12 /LESERBRIEFE/
Vinschgerwind 9-22
BahnĂźbergang Spondinig Bezugnehmend auf den Leserbrief von Herbert Marseiler, im Vinschgerwind Nr. 8 vom 21.04.2022, fĂźhle ich mich ermutigt, auch etwas zu schreiben. Auf Fragen an die SĂźdtiroler Transportstrukturen AG, kurz STA, bezĂźgl. der SchlieĂzeiten des BahnĂźberganges in Spondinig, habe ich am 21. März 2022 folgende Antwort erhalten, die ich hier inhaltlich zitieren mĂśchte. Die SchlieĂ- und Ăffnungszeiten der BahnĂźbergänge richten sich nach der Einstellung des Systems. FĂźr die Ăbergänge in Spondinig werden die SchlieĂzeiten auf der Grundlage der Streckenbildung des Zuges (Ankunft, Abfahrt oder Durchfahrt) berechnet. In Spondinig kĂśnnte der Zug mit hoher Geschwindigkeit durchfahren, deshalb muss die SchlieĂung der Schranken dementsprechend programmiert werden. Aus SicherheitsgrĂźnden muss dies mit einem groĂen Zeitabstand geschehen, um zu gewährleisten, dass der Zug im Falle einer technischen StĂśrung halten kann. FĂźr eine Transitfahrt eines REX-Zuges von Mals nach Meran muss daher die Transitstrecke im Voraus vorbereitet werden, damit der TriebfahrzeugfĂźhrer die entsprechenden grĂźnen Signale sehen kann. Bei einer Zugkreuzung ist die Wartezeit länger, da die Zeit fĂźr die Bildung der Fahrstrecke und die Abfahrt des kreuzenden Zuges hinzugefĂźgt werden muss. Die WiedererĂśffnung der BahnĂźbergänge ist an die Freigabe des Gleiskreises gekoppelt, plus eine technische Zeit fĂźr die Abwicklung aller notwendigen Abläufe. Die längeren Wartezeiten an BahnĂźbergängen sind notwendig, um einen ordnungsgemäĂen und sicheren Betrieb zu gewährleisten. Alles verstanden? Man beachte den Satz: In Spondinig kĂśnnte der Zug mit hoher Geschwindigkeit durchfahren, deshalb muss die SchlieĂung der Schranken dementsprechend programmiert werden. Bleibt die Frage: Wissen die Programmierer nicht, dass sich ganz in der Nähe der Bahnhof befindet und der Zug gar nicht schnell fahren dĂźrfte? In Ăsterreich und Deutschland geht das viel schneller, Dort fahren die ZĂźge oft mit hoher Geschwindigkeit an BahnĂźbergängen durch. Die Schranken schlieĂen sich kurze Zeit vor Vorbeifahrt des Zuges und Ăśffnen sich gleich danach, mit gleichzeitigem ErlĂśschen des Rotlichts. Selber Ăśfters beobachtet. Norbert Kofler, Prad am Stj.
05.05.22
WandelâŚ. Unser fast aller leben ist im Wandel seit nun gut zwei Jahren. Nicht unbedingt zum guten, aber es war und ist nicht alles schlecht. Einige von uns haben auch in ihrem Leben grĂźndlich aufgeräumt. Sei es, was Beziehungen anlangt - eliminiert, was nicht mehr passt. Was die Wohnung anlangt â mal ordentlich verringert, das komplette Inventur. Dazu gehĂśrt, allen voran auch die EntrĂźmpelung der Kleiderschränke. WofĂźr jetzt zu Saisons Wechsel natĂźrlich die richtige Zeit gekommen ist.
âWeniger ist mehrâ in fast allen Bereichen. Und wenn Sie, nach guter Arbeit, fehlende Teile in ihrer Garderobe ersetzen dĂźrfen.. Seien Sie kritisch, hĂśren Sie in sich hinein, ob das neue StĂźck zu Ihnen passt.. ob Sie es lieben werden und gut in Gebrauch haben werden. Und geben Sie einmal mehr (oder wieder) auch dem heimischen Einzelhandel eine Chance. Denn wenn die Händler ihre âHausaufgabenâ gut gemacht haben.. HeiĂt wiederum groĂen Mut bewiesen haben in der Vororder, dann
werden die Konsumenten gut bestßckte Abteilungen vorfinden. Gepaart mit fachlich kompetenter Beratung und weiteren Serviceleistungen. Angenehmer Nebeneffekt: Unsere Orte bleiben lebensund liebenswert mit einem guten Mix aus speziellen Geschäften und gastronomischen Betrieben. Wir freuen uns. Herzlichst, Claudia Leoni - Latsch
Unsere Ăffis- da bleibt einem die Spucke weg 15.04.2022 (Karfreitag): ich bin Ăźber eine Stunde am Bahnhof Bozen SĂźd gestanden. Zwei ZĂźge nach Meran sind ausgefallen. Beim ersten kam noch die Durchsage durch den Lautsprecher mit dem Kommentar âWir bitten um Verständnisâ, beim zweiten hingegen gab es keine Durchsage mehr. Wahrscheinlich wars der Lautsprecheransagerin selbst zu blĂśd. Funktionäre und Politiker aller Couleur: ihr mĂźsst die Ăśffentlichen Verkehrsmittel schon selbst ab und zu besteigen, um verstehen, welcher Wahnsinn sich da alltäglich abspielt. Ihr werdet es kaum glauben. Ganz rasch werdet ihr dann eure vollmundigen Ansagen in Bezug auf unsere wunderbaren Ăśffentlichen Verkehrsmittel zurĂźcknehmen. Man sollte ja auch nicht von dem reden, was man selbst nicht weiĂ. Beim Ăśffentlichen Verkehr ist dies definitiv der Fall: hĂśchst selten bekommt man einen Politiker oder einen Beamten hĂśherer Ebene zu Gesicht. Langweilig wird einem bei der Benutzung der hiesigen Ăffis garantiert nicht. Wildwestszenen auf von SchĂźlern ĂźberfĂźllten BahnhĂśfen, den AnschlusszĂźgen in Meran nachhechelnde Leute, aufgrund von fehlenden Zugbegleitern der Anarchie Ăźberlassene Zugabteile mit Kindern und Frauen, die sich teilweise fĂźrchten mĂźssen, sind nur einige der Erscheinungen, mit denen sich Fahrgäste konfrontiert sehen. Besonders interessant ist immer der Schienenersatzdienst. Frauen mit Kinderwägen stehen verzweifelt vor den Bussen und wissen nicht, wie sie ohne Hilfe in den Bus kommen kĂśnnen. Busse fahren einfach ab und scheren sich einen Deut
darum, ob es AnschlusszĂźge gibt und ob diese eventuell abzuwarten wären. Busfahrer haben nicht die geringste Sprachkompetenz und kĂśnnen bzw. wollen nicht kundigen Fahrgästen keine Auskunft geben. Da darf man schon auf die Sommerzeit mit ansteigenden Fahrgastzahlen freuen. Dulcis in fundo eine kleine Anekdote. Ich sitze spät Abend im letzten Schienenersatzbus von Meran zur TĂśll (weil der Zug Bozen-Meran vom Stationsmeister auf die Reise geschickt wurde, ohne den um einige Minuten verspäteten Schnellzug aus Rom abzuwarten, hatte ich ein Taxi von Bozen nach Meran genommen, um noch nach Hause zu kommen). Wer diesen Bus versäumt, kann die Nacht am Ăźberaus einladenden Meraner Bahnhof (bei geschlossenen Warteräumen) verbringen. Da der Bus hinter einem Bahnhofsgebäude steht, sieht der Fahrer nicht, ob der Zug aus Bozen schon angekommen ist. PlĂśtzlich fragt der Fahrer mich, ob der Zug aus Bozen schon angekommen sei. Ich traue meinen Ohren nicht und bitte ihn doch nachzuprĂźfen. Dies ist aber der MĂźhe zuviel. Der Bus fährt ab, ohne dass der Fahrer weiĂ, ob der Zug aus Bozen angekommen ist. Gute Nacht. Und so sollen die Menschen von der StraĂe auf die Schiene gebracht werden? Ich fĂźr meinen Teil jedenfalls werde es umgekehrt machen: Ich werde in Zukunft Ăźberall die Ăśffentlichen Verkehrsmittel benutzen, nur nicht mehr in SĂźdtirol. Verlagert sich mein Ărger halt von der Schiene auf die StraĂe. Walter Gostner, Mals