. Die Pflanze l채sst sich auf das Umgebende ein, klammert sich fest, rankt sich entlang, verharrt und wartet. Wie auch wir Menschen uns Tag f체r Tag aufs Neue den Herausforderungen stellen, mal besser und mal weniger erfolgreich. Sich trotz Krankheit nicht unterkriegen zu lassen, das ist unsere eigentliche St채rke. Jeden Tag. M.

Findus Durch die Beschäftigung mit dem Kater Findus, der meinen Nichten und meinem Neffen gehÜrt, fßhle ich mich sehr geborgen und kann sehr gut von der Selbsthilfearbeit abschalten.

So zutraulich wie dieser Kater ist, das habe ich noch nirgendwo erlebt.

Susanne Littke

Gekreuzte Himmelslinien Wenn ich in den Himmel sehe, viele Streifen ich erkenne.

Das wirft bei mir die Frage auf, wohin mögen sie wohl führen?

Der eine in den Urlaub, der andere in berufliches Vorwärtskommen.

Die Post hat auch ein Ziel.

Mit festem Stand meiner Füße auf Mutters Erde, hegt sich der Wunsch, dass jede Linie ihr Ziel erreicht und wir alle auf dieser Welt glücklich werden.

Peter Lößner

Gewitterwolke Ein wunderbarer Sommertag. Langsam braut sich ein Gewitter zusammen und verdunkelt den Himmel. Bevor es anfängt zu regnen, zucken schon die Blitze in der Ferne.

Ein reinigendes Gewitter tut nicht nur der Natur gut.

Anonym

Heimat „Unsre Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer…“, so beginnt ein Lied, das wir in der Schule gelernt haben. Was ist Heimat, was bedeutet sie mir. In der Heimat habe ich meine Wurzeln. Sie gibt mir Sicherheit und das Gefühl, dazuzugehören. Mein Stadtteil, meine Stadt, mein Land.

In einer Zeit, in der Flexibilität eine der wichtigsten Anforderungen an die Menschen ist und sie es schwer haben, Wurzeln zu schlagen, ist es schön zu erleben wie junge Menschen ihren Stadtteil, ihre Heimat annehmen.

In einem Neubauviertel ist es gelungen, ein kommunikatives Zentrum zu schaffen. Die Wasserachse durchzieht den Stadtteil Winzerla. Zwanglos treffen sich die Bewohner in den Sommermonaten dort, um miteinander zu kommunizieren, ein Buch im Grünen zu lesen, oder die Kinder spielen zu lassen. Sie ist ein Angebot an die Bewohner, und das Angebot wird angenommen.

Ursula Schäfer

IKOS-Haus Hilfe und Kontakte fĂźr ganz viele Probleme.

Brigitte Weyrauch

Im Schillergarten Im Schillergarten, mitten in Jena, den ich erst im vorigen Jahr entdeckt habe.

Ich war sofort von der Ausstrahlung begeistert. Er lädt zur Ruhe und Selbstfindung inmitten einer pulsierenden aufstrebenden Stadt ein. Er lässt zu, dass ich in dieser Zeit meine Probleme und Schmerzen beiseitelegen kann.

Ingrid BĂśhm

Ipomea Tricolor Entspannte Lesestunde mit Farbenspiel und leiser Musik.

Brigitte Weyrauch

Letzter Geburtstag einer lieben Freundin Gestern – beschützende Burgen im Saaletal mit atemberaubendem Blick ins Thüringer Land, gebaut für die Ewigkeit.

Heute – am Tag der Aufnahme ein Ort der Stille und Andacht und des Abschiedes.

Morgen – strahlender Sonnenschein, helles Kinderlachen, kleine Ritter und Burgfräulein erobern das alte Gemäuer.

Obwohl meine Freundin nie mit mir gemeinsam da war, ist es der Ort, an dem sie mir am nächsten ist.

C.C.

Mein Freund der Baum Anonym

Mittendrin im Angesicht der Stadt Mittendrin im Angesicht der Stadt, inmitten des grĂźnen ruhig pulsierenden Herzens.

AbgerĂźckt von dem, was gerade war.

Bereit fĂźr das, was sein wird dank diesem Moment.

Mittendrin in meinem Augenblick.

A.B.

Nordic Walking im Schnee Nordic Walking auch bei Schnee - wir sind auf dem Weg zum Napoleonstein.

Seit einigen Jahren sind wir eine kleine Gruppe, die sich fast jeden Dienstag trifft, um zu laufen. Oft geht es einem nicht so gut. Aber keiner traut sich so richtig, den Termin abzusagen, weil die Schmerzen zu groĂ&#x; sind und man eigentlich lieber im Bett bliebe. Irgendwann unterwegs beichten wir es uns - meist ging es den anderen ebenso. Aber keiner wollte die Anderen im Stich lassen.

Das Fazit danach ist selten negativ. Im Gegenteil. Die Gedanken sind weit weg von den Problemen, es kommt zu einer innerlichen Zufriedenheit, die Schmerzen und Probleme auch diesmal wieder in den Hintergrund gedrängt zu haben.

Ingrid BĂśhm

Pusteblume Die Pusteblume ist symbolträchtig und hält für vieles her…Sattgelbe Wiesen im Frühjahr, wer kennt sie nicht? Doch wer sieht sie eigentlich noch, nimmt sie bewusst wahr? Sammelt Blüten und freut sich auf Löwenzahnsirup, frei von Aroma und Konservierung, nur süß und aromatisch? Und was gibt es Schöneres, als ein kleines Kind beim Pusteblumen-Pusten? Erfreut Euch am Selbstverständlichen, jeden Tag wenigstens ein kleines Mal.

Maria

Schauer mit Regenbogen über der Stadt Wetterfotografie ist ein Hobby, welches interessant ist, aber auch beruhigt.

Das Wolkenbild erscheint nur einmal, dann verändert es sich und kommt nicht wieder. Man muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, um so ein Foto „schießen“ zu können. Danach kann man es „ewig“ betrachten.

Manfred Wolf

Was mir die Natur gibt Ruhe, Ausgeglichenheit Abschalten vom alltäglichen Stress Besinnung, Kraft und Hoffnung Die Jenaer Umgebung ist dazu in ihrer Vielfalt und SchÜnheit besonders geeignet.

I.B.

Trauercafé Die ganze Zeit haben wir uns trotz widriger Umstände mit dem Trauercafé durchgeschlagen, haben das Angebot für die Gesundung der Seele trauernder Menschen aufrecht erhalten.

Nach einem schweren Verlust wird für die meisten Teilnehmer das Leben zur Baustelle, weil sich alles ändert!

Und es gibt doch viele Teilnehmer, die sich an den äußeren Umständen nicht stören, um die Hilfe der Gruppe zu bekommen!

Brigitte Hoffmann

Uri Uri, unser treuer Freund und Helfer – er war uns sehr ans Herz gewachsen. Ganz aufmerksam hat er meinen parkinsonkranken Mann bewacht. Wenn ich in einem anderen Raum war oder im Garten, hat er mir sofort gemeldet, wenn mein Mann gestürzt war oder andere Hilfe brauchte.

Doch seine Lieblingsbeschäftigung was das Rumtollen im Garten rings ums Haus – dabei spielte er mit den Gänseblümchen und wartete am Zaun beim Nachbarn auf ein Leckerli.

Ruth Wilcke

Vogel Frei dieser Vogel - festgehalten für die Ewigkeit.

Ich selbst bin frei, aber eingeschränkt - für die Ewigkeit?

Crazy Blue

Winterwanderung entlang der Roda GĂźnter RĂśdiger

Winterwanderung Auf einer Winterwanderung in Familie entlang der Roda kann ich in der Natur meinen Ruhepunkt suchen und finden.

Dort zu verharren und meine Seele berieseln lassen gibt mir neue Kraft, um im täglichen Leben den Widrigkeiten zu trotzen.

GĂźnter RĂśdiger

Zerbrechlich Der Mensch braucht die Natur, aber die Natur braucht den Menschen nicht…

Wenn wir die Natur aus unserem Leben ausschließen, werden wir krank. Natur ohne Mensch gesundet, paradox, oder?

Sich täglich an den kleinen schönen Dingen draußen um uns herum erfreuen, tut gut.

Linda

Herausgeber: IKOS Jena - Beratungszentrum fĂźr Selbsthilfe Redaktion: Christian Krause Gabriele Knorr Katrin Stockel Gabriele Wiesner Sarah Zapf Auflage: 200 Redaktionsschluss: Oktober 2012

Mit freundlicher UnterstĂźtzung durch Ihre AOK PLUS.

Hier finden Sie Informationen zum Thema Selbsthilfe:

ͲInternet Informationen zu Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen in Jena, Thüringen und überregional www.selbsthilfeͲthueringen.de

Ͳ Schaukasten Überblick zu den Selbsthilfegruppen in Jena und deren Treffen Anatomiegebäude am Teichgraben

Ͳ Radiosendung Selbsthilfemagazin „Chance“ im Offenen Hörfunkkanal Jena jeden 3. Donnerstag im Monat von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr auf UKW 103,4 MHz im Kabel auf 107,9 MHz

Ͳ Pressemitteilung Termine der Treffen verschiedener Selbsthilfegruppen in Jenaer Zeitungen

IKOS Jena Ͳ Beratungszentrum für Selbsthilfe Löbdergraben 7 07743 Jena Träger: AWO KV JenaͲWeimar e.V. Tel.: 0 36 41/61 53 60, 61 87 77 Fax: 0 36 41/61 87 69 EͲmail: ikos@awoͲjenaͲweimar.de www.selbsthilfeͲthueringen.de