SKILEHRER PORTRAIT
Alexander Ortler (Jg. 1985) aus Sulden begann nach Beendigung seiner Skirennsport-Karriere vor sechs Jahren als Skilehrer. Es ist sein Zweitberuf neben dem des Junior-Chefs im „Hotel Cevedale“
ALEXANDER ORTLER
A
lexander Ortler zählt zur jungen Generation der Skilehrer. Er ist mit modernen Carving-Skiern aufgewachsen und arbeitet seit 2010 in der Skischule Sulden-Gustav Thöni. Mit knapp drei Jahren machte er seine ersten Skiversuche auf dem „Cevedale Hang“ nahe seinem elterlichen Hotel in Sulden. Mit vier Jahren zog er jeden Tag allein los und verbrachte Stunden um Stunden am „Bruno Kessler Lift“. Um den Pollen zu entfliehen, die seinen Heuschnupfen auslösten, durfte er im Sommer in der
Suldner Renn-Ski-Sportgruppe auf dem Stilfser Joch mittrainieren. Dort fiel er als großes Talent auf, das ihm die Tür zu Ski-Rennsport öffnete. 1998 ließ er als Sieger des nationalen und des internationalen „Topolino – Rennens“ aufhorchen und wurde entsprechend gefeiert. 1999 gewann er als jüngster Teilnehmer der Nationalmannschaft alle vier Italienmeistertitel in der Abfahrt, im Superski, im Slalom und im Riesentorlauf. Er bestritt erfolgreich Europa-Cup-Rennen und war kurz vor dem Sprung in den Welkcup-Zirkus. Doch das Verletzungspech begann ihn zu verfolgen. Er erlitt Bänderrisse, Knieverletzungen..., wurde operiert, kämpfte sich zurück. Vielen ist noch sein spektakulärer Sturz als Vorläufer bei der Abfahrt in Bormio im Dezember 2005 in Erinnerung. Er brach sich zwei Rippen. Nach einem Unterschenkelbruch 2006 und einer weiteren Knieverletzung beendete er schließlich 2009 seine Rennsportkarriere. Als Skifahrer mit Leib und Seele wollte er im Schnee bleiben und absolvierte die dreijährige Skilehrer Ausbildung. „Der Skilehrer-Beruf ist mein Zweitberuf und macht mir großen Spaß“ sagt er. Sein Erstberuf ist der des Hotelier und Juniorchefs im „Hotel Cevedale“in Sulden. „Skilehrer zu sein ist für mich ein guter Ausgleich und wichtig, denn ich kann das weitergeben, was ich gut kann“, betont er. Gerne betreut er Kinder und Anfänger. Das erste, was er den ungeübten Schützlingen auf einer flachen Piste beibringt, ist das Bremsen. „Es ist immer ein besonderer Moment und eine Genugtuung, wenn sie das dann zum ersten Mal in den Griff bekommen“, sagt er. Vieles im geschickten Umgang mit seinen Schülern hat er von den älteren Skilehrerkollegen gelernt. „Der Walter mit seiner Erfahrung hat mir beispielweise viele Tipps gegeben“, betont Alexander. Mit der modernen Ausrüstung lässt sich das Skifahren heute in kurzer Zeit lernen. Nach zwei bis drei Tagen schaffen die meisten bereits eine Fahrt über eine steilere Piste. „Oft muss man bremsen, denn manche Eltern glauben, ihre Kinder müssten in einer Woche Weltmeister werden“, so Alexander. Wenn er nette Damen betreut, legt er gerne auch einen „Einkehrschwung“ mehr ein als üblich und hält beim Après Ski länger aus. Denn er ist noch Single. „Viele Skilehrer Klischees sind jedoch übertrieben und haben wenig mit der Wirklichkeit zu tun“, erklärt er. Vieles erübrige sich, weil die Damen das WellnessAngebot der Hotels nutzen wollen und sich schnell verabschieden. Und in seinem Fall könne er es sich nicht immer leisten, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen, denn er müsse am nächsten Tag nicht nur auf der Piste sondern auch im Hotel fit sein.
IND
IM VINSCHGAU
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