Dimensions 1/2021

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DIMENSIONS 1 2021 | WISSENSCHAFT

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Parodontitis? Die Parodontitis zählt zu den chronisch entzündlichen Erkrankungen und ist sehr stark von der individuellen Immunabwehr abhängig. Während man sich über viele Jahre intensiv mit der Entfernung und Zusammensetzung des Biofilms sowie einzelner Bakterienstämme auseinandersetzte, fokussieren neuere Therapieansätze auf die Erkennung und Behandlung von Risikofaktoren (1). Dr. med. dent. Anne B. Kruse, PD Dr. med. dent. Johan P. Wölber Freiburg i. Br.

Abbildung 1: Western diet wie Fast food bezeichnet prozessierte Lebensmittel, welche häufig tierische Proteine und Fette, hochglykämische Kohlenhydrate, wenige Ballaststoffe sowie versteckte Zuckerquellen enthalten. (Quelle: pixabay)

Die Risikofaktoren sind neben unveränderlichen Faktoren wie dem Alter und den genetischen Voraussetzungen grösstenteils vom Lebensstil des Patienten geprägt. Der Tabakkonsum stellt daher nach dem Alter den zweitgrössten Risikofaktor für die Entstehung der Parodontitis dar (2). Weitere vom Lebensstil abhängige Faktoren sind unter anderem Stress, Schlafqualität, Bewegung und eben die Ernährung (1). Eine vollwertige Ernährung auf Basis von Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Grundlage für eine gesunde Ernährung definiert (3). Im Gegensatz dazu ist die in der westlichen Gesellschaft weit verbreitete Ernährungsweise jedoch geprägt durch einen hohen Anteil an Zucker und anderen niedermolekularen Kohlenhydraten (wie Weissmehl, Säften und Softdrinks) sowie gesättigten

Fettsäuren und tierischen Produkten, die oftmals hoch verarbeitet sind (4) (Abb. 1). Gleichzeitig wird dabei meist nur ein geringer Anteil an Ballaststoffen, pflanzlichen Fasern, Omega3-Fettsäuren sowie Mikronährstoffen (Vitamine, Spurenelemente, Mineralien) verzehrt. Dieser westliche Ernährungsstil trug über die letzten Jahrzehnte massgeblich zu einer massiven Zunahme von Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, Herzerkrankungen, Hypercholesterinämie und Krebserkrankungen bei (5). Erhöhtes Parodontitisrisiko Das Vorliegen einiger der genannten Erkrankungen führt dabei wiederum nachweislich zu einem erhöhten Parodontitisrisiko. So kann beispielsweise das Vorliegen eines Diabetes mellitus Typ 2 das Risiko für Parodontitis deutlich erhöhen (6). Umgekehrt scheint sich jedoch die Be-


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