MuseumsMagazin 5

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museum

magazin

Herausgegeben vom Vorarlberger Landesmuseumsverein

Jahrgang 3 | Nummer 5

gegründet 1857

vorarlberg museum: Über den Blick ins Leben des Landes


Frank Mätzler

Seven Seconds 11. Juni 2013, 16:38:24–16:38:31 Gesehen aus einer Camera Obscura, dem Panoramaraum des vorarlberg museums (Florian Pumhösl).

Der 21. Juni 2013 bekommt in der Geschichte des Vorarlberger Landesmuseumsvereins und des vorarlberg museums einen Ehrenplatz. Nach mehr als dreijähriger Bauzeit und Landesmitteln von etwa 35 Millionen Euro kann das deutlich erweiterte neue Museum wiedereröffnet werden. Alles ist neu: die Architektur von cukrowicz nachbaur architekten, die

BURGENAKTION Vorarlberg – Erste Ergebnisse – Innovative Projekte Die Burgen und Ruinen Vorarlbergs stehen im Zentrum der sogenannten BURGENAKTION, über die im Museumsmagazin bereits berichtet wurde. Der Vorarlberger Landesmuseumsverein (Andreas Rudigier, Brigitte Truschnegg) hat 2012 in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt (Georg Mack) und der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg (Barbara Neyer) die BURGENAKTION Vorarlberg zur Erforschung, Erhaltung und Pflege des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Baubestandes in Vorarlberg initiiert. Der Burgenausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins ist namentlich durch Harald Rhomberg und Raimund Rhomberg aktiv in den Prozess eingebunden. Die Mittel der Förderungen werden dabei zu gleichen Teilen von Land und Bund zur Verfügung gestellt, ein Drittel der Kosten muss von den Trägervereinen bzw. Eigentümern selbst aufgebracht werden. 2012 konnten drei Objekte – die Ruinen Hohenbregenz am Gebhardsberg (Bregenz), Alt-Ems (Hohenems) und Schwarzenhorn (Satteins) – in Angriff genommen werden. Für das Jahr 2013 sind die Arbeiten an sechs weiteren Anlagen bereits angelaufen. Im Jänner 2013 präsentierten Schüler des Holzbau-Kollegs an der HTL Rankweil die Ergebnisse eines innovativen Projektes in einer Ausstellung im Bundesdenkmalamt. Sie hatten gemeinsam mit ihrem Lehrer Hans Hohenfellner elf potenzielle Projekte zur räumlichen Erschließung und Nutzung des Bergfrieds der Burg Tosters entwickelt. Exkursionsausschuss – Ziele in Nah und Fern

und kulturgeschichtlich relevanter

In bewährter Manier organisierten Baldur und Hanni Hämmerle vom Exkursionsausschuss auch 2012 ein vielfältiges und abwechslungsreiches Exkursionsprogramm. Ausstellungsbesuche entführten in die Welt der Wintermärchen (Zürich), auf die Spuren der Kelten (Stuttgart) und von Angelika Kauffmann (Schwarzenberg). Tagesexkursionen begleiteten die Mitglieder in die Klöster und Kirchen von Grafrath, Andechs und Dießen und informieren über die Legende des heiligen Gallus in der Stiftsbibliothek (St. Gallen), mehrtägige Reisen führten in die Welt der Mauren nach Andalusien, in die deutschen Kaiserdome des Mittelalters und zu architektonischen Highlights ins Veneto. Auf diese Weise wird der Besuch aktueller Ausstellungen und interessanter Museen sowohl in der näheren Umgebung als auch Reisen in fernere Gebiete ermöglicht. Neben kulturellen Eindrücken werden auch gesellige Aspekte nicht ganz außer Acht gelassen. Das laufende Jahr führt die Reisewilligen noch in die deutschen Hansestädte (Juli), auf die Spuren der Impressionisten in Frankreich (August), in ein römisches Legionslager in der Schweiz (September) und nach Venedig (Oktober). Alle geplanten Exkursionen finden Sie außerdem auf der Homepage des Vereins (www.vlmv.at, nähere Informationen: Baldur.Haemmerle@vlmv.at).

Themen zeigen. Und dann ist da noch

Gesellschaft Vorarlberger Münzfreunde

Historisches mit Modernem verbindet. Der Kornmarktplatz, der seit dem Jahr 1893, als erstmals der Automobilpionier Eugen Zardetti die Gegend unsicher machte, wieder als komplett kraftfahrzeugfreie Gesamtheit verstanden werden kann. Und fünf Ausstellungen, die nicht nach traditionellen chronologisch geführten Vorgaben konzipiert wurden und die stattdessen fünf völlig unterschiedliche Annäherungen an die zeitgemäße Darstellung museums-

die Infrastruktur, die etwa im Hinblick auf künftige Veranstaltungen gerade auch dem Landesmuseumsverein sehr dienlich sein wird – wie auch die Tatsache erfreulich ist, dass der Verein ab sofort wieder ein Büro in „seinem“ Museum hat, welches in Wirklichkeit natürlich allen Menschen in Vorarlberg gehört. Andreas Rudigier, Christof Thöny

Editorial Unter uns Aufruf Bettina Baumgärtel Burgenaktion Vorarlberg vorarlberg museum Bau und Architektur Kunst und Bau

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Die Freunde der Numismatik organisierten auch 2012 zahlreiche Veranstaltungen, deren Spektrum von interessanten Fachvorträgen bis zum Besuch von Münz-Sammlungen reichte. Dabei wurden unter anderem historische Persönlichkeiten wie der Thronfolger Franz Ferdinand oder die olympischen Spiele im Spiegel der Münzen und Medaillen näher beleuchtet. Für das laufende Jahr sind noch drei Fachvorträge geplant. Alle Interessierten sind zu den Veranstaltungen herzlich eingeladen (zusätzliche Informationen finden Sie auf der Homepage des Vereins oder unter: karl_fischer@gmx.at oder 0664-3579594).Parallel zu den Vorträgen und regelmäßigen Treffen wird langfristig an einer Zusammenstellung der Vorarlberger Medaillen und

Der Pionier Samuel Jenny 11 buchstäblich vorarlberg 12|13 African Lace 14|15 Römer oder so 16 Vorarlberg. Ein Making-Of 17 Sein & Mein 18 Interview Elisabeth Burtscher 19

Geldzeichen gearbeitet, in der inzwischen über 400 Exponate erfasst sind. Darüber hinaus stellen die Mitglieder ihre Fachkenntnisse auch für die Bestimmung von Einzelmünzen bzw. Münzbeständen zur Verfügung (aus dem jährlichen Bericht von Karl Fischer). Karst- und Höhlenkundlicher Ausschuss Das Schneckenloch bei Schönebach und die Höhlen der Umgebung stellten 2012 einen Schwerpunkt der Aktivitäten des Ausschusses dar. Im Zuge von Vermessungsarbeiten wurden weitere vier Kleinhöhlen entdeckt und die beeindruckende Ganglänge der Schneckenlochhöhle hat inzwischen 3450 Meter erreicht. Durch Arbeiten am Eingangsschacht der kleinen Freschenhöhle kann die Höhle seit 50 Jahren erstmals wieder befahren werden. Eine Forschungswoche im September im Gebiet der Sulzfluh und der Weissplatte im Rätikon wurde zur Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Montafon im Rahmen der Veranstaltungsreihe septimo genutzt. Auch die Teilnahme an der jährlichen Versammlung der Österreichischen Höhlenforscher diente und dient der Vernetzung und dem österreichweiten Austausch. Erfreuliches gibt es von den aktiven Protagonisten zu berichten: Zwei Mitglieder des Ausschusses wurden im Rahmen der Verbandstagung des Vorarlberger Höhlenvereins für ihre langjährigen Aktivitäten und Verdienste geehrt: Emil Büchel wurde dabei der Goldene Höhlenbär und Alexander Klampfer der Poldi-Fuhrich-Preis verliehen. Wir gratulieren sehr herzlich. Der alljährliche Neujahrsempfang wurde 2012 am Zanzenberg gefeiert (aus dem Jahresbericht des Emil Büchel). Das informative Magazin des Ausschusses kann für Mitglieder auch auf der Homepage des Vereins eingesehen werden (www.vlmv.at). Der VLMV und das vorarlberg museum Der Einzug des vorarlberg museums in das neue Gebäude brachte auch für den Vorarlberger Landesmuseumsverein maßgebliche und erfreuliche Veränderungen mit sich. Bereits im Februar 2013 konnte die Geschäftsstelle des Vereins ihr neues Büro inklusive Archivraum im Souterrain des Gebäudes beziehen, wo der Verein für die Zukunft gute Arbeitsbedingungen und eine optimale Anbindung an das vorarlberg museum vorfindet. Im Hinblick auf die Eröffnung des neuen vorarlberg museums findet die alljährliche Generalversammlung des Vorarlberger Landesmuseumsvereins dieses Jahr erst Ende Juni statt und bietet den Mitgliedern bereits eine Woche nach der Eröffnung einen exklusiven Einblick in das neue Haus und seine Ausstellungen. Termin 2013: 29. Juni 2013 um 14.00 Uhr (Führung durch das Haus) und 16.00 Uhr Beginn der Generalversammlung mit anschließendem Umtrunk. Das Jahrbuch 2013 Die Vorbereitungen für das Jahrbuch 2013 sind bereits weit fortgeschritten und vereinigen wieder mehrere Beiträge aus den verschiedensten Fachbereichen zu einem interessanten Portfolio landeskundlicher Forschung. Neben historischen Foto-Beständen informieren sie über archäologische Forschungen vom Bodensee bis ins Montafon, von der frühgeschichtlichen Zeit bis ins hohe Mittelalter. Die historischen Beiträge widmen sich dem aktuellen Thema der Migration und dem Radsport im Raum Feldkirch. Mittelalterliche Ofenkacheln stellen Bestände des vorarlberg museums vor und zwei sprachwissenschaftliche Beiträge geben Einblick in die Ortsnamenkunde Vorarlbergs bzw. in die Sprache Volapük in Vorarlberg und Tirol. Wie in den vergangenen zwei Jahren wird eine Vortragsreihe im November die Präsentation begleiten, über die die Mitglieder im Museumsmagazin im Vorfeld ausführlich informiert werden. Brigitte Truschnegg

Team Bibliothek Chronik VLMV 1858–1928 Interview Patrick Rösler Terminkalender Impressum

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Die Angelika-Kauffmann-Forschung bittet um Ihre Mithilfe Das Angelika Kauffmann Research Project – AKRP ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt von länderübergreifender, interkultureller Bedeutung. Es wurde 1990 als Forschungsstelle eingerichtet und ist das Resultat langjähriger Forschungsarbeiten zum Leben und Werk der Künstlerin Angelika Kauffmann (1741–1807). Das Herzstück des AKRP ist das in Vorbereitung befindliche Kritische Werkverzeichnis Angelika Kauffmann, in dem erstmals das Gesamtwerk der Künstlerin zusammengestellt wird. Ziel ist es, alle Gemälde, Zeichnungen,

ten und Fälscher nutzten die Gunst der Stunde. Heute ist die Flut von Werken, die Kauffmann zugeschrieben werden, kaum noch zu überblicken. Ihr Œuvre bedarf deshalb einer genaueren Untersuchung, um die Zuschreibungsfragen, auch mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden, fundierter klären zu können.

Über viele Jahre hat das Projekt wertvolle Unterstützung und Förderung durch zahlreiche Fachleute in öffentlichen und privaten Sammlungen, Kolleginnen und Kollegen, Sammler und Kunstkenner, Restauratoren, Archivare, Bibliothekare und Kunsthändler weltweit erfahren, dafür dankt das AKRP sehr herzlich.

Seit 1982 hat das AKRP zahlreiche systematische Untersuchungen an Originalen sowohl an der Forschungsstelle in Düsseldorf als auch im In- und Ausland vorgenommen. Durch seine vielen Forschungsreisen innerhalb Europas,

Die einjährige Freistellung der Autorin von ihren Aufgaben im Museum Kunstpalast Düsseldorf hat das Projekt dankenswerterweise einen großen Schritt vorangebracht, so dass das AKRP in eine entscheidende Phase treten konnte.

„So bleibt die Arbeit am Werkverzeichnis bis zum Schluss spannend, weil immer wieder Neuentdeckungen zu machen sind.“

Seit 2012 unterstützt das SIK-ISEA, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft in Zürich, unter Dir. Dr. Roger Fayet mit seinem Team als wissenschaftlicher Partner das AKRP. Die Kooperation mit dem vorarlberg museum, die 2012 auf Initiative von Dir. Dr. Andreas Rudigier zustande kam, hat das Projekt nochmals besonders beflügelt. Auf kollegiale Weise haben Andreas Rudigier und sein Team die Dokumentationen und Archivbestände des Museums für die Recherche geöffnet.

Bettina Baumgärtel, AKRP

Zusätzlich hat das Amt der Vorarlberger Landesregierung unter der damaligen Landesrätin Dipl. Vw. Andrea Kaufmann ab 2012 Fördermittel in Aussicht gestellt, die je zur Hälfte vom vorarlberg museum und der Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung und Kultur unter Mag. Gabriela Dür getragen werden.

Radierungen mit allen Druckzuständen sowie die grafischen Reproduktionen nach Kauffmanns Werken so umfassend wie möglich zusammenzutragen, kunsthistorisch zu erforschen und in einem wissenschaftlichen Katalog zu dokumentieren. Innerhalb des Projektes betreut die Dipl.-Restauratorin Inken M. Holubec die technologisch-naturwissenschaftlichen Untersuchungen. In Zusammenarbeit mit der Archivarin und Literaturwissenschaftlerin Gabriele Ewenz wird außerdem eine Datenbank der wichtigsten Quellentexte mit Kommentierung aufgebaut. Leben und Werk von Angelika Kauffmann selbst geben den doppelten Bezugsrahmen von Internationalität und Regionalität vor. Die gefragte Künstlerin blieb trotz ihrer Weltoffenheit zeitlebens ihrer Heimat Vorarlberg eng verbunden. In London und Rom erlangte sie Ruhm und Reichtum. Ihre Auftraggeber kamen aus ganz Europa und Übersee. Ihre Werke befinden sich in den großen Museen der Welt, ein bedeutendes Konvolut besitzt das vorarlberg museum. Bis heute werden ihre Werke mit großer Begeisterung gesammelt und international gehandelt. Zahlreiche Mitglieder der großen Fan-Gemeinde kommen aus Vorarlberg, viele treten als engagierte Sammler auf dem internationalen Kunstmarkt auf. Wegen der großen Nachfrage hat Kauffmann selbst Repliken nach eigenen Gemälden hergestellt. Auch Kopis-

Das AKRP ist Dipl. Vw. Andrea Kaufmann, Mag. Gabriela Dür, Dr. Werner Döring von der Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft mbH und Dir. Dr. Andreas Rudigier besonders dankbar, dass sie damit ein deutliches Zeichen für die Kauffmann-Forschung gesetzt haben. Weitere Informationen zum Angelika Kauffmann Research Project finden Sie auch auf der Homepage www.angelika-kauffmann.de Angelika Kauffmann, Selbstbildnis Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck

Aufruf an unsere Freunde und Förderer

einschließlich Russlands und in die USA, garantiert das AKRP eine Forschung aus erster Hand an den originalen Werken und Quellen. Noch vor Kurzem tauchte ein bedeutendes Werk wieder auf, das noch nicht bekannt war. So bleibt die Arbeit am Werkverzeichnis bis zum Schluss spannend, weil immer wieder Neuentdeckungen zu machen sind. Vor den Originalen erfolgt neben der kunstwissenschaftlichen Begutachtung eine genaue naturwissenschaftlichtechnologisch Untersuchung, der eine intensive Auswertung und weitere kunstwissenschaftliche Analysen folgen. Das AKRP kann sich dabei auf neueste technologische Untersuchungsmethoden stützen, die vom Mikroanalytischen Labor in Bornheim unter Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Jägers und Dr. Erhard Jägers durchgeführt werden. Es muss jedoch betont werden, dass die naturwissenschaftlich-maltechnologischen Analysen nicht das kunstwissenschaftlich-kennerschaftliche Urteil ersetzen. Die jeweiligen Interessenslagen der Eigentümer von Werken Angelika Kauffmanns machen deutlich, dass die Klärung eines so komplexen Œuvres nur von einer Forschungsstelle aus möglich ist, die sowohl von Marktinteressen als auch vom Erfolgsdruck eines schnelllebigen Eventbetriebes unabhängig ist.

Unterstützen Sie das Angelika Kauffmann Research Projekt mit Hinweisen auf Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken. Mit diesem Aufruf wendet sich das vorarlberg museum an seine Freunde und Förderer und an alle Liebhaber und Kenner der Kunst Angelika Kauffmanns, freundlichst Hinweise auf noch nicht registrierte Werke und Dokumente (z. B. Briefe) der Künstlerin zu geben. Wenn Sie ein Werk von Angelika Kauffmann im Werkverzeichnis aufnehmen lassen möchten, können Sie Kontakt aufnehmen mit: Dr. Bettina Baumgärtel Leiterin der Gemäldesammlung Museum Kunstpalast Düsseldorf Ehrenhof 5, D-40479 Düsseldorf Telefon +49 (0)173-518 06 41 info@angelika-kauffmann.de bettina.baumgaertel@web.de oder bettina.baumgaertel@smkp.de Diskretion wird selbstverständlich zugesichert. Bettina Baumgärtel

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Angelika Kauffmann Heimat Schwarzenberg 128 Seiten, Format 17,5 x 22,5 cm Bucher Verlag 2013 ISBN: 978-399018-194-2 www.angelika-kauffmann.de


Gefährdetes Erbe: Die Sanierung von Burgen und Ruinen in Vorarlberg Die Kulturlandschaft Vorarlbergs, insbesondere des Rheintals und des Walgaus, ist in besonderer Weise durch Burgen und Ruinen geprägt. Diese Zeugen einstiger Wehrhaftigkeit faszinieren ob ihrer exponierten Standorte seit Generationen. Insgesamt befinden sich in Vorarlberg rund 30 solcher Burganlagen, deren Pflege sich der Burgenausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins angenommen hat. Die Bandbreite reicht von „Burgställen“, die heute nur noch als Geländeformationen erkennbar sind, über mehr oder weniger gut erhaltene Mauerreste bis hin zu vollständig erhaltenen Burgen, die immer noch bewohnt sind. Über punktuelle dringende Maßnahmen zur Erhaltung einzelner RuiBurg Alt-Ems, Palas nen, die dem weiteren Verfall entgegenwirken sollen, wurde in den vergangenen Ausgaben des Museumsmagazins mehrfach berichtet. In Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt und der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg hat der Vorarlberger Landesmuseumsverein 2012 die Burgenaktion Vorarlberg initiiert. Ziel ist die Erforschung, Erhaltung und Pflege des mittelalterlichen Baubestandes.

Notwendigkeit der Erhaltung dieses baukulturellen Erbes erkannt und erste systematische Burgensanierungen durchgeführt. Dabei wurde auf Methoden der Instandsetzung von Burgruinen in historisierender Art und Weise zurückgegriffen, die europaweit bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelt worden waren. Ein sehr frühes Beispiel aus Vorarlberg stellt die Burgruine Tosters in Feldkirch dar. Ihre Sanierung wurde bereits 1936 bis 1938 in Angriff genommen, wobei am Mauerwerk durch die Verwendung von wenig Zement nur geringer Schaden entstand. Wesentlich massiver wirkte sich der Umgang mit dem Baudenkmal an sich aus. Der ursprüngliche Zustand der Anlage wurde – auch noch bei der Fortsetzung der Sanierung 1975 bis 1980 – ohne ausreichende vorherige Dokumentation relativ stark verändert. So wurde etwa das „große Loch“ an der Südseite des Bergfrieds vermauert, so dass sich nur noch Vermutungen über den einstmaligen Bestand anstellen lassen. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kam verstärkt Zement, in besonders extremen Fällen sogar Spritzbeton, bei der Sanierung von Burgruinen zum Einsatz. Bei der Burgruine Neu-Montfort in Götzis führte dies zu Frostsprengungen im Winter, wodurch die Anlage stark einsturzgefährdet war. Aktuelle Erhaltungsprojekte

Burgensanierungen in der Vergangenheit Am Bergfried der Ruine Neu-Montfort setzte 1999 ein neues Zeitalter der Restaurie-

Der Burgenausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins hat bereits in den vergangenen Jahrzehnten unter dem damaligen Obmann Franz Josef Huber die

rung ein, wobei die Maßnahmen durch die Unterstützung der Gemeinde Götzis bis heute anhalten. Dasselbe gilt für die einst größte mittelalterliche Burganlage Vorarlbergs, die Ruine Alt-Ems. In ihrem historischen Baubestand ist die Sanierung des Jahres 1940 noch gut erkennbar, durch welche die Südostmauer des Palas gerettet werden konnte. Der Verkehrsverein Hohenems widmete sich ab dem Jahr 2005 der konsequenten Restaurierung, wobei zahlreiche Teile des Mauerwerks nach modernen Methoden instand gesetzt werden konnten. Das Projekt ist auch im Internet ausführBurg Tosters, Westseite lich dokumentiert: www.altems.at. Mit sorgenvollem Blick wurde in den vergangenen Ausgaben des Museumsmagazins mehrfach der Zustand der Ruine Blumenegg betrachtet. Der neu gegründete Verein „Burgfreunde Blumenegg“ hat 2010 eine erste Etappe zur Sanierung gestartet, wobei aufgrund fehlender finanzieller Mittel nur ein kleiner Teil realisiert werden konnte. Zwei prominente, aktuell laufende

Burg Alt-Ems, Barbakane Burg Alt-Ems, Sanierungsarbeiten

Burg Hohenbregenz, Nordringmauer

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„Eine wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme in die Burgenaktion ist, dass die Arbeiten im Einklang mit denkmalpflegerischen Richtlinien erfolgen.“ Georg Mack


Sanierungsmaßnahmen betreffen die Ringmauer der Burgruine Hohenbregenz sowie den ehemaligen Pulverturm (Westrondell) der Ruine Neuburg. Die Ruine Schwarzenhorn (Satteins): Beispiel einer Komplettrestaurierung

Fortsetzung der Sanierungsmaßnahmen und den Erhalt besonders gefährdeter Objekte. Durch die Aktion werden die Eigentümer denkmalgeschützter Burgruinen sowie Trägervereine, die sich deren Sanierung zum Ziel gesetzt haben, unterstützt. Diese bringen die Eigenmittel auf, wobei die Förderungen zu gleichen Teilen von

Bewusstseinsbildung für den Burgenbestand des Landes Die im Rahmen der Burgenaktion laufende Intensivierung von Instandsetzungs- und Pflegemaßnahmen sowie die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit haben

Die komplette Restaurierung einer Gesamtanlage wurde in Vorarlberg bisher erst einmal abgewickelt: 2007 bis 2012 wurde das sichtbare Mauerwerk der ehemaligen Ministerialburg Satteins (besser bekannt unter

Burg Blumenegg, Bestandsaufnahme Nordwestseite 1995

Land und Bund zur Verfügung gestellt werden. Wesentliche Voraussetzung für eine Aufnahme in die Burgenaktion ist die Durchführung der Arbeiten nach denkmalpflegerischen Richtlinien. Dazu zählen auch die detaillierte Projektdokumentation sowie eine Erfassung des Bestands für die Bauforschung, welche die zukünf-

dem Namen Schwarzenhorn) einer Generalsanierung unterzogen. Nachdem der aus dem 13. Jahrhundert stammende Bergfried Ende der 1990er Jahre teilweise eingestürzt war, wurden die Reste des Turmes auf Initiative von Herbert Dobler und Ludwig Konzett aus Satteins durch Rodungen sichtbar gemacht. Die Sanierungsmaßnahmen waren von bauhistorischen Untersuchungen begleitet, die nähere Aufschlüsse über die einstige Gestalt der Anlage ergaben. Nähere Details zur Zerstörung der Burg, die wohl bereits im 14. Jahrhundert erfolgt war, könnten durch archäologische Forschungen zu Tage gebracht werden. Burgenaktion Vorarlberg Der Vorarlberger Landesmuseumsverein erhofft sich durch die Burgenaktion Vorarlberg eine zielgerichtete

ein klares Ziel, das der Burgenausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins seit Langem verfolgt: Die Burgen und Ruinen Vorarlbergs sollen wieder verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden. Diese in ihrem Bestand besonders gefährdeten Elemente des baukulturellen Erbes benötigen besondere Maßnahmen für ihre Erhaltung. Dem Ziel, den Blick auf die Burganlagen des Landes zu richten, diente auch eine Ausstellung mit dem Titel „Tostner Burg – eine Projektarbeit“, die im Foyer des Bundesdenkmalamtes in Bregenz präsentiert wurde. Schüler des Holzbau-Kollegs der HTL Rankweil erarbeiteten gemeinsam mit Prof. Hans Hohenfellner Gedanken zur räumlichen Erschließung und Nutzung des Bergfrieds der Burgruine Tosters. Dieses Projekt könnte beispielgebend für weitere Anlagen in Vorarlberg sein, deren Erschließung noch im Gange ist. Raimund Rhomberg, Andreas Picker, Christof Thöny

tige wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema bedeutend erleichtern wird. Die Projekte bei den Ruinen Hohenbregenz, Alt-Ems und Schwarzenhorn wurden bereits 2012 im Rahmen der Burgenaktion abgewickelt. Sechs weitere Anlagen kommen 2013 hinzu, und bis Ende des Jahres 2014 sollten sichtbare Ergebnisse vorhanden sein.

„Der Trend zur Burgensanierung hält an und wird uns noch weitere Jahre begleiten.“ Raimund Rhomberg

Franz Josef Huber Wo Graf und Ritter Burgen bauten Jahrbuch 2008-2010 Vorarlberger Landesmuseumsverein ISBN 3-901803-11-4

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Fotos: Raimund Rhomberg

Tostner Burg, Projektarbeit HTL Rankweil


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Das neue vorarlberg museum. Ein Rundgang

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Foto: Darko Todorovic


Der kunstvolle Ernst der Geschichte Die Kulturmeile als neues Stadtzentrum Mit dem Neu- und Umbau des vorarlberg museums und der Gestaltung des Kornmarktplatzes gelingt die fulminante Vervollständigung eines Kulturbezirks in Bregenz, der damit 16 Jahre nach dem Bau des Kunsthauses zur neuen Mitte, zum klaren Zentrum der Stadt gereift ist. Museum, Landestheater und Kunsthaus sind die zentralen Bauwerke in dieser Platzlandschaft. Das Museum nimmt darüber hinaus den Platz auch in seinem Inneren auf, zieht ihn durch sein verglastes Foyer und kündigt mit hellem Oberlicht bereits die räumliche Sensation des Bauwerks an. Ein 24 Meter hohes Atrium lenkt den Raum eindrucksvoll in die Vertikale und schafft ein Kontinuum zu den Ausstellungsflächen in den Obergeschossen. Spannungsvolle Antagonismen Das Gebäude vereint die gestalterische Stringenz der beiden Bregenzer Architekten cukrowicz nachbaur mit hohen ausstellungstechnischen Ansprüchen. Außen gelingt durch Konzentration und Simplifikation eine besondere städtebauliche Erratik, die durch den ironischen Ton der Fassadengestaltung spielerisch unterlaufen wird. Der Südtiroler Künstler Manfred Alois Mayr hat 16.656 knapp fünf Zentimeter tiefe Betonblüten vorgesehen, die in einem fast fugenlosen Guss mit den Fassadenflächen realisiert wurden. Eine Übersetzung der reichen Sammlung antiker Gefäßfunde in eine Antiquität der Zukunft: Moderne Kunststoffflaschenböden dienten als Vorlage für sechs Meter hohe Polyurethan-Matrizen, in die weiß gefärbter und selbstverdichtender Spezialbeton gegossen wurde. Die scheinbar unregelmäßige Verteilung dieses Reliefs besorgte der Zürcher Konsulent für Geometrie Urs Beat Roth, der ein komplexes Wiederholungsmuster entwickelte. Spielerisch ist auch Stefan Sagmeisters Schriftzug über dem Eingang selbst, dessen Lettern um 90° verdreht, wie ein magisches Bild nur aus bestimmten Blickrichtungen lesbar werden. Die reine Form des Innenlebens Im Inneren ist die Ästhetik in allen gestalterischen Bewegungen und Motiven abstrakt und minimiert. Sie deutet zugleich durch den Einsatz unbehandelter Materialien auf die Authentizität ruraler Baukontexte. Sägerauer, unbehandelter Eichenboden und Lehmputz in den Ausstellungsräumen kontrastieren mit radikal schnörkelloser Baukunst, die pure Form sein will und mit starken Räumen die Komplexität des Museumsbetriebs auflöst. Nichts ist zu sehen von der technischen Ausstattung, die das Haus hinsichtlich Sicherheitstechnik und Klimatisierung für hochwertige und anspruchsvolle Wechselausstellungen rüstet. Ein großformatiger Fensterausschnitt pro Geschoss, wie Ansichtskarten gesetzt, verleiht schließlich jeder Ebene des Neubaus einen individuellen Ausblick auf die Stadt. Das Zusammenleben von Alt und Neu Die Verbindung des historischen Verwaltungsgebäudes mit dem Ausstellungsneubau, hohes Grundwasser und eine maximale Gebäudehöhe lieferten ambitionierte Vorgaben für die Organisation im Inneren. Um ausreichende Raumhöhen zu gewährleisten, wurden die Hauptausstellungsflächen in die Aufstockung der Obergeschosse 3 und 4 positioniert. Darunter liegen ein Ausstellungsrundgang durch die Sammlungsbestände des Hauses und ein Zwischengeschoss mit Technik sowie einem Kunstdepot im Neubau. Im 1. Obergeschoss befinden sich zwei Vortragsräume und die Büros der Mitarbeiter. Foyer, Vermittlung sowie Anlieferung und Technik haben im Erdgeschoss jeweils einen direkten Außenzugang. Die Haustechnik, eine Werkstätte und Nebenräume füllen die Unterkellerung. Durch die gezielte Anhebung der Decken konnten die verbliebenen Höhendifferenzen ausgeglichen werden. Alt und Neu vereint sich schließlich auf allen Besucherflächen zu einheitlichen Ebenen. Robert Fabach

Alles Baustelle, für knappe vier Jahre.

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Fotos: Bauleitung, Hanspeter Schiess, Frank Mätzler


Foto: Adolf Bereuter


Fassade ist manchmal alles Das vorarlberg museum verwahrt nicht nur mobile künstlerische Objekte aus den verschiedenen Jahrhunderten, es zeigt künftig auch fest mit der Architektur verwachsene Kunst, deren Datierung in den Inventaren mit 2011/12 notiert werden muss. Grund dafür ist ein Gesetz, das bei öffentlichen Bauten vorsieht, einen Teil der Bausumme in „Kunst und Bau“ zu investieren. Dass sich diese Investition gelohnt hat, wird schon bei der Annäherung zum Museum deutlich … doch der Reihe nach.

seum im Oktober 2009 hielt Gisinger die wichtigsten Bauphasen mit seiner Kamera fest. Ziel war und ist nicht die lückenlose Dokumentation oder Reportage, sondern die

Oberflächlich betrachtet – was Fassaden anbelangt keine ungebührliche Form der Annäherung – glaubt man, ein Ornament zu sehen, dem irgendwie die Symmetrie abhanden kam. Doch in diesem Kunstwerk von beträchtlicher Ausdehnung steckt weit mehr als die Absicht, dem Baukörper des vorarlberg museums ein bloß dekoratives Kostüm anzuziehen.

Die Vollendung des Kunstwerks Am Anfang war das Wort, das geschriebene Wort. Maria Anwander, eine Vorarlbergerin in Berlin, durfte das Projekt „Kunst am Zaun“ umsetzen, das nur temporär zu sehen war. Anwander ist eine Anhängerin von Objektbeschriftungen in Museen, so sehr, dass sie in all den Jahren immer wieder Beschriftungen aller Art aus den Museen dieser Welt entwendete. Nun war es an der Zeit, im Zusammenhang mit dem Thema Museum die Objektbeschriftungen

in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu setzen. Anwander wollte „die Vielschichtigkeit und Komplexität der Kunstsammlung des vorarlberg museums in ihrer Fülle visuell“ erfassen, wie die Jury in ihrer Begründung festgehalten hatte. Gleich 10.953 Karteikarten wurden für diesen Zweck (ab)geschrieben, von der Künstlerin selbst! Und diese Beschriftungen zierten den Bauzaun rund um die Baustelle. Viele Menschen, mit und ohne Bezug zum Museum, betrachteten die Werke in der wohl größten Kunstausstellung, die je im öffentlichen Raum in Vorarlberg zu sehen war. Und manche(r) ging auf die Suche nach den Werken ihrer oder seiner Vorfahren. Dass dann noch einige der Karteikarten Opfer von diebischen Passanten wurden, dürfte wohl der Vollendung des Kunstwerks gedient haben. Alles ist Theater ‚Vorhang zu‘ lautete das Motto eines zweiten temporären Kunst-und-Bau-Projekts. Karl-Heinz Ströhle, ein Vorarlberger in Wien, hüllte das langsam in den Himmel wachsende Museum in einen Vorhang mit abstraktem, dynamischem Streifenmuster. Der Vorhang ist längst enthüllt, das Material dafür bekam eine neue Verwendung: Die Offene Jugendarbeit Dornbirn verarbeitete dieses

unter Anleitung des Künstlers zu Badetaschen um, die in limitierter und nummerierter Auflage die Jahre des Museums seit seiner Gründung 1857 bis heute widerspiegeln. Metamorphose Ein drittes Projekt spielt im Hintergrund. Arno Gisinger, ein Vorarlberger in Paris und als Fotokünstler auch in Vorarlberg sehr präsent, beschäftigte sich mit der bildlichen Begleitung des musealen Verwandlungsprozesses. Beginnend mit dem Auszug aus dem alten Landesmu-

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Fotos: Peter Fessler, Darko Todorovic, Arno Gisinger

Domino13 und die Logik dahinter

Gestaltung eines Fotoessays, das den äußeren und auch den inneren Verwandlungsprozess des Museums zeigt. Es ist geplant, diese Arbeit im Laufe des Jahres auch zu publizieren. Flaschenpost Zwei Kunst-und-Bau-Projekte bleiben dem Gebäude erhalten, so lange dieses Bestand hat. Das eine entfaltet seine volle Wirksamkeit zur Stadt: Vom Kornmarktplatz aus lassen sich fast alle der über 16.000 Betonblüten abzählen, die von Manfred Alois Mayr aus Bozen erdacht und gemacht wurden. Ausgehend von der Sammlung des Museums und einem dekorativen Muster, das sich bereits auf antiken Objekten nachweisen lässt, suchte der Künstler nach einem Sinnbild für Massenware. Und er wurde in den seit den 1970er Jahren gebräuchlichen PET-Flaschen fündig, deren Böden – mit Beton ausgegossen – nun zum Markenzeichen des Museums mutierten. So sah es auch die Jury, als sie feststellte: „Die Form eines industriell angefertigten Gebrauchsgegenstandes der Gegenwart gelangt durch das Ornament an die Oberfläche, zur Sichtbarkeit, und gerinnt zur prägnanten Markierung, zum Logo des Museums – zu einem Ornament mit informativer Funktion.“ Und weiter: „Im Fokus der Sammlung und Forschung des Museums steht also nicht nur Einmaliges und Einzigartiges, sondern gleichermaßen das Alltägliche und Serielle, das durch die historische Distanz in dem Maß an Alltäglichkeit verliert wie es an Kostbarkeit gewinnt.“ Dem gibt‘s nichts mehr hinzuzufügen. Jäger im Schnee Das andere fix im Bau verankerte Projekt ist jenes von Florian Pumhösl, das sich ganz dem See öffnet. Wo gibt‘s das schon, wo thematisiert Bregenz den See? Sie werden sagen: am Pfänder, auf der Seebühne … Jedenfalls existiert nun ein weiterer Ort, der sich im Wettstreit um den schönsten Platz Vorarlbergs Hoffnungen um die Krone machen darf. Florian Pumhösl aus Wien – ihm war vergangenes Jahr eine Ausstellung im Kunsthaus Bregenz

gewidmet – wandelt den Raum zu einer Kamera mit Panoramafunktion um. Nichts soll vom Blick aus dem fast 14 Meter breiten Fenster ablenken. Und der Blick hat es in sich. Nie gleich. Einer Gemäldegalerie ähnlich, die im Minutentakt Erinnerungen an berühmte Bilder weckt. Und angesichts der Silhouette von Lindau darf sich das Publikum selber mahnen: Immer über die Grenzen schauen! So soll ein Museum sein! Susanne Fink, Barbara Motter, Andreas Rudigier

Was aussieht wie der Ausschnitt eines unendlichen Rapports, wie die erstarrte Phase einer Zellteilung, ist eine raffinierte Matrix, hinter deren Kulissen sich die Disziplinen Kunst und Mathematik konspirativ die Hand reichen. 0,1,1,2,3,5,8 ... das ist sie, die mathematische Folge, die sich aus der Addition ihrer jeweils letzten zwei Glieder ergibt (5+8=13, ad infinitum). Leonardo Fibonacci, der bedeutendste Algebraiker des Mittelalters, beschrieb damit die Progression einer Kaninchenpopulation. Gute 900 Jahre später dient sie dem Südtiroler Künstler Manfred Alois Mayr und dem beigezogenen Zürcher Geometrie-Ingenieur Urs Beat Roth als primäre Abwicklungsmaxime für das schier Unmögliche, nämlich unter Berücksichtigung des vorgegebenen Schalungsmaßes sowohl Chaos als auch Ordnung dinglich zu inszenieren. „Auf den ersten Blick ist keine Regel erkennbar“, erklärt Roth das zugrundeliegende Prinzip, „aber Domino13 garantiert eine ganz regelmäßige Dichte der Punkte, nämlich genau 13 pro m2 Fassadenfläche. Das gibt

das regelmäßige frontale Bild. Erst beim genauen Hinschauen erschließen sich tausende versteckter Figuren und lineare Bezüge.“ In der Tat, es sind Kreise, Rechtecke und Linien, die da einen statischen Tanz aufführen.

Von allem Zwang zu vordergründiger Symmetrie befreit, wie z.B. Spiegelung und/oder Rotation um ein Zentrum – sowohl die Kunst- als auch die Baugeschichte können ein langweiliges Lied davon singen – vom Prinzip einer hausbackenen Repetition also losgelöst, ist es eine ganz andere Art artistischer Spannung, die von diesem eng anliegenden Kleid ausgeht. Überraschend, im Nachhinein aber nachvollziehbar, sind die quasi spielerischen Zugänge, die Teil des Prozesses waren. Fast scheint es, glaubt man den Protagonisten, ist um diese Fassade ... gewürfelt worden! „In gewisser Hinsicht, ja“, schmunzelt Manfred Alois Mayr, „aber wir hatten Glück im Spiel und kein Pech in der Liebe.“ Frank Mätzler


Samuel Jenny (1. Jänner 1837 – 16. Mai 1901) Am 1. Jänner des vergangenen Jahres gedachten einige wenige des 175. Geburtstages von Samuel Jenny, andere mögen vielleicht am 16. Mai seinen 111. Todestag vermerkt haben. In gebührendem zeitlichen Abstand und vielleicht auch in Sichtweite der Eröffnung des Neubaus des nunmehrigen vorarlberg museums sei nun auch an dieser Stelle an eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Vorarlberger Landeskunde erinnert, die sich selbst lange Jahre um einen Museumsneubau am Kornmarktplatz bemüht hatte, den Baubeginn aber nicht mehr erleben durfte. „

„Mancherlei Verlust hat unsern ‚Vorarlberger Landesmuseums-Verein‘ getroffen in dem nahezu halben Jahrhundert seines Bestehens, mehr als einer so schwer, daß er kaum zu verwinden war, keiner aber eindringlicher, keiner so unersetzlich, wie eben der jüngste. Diesmal ist der Streich bis tief in die Wurzel gedrungen“ hat Robert Byr in seinem Nachruf im Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 1900 geschrieben. In diesem Nachruf wird Samuel Jenny, der im Jahr 1860 erstmals in den Mitgliederverzeichnissen erscheint, sich ab dem Vereinsjahr 1863/64 als Fachmann für römische Altertümer im Vereinsausschuss betätigt, ab 1865/66 als Obmann-Stellvertreter fungiert und von 1877 bis zu seinem frühen Tod das Amt des Obmanns bekleidet, auch als Seele des Museums bezeichnet. Seinen Verlust zu überwinden bedürfe des „mannhaften Zusammenstehens des ganzen Landes“. Manche mögen nun einwenden, dass Nachrufen ein gewisser Pathos eigen ist und Byr die Situation übertrieben dramatisch dargestellt habe. Die Mitgliederzahlen des Vereins waren konstant hoch, der Vereinsvorstand war inklusive der Fachmänner und Ausschussmitglieder sehr gut besetzt, und in der Person von Carl von Schwerzenbach war sogar ein sehr kompetenter und nicht zuletzt vom Verstorbenen selbst geförderter Nachfolger vorhanden. Machen wir uns selbst ein Bild. Durch den außergewöhnlich qualifizierten Hauslehrer August Wilhelm Grube gut vorbereitet, begann Samuel Jenny 1855 das Studium am k. u. k. Polytechnikum in Wien und erwarb 1858 an der Universität Jena das Doktorat in Chemie. Kaum „ins Ländle“ zurückgekehrt gründete er eine Familie und trat neben seinem Vater in die Leitung von Jenny & Schindler ein. 1867, vier Jahre nach dem Tod des Vaters, in einer der schwersten Krisen der europäischen Textilindustrie und nach der Teilung der Firma Jenny & Schindler, übernahm er die alleinige Führung einer Türkischrotfärberei und -druckerei in Hard-Reutele, einer Handdruckerei in Hard selbst und einer mechanischen Weberei in Lauterach-Lerchenau. Trotzdem unterstützte er die evangelische Gemeinde sowohl in geistiger als auch finanzieller Hinsicht (1862–1864 Bau der Kirche auf dem Ölrain, 1875 Kurator), trat diversen Gremien bei (Vorarlberger Handelskammer, „Eisenbahnrath“ und Verein der Verfassungsfreunde) und begann in der Altertümersammlung des Museumsvereins Objekte „zusammenzufügen“ (zu restaurieren?), diese – meines Erachtens besonders hervorhebenswert – zu inventarisieren, das heißt sie fachkundig zu beschreiben, wissenschaftlich zu zeichnen, zu interpretieren und sie im Museum in einem eigenen Saal der Ausgrabungen auszustellen. Gleichzeitig beteiligte er sich ab 1865 an den Untersuchungen des Museumsvereins im römischen Gräberfeld und begann ab 1868 auf eigene Kosten („Villa eines Vornehmen“) Brigantium großflächig auszugraben. Selbstredend die Tatsache, dass die entdeckten (Klein-)Funde dem Museum großzügig überlassen und nicht selten durch Ankäufe ergänzt wurden. Diesen Ausgrabungen und den regelmäßig im Jahrbuch des Museumsvereins, ab 1875 auch in den „Mittheilungen der k. u. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der kunst- und historischen Denkmale“, publizierten Grabungsund Forschungsberichten ist zu verdanken, dass Bregenz um 1900

eine der besterforschten römischen Städte nördlich der Alpen war. Als Quintessenz seiner archäologischen Tätigkeit, die durch seine Ernennung zum ehrenamtlichen Konservator der k. u. k. Zentralkommission und Berufung zu Ausgrabungen in Poetovio (Ptuj) und Nauportus (Vrhnika) entsprechende fachliche Würdigung erfuhr, dürfen seine Abhandlungen über „Vorarlberg vor und unter den Römern“ und die „Topographie von Brigantium“ genannt werden. In Anbetracht seines universitären und beruflichen Werdeganges und der seinerzeit doch etwas eingeschränkteren „Weiterbildungsmöglichkeiten“ (erster Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte Wien 1911, Marburg a. d. Lahn 1927; Lehrstühle für provinzialrömische Archäologie erst ab den 1970er Jahren; Gründung der Reichslimeskommis-

sion 1890; im 19. Jh. Bearbeitung der römerzeitlichen Hinterlassenschaften durch „Vereine für Altertumskunde“) kann sein ehrenamtliches Engagement, wenn man so will seine Bereitschaft sich Wissen anzueignen, im Fachbereich Archäologie als sehr hoch eingestuft werden. Dem aber nicht genug. Ein kurzer Blick auf seine Publikationsliste, zuletzt vom Verfasser zusammengestellt im Jahrbuch des Museumsvereins 1999, zeigt, dass sich Samuel Jenny auch auf naturwissenschaftlichem (über das Wetterphänomen Föhn), kunstgeschichtlichem (St. Agatha-Kapelle Kristberg, St. Martins-Kapelle Ludesch, Wolfurter Kelch, Glasgemälde, Sakramentshäuschen) und kunsthandwerklichem (Vorarlbergische Siegel, Leinenstickerei des 15. Jh., Betten aus dem Hohenemser Palast) Terrain sicher zu bewegen wusste. 1901 verstarb, um mit Helmut Swozilek zu sprechen, ein großer Mäzen, nicht nur im Sinne von Geldgeber, sondern vor allem auch Zeitgeber, der sich zuerst einmal selbst (viel!) Zeit für die Aneignung von Kenntnissen und dann für die Ausführung seiner Forschungen nehmen musste. Ein Aufwand, den zu honorieren viele finanzielle Rahmen sprengen würde. Mit seinen eingangs zitierten dramatischen Worten dürfte Robert Byr die Stimmung seiner Auftraggeber wohl getroffen haben. Gerhard Grabher

Georg Feurstein (1840–1904), Büste Samuel Jenny, 1902 (vorarlberg museum, Inv. Nr. N 444).

Eröffnungyflyer. Entwurf: sägenvier.

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„buchstäblich vorarlberg“ – Einblick in die Sammlung des vorarlberg museums Was verbindet einen Druck der Künstlerin Angelika Kauffmann, eine Plastikpuppe aus asiatischer Produktion, eine traditionelle Kopfbedeckung aus dem Schwarzwald, ein römisches Tongefäß und einen Schwertknauf? Auf den ersten Blick nichts und auch bei näherer Betrachtung nicht sonderlich viel: Die genannten Objekte sind Teil der Sammlung des vorarlberg museums, sie werden ab dem 21.6.2013 in der Ausstellung „buchstäblich vorarlberg“ zu sehen sein. Und sie stehen in einem wie auch immer gearteten Bezug zum Land, wobei dieser in vielen Fällen vage ist und im Wesentlichen darin zu sehen sein mag, dass das Objekt im Laufe der vergangenen 156 Jahre in die Sammlung des Vorarlberger Landesmuseums aufgenommen wurde. „buchstäblich vorarlberg“ gliedert sich in sechsundzwanzig alphabetisch geordnete Gruppen, die Einblicke in die fast 160.000 Objekte umfassende Kollektion des vorarlberg museums gewähren, freilich ohne sich als repräsen-

tative Darstellung der Sammlung, geschweige denn der Landesgeschichte, zu verstehen. Den Anfang macht „angelicamad“, ein Konvolut von Stichen Angelika Kauffmanns, das in der Vergangenheit aus konservatorischen Gründen nicht gezeigt werden konnte und nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Eine durchaus ergänzenswerte Sammlung von Architekturmodellen – b wie bauen – schließt an. Die besagte Kopfbedeckung aus dem Schwarzwald ist Teil der Sammlung Kinz, die unter c wie Chränsle präsentiert wird. Es folgen Souvenirs aus Vorarlberg, Fotografien des Künstlers Nikolaus Walter, schmiedeeiserne Grabkreuze, Heiligenfi-

guren, die Selbstporträts des Dornbirner Künstlers Edmund Kalb, der Nachlass von Fritz Krcal und vieles mehr, bevor der Münzschatz vom Schlösschen Sonderberg – z wie zahla – den Reigen schließt. Eine bunte (An-)Sammlung, in der Altbekanntes neben Neuerworbenem, Wertvolles neben Tand, Großes neben Kleinem, Attraktives neben Unscheinbarem steht – ein Hinweis auf die Vielfalt der Sammlung des vorarlberg museums, die hier nicht nur zur Ansicht, sondern auch zur Diskussion stehen will. Den Vitrinen gegenübergestellt – und zwar nicht nur räumlich – werden Werke zeitgenössischer Kunst, die der Kurator Hubert Matt als Kommentar zu den jeweiligen Objektgruppen, zur Sammlung im Besonderen und zum Sammeln im Allgemeinen verstanden wissen will.

Fotos: Markus Tretter, Frank Mätzler

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„buchstäblich vorarlberg" (Publikation zur Ausstellung „buchstäblich vorarlberg“ ab dem 21.6.2013 im vorarlberg museum) Verkaufspreis 29,90 € 346 Seiten, 1231 Abbildungen Format 22,5 x 28,5cm Bucher Verlag 2013 ISBN 978-3-99018-215-4

Bemerkenswert ist nicht nur die Ausstellung an für sich, sondern auch ihre fast vierjährige Entstehungsgeschichte: Das Projekt, das in seinen Ursprüngen noch aus der Feder von Tobias G. Natter, Direktor des Vorarlberger Landesmuseums von 2006–2011, stammt, ist ein Gemeinschaftswerk, an dem viele mitgewirkt haben: Beteiligt waren Fachleute aus dem Land wie Michael Selb, Markus Gell oder Schwester Gratia Maria, die ihre (kunst-)handwerklichen Kenntnisse in die Ausstellung eingebracht haben. Des Weiteren haben sich fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesmuseums engagiert, die neben der Objektrecherche auch die digitale Erfassung der Exponate vorgenommen haben und somit wesentlich zum Aufbau einer Sammlungsdatenbank beigetragen haben. Die Ausstellung begleiten wird der ebenso zur Eröffnung am 21.6.2013 erscheinende Katalog „buchstäblich vorarlberg“ mit über 1.200 Abbildungen und 27 von den Kuratorinnen und Kuratoren verfassten Essays, in denen auch die während der Vorbereitungen gewonnenen Erkenntnisse thematisiert werden. Ab Herbst 2013 ergänzen Medienstationen sowie ausgewählte Literatur in den Ausstellungsräumen das Informationsangebot für die Besucherinnen und Besucher. Silvia Groß



Fotos: Theresia Anwander


African Lace – Intention und Einblick Lustenau goes Lagos? Und wie kommt es, dass African Lace (Afrikanische Spitze) aus Vorarlberg zu einem fixen Bestandteil der nigerianischen Bekleidungskultur zählt? Seit mehr als 50 Jahren unterhalten Vorarlberger Textilbetriebe lukrative Handelsbeziehungen zu Nigeria. Die Ausstellung „Lustenau Lagos African Lace“ erzählt die überraschende Geschichte der Annäherung von zwei völlig unterschiedlichen Kulturräumen. Es geht um die faszinierenden Handels- und Geschäftsbeziehungen der Vorarlberger Sticker zwischen Vorarlberg und Nigeria, zwischen Lustenau und Lagos. Detailliert werden die vielfältigen Beziehungsmuster beleuchtet, von Zeitzeugen geschildert und anhand von zahlreichen Bekleidungsstücken visualisiert. Die Ausstellung geht der Frage nach, warum gerade in Nigeria Menschen Vorarlberger Stickereien als Prestigekleidung tragen, bei welchen Anlässen derartige Kleidung ein absolutes Must-have ist, wie Produktion und Distribution aussehen, wer die Begründer dieser Handelsgeschichte waren und wie Stickereien den Spannungsbogen zwischen Tradition und Fashion überbrücken können. Die Ausstellung erzählt von Menschen, Ideen und Kreationen, die sich über die Grenzen hinweg verbinden. Farbenfrohe Textilien, die gleichermaßen von Vorarlberger Handwerkskunst und afrikanischer Lebensfreude zeugen und fundierte Hintergrundinformationen lassen ein faszinierendes Stück Industriekultur lebendig werden. Die Ausstellung wurde 2010 vom Weltmuseum Wien konzipiert und wird nun in einer adaptierten Version erstmals in Vorarlberg gezeigt. Besonderer Höhepunkt der Ausstellung sind Modelle aus Stickereistoffen von vier bekannten nigerianischen Modedesignerinnen und Designern: Tiffany Amber (Folake Folarin-Coker), Ituen Basi, Vivid Imagination (Mekwuye Godwin) und House of Bunor (Frank Osodi). Eine Serie von ausdrucksstarken Porträt-Fotografien der 1960er und 1970er Jahre des nigerianischen Künstlers Okhai Ojeikere und die Fotoarbeiten des Lagoser Fotografen Adolphus Opara zur gegenwärtigen Party- und Geschäftskultur sowie Filmarbeiten und Installationen der Vorarlberger Künstlerinnen Veronika Schubert, Klaudia Lässer und Nina Hofer, deren Lebens- und Erinnerungsgeschichten stark mit der Lustenauer Textiltradition verwoben sind, runden die Präsentation ab. Mit der Übernahme dieser Ausstellung will das vorarlberg museum ganz bewusst ein Statement zur globalen Betrachtungsweise heimischer Traditionen abgeben und den Blick über die Region hinaus erweitern. Prächtige Farben, ornamentale Muster, subtile Formen und reliefartige Strukturen laden zur sinnlichen Auseinandersetzung mit der textilen Geschichte Nigerias und Vorarlbergs ein. Die Kreativität und Lebensfreude der Menschen findet ihren Ausdruck in rhythmisch schwingenden Laufstegen mit zahlreichen Figurinen in nigerianischer Traditionsbekleidung. Auf der gegenüberliegenden Wandseite verläuft quasi als Kommentarebene ein Podest mit Vitrinen. Ein Spiegelsalon, ausgestattet mit opulenten Lace-Stoffen, vermittelt mit aktueller Fashion Showroomflair. Hinter „duftenden“ Sitzmöbeln in der Lounge verbergen sich Audio- und Videostationen, die die Besucher zu Impressionen aus Lagos und filmischen Dialogen mit Akteuren einladen. Ein Farbleitsystem, Informations- und Vertiefungsebenen in Form von Zeitleisten und Profiltexten zu den beiden Ländern, Überblickstexte zum Einstieg in das Thema sowie detaillierte Objektbeschreibungen und umfangreiches Foto- und Filmmaterial navigieren die Besucher und erweitern den visuellen Eindruck. Fotos: Okhai Ojeikere, Moussa Moussa,Theresia Anwander

Theresia Anwander

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„Wer liegt da begraben?“ Das Gräberfeld von Brigantium Vor mehr als 2000 Jahren eroberten die Römer Gebiete des heutigen Vorarlberg und errichteten am östlichen Ufer des Bodensees die Stadt Brigantium mit Kastell, Forum, Tempel und Therme, was zahlreiche archäologische Funde belegen. Vor allem mit der Bebauung des sogenannten „Ölrains“ in Bregenz Mitte des 19. Jahrhunderts – von interessierten Laien wie dem Bregenzer Fabrikbesitzer Samuel Jenny finanziert und durchgeführt – erschloss sich die Funddichte von über 1100 Gräbern. Doch wer waren diese Menschen, die hier begraben sind? Römer oder so ... „Römer oder so ...“– eine von fünf Ausstellungen im neuen vorarlberg museum – versucht auf 300 m² Ausstellungsfläche Antworten unter anderem auf die Frage „Wer liegt denn da begraben?“ zu finden. Für Kuratorin und Althistorikerin Lisa Noggler-Gürtler eine spannende Aufgabe. Denn lassen Grabbeigaben wie Fibeln, Münzen oder Schmuck wirklich Detailantworten zu? Lassen sich daraus kulturelle Cluster erschließen? Männer oder Frauen ausmachen? Eine genaue Altersbestimmung wagen? Wo fängt Wissenschaft an und wo hört Spekulation auf?

Detailgetreu

Ausstellung „Römer oder so“ ...

So sind für Kinder beispielsweise vor allem Details interessant, die für Erwachsene keine Rolle spielen, wie Texterin Petra Nachbaur anhand einer Geschichte aus Ovids Metamorphosen zu verdeutlichen versucht: nach Ovid streifte Aktaion sorglos durch den Wald, wobei er die badende Diana überraschte, die Aktaion in einen Hirsch verwandelte – seine eigenen Hunde verfolgten und zerfleischten ihn. Ovid benannte in seinem Text jeden der 35 Hunde. "Solche Details faszinieren Kinder", so Noggler-Gürtler, deshalb wurde diese Geschichte auch in das Angebot mit aufgenommen.

Kuratorische Leitung: Lisa Noggler-Gürtler Konzeptuelle Begleitung: Gabriele Rath Wissenschaftliche Leitung: Gerhard Grabher Szenografie: arge gillmann schnegg, Basel Grafik: atelier stecher, Götzis Illustrationen, Animationen: xkopp creative, Berlin Texte, Hörgeschichten, Dialoge Animationen: Petra Nachbaur Wissenschaftliche Beratung: Michaela Konrad, Maria Bader, Irene Knoche, Ferdinand Neuberger, Andreas Picker Museumspädagogik Vermittlungsprogramme für Kinder und Jugendliche werden ab dem Beginn des Schuljahrs 2013/14 angeboten. Kontakt: Anja Rhomberg, vorarlberg museum a.rhomberg@vorarlbergmuseum.at Tel.: 0043 - (0)5574-46050-522

Familienausstellung Ein weites Feld der Antwortmöglichkeiten bietet das neue Format einer Familienausstellung, einer „Ausstellung zum Begreifen“ – denn alle Generationen sollen durch die Aus-

stellung aufgefordert werden, über das Miteinander unterschiedlicher Kulturen zu reflektieren. „Es soll sich die Familie mit kleinen Kindern ebenso angesprochen fühlen wie zwölfjährige Jugendliche. Es ging darum, ein Thema, eine Idee in den Raum zu übersetzen“, so Lisa NogglerGürtler, die viel Erfahrung durch ihre Tätigkeit im Wiener Kindermuseum mitbringt und das Konzept gemeinsam mit Museumsberaterin Gabriele Rath entwickelt hat. Dabei ist eines der Ziele des vorarlberg museums, einschließende Räume für unterschiedliche Altersgruppen und Herangehensweisen zu schaffen.

Räumliches Konzept Die Besucherinnen und Besucher wandern über ein Gräberfeld – „nicht mehr in situ“, sondern auf wortwörtlich doppeltem Boden. Durch freie Stellen kann auf die darunter befindlichen „Gräber“ geblickt werden. Auch das räumliche Konzept nimmt auf Kinder Rücksicht: so sind beispielsweise einige Vitrinen in kindgerechter Größe zum Untendurchgehen aufgebaut worden – um Kindern Details auf Augenhöhe veranschaulichen zu können. Anders als in der früheren Ausstellung im damaligen Vorarlberger Landesmuseum werden hier keine Skelette oder Knochen gezeigt, denn „wir wollten den EINEN Anziehungspunkt vermeiden und vielmehr ein Sehen-Lernen und Erwandern eines Raumes in den Mittelpunkt stellen.“ Susanne Emerich

Fotos: Robert Fessler

16 | Animation: xkopp creative, Berlin


„Vorarlberg. Ein Making-Of“ Die Vergangenheit wird im vorarlberg museum kritisch durchleuchtet. Markus Barnay befasst sich eingehend mit Geschichtsbildern, Klischees und ihren Quellen. Seine Ausstellung „Vorarlberg. Ein MakingOf“ wirft so auch neue Perspektiven auf die Gegenwart. Bereits in seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Markus Barnay mit dem Selbstverständnis einer Region. Gegenstand seiner Untersuchung war die Volksabstimmung von 1980, bei der die Gruppe „Pro Vorarlberg“ mehr politische Autonomie für ihr Bundesland forderte. In ihrer Argumentation bedienten sich die Initiatoren sämtlicher Klischees über ihre Heimat. Der rechtliche und politische Erfolg der

auch ausgestellt wird. Es entstand 1950 und zeigt die Eroberung Vorarlbergs durch die Alemannen, die mit Planwagen in Wildwest-Manier als Siedler ins Land einziehen. Making-of Ursprünglich sei die Ausstellung als Rundgang für ein ganzes Stockwerk konzipiert worden. Mit der Übernahme durch Direktor Andreas Rudigier habe man die Ausstellungsformate für das neue Haus von drei auf fünf erweitert. Dadurch habe sich der ihm zur Verfügung stehende Raum natürlich reduziert, so Barnay. Das Konzept habe allerdings an Qualität dazugewonnen. „Wir sind von der chronologischen Erzählform abgekommen. Ein Diskussi-

Foto: Nikolaus Walter

Aktion blieb zwar weitgehend aus, doch das Selbstbild eines Teils der Bevölkerung wurde in aller Offenheit zur Schau gestellt. Konstrukte und Konstrukteure der Heimatgeschichte Und darum geht es auch in der Ausstellung, die Barnay für das neue Haus am Kornmarkt kuratiert. Als Projektleiter darf er sich auf die Kompetenzen seines Teams rund um Hubert Matt, Peter Melichar und Beat Gugger verlassen. Zu viert ermöglichen sie neue Blickwinkel auf die Landesgeschichte. Diese Herangehensweise verfolgte Barnay schon in seiner Dissertation, die den klingenden Titel „Die Erfindung des Vorarlbergers“ trägt und mittlerweile das Standardwerk zur Vorarlberger Geschichte der letzten 200 Jahre ist. Bereits damals habe ihn die Frage bewegt, wie man Menschen ohne identische Herkunft dazu bringt, sich als Gemeinschaft zu empfinden. Wie ist es möglich, ein Landesbewusstsein zu erschaffen, in dem sich alle Bewohner wiedererkennen? Der Wilde Westen Österreichs „Ein wesentlicher Versuch in diese Richtung bestand im 19. Jahrhundert in der Berufung auf das Alemannentum“, erzählt Barnay. Historiker hätten damals von einer mundartlichen Identität auf eine gemeinsame ethnische Herkunft geschlossen. Allerdings gebe es kaum Belege, die diese These unterstützen. Doch das Bewusstsein einer einheitlichen Herkunft hält bis heute an. Ein Beispiel dafür aus der jüngeren Vergangenheit ist das Gemälde des ungarischen Einwanderers Béla Juszkó (1877–1969), das

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onsprozess führte zu dem Ergebnis, dass wir uns jetzt auf die Entstehung des Vorarlberger Geschichtsbildes konzentrieren. Wir schauen uns an, wer Vorarlberg geschrieben und gemacht hat. Wir zeigen zwar viele historische Details, doch eben auch die Historiker selbst, die am Landesbewusstsein mitgewirkt haben.“ Ausstellung als Experiment Auf spannende Objekte müssen die Besucher trotzdem nicht verzichten. So bekommt man etwa eine „Einfädelmaschine“ zu sehen. Sie ist ein Ausschnitt aus der Textilgeschichte und bedeutete einen maschinellen Fortschritt, der wesentlich zum Rückgang der für das Einfädeln benötigten Kinderarbeit beitrug. Auch die bisher wenig beachteten Bereiche des Tourismus und Alpinismus sind Themen. Barnay sieht die Ausstellungsarbeit als Laborsituation. „Wir stellen Dinge zur Diskussion. Wir zeigen in einigen Situationen Gegenstände, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und dennoch Teile derselben Geschichte sind.“ Zu diesem modernen Ansatz der Museumsarbeit zählt auch die Aufarbeitung von Abgrenzungs- und Ausgrenzungsmechanismen. Dabei kommt die Geschichte der Migration ebenso zur Sprache wie die Verdrängung der NS-Zeit und verschiedene unterdrückte Aufbrüche, etwa das Flint-Festival der 1970er Jahre. Auch Objekte aus der Gegenwart sind zu sehen. Barnay und sein Team können die Ausstellung laufend ergänzen, was dem Anspruch einer flexiblen und zeitgemäßen Museumsarbeit gerecht wird. Max Lang

www.malingesellschaft.at/buchscans www.malingesellschaft.at/pdf/barnay-zuwanderer.pdf

Fotos: Markus Tretter, Robert Fessler

Markus Barnay Vorarlberg: Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart 176 Seiten, Format 18,8 x 11,4 cm Broschiert Haymon Verlag ISBN: 978-3-85218-861-4


Ein neues Format im neuen vorarlberg museum sucht neue Dialogformen mit dem Land So viel neu war schon lange nicht. Museumsbau und Museumsteam, Erscheinungsbild und Selbstbild, Arbeitsweisen und Erzählweisen. Signifikante Ausdrucksformen für so viel Neues werden spätestens mit der Neueröffnung im Juni sichtbar. Nicht zuletzt im neuen Format SICHTEN. Ein Format, gewissermaßen mit dem Charakter einer Versuchsanordnung. Charakteristik des Formats – SICHTEN SICHTEN bezeichnet ein neues Ausstellungsmodell, aber nicht nur. Stärker noch steht SICHTEN für einen grundsätzlich neuen Anspruch, für ein neues Verständnis des vorarlberg museums.

herausgefordert werden: durch schicksalhafte Umstände, politische Eingriffe oder auch durch Katastrophen der Natur. Akustische Passagen durch Lebens- und Geschichtsabschnitte gewissermaßen. Ungewöhnliche Ausstellungsstücke stammen teilweise aus privaten Sammlungen der Gesprächspartner. Objekte und Bilder knüpfen gemeinsam mit Stimmen und Tönen, mit musikalischen Spots, Geräuschen und Klängen einen akustischen Teppich, der in der Ausstellung für die Museumsbesucher ausgelegt wird. „Sein & Mein“ zeichnet die Besonderheiten einer Region, eines Ortes, eines Lebens: erzählerisch, anregend und über die Grenzen der Sprache hinaus reichend. Die „große“ Geschichte setzt sich zusammen aus den vielen Fragmenten, die sich einzelne Menschen ins Gedächtnis zurückholen. Erzählte Geschichte wird gehörte Gegenwart. Hörzonen der Ausstellung „Sein & Mein“ ist eine Herausforderung. Kaum noch wurden bislang Ausstellungen konzipiert, die sich so stark auf das Hören konzentriert haben wie diese. Darin liegt nicht nur ein gewisses Risiko, darin liegt auch der unwiderstehliche Reiz dieser „akustischen Schau“. Zentrales Anliegen dabei: den Menschen im Land eine Stimme geben. Wo sonst, wenn nicht hier. Für den Ausstellungsraum werden drei akustische Ausdehnungen choreografiert: In den kleinflächigen Intimsphären kann eine Erzählstimme bewusst über Druckknopf oder indirekt über Bewegungsmelder bzw. das Öffnen eines Buches ausgelöst werden. In einer zweiten akustischen Ausdehnung – Zonenbeschallung – kann eine zusätzliche, kommentierende Schallquelle, eine mehr wissende Stimme, aus dem Off gehört werden.

SICHTEN versteht sich als aktives Suchen und Freilegen von materiellen und personellen (Erzähl-) Ressourcen im gesamten Land, bezeichnet aber auch ein Darstellen von unterschiedlichen Sichtweisen. SICHTEN ist eine permanente Selbstbefragung, was uns definiert, was wir gern wären, und wie wir uns selbst darstellen. Die „Deutungshoheit“ sollte dabei breit gelagert sein. SICHTEN will Menschen im Land motivieren, aktivieren und einbinden. Für all diese Ansprüche bietet SICHTEN einen „Wechselrahmen“, der immer wieder mit neuen Inhalten bestückt werden kann. Die Eröffnungsausstellung jedenfalls wird das Land akustisch erfassen und im Museum erfahrbar machen. Definition der Ausstellung – „Sein & Mein“ Die erste Ausstellung im Projektformat SICHTEN widmet sich der Hörwelt Vorarlbergs. „Sein & Mein“ ist eine akustische Reise durch das Land. Wie klingt Vorarlberg? Wie hören sich unterschiedliche Lebensentwürfe und Daseinsformen an? Wie verweben sich persönliche Geschichten zu einem gemeinsamen akustischen Gedächtnis? Menschen erheben ihre Stimme, erzählen und zeichnen dabei ein vielstimmiges Bild unseres Landes. Vorarlbergerinnen und Vorarlberger geben Einblick in bemerkenswerte Lebenswelten. Als Augenzeugen, Betroffene und Experten erinnern sie sich, wie vertraute Konventionen, die gewohnte Umgebung oder die eigene Selbstgewissheit im Laufe eines Lebens immer wieder

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Als dritte Raumdimension wird ein Mehrkanal-System vorgesehen, das sich an alle in der Ausstellung anwesenden Personen richtet. Durch die Tiefenstaffelung der Beschallungseinheiten ergeben sich komplexe und spannende Kombinationsformen. Prinzip der Beteiligung Es gibt Objekte. Es gibt Bilder. Aber die eigentlichen Akteure dieser Ausstellung sind die Stimmen der Menschen des Landes. Generell setzt die Ausstellung „Sein & Mein“ unterschiedliche Beteiligungsprozesse in Bewegung – entsprechend den Intentionen des Formats SICHTEN. Allein dadurch kann ein neues Archiv mit Stimmen, Erzählungen und Tönen entstehen. Darüber hinaus ist das Sichten, Erfassen und Präsentieren „stiller Ressourcen“ (Wissen, Erinnerungen, Zeitzeugen) integraler Bestandteil des Projekts. Voraussetzung für das „Hörbarmachen“ ist ein Austausch mit Partnern im ganzen Land. Bereits in der Ausstellung selbst sind einzelne Module vorgesehen, die nach dem Beteiligungsprinzip entstanden sind. Hier werden Menschen hörbar, denen auch in der Ausstellung ein Stück Erzählautonomie gewährt wird, und hier zeigt das Museum seinen hohen Respekt vor einer im Land selbstverständlich und reich vorhandenen Erinnerungs- und Erzählkultur. Besonders bedeutsam wurde für die Ausstellung die enge Zusammenar-

Bernhard Seiter Ein Land wie eine Hand Eine Reise nach Vorarlberg 70 Seiten, 9,90 € Bucher Verlag 2013 ISBN: 978-99018-218-5

beit mit privaten Sammlern. Dies sollte auch dauerhafte Beziehungen zwischen dem Museum einerseits und privaten Sammlern andererseits ermöglichen. Hinaus ins Land SICHTEN ist stark vom Anspruch geprägt, möglichst vielen Menschen im Museum „eine Stimme zu geben“. Während dies im Rahmen der Ausstellung im Haus eingelöst wird, gilt das Augenmerk auch interessanten Hörpotenzialen draußen im Land. Diese werden im Sinne von Satelliten der Ausstellung im Land hörbar. Als Hörinseln gewissermaßen. Der Laurentiusturm in Bludenz dient als Resonanzraum für eine künstlerische Klangintervention, ein abgelegener Naturraum im Großen Walsertal wird zum Klangraum (Echowand), Ingenieurskunst im Bregenzerwald (ein riesiges Ei aus Beton) regt an zu akustischem Experimentieren. Und schließlich sammelt das Museum akustische Statements, interessante Geschichten zu Kirchenglocken und effektvolle Echo-Situationen im hochalpinen Raum. Auch solche im Land verankerten Aktionsfelder sind deutliche Signale eines neuen Museumsdenkens. Einerseits sehen Menschen in Vorarlberg sich eingeladen, das Museum als Plattform für ihre je eigenen Erzählweisen zu nutzen. Andererseits aktiviert und nutzt das Museum vorhandene Potenziale auf dem Land und bringt sie gebührend zur Geltung (zu Gehör); dort nämlich, wo die Menschen inmitten ihrer (akustischen) Welten und Daseinsformen leben. Das Museum neu denken Das vorarlberg museum setzt auf vielfältige Weise neue Akzente und Maßstäbe. Eine der zahlreichen Ausdrucksformen dafür ist das Format SICHTEN, ist die Hörausstellung „Sein & Mein“. Zwei Jahre lang fungiert diese Ausstellung als landesweite Plattform des Dialogs. Und das vorarlberg museum agiert dabei als Ort, an dem Herkünfte, Daseinsformen und Zukünfte von der „Heimat Vorarlberg“ gesammelt und gesichtet, dargestellt und verhandelt werden. Bruno Winkler

Fotos: Miriam Scheffknecht, Robert Gander


Heimat kann auch weh tun. Elisabeth Burtscher im Gespräch Elisabeth Burtscher, Jahrgang 1946, in Fontanella geboren, weggegangen und wiedergekommen; Mutter von vier Kindern, Mundartautorin, seit über 30 Jahren im Heimatmuseum in Sonntag (Großwalsertal) aktiv – zuerst weniger, dann mehr. Andreas Rudigier traf sie zum Gespräch. Über Gott und die Welt und mehr. (mm: Eigentlich will ich ja so beginnen: „Es gibt Menschen, die strahlen eine besondere Herzlichkeit und Sympathie aus … warum ist das bei dir so?“ Aber ich befürchte, nicht mehr als ein freundliches Kopfschütteln zu ernten. Deshalb stelle ich die Frage nicht – dennoch gehört es vorneweg gesagt!) mm: Fontanella gehört zum „steilen Erbe“, um einen Buchtitel aus dem Walsertal zu zitieren. Wie sieht‘s mit Deinem Erbe aus?

Foto: Darko Todorovic

Burtscher: Sehr glücklich, ich hatte eine sehr schöne Jugend, zu welcher meine Eltern und meine sieben Ge-

„So lange es Menschen gibt, die Heimat als Ausgrenzungsbegriff missbrauchen, so lange mag ich den Begriff nicht anrühren. Schon gar nicht für ein Museum!“ Elisabeth Burtscher, Mundartautorin und Museumsaktivistin

schwister („wir waren sechs Meigga“) maßgeblich beitrugen. Klar, wir lebten von der Landwirtschaft und das war nach dem Krieg im hinteren Walsertal alles andere als leicht, aber die Sorgen und Nöte ließen uns die Eltern nach Möglichkeit nicht spüren. Musikalisch waren sie, meine Eltern, der Vater spielte Mulorgla (Mundharmonika) und Handorgla (Handorgel), die Mutter Gitarre und sie hatte vor allem einen wunderschönen Sopran. Wir haben viel gemeinsam gesungen. Im Tal gibt‘s ein geflügeltes Wort, wonach immer ein Nachkomme die ganze Intelligenz der Vorfahren auf sich zusammenziehe … das hat bei uns nicht gestimmt. Wir waren alle sehr begabt, weshalb meine Eltern sehr betrübt waren, uns nicht allen eine entsprechende berufliche Förderung zuteil werden zu lassen. mm: Wie waren die Perspektiven im Fontanella der 1950er Jahre? Burtscher: Ursprünglich bestanden sie darin entweder in der Landwirtschaft tätig zu werden oder von hier wegzugehen. Das wollte auch mein Vater, er hatte bereits im Bregenzerwald eine „Heimat“ gesehen, die er als geeignet für die große Familie sah … aber wir haben alle grärat (geweint) und so gab der Vater seinen Wunsch auf. Dabei wollte er uns nur auf einem kürzeren Schulweg wissen. 1960 gab‘s dann neue Perspektiven. Mein Vater hatte in Damüls erVorne Elisabeth Burtscher lebt, wie sich im beginnenden Wintertourismus Geld verdienen ließ, Geld, das die älteren Geschwister für die jüngeren verdienen konnten, damit ihnen eine bessere Ausbildung ermöglicht werde. Zwei Schwestern gingen tatsächlich nach Damüls, machten dort die Zimmer und arbeiteten als Kellnerinnen, und so war es mir möglich, in die Lehrerbildungsanstalt nach Feldkirch zu gehen. Ich war 14, habe gelernt und gelernt und hätte mir nie das Sitzenbleiben nachsagen lassen wollen, wenn daheim so gespart werden musste. Surra über aäppas, was eh ned geid … mm: Jammern über etwas, was eh nicht geht, ist nicht Euer Ziel gewesen, aber beten hat schon geholfen?

Burtscher: Wir waren nicht sonderlich fromm, aber beten hilft schon, vor allem bei wichtigen Entscheidungen, wie zum Beispiel bei der Berufswahl. Ich wollte Lehrerin werden, aber Friseurin hätte mir auch gefallen. Meine Mutter half mir, betete mit mir eine Novene (9 Tage lang …), und gemeinsam warteten wir auf ein Zeichen. Das lieferte dann mein Vater, der von dem Inhaber eines Friseurgeschäfts erfahren hatte, dass er nur einen Lehrling halten konnte … die Zeiten waren auch für jenes Gewerbe nicht gut und mit einem kurzen Blick zu meiner Mutter wussten wir, das mache ich nicht. mm: Die Zeit in Feldkirch war sicherlich aufregend. Burtscher: Ja, ich habe viele Menschen kennengelernt, vor allem als ich Landesführerin der katholischen Jugend wurde. Da traf ich des Öfteren mit Erhard Busek zusammen, der damals Zentralführer war. Für mich eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Andererseits relativierten sich auch manche Dinge, wenn ich sah, wie es den Südtirolern und Jugoslawen ging, genau weiß ich nicht mehr, wer alles in den Baracken in der Felsenau wohnte … jedenfalls musste ich manches Mal weinen, wenn ich daran dachte, wie gut es uns eigentlich ging. mm: Katholisch geprägt, in der Zeit des Konzils – das muss sehr spannend gewesen sein, oder? Burtscher: Und wie! Es gab eine richtige Aufbruchstimmung in den Gemeinden, wir haben uns sehr viel getraut, St. Arbogast wurde errichtet, Konzilsbeschlüsse wurden diskutiert, wie etwa die Gleichstellung der Feier des Wortes mit jener der Eucharistie. mm: Und heute? Macht sich Frust oder gar Enttäuschung breit, wenn Du die jüngsten Entwicklungen um nicht zu sagen Skandale betrachtest? Burtscher: Ich bin nicht erschüttert, auch nicht enttäuscht. Viele unsere Träume blieben aber unerfüllt und waren wohl auch unerfüllbar, gerade etwa im Hinblick auf das Verhältnis zu anderen Religionen. Einzelne Dinge bedrücken mich und ich stelle mir auch die Frage, ob ich in dieser Kirche noch Heimat habe. Andererseits fallen mir dann wieder jene Menschen ein, die es mir leicht machen, nicht davonzulaufen: Bischof Kräutler, Roger Schutz, Elmar Simma, Helmut Schüller.

Ausgrenzung enden! Das habe ich schon von meiner Mama gelernt. Die Ahnentafel ist mir egal, die sprachliche Verständigung über viele Kilometer hinweg fasziniert mich aber schon. Nehmen wir das Beispiel vom Vorarlberger und Wiener … auf den ersten Blick haben sie nichts miteinander am Hut, treffen die sich aber in London, sind sie auf einmal Freunde! mm: Wie bist Du zum Schreiben im Dialekt gekommen? Burtscher: Wir haben in der Schule ordentlich hochdeutsch gelernt, andererseits wollte ich Fremdworte zuhause nicht verwenden. Texte von Nora Caba, Eugen Dobler und Wilhelm Fritz habe ich sehr geschätzt. Als Lehrerin und noch mehr im Heimatpflegeverein war ich dann gefordert, mit der Mundart zu arbeiten. Vor allem das Mundartwörterbuch, das wir uns zum Ziel gesetzt hatten (die im Kleinen Walsertal hatten es schon), setzte uns ganz schön zu. Gemeinsam mit Franz Bertel, Erich Feßler und Martin Türtscher ging ich zu den Leuten und wir fragten sie nach allem Möglichen aus. Wir haben alles mitgeschrieben. 1995 konnten wir dann ein wichtiges Werk herausgeben und ich war so zur Autorin geworden: „We’ma-n an Wehtig hed, sääd ma sött ma“. Es folgten weitere Bücher und vor allem die Mundartnachmittage im Heimatmuseum erfreuen sich größter Beliebtheit. Wichtig ist, dass wir ein Thema vorgeben. Auch die Schreibwerkstätten, die wir im Walsertal durchführen, schaffen spannendes Material, das einmal weiterbearbeitet werden müsste. mm: Neben der Mundart ist auch die Beschäftigung mit Kindern ein wichtiges Thema in Deiner Museumsarbeit. Burtscher: Ja, ich habe verschiedene Fortbildungsveranstaltungen zur Museumspädagogik besucht, Bruno Winkler und Helmut Schlatter waren da unter anderem meine Lehrer. Für das Heimatmuseum in Sonntag habe ich dann zusammen mit Monika Martin und Elmar Mäser ein mehrstündiges Programm erarbeitet, dessen größtes Lob zweifellos der Umstand ist, wenn kein Kind fragt: Wie lange geht es noch? Es sind die klassischen Themen eines Heimatmuseums, die wir uns vornehmen, zum Beispiel Wohnen, Land- und Alpwirtschaft, Holzverarbeitung und ähnliches. Heimatmuseum als Lebensmuseum

Wieder im Walsertal

mm: Wie geht Ihr da vor?

mm: Und dann bist Du Lehrerin und Mutter geworden?

Burtscher: Wir versuchen kreativ zu sein. Ein schönes Beispiel ist die Forschungsreise. Alle Kinder müssen ein vorgegebenes Detail im Museum finden. Die auffallendsten Wiffzacks bekommen eine auf den ersten Blick unlösbare Aufgabe … damit der Frust aber nicht zu groß ist, sagen wir schon am Anfang, dass nicht alle die Forschungsfrage beantworten können. Wenn alle anderen ihre Aufgabe gelöst haben, gehen wir gemeinsam an die noch offene Frage. Und es zeigt sich, dass ein Perspektivenwechsel, alle müssen sich auf den Boden setzen, die Lösung bringt. Auch Vorurteile, die im Spiel waren, werden thematisiert … und dass Forschungsarbeiten nicht an der Qualität ihrer Ergebnisse gemessen werden sollen … also eine richtige Lebensschule! Ich plädiere auch dafür, ein Heimatmuseum als Lebensmuseum zu bezeichnen, das würde den Kern viel besser treffen.

Burtscher: Die Lehrerstellen im Walsertal waren nicht sehr begehrt, aber ich bin gerne ins Walsertal zurückgekommen. Zuerst nach Sonntag (Untertürtsch) und dann nach Fontanella (Mittelberg und Kirchberg). 1972 habe ich dann geheiratet, drei Söhne und eine Tochter sind zwischen 1973 und 1981 auf die Welt gekommen. Die Buben sind inzwischen in aller Welt verstreut, in Australien (dort war ich schon zweimal und nachts um halb zwölf lässt sich am besten skypen!), in Paraguay und der dritte ist als Lehmbauexperte für das Schlinser Unternehmen Martin Rauch weltweit unterwegs (so in Saudi-Arabien, Bali, Peking oder auch mal in Basel). Den Kindern soll es gut gehen und da spielt es keine Rolle, wo das ist. mm: Die vierte im Bunde, die einzige Tochter, ist Dir geblieben? Burtscher: Ja, ihr und uns hat das Schicksal einen Streich gespielt. Sie war gerade 16 Jahre alt, sie hatte zwei Tage zuvor einen vorarlbergweiten Redewettbewerb in Englisch gewonnen, als ihr Herz stehen blieb, nur für eine kurze Zeit, aber doch zu lange … sie ist heute auf meine Hilfe angewiesen.

mm: Wie viele Spinnräder darf denn so ein Lebensmuseum haben? Burtscher: Schau auf den Kalender! Welche Jahreszahl steht da? mm: Du hast im vergangenen Jahr eine Auszeichnung des Bundes für Dein Wirken im Museum erhalten. Wie war das für Dich?

Heimat ist dort, wo es wehtut mm: Wie definierst Du Heimat? Burtscher: Heimat ist dort, wo es wehtut … das kommt nicht von mir, trifft es aber am besten. Der Walserherbst stand unter diesem Motto. Kultur ist für mich ein zentraler Bestandteil des Lebens, Sprache ist mir sehr wichtig, und ein bisschen schräg sollte es schon auch sein. Das versteht hier nicht jeder. Mich interessiert das Walsertum sehr, auch wenn ich nie sagen würde, dass ich stolz darauf sei, eine Walserin zu sein. Zugehörigkeit darf nie in

Burtscher: Schön, ich fühle mich jetzt ausgezeichnet (lacht). Ich habe viele nette Leute aus der Museumswelt getroffen. Die Bundeshymne haben wir auch gesungen. mm: Du meinst das Lied mit den großen Söhnen …? Burtscher: Ich habe Töchter, Söhne gesungen! mm: Herzlichen Dank für das Gespräch!


Das Team des vorarlberg museums

Fotos: Darko Todorovic

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Blickrichtung von links nach rechts, oben oder unten:

Gerald Nicolussi, Dietmar Pfanner, Andreas Rudigier, Neven Baric, Klaus Bartmann, Daniel Haid, Ramona Schneider, Cornelia Rinderer, Cornelia Mathis-Rothmund, Eva Fichtner, Manfred Welte, Ute Denkenberger, Ute Pfanner, Fabienne Rüf, Magdalena Häusle-Hagmann, Markus Barnay, Peter Melichar, Silvia Groß, Theresia Anwander, Traude Pregetter, Rainer Wilde, Natalie Ellwanger, Gerhard Grabher, Maria Perwög, Anja Rhomberg, Johanna Kreis. Beim Fototermin im Februar 2013 noch nicht dabei waren Isolde Troy, Lukas Piskernik, Rainer Troy und sowie weitere Mitarbeiter des technischen Dienstes, das neue Team der Kulturvermittler und der Aufsichtskräfte, die in Zukunft das Gesicht des Hauses prägen werden.

Eine Bibliothek im Entstehen Das vorarlberg museum katalogisiert seine Bücher. Zwei junge Mitarbeiter stehen vor der Herausforderung, einen Berg von Titeln aufzunehmen. Die Arbeit ist notwendig, um dem Forschungsauftrag des Museums gerecht zu werden. Ramona Schneider (23) und Daniel Haid (22) suchten sich für ihre Lehre eine der schönsten Kulturinstitutionen der Region aus. In der Vorarlberger Landesbibliothek absolvierten die beiden die Ausbildung zum Archivs-, Bibliotheks- und Informationsassistenten. Dort lernten sie alles, was hinter den Kulissen eines großen Wissensspeichers zu tun ist. „Dazu gehört der gesamte Durchlauf des Buchs, von der Bestellung bis zur Katalogisierung“, erzählen sie im Gespräch. Auch viele Bereiche des Buchmarktes und der digitalen Informationssysteme werden in dieser umfangreichen Ausbildung erlernt.

Vernetzung des Wissens Angeleitet wird das Team von Ute Denkenberger. Die Dornbirnerin war ursprünglich im Kunsthaus Bregenz tätig, wechselte dann zu den Vorarlberger Kulturhäusern ins Personalmanagement und wurde im vergangenen Jahr ans Museum geholt. Nebenberuflich macht die stu-

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Doch was genau wird sich in den Regalen der Bibliothek befinden? Laut Denkenberger gibt es vier zentrale Bereiche. Der größte von ihnen ist die Archäologie. Denn frühere Direktoren des Museums seien auf dieses Gebiet spezialisiert gewesen. So habe man für die provinzialrömische Forschung einen Bestand, der einen überregionalen Vergleich nicht scheuen müsse. Ein weiteres großes Thema ist die Kunstgeschichte, hinzu kommen Volkskunde und Geschichte. Der Fundus an Büchern erweitere sich laufend, nicht zuletzt deshalb, weil man mit bis zu 180 Museen im In- und Ausland im Schriftentausch stehe. Forschung als Verpflichtung

Jede Menge Bücher Diese Fähigkeiten können sie nun im vorarlberg museum gut gebrauchen. Schneider und Haid sind für die Aufnahme eines riesigen Bestandes verantwortlich. Schätzungsweise 30.000 bis 40.000 Titel befinden sich im Depot und lagern dort noch in großen Kartons. Beinahe jedes dieser Bücher wandert durch die Hände der Bibliothekare. Die Arbeit verlange Genauigkeit, Konzentration und ein gewisses Maß an Ausdauer, erzählen sie. Bei allem Aufwand bleibe aber hin und wieder Zeit, um kurz in einem besonders interessanten Werk zu schmökern.

Römer, Kunst und Brauchtum

dierte Wirtschaftswissenschaftlerin ihren Master in Kunstgeschichte. Besonders am Beginn der Katalogisierung habe man eng mit der Landesbibliothek zusammengearbeitet, sagt sie: „Im Bereich der Software und bei inhaltlichen Fragen wurden und werden wir von den dortigen Mitarbeitern unterstützt.“ Kooperationen dieser Art dienten der Vernetzung des Wissens und seiner Zugänglichkeit. Diesen Weg wolle man auch in Zukunft gehen.

Die Bibliothek wird künftig im neuen Gebäude am Kornmarktplatz untergebracht sein. Für dessen Direktor Andreas Rudigier ist es wichtig, die Werke vor Ort zu haben. „Die Hauptaufgabe unserer Institution liegt nicht nur im Bereich des Ausstellens und Archivierens, sondern auch im aktiven Ausbau des bestehenden Wissens“, so Rudigier, „und dafür ist eine eigene Bibliothek von zentraler Bedeutung.“ Bis diese vollständig ist, müssen Ramona Schneider, Daniel Haid und Ute Denkenberger allerdings noch zahlreiche Bücherkisten öffnen. Max Lang


Die Mitglieder des Vorarlberger Landesmuseumsvereins. Eine statistische Betrachtung Die Gründung des Vorarlberger Landesmuseumsvereins (VLMV) im Jahr 1857 steht in einer Reihe mit der Gründung von Museumsvereinen in der Steiermark (Joanneum, 1811), in Tirol (Ferdinandeum, 1823), in Oberösterreich (Francisco Carolinum, 1833), Salzburg (Carolino-Augusteum, 1834) und in Kärnten (Rudolfinum, 1844). Deutlich später wurden das Historische Museum der Stadt Wien (1887), das Niederösterreichische (1902) und das Burgenländische Landesmuseum (1926) gegründet. Die meisten Landesmuseen wurden von Vereinen gegründet und betrieben, bevor sie im Laufe ihrer Geschichte Eigentum der jeweiligen Bundesländer wurden und schließlich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in den beiden letzten Jahrzehnten wiederum ausgegliedert wurden. Wer waren nun die Gründer des VLMV bzw. wie setzte sich der Verein am Anfang zusammen? Und wie veränderte sich die Zusammensetzung? Wie veränderte sich die Verteilung der Mitglieder nach Bezirken? 1858 weist die erste publizierte Liste 414 Vereinsmitglieder aus. Davon gehörten zehn dem Ausschuss an, sieben waren Ehrenmitglieder. 70 Jahre später, im Jahr 1928, gehörten 957 Mitglieder dem Verein an, davon waren neben drei Vorständen 21 Mitglieder des Vorstands und fünf Ehrenmitglieder, zwei Stifter und sechs Förderer. Die Mitglieder und ihre Berufe in den Jahren 1858 und 1928 Die Berufsstruktur des VLMV ist in diesen 70 Jahren einigermaßen stabil: 1858 ist die größte Gruppe mit 147 Personen (35,5 Prozent) jene der Unternehmer, knapp gefolgt von der Gruppe der öffentlichen Bediensteten (in der Staatsbeamte, Gemeindebedienstete, aber auch Bürgermeister und Gemeindevorsteher zusammengefasst wurden) mit 146 Mitgliedern (35,3 Prozent). 1928 haben sich die Spitzenpositionen verschoben: Es sind 305 Mitglieder dem Öffentlichen Dienst zuzuordnen (31,9 Prozent), die Gruppe der Unternehmer ist mit 240 Personen vertreten (25,1 Prozent). Die folgenden Positionen haben sich nicht Stand Berufstruktur VLMV 1858

Außerhalb Vorarlberg (7,0/9,1)

Hinter den dürren Zahlen einer Mitgliedererhebung verbirgt sich auch eine große Zahl an Familiengeschichten und menschlichen Schicksalen. Im „Jahrbuch 1928 des Vorarlberger Landesmuseums in Bregenz“, in dem die Mitglieder mit Stand Mai 1928 nachgewiesen sind, finden sich zwei Nachrufe auf langjährige Vereinsaktivisten: Jener auf Carl von Schwerzenbach und jener auf Medizinalrat Dr. A. Julius Müller. Von beiden, die übrigens bis an ihr Ende Schweizer Staatsbürger blieben, wurden schon die Väter in jenem ersten publizierten Verzeichnis Carl von Schwerzenbach der Mitglieder genannt. Von Müller d. J., der bahnbrechende Forschungen über die Käferpopulation von Vorarlberg unternommen hat, heißt es im Nachruf, dass er zwar auf dem Sterbebett noch einer letzten Publikation „mit wahrer Sehnsucht“ entgegengesehen habe, doch als sie ihm tatsächlich überbracht wurde, „da hatte sein sonst so reger Geist für Dinge dieser Welt nichts mehr übrig, weil er bereits im Begriffe stand, in ein besseres Jenseits hinüber zu schweben.“

Bludenz (4,3/6,0)

Peter Melichar

bzw. 20,8 Prozent (1928 waren 96 Personen bzw. 10 Prozent). 1928 dagegen waren es die Gruppe der Lehrer (ohne Gymnasiallehrer) mit 128 Personen bzw. 13,8 Prozent (1858 waren es nur 10 Lehrer bzw. 2,4 Prozent). Auch die geografische Verteilung der Mitglieder veränderte sich etwas, aber nicht allzu sehr. Der Bezirk Bregenz hat aufgrund des Standortes ein absolutes Übergewicht, das sich in den 70 Jahren sogar verstärkt, auffallend ist die Verminderung der Mitglieder im Bezirk Dornbirn (mit Hohenems und Lustenau).

Stand Berufstruktur VLMV 1928

Öffentlicher Dienst (35,3/31,9)

Stand Bezirkszugehörigkeit VLMV 1858

Jur. Personen, Institutionen (0/5,2)

Ohne Berufsangabe (2,4/5,7) Angestellte (4,1/6,9) Private, Pensionisten, sonstige (5,3/8,9) Kleriker (6,8/7,4) Freie Berufe (10,6/8,9) Stand Bezirkszugehörigkeit VLMV 1928 Unternehmer (35,5/25,1)

Alle Angaben (1858/1928) in Prozent

verschoben, wenngleich die prozentuelle Gewichtung etwas differiert: Die Angestellten hatten 1858 einen Anteil von 4,1, 1928 dagegen 6,9 Prozent, dagegen verminderte sich der Anteil der Freien Berufe (Rechtsanwälte, Notare, Techniker, Architekten, Künstler) von 10,6 auf 8,9 Prozent. Der Anteil der Kleriker erhöhte sich geringfügig, von 6,8 auf 7,4 Prozent. Hinter diesen aggregierten Zahlen verbirgt sich jeweils eine Feingliederung, die aufschlussreich ist. Die Berufsgruppe, die 1858 den größten Anteil unter den Vereinsmitgliedern hatte, war die der Beamten (Allgemeine Verwaltung, Finanzbeamte, Richter) mit 86 Personen

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Bregenzerwald (6,5/6,9)

Dornbirn (24,6/14,1)

Feldkirch (12,6/15,6)

Montafon (2,2/2,7)

Bregenz (38,6/42,3) Alle Angaben (1858/1928) in Prozent


Ein Herz für das Montafon und eine Stiftung zur Erhaltung seiner Kulturlandschaft. Patrick Rösler im Gespräch Patrick Rösler, Jahrgang 1967, ist in Konstanz geboren und heute im Verlagswesen als selbständiger Unternehmer in Heidelberg tätig. Seit Anfang des Jahres 2011 wohnt Rösler im Montafon und führt von hier aus seine Geschäfte. Und er bemüht sich um die Erhaltung der Kulturlandschaft seiner neuen Heimat. mm: Wie kommt ein Heidelberger Unternehmer ins Montafon? Bist Du ein begeisteter Skifahrer?

Foto: Darko Todorovic

Rösler: Nein, interessanterweise damals nicht … inzwischen sieht es wieder anders aus. Ich hatte eine Freundin in Vorarlberg und bin so der Liebe wegen in dieses Land

Rösler: Ja, wobei vielleicht ist es auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass ich mit mir rumtrage. Schließlich sehe ich mich auch als Teil des Problems. Die EU-Bürger drängen herein, Zweitwohnsitze nehmen in Gunstlagen zu, aber das sollte nicht sein. Für mich ist klar: Hier ist mein erster Wohnsitz und ich möchte auch so viel wie möglich über die Geschichte des Tales erfahren. Und wenn‘s geht, auch etwas zurückgeben. Darum setze ich mich für den Erhalt der Kulturlandschaft ein. mm: Was bedeutet für Dich Kulturlandschaft? Ein Modewort oder mehr? Gibt‘s eine solche im Montafon?

mm: Damit sind wir bei einem Kernproblem. Wer Wohnraum sucht, traut den alten Häusern nicht. Auch wenn sie optisch durchaus als reizvoll gesehen werden, so wird spätestens nach dem ersten Kostenvoranschlag die Idee der Revitalisierung durch jene des Neubaus ersetzt.

„Ich erhebe keine wissenschaftlichen Ansprüche. Erhaltenswert ist das, was ich mit meinem Herzen vereinbaren kann, und nicht immer das, was dendrochronologisch abgesichert ist.“ Patrick Rösler

gekommen, wir haben oft das Montafon erkundet … die Freundin habe ich inzwischen nicht mehr, die Liebe zum Montafon ist aber geblieben, ja, sie ist immer stärker geworden. Bald überlegte ich, für immer hier zu bleiben. Ich bin familiär ungebunden und mein Job ist so flexibel, dass ich einiges auch von hier aus tun kann. Auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung bin ich schließlich in Bartholomäberg, auf dem Weg ins Silbertal, fündig geworden. Ich habe ein Haus aus den 1950er Jahren kaufen können, ein traditionell gestricktes Haus wohlgemerkt, dieses renoviert, und nun bin ich, so viel es geht und es geht fast immer, im Montafon. Die Liebe zur Talschaft ist geblieben mm: Wie hat denn Dein Umfeld darauf reagiert? Bist Du für verrückt erklärt worden?

Rösler: Den Begriff Kulturlandschaft kann und wollte ich auch gar nicht definieren. Es ist für mich vielmehr ein Gefühl. Dazu gehört sicher alles, was aus historischen Lebensformen erwachsen ist. Ich denke da zum Beispiel an die typische Dreistufenwirtschaft mit dem Heimgut im Tal und den Maisäßen und Alpen in den verschiedenen Höhenlagen. Auch der Wald, die Weide und der Siedlungsraum beschreiben ein Dreigestirn, das aus meiner Sicht für diese Talschaft prägend ist. Und das alles vor dieser fantastischen Kulisse der Montafoner Bergwelt! Die Verwendung von Holz steht für mich im Vordergrund, wie überhaupt nur Materialien eine Rolle spielen, die es hier traditionellerweise gab. Trockensteinmauern, Schragazu … mir würden da eine Reihe von Beispielen einfallen. Skifahren kann man überall, aber so eine Kulturlandschaft wie hier, das ist eine spezielle Mischung, die gibt‘s nicht überall. mm: Aber zählen nicht auch Skilifte, Staumauern oder ganz einfach Straßen zur gewachsenen Kulturlandschaft?

Rösler: Ja, schon, ich konnte so eine Mischung aus Neid und Anerkennung beobachten. Aber schau Dir meine Eltern an, sie verstanden es anfangs überhaupt nicht und jetzt besuchen sie mich ständig. Es ist überhaupt interessant, festzustellen, wer mich besucht und wer nicht.

Rösler: Ja, schon … aber es geht mir um die Einzigartigkeit. Die von Dir angesprochenen Dinge schauen überall gleich aus.

mm: Dich zeichnet eine Liebe zum Montafon aus, die man bei Einheimischen nicht sieht beziehungsweise oft nicht erkennen kann.

Rösler: Nein, keineswegs. Neubauten sind notwendig, ein mit der traditionellen Kulturlandschaft verträgliches Maß würde ich mir wünschen. Mir ist auch klar, dass der

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Fortschritt das Leben in den Häusern leichter und wohl auch angenehmer gemacht hat … darauf will ich auch nicht verzichten. Ein neues Montafonerhaus, das auf den Traditionen fußt und gleichzeitig den Stand des frühen 21. Jahrhunderts widerspiegelt, müsste erfunden werden.

Kein Freilichtmuseum und schon gar nicht eine Käseglocke mm: Ist ein Freilichtmuseum Montafon oder die berühmte Käseglocke über der Talschaft Dein Idealziel?

Rösler: Ja, das ist ein Problem, dessen ich mir bewusst bin. Andererseits ist auch klar, die Erhaltung eines historischen Gebäudes geht nur über die Nutzung. Ohne Nutzung kannst Du kein altes Haus erhalten … und alle zum Museum zu erklären geht natürlich auch nicht. mm: Was schwebt Dir vor? Rösler: Im Montafon bietet der Tourismus wohl die größte Chance. Warum richten wir die Häuser nicht her, ein übertriebener Standard ist gar nicht nötig, und vermieten sie an ein interessiertes und zahlungskräftiges Publikum. Wir müssen das Rad auch gar nicht neu erfinden. Jenseits der Grenze gibt es sehr schöne und durchaus erfolgreiche Projekte, die es uns vormachen. Die Montafon-Stiftung als Idee mm: An was denkst Du? Rösler: Schau Dir das Projekt „Magnificasa“, eine Schweizer Stiftung, an. Sie haben in Romanshorn am Bodensee die alten Fischerhäuser saniert. Da ist alles original erhalten. Nur die Sanitäranlagen und Küchen sind dem heutigen Standard angepasst. Es ist ein lebendiges Haus, kein Museum, es bietet tolle Einblicke in die alte Baukultur,


wenn ich nur an den offenen Dachstuhl denke. Und es lässt sich aufgrund der nicht vorhandenen Heizung nur im Sommer vermieten. Das ist ok. Oder ein anderes Beispiel in Südtirol. Da sagt mir der Betreiber, dass je originaler der Ansatz ist, desto besser lassen sich die Häuser vermieten. Man würde das kaum glauben, gerade wenn man noch bedenkt, wie abgelegen die Häuser zum Teil stehen.

die Stiftung eingebracht werden können. Das Geld kann und muss auch über Menschen lukriert werden, die ähnlich wie ich hier im Montafon ihre zweite Heimat gefunden haben. Ich denke im Übrigen bei den Verwaltungsaufgaben an eine ehrenamtliche Durchführung. Und ich kann mir auch vorstellen, so das Projekt gut läuft, dass wir etwa nach Schweizer Vorbild auch Fremdobjekte mit in die Vermarktung aufnehmen.

mm: Wie soll das im Montafon funktionieren? mm: Was wünschst Du Dir als nächstes? Rösler: Ich denke da an eine Stiftung. Wichtig ist, dass sie in der Hand der einheimischen Menschen ist. Ich möchte da nur Ideengeber und Unterstützer, aber nicht der Macher sein. Das Management muss im Tal bleiben. Ich weiß schon, das fehlende Geld ist ein Hindernis, aber man muss in erster Linie fest an sein Projekt glauben.

Rösler: Die Stiftung muss jetzt endlich einmal gegründet werden. Noch in diesem Jahr. Es gab zuletzt gute vielversprechende Gespräche, verschiedene Unternehmungen und auch der Stand Montafon haben ihre Unterstützung

mm: Fehlendes Geld ja, aber wie sieht‘s mit dem Neid aus? Es gibt da einen netten, sehr bezeichnenden Witz aus Gaschurn, der Witz könnte wohl überall im Tal und auch darüber hinaus erzählt werden: Eines Tages erscheint dort einem Bauer, der sich sein Leben abgerackert hat, die gute Fee. Sie will ihm helfen und eröffnet ihm die Erfüllung eines Wunsches. Allerdings: Egal, was er sich wünscht, er muss wissen, dass der Nachbar das Doppelte davon bekommt. Nach langem Zögern und einigen guten Tipps seitens der Fee („ob er denn nicht ein Ross zur Unterstützung seiner Tätigkeit haben wolle?“) spricht der Bauer seinen Wunsch aus: „Ich hätte gerne ein Glasauge!“

Auszug aus dem Positionspapier der Montafon Stiftung. Gemeinnützige Privatstiftung zum Erhalt der Montafoner Kulturlandschaft Die Gemeinnützige Privatstiftung zum Erhalt der Montafoner Kulturlandschaft (kurz: Montafon Stiftung) soll eine gemeinnützige Privatstiftung nach Privatstiftungsgesetz (PSG) werden. Zentrales Ziel der Stiftung ist es, mit dem Stiftungsvermögen die Kulturlandschaft Montafon zu erhalten und zu fördern und das Kulturgut langfristig unter Kontrolle einer gemeinnützigen Institution des Montafon zu halten. In erster Linie wird dabei schützenswertes Kulturgut erworben, vorrangig Grundstücke und Gebäude. Außerdem sollen Materialien von vom Verschwinden bedrohten Kulturgütern gerettet, eingelagert und zweckgerichtet einer Wiederverwendung zugeführt werden. Möglich sind aber auch anderweitige zielführende Maßnahmen zum Erhalt der Kulturgüter wie Zuschüsse bei Bauvorhaben o.ä. Ziel ist in jedem Fall, die Immobilien langfristig in einem historisch korrekten Zustand zu erhalten oder wiederherzustellen:

Rösler (lacht): Nein, den kannte ich nicht. Wir dürfen uns in keinem Fall durch solche Haltungen entmutigen lassen. Was wir brauchen, ist ein gutes Vorbild, ein erstes gutes Projekt. Dann geht es sicher leichter. Geduld ist nicht meine Stärke und als selbständiger Unternehmer bin ich gewohnt, dass Ideen schneller angepackt werden … da ist die Politik schon viel langsamer, aber ich glaube, die Inhalte, die wir hier vertreten, sind durchaus mehrheitsfähig, und ich habe ja auch schon sehr viel Zuspruch von den wichtigen Stellen im Tal erhalten. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten. Es geht auch stark um eine entsprechende Bewusstseinsbildung. mm: Etwa über soziale Netzwerke? Du bist in Facebook aktiv und hast auch eine Facebookgruppe zum Begriff „Montafoner Kulturlandschaft“ installiert.

Rösler: Ich bin da kein Spezialist, aber Facebook lässt es zu, ohne finanziellen Einsatz viele Menschen anzusprechen. Immerhin haben wir schon über 1150 Likes … das ist beachtlich und wir sprechen damit vor allem auch jüngere Menschen an, ein Gebot der Stunde, denn es geht hier und ausschließlich um deren Zukunft. Eine Art Montafon Trust mm: Zurück zur Stiftung. Klär uns noch ein wenig über Deine Gedanken auf?

Rösler: Es geht um eine gemeinnützige private Stiftung, die für die Ewigkeit gemacht ist. Die Werte sollen und müssen im Tal bleiben. Die Stiftung sollte gerade in einer Neidgesellschaft einen Vorteil haben. So müssten wir leichter an die Objekte rankommen. In die Stiftung werden Kulturgüter eingebracht. Sie dient auch als Plattform für die Vermietung, wobei auch nicht vermietbare Sachen in

„Gebäude sollen durchaus einer modernen Nutzung (Vermietung, Ferienwohnungen, Museen, öffentliche Gebäude etc.) zugeführt und der Kulturlandschaft als funktionierender Teil erhalten werden. Ohne sinnvolle Nutzung wird der Erhalt nur schwer möglich sein. Beispiele

signalisiert. Und es sollten jetzt noch mehr aus dem Tal aufspringen. Es ist ein Kampf gegen die Zeit, jeden Tag geht etwas unwiederbringlich verloren. Das alte Handwerk ist fast nicht mehr existent. Vertrauen ist entscheidend. Vertrauen in unsere Vergangenheit, in unsere Fähigkeiten, in zukünftige Themen des Tourismus, in handelnde Personen. Also im besten und wörtlichen Sinn: Wir brauchen eine Art Montafon Trust. mm: Vielen Dank und viel Erfolg! Das Gespräch mit Patrick Rösler führte Andreas Rudigier.

gibt es in der benachbarten Schweiz, eine Stiftung restauriert und vermietet dort sehr erfolgreich Baudenkmäler als Ferienwohnungen (www.magnificasa.ch). Auch in Spanien werden große Baudenkmäler als Hotels genutzt (www.parador.es) und in England operiert der Landmark Trust exakt in diesem Geschäftsfeld und vermietet Ferienhäuser in Denkmälern (www.landmarktrust.org.uk).

Fotos: Friedrich Juen

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Ausstellungskalender Sommer 2013 Altes Frühmesshaus, Bartholomäberg d’Bärger – üsari Lüt Dauer: 28. Juni bis 31. August 2013 Öffnungszeiten: Di-So 14-18h http://stand-montafon.at/montafoner-museen/die-museen/altes-fruehmesshaus-bartholomaeberg

Martinsturm, Bregenz Aus der Tiefe des Raumes und der Zeit Dauer: bis 31. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Di-So 10-17h www.martinsturm.at

Egg Museum, Egg Schätze Dauer: bis 18. August 2013 Öffnungszeiten: Do-Sa 15-17h, So 10-12:30h www.eggmuseum.at

Montafoner Tourismusmuseum, Gaschurn „So jung!“ Bilder von geglückter und verlorener Kindheit im Montafon Dauer: bis 31. August 2013 Öffnungszeiten: Di-So 14-18h http://stand-montafon.at/montafoner-museen/die-museen/montafoner-tourismusmuseum-gaschurn

Frauenmuseum, Hittisau Europäerinnen. Starke Frauen im Porträt. Ein Fotoprojekt von Bettina Flitner Dauer: bis 27. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Do 15-18h, Fr-So 10-12h+14-17h www.frauenmuseum.at

Montafoner Heimatmuseum, Schruns im kurhotel. marko zink Dauer: bis 24. August 2013 Öffnungszeiten: Di-So 14-18h http://stand-montafon.at/montafoner-museen/die-museen/montafoner-heimatmuseum-schruns

Jüdisches Museum, Hohenems Familienaufstellung. Israelische Porträts. Fotografien und Interviews von Reli und Avner Avrahami Dauer: bis 6. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Di-So 10-17h www.jm-hohenems.at

Angelika Kauffmann Museum, Schwarzenberg Angelika Kauffmann. Heimat Schwarzenberg Dauer: bis 27. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Di-So 10-17h www.angelika-kauffmann.com

Museum Huber-Hus, Lech am Arlberg Wer oder was ist ein Walser? Dauer: 25. Juni bis 26. September 2013 Öffnungszeiten: Di, Do+So 15-18h http://gemeinde.lech.eu/kultursportfreizeit/museen/museum-huber-hus.html

Artenne, Nenzing Sammeln als Selbstentwurf. Visuelle Biografien. Dauer: 21. Juni bis 7. Juli 2013 Sammeln als Selbstentwurf. Walgau sichten Dauer: 30. August bis 26. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Mi, Fr+So 17-19h www.artenne.at

Montafoner Bergbaumuseum, Silbertal Bergbau im Montafon Dauer: 21. Juni bis 26. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Di-So 14-18h http://stand-montafon.at/montafoner-museen/die-museen/montafoner-bergbaumuseum-silbertal

Klostertal Museum, Wald am Arlberg „Zum Auslande Zuflucht nehmen“ Migrationen in der Geschichte des Klostertals Dauer: 12. Juli bis 31. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Mi+So 14-17h Eröffnung: 11. Juli 2013, 20h www.museumsverein-klostertal.at

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Herausgeber: Vorarlberger Landesmuseumsverein, Kornmarktplatz 1, A-6900 Bregenz. Für den Inhalt sind die angeführten Autorinnen und Autoren verantwortlich. Idee und inhaltliches Konzept: Andreas Rudigier, Christof Thöny Redaktion und Beiträge: Theresia Anwander, Bettina Baumgärtel, Susanne Emerich, Robert Fabach, Eva Fichtner, Susanne Fink, Gerhard Grabher, Silvia Groß, Max Lang, Frank Mätzler, Peter Melichar, Barbara Motter, Andreas Picker, Raimund Rhomberg, Andreas Rudigier, Christof Thöny, Brigitte Truschnegg, Bruno Winkler Produktion: Frank Mätzler Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn Auflage: 5000 Fotonachweis: Die Fotos stammen, wenn nicht anders ausgewiesen, von den jeweiligen Institutionen. Gedruckt mit Unterstützung des Amtes der Vorarlberger Landesregierung und des vorarlberg museums.

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Vorarlberger Landesmuseumsverein Präsident: Andreas Rudigier Vizepräsident: Thomas Klagian Geschäftsführerin: Brigitte Truschnegg Kassierin: Karin Tagwerker-Wehinger


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