Sommerwind 2015 Magazin vinschgau südtirol

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tolle Wandertouren

in der Extra- Beilage

Menschen Besonderheiten Attraktionen

Sommer 2015

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im Vinschgau

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Sommerwind 2015

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Vinschgau Tour

Wandern, biken, staunen, genießen

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er Vinschgau sei, sagt man, die Kulturregion in Südtirol. Nun wollen wir das restliche Südtirol nicht beschämen. Auch in anderen Landesteilen gibt es Schlösser, Kirchen, Kunstdenkmäler, Künstler und Bräuche. Aber welcher Landesteil kann mit Europas höchstgelegenem Bendiktinerkloster aufwarten? Mit einem derart farbenprächtigen Freskenzyklus in der dortigen Krypta aus dem 12. Jahrhundert? Mit Kirchlein aus der vorkarolingischen Zeit wie sie mit St. Zeno in Naturns und mit St. Stephan bei Marienberg zu finden sind? Mit derart gut instandgehaltenen Waalwegen aus vergangenen Jahrhunderten, dass man am Wasser entlang spazierend schweben kann? Wer hat den höchsten Berg im Land zu bieten, um den sich vor 150 Jahren illustre Gelehrte verdient gemacht haben? Wir geraten, wenn man uns lässt, ins Schwärmen über unseren Vinschgau. Dabei ist der Vinschger Menschenschlag als eher trockener Analyst bekannt, dem Schwärmerei eher fremd ist. Erzählen tun wir aber gerne. In diesem „Sommerwind“, den die alle 14 Tage erscheinende Bezirkszeitung „Vinschgerwind“ herausbringt, erzählen unsere Redakteure über Besonderheiten (wie eben über die Krypta in Marienberg), über kreative Menschen im Tal, über Bodenschätze, über ganz eigenartige Landschaften (wie es der Sonnenberg eine ist). Auch einige Blicke in die Vergangenheit sind im „Sommerwind“ enthalten, etwa auf den 100. Todestag von Julius Payer oder auf die rund 5000 Jahre alten Marmor-Menhire, die kürzlich in Vetzan gefunden worden sind (Text in italienischer Sprache). Das bauliche Erbe unserer Ahnen in

die Moderne zu transportieren ist Aufgabe der Architekten. Auf eine Reise entlang der Architektur nimmt uns ein Beitrag des jungen Vinschger Architekten Stephan Marx mit. Das kulturelle Erbe hindert die Menschen im Vinschgau nicht daran, Neues auszuprobieren. Unsere Bewegungen haben sich geändert, Sport und Freizeit wollen auch wir genießen. Und unsere Gäste bringen Neues mit. Im Bike-Bereich erlebt der Vinschgau einen regelrechten Boom. Wir haben (wir wollten uns der Schwärmerei enthalten) im Tal einen der schönsten Radwege weitum. Das Mountainbiken an den Berghängen wird immer attraktiver - und am Nordhang zwischen der Töll und Naturns ist es bereits recht gut geregelt. Denn Biker und Wanderer sollen sich nicht allzusehr ins Gehege kommen. Wir mahnen die Radfahrer zu besonderer Rücksicht. Der Vinschgau ist ein ausgeprochenes Wandergebiet - und will das auch bleiben. In der Mitte des „Sommerwind“ finden Sie ein eigenes Heftchen mit Wandertipps. Wir schlagen Ihnen Routen vor, die von allen begehbar sind. Natürlich sind wir auch im Vinschgau im alpinen Bereich. Wandern Sie deshalb mit der gebotenen Ausrüstung und mit Vorsicht. Auf den Wandergenuss braucht deshalb niemand zu verzichten. Allen LeserInnen - Einheimischen und Gästen - wünschen wir einen wunderbaren und angenehmen Sommer im Vinschgau. für das Vinschgerwind-Team Erwin Bernhart Chefredakteur

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Ortler Himmelsstürmer

Der höchste Berg Südtirols, der Ortler, ist Ziel vieler Alpinisten. Alpin-Pioniere, wie Julius Payer und Theodor Christomannos, haben das Ortlergebiet besucht und beschrieben. Sulden, am Hangfuß des Ortler, ist heute Feriendomizil vieler Prominenter: Angela Merkel, Reinhold Messner, Jürgen Todenhöfer... (Foto: Gianni Bodini)

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Inhalt Vielfalt

In diesem „Sommerwind“

Graun

Unser Frau

10 Der Reschensee - Dorado für Wassersport 16

Marienberg

Die Krypta von Marienberg Der Vinschger Sonnenberg

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Mals - Drehscheibe für Kultur und Mobilität

Meran

Schluderns Schlanders

20 Das „Südtiroler Gasthaus“ 22

Partschins

Mals

Prad

Laas Goldrain

Naturns Latsch

Sulden

30 Architektur im Vinschgau 34 Der besondere Dorfladen in Schluderns

Bozen

38 Das Kräuterschlössl in Goldrain 42

Vinschger Produkte - Verführungen

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Die „Kaffee-Schmuggler“ in Prad

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Rückzugsort Sulden

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Der Vinschger Radweg

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Laaser Marmor - Emotionen

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Schlanders - das Zentrum

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Auf dem Holzweg - Pedross als Leitbetrieb

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Das Naturparkhaus Texel in Naturns

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Die Geocacher in Partschins

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Nicht verpassen - Veranstaltungen im Sommer

Der Oberniederhof in Schnals

pagine italiane: 44

Storia dell’alpinismo a Solda

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Le statue-stele

Vinschgerwind Impressum

Dantestraße 4, 39028 Schlanders, Tel. 0473 732196, Fax 0473 732451

„Sommerwind 2013“ Beilage zum Vinschbgerwind Nr. 12, 11.06.2015 Sekretariat, Werbung: Edwina Oberthaler, Karin Pöll, Richard Spechtenhauser Chefredakteur: Erwin Bernhart Mitarbeit: Angelika Ploner, Ludwig Fabi, Gianni Bodini, Andreas Waldner, Heinrich Zoderer, Sarah Mitterer, Stephan Marx, Barbara Wopfner, Maria Gerstgrasser Grafik: Hartwig Spechtenhauser, Marion Fritz Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57 Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH. Mwst. Nr: 02445670215, Info-Media GmbH; Ermächtigung des Landesgerichtes Bozen Nr. 6/2005; Eingetragen im ROC: Nr. 12485

www.vinschgerwind.it

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Trauben Vinschger Sonne

Aus den Trauben im Vinschgau wird guter Wein gekeltert: Riesling, Weißburgunder, Müller Thurgau, Blauburgunder, Gewürztraminer... Fragen Sie nach Vinschger Weinen, es lohnt sich... (Foto: Frieder Blickle)

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Gruß aus der Küche

Tagliatelle vom Karthauser Schüttelbrot an Schnalser Speck und Käse vom Oberraindlhof im Schnalstal

100g Weizenmehl 50g fein gemixtes Original Santer`s Schüttelbrot 2 Eier etwas Wasser Salz Olivenöl Zwiebel 50g Speck 50g Bio-Käse vom Oberniederhof etwas Petersilie

* Das fein gemixte Schüttelbrot, das Mehl, die Eier, Öl, Salz und (je nach Konsistenz) etwas Wasser miteinander vermengen. Gut durchkneten und in einer Folie 1 Stunde ruhen lassen. * Mit einer Nudelmaschine oder einem Nudelholz den Teig dünn austreiben. Ca. 1cm dicke Tagliatelle schneiden * In Salzwasser kurz kochen

* In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen, die Speckstreifen und die fein gehackte Zwiebel dazu geben, kurz andünsten, die Tagliatelle dazu geben, kurz schwenken, auf die Teller verteilen, den Bergkäse über die angerichteten Nudeln raspeln, und mit Petersilie verzieren

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Abfahrt im Abendlicht, Vinschger N旦rdersberg, Naturnser Alm - f端r Mountainbiker ein Paradies. Ein Paradies auch f端r Wanderer... (Foto: Thomas Gr端ner)

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Reschensee Dorado für Wassersport

Der Reschensee ein Dorado für den Wassersport Wind- und Kitsurfer haben den See schon vor Jahren dank seiner Thermik und Winde schätzen gelernt. Seit November 2011 betreut der neugegründete, rührige Segelverein Reschensee die Anlegestelle in Reschen und das Bojenfeld im See. Text/Fotos Andreas Waldner

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ei schönem Wetter kann ab Mittag mit einer konstanten Thermik aus dem Süden und einer Stärke von 4 bis 6 Beaufort gerechnet werden. In der Regel baut sich die Thermik nach 11.00 Uhr auf und bläst am Nachmittag stabil und mit zunehmender Stärke. Diese Luftströmungen aus Thermik und Südwinden dauern gewöhnlich bis zum Sonnenuntergang. Tiefdruckwetterlagen mit unbeständigem Wetter sorgen in der Re-

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gel für eine stabile Nordwindlage. Die Stärke variiert je nach Druckgefälle zwischen 2 und 6 Beaufort. Auch dieser Wind ist äußerst stabil, aber etwas böig. Er bläst in der Regel durchgehend und kann beim Durchzug von Fronten noch an Stärke zulegen. Wer diesen Wind erlebt hat, wird das Segeln und Surfen auf dem Reschensee in bester Erinnerung behalten und noch vom türkisfarbenen Wasser schwärmen. Segler mit sportlichen Ambi-


Reschensee Dorado für Wassersport

Auszeit am Reschensee...

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Kuchen & Eisbecher Sonnenterrasse, direkt am Radweg Wildspezialitäten Gemütlichkeit, gutes Essen Großartiger Ausblick

Familie Stecher • Altdorfstraße, 11 • 39027 Reschen (BZ)

Reschensee Schlanders

Meran

Bozen

tionen können ihre Segeltechnik bei den jährlich stattfindenden Regatten unter Beweis stellen. Die Besonderheit der lokalen Thermik lockt nicht nur Kiter, Surfer und Segler an, sondern ebenso Stand Up Paddler, Taucher und Sportfischer. Letztere schätzen vor allem die Stunden am frühen Morgen und am späten Nachmittag, wenn der See sein sanftes Gesicht zeigt. Stille Buchten und Sandstrände an den Bachdeltas und Aufschüttungen laden zum Verweilen ein. Auch Familien mit Kindern finden hier ein geeignetes Plätzchen. Seelandschaften empfinden viele Menschen als besonders attraktiv. Sie schätzen den ausgleichenden klimatischen Effekt von Wasser, das wegen seiner hohen Wärmespeicherungskapazität Temperaturschwankungen nur verzögert mitmacht. Deshalb kommen nicht nur Wassersportler, sondern auch viele Urlauber im Sommer herauf zum Stausee. Die einen genießen im Sommerurlaub das Reizklima und den unvergleichlichen Blick auf die Ortlergruppe, andere nutzen das Gebiet rund um den Reschensee zum Wandern, Bergsteigen, Radfahren, Fotografieren und Chillen.

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Reschensee Dorado für Wassersport

Um den Turm segeln, um den See radeln, mit der „Hubertus“ auf den See hinaus oder am Strand chillen: Der Reschensee ist im Sommer ein Magnet für viele

Wenn im Frühjahr das Wasser im Reschensee die erforderliche Höhe erreicht, wird das Ausflugsschiff „MS Hubertus“ in den See gehisst. Artur Winkler, verantwortlicher Kapitän des Passagierschiffes, lädt dann täglich zu Erlebnisfahrten ein und erzählt Interessantes über seine „Hubertus“, über die Oberländer Gegend und die Staugeschichte. Im Sommer 1950 mussten viele Familien von Graun, Reschen und St.Valentin ihre Heimat verlassen. 170 Häuser wurden gesprengt und Ortschaften unter Wasser gesetzt. 120 bäuerliche Betriebe verloren ihre Existenzgrundlage, 450 ha Wiesen-, Weiden- und Ackerfläche wurden überschwemmt. Der Grund war die Seestauung zwischen Kaschon und Stockerhof, welche den heutigen Stausee zur Stromgewinnung entstehen ließ. Mit diesem Wasser können im Kraftwerk Schluderns-Glurns jährlich ca. 250 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Der Speichersee hat ein Fassungsvermögen von 120 Mio. m³. Im Oberland sprudeln viele Quellen und Bäche. Vom Westen fließt der Rojenbach aus dem Rojental und vom Osten der Karlinbach aus dem Langtauferertal in den

Infos: Informationen Segelverein Reschensee

Dorf 30/b

I-39027 Graun im Vinschgau

www.segelverein-reschensee.com

Informationen „Hubertus“ Ausfahrten täglich um 15.00 Uhr, für Gruppen auch

auf Reservierung

Mobil. +39 3384967810

Die Fahrrad-Verleihe der Ferienregion Reschenpass

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Sport Folie

Reschen, Hauptstraße

Tel. +39 0473 633 155

Sport Winkler

Reschen, Hauptstraße

Tel. +39 0473 633 126

Sport Tenne

St. Valentin a.d.H., Hauptstraße

Tel. +39 0473 634 722


Reschensee Dorado für Wassersport

idyllisch wirkenden Stausee. Er ist 7,5 km lang, 1,5 km breit und hat eine Oberfläche von 6,5 km². Der Staudamm hat eine Länge von 470 m, eine Höhe von 30 m und eine Breite von 200 m an der Basis und 7 m auf der Krone. Einen unschätzbaren Zweitnutzen bietet er als Hochwasserschutz für das gesamte Vinschgau und in Folge auch für den gesamten Verlauf der Etsch. Im Norden überragt der Piz Lad mit 2.808 Metern den See. Im Süden zieht uns die Ortlergruppe mit Cevedale, Königsspitze und König Ortler in ihren Bann. Der Westen wird vom landschaftsprägenden, einzigartigen und naturparkähnlichen „Baumwald“ und dem schonend integrierten Skigebiet Schöneben mit dem Zehner- und Elferkopf gerahmt. Die Ostseite des Sees krönen imposante, einmalige Aussichtsberge wie Klopairspitze, Endkopf und Großhorn. Die Gäste empfinden den Stausee mit dem berühmten Turm im Wasser als belebendes Landschaftselement. Für den Verlust der versunkenen Dörfer haben sie wenig Empathie. Für sie sind die Orte und Kulturflächen abgebucht. Auch die unter siebzigjährigen Einheimischen haben die überflutete Landschaft mit den zwei Naturseen nicht mehr gekannt. Als anhaltende

Entschädigung fließt ein Wasserzins in die Gemeindekasse, mit dem fast die Hälfte ihrer Investitionen finanziert werden kann. Die Mitglieder des Segelvereins Reschensee, die sich heute an den perfekten Segelbedingungen des Stausees erfreuen, kennen die Wunden in der lokalen Bevölkerung, die immer noch nicht verheilt sind. Sie hoffen jedoch, dass sie mit ihren Veranstaltungen auf dem Reschensee dazu beitragen können, dem See ein positiveres Image zu geben. Sechs international offene Regatten in fünf verschiedenen Segelbootsklassen garantieren ein buntes Treiben auf dem Wasser den Sommer über. Für die Zuseher ist das ein interessantes Erlebnis, weil die Segelboote je nach Klasse mit Ein-, Zwei- und Drei-Mann-Besatzungen bestückt sind. Zu den Regatten werden bis zu 100 Segelboote erwartet, die während der Wettkampftage den Reschensee beleben. Absicht der Veranstalter ist es, das Segelrevier am Reschenpass international bekannt zu machen und gleichzeitig das Oberland als Feriendestination mit einem veritablen Kundenvorteil anzubieten, um dadurch einen langfristigen Mehrwert für die Tourismusbetriebe zu erreichen.

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Hotels Einkehren, genießen

Gasthof Lamm in Laatsch

Treffpunkt in Laatsch Tradition hat in Laatsch einen Namen: Gasthof Lamm. Die Familie Oswald Wallnöfer ist die vierte Generation, die sich dieser Tradition verpflichtet fühlt und mit Freude daran arbeitet, den Gästen das Beste aus Küche und Keller zu bieten. Deshalb ist es eine Selbstverständlichkeit, dass gesunde Lebensmittel aus der eigenen Landwirtschaft angeboten werden, ergänzt durch Köstlichkeiten aus der näheren Umgebung. Die Küche des Gasthofs Lamm ist weitum als köstlich und gediegen bekannt. Die Familie Wallnöfer legt großen Wert darauf, dass der Charakter des traditionellen Dorfgasthauses bewahrt wird. Die Gäste brauchen deswegen aber nicht auf modernen Komfort zu verzichten. Die Zimmer sind mit Satelliten-TV und mit W-Lan versehen. Der Gasthof Lamm ist Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen, die sich im „Magischen Rhätischen Dreieck“ anbieten. Ob Genusswanderungen durch duftende Wälder oder auf

traumhaften Höhenwegen – ob Sie biken, walken, oder in klarer Bergluft ganz einfach nur faulenzen wollen – hier finden Sie endlich Zeit für sich. Lassen Sie sich verwöhnen im Gasthof Lamm und in der ganz besonderen Kulturlandschaft des oberen Vinschgaus. Die Familie Wallnöfer freut sich auf Ihren Besuch.

Preise Sommer 2015 Übernachtung & Frühstück Halbpension

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Krypta Jahr 1160

Kloster Marienberg Schlanders

Meran

Bozen

Marienberg Die Krypta und ihr Freskenzyklus Die Romanik lebt - Die Fresken in der Krypta von Marienberg sind eines der größten Zeugnisse romanischen Kunstschaffens im Alpenraum. Aber nicht nur die künstlerische Qualität der Fresken besticht, auch der spirituelle Ausdruck dieses Werkes ist einzigartig. Am 11. August 1992 besuchte Papst Benedikt XVI, damals Kardinal Joseph Ratzinger, die Abtei Marienberg und feierte in der Krypta einen Gottesdienst.

Text/Fotos Andreas Waldner

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ine besondere Stellung im Klosterbau von Marienberg nimmt die Krypta ein. Das Wort „Krypta“ stammt vom Griechischen und bedeutet „verborgen“, aber auch „gedeckter Gang“, „unterirdisches Gewölbe“, „Höhle“ und „Gruft“. In der Kunstgeschichte versteht man heute unter Krypta einen unterirdischen Sakralraum. In Marienberg befindet sich die Krypta unter dem Chorraum der Oberkirche. Im Grundriss entspricht sie allerdings nur der Breite des Chores; sonst ist sie, bedingt durch die Hanglage, von diesem völlig verschieden.

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„Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank.“

Fünf Joche gliedern den schmalen, nur 3,6 m breiten, aber 19,4 m langen Raum. Sie erheben sich auf fast quadratischen Grundrissen zu einer Scheitelhöhe von nur drei Metern. Eine Ausnahme macht das Mitteljoch mit seinem querrechteckigen Grundriss. Am 13. Juli 1160 weihte Bischof Adalgott von Chur diesen Raum zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit. Er erhält die


Krypta Jahr 1160

Von Anfang Juni bis Ende Oktober singen die Patres an den Werktagen die

Die Urzelle der Klosteranlage bildet die in den Hang gebaute Krypta mit

Vesper (Abendgebet) in der Krypta unter öffentlicher Beteiligung.

der darüber liegenden im 17. Jh. barockisierten Basilika. 1980 kamen die

Einlass um 17:30 Uhr, Treffpunkt im Klosterhof vor der Kirche

verdeckten Fresken nach Umbauarbeiten wieder zum Vorschein

Funktion als Gebets- und Gottesdienstraum der Mönche. Der Altar mit den Reliquien steht im Zentrum der Krypta. Die Fresken über dem Altar sind um das Jahr 1170 entstanden. Wir kennen den Maler nicht. Stilistische Verbindungen ergeben sich zu Buchmalereien in Ottobeuren. Von dort sind die ersten Mönche nach Marienberg gekommen. Um das Werk zu verstehen, muss man die Zeit kennen, in der der Maler gelebt hat. Es ist das Hochmittelalter, die Zeit des Kaisers Friedrich Barbarossa, der hl. Hildegard von Bingen und ihrer Zeitgenossen. Die Fresken bilden einen Bilderzyklus. Das ist eine Geschichte in Bildern, welche von der Apsis im Osten über das Mitteljoch zur Westwand reichen und somit in drei Ge-

staltungszonen gegliedert sind. Im Osten, in der Apsis, wird dem Erlöser als Pantokrator geistiger Raum gegeben, im Mitteljoch dem Gottvater mit seiner Engelwelt und im Westen dem Hl. Geist mit dem im Bau befindlichen himmlischen Jerusalem. In der Mandorla ist Christus als Pantokrator dargestellt. Der griechische Name bedeutet Weltenherrscher, Herr über Himmel und Erde. Dies wird dargestellt durch den großen Bogen, auf dem er sitzt und durch den kleinen Bogen, auf dem die Füße ruhen. Der Maler bezieht sich auf den Vers 66,1 des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament: „Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank.“ Selbst die Farben haben eine besondere symbolische Bedeutung. Das Blau, die Far-

be der Ewigkeit, wird unterbrochen durch ein grünes Feld, die Farbe der Erde und des Lebens. Das rote Gewand erinnert an den Kreuzestod Christi. In der linken Hand hält Christus das geöffnete Buch des Lebens, die Rechte hält er zum Segen erhoben. Sein Haupt ist mit einem goldenen Kreuznimbus umschlossen. Eine mandelförmige Lichthülle, die Mandorla, umschließt die Gestalt des Erhöhten. Rechts und links der Leibung des kleinen Fensters bedecken horizontale farbige Streifen die Apsiswand: Symbol der Sphären des ptolomäischen Weltbildes. Vier Engel, zwei Menschen und die vier Symbole der Evangelisten von Johannes, Markus, Lukas und Matthäus umgeben den Pantokrator.

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Krypta Jahr 1160

Öffnungszeiten Museum und Shop: 15.03. bis 31.10. Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr

Eintrittspreise Museum 5 Euro Erwachsene frei

Kinder bis 14 J. in Begleitung der Eltern

2,50 Euro Schüler/Studenten 4 Euro ermäßigter Gruppenpreis, Preis pro Person

Zuoberst und dem Herrn am nächsten gruppieren sich rechts und links der Mandorla zwei sechsflügelige Seraphim, die zur höchsten Engelklasse gehören. Sie haben im Unterschied zu den anderen Engeln sechs Flügel. Eine Erklärung dafür finden wir bei Jesaja 6,2: „Seraphim standen über ihm; jeder hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckten sie ihr Antlitz, mit zweien bedeckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.“ Tiefer gestellt und kleiner an Gestalt weisen sich zwei Schutzengel durch ihre Erdennähe als Angehörige der untersten Engelklasse aus. Noch kleiner gestaltet sind die beiden Menschen, die wir als die Apostelfürsten Petrus und Paulus erkennen. Im Mittelfeld weist die Architektur durch das Schrägkreuz der Grate vier dreieckförmige Gewölbekappen auf. Jede ist mit drei Engeln gefüllt, mit vier Erzengeln und acht Begleitengeln. Zahlen bedeuten hier nicht Quantität, sondern Qualität und werden wie folgt gedeutet: die Vier als Symbolzahl der Welt zeigt sich durchwirkt von der trinitätsbezogenen Zahl Drei. Drei mal vier ergibt zwölf, die Symbolzahl himmlischer Vollendung. Die Engel sind Boten Gottes. Mit dem Kopf berühren sie fast das Symbol des Göttlichen, hier als Blumenwolke dargestellt. Mit den Füßen stehen sie auf Brettchen, die die Erde symbolisieren. So begleiten sie die Menschen und bauen gemeinsam mit ihnen die Gottesstadt. Durch diese

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G emeinschaft mit Engeln und durch dieses Bauen werden die Menschen mit Kräften von oben und Tugenden ausgestattet. Sie werden fähig, den Aufstieg zu Gott zu wagen. Darauf weisen die grünen Dreiecke mit der Spitze nach oben hin. Mehrere Engel tragen ein weißes Stäbchen in der Hand, das sich kreuzförmig öffnet und wie eine Lilie blüht. Andere tragen im Kopfhaar und an den Flügelspitzen xförmige Bänder. Das bedeutet: Sie sind in ihrem Denken und Tun ganz an den Dienst Gottes gebunden. Ein kleiner vierter Engel erscheint in der Westkappe wie in die Gottheit hineingesetzt. Dieser Engel bedeutet die „erlöste Menschheit“, die als zehnte Hierarchie, als zehnter Chor der Engel zur Engelwelt gehört. „Ihr werdet sein wie die Engel.“ An der Westwand erkennt man in der Mitte sowie am linken und rechten Rand je eine Säule. Diese tragen den Zinnen-Kranz einer Stadtmauer, des himmlischen Jerusalem. Hier greift der Maler wieder auf das Alte Testament zurück: auf Jesaja 66,22:

„Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Außer den sechs Engeln gibt es dort noch die Darstellung zweier Bischöfe, wohl Churer Bischöfe, die sich um die Gründung des Klosters und Weihe der Krypta verdient gemacht haben. Abgeschlossen wird der Freskenzyklus an der Westwand mit einem gemalten Vorhang unterhalb des Schildbogens, in dessen Mitte die Gestalt eines Mönches mit einem Schlüsselbund dargestellt wird.



Gastfreundschaft genießen

Gastfreundschaft genießen... und spüren von Angelika Ploner

Südtiroler Gasthaus: Eine Einladung und ein Prädikat zugleich. Erlesen ist der Kreis jener, die in Südtirol das gastronomische Markenzeichen „Südtiroler Gasthaus“ tragen dürfen. Hier Gast zu sein ist etwas Besonderes. Wer ein „Südtiroler Gasthaus“ betritt, den erwarten herzliche Gastfreundschaft und ausgezeichnete Südtiroler Küche. Wohlfühlen ist hier sozusagen garantiert. Nur vier „Südtiroler Gasthäuser“ im Vinschgau haben die Hürde der strengen Qualitätskontrollen genommen: darunter der Oberraindlhof in Schnals und die Sonne in Partschins. Sie gehören zu Südtirols besten Traditionsadressen, die ein Versprechen abgegeben haben: Das Fortführen der traditionellen Südtiroler Küche auf hohem Niveau. Erstklassigen regionalen Produkten gehört die Aufmerksamkeit in der Küche. Ambitioniert wissen die Küchenchefs den Bogen zwischen Tradition und Moderne zu spannen und adeln, das, was die Natur gerade auftischt. Dazu serviert man exzellente Südtiroler Weine.

GASTHOF HOTEL SONNE-Partschins.

OBERRAINDLHOF-Schnals.

Im original erhaltenen Gewölbe aus dem Jahr 1371 werden die Gerichte im Gasthof Sonne in Partschins serviert. Die Familie Ganthaler pflegt die Gasthauskultur im Traditionsgasthof nun schon in der vierten Generation mit Leib und Seele. Die Küche hier schätzt Regionales und verfeinert die Gerichte herzhaft und mit Pfiff. Die Jahreszeiten behält sie stets im Blick. Das verrät auch die Speisekarte. Traditionelle Südtiroler Küche, neu interpretiert und mit einem hohen Anspruch an die Qualität wird den Gästen im historischen Ambiente direkt im Ortskern aufgetischt. Die Atmosphäre ist gemütlich und gastfreundlich und bietet auch den passenden Rahmen für die regelmäßig angebotenen Wein- und Käseverkostungen.

Gemütlich ist’s in den urigen Zirmstuben des traditionsreichen Oberraindlhofes in Schnals. Der ehemaligen Bergbauernhof von anno 1581 war schon seit jeher eine beliebte Einkehr und wird heute von der Familie Raffeiner in der vierten Generation geführt. Im Oberraindlhof geht man in der Küche ambitioniert ans Werk. Alte, verwurzelte Schnalser Gerichte und Produkte werden modern kombiniert und interpretiert. Als Diplomsommelier bietet der Chef des Hauses eine spannende Weinkarte mit über 400 verschiedenen Etiketten, während Chefin Elisabeth und Sohn Benjamin die Gäste auch mal musikalisch unterhalten. Ein Muss hier ist die Schnalser Schneemilch.

Familie Ganthaler

Familie Raffeiner

P.-Mitterhofer-Platz 8, 39020 Partschins

Raindl 49, 39020 Schnals

Tel.+39 0473 967 108

Tel.0473 679 131

info@hotel-sonne.it, www.hotel-sonne.it

info@oberraindlhof.com www.oberraindlhof.com

Öffnungszeiten: geöffnet von Anfang April

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bis Anfang Januar. 
Warme Küche von 12

Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet.

bis 14 Uhr und von 17.30 bis 21 Uhr

Warme Küche von 12 bis 14 Uhr und

Ruhetag: Donnerstag

von 18 bis 21 Uhr. Ruhetag: Mittwoch


Gastfreundschaft genießen

Terrine von der Buttermilch im Süppchen vom eingelegten Trockenobst Zutaten für 4 Personen Buttermilchterrine 2 Eigelb 50 g Zucker 1 Südtiroler Apfel 2 EL Südtiroler Apfelsaft 150 g Buttermilch 100 g geschlagene Sahne 2 Blatt Gelatine ½ Pkg. Vanillezucker

ESSEN & SCHLOFEN · Abends 6-Gänge-Degustations-Menü · Übernachtung im kuscheligen Doppelzimmer · Reichhaltiges Frühstücksbuffet · Kostenloser Eintritt in das Erlebnisbad Naturns am An- und Abreisetag

Pro Person ab 99,00 € Gültig bei mind. 2 Personen und Unterbringung im Doppelzimmer.

ERSTES HAUBENRESTAURANT IM SCHNALSTAL Oberraindlhof · Fam. Raffeiner Raindl 49, I-39020 Schnalstal Tel. +39 0473 67 91 31 · www.oberraindlhof.com

Suppe 50 g Südtiroler Trockenobst (Äpfel und Marillen) 250 ml Südtiroler Apfelsaft (naturtrüb) 50 ml Wasser 1 Zitrone, Saft 1 Gewürznelke ½ Pkg. Vanillezucker Weiteres Minze Apfelchips Zubereitung Für die Buttermilchterrine Eigelb mit Zucker schaumig schlagen. Apfel in feine Würfel schneiden und in einer Pfanne mit etwas Zucker karamellisieren, mit Apfelsaft ablöschen und abkühlen lassen. Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen, gut ausdrücken und in 2 Esslöffeln erwärmter Buttermilch auflösen. Zur restlichen Buttermilch geben. Eigelb-Zucker-Mischung mit Buttermilch verrühren, Vanillezucker und karamellisierte Apfelwürfel dazugeben und geschlagene Sahne unterheben. Die Masse in eine Form gießen und ungefähr 4 Stunden im Kühlschrank gelieren lassen. Für die Suppe Apfelsaft, Wasser, Zitronensaft, Gewürznelke und Vanillezucker aufkochen. Trockenobst – im Ganzen oder klein geschnitten – zugeben. Einige Stunden ziehen lassen. Das Trockenobstsüppchen zusammen mit der Buttermilchterrine servieren, mit Minze und Apfelchips garnieren. Weinempfehlung Dazu empfehlen wir einen Goldmuskateller.

Das Partschinser Traditionshaus

Kulinarischer Frühsommer in Partschins Genießen Sie leichte Spezialitäten aus der raffinierten Südtiroler Gasthausküche. Wir freuen uns Sie verwöhnen zu dürfen, Familie Ganthaler

Tischreservierungen unter Tel. +39 0473 96 71 08 oder per E-Mail: info@hotel-sonne.it

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Sonnenberg Trockeninsel

Tanas Sonnenberg

Schlanders

Meran

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Refugium Vinschger Sonnenberg Der Vinschger Sonnenberg erstreckt sich von Mals im Westen bis zur Talfurche des Zieltales bei Partschins im Osten des Vinschgaus. Botanisch gesehen ist diese „Trockeninsel“ in den Alpen (weniger als 600 mm mittlerer Jahresniederschlag) bei Fachleuten bekannt und gefragt, weil es ähnliche Gebiete nur im Wallis und im Aosta-Tal gibt. Aber auch für Nicht-Fachleute bietet sich der Sonnenberg als interessanter Naherholungsraum mit einer besonderen Natur- und Kulturgeschichte an.

Text Ludwig Fabi Fotos Joachim Winkler, Klaus Bliem, Thomas Wilhalm

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er ursprüngliche „Vinschger Sonnenberg“ besteht aus kargen, sonnenverwöhnten Hängen mit einer etwas fremdländisch anmutenden Vegetation. Er setzt sich daher in besonderer Weise vom waldreichen Vinschger Nördersberg von der Töll bis zum Reschenpass und dem restlichen Südtirol ab. Den Hängen des Sonnenberges trotzten Bauern über viele Jahrhunderte lang mit äußerster Mühe das Nötigste zum (Über)leben ab; manchmal reichte es auch nicht mehr und eine Abwanderung wurde unumgänglich. Mit Ausnahme eines kleinen Haufendorfes, der Ortschaft Tanas auf 1454 m oberhalb von Laas, gibt es auf den Hangterrassen des Vinschger Sonnenberges nur Streusiedlungen, einzelne winzige Weiler und entlegene Einzelhöfe. Auch die Tier- und Pflanzenwelt ist dieser kargen und trockenen Umwelt ausgesetzt. Daher hat sich eine Art Refugium für eine besondere Flora und Fauna entwickelt, wobei einige typische Arten von Trockengebieten sogar erst wieder in den Steppen Russlands auftreten. Wie aber gelangten östliche Pflanzen-

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arten (Steppenpflanzen) auf den Vinschger Sonnenberg? Dazu muss man sich in die letzte Eiszeit zurückversetzen, welche ihren Höhepunkt vor etwa 20.000 Jahren hatte. Damals reichten die Steppen Osteuropas sehr nahe an die Alpen heran, die selbst in einen dicken Eispanzer gehüllt waren. Mit dem Abschmelzen der Eiszeitgletscher in den Alpen vor 15-10.000 Jahren gelangten Steppenarten über den waldfreien Korridor Mitteleuropas und Norditaliens in die Alpentäler und fanden in den eisfrei werdenden und zunächst waldlosen Gebieten eine zweite Heimat. Mit der langsamen Erwärmung des Klimas stellten sich allerdings auch Arten gemäßigter Klimata ein und vor allem der Wald. Wie konnten sich die Steppenpflanzen im Vinschgau trotzdem bis heute halten? Der Grund liegt im ausgesprochenen Trockenklima. So konnte sich in den trockensten Bereichen des Sonnenberges wohl nie ein dichter Wald (in erster Linie aus Flaumeichen) ausbilden, sondern lediglich schüttere, von natürlichen Trockenrasen durchsetzte Waldbestände. Auch gab es


Sonnenberg Trockeninsel

linke Seite: rote Röhrenspinne (Eresus kollari) links: mitten im Sonnenberg: das einzige Dörfchen Tanas oberhalb von Laas

stets Extremstandorte wie Felsrasen und Kanzeln, die stets waldfrei blieben und auf denen die Steppenpflanzen konkurrenzlos waren. Eine großflächige Ausweitung der Trockenrasen, so wie wir sie heute kennen, wurde allerdings erst möglich durch die intensive Beweidung des Sonnenberges über die letzten Jahrhunderte, durch die damit verbundenen großflächigen Waldbrände seit dem Hochmittelalter („Waldbrunstzeit“ 1777-1802) und durch das „Staudenbrennen“, dem wiederholten Abbrennen von Hecken zur Weidegewinnung und zur Verhinderung der Wiederbewaldung. Dies alles führte zu dem Phänomen der Versteppung, d.h. einem kontinuierlichen

Bodenabtrag, und damit zur Ausbreitung der Trockenrasen. Diese Vegetation ist für unsere Gegend so einmalig, wie die Menschen, die am Sonnenberg wohnen und nun leider immer weniger werden. Durch die Besiedlung des Sonnenbergs bereits in vorrömischer Zeit (archäologische Ausgrabungen auf dem Tartscher Bichl, am Ganglegg bei Schluderns und auf St. Georg oberhalb von Kortsch) verbindet den Sonnenberg aber eine interessante Kulturgeschichte, welche sich bis in die heutige Zeit rettete. Am besten erfährt man dies bei einer Wanderung über den Sonnenberg, wo man auf eine einmalige Natur und Landschaft trifft, die Rückzug und Ausblick bietet.

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Sonnenberg Trockeninsel

Im Gespräch mit Thomas Wilhalm

Thomas Wilhalm – Konservator für Botanik im Naturmuseum Südtirol

Der Vinschger Sonnenberg ist ein Refugium für Flora und Fauna. Welche Pflanzenarten sind so besonders? Neben den Arten mit mediterranem Ursprung (z.B. das Federgras und die Telephie) sind es vor allem die Arten, deren Hauptverbreitung in den Steppen Osteuropas und Russlands liegt, für die der Sonnenberg so bekannt ist bei Botanikern. Einige von diesen Arten haben sich nur in den trockensten Tälern der Alpen halten können, also im Vinschgau, Wallis und Aosta. Dazu gehören unter anderen der Stängellose Tragant (Astragalus exscapus) und die Kleine Segge (Carex supina, nur im Vinschgau). Was muss aus nuturkundlicher Sicht unternommen werden, um diese einmalige Vegetationslandschaft (besser: Kulturlandschaft) weiterhin zu sichern? Die Europäische Union verpflichtet uns, Trockenrasen vom Typ, wie wir sie am Sonnenberg vorfinden, gebührend zu pflegen und zu schützen. Die landschaftsbestim-

menden Trockenrasen am Sonnenberg sind Weiderasen; wollen wir diese Landschaft und diese speziellen Lebensräume erhalten, dann ist Beweidung (v.a. durch Schafe) also weiterhin unumgänglich. Die Beweidung muss allerdings sachgemäß erfolgen, denn am Sonnenberg lassen sich teils typische negative Entwicklungen einer fehlgeleiteten Bewirtschaftung beobachten: Durch die starke Abnahme von Weidevieh seit 1900 wurden viele Flächen aus der Beweidung genommen und verstrauchten zunehmend, sodass Trockenweiden an Ausdehnung stark abnahmen. Steigen nun die Individuenzahlen lokal wieder ohne entsprechende Weidepflege, d.h. ohne Ausweitung der Weiden durch z.B. Entfernen von eingewandertem Wacholder, dann werden die verbliebenen Trockenrasen überweidet. Der Viehtritt tut dann noch das Seine und schafft Störstellen, in denen sich Beikräuter wie der Wermut ausbreiten, die sowohl die Qualität der Weide negativ beeinflussen als auch die typische Trockenrasenflora verdrängen.

Stängelloser Tragant (Astragalus exscapus)

Tipp: Wandern am Vinschger Sonnenberg

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Der Vinschger Höhenweg ist ein echtes Erlebnis

Sicht auf die hohen Gletscher.

Höhenweges eignen sich auch als Tagesausflüge,

für passionierte Wanderer. Er verläuft von Staben

Der Vinschger Höhenweg vereint verschiedene

denn der Höhenweg ist über Zu- und Abstiege

im unteren Vinschgau bis zur Etschquelle am

Etappen der Sonnenbergroute. Die 108 km lange

aus den Ortschaften im Tal leicht erreichbar. Jede

Reschenpass im Dreiländereck, entlang der ar-

Strecke der Mehrtagestour verläuft auf teils be-

Etappe bietet landschaftliche, kulturelle und auch

tenreichen Vegetation des Sonnenberges und mit

stehenden und teils neuen Fußwegen, teilweise

kulinarische „Höhepunkte“.

Fernblick auf die Ortlergruppe. Auf dem Vinschger

auch auf den Vinschger Waalwegen oder entlang

Höhenweg finden Berg- und Naturfreunde, Wan-

alter Verbindungswege zwischen Bergbauern-

derer und Berggeher meist gutes Wetter und klare

höfen. Die einzelnen Etappen des Vinschger

Sommerwind 2015

Info. www.vinschgau.net


Juval Ziegenmelker

BirraForstBier

www.forst.it www.beviresponsabile.it Sommerwind 2015

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Mals Drehscheibe

Bahnhof Mals Tor zur Terra Raetica

„Bahnhof Mals-Ende des Zuglaufes“, so tönt es im holprigen Deutsch aus den Lautsprechern der Vinschger Bahn, wenn man von Meran kommend den sagenumwobenen Tartscher Bühel passiert. Am Bahnhof Mals enden zwar die Gleise, er ist aber alles andere als eine Endstation, sondern Ausgangspunkt weiterer ökologisch sinnvoller Mobilitätsangebote. Öffentliche grenzüberschreitende Busverbindungen, Radverleih und E-Car Nutzung ebnen die Wege in die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft der umliegenden Terra Raetica auf sanfte Weise. Text/Fotos Ludwig Fabi

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Mals Drehscheibe

Mals Schlanders

Meran

Bozen

J

üngstes Kind von verschiedenen öffentlichen Serviceleistungen am Bahnhofsareal in Mals ist die Errichtung eines Mobilitätszentrums für Bus-, Bahn-, Rad- und Autofahrer. Der ausgediente Eisenbahn-Wasserturm wurde dafür als Stützpunkt-Struktur ausgewählt und umfassend mit Fördermitteln aus dem EUINTERREG-Programm ITA-CH und der Gemeinde Mals saniert. Bezeichnend für diese Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit umgibt das neue Gebäude des Mobilitätszentrums ein einmaliges technisches Kulturgut, nämlich ein Eisenbahn-Wendestern Der Wendestern am Bahnhof aus den Dampflokzeiten der ehemaMals ist einzigartiges technisches ligen Vinschgerbahn. Da in höheren Kulturgut. Lagen (Mals liegt auf 1.000 m Meereshöhe) Probleme wegen Eis- und Schnee mit den üblichen Eisenbahn-Drehscheiben erwartet wurde, baute man diesen Wendestern. Dabei fuhr die Dampflok das rechte Gleis bis zum Prellbock vor und nahm dann das linke Gleis. Bei den Modernisierungsarbeiten zur heutigen Vinschgerbahn durfte diese technische Rarität nicht entfernt werden und im großräumigen Gelände des Wendesterns wurden Servicestrukturen, Parkplätze und ein Kinder- und Jugendspielplatz untergebracht.

Brot vom Bäcker    Pane de l  panett  tuo  i e re Laatsch/Laudes Mo/Lun – Fr/Ven  6.45 – 12.00  15.00 – 19.00 sa/sab  6.45 – 12.00   Glurns/Glorenza Mo/Lun – sa/sab  7.00 – 12.00  15.00 – 18.30 w w w.schuster.it

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Mals Drehscheibe

Die Weichen für sanfte Mobilität wurden am Bahnhof Mals gestellt. Der Stundentakt in alle Richtungen steht kurz bevor

Dieser Wendestern bildet nun symbolisch die neue Wende in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit der Schweiz. Die Vermarktung von bestehenden und neuen Produktpaketen im Bereich des öffentlichen Nahund Fernverkehrs steht im neuen Mobilitätszentrum im

Austausch zwischen Vinschgau und Graubünden im Vordergrund. Darunter fallen beispielsweise die Venedig-Südtirol-St.Moritz-Bahn Tour, Radtouren auf dem neu errichteten grenzüberschreitenden Radweg Ofenpass-Mals oder grenzüberschreitende Wanderungen oder entlang des Vinschger Höhenweges in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Initiativen können zwar nicht die bestehende Bahnlücke zwischen dem Obervinschgau zur rhätischen Bahn ins Engadin und zum Tiroler Bahnhof Landeck ersetzen, setzen aber voll auf die verstärkte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese hat mit den Dorf- und Wanderbussen in die Seitentäler und Wandergebiete, dem Stützpunkt für den Südtirol-Rad-Verleih und der Fernbusse ins Engadin und Tiroler Oberland am Bahnhof Mals einen entsprechenden Stützpunkt. Daher ist am Malser Bahnhof immer etwas los und im neuen Mobilitätszentrum können verschiedene Informationen für Naturund Kulturliebhaber der Terra Raetica eingeholt werden, um diese dann autofrei und umweltschonend erwandern oder erfahren zu können. Die Terra Raetica steht für den Inhalt und das Programm einer Region, die sich derzeit neu als gemeinsamer Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum weiterentwickelt. Vor mehr als 2000 Jahren waren es die Römer, welche die Provinz Raetia gründeten, um die ansässige Bevölkerung in einer Region zusammenzufassen, deren Sprache sich teilweise bis in die heutige Zeit rettete. Die geografische Gemeinsamkeit wurde allerdings im Laufe der Geschichte mehrmals aufgesplittert und nach dem Ersten Weltkrieg endgültig in drei verschiedene Staaten aufgeteilt. Erst die Gründung der EU und die daraus folgende Kohäsions- und Förderpolitik ermöglichten es, dass man sich an der Schwelle zum 21.Jahrhundert wieder verstärkt des ehemaligen gemeinsamen Kulturraumes besann und die Möglichkeiten und den Mehrwert zu Generieren vermochte. Ein Besuch der Museen und Naturerlebniseinrichtungen der Terra Raetica ins Unterengadin, Val Müstair, Vinschgau, Bezirk Landeck und Imst ist sehr zu empfehlen, um sich über die Geschichte der einzigen römischen Provinz Raetien zu informieren.

Tipp: Mit Bus und Bahn in die Terra Raetica REISETIpp: 2-TägIgE RUNDREISE

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LANDECk – MALS – SCUoL

SOMMER 2012

TERRA RAETICA DAS RäTISCHE LAND

DURCH DIE TERRA RAETICA AB LANDECk

1 MUSEUM-GALERIE

SCHLOSS LADNECK

Ein Fahrplanheft «Terra Raetica» fasst alle grenzüberschreitenden Bus4 GRENZFESTE ALTFINSTERMÜNZ 5 NAUDERIX GOLDWASSER 6 PANZERSPERRE PLAMORT 5 ETSCHqUELLE/ETSCHqUELL-

und Bahnverbindungen zusammen. Ergänzt wird der Fahrplan durch BUNKER (FR), RESCHEN

Ausflugstipps und Vorschläge für eintägige bis dreitägige Rundreisen im Gebiet.

2. TAg:

* MO–FR, wenn Werktag

Abfahrtsort

Linie

Abfahrt Ankunft

HBHF Innsbruck

REX

07.57

08.58

BHF Landeck-Zams

BHF Landeck-Zams

8440-1

09.07

09.11

Landeck/Zentrum

Ankunftsort

TERRA RAETICA MIT BUS UND BAHN

– Im MUSEUM-GALERIE SCHLOSS LANDECK (geöffnet von 10.00–17.00 Uhr) wird die bewegte Geschichte des Tiroler Oberlandes erzählt.

www.terraraetica.eu/verkehr Abfahrtsort

Linie

Abfahrt Ankunft

Landeck/Zentrum

4220

12.20

13.15

Ankunftsort

Terra raeTica

Hochfinstermünz

– Wanderung zur GRENZFESTE ALTFINSTERMÜNZ mit Besichtigungsmöglichkeit der Befestigungsanlage und Aufstieg nach Hochfinstermünz. Abfahrtsort

Linie

Abfahrt Ankunft

Hochfinstermünz

4220

17.05

17.13

Ankunftsort

Nauders/Postamt

– Nächtigung in Nauders. 2. TAg:

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– Wanderung zur Bergkastelseilbahn/Talstation (ca.1h) und Auffahrt (Fahrbetrieb vom 27. Mai – 12. Oktober durchgehend von 9.00 – 12.00 Uhr, nachmittags jeweils zur vollen Stunde, letzte Talfahrt um 16.40 Uhr). Besuch der Alpinen WASSERERLEBNISWELT NAUDERIX GOLDWASSER direkt bei der Bergstation Bergkastel. Wanderung zur Hochmoorfläche mit dem neuerrichteten Speicherteich, weiter nach Plamort, PANZERSPERRE PLAMORT. Abstieg nach Reschen auf Wanderweg 1a (Gehzeit: ca. 4 h), jeden Freitag in den Monaten Juli und August Führung durch ETSCHqUELLE/ETSCHqUELLBUNKER. Treffpunkt: Sportplatz Reschen, 15.00 Uhr, Dauer: 1,5 Stunden, Anmeldung unter Tel. 0039-0473-633101 oder info@reschenpass.it erforderlich.

www.terraraetica.eu/verkehr www.regiol.at

Fahrplanheft mit grenzüberschreitenden Bus- und Bahnverbindungen, lohnenden Ausflugstipps und Bereisungsvorschlägen www.terraraetica.eu/verkehr

Impressum: Layout: WEST Werbeagentur, 6500 Landeck / Druck: Bulu GmbH, 6890 Lustenau Gestaltung: RegioL, 6500 Landeck / Auflage: 30.000 Stück Projektträger: Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Raumordnung-Statistik, DI Manfred Riedl, Landhaus 2, Heiliggeiststraße 7–9, 6020 Innsbruck, raumordnung.statistik@tirol.gv.at,

Als Terra Raetica (rätisches Land) bezeichnete man zur Zeit der Römer die kulturelle Gemeinschaft mehrerer Völker des Alpenraumes. Heute gewinnt die Terra Raetica ein neues Gewicht: die Regionen im Dreiländereck Österreich, Schweiz, Italien rücken wieder näher zusammen. Am 19.12.2007 haben die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol und der Graubünder Regierungsrat in einem feierlichen Akt die Gründung des Interreg-Rates Terra Raetica beschlossen. Die Zielsetzung ist eine verstärkte grenzüberschreitende Kooperation mit einem einzigen gemeinsamen Management durch den InterregRat und mit einer stärkeren Verzahnung der Interreg-Projekte zwischen den beteiligten Regionen bzw. Ländern. Das grenzüberschreitende Fahrplanheft Terra Raetica möchte einen Beitrag dazu leisten, dass diese Grenzregionen in der Schweiz, in Italien und in Österreich wieder zueinander finden und so ein neues Zentrum bilden. Verbesserte öffentliche Verkehrsbedingungen und die verbesserte Vermarktung dieses Angebots sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Ergänzt wird dieses Fahrplanheft mit lohnenden Ausflugstipps und grenzüberschreitenden Bereisungsvorschlägen. Abschließend möchte ich Ihnen noch viel Freude am vorliegenden Fahrplanheft wünschen und freue mich auf Ihren Besuch der Terra

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Hotels Einkehren, genießen

Hotel Garni Zum Hirschen ***

Willkommen in Mals Seit über 200 Jahren heißt Sie die Gastgeberfamilie Stecher in der Malser Mitte willkommen. Das Hotel „Zum Hirschen“, eingebettet zwischen altehrwürdigen Häusern und den sieben Türmen von Mals, bietet geräumige, helle Zimmer oder bequeme Appartements für zwei Personen mit Sat-TV, Telefon, Radiowecker und Schranksafe. Ein gratis Fahrradverleih ist in den Sommermonaten eines von unseren vielen Extras. Für Wanderer, Mals-Genießer oder Eis-Gourmets: Die hauseigene Eisdiele mit handwerklich hergestelltem Eis ist der Treffpunkt in Mals. Leckere Eisbecher sind unsere Spezialität. Wir laden Sie auf unsere Terrasse mit traumhaft gesegneter Aussicht auf das Ortlermassiv ein, unser Eis zu genießen. Oder kommen Sie auf einen Latte-Macchiato vorbei, oder auf ein Glas Südtiroler Rotwein oder ein frisch gezapftes Bier? Die Familie Stecher freut sich, Sie auf ihrer Terrasse begrüßen zu dürfen!

Preise Sommer 2015 Hochsaison Nebensaison

pro Person/Tag pro Person/Tag

ab E 45 ab E 41

Halbpensionaufschlag im Nachbarrestaurant/Pension E 15 Einzelzimmeraufschlag E 10 Kinderermäßigung: bis 3 Jahre gratis, ab 3 Jahren – 50% Kleine Appartements pro Tag für 2 Personen E 60 Alle Preise verstehen sich ab einem Aufenthalt von mind. 3 Tagen, bitte holen Sie sich ein Angebot ein! Ortstaxe zuzüglich zu den oben stehenden Preisen E 1,00 p. Pers/Tag

Hotel Garni Zum Hirschen *** Fam. Stecher Bahnhofstraße 2 I-39024 Mals im Vinschgau Telefon +39 0473 831 149 Fax +39 0473 835 051 E-Mail info@hotel-hirschen.it www.hotel-hirschen.it

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Vinschger Architektur

Architektour im Vinschgau Architektur wird nicht nur geplant und errichtet, sondern auch betrachtet und öffentlich diskutiert und in Medien publiziert und kommentiert. Veranstaltungen wie die „Tage der Architektur“ tragen dem Rechnung und ermöglichen es einem breiteren Publikum sich auf Architektur einzulassen. von Heidi Zerzer und Stephan Marx Quelle: Südtiroler Architekturführer, Edition Raetia

H

eute gehören menschliche Eingriffe in Form von verschiedensten Bauwerken genauso zu unserem Landschaftsbild wie Wälder, Wiesen, Berge und Flüsse, und mögen sie auch nicht immer gefallen, lassen sich dennoch nicht wenige finden, die besonders gut gestaltet sind oder bewusst den Dialog mit der Umgebung suchen. Jedes architektonische Objekt nimmt Bezug auf den vorgebenden Ort. Besonderheiten, Charakteristika eines Ortes wie Geländeform, Sonne, Boden, Aussicht aber auch die Art des Wohnens und die Baukultur beeinflussen die Entstehung eines Bauwerkes und seine Positionierung am Ort und verändern denselben.

Besonders der Vinschgau, der reich an kulturellen Schätzen ist, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Anziehungspunkt für modernes und zeitgenössisches Bauen entwickelt und lockt mit seinen Bauobjekten architekturinteressierte Einheimische und Touristen an bisher mitunter unbekannte Orte und sorgt für eine Ankurbelung der lokalen Wirtschaft. Gemeinden und private Bauherren stellen sich der Herausforderung, sich von der Tradition zu lösen, ohne sie zu ignorieren, und erkennen den Wert guter Architektur für das Image und die Entwicklung des jeweiligen Ortes und ließen sich auf neue Schulgebäude, Sportanlagen, Hotels oder Einfamilienhäuser ein.

Der PUNI Kubus - Die Whisky-Destillerie in Glurns Architekt: Werner Tscholl

Nach jahrelanger Ideensammlung und Planung legte der erfolgreiche Baumeister Albrecht Ebensperger im Jahr 2010, sprichwörtlich, den Grundstein für die erste italienische Whiskydestillerie. Inmitten der Alpen, nahe dem Ortlermassiv, steht die moderne Destillerie in Glurns im Vinschgau. Denn die „Highlands Italiens“ bieten ideale Voraussetzungen für die Herstellung eines außerordentlichen Whiskys. Der Namensgeber der Destillerie ist der Fluss Puni, welcher durch den Oberen Vinschgau fliesst. Mit viel Sorgfalt wurde die Produktionsanlage geplant. Zeitgleich entstand auch das außergewöhnliche

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Sommerwind 2015

Gebäude, dessen auffällige Struktur auf traditionellen Bauweisen basiert und der Destillerie einen modernen Charakter verleiht. Der PUNI Kubus spiegelt den Charakter der PUNI Destillerie wider: modern, elegant und innovativ. Eine Verschmelzung von klassischen Bauweisen mit moderner Inspiration. So ist das auffällige Muster der Außenhülle an die traditionelle Bauweise der typischen Scheunenfenster in der Region angelehnt. Im Kellergeschoss des 13 x 13 Meter hohen Kubus befindet sich die gesamte Produktionsanlage und im Erdgeschoss das Visitor Centre samt PUNI Shop.


Vinschger Architektur

Söleserhaus, Glurns

Remise Mals

Architekt: Jürgen Wallnöfer

Architekt: Walter Karl Dietl

Die Gemeinde Glurns hat im Jahr 2011 zwei denkmalgeschützte Gebäude (das „Schaller“-und das „Söleser“haus im Zentrum von Glurns gekauft um sie zu sanieren und zu veräußern, mit dem Ziel, das Zentrum von Glurns mit neuem Leben zu füllen. In dieser Form ist dies ein Pilotprojekt, da sämtliche, öffentliche Förderungen an den Käufer weitergegeben wurden. Mittlerweile wurden alle Wohneinheiten von jungen Wohnungssuchenden gekauft und die jeweiligen Büro- und Geschäftsstrukturen vermietet. Das „Söleserhaus“ ist eines dieser beiden Gebäude, welches früher als Gasthof „Schwarzer Adler“ geführt wurde. Das ehemalige, landwirtschaftliche Betriebsgebäude aus den 60er Jahren wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, in dem ebenfalls eine Wohnung, ein Büro und ein Geschäft untergebracht wurden. Im historischen Bestand hat mittlerweile auch die „Vinschgau Marketing Gesellschaft“ ihr Büro – ein Standort, von dem aus sich die Einzigartigkeit des Vinschgaus glaubwürdig vermarkten lässt.

Für die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn wurde die bestehende Remise an die neuen Zuggarnituren angepasst. Der Mauerwerksbau mit flachem Satteldach wurde durch einen Zubau aus vorgefertigten Elementen verlängert. Silbrig glänzendes Profilblech wurde gegen raue Putzflächen gesetzt und die außenliegende Tragkonstruktion übernimmt den Rhythmus der Putzrisalite. Den Schlusspunkt setzt ein elegant auskragender, orange gestrichener Betonwinkel.


Vinschger Architektur

Sport- und Freizeitanlage St. Sisinius, Laas Architekt: Arnold Gapp

Das Gebiet am Fuße des Kirchhügels von St. Sisinius steht unter Ensembleschutz. Durch den Bau einer horizontal gelagerten Sportstätte gelang es, den Anforderungen des Denkmalschutzes Rechnung zu tragen. Die Nivellierung des Geländes wurde dazu genützt, die Umkleiden im Untergeschoss unterzubringen, wohingegen das Restaurant auf der Ebene des Schwimmbades liegt. Das rundum verglast Restaurant verfügt über ein weit auskragendes Flugdach, das die Zuseher vor Regen schützt.

Kloster Marienberg

Architekt: Werner Tscholl

Romantik Hotel Weisses Kreuz und Ansitz zum Löwen, Burgeis Architekten: Stephan Marx, Elke Ladurner

Der Ortskern von Burgeis ist charakterisiert durch eine engmaschige Struktur von landwirtschaftlich geprägten Gebäuden mit engen Gassen. Im baufälligen denkmalgeschützten „Ansitz zum Löwen“, dessen Fassade seit acht Jahrhunderten das malerische Dorfbild prägt, wurden die historischen Stuben schonend renoviert, weiters entstanden durch den Umbau des ehemaligen Pferdestalls und der Scheune neue Suiten. Dabei wurde der Stadelgedanke modern interpretiert und das Material Holz zum Gestaltungselement. Der zweite Teil des Projektes betraf das Hotel „Weisses Kreuz“. Im Erdgeschoss befinden sich nun eine neue Rezeption, ein eleganter, edler Bar- und Loungebereich mit offenem Kamin und zwei neue Essbereiche. Weiters wurde das Hotel um einen Neubau entlang der Hungergasse erweitert. Es entstanden acht neue Suiten im Obergeschoss, sowie ein großzügiger Beauty- und Saunabereich im Untergeschoss. Der Holzrahmen mit der aufgelösten Glasfassade nimmt die Formensprache der umliegenden Gebäude mit den typischen Giebeln auf. Bewusst wurde auf Holzbalkone verzichtet, um die fantastische Aussicht nach Süden nicht zu schmälern.

Kindergarten Schlanders

Architekten: Christian Kapeller, Stephan Marx

Schon von weitem sichtbar ist Kloster Marienberg in Burgeis, die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas. Seit seiner Gründung im 12. Jh. leben hier Mönche nach den Ordensregeln des Hl. Benedikt von Nursia. Im ehemaligen Wirtschaftstrakt ist ein Museum eingerichtet worden, das die Geschichte des Klosters und das Alltagsleben der Mönche vermittelt. Schwarzes Blech, Schaukästen - mit viel architektonischem Feingefühl hat der Star-Architekt Werner Tscholl hier Einzigartiges geschaffen.

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Der Kindergarten Schlanders liegt etwas abseits des Dorfzentrums, am Fuße des Sonnenberges, inmitten von Natursteinterrassen und Kastanienbäumen. Diese einzigartige Lage ist prädestiniert für die Anwendung moderner Kindergartenpädagogik, welche die Kinder wieder vermehrt mit der Natur und Umwelt konfrontiert. Die Freiräume wurden naturnah gestaltet und bieten auch Möglichkeiten differenzierter Nutzung, welche auch die eventuelle Trennung der einzelnen Gruppen ermöglicht. Entlang der westlichen Grundstücksgrenze entwickelt sich der amorphe zweigeschossige Baukörper in SüdNordrichtung, der auf die örtlichen Gegebenheiten eingeht. Im Zentrum des Gebäudes an der Ostseite befindet sich in einer Hofsituation der geschützte Eingangsbereich. Links davon liegen das Büro und dahinter mit optimaler Ost-Südorientierung jeweils zwei Gruppenräume mit Nebenräumen pro Geschoss. Ein übers Dach gezogener Glaskubus sorgt für gute Belichtung und Ausblicke nach Westen. Aus ökologischen, thermischen und architektonischen Gründen wurde der Neubau in Holzbauweise ausgeführt. Den Kindern soll auf diese Weise der Begriff der Nachhaltigkeit näher gebracht werden.


Das Tor zur Rüstkammer wurde geöffnet La porta dell’armeria è stata aperta

Die Churburg Das Juwel des Vinschgaues Über Schluderns im sonnigen Vinschgau erhebt sich eine der mächtigsten und besterhaltenen Burganlagen Südtirols. Der wehrhafte Bau wurde 1259 von den Bischöfen von Chur errichtet, ging bald an die Vögte von Matsch über und ist seit 1504 in Besitz der Grafen Trapp. Dem heutigen Besucher zeigt sich ein residenzhaftes Renaissanceschloss mit einem wunderschönen Arkadenhof. In der romanischen Schlosskapelle und anderen prunkhaften Räumlichkeiten, wie das Jakobszimmer oder der Ahnensaal, wird so manche sehenswerte Kostbarkeit beherbergt. Weltruf genießt die Rüstkammer. Sie ist die größte private Sammlung dieser Art und enthält die maßgeschneiderten Rüstungen der Schlossbesitzer von unvergleichlich wertvoller künstlerischer Gestaltung.

Castel Coira Il gioiello della Val Venosta Sopra Sluderno erge Castel Coira, uno dei castelli più imponenti e meglio conservati dell‘Alto Adige. La costruzione fortificata fu eretta nel 1259 dai vescovi di Coira passò ben presto nelle mani dei Signori di Mazia, e dal 1504 è di proprietà dei Conti Trapp. Oggi, chi visita il castello vi trova una residenza rinascimentale, con uno splendido loggiato. La cappella in stile romanico, la sala degli antenati, la stanza di Giacomo ed altri vani sfarziosi sono dei tesori di particolare rilievo. Di fama internazionale è l‘armeria, la raccolta privata più grande d questo genere con le corazze dei Signori del castello fatte tutte su misura dai più famosi artigiani dell’epoca.

CAS TEL

COIRA

Führungen . Visite guidate 20. März bis 31. Oktober . Dal 20 Marzo fino al 31 Ottobre Einlasszeiten . Orario d’ingresso 10.00 - 12.00 . 14.00 - 16.30 Führungen alle 15 Minuten . Visite guidate ogni 15 minuti Ruhetag . Giorno di riposo Montag ausgenommen Feiertage . Lunedì salvo giorni festivi W W W.CHURBURG.COM . W W W.C ASTELCOIR A.COM


Bio „dosig“

Schluderns

Schlanders

Caroline und Harald Trafoier führen den Dorfladen Der heutige Dorflodn war früher die Scheune der Churburger Grafen. Im Stall waren verschiedene Tiere, heute kann man im Laden nicht nur Fleisch, sondern auch Obst und Gemüse und Souvenirs kaufen. Der Dorfladen ist zu einem Treffpunkt geworden. Auf dem Platz kann man sich hinsetzen, frische Säfte oder ein gutes Glas Wein trinken und kleine Häppchen einnehmen.

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Bio „dosig“

Meran

Bozen

Dorfloden Schluderns mehr als nur ein Geschäft Früher war es das Wirtschaftsgebäude der Churburger Grafen. Ein großer Stadel für das Heu und darunter waren die Stallungen mit den Kühen, Schweinen, Pferden, Schafen, Ziegen und Hühnern. Heute ist dort der „Dorflodn“ und jeder, der ihn das erste Mal betritt, bleibt stehen und schaut nach oben. Der Dorflodn ist wie eine kleine Kathedrale: hoch, weit und groß. 200 m² Fläche, ein großes Sortiment an regionalen und biologischen Produkten unter einem riesigen Dach mit einer alten Holzkonstruktion, welche dieses Dach trägt. Text/Foto Heinrich Zoderer

H

arald Trafoier und seine Schwester Caroline führen heute das Geschäft und erzählen mir von den vielen Ideen, die sie haben, um aus dem urigen Bauernstadel und seinem großen Platz vor dem Laden mehr zu machen als nur ein Geschäft. Dabei war alles nicht so geplant. Der Vater war Koch und die Mutter kam aus dem Gastgewerbe. Der Vater wollte nach seiner Pensionierung einen alten Traum verwirklichen: ein spezielles Lebensmittelgeschäft. Heute kann man Bio-Lebensmittel, Ge-

tränke, Naturkosmetik, Geschenkartikel und Souvenirs kaufen. Im Prospekt wird das breite Angebot im Dialekt angeführt: Birn, Goas, Knoufla, Paradaiser, Gelwurzn, Kuah, Epfl, Kas, Notscher, Giggr, Schoof, Rounen, Zwiefla, Rati, Marilln, Kourn, Wein.

Biolougisch, guat und dosig! Vor über einem Jahr haben Harald und Caroline das Geschäft übernommen, die Bioschiene ausgebaut und auch das regionale

Sortiment erweitert. „Biolougisch, guat und dosig!“, das ist heute das Markenzeichen vom Dorflodn. Das Beste aus der Region im Vinschger Bioladen, das ist das Grundkonzept. Besonders das Wort „dosig“ ist auch für Einheimische nicht gleich verständlich. Man habe lange überlegt, sagt Caroline, ob man „va doo“ oder „heimisch“ wählen soll und hat sich für „dosig“ entschieden, ganz bewusst auch deshalb, weil der Begriff nicht auf Anhieb verständlich ist.

Ortler

Nudelgerichte & Pizza (auch mittags) Ganzjährig geöffnet von 7.00 – 24.00 Uhr Sonntag Ruhetag Schluderns – Glurnserstraße 2 Tel. 342 105 15 50

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Bio „dosig“

Für Harald und Caroline war es ein langer Entscheidungsweg, das Geschäft zu übernehmen und es ist ein täglicher Lernprozess, den sie machen. Beide kommen aus dem künstlerisch-kreativen Bereich, Caroline hat die Kunstschule in Gröden besucht und nachher in der Schweiz und in München gearbeitet, Harald hat im grafischen Bereich gearbeitet und lebte eine Zeit lang in Wien. Beide haben immer schon auf eine gesunde Ernährung geachtet, daher lag der Schritt, einen Bioladen mit vorwiegend regionalen Produkten zu führen, sehr nahe. Sie wollen diese Richtung beibehalten, sich aber auch mit ihrer Arbeit identifizieren und ihre Kreativität einbringen. Es ist nicht immer einfach, frische Produkte aus der Region zu erhalten. Und nicht alle Produkte aus der Region sind biologisch. Eine strenge Grundhaltung hilft nicht weiter. Deshalb findet man im Dorflodn auch Käse aus der Burgeiser Sennerei. Und die Bioeier kommen aus Deutschland, weil es in der Region

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keine Bioeier zu kaufen gibt. Beim Obst und Gemüse wird darauf geachtet, dass es biologisch ist und aus der Umgebung kommt. Die beiden Betreiber des Dorfladens sind bestrebt, das Sortiment zu erweitern, vor allem mit Bioprodukten aus der Region. Man führt Gespräche mit einzelnen Biobauern, mit der Kornkammer Vinschgau und mit Kunsthandwerkern.

Treffpunkt, Bistro, Kultur und Catering In der kurzen Zeit seines Bestehens hat sich der Dorfloden zu einem wichtigen Treffpunkt nicht nur für die Schludernser Bevölkerung entwickelt. Gleich hinter dem Vintschger Museum, am Fuße der Churburg, wo mehrere Spazierwege beginnen, treffen sich Einheimische und Gäste nicht nur zum Einkaufen. Der Dorflodn hat Kunden von Schlanders bis Reschen, viele kommen aus der Schweiz. Vor dem Geschäft ist ein großer, ruhiger Platz mit einer Gartenterrasse. Um die Lizenz für ein Bistro wurde angesucht, zu Sommerbeginn will man damit starten. Nach dem Einkauf kann man sich hinsetzen, einen frischen Saft oder ein gutes Glas Wein genießen und kleine, feine Häppchen zu sich nehmen, während die Kinder in der Sandkiste spielen. Auch ein kleines, aber abwechslungsreiches Kulturprogramm soll dargeboten werden. Kindertheater, Vorträge und Workshops sind geplant. Harald und Caroline haben neben dem Verkauf im Dorflodn und dem Bistro noch ein drittes Standbein für ihre Ge-

schäftsphilosophie: ein Catering. Für Hochzeiten, Familienfeiern und Betriebsfeiern bieten sie regionale Speisen und Getränke an. Dieser Geschäftszweig ist erst im Aufbau, die Mannschaft muss erweitert werden, um das alles reibungslos durchführen zu können. Ein Hochzeitsessen mit 150 Gästen wurde bereits erfolgreich durchgeführt. Auch sonst haben die beiden noch viele Ideen, die sie aber langsam und wohlüberlegt umsetzen wollen. Der Platz vor dem Dorfloden soll umgestaltet werden. Das Element Wasser wird dabei eine Rolle spielen und an warmen Sommertagen für die Kinder zu einer besonderen Spielmöglichkeit werden. Im Dorflodn sollen besondere „Ecken“ eingerichtet und für Verkostungen umgestaltet werden. Harald denkt an eine Käseecke, an eine Weinecke, eine Getreideecke. Man überlegt auch, die Produkte original unverpackt zu verkaufen, um so unnötigen Müll zu vermeiden. Caroline erzählt davon, das Geschäft in den warmen Sommermonaten bis in die Abendstunden offen zu halten, so dass die ganze Familie gemütlich einkaufen kann, ohne Stress und Hektik etwas trinken und wieder gemütlich nach Hause gehen oder fahren kann. Auf diese Weise soll der Dorflodn zu einem Treffpunkt und zu einem besonderen Einkaufserlebnis werden. Mit anderen Betrieben, den Biobauern und einer aufgeschlossenen Kundschaft soll längerfristig darauf hingearbeitet werden, regionale Kreisläufe zu stärken, um dem „Paradies Obervinschgau“ ein kleines Stück näher zu kommen.


Juval Ziegenmelker

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Kräuter Gold Schlanders

Meran

Goldrain Bozen

Das Kräuterschlössl in Goldrain 25 Jahre Biobetrieb und 10 Jahre Kräuterschlössl: Die Familie Gluderer hat heuer gleich zwei Gründe zu feiern. Ein Besuch im Kräuterschlössl in Goldrain gleicht einem Fest für die Sinne. Zum Verlieben schön ist der Liebesgarten auf dem Dach, Wellness für die Seele hingegen der Schaugarten, in dem sich bekannte und weniger bekannte Kräuter tummeln. Text Angelika Ploner I Bilder Kräuterschlössl

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ur ein paar Schritte sind’s, und man steht mitten im Paradies. Sünden gibt es hier, im Kräuterschlössl in Goldrain viele, spätestens, wenn man den Hofladen mit den zahlreichen leckeren Produkten betritt, ist die Versuchung groß. Kräutersirupe, Honige mit Früchten, Kräutersalze, Teemischungen ....und dann noch Parfüms und jede Menge für die Schönheit. Wunderbare Bio-Qualität. Es ist als ob sich eine Schatztruhe öffnet, prall gefüllt mit hochwertigen Produkten, die mit Stolz den Namen Kräutergold tragen. Fast alle Zutaten für diese Produkte wachsen rund ums Haus: Frauenmantel, Edelweiß, die Pimpinelle, die Hauswurz. Aber auch unbekannte Heilpflanzen wie Maca, Ysop, Alang-Alang, der Manuka-Teebaum oder der Luftrettich, der „seine Früchte nicht in der Erde, sondern in der Luft bildet.“ Annemarie Gluderer, die Hausherrin hier, weiß über jede Heilpflanze in ihrem Kräutergarten Bescheid. Nicht zufällig sind die Kräuter angeordnet, ein jedes hat seinen festen Platz. Dass der orange leuchtende Bergarnika dicht neben dem Edelweiß steht und dem weißen Marmor im Kräutergarten Gesellschaft leistet, hat einen

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guten Grund. „Ist das nicht eine wunderbare Farbkomposition?“, lacht Annemarie. Nur wenige Meter weiter steht der Lavendel Spalier und schmeichelt den Nasen der Besucher. Riechen, schmecken, staunen, das dürfen Gäste an 7 Tagen die Woche. Musik begleitet die olfaktorische Spurensuche. Es ist ein Fest für die Sinne. Apropos Fest. Heuer - genau am 5. Juli - feiert die Familie Gluderer im Kräuterschlössl 25 Jahre Biobetrieb und 10 Jahre Kräuterschlössl mit einer Benefizveranstaltung. Warum zwei Jubiläen? Vor 25 Jahren stellte Urban Gluderer seine Apfelanlagen hier - wo heute das Kräuterschlössl seinen Platz behauptet - auf Bio um. Spinner hat man ihren Mann damals genannt, erzählt Annemarie Gluderer. Natürlich nicht böse gemeint, wohl eher liebevoll. Doch es dauerte nicht lange und alle in der Familie waren vom Weg, den Urban Gluderer eingeschlagen hatte, begeistert. Doch bis die Idee des Kräuterschlössls geboren wurde, sollte es noch 15 Jahre dauern. Es war vor allem die Passion für Kräuter, sein besonderes Händchen Kräuter zu ziehen, die Urban Glu-


Kräuter Gold

Infos: Kräuterschlössl Schanzenstraße 50 Goldrain Tel. 0473 742 367 www.kraeuterschloessl.it

TIPP: Jubiläumsfeier am Sonntag, 5. Juli 2015 mit Benefizveranstaltung – Vorträge – Kochshow – u.v.m. oben links: 4 Generationen unter einem Dach – Uroma Rosa und Uropa Karl im Liebesgarten; oben Mitte: Heuer neu: Picknicken im Kräuterschlössl mit ausgewählten Hofprodukten; oben rechts: der Blütentraum vom Kräuterschlössl

derer zupass kamen. Und wenn dann noch Eltern und Kinder auf den Geschmack von Kräutern kommen, ja, dann muss das Ganze wohl von Erfolg gekrönt sein. Die Familie Gluderer scheint unerschöpfliche Energiereserven zu haben. Die Ideen sprießen förmlich. Auf dem Dach des Kräuterschlössls hat man unlängst einen Liebesgarten angelegt, ein Liebesnest. Hier dürfen sich Gäste im 7. Himmel wähnen. Das Refugium soll all jene anlocken, die sich etwas Zweisamkeit gönnen möchten. Als Verführungskünstler üben sich hier eine ganze Reihe von Kräutern mit aphrodisierender Wirkung. Außer einer: Der Mönchspfeffer, der ist in der Tat ein Liebestöter und wurde früher – so sagt man - von den Mönchen eingenommen, als Abkehr von weltlicher Liebeslust sozusagen. Gemütliche Sitzecken bieten Platz, um die traute Zweisamkeit auszukosten. Meditationsmusik dringt aus den versteckten Lautsprechern. Und während Ziegenkraut und Rauschminze die Gäste umgarnen, blickt das tränende Herz hinüber zu Schlafmohn und Pimpernuss, die japanische Teehortensie wetteifert mit dem Liebstöckl und selbst die Ingwerlilie buhlt um Aufmerksamkeit. Betörenden Düften und sinnlichen Aromen nachspüren, ja, es ist ein Sinneserlebnis, zweifelsohne. Von

den sinnlichen Qualitäten der Kräuter überzeugt haben sich die Gluderers selbst. Zwillinge wurden im vergangenen Jahr geboren, das fünfte Enkelkind ist unterwegs. Eine Verabredung zum Picknick. Die gibt es heuer im Kräuterschlössl in Goldrain. Picknicken mitten im Idyll bietet die Familie Gluderer ihren Gästen. Körbe, Decken und viele Nischen stehen bereit. Seite an Seite mit Ringel- und Kornblume, Edelweiß und Arnika dürfen Gäste jene „Ein Fest für die Sinne, Spezialitäten genießen, die sie Entschleunigung und Entspannung, zuvor aus dem Hofladen ausgeein wunderbares Refugium“. wählt haben. Und ob es regnet Ein Gast über das Kräuterschlössl oder nicht: In den Folientunneln im Kräuterschlössl ist man witterungsunabhängig. 6.000 Quadratmeter misst der „kleine Nationalpark inmitten vom Obstbau“, wie Annemarie ihr Kräuterschlössl liebevoll nennt. Auch eine kleine Ranch gehört dazu, ein Streichelzoo: Hasen, Hühner, Enten und Schweine scharen sich hinter dem Maschendrahtzaun. „Alles was kreucht und fleucht“, lacht Annemarie. Sie suhlen sich und laben sich an Bio-Nahrung. Und auch sie scheinen die Meinung der Gäste des Kräuterschlössls zu teilen: „Es ist ein kleines Paradies mitten im Vinschgau.“

Schokoladeverkostungen Degustazione di cioccolata Kulinarische Köstlichkeiten aus dem Vinschgau, kreativ zusammengestellt und mit Liebe verpackt! Dalla Val Venosta, prelibatezze confezionate con amore e fantasia! Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem Geschäft Venustis - Creativ Saremo lieti di poterVi dare il nostro benvenuto nel nostro negozio Venustis - Creativ

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MMM Museen

MessnerMountainMuseum R

einhold Messner ist 1944 in Südtirol geboren, hat als Felskletterer, Expeditionsbergsteiger, Pol- und Wüstendurchquerer immer wieder Tabus gebrochen. Vier Jahrzehnte lang hat er an den äußersten Rändern der Erde Erfahrungen gesammelt, die es ihm heute erlauben, eine Museumskette zum Thema Berg zu gestalten – das Messner Mountain Museum. Als seinen „15. Achttausender“ bezeichnet Messner selbst dieses Projekt. Im Messner Mountain Museum gibt Reinhold Messner sein Erbe, sein Wissen, seine Erfahrungen, und die Geschichten, welche aus den Begegnungen zwischen Mensch und Berg entstehen, an

den Besucher weiter: „Das Messner Mountain Museum ist eine Begegnungsstätte mit dem Berg, mit der Menschheit und letztlich auch mit sich selbst.“ Jedes der Museen ist einem spezifischen Thema gewidmet und in einen besonderen historischen und geografischen Kontext eingegliedert. Das Projekt stellt eine wichtige touristische Attraktion für Südtirol dar und ist gleichzeitig Kern- und Angelpunkt einer Thematik, die weltweit vom kulturellen als auch thematischen Gesichtspunkt ihresgleichen sucht.

Das Messner Mountain Museum beinhaltet sechs Museen: MMM Firmian in Schloss Sigmundskron bei Bozen ist das Zentrum des Bergmuseums; MMM Ortles in Sulden erzählt von den Gletschern, dem Ewigen Eis; MMM Dolomites, auf dem Monte Rite südlich von Cortina, befasst sich mit dem Thema Fels und dem Alpinismus in den Dolomiten; MMM Juval auf Schloss Juval im Vinschgau ist dem Mythos Berg gewidmet; das MMM Ripa im Schloss Bruneck befasst sich mit dem Thema Bergvölker und im Juli 2015 ist die Eröffnung des MMM Corones geplant.

Events 2015: Gespräche am Feuer im MMM Firmian

Yakauftrieb in Sulden

(jeden Dienstag im Juli und August in deutscher Sprache):

Donnerstag, 25. Juni 2015 um 9.30 Uhr

Das MMM Firmian wird auch heuer wieder die Gespräche am Feuer anbieten.

Reinhold Messner hat in Sulden seit Jahrzehnten eine Yakherde, die er jedes

Jeden Dienstag im Juli und August öffnet das Messner Mountain Museum Firmi-

Jahr selbst auf die Sommerweide unterhalb des Madritschjochs führt. Wer

an abends ab 19 Uhr seine Tore: Museumsbesichtigung und Restaurantbesuch

mag, kann ihn dabei begleiten, im Anschluss findet ab 15 Uhr eine Auto-

sind möglich, ab 21 Uhr erzählt Reinhold Messner am Lagerfeuer Geschichten

grammstunde im Messner Mountain Museum Ortles statt.

und beantwortet die Fragen, die Sie schon immer stellen wollten. Dieses Jahr NUR in deutscher

Weitere Informationen:

Sprache!

Tel. +39 0471 631 264

Am Mittwoch, den 12. und 19. Au-

E-Mail info@messner-mountain-museum.it

gust, werden zwei extra Abende der Gespräche am Feuer in italienischer Sprache stattfinden.

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Firmian

r e n s s e M Reinhold Live

Gespräche am Feuer

Juli & August: Dienstags ab 19 Uhr

Dialoghi attorno al fuoco

12 e 19 agosto: mercoledĂŹ dalle ore 19

Tel. 0471 631264 info@messner-mountain-museum.it www.messner-mountain-museum.it


Vinschgau kreativ

Vinschger Verführungen Sie sind Ausdruck einer besonderen Kreativität hier im Vinschgau: Handgemachte vielfältige Produkte, die zum Genießen einladen, zum Staunen und zum Erleben. Sie sind ein Stück Vinschgau und wollen Ihnen das Land und die Leute ein wenig näher bringen. Lassen Sie sich inspirieren von den Vinschger Produkten, Sie werden begeistert sein... von Angelika Ploner

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Ein Fest für die Sinne. Ein Fest für die Sinne mit Kräutern aus dem Wald, Wildkräutern und Bio-Kräutern aus eigenem Anbau. Eine große Auswahl an alpinmediterranen Gewürzmischungen und Kräutersalzen, erhältlich in wunderbaren Gläsern oder in edlen Geschenksets. Neu: Auch in hochwertigen Mühlen mit Keramikmahlwerk. Kräuterschlössl, Schanzenstraße 50, Goldrain, Tel. 0473/74 23 67 www.kraeuterschloessl.it


Vinschgau kreativ

Ein Hauch von Amazonas. Der Vinschgau exotisch.

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Solda Storia dell’alpinismo

CURIOSITÀ: I francobolli sono un’enciclopedia illustrata in miniatura. Non c’è argomento che non sia stato tema di un francobollo. In questo caso venne commemorata la spedizione Artica, guidata da Julius Payer, alla Terra di Francesco Giuseppe. La filatelia può venire intesa come atto di formazione culturale in continua evoluzione.

Julius, Johannes, Ludovicus von Payer

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testo/fotos Gianni Bodini

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’alpinista, esploratore e pittore Payer, nacque presso Teplice (oggi nella Repubblica Ceca) l’1 settembre 1842 e morì il 29 agosto 1915 a Bled, oggi in Slovenia, entrambe località che allora erano incluse nell’impero austro-ungarico come Verona e Venezia, dove Payer prestò i primi anni di servizio militare. Nel corso delle licenze intraprese numerose ascensioni: nel 1864 salì sull’Adamello e sulla Presanella, nel 1865 e nel 1867 fu a Solda, dove insieme alla guida locale Johann Pinggera compì oltre 60 ascensioni (22 delle quali in prima assoluta) nel gruppo Ortles- Cevedale. Nel 1868 spostò il suo campo base in Val Martello per continuare l’attività alpinistica, alla quale ormai abbinava l’attività di cartografo su incarico dell’Istituto Geografico Militare dell’esercito austro-ungarico. Dal 1869 al 1874 prese parte e guidò alcune spedizioni in Artide raggiungendo delle isole sconosciute che battezzò “Terra di Francesco Giuseppe”, e l’imperatore al suo ritorno lo nominò Cavaliere dell’Impero. Nel 1874 si congedò dall’esercito e si trasferì a Francoforte dedicandosi con grande passione alla pittura. Per un certo tempo visse anche a Parigi…


Solda Storia dell’alpinismo

Il rifugio Payer a 3020 metri di quota, posto su una cresta affilata, sovrasta Solda ed offre un panorama fantastico. La costruzione ha mantenuto anche al suo interno il fascino discreto di un tempo passato. Funge da “campo base” per chi vuol raggiungere la vetta dell’Ortles, ma è anche meta di escursioni giornaliere. Al suo esterno si nota la targa commemorativa che ricorda la costruzione del rifugio avvenuta nell’anno 1875.

Zona Zo na Ort rtle les s n la ti co i Scon ospit a r e tess

• Foto: SMG, Drescher

Insomma Julius Payer ebbe una vita molto avventurosa e piena di soddisfazioni e oltre alla cartografia e ai quadri ci ha lasciato numerosi scritti ricchi di notizie curiose. Giunto sulla cima del Gran Zebrù insieme al Pinggera, annotò la delusione di questi per non essere riuscito a vedere da lì il Duomo di Milano. Notò anche che la stessa cima aveva nomi differenti: Gran Zebrù per i lombardi, Königsspitze per gli abitanti di Martello e Königswand per gli abitanti di Solda. A suo ricordo gli è stato dedicato il rifugio più elevato del gruppo Ortles-Cevedale, il rifugio Payer, costruito nel 1875 su volere di Johann Stüdl, presidente della sezione di Praga del Club Alpino tedescoaustriaco, che faceva parte di ben 12 rifugi sorti intorno all’Ortles prima dello scoppio della prima guerra mondiale. Il nome di Payer è stato dato anche a una cima (3346 m) che sovrasta il Passo dello Stelvio, a una cima (3056 m) nel gruppo dell’Adamello e ad un piccolo ghiacciaio contiguo. Le Poste austriache hanno dedicato a Payer esploratore artico un francobollo. Solda lo commemora quest’anno nel centenario della sua morte.

Il paradiso escursionistico alpino di prima classe

Solda | Trafoi

Funivie Solda Rifugio Madriccio 2.800 m | ristorante a monte 2.600 m Seggiovia Pulpito ristorante a monte 2.350 m Seggiovia Orso ristorante a monte K2 2.350 m Seggiovia Trafoi Rifugio Forcola 2.200 m

Funivie Solda | www.funiviesolda.it

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Archeologia Le statue-stele

Le statue-stele della Val Venosta I sassi raccontano: Testimonianze della antica presenza umana in Val Venosta

Vezzano Questa è una stele che è stata trasformata e reimpiegata e rappresenta quindi due personaggi, uno dei quali femminile. Si nota un seno sotto il quale è inciso un pettorale. La testa è stata purtroppo completamente distrutta durante i lavori di scavo. Misura: 140 x 90 x 43 centimetri, in marmo locale.

testo/fotos Gianni Bodini

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ella regione Trentino-Alto Adige sono state ritrovate fino ad oggi 22 statue-stele risalenti a circa 5000 anni fa. In Val Venosta si conservano attualmente tre manufatti che appartengono a questa categoria, tutti realizzati in marmo locale. Si ha notizia di altre due stele, una ritrovata negli anni ’40 a Corces, della quale ci resta

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uno schizzo approssimato, e l’altra ritrovata negli anni ’70 a Laces e poi sparita. Nel 1992, nell’altare di una chiesa di Laces venne ritrovata una stele perfettamente conservata e ricca di incisioni. Nel 2012 a Vezzano, frazione di Silandro, durante lavori di scavo sono venuti alla luce tre blocchi di marmo che Bernd Christandl di Tubre, passando per caso davanti al deposito dove erano state scaricate, riconobbe come statue-stele. Purtroppo nella fase di scavo e precedentemente, i blocchi sono stati


Archeologia Le statue-stele

Corces Questo è lo schizzo rimasto della stele ritrovata nei pressi di Corces verso il 1940. Sono chiaramente riprodotti i tre pugnali. Non se ne conoscono le misure.

Laces La stele di Laces è stata decapitata per adattarla alla forma dell’altare. È ricca di incisioni su entrambe le facce. Si vedono chiaramente asce, pugnali, animali, persone, simboli solari e figure geometriche. Misura 107 x 77 x 12 centimetri, in marmo locale.

dan-neggiati e una statua alta 3,40 m si è spezzata in due. Sulla più grande si vedono almeno 5 pugnali e un cinturone a festoni, la seconda mostra un seno femminile e resti di abbigliamento. Il fenomeno delle statue-stele è noto in tutta Europa e coincide con quel periodo noto come età del rame, ovvero il periodo di transizione dall’età della pietra all’uso dei primi metalli. Corrisponde all’epoca in cui visse Ötzi, la famosa mummia emersa dal ghiaccio, nei cui pressi si trovò anche un’ascia di rame. Le stele probabilmente rappresentavano personaggi di alto rango ed erano oggetto di culto e venerazione. È interessante notare che la fisionomia dei personaggi rappresentati è generalmente molto approssimata, mentre gli oggetti sono eseguiti con la massima precisione: asce, pugnali, gioielli o capi di vestiario. Prossimamente questi eccezionali reperti, che testimoniano l’antichissima presenza umana in valle, verranno esposti a Silandro.

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Kaffee Schmuggler

Schlanders

Meran

Prad

Kuntrawant Hinter diesem Namen lässt sich nicht ein Vinschger Märchen oder eine mystische Figur vermuten, hinter diesem Namen steckt eine kleine Vinschger Kaffeemanufaktur. Unscheinbar und klein im Zentrum von Prad haben 2 Brüder eine Kaffeerösterei eingerichtet und sich einer Aufgabe gestellt: Qualitativ hochwertigen, rückverfolgbaren, feinen, Kaffee zu rösten, dessen geschmackliche Nuancen ein Erlebnis sein sollen. Text Barbara Wopfner

„Kuntrawant“ … „Contrabbando“ … „Schmuggel“ Der Hintergrund zu diesem Namen liegt in alten Zeiten. Der obere Vinschgau hat als Grenzgebiet so manche Geschichten in seiner Vergangenheit erlebt. Das Leben an der Grenze, die Armut vor, zwischen und nach den Kriegen hat die Menschen erfinderisch gemacht. Vieles gab es hier nicht, was es wenige Kilometer hinter der Österreichischen und der Schweizer Grenze verführerisch nahe zu kaufen gab. So mancher junge Mann ließ sich zum Schmuggeln verführen und verdiente sich ein Zubrot. Begehrtes Schmugglergut war Kaffee und daher rührt der Name für diesen Vinschger Kaffee. 1968 eröffnete die Familie Gander am Prader

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Dorfplatz das kleine Kaffeehaus „Café Gander“ und damit wurden die Leidenschaft und das Interesse am Kaffee geweckt. 2007 hatte Josef Gander die Idee, selbst zu rösten und machte sich langsam mit dem Handwerk bekannt. Seit 2013 röstet er nun selbst, tüftelt an Mischungen, Variationen und Geschmacksnuancen.

Die Philosophie: „Kaffee braucht Zeit“ Kaffee soll ein Genuss sein und kann zum Geschmackserlebnis werden. Doch dazu braucht es viel Feingefühl, Gespür für das Rohmaterial, Wissen und Zeit. Beim Besuch in der Rösterei wurde mir klar, wie wenig wir über Kaffee wissen, ihn aber täglich trinken ohne zu hinterfragen, was und wie wir ihn zu uns nehmen. Für Josef Gander sind das

Rösten und der Genuss von Kaffee zur Zeremonie geworden. Geröstet wird im langsamen Röstverfahren, in einer kleinen Trommel, bei nicht allzu hohen Temperaturen. Auf diese Weise wird dem Rohkaffee nicht zu rasch und nicht zu heiß die Flüssigkeit entzogen und der Geschmack der Bohne kann sich voll entfalten. Kaum vorzustellen, dass Kaffee nach Früchten, Schokolade oder Blumenduft schmecken kann, ohne dass künstliche Aromen hinzugefügt werden. „Gerösteter Kaffee soll ungefähr eine Woche rasten, bevor er getrunken wird.“ Josef Gander bezieht seinen Rohkaffee aus unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Indien, Äthiopien, Mexiko oder Kolumbien. Es sind ausgewählte Fincas, die den Kaffee liefern, sie stehen für hohe Anbau-und Ern-

Bozen


Kaffee Schmuggler

tequalität, teils sogar bio, gute Arbeitsbedingungen und garantieren, ohne Kinderarbeit zu wirtschaften. Einige Kaffeesorten, wie zum Beispiel der „Waldkaffee“ aus Äthiopien werden von Hand geerntet. Auf diese Weise gelangen nur reife Kirschen in den Kaffee, dadurch steigen die Qualität, die Verträglichkeit und der unverfälschte Geschmack.

Kaffeevariationen Immer wieder hört man, dass Kaffee Sodbrennen verursacht, auf den Magen schlägt oder nicht mehr schmeckt. So ging es auch Josef selbst. Dies war seine Motivation, sich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen. Damit Kaffee verträglicher wird, muss er langsam geröstet werden, auf diese Weise werden die enthaltenen Säuren in der Bohne abgebaut. Er muss richtig gemahlen und in

der passenden Maschine zubereitet werden, zudem ist die Zusammensetzung von Arabica- und Robustabohnen ein ausschlaggebendes Element. Taucht man ein in das Thema, wird deutlich, wie vielfältig es ist. Mit Kuntrawant hat sich Josef Gander vor allem auf Espressosorten spezialisiert; in unserer Kaffeekultur die gängigste Variante. Espresso kurz oder lang mit oder ohne Sahne, Macchiato, Cappuccino oder Lattemacchiato, Kaffeevarianten, die jeder kennt. Er schenkte mir in seiner Rösterei einen ganz besonderen Einblick in die Kaffeehauskultur. Den Filterkaffee, den ich zuvor als leichte Variante bezeichnete, vielleicht sogar belächelte, durfte ich in einer sehr attraktiven Variation erleben. Als Kaffeeaufguss, der die Besonderheiten der Bohne frei gibt. Eine Zeremonie für die man sich Zeit nehmen muss.

Es ist nicht der schnelle Kaffee am Bartresen, sondern ein Innehalten. Für gute Weine nehmen wir uns Zeit, man diskutiert über sie, sitzt zusammen, ein gutes Gespräch und ein Wohlfühlmoment entstehen. Und dies kann auch ein guter Kaffee…

Die Vision Für Josef Gander ist Kaffee nicht gleich Kaffee, seine Geschmacksvarianten sind so vielfältig, die wir im Alltag nicht wahrnehmen. Hier greift seine Vision, vor allem in der Gastronomie und gehobenen Hotellerie möchte er eine neue und wiederbelebte Art der Kaffeezubereitung etablieren, damit der Gast aus einer Kaffeekarte wählen kann und dazu noch eine begleitende Beratung zu Genuss und Inhalt bekommt. Kaffee braucht seine Zeit…

Eine Gipfelauswahl des Vinschger Kaffees

„Uina“

Espresso

85% Arabica 15% Robusta – in ganzen Bohnen

Klassischer Italiener, Kakao, gröstete Mandeln

„Vitèa“

Mokka

85% Arabica 15% Robusta – gemahlen

Fruchtig, nussig, getrocknete Aprikosen

„Urtiola“

Filtermaschine

100% Arabica gemahlen

Elegant ausbalanciert, dunkle Schokolade, getrocknete Früchte

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Foto: Vinschgau Marketing/Frieder Blickle, Kelvin Trautman, Sammy Minkoff

Multivisionsshow mit Reinhold Messner Multivisione con Reinhold Messner 29.07.15 a Solda (in italiano) 30.07.15 in Sulden (in deutscher Sprache) www.ortler.it

GORE-TEX® TRANSALPINE-RUN

05.09.15 Schlussetappe von St. Valentin nach Sulden Tappa finale da S. Valentino a Solda www.transalpine-run.com

Ferienregion Ortlergebiet im Nationalpark Stilfser Joch Sommeraktivität am Fuße des Ortlers Umrahmt von 14 Dreitausendern, ist die mächtige Talsohle des Ortlergebietes im Nationalpark Stilfser Joch ideal für einen abwechslungsreichen Aktivurlaub am Fuße von König Ortler. Eine Vielzahl an Wegen, Bergpfaden und Trails ermöglicht es, die facettenreiche Kulturlandschaft dieser einzigartigen Region beim Wandern, Mountainbiken oder Radfahren zu erkunden. Passionierte Wanderer finden hier Routen aller Schwierigkeitsgrade und Ansprüche. Und während es mit

dem Mountainbike durch die Wildnis des Ortlergebietes dahingeht, testen Radrennfahrer ihre Kondition an der kurvenreichen Stilfserjoch Passstraße, der Königsetappe des Giro d’Italia. Noch mehr Freizeitspaß als bisher bieten die neuen Sommeraktivangebote für Kletterfexe und Familien. Die Kletterschulen, Bergführer und Tourismustreibende im Ortlergebiet kennen die Vorlieben der Gäste und aktualisieren das Angebot Jahr für Jahr, damit kein Wunsch unerfüllt bleibt.


Ortler Stelvio National Park In der Kulturregion Vinschgau Ortles in Val Venosta, dove la cultura è di casa

ENDURA Alpentraum

12.09.15 Radmarathon von Sonthofen (D) nach Sulden Maratona ciclistica da Sonthofen (D) a Solda www.endura-alpentraum.com

Skiopening 15/16 Ende Oktober Fine ottobre www.ortler.it

Regione Turistica Gruppo Ortles nel Parco Nazionale dello Stelvio Attività estive ai piedi dell‘Ortles Circondato da 14 cime alte oltre tremila metri, l‘imponente fondovalle dell‘area dell‘Ortles, nel Parco Nazionale dello Stelvio, è l‘ideale per una vacanza attiva all‘insegna del divertimento ai piedi del re Ortles.

di ogni livello di difficoltà. E mentre con la mountain bike ci si lancia alla scoperta dei luoghi selvaggi dell‘area dell‘Ortles, chi pratica bicicletta da corsa potrà mettere alla prova la propria forma fisica sulla strada del Passo dello Stelvio ricca di curve, la tappa massima del Giro d’Italia.

Una moltitudine di sentieri, vie di montagna e trail consentono di scoprire il variegato paesaggio culturale di questa regione unica con escursioni, mountain bike o bicicletta. Gli appassionati di escursioni potranno usufruire qui di itinerari

Ferienregion Ortler | Regione Vacanza Ortles

Hauptstrasse 72 Via principale | I – 39029 Sulden / Solda Tel.: +39 0473 613015 www.ortler.it | info@ortlergebiet.it


Sulden Rückzugsort

Schlanders

Sulden

Sulden

Rückzugsort am End der Welt

Galicien, im Nordwesten von Spanien liegt Finisterre, das Ende der Welt. Denn dort, am äußersten Punkt Spaniens beginnt das weite Meer. Heute wandern Jakobspilger zuerst nach Santiago de Compostela und dann weiter nach Finisterre, um am Ufer des Atlantiks in die unendliche Weite des Meeres zu blicken und den Sonnenuntergang zu erleben. In Sulden, am Fuße des Ortlers, lag früher ein riesiger Gletscher, der End-der-Welt-Ferner. Dort begann das Reich von Eis und Schnee, die Welt der Geister und der Götter. Text/Fotos Heinrich Zoderer

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or 500 Jahren fuhren Menschen ins Meer hinaus, um zu erkunden, was jenseits vom Ende der Welt liegt. Und vor 200 Jahren brachen Menschen auf, um die Berggipfel zu besteigen und zu erleben, was sich über dem Ende der Welt befindet. Heute pilgern ganze Kolonnen auf den Ortler, um dort einen Moment innezuhalten, das Gipfelerlebnis zu genießen

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und unter sich das Wolkenmeer mit den Berggipfeln zu bestaunen. Sulden zählt zu den magischen Orten, wo die Welt ihr Ende hat und eine neue Welt beginnt. Im Zentrum der Alpen war der Ortler damals der höchste Berg in der Donaumonarchie. Theodor Christomannos bezeichnet Sulden in seinem Buch aus dem Jahre 1895 als „terra incognita“, ein unbekanntes Land, einge-


Sulden Rückzugsort

Meran

Bozen

schlossen von hohen Bergen und Gletschern. 20 – 25 Familien fristeten als Hirtenvolk ein kümmerliches, wenn auch bedürfnisloses Dasein. Die Faszination für diesen Ort am Ende der Welt kam von außen. Hier in Sulden finden wir zu den Ursprüngen des Fremdenverkehrs und des Alpinismus in Südtirol. Hier fanden auch viele ihren Tod und damit nicht nur das Ende der Welt, sondern auch das Ende ihres Lebens.

Alte Pioniere: Johann Eller, Julius Payer und Theodor Christomannos Als 1863 Johann Eller aus Langtaufers als Pfarrer nach Sulden kam, lebten im Tal noch Wölfe und Bären. Im „Sibirien Tirols“, wie Sulden im Innsbrucker Wochenblatt genannt wurde, aßen die Bauern scheinbar mit den Bären aus einer Schüssel und die Kinder ritten auf Wölfen daher. Der Pfarrer und seine beiden Schwestern boten den Fremden eine Unterkunft im Pfarrwidum an.

Drei Zimmer für sechs Personen wurden eingerichtet. So entstand das Hotel Eller und etwas später das Hotel Ortler. 1865 kam Julius Payer aus Böhmen nach Sulden. Er war Offizier, Kartograf, Polar- und Alpenforscher und Kunstmaler. Vor 100 Jahren, am 29. August 1915 starb er in Slowenien an einem Herzinfarkt. Vier Jahre lang, von 1865 bis 1869 hat er vor allem mit dem Suldner Bergführer Johann Pinggera 70 Berggipfel bestiegen und vermessen, davon waren 38 Erstbesteigungen. Die Ergebnisse seiner Vermessungen veröffentlichte er in den „Geographischen Mittheilungen“ und machte so das Ortlergebiet im deutschen Sprachraum bekannt. 1875 erbaute die deutsche Sektion Prag des Alpenvereins am Fuße des Ortlers die Payerhütte auf 3020 m Meereshöhe. Es war damals die erste Dreitausenderhütte des Alpenvereins und die höchstgelegene Unterkunftshütte in den Deutschen Alpen. 1876 wurde die Schaubachhütte errichtet. Der Kurat Eller bemühte sich auch um eine gute Straßenverbindung.

linke Seite: Sulden ist von vielen Bergen und Gletschern umgeben. Gipfelwanderungen und Hüttenwanderungen sind nur zwei Möglichkeiten sich zu erholen und zu entspannen

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Sulden Rückzugsort

Der frühere Finanzminister von Österreich, Leopold Freiherr von Hoffmann, war ein treuer Besucher Suldens und Vorstand des österreichischen Alpenvereins. Er hinterließ 12.000 Gulden als Vermächtnis für den Bau der Suldnerstraße. Und noch ein Wiener wurde zum Fremdenverkehrspionier des Ortlergebietes und des Dolomitengebietes: Theodor Christomannos. Seine Vorfahren stammen aus Griechenland, flohen vor den Türken nach Wien und waren dort Kaufleute, Bankiers und Kunstmäzene. Er selbst war Richter, Rechtsanwalt und Landtagsabgeordneter. Vor allem aber liebte er die Bergwelt und setzte sich für den Bau von Eisenbahnen, Post- und Straßenverbindungen, Hotels und Elektrizitätswerken ein. 1892 wurde die „Leopold-HoffmannStraße“ nach Sulden eröffnet. Im selben Jahr eröffnete der Wiener Architekt Otto Schmid das Sulden-Hotel. Im Hotel gab es bereits eine elektrische Beleuchtung, eine eigene Bäckerei und Wäscherei und einen Lesesalon. Für 200 Personen gab es Münchner Bier vom Fass und eine erlesene Weinkarte. Aus dem Hirtenvolk wurde eine Gemeinde von Bergführern. Sulden wurde zu einem modernen, hochalpinen Fremdenverkehrsort. Um 1900 entstand in Innersulden der erste Verschönerungsverein, der Wanderwege anlegte und als Vorläufer der Tourismusvereine für den Aufschwung des neuen Wirtschaftszweiges sorgte.

Neue Suldenfreunde: Reinhold Messner, Jürgen Todenhöfer und Angela Merkel Sulden ist nicht stehen geblieben, sondern hat sich besonders nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem modernen Fremdenverkehrsort mit Hotels, Pensionen, Schutzhütten, Seilbahnen und Liftanlagen entwickelt. Im Sommer und im Winter kommen heute Touristen aus ganz Europa. Reinhold Messner, der berühmteste Bergsteiger der Welt, hat ein Museum und ein Restaurant in Sulden eingerichtet. Seine Yakherde führt er im Frühjahr hinauf in die Berge. Jürgen Todenhöfer, der ehemalige Bundestagsabgeordnete, bereist heute alle Krisengebiete der Welt und zieht sich dann zurück, sehr oft auch nach Sulden, um seine Bücher zu schreiben. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt im Sommer regelmäßig nach Sulden, um sich von den Strapazen der Politik zu erholen, um abzuschalten und sich zu entspannen. Heute gibt es neue Ideen, Sulden autofrei zu machen und eine Klimatherapie anzubieten. Umgeben von 14 Dreitausendern, inmitten des Stilfserjoch Nationalparks , sollen die Menschen Glücksmomente erleben und neue Energie tanken, um dann, wie nach einer Pilgerreise nach Santiago und Finisterre, mit neuer Lebenskraft in ihre alte Welt zurückzukehren.

1876 wurde der letzte Bär geschossen. Früher sollten Kinder auf Wölfen geritten sein und die Bären gemeinsam mit den Menschen aus Schüsseln gegessen haben Theodor Christomannos war einer der Pioniere, der Sulden und seine Bergwelt bekannt machte 1892 wurde das Sulden-Hotel erbaut, ein vornehmes Hotel mit elektrischer Beleuchtung und einem Lesesaal

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Laas Schlanders

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Marmor Emotionen

Meran

Bozen

Marmor plus Emotionen Laas gehört traditionell zu den bedeutenden Bergbaugebieten Südtirols. Auf 1500 m Meereshöhe wird seit dem 17. Jahrhundert der reine, weiße Marmor gebrochen. Dieser Marmor ist für das Dorf Laas Geschichte, Gegenwart und Zukunft zugleich. Mit der Errichtung eines Marmorparks kombiniert mit einem Veranstaltungs-, Aktivitäts- und Führungsprogramm rund um den Marmorabbau erfährt die Bergbautätigkeit im Ort, neben der wirtschaftlichen Neuausrichtung, derzeit auch eine nachhaltige museale und touristische Nutzung. Text Ludwig Fabi | Fotos Marmorplus

U

nzählige Autofahrer, Zugreisende und Radfahrer passieren tagtäglich die riesigen Marmorblöcke im Laaser Talboden, welche das satte Grün der Obst- und Gemüsefelder im Talkessel weiß überstrahlen. Nur wenige nehmen aber auf Anhieb den eigentlichen Abbaustollen am Eingang des Laaser Tales wahr, aus dem die riesigen Blöcke unter Tag abgebaut werden. Lautlos werden sie über Seil-, Schienen-, und Schrägbahn zu Tal gebracht, und das verlässlich und umweltfreundlich. Im Talboden auf dem Werksgelände der „lasa marmo“, so die offizielle Bezeichnung der Betreibergesellschaft und des Endproduktes, geht es dann etwas bewegter zu, wenn Transportkräne, Schneidemaschinen und Polieranlagen zur Bearbeitung der riesigen Marmorblöcke eingesetzt werden. Aufgrund seiner besonderen kristallinen Zusammensetzung ist der Marmor aus dem Laaser Tal einer der weltweit qualitätiv wertvollsten. Denn das „weiße

MAYR

JOSEF

Gold“ aus Laas braucht keine chemische Nachbehandlung und ist vor allen Dingen frostsicher. Eine Gruppe von 40 Personen hat sich beim Treffpunkt der Marmorführungen am Bahnhof in Laas versammelt. Sie sind Kulturreisende einer deutsch-italienischen Gesellschaft und machen im Rahmen einer Südtirol-Tour in Laas Station. Sie staunen nicht schlecht, als ihnen mittels eines Film-Trailers die Internationalität des Laaser Marmors vor Augen geführt wird. Es ist dies die erste Station ihrer Führung, welche über Entstehung, Vorkommen, Historie, Konsistenz, Kunstwerke und Absatzmärkte des Laaser Marmors informiert. Anschließend begibt sich die Gruppe in den nahegelegenen Marmorpark, welcher im Eingangsbereich der „lasa marmo“ neu angelegt wurde. Ein ausgedienter Lastenkran wacht über Skulpturen, historischen Gegenständen und Infotafeln, ehe es auf Marmorkies gesäumten Wegen in die Werkshalle geht.

Immer einen Besuch wert!

Bei uns finden Sie einzigartige Erinnerungsstücke

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Bildhauerund Steinmetz-Meisterbetrieb Scultore e Scalpelino I-39023 Laas (BZ) - Südtirol I-39023 Lasa (BZ) - Alto Adige Vinschgaustraße 89 Via Venosta 89

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Marmor Emotionen

Auf dem Weg dorthin passiert man die Gleise der Schrägbahn, eine besondere technische Rarität. In der Betriebshalle können dann die einzelnen Arbeitsabläufe in der Bearbeitung des Laaser Marmors mitverfolgt werden. Wagemutige und Interessierte mit Ausdauer können über einen unterirdischen Stollen sogar zum Eingang des Abbaustollens 600 m aufsteigen, eine Besichtigung des Stollens selbst ist aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Dafür wird am Ende einer jeden Führung noch ein Abstecher ins Dorf Laas gemacht. Dabei erfährt man einiges über die Gebäude und interessante Geschichten, welche eng mit dem Marmorabbau verbunden sind. Darunter über die erste Steinmetzschule in Laas, über die einmalige Apsis an der Pfarrkirche von Laas, den besonderen Friedhof und über den Kaiser im Schafstall. Ein Abstecher nach Laas im Rahmen einer Marmorplus-Führung lohnt auf jeden Fall, weil dort Unerwartetes und Interessantes im wahrsten Sinne des Wortes zu „Tage gefördert“ wird.

Marmor Führungen

Marmor Expeditionen

Filmpräsentation, Besuch der neuen „Laaser Marmorwelt“, Besichtigung des Laaser Marmorwerkes, Apsis...

Verschiedene geführte Wanderungen entlang der einzigartigen Transportstruktur (Schrägbahn - Marmorbahn - Maschinenhaus), Aufstieg über den spektakulären „Knappensteig“ (unterirdische Tunneltreppe mit 368 Stufen)

Termine: 03. April bis 30. Oktober, Montag, Mittwoch und Freitag um 13.30 Uhr, Dienstag um 10.30 Uhr (und jederzeit für Gruppen ab acht Personen) Treffpunkt: Bahnhof Laas Dauer: ca. 2 Stunden Kosten: 8 € pro Person, 3 € Kinder bis 12 Jahre Anmeldung: nicht erforderlich

Termine: Mai bis Ende Oktober, jeden Dienstag und Donnerstag, (Mindestteilnehmer sechs Erwachsene) Anmeldung: Online Anmeldung erforderlich innerhalb 19 Uhr am Vortag über www.marmorplus.it, Ihr Hotel oder über das Tourismusbüro

MARMORPLUS - 39023 Laas - Vinschgaustr. 52 - Tel. +39 347 409 54 04 - www.marmorplus.it - info@marmorplus.it

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Marmor Emotionen

Im Gespräch mit Susanne Seawert Mitarbeiterin Marmorplus

Der Laaser Marmor ist hart, aber voller Emotionen – warum? Das hängt mit seinen Eigenschaften zusammen: Seine Reinheit und sein strahlendes Weiß wurde über Jahrmillionen durch Hitze und Druck geformt. Sein geografischer Standort hat ihn charakterfest, wetterbeständig und trotzig gemacht. Gleichzeitig wird er aber vom Wasser umschmeichelt, was ihm das Altarische und Göttliche verleiht. Er leuchtet und lebt, ist hart und doch wundervoll formbar. Er verändert(e) die Menschen (in Laas), weil der Stein oft „zurückbiss“, sei es im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und künstlerischen Sinne. Deswegen auch das emotionale Auf- und Ab rund um den Laaser Marmor. Welchen kulturellen Mehrwert vermag der Marmorabbau für das Dorf Laas zu generieren? Die Laaser Marmorgeschichte ist zugleich Weltgeschichte. Der Marmor vermittelt Weltwissen z.B in der Geografie, in der Transport- und Sozialgeschichte. Die Marmorfachschule von damals und heute beeinflussen das Dorf und ihre Menschen. Die internationalen Bildhauersymposien in Laas inspirieren die Menschen/Künstler vor Ort. Der Werkstoff Marmor wird in aller Welt genutzt und ziert Skulpturen und Bauten.

IM MERANER LAND

Highlights aus unserem Sommerprogramm JULI 08.07.2015 09.07.2015 11.07.2015 14.07.2015 15.07.2015 15.07.2015 17.07.2015 18.07.2015 19.07.2015 22.07.2015 26.07.2015 29.07.2015 AUGUST 01.08.2015 04.08.2015 05.08.2015

E i s t r ä u m e w e r d e n w a h r. . .

05.08.2015 07.08.2015 11.08.2015 12.08.2015 12.08.2015 14.08.2015 15.08.2015 18.08.2015 19.08.2015 19.08.2015 21.08.2015 26.08.2015

Hausgemachtes Eis

VORSCHAU HERBST jeden Mittwoch (Okt.) 10.10. – 15.11.2015 11.10.2015 12.10.2015 22.10.2015

Straßenfest Nacht der Lichter Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Straßenfest Nacht der Lichter Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Freilichttheater „Die Lorenziraber“ Straßenfest Nacht der Lichter Bergfest Seilbahn Unterstell Straßenfest Nacht der Lichter Naturnser Kinderlachen-Fest Comedyfestival „Naturns lacht!“ mit Ennio Marchetto Naturnser Kinderlachen mit Lille Kartofler Blues on the Street Comedyfestival „Naturns lacht!“ mit „füenf“ Comedyfestival „Naturns lacht!“ mit Hannes Ringlstetter Naturnser Kinderlachen mit Herbert & Mimi Blues on the Street Comedyfestival „Naturns lacht!“ mit Özcan Cosar Klassikkonzert „Kreativ Ensemble“ Comedyfestival „Naturns lacht!“ mit Kennen Sie Kino? Naturnser Kinderlachen mit Geraldino Blues on the Street Comedyfestival „Naturns lacht!“ mit Nadja Maleh Blues on the Street Törggelen am Dorfbrunnen 11. Rieslingtage Südtirol Naturns Törggelefest mit den Südtiroler Spitzbuam Almwanderung mit den Südtiroler Spitzbuam Konzert „Herbert Pixner Projekt“ Änderungen vorbehalten.

Marktstr. 20/c | Latsch | Tel. 0473 622 095

Alle Details und das komplette Veranstaltungsprogramm finden Sie unter www.naturns.it

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Schlanders Zentrum

Schlanders das Herz des Vinschgaus Schlanders hat das Herz eines Dorfes und das Flair einer Stadt. Der Hauptort des Vinschgaus lockt mit einem vielfältigen gastronomischen Angebot und mit zahlreichen exklusiven Einkaufsadressen in- und außerhalb des autofreien Zentrums. Zum anderen präsentiert sich Schlanders traditionsbewusst, beschaulich,mit einem dörflichen Charakter eben. Beides hat seinen Reiz und will entdeckt werden. Text/Fotos Angelika Ploner

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afès reihen sich an Geschäfte, Restaurants an kleine Boutiquen. Eisdielen, Schmuckgeschäfte, Pizzerien, Bekleidungsläden, Konditoreien, Parfümerien: Das Angebot ist vielfältig hier in der Fußgängerzone in Schlanders. Traditionsbetriebe haben ihren Auftritt, viele inhabergeführt, von Generation zu Generation weitergegeben. Bummelnde Passanten in der Einkaufs- und Genießerstraße sorgen für ein buntes Bild, jenes, das Schlanders etwas Pulsierendes verleiht. Wohl auch deshalb sagen manche zum Hauptort des Vinschgaus: Hauptstadtort. Schmunzelnd versteht sich. Und doch: Schlanders hat das Herz eines Dorfes und das Flair einer Stadt. Jeder kennt jeden hier, man ist herzlich und

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traditionsbewusst, stolz auf Bräuche und viele Vereine. Jahrhundertealte Bauernhöfe prägen das Bild – vor allem in Kortsch, der größten Fraktion von Schlanders. Und dann ist da das andere Schlanders, die Stadt im Kleinformat, mit einem vielfältigen gastronomischen Angebot, mit zahlreichen exklusiven Einkaufsadressen und einem interessanten kulturellen Angebot. Tipp und Höhepunkt in den Sommermonaten sind die Sommerabende in der Schlandersburg: Musik, Konzerte, Lesungen. Im traumhaften zweigeschossigen Arkadenhof der Schlandersburg, einem wunderbaren Renaissancebau, nur einen Steinwurf vom Dorfkern entfernt, konzertieren, lesen, erzählen Künstler – bekannte und weniger bekannte, füllen so

manchen Abend mit Unterhaltungskultur. Hoch über Schlanders thront hingegen Schloss Schlandersberg. Von hier oben hat man Schlanders bestens im Blick. Apfelanlagen rahmen das Bild und der Sonnenberg hier ist ein Juwel, ein landschaftliches, aber auch ein kulturelles. Die Wasserknappheit hat die Bauern am Sonnenberg erfinderisch gemacht und die Waale, künstliche Wasseradern, bauen lassen. In diesen Waalen wurde jenes Wasser geführt, das man zum Bewässern der Felder so dringend brauchte. Wandern entlang dieser Waale hat etwas Meditatives. Einer der schönsten Schlanderser Waale ist der Ilswaal, den man erreicht, wenn man von Schlanders über Schloss Schlandersberg und durch die wilde


Schlanders Zentrum

Schlanders

Meran

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Schlandraunschlucht wandert. Der Ilswaal führt bis nach Kortsch, bis unterhalb des St. Ägidius – Kirchleins, eine weiße Perle aus der Romanik, die gut sichtbar am sogenannten Schatzknott steht. Kortsch ist überhaupt einen Abstecher wert, hat mit seinen engen Gassen und schönen Bauernhöfen etwas Nostalgisches an sich, ist ein Haufendorf. Die Fraktion Göflan lockt hingegen mit dem Göflaner Marmor, ein Traum in Weiß mit grauen Adern durchzogen. An der Vinschgauer Staatsstraße kurz vor Schlanders stapeln sich die Blöcke, das weiße Gold, sagt man hier im Vinschgau. Die Abbaurechte im Göflaner Marmorbruch gehören einer Vinschger Familie, der Familie Pohl. Der Göflaner Marmorweg, ein lohnender Wanderweg mit Tafeln ausgestattet, die Wissen zum Marmor zur Schau stellen, führt Wanderer bis unterhalb des Marmorbruchs am Schlanderser Nörderberg – mitten im Nationalpark Stilfserjoch. Doch zurück ins Tal. Unübersehbar steht er da: der Kirchturm von Schlanders mit seinen über 90 Metern. Die Pfarrkirche Mariä

Himmelfahrt samt Turm mit Spitzhelm gilt als Wahrzeichen von Schlanders. Kirchliche und weltliche Obrigkeit residieren hier nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Denn die politische Schaltzentrale - das Rathaus - in dem der Bürgermeister residiert steht vis-à-vis von der Pfarrkirche. Der sogenannte Freienturm, rot leuchtend, gilt als das schönste Rathaus im Vinschgau. Der Bau geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Blättert man im Geschichtsbuch von Schlanders weiter, kommt man bis zu den Anfängen, die bis ins Jahr 1077 zurückreichen, als Slanderes erstmals urkundlich seine Erwähnung fand. Das nur am Rande erwähnt. Bis vor wenigen Jahren vermarktete sich Schlanders mit dem Slogan: Schlanders ist anders. Die Botschaft ist dieselbe geblieben. Diese drei Worte sollen ein Lebensgefühl beschreiben: Schlanders ist ein sympathischer Ort mit dem Herzen eines Dorfes und dem Flair einer Stadt. Mit Cafès, Geschäften, Restaurants, kleinen Boutiquen, Eisdielen, Pizzerien .... in jedem Fall einen Besuch wert.

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Apfelgarten Vinschgau

Verkaufspunkte der Vinschger Obstgenossenschaften Frische, Sortenvielfalt und Information des Kunden im Mittelpunkt In den neu gestalteten Detailgeschäften der Vinschgauer Obstgenossenschaften können Konsumenten mehr als nur Äpfel kaufen: neben einer knackfrischen Auswahl an verschiedensten Vinschger Apfelsorten, werden zahlreiche Informationen zu Geschmack und sortentypischen Eigenschaften der Vinschgauer Äpfel geliefert.

Ein einheitliches Konzept für die Detailgeschäfte Für ein einheitliches und ansprechendes Konzept wurden die Verkaufspunkte der Obstgenossenschaften Texel (Naturns), Juval (Kastelbell), VI.P Bio (Latsch), Mivor (Latsch), Geos (Schlanders) und Oveg (Eyrs) neu gestaltet. Für alle Besucher gibt es, neben Äpfeln, allerhand zu erfahren und zu entdecken. Monatlich wechselnd wird einer Apfelsorte besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Besucher der Detailgeschäfte werden mit Informationen zu dieser Sorte versorgt und können ein passendes Apfelrezept zum Nachkochen mit nach Hause nehmen.

Mehr als nur Äpfel Dass im Vinschgau nicht nur Äpfel angebaut werden, hat sich inzwischen herumgesprochen. So werden im Detailgeschäft

„Erdbeerwelt“ im Martelltal von Frühsommer bis in den frühen Herbst süßeste Beeren in ihrer ganzen Vielfalt angeboten. Im Detailgeschäft der Obst- und Gemüsegenossenschaft Oveg in Eyrs gibt es zwischen Sommer und Herbst, neben Äpfeln, auch das geschmacksintensive Gemüse, das im Obervinschgau angebaut wird, zu kaufen.

I Punti vendita delle cooperative della Val Venosta Tanta freschezza, ampia gamma di varietà ed informazioni per il cliente Un nuovo layout e una nuova organizzazione interna del negozio accoglieranno il

consumatore: all’interno dei nuovi punti vendita al dettaglio delle cooperative della Val Venosta il cliente potrà scegliere tra un’ampia gamma di varietà venostane sempre fresche, ed essere informato sul gusto e sulle caratteristiche delle tipiche mele della Valle.

Un concetto unitario per i negozi al dettaglio Nell’ultimo periodo i punti vendita delle cooperative Texel (Naturno), Juval (Castelbello), VI.P Bio (Laces), Mivor (Laces), Geos (Silandro) e Oveg (Oris) al loro interno sono stati riallestiti secondo il concept univoco Mela Val Venosta che rende più accattivante ed attraente lo store: il cliente infatti è guidato nella scelta d’acquisto attraverso una informazione puntuale sulle diverse varietà: ogni mese, infatti, verrà scelta una varietà di mela alla quale si dedicherà particolare attenzione, svelando particolarità, segreti in cucina e regalando al cliente una squisita ricetta da portare a casa.

Non solo mele

Informationen: Hauptstraße 1/c Via Centrale 1/c 39021 Latsch (BZ) Laces (BZ) Tel: +39 0473 723300 info@vip.coop www.vip.coop www.facebook.com/melavalvenosta

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È ben noto che in Val Venosta non si coltivano soltanto mele. Nel negozio al dettaglio „Mondo delle Fragole“ in Val Martello vengono proposte dolci bacche dall’inizio dell’estate al primo autunno. Nel negozio al dettaglio della cooperativa ortofrutticola Oveg a Oris invece, in estate ed autunno, non si potranno soltanto comprare mele, ma anche la gustosa verdura coltivata in Alta Val Venosta.



(c) Tourismusverein Latsch-Martelltal/Vinschgau Marketing (Frieder Blickle, Heidi Inge Hintereck, Jagdhof )

Latsch-Martelltal Vielfalt

Feriengebiet Latsch-Martelltal Vom mediterranen Apfeldorf bis hoch hinauf zu den 3.000ern Bei 315 Sonnentagen finden Wanderer, Biker und Gipfelstürmer ideale Bedingungen für einen Aktivurlaub im Feriengebiet LatschMartelltal. Wanderwege und Bikerouten für alle Ansprüche: von den eben verlaufenden Waalwegen über lehrreiche Themenwege und Rundwanderungen bis zu Berg- und Klettertouren im Hochgebirge. Der Sommer in Latsch und im ursprünglichen Martelltal bietet unzählige Möglichkeiten für Aktivurlauber.

Der Nationalpark Stilfserjoch Die Natur zum Greifen nahe Eingebettet in den Nationalpark Stilfserjoch liegt das urige Martelltal. Mit seinen familienfreundlichen Themenwegen und hochalpinen Wandertouren findet jeder etwas Passendes. Neben dem Erdbeer- und dem Waldbergbauer Weg auf denen nicht nur gewandert, sondern mit Hilfe der Informationstafeln und Erlebnisstationen auch spielerisch etwas gelernt werden kann, gibt es auch den Gletscherlehrpfad. Dieser ist anspruchsvoller und wird in 9 Abschnitte eingeteilt, alle geübteren Wanderer sollten sich dieses tolle Erlebnis auf keinen Fall entgehen lassen. Auf der Pedertal Rundwanderung gelangen Wanderer von der Enzianalm bis auf das Pederköpfl (2.585m). Lohnenswerte Wanderziele im hochalpinen Martelltal sind auch die Wege zur Lify- (2.164m) und Soyalm (2.073m) oder zur Zufall- (2.265m) und Martellerhütte (2.610m).

Bergbahnen Latsch Hoch hinaus mit der Seilbahn St. Martin im Kofel und dem Sessellift Tarscher Alm

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Latsch – Martelltal In der Kulturregion Vinschgau Tourismusverein Latsch-Martell Hauptstraße 38/A, I 39021 Latsch BZ Tel. +39 0473 623 109 info@latsch.it www.latsch-martell.it

In wenigen Minuten bringt die Seilbahn in Latsch die Gäste und Wanderer in das romantische Bergbauerndorf St. Martin im Kofel (1740 m). Ein idealer Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen, Höhenwegen, Hochgebirgstouren, Gipfel- und Biketouren. An der Bergstation der Seilbahn St. Martin im Kofel bietet sich ein faszinierender Ferblick über das ganze Tal, nach Latsch hinunter, sowie ins Martelltal und in die Gletscherwelt der Ortlergruppe hinein. Die einzigartigen Jausenstationen und Hofschänke mit ihren Sonnenterassen laden zum Genießen und Schlemmen ein. Der Sessellift bringt Sie bequem in das Wanderparadies am Nörderberg. Die urige Tarscher-, Latscher- und Morterer Alm, sowie die „Tarscher Almlounge & Berghotel“ umringt von dichten Wäldern, versprechen unvergessliche Ausflüge, Wanderungen, Berg- und Biketouren für große und kleine Abenteurer. Hochgebirgstouren wie zum Tarscher See, Koflraster Seen, Jochwaal, Zwölferkreuz, Hasenohr Gletscher und Hoher Dieb bieten lohnende Ausblicke und herrliche Aussichten. Der Busdienst von der Talstation des Sesselliftes bis zum Bahnhof Latsch, bringt alle ausgepowerten Wanderer ohne Mühen zurück ins Tal.

Biken Mountainbiken im Bikereldorado des Vinschgaus Die naturbelassenen Latscher Trails führen durch sämtliche Vegetationen mit einzigartigen Fernblicken ins Tal. Egal ob Anfänger oder Profis für jeden ist ein Trail mit dabei. Die gut markierten und zum

Mountainbiken bestens geeigneten Wege aller Schwierigkeitsgrade verlaufen entlang des Tales, durch schattige Wälder und Wiesen zu Almen bis ins Hochgebirge. Besonders im Frühjahr und im Herbst ist das Mountainbiken in dieser Ferienregion im Vinschgau mit seiner großen Vielfalt an hochalpinen und flowigen Trails zu empfehlen.

Kulinarische Genüsse Regionale Erzeugnisse in Latsch und dem Martelltal Einzigartiger Genuss und regionale Küche werden hier großgeschrieben. Das spezielle Klima im Tal trägt besonders in der Landwirtschaft süße Früchte und verwandelt das Tal rund um Latsch in einen großen Apfelgarten während sich das Martelltal in einen Beerengarten verwandelt. Das Martelltal wird oft auch Beerental genannt. Mit seinen Erdbeerfelder ist es das höchste Anbaugebiet in ganz Europa. In einer Höhenluft von bis zu 1900 Meter gedeihen und reifen die schmackhaften, roten Berg-Erdbeeren.

Top Veranstaltungen Highlights 2015 Südtiroler Erdbeerfest 27. und 28. Juni im Martelltal Feuerwehrfest & Oldtimertreffen von 17.-19. Juli in Latsch 9. Lederhosen- & Musikfest am 01. und 02. August in Latsch Westbound for Africa Konzert am 08. August in Trattla Kulinarischer Seerundgang am 16. August im Martelltal Almabtrieb in Martell am 05. September & Almabtrieb in Tarsch am 06. September


Berg radeln

Mountainbiken am Vinschger Nördersberg

Ein wahres Paradies eröffnet sich Bikern am Vinschger Nördersberg. Seit dem vergangenen Jahr gibt es zahlreiche ausgeschilderte Mountainbikestrecken und Trailabfahrten. Highlight ist ein neuer Mountainbike-Höhenweg, „Bike-Highline-Meran“ genannt. Das Streckennetz ist gut beschildert und die Strecken sind perfekt in Schuss.


Pedross Vinschger Leitbetrieb

Erfolgreich auf dem Holzweg Der Holzweg muss nicht immer der falsche sein. Bestes Beispiel dafür ist die Erfolgsgeschichte des Familienbetriebes Karl Pedross AG, der mittlerweile in der zweiten Generation geführt wird. Gestartet als einfache Tischlerei, entwickelte sich das Unternehmen innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem bekannten und angesehenen Hersteller für Fußbodenzubehör. Zu verdanken ist dieser Aufstieg einem simplen, ca. 1-2 cm breiten Stück Holz: der Sockelleiste. Text Sarah Mitterer

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Pedross Vinschger Leitbetrieb

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us Massivholz, furnierummantelter Fichte, MDF-Platten, foliert, abgerundet oder kantig. Jeder kennt sie und jeder hat sie in seinem Haus: Sockelleisten. Sie dienen nicht nur als Dekoration zum Abschluss eines Bodenbelages, sondern erfüllen auch praktische Zwecke: Sie schützen die Wandflächen vor den unterschiedlichsten Stoßeinwirkungen, Beschädigungen oder Verschmutzungen, ohne dass sie auffällig das Erscheinungsbild prägen. Einer der Pioniere dieses Produktes war Karl Pedross von der Karl Pedross AG, die ihren Sitz in der Latscher Industriezone hat. Es handelt sich dabei um ein Familienunternehmen, das es dank großer Flexibilität und der Bereitschaft, auf die veränderten Marktgegebenheiten immer wieder zu reagieren zu weltweiter Bekanntheit in der Holzbranche brachte. Es war das Jahr 1956 als die Erfolgsgeschichte des Tischlermeisters Karl Pedross begann. Damals entschied er sich für den Weg in die Selbstständigkeit. Mit vier Mitarbeitern konzentrierte er sich zunächst auf die Produktion von Massivparkett. Doch irgendetwas im Gesamtbild störte den Tischlermeister; was ihm fehlte war der vollständige Abschluss des Bodenbelages. Um dieses Manko zu beheben, stieg Pedross Anfang der 70er Jahre in die Marktnische „Sockelleisten“ ein; Der Name der allerersten im Werk hergestellten Leiste lautete „Euroform“. Die Leiste, die aus Massivholz produziert wurde, galt lange als Luxusprodukt, schließlich war ihr Kaufpreis sehr hoch. Auf der Suche nach einer billigeren Lösung, die für jedermann erschwinglich war, kam Pedross gemeinsam mit seinen Mitarbeitern im Jahre 1981 jene Idee, die als großer Durchbruch in der Geschichte des Unternehmens gilt und ihm den Einstieg auf den Weltmarkt ebnete. Der Tischler nahm eine einfache Leiste aus Fichtenholz, ummantelte diese mit Furnier und die Sockelleiste, wie wir sie heute kennen, war geboren. Dies war der Beginn einer neuen Ära und der Aufstieg zu einem globalen Unternehmen in der Holzindustrie nahm seinen Lauf. Da die Entwicklung stets voranging, wuchs das Angebot an Sockelleisten stetig an, und die Firma gelangte an die Spitze des Weltmarktes. Kein anderes Unternehmen kam an die Qualität von Pedross‘ Leisten heran, zu groß war bereits der Vorsprung auf die Konkurrenz.

Heute leitet Martin Pedross den Familienbetrieb; rechts der Leistenpionier und Martins Vater Karl Pedross

Tel. 0473 623 250

Kompetente Stilberatung ist eine unserer Stärken. Modetipps und Infos auf unserer Homepage www.leoni.bz.it

Wir freuen uns!

Ein Modehaus mit Charakter.

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Pedross Vinschger Leitbetrieb

rechts: Wie alles begann... unten: das heutige Betriebsgelände

Gestoppt wurde der Höhenflug am 7. März 1991. An diesem Tag zerstörte ein Großbrand das ganze Firmengelände. Innerhalb kürzester Zeit stand Karl Pedross vor den Trümmern seiner Existenz. „Mein Vater war am Boden zerstört und wollte alles hinschmeißen. Zuerst der Tod meiner Mutter, „Aufhören kam für mich nicht in Frage. dann die Überschwemmung Wir waren bereits zu weit gekommen, 1987 und schließlich der Brand. um kampflos aufzugeben!“ Das alles innerhalb von sechs Jahren!“, erinnert sich Martin Pedross, Sohn des Firmengründers, der seit dem Tod seines Vaters im Jahr 2002 die Geschicke des Unternehmens leitet und erheblichen Anteil am Erfolg der Firma hat. „Aufhören kam für mich nicht in Frage. Wir waren bereits zu weit gekommen, um kampflos aufzugeben!“ Schließlich überzeugte er seinen Vater weiterzumachen. Der Wiederaufbau begann und nach knapp einem halben Jahr ging die Produktion wieder los. „Anfangs war es sehr schwer, unsere Kunden hatten sich in der Zwischenzeit neue Lieferanten gesucht. Wir mussten von Null beginnen und uns einen neuen Kundenstamm aneignen“, so Pedross weiter. Der gute Ruf aus der Vergangenheit half dabei, sich wieder einen Platz auf dem Weltmarkt zu sichern.

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Die nächste Revolution erfolgte im Jahr 2008, als die Idee geboren war, Bilder auf Leisten zu drucken. Nach zwei Jahren des Entwickelns und Testens wurden 2010 mit dem weltweit ersten Digital-Drucker Oberflächen für Sockelleisten gedruckt. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Egal welches Motiv, mittlerweile kann alles auf die Leisten gedruckt werden; vom Logo des Lieblingsvereins, Berge, Kinderzeichnungen bis hin zu persönlichen Fotos. Jedes Motiv ist möglich. Die Kundschaft kommt aus allen Ecken der Welt; nicht nur Privatpersonen, oder kleinere Firmen gehören dazu. Einer der wohl bekanntesten Großkunden ist das schwedische Möbelhaus IKEA, das vom Vinschger Unternehmen beliefert wird. „Dass so ein weltweites Unternehmen den Weg in das kleine Nest Südtirol findet und wir es beliefern dürfen, erfüllt mich mit Stolz und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind!“, so Pedross.. Von der kleinen Tischlerei von einst ist nichts mehr übrig. Der Betrieb hat sich zu einem der weltweiten größten Hersteller in Sachen Fußbodenzubehör, Kanten und Ummantelungsware entwickelt. Die Vision vom Firmengründer Karl Pedross, zu einem Weltkonzern aufzusteigen, hat sich erfüllt. Für ihn erwies sich der Holzweg als der Richtige!


Das Hotel Restaurant Maria Theresia, im Herzen des Vinschgaus, steht für Wellness & Genuss, sprich wohltuende Wellness- und Kosmetikbehandlungen, gutbürgerliche Küche, erlesene Weine und hausgemachte Kuchen. Ob eine wohltuende Massage oder eine Hand- und Fußpflege, ob ein Saunabesuch unter Freunden oder eine Runde im Hallenbad…. gönnen Sie sich eine kleine Auszeit für Körper und Geist! Für Gaumenfreuden rund um die Uhr sorgen regionale Produkte, frische Zutaten und eine gute Portion Fachwissen. Als kleinen „Appetitanreger“ gerne hier eine kleine Auswahl aus unseren Spezialitätenwochen im Restaurant: · Fischtage (26. – 29. November 2015) · Wildwoche (9. – 15. November 2015) · jeden Samstag Abend im Oktober: traditionelle Törggelepartie in unseren gemütlichen Stuben

HOTEL · CAFÈ · RESTAURANT · PIZZERIA Maria Theresia der Fam. Norbert Tappeiner · Staatsstr. 15 · 39028 Schlanders · Vinschgau/Südtirol Tel. 0039/0473 730 209 · Fax 0039/0473 730 803 · E-mail: info@hotel-maria-theresia.it

www.hotel-maria-theresia.it


Bauernhof Respekt

annehmen leben weitergeben Der Oberniederhof in Unser Frau im Schnalstal ist ein besonderes Stück Land, auf dem Geschichte, das Heute, Land, Kultur und Menschen vereint sind. Johann und Petra Tappeiner sind Bauern, Lehrer, Gastgeber, Erzähler und Querdenker, die ein Reich voller Reichtum übernahmen, leben – bearbeiten und weitergeben.

Unser Frau Schlanders

Meran

Bozen

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Bauernhof Respekt

linke Seite: Johann Tappeiner mit seinen Vorwerkhühnern; oben links: Im Hofladen von Petra Tappeiner findet man kleine Bauernköstlichkeiten wie Rohmilchkäse, Salami und Kräuter; oben mitte: 700 Jahre alte Balken erzählen Geschichte; oben rechts: Erlebnis Bauernhof

Text Barbara Wopfner

A

ls ich den Oberniederhof besuchte und mich zum Gespräch traf, saßen wir draußen in einer idyllischen Kulisse, zwischen Hühnern, die neben uns scharrten und pickten, Hund und Katze, die mir zur Begrüßung ihre Schnauze in den Schoß legten. Am Oberniederhof scheint ein anderer Rhythmus zu pochen, der ein

wohliges, wertschätzendes Empfinden weckt. Johann und Petra Tappeiner übernahmen 1991 den elterlichen Hof und begannen neue Ideen aufzugreifen, an diese zu glauben und sie umzusetzen. Doch das scheint Tradition am Hof zu haben. „Mein Vater war einer der Ersten, der die Milch an den Milchhof lieferte. Dafür wurde er ausgelacht, denn ein Hof ohne

Milch und Butter, dem fehle was. Ich war wiederum der Erste, der nicht mehr ablieferte, sondern alles am Hof selber verarbeitet. Und auch ich wurde belächelt.“ Innovation, Achtsamkeit, Umdenken, Respekt, Weiterführen, der Erhalt der Wurzeln scheinen seit jeher leitende Grundgedanken in all ihren Fassetten am Hof zu sein.

Ortl Or tler erge gebi biet et

• Foto: SMG, Drescher

mit ung äßig rte a Erm k e Gäst der

Das Wanderparadies der hochalpinen Extraklasse

Sulden | Trafoi

Seilbahn Sulden Madritschhütte 2.800 m | Bergrestaurant 2.600 m Kanzellift Bergrestaurant 2.350 m Langensteinlift Bergrestaurant K2 2.350 m Sessellift Trafoi Furkelhütte 2.200 m

Seilbahnen Sulden | www.seilbahnensulden.it

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Bauernhof Respekt

Eine Besonderheit des Oberniederhofes ist sein Alter. 700Jahre Hofgeschichte sind präsent, denn die Datierungen sind bis ins Mittelalter rückverfolgbar. Die Balken und Gemäuer des Hofes erzählen Geschichten über Gericht, Gefängnis, Zechstube, Familie und die Landwirtschaft im Wandel. Mit großer Achtsamkeit hat Johann Tappeiner den Hof begonnen zu sanieren. Denkmalschutz, der Erhalt des Alten, die Verbindung zu den Wurzeln hat er mit Neuem kombiniert und Schritt für Schritt zu einem Gesamtkonzept geführt. 1997 hat er den Hof auf BIO-Produktion umgestellt, sich damals mit diesem Umdenken großer Kritik ausgesetzt. Er hat an dieser Philosophie festgehalten und beide leben diesen Gedanken bis ins kleinste Detail. Alte Rassen wie Vorwerkhühner, schwarze und braune Bergschafe, Grauvieh und das SchwäbischHällische Landschwein leben am Hof und versorgen ihn mit den wichtigsten Produkten, die Bauer und Bäuerin veredeln. Milch, Joghurt, Käse, Quark, Fleisch, Eier, Lammsalami, Kräuter und Marmeladen sind Produkte, die am Hof erhältlich sind. Sie stehen für einen geschlossenen, ausgewogenen Kreislauf, der mit und von der Natur lebt. Das bedeutet auch, dass diese Produkte einmal ausgehen können und nicht immer verfügbar sind. Im vergangenen Jahr gab es einen geringeren Heuertrag, Bauer Tappeiner kaufte deswegen nicht mehr Futter dazu, sondern passte seinen Viehbestand an seine Futtermenge an. Nicht die

Quantität oder Massenhaltung sind federführende Kriterien, sondern die Qualität ist höchstes Gut, das sie erreichen möchten. Ausgewählte Betriebe im Schnalstal verarbeiten und bieten ihre Produkte an, somit werden hier die Regionalität und der enge Kreislauf zur Synergie, welche die Philosophie des Hofes widerspiegeln. Der Kreislauf vom „ Annehmen, Leben – Arbeiten, Weitergeben“ zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche.

Zweites Standbein der Familie Tappeiner ist das Lernen. Schule am Bauernhof für Groß und Klein ist eine spannende Möglichkeit, Einblicke in das Leben am Bauernhof zu erlangen. Führungen begleiten die Gäste durch eine Zeitreise, in der das Umdenken und die Veränderungen immer wieder Thema sind. Es wird sichtbar, dass die Abgrenzung von der Masse Erfolg haben kann. Die Hofführungen zeigen den BesucherInnen eine besondere, artgerechte Tierhaltung. Alles hat seinen Zweck, jedem wird Wertschätzung entgegen gebracht und zeigt ein harmonisches Miteinander mit der Natur.

„Hier ist ein Kreislauf der artgerechten Haltung, der zertifizierten Verarbeitung und Veredelung garantiert.“ Drittes Standbein, daher auch die dreibeinige Kuh im Logo, ist die Gastlichkeit. Ferienwohnungen mit eigenem Flair lassen erahnen, wie früher gelebt wurde. 700 Jahre altes Gemäuer und Balken schenken Küche, Stube und Schlafzimmer ein Gefühl von „zu HauseSein“, Ruhe und Entspannung. Es ist nicht alles perfekt, nicht jede Mauer ist gerade und im Winkel, Treppenstufen sind unterschiedlich, die Räume sind etwas niedriger als gewohnt und gerade DAS macht das besondere Flair aus. Das Knistern im uralten Kachelofen, die Stube aus alter Zirbe laden zum Verweilen und Ausrasten ein. Heute hängen Kunstwerke an einigen Wänden, doch in gewissen Räumen sieht man die Spuren der Ahnen, die Heiligenbilder auf die Balken malten, nichts ist gleich dem anderen und mit liebevoller Hand eingerichtet. Die Hofprodukte stehen den Gästen zum Genuss zur Verfügung und Einblicke in das bäuerliche Leben mit seinem eigenen Rhythmus stehen allen offen.

Informationen zum Oberniederhof: Hineingehen ins Gestern

Erleben des Heute

Schätzen des Morgen

- Denkmalgeschütztes Anwesen

- Lernen am Bauernhof

- Nachhaltige, artgerechte Tierhaltung

- Biologisch bewirtschafteter Bergbauernhof

- Führungen und Einblicke in das Leben am Bauernhof

- Biologische Produktion - Veredelung der Produkte

- Einzigartiger Lebensraum

Infos bei: Fam. Tappeiner, Unser Frau im Schnalstal, Tel: 0473 669685, Mobil: 335 7086786, E-Mail: oberniederhof@rolmail.com

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Nationalpark Stilfserjoch Natur erleben

Foto: Martina Silba

Nationalpark Stilfserjoch mein Name

Nationalpark Stilfserjoch mein Name Gegründet 1935. Der höchste Berg Ortler mit 3905 m gehört mir. Der Steinadler ist mein Wappentier. Hirsch, Reh, Gämse, Insekten, Vögel, Edelweiß, Alpenrose, Moose, Flechten, Fichten, Lärchen, Zirben und viele andere mehr kleiden mich. Dazu Gletscher, Bäche, Seen, Wälder und Wiesen, Leute bewohnen und bewirtschaften mich, und zusammen haben wir ein gemeinsames Ziel: Mich in meiner Vielfalt für die Nachwelt zu erhalten. Dein Nationalpark Stilfserjoch

Informationen: Gesamtfläche des Nationalparks: 130.734 ha Flächenverteilung:

unterhalb von 2.000 m Seehöhe 27 % oberhalb von 3.000 m Seehöhe 10 % zwischen 2.000 und 3.000 m Seehöhe 63 %

Gründung:

24. April 1935

Seehöhe:

900 m bis 3.905 m

Höchste Erhebung:

Ortler 3.905 m

Nationalparkregionen:

Trentino-Südtirol, Lombardei

Nationalparkprovinzen:

Südtirol, Trient, Brescia und Sondrio

10 Nationalparkgemeinden in Südtirol:

Stilfs, Prad, Glurns, Taufers im Münstertal, Mals, Laas, Schlanders, Martell, Latsch, Ulten

Nachbarn:

Schweizerischer Nationalpark im Nordwesten, Naturpark Adamello-Brenta und Naturpark Adamello im Süden und Südwesten

www.stelviopark.bz.it Sommerwind 2015

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Nationalpark Stilfserjoch Natur erleben

Natur erleben

aquaprad avimundus culturamartell

Ausstellungen, workshops und geführte Wanderungen

lahnersäge naturatrafoi

Neu: freier Eintritt in die Nationalparkhäuser für Inhaber der ABO+ Lange Öffnungszeiten im Juli und August!

Im Nationalparkhaus aquaprad im Dorfzentrum von Prad dreht sich alles um’s Wasser und seine Bewohner. Prad am Stilfserjoch, Kreuzweg 4/c, Tel. +39 0473 618212

Foto: Francesco Renzi

Öffnungszeiten: Di bis Fr: 09.00 – 12.00 und 14.30 – 18.00 Uhr Sa, So und Feiertage: 14.30 – 18.00 Uhr Ausstellungen: - Unter Fischen – eine Reise in fremde Welten - Zwei Taucher mit Stil – der Eisvogel und die Wasseramsel Geführte Wanderungen: - Prader Sand - eines der letzten Flussdeltas Südtirols - Waldtierpfad Gumperle - Waale - stumme Zeugen des Wassers Die Vögel und deren Eigenart werden in avimundus in der Fußgängerzone von Schlanders gezeigt. Schlanders, Kapuzinergasse 2, Tel. +39 0473 730156

vogelwelt | avifauna Foto: Giuseppe Bonali

Öffnungszeiten: Di bis Sa: 10.00 - 12.00 und 14.00 - 18.00 Uhr So, Mo und Feiertage: geschlossen Ausstellung: Die Welt der Vögel Workshops: - Vogelhäuschen selbst gebaut - Wie kommt das Huhn ins Ei?

Ein modernes Heimatmuseum stellt sich vor; culturamartell im Martelltal. Martell, Trattla 246 Tel. +39 0473 745027

Foto: Vincenzo Martegani

Öffnungszeiten: Di bis Fr: 09.00 – 12.00 und 14.30 – 18.00 Uhr Sa, So und Feiertage: 8.30 - 12.00 Uhr

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Ausstellungen: - In Martell in mein Tol - bäuerliche Kultur und Kulturlandschaft - Der Rothirsch – ein Dauerläufer mit feinen Sinnen Geführte Wanderungen: - Mit den Förstern im Nationalpark unterwegs - Wildtiere im Nationalpark - Wildschau in der Dämmerung - Gipfeltour im Nationalpark - Hofführungen - Bartgeier Führungen


Nationalpark Stilfserjoch Natur erleben

Mensch und Wald geben sich im Nationalparkhaus lahnersäge die Klinke in die Hand. St. Gertraud Ulten, Lahnersäge 62, Tel. +39 0473 798123

Foto: Andreas Platzer

Öffnungszeiten: Di bis Fr: 9.00 - 12.00 und 13.30 - 17.30 Uhr Sa, So und Feiertage: 14.30 – 18.00 Uhr Ausstellungen: - Wald und Holz - Die Welt der Bienen Geführte Wanderungen: - Unterwegs im Reich des Steinadlers - Wildtiere am Abend - Natur und Tradition im Nationalpark - Heilende Kräuter und urige Almen

Das Leben an der Grenze - ganz nah - im Nationalparkhaus naturatrafoi an der Stilfserjochstraße. Trafoi, 57 Stilfs Tel. +39 0473 612031

Foto: Roberto Ganassa

Öffnungszeiten: Di bis Fr: 09.00 – 12.00 und 14.30 – 18.00 Uhr Sa, So und Feiertage: 14.30 – 18.00 Uhr Ausstellungen: - Leben an der Grenze – Überleben im Hochgebirge - Gletscher – weiße Welt in Bewegung Geführte Wanderungen: - Familienwanderung - Alpine Pflanzenwelt zum Kennenlernen - Wanderung mit einem Förster - Rothirsche in der Brunft - Naturwerkstatt Wuschlpuschl - workshop

Radtag Stilfserjoch

29.8.2015

Die Stilfserjochstraße gehört allein den Radfahrern, sie ist von 08.00 bis 16.00 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Der Nationalpark Stilfserjoch lädt alle Radfahrer zur Königsetappe!

www.stelviobike.com

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„Naturnser Knepflen“

In Naturns lässt es sich gemütlich urlauben, gemütlich flanieren. Mit einem breit gefächerten Angebot ist es gerade für Familien mit Kleinkindern ein Genuss, durch Naturns mit seinen vielen Spielplätzen zu streifen. Das ist die eine Seite. Die andere ist das unglaubliche Wanderangebot am Sonnen- und am Nörderberg. Dazu kommt die Radwelt – ob City- oder Mountainbiken. Und die Küche? Naturnser Betriebe haben sich an der „Foodie Factory“ des Meraner Land beteiligt. Ein erster und aktueller Schritt sind die „Naturnser Knepflen“. Text Erwin Bernhart

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Infos: Tourismusverein Naturns Tel.: 0473 666077 www.naturns.it

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reatives kommt manchmal einfach zustande. Oft braucht es auch Anregungen. Im Meraner Land ist nach erfolgreichem Start von „Sterner, Schlösser, Almen“ vor einigen Jahren Neues hinzugekommen. Die Idee von „Foodie Factory“- der Genusswerkstatt vom Meraner Land nimmt in den verschiedenen Dörfern oder Tälern rund um Meran konkrete Formen an. Die Definition: „Die Foodie Factory ist ein Kontaktpunkt zwischen mediterraner und alpiner Küche, in kulinarischer Hinsicht, aber auch in zwischenmenschlicher, in sprachlicher und in kultureller. Bei der Foodie Factory tauschen sich Köche und ihre Gäste aus, typische Zutaten aus beiden Kulturkreisen treffen aufeinander und die Tradition flirtet mit der modernen Interpretation von Gerichten. Die Foodie Factory sieht sich als Werkstatt, in der mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten experimentiert wird, in der aus diesen Experimenten innovative, kreative und gesunde Gerichte hervorgehen, in der alte Rezepte neu interpretiert und aufgepeppt werden. Aus natürlichen Zutaten

wird etwas Gutes gezaubert, aus der Einfachheit entsteht Überraschendes, – und das alles in einer lockeren, entspannten Atmosphäre, wie in einer Werkstatt eben.“ Und in Naturns? Dort haben sich vier kreative KöchInnen aus den vier Gastbetrieben Hofschank Brandhof, Zetn-alm, Schlosswirt Juval und Restaurant Kreuzwirt zusammengetan, getüftelt, probegekocht, nachgewürzt... Herausgekommen sind die „Naturnser Knepflen“ - Spätzle aus einheimischem Buchweizenmehl, geschwenkt in einer reduzierten Riesling-Zwiebel-Lauch-Soße mit getrockneten Tomaten und Walnüssen. Je nach Jahreszeiten neu kreiert. Damit haben die KöchInnen genau die geforderte Philosophie getroffen. Und die „Naturnser Knepflen“ schmecken hervorragend, sind für Gesundheitsbewusste ein Genuss, lassen vegetarische und vegane Herzen höher schlagen und sind für „Normalesser“ willkommene Abwechslung. Und für Radfahrer auf der Durchreise? Als Vor- oder auch als Hauptspeise unbedingt probieren.

Foto: Grüner Thomas

Juval Ziegenmelker


Foto: Grüner Thomas Foto: Santer Peter

Foto: Grüner Thomas

Foto: Grüner Thomas

Naturns Erlebniswelt

Schlanders

Meran

Naturns Bozen

Natürlich gibt es in den Naturnser Gastbetrieben auch andere Leckereien – von heimischer Küche, über mediterrane Spezialitäten, bis zu internationalen Gerichten. Ereigniswelt Wenn wir schon beim Kulinarium sind, wollen wir auf ein besonderes Erlebnis hinweisen: Im Juli – an den letzten 4 Mittwochabenden – ist in Naturns die Sternenküche angesagt. Bei dieser „Nacht der Lichter“ wird die verkehrsfreie Hauptstraße in Naturns zur gemütlichen Festmeile. Die Gastwirte und Hersteller heimischer Produkte zaubern eine Vielfalt an Gerichten aus der „Alpinen Wellnessküche“ bis hin zu den originalen Südtiroler Strauben und Krapfen, mit sensationellen Füllungen. Mit musikalischem und auch überraschendem Rahmenprogramm ist die „Nacht der Lichter“ mittlerweile fixer Bestandteil im kulturellen Naturnser Dorfleben. „Naturns lacht“ im August. Kabarett vom Feinsten ist dann angesagt. Prominente Künstler waren schon in Naturns – Dieter Nuhr etwa, Gardi Hutter auch und viele mehr. Zum 16. Mal findet heuer „Naturns lacht“ statt – der Sommer-Fixpunkt für alle Comedy-Fans: immer dienstags und freitags vom 4. bis zum 21. August 2015! Wer Kabarett und/oder Comedy mag, kommt gerne nach Naturns. Fakt ist auch, dass man Kabarett und Comedy in Naturns auch mögen lernen kann. Die Veranstalter haben das Programm seit Jahren erweitert: Denn nicht mehr wegzudenken ist auch das Naturnser Kinderlachen. An drei Mittwoch-Nachmittagen

ertönt in der Freilichtarena Kinderlachen. Ideal für kleine Komödianten ab 4 Jahre und immer um 17.30 Uhr. Seit kurzem ist Naturns mit dem Klettersteig „Hoachwool“ um eine Attraktion reicher: Gemeinsam mit dem Klettergarten Juval ist das Kletterangebot nun abgerundet. Der „Hoachwool“ erfordert etwas Klettertechnik und vor allem genügend Kondition. Spannend ist er allemal. Erlebniswelt Von vorkarolingisch bis Geocaching – Naturns spannt einen bemerkenswerten Bogen. St. Prokulus, das Kirchlein im Osten von Naturns, ist ein Kulturjuwel. Erbaut vermutlich im 7. Jahrhundert, also noch in der Zeit vor Karl dem Großen, also vorkarolingisch, birgt die kleine Kirche Fresken und Motive, welche zu den bedeutendsten Kunstschätzen aus jener Zeit in Mitteleuropa zählen. Eine Zeitreise rund um St. Prokulus, auch im Prokulus-Museum, anzutreten, ist eine spannende Sache. Und gleichzeitig laufen andere Zeitreisen in Naturns ab. Junge, webaffine Leute, suchen rund um Naturns Caches. Geocaching ist eine Art moderner Schatzsuche, mit Handy, mit Geodaten vom Satelliten. Auch Geocaching ist eine spannende Sache. Kinder bringt man so auch vom Computer und vom Fernseher weg. In die Natur hinaus. Für die Kids (nicht nur) ist im Übrigen das Naturangebot in Naturns großgeschrieben: Klettern, Mountainbiken, Lama-Trecking, Rafting – oder an Sonntagen im Erlebnisbahnhof in Staben. Eine Minidampflok oder eine Draisinenfahrt warten dort.

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Draußen drinnen

Naturparkhaus Texelgruppe Wenn drinnen draußen wird „Vom Wasser und vom Licht“, ist nicht nur der Untertitel des Naturparkes Texelgruppe, dieses Motto zieht sich auch wie ein roter Faden durch das dazugehörige Naturparkhaus in Naturns. Wobei „Von der Rebe zum Firn“ oder „Von der Smaragdeidechse zum Steinbock“ ebenso treffende Beschreibungen für die Vielfalt des Parks und seiner Struktur wären.

Text/Fotos Maria Gerstgrasser

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Schon die Dachbegrünung zeigt alpine Rasengesellschaften, wie sie sich an der Baugrenze (ca. 1.900 ü.d.M.) ausdehnen.

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er 1976 ausgewiesene Naturpark Texelgruppe ist mit 31.391 Hektar der größte der Südtiroler Naturparke. Er umfasst die gesamte Texelgruppe mit ihrer ausgedehnten Hochgebirgslandschaft zwischen Schnals und Passeier, sowie Teile der Stubaier und Ötztaler Alpen. Am Naturpark beteiligt sind die Gemeinden Schnals, Naturns, Partschins, Algund, Tirol, Riffian und St. Martin und Moos in Passeier. Das Amt für Naturparke hat in Naturns eine Informationsstelle eingerichtet, welche in Bild und Text über den Naturpark Texelgruppe im Besonderen und über die anderen sieben Naturparke Südtirols informiert. Dieses Besucherzentrum wurde 1984 in den Räumlichkeiten der Mittelschule eingerichtet und damals das erste dieser Art in Südtirol. Seit 1992 stellt es sich in der heutigen Form dar. „Vom Wasser zum Licht“ spiegelt die Gegensätzlichkeit und Vielfalt der Lebensräume im Naturpark wider. Das Element „Wasser“ zieht sich durch das gesamte Naturparkhaus und ergießt sich vom nachgebauten Quellbiotop in Wasserwaale, die Aufschluss über die kulturhistorisch interessante Bewässerungstechnik ergeben. Im üppig begrünten Teichbiotop gibt es Fische und zahlreiche Kleinstlebewesen. Auch in drei Aquarien tummeln sich heimische Fisch- und Krebsarten. Diese Ausstellungselemente sollen die unterschiedlichen Wasserlebensräume innerhalb des Parks aufgreifen und präsentieren. Das Naturparkhaus stellt auch Mikroskope zur Verfügung, mit denen man verschiedene Präparate näher untersuchen kann. Versteckte Welten, mit faszinierenden Mustern und Texturen, Details, die man sonst kaum wahrnehmen kann, werden hier neu entdeckt. Eine Leseecke, mit breitgefächertem Literaturangebot über Wanderwege, Flora und Fauna und Umweltschutz, sowie Fotosammlungen mit Zeitzeugenberichten, lädt den Besucher zum Verweilen ein. Der Zuständige für das Naturparkhaus Texelgruppe, Claudio Battiston; steht


Drinnen draußen

Claudio Battiston, seit ca. einem Jahr zuständig für das Naturparkhaus, steht den Besuchern für Fragen, Informationen zu Wanderungen und weiteren Aktivitäten, bereitwillig zur Verfügung.

auch hier den Besuchern beratend zur Seite, wenn anhand der Bücher, mitgebrachte Pflanzen und Insektenarten bestimmt werden sollen. Wichtiger Bestandteil des Naturparkes ist auch der „Meraner Höhenweg“. Er umrundet die Texelgruppe auf einer Länge von etwa 100 Kilometern, und bietet die einzigartige Möglichkeit, die ganze Vielfalt der Gebirgswelt des Naturparks auf einem Rundwanderweg in 5 bis 6 Tagen zu erleben. Im Naturparkhaus erschließt sich den Besuchern, anhand eines Geländemodells der Texelgruppe, großer Fototafeln von Flora und Fauna und weiteren Informationsmaterialien, eine gute Übersicht über den ganzen „Meraner Höhenweg“. Claudio Battiston: „Die Größe des Parks so zu veranschaulichen ist sehr wichtig und vorteilhaft für die Wanderer. So kann dieser beliebte Rundweg besser eingeschätzt und geplant werden.“ Im Obergeschoss können die Sinne an Riechsäckchen und Tastboxen getestet werden. An einem Monitor ist es möglich, zwanzig Vogelstimmen den im Naturpark behei-

mateten Vögeln zuzuordnen. Sehr eindrucksvoll ist auch die Ausstellung alpiner Lebensräume, die mit ausgestopften Tieren, wie Schneehasen, Murmeltieren, Rehkitzen und Raubvögeln nachgestellt wurde. So wird die Natur den Besuchern hautnah, greifbar, spürWichtiger Bestandteil des Naturparkes bar und sichtbar vermittelt. Vor ist auch der „Meraner Höhenweg“. Er allem die Kinder haben reichlich umrundet die Texelgruppe auf einer Gelegenheit, sie spielerisch zu Länge von etwa 100 Kilometern. erleben und lernen ihre Umwelt mit allen Sinnen bewusster wahrzunehmen. Es ist ein tolles Erlebnis, wenn alpine Tierarten durch Betasten des Felles erraten und Fußabdrücke richtig zugeordnet werden können. Das Naturparkhaus Texelgruppe verfügt über einen Projektionsraum, in dem Kurzfilme über die typische Flora und Fauna, die Natur- und Kulturlandschaften sowie die Traditionen der lokalen Bevölkerung gezeigt werden.

Vinschgauerstr. 101 – Töll Tel. 0473 967120

Direkt am Radweg

· Mittags servieren wir traditionelle südtiroler Spezialitäten · Eigene Produkte aus Hof & Garten · Abends öffnen wir auf Vorbestellung unseren Weinkeller für jegliche Art von Feierlichkeiten · Mittwoch Ruhetag

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Draußen drinnen

Multivisionsschauen führen den Besucher ein in die Vielfalt aller Südtiroler Naturparke und geben Auskunft über den Natur- und Landschaftsschutz in Südtirol.

Ein neues Naturparkhaus ist geplant Jährlich besuchen etwa 10.500 Personen das Naturparkhaus, davon zahlreiche Schulklassen und Gruppen. Seit

längerem nahm man zur Kenntnis, dass dieses Besucherzentrum in Größe und Raumeinteilung nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Daher hat sich die Gemeindeverwaltung mit dem Amt für Naturparke der Autonomen Provinz Bozen für eine Verlegung des Standortes und somit für einen Neubau entschieden. Das ehemalige Tankstellenareal am Auffangbecken des Kirchbaches wurde als idealer Standpunkt betrachtet. Durch einen internationalen Planungswettbewerb wurden 46 Entwürfe eingereicht und zehn davon zu weiterer Bearbeitung ausgewählt. Das Architektenduo Pauro und Fregoni aus Bozen haben die Vorgaben des Wettbewerbs am besten umgesetzt. Dieses Siegerprojekt wurde mit den anderen Projekten im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit dargelegt. Die Gemeindeverwaltung arbeitet auf baldige Verwirklichung hin, damit die Natur weiterhin so intensiv erlebt, verstanden und bewahrt werden kann.

Informationen Naturparkhaus Texelgruppe: Sonderausstellungen mit freiem Eintritt

Kostenloses Kinderprogramm

„Immer nach Hause – Bilder einer fast vergessenen Welt“ -

Daksys Spurensuche im Naturparkhaus (Kinder-Quiz)

Die Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen Flavio Faganello und die begleitenden Texte des Südtiroler Journalisten Florian Kronbichler zeigen die harten Lebensbedingungen der Menschen auf den Bergbauernhöfen in Südtirol bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Jeden Dienstag wird für die Kleinen eine Spurensuche veranstaltet. Wer die richtigen Antworten weiß, darf sich auf kleine Preise freuen.

23.06.2015 - 26.07.2015

Pilzeausstellung: 01.08.2015 - 02.08.2015 Diese Ausstellung bietet die Möglichkeit, über 100 Pilzsorten unter die Lupe zu nehmen, essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden und mit Experten das riesige Reich der Pilze zu erkunden.

Die großen Drei: 04.08.2015 - 31.10.2015 Die interaktive Ausstellung bietet die Möglichkeit, alle drei in Mitteleuropa vorkommenden Großraubtiere, Bär, Wolf und Luchs, Auge in Auge zu bestaunen.

Daksys Kinderwerkstatt – Workshop für Kinder An diversen Freitagnachmittagen (18. und 15. September, 9., 16., 23. und 30. Oktober) können die Kinder (6 bis 12 Jahre) von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr mit natürlichen Materialien basteln.

Daksys Kinderwerkstatt – Aktionstage für Kinder Sie richten sich an Kinder zwischen 7 und 12 Jahren und dauern von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Die Teilnehmer erfahren viel über die Tätigkeit der Ranger im Schutzgebiet und zu naturbezogenen Themen.

Naturerlebniswanderungen Vom 2. April bis 13. Oktober finden im Gebiet des Naturpark Texelgruppe Naturerlebniswanderungen mit ausgewählten Wanderführern statt. Die Teilnahme kostet 7,00 € pro Person. links: Daksy“, das Kinder-Naturpark-Maskottchen, hat für die Kleinen ein breites Angebot; rechts: Heimische Wildtiere zum Greifen nah Vom 31. März bis 31. Oktober 2015, dienstags bis samstags, von 9.30 bis 12.30 und von 14.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. Im Juli, August und September ist das Naturparkhaus auch sonntags geöffnet. Naturparkhaus Texelgruppe | Feldgasse 3 | 39025 Naturns | Tel. 0473 668201 | E-Mail: info.tg@provinz.bz.it

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texelbahn Im Herzen des Naturparkes Texel Von der Texelbahn nach Nasereit und vorbei am Wasserfall zurück nach Partschins

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Text/Fotos Erwin Bernhart

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ie Texelbahn bringt Wanderbegeisterte in wenigen Minuten auf 1544 Meter und überwindet dabei knapp 1000 Höhenmeter. Ein atemberaubendes Panorama in den Meraner Talkessel bis in die Landeshauptstadt Bozen und weit ins Dolomitengebiet hinein - allein dafür lohnt es sich auf den Gigglberg hinaufzufahren. Auch feine Wanderrouten zweigen von dort ab. Eine davon führt hinüber zur Unterstellbahn. Eine andere hinein ins Zieltal zur Nasereithütte (1523 m ü.M.). Seit die Nasereithütte im vorigen Jahr neu erbaut wieder geöffnet hat, ist sie zum beliebten Treffpunkt vor allem der Dorfbevölkerung von Partschins geworden. Nicht nur. Denn die komfortable Hütte mit sehr guter Küche liegt am Meraner Höhenweg. Startet man an der Bergstation der Texelbahn in Richtung Nasereit, so wird eben ein Stück Meraner Höhenweg (Markierung Nr. 24) erwandert. Dieser Weg verläuft zum Großteil in schattigem Waldgebiet und ist deshalb auch im Sommer relativ leicht begehbar und eine lohnende Wanderung. In einer guten Stunde ist die Nasereithütte erreicht. Eine großzügige Terrasse und eine nett umgebaute Gaststube laden zur Rast und zur Stärkung. Der Weg zurück führt über die „Fletscher Stiegen“ am Partschinser Wasserfall vorbei bis zur Talstation der Texelbahn.

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in Partsch

Partschinser Wasserfall

Auf über 1.500 m mitten im Naturpark Texelgruppe Direkter Einstieg in den Meraner Höhenweg Abstieg zur Talstation über den Partschinser Wasserfall (höchster Wasserfall Südtirols) Wanderungen ins Zieltal zur Zielalm oder Lodnerhütte Gipfelerlebnis Zielspitz (3.006 m) Rundwanderweg über den Orenknott (2.258 m)

TEXELBAHN · Zielstraße 11 · I-39020 Partschins Tel. +39 0473 968295 · info@texelbahn.com · www.texelbahn.com


Partschins Schatzsuche

Klaus Schönweger auf Schatzsuche

Geocaching Partschins Sieht uns wohl kein Muggel? Ein Wanderer geht den Weg entlang, sieht sich aber suchend um und wirft seinen Blick verdächtig oft auf ein kleines Gerät in seiner Hand. Oft ist dieses Phänomen auch bei kleineren Gruppen, mit oder ohne Kinder, zu beobachten. Wonach diese Leute wohl Ausschau halten? Text Maria Gerstgrasser

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ller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich hierbei um „moderne Schatzsucher“, die zur stetig wachsenden Community der Geocacher gehören. Vor allem im untern Vinschgau, vorwiegend in und um Partschins, aber auch entlang des ganzes Tales, wird diesem eher neuen Hobby begeistert nachgegangen. Aber was genau machen Geocacher? Was ist Geocaching überhaupt? Geocacher machen Ausflüge und Wanderungen zu einer großen Schnitzeljagd und verwandeln scheinbar unspektakuläre Orte in Abenteuerspielplätze für Kinder und Erwachsene. Zwar mehr oder weniger „geheim“, denn Personen, die nicht cachen, werden „Muggel“ (in Anlehnung an die Nichtzauberer aus Harry Potter) genannt, und sollten von der eigentlichen Schatzsuche nichts mitbekommen. Das Wort Geocaching setzt sich zusammen aus den Wörtern „Geo“ für „Erde“ und „Cache“ für „kleiner Behälter“. Der Cache ist also ein „Schatz“, der von Cachern versteckt und mittels GPS-Koordinaten markiert wird.

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Das Gerät, welches der Geocacher für sein Hobby benutzt, ist entweder ein GPS-Gerät oder ein GPS-fähiges Smartphone. Der Geocacher navigiert mit seinem GPS-Gerät zu bestimmten Koordinaten, die er über Geocaching-Webseiten bekommen hat, und versucht, den dortigen Cache, also den Behälter bzw. die Dose, zu finden. In den Behältern befinden sich manchmal Gegenstände, die getauscht werden können. Darüber hinaus enthält der Cache ein kleines Notizbüchlein, das Logbuch, in das sich der Finder einträgt. In der Regel werden Caches an besonderen Orten, z.B. an schönen Aussichtspunkten oder geologischen bzw. historisch interessanten Plätzen, versteckt. Geocaching wird daher auch als moderne Schnitzeljagd bezeichnet und mittlerweile auf der ganzen Welt betrieben. Geocaching eignet sich gleichermaßen, um seine Heimat neu zu entdecken oder andere Städte und Regionen zu erkunden. Die Cacher sind unglaublich kreativ und legen interessante Routen durch Stadtviertel oder gestalten liebevolle Spaziergänge durch Berge und Wälder – ganz


Partschins Schatzsuche

Die passionierten Geocacher Klaus Schönweger, Silke Steinbrink und Armin Höllrigl sind vor allem in Partschins und Umgebung sehr aktiv und versuchen dieses Hobby allen Interessierten näherzubringen

ohne kommerzielle Hintergedanken. Menschen, die sich Caches ausdenken, heißen „Owner“. Sie tragen im Internet die Startkoordinaten, die Größe der Dose und die Geländebeschaffenheit ein. Es gibt verschiedene Arten von Caches: Von dem traditionellen Cache, bei dem man mittels der Koordinaten bis zum Cache geführt wird, über den „Mysterie-Cache“, bei dem im Vorfeld z.B. ein Rätsel zu lösen ist, bis zu Caches, die man nur mit bestimmter Ausrüstung (z.B. Bergsteiger- oder Tauchausrüstung) finden kann oder den Earthcaches, die auf besondere geologische Gegebenheiten aufmerksam machen wollen.Darüber hinaus haben Caches auch unterschiedliche Schwierigkeits-

grade, die von 1,0 (leicht zu finden) bis 5,0 (sehr schwer zu finden) reichen. Sogar die Einstufung der Geländewertung wird vorgenommen, so dass direkt erkennbar ist, ob der Cache einfach zu erreichen ist (z.B. mit Rollstuhl) oder eben Ausrüstung zum Bergen erfordert. So ist für jeden Geschmack etwas dabei. Aber eine Gemeinsamkeit gibt es immer: Der mit dem Geocaching verbundene Spaß. Spaß am Unterwegssein, am draußen Sein. Spaß an der Suche und der Knobelei. Spaß an der Herausforderung. Und Spaß am Austausch mit anderen Geocachern - über die Logbucheinträge, über die einschlägigen Websites oder Foren oder auch bei Treffen, sogenannten Eventcaches.

Eine Auswahl unterschiedlicher Caches mit dem Logbuch

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Partschins Schatzsuche

Informationen: Wie genau das Geocaching funktioniert, was beachtet werden muss und wie man selbst zum Schatzsucher wird, kann in kleinen Workshops erlernt werden. Wann:

Samstag, 11.07.2015 Samstag, 01.08.2015 Samstag, 05.09.2015 Samstag, 03.10.2015 Diesen kreativ versteckten Nano-Geocache zu finden ist nicht

Kosten:

leicht, dafür aber umso spannender

5 € pro Erwachsenen und 2,50 € pro Kind Treffpunkt:

10.30 Uhr Radrast-Station bei Rablander Brücke Die Faszination Geocaching ist schwierig auf den Punkt zu bringen, denn so unterschiedlich wie die Cachetypen, so abwechslungsreich wie die Landschaften, in denen die Caches versteckt sind, so verschieden sind auch die Geocacher-Typen: Während die einen Geocaching als Zusatzanreiz beim sportlichen Wandern betreiben, nutzen andere den Reiz der Schatzsuche einfach, um ihre Kinder, oder sich selbst, zu Ausflügen zu bewegen. Die einen reizt besonders die Knobelei und das Suchen, andere mögen genau dies nicht, denn für sie liegt der Spaß eher darin, sich durch unwegsames Gelände zu kämpfen oder einfach nur schöne Touren zu machen und die reine Schatzsuche dabei nur als kleine Nebenfreude „mitzunehmen“. In der Gemeinde Partschins gibt es mittlerweile an die 100 Caches zu entdecken. Hier kann man sowohl einzelne Caches angehen als auch Wanderungen unternehmen, bei denen die Caches in Runden gelegt wurden. Diese moderne Schatzsuche hat jedenfalls seinen ganz besonderen Reiz und der davon ausgehende Suchtfaktor ist, im positivem Sinne, nicht zu unterschätzen. Den hiesigen Geocachern Armin Höllrigl, Klaus Schönweger und Silke Steinbrink ist es ein besonderes Anliegen, dass die Leute rausgehen, bestimmte Orte genauer ansehen und auch neue Wege erkunden, die sonst nicht begangen würden. Auch der Natur- und Umweltschutz liegt ihnen sehr am Herzen. So fand anlässlich des offiziellen CITO (Cach in Trach out)-Wochenendes 2015 am 25.04.2015 auch in Partschins eine dementsprechende Aktion statt. Der CITO-Event wurde gemeinsam mit dem Tourismusverein Partschins verwirklicht und am Wanderweg vom Partschinser Wasserfall aus, bergab Richtung Rabland bis zur Jakobsrast, konnte gar einiges an Abfällen gesammelt, und Wege gepflegt werden. Armin Höllrigl: „Diese Aktion stellt für mich einen Dank an die Natur und Rückgabe an die Umwelt dar und ist für alle Beteiligten ein erfolgreiches Erlebnis gewesen.“

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Dauer der Veranstaltung:

ca. 2,5 Stunden davon eine halbe Stunde Einführung ins Geocaching und anschließend ca. 2 Stunden leichte Tour zur Töll und wieder zurück. Anmeldung:

jeweils bis Mittwoch erforderlich! Mobiltel. +39 333 2717324 oder armin.hoellrigl@gmail.com

Partschinser GuN-Event 2015: Das Event unter dem Motto (G)eschichte (u)nd (N)atur findet am Freitag, 24. und Samstag, 25. Juli 2015 in Rabland statt. Freitag, 24.07.2015:

12.00 – 14.00 Uhr: Anreise, Anmeldung, Zelte aufstellen, allgemeine Informationen; danach: gemeinsamer Erlebnisnachmittag für Kinder mit den Naturpark Rangers sowie Spielenachmittag für Groß und Klein, gemeinsames Grillen an der Lock, Lagerfeuer inkl. Sagenstunde mit dem bekannten Dorfchronisten Ewald Lassnig Zu fortgeschrittener Stunde: Nachtcachewanderung Samstag, 25.07.2015:

07.00 – 09.00 Uhr: Reichhaltiges Südtiroler Frühstück am Zeltlagerplatz; danach: Überraschungs-Eventtag, gemeinsames Grillen an der Lock, Klatsch & Tratsch, Travelbug Tauschstunde, Kindercache mit Überraschungsgeschenken sowie abschließend eine Verlosung mit Preisen für die Teams 17.00 – 19.00 Uhr: Verabschiedung der Teilnehmer Für genauere Infos und Anmeldung:

Anmeldung nur für registrierte Geocacher auf der Eventseite unter www.geocaching.com


... dort, wo die Symbiose von Natur und Tradition zu einem besonderen Genuss f端hrt!

Sennerei Burgeis Burgeis 77 | 39024 Mals T +39 0473 831220

sennerei

burgeis

info@sennereiburgeis.it www.sennereiburgeis.it


Lust auf den bezauberndsten Vorort von Meran? Juval Ziegenmelker

Partschins, Rabland, Tรถll

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Juval Tourismusverein Partschins, Rabland, Töll Spaureggstr. 10, 39020 Partschins bei Meran info@partschins.com

Ziegenmelker

Hotline +39 0473 967157 www.partschins.com

Da wären der Partschinser Wasserfall, der zu den schönsten im Alpenraum gehört, der idyllische Fischerteich, direkt am Etschradweg der Via Claudia Augusta, 2 Seilbahnen, die auf den Sonnen- und Nörderberg führen und schönste Wander- und Mountainbike-Touren garantieren, für Kulturliebhaber historische Ansitze, Gassen und 3 Museen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Kurzum: Ein unvergleichlicher Ferienort mit Charme, Charakter und der Fülle an Möglichkeiten.

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Juval Ziegenmelker

Aktiv · Vital · Wellness

Erlebnishotel Engel Restaurant, Eisdiele, Wellness

· Direkt im Dorfzentrum von Schluderns auf dem Kirchplatz · Restaurant mit selbstgemachten Eis und Torten · Für Jahrgangstreffen, Geburtstagsfeiern oder andere Anlässe sind wir bestens eingerichtet, ein Highlight ist unser singender Wirt! Familie Wegmann – 39020 Schluderns – Vinschgau – Italien Tel. +39 0473 615 278 – Fax +39 0473 615 400 Sommerwind 2015 24 www.hotelengel.com – info@hotelengel.com


Kunterbunt im Sommer

Nicht verpassen Der Vinschgau ist als Kultur- und Sportregion im ganzen Land bekannt. Viele aktive Köpfe und Helfer tragen dazu bei, dass dies auch unsere Gäste auf verschiedenster Weise zu spüren bekommen. Eine Auswahl haben wir zusammengestellt. Weitere Veranstaltungen auf www.terraraetica.eu zusammengestellt von Ludwig Fabi

Sonderausstellungen 2015

in wort und schrift

Säulenfresser & StifterinTage

Sprechen und Schreiben durch die Jahrtausende. Seit wann sprechen wir? Wie sprach Ötzi mit seinen Leuten? Wer spricht die meisten Sprachen? Und warum schreiben wir? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die diesjährige Sonderausstellung im archeoParc. Schnalstal – im archeoParc 21.06. – 01.11.2015 www.archeoparc.it

Tauchen Sie ein in den erzählerischen Reichtum und die leuchtende Farbenpracht der romanischen Bildwelt, und entdecken Sie unter anderem den furchterregenden Säulenfresser und die fromme Stifterin in der Klosterkirche Müstair. Kloster St. Johann – Müstair – UNESCO Kulturerbe vom 14. Juni bis 1. November 2015 www.muestair.ch

Res personalis Wer sind und waren die Menschen im Kloster Marienberg? Welche Personen haben und hatten mit dem Stift zu tun? Sie als Besucher sind persönlich zu einem Zwiegespräch mit diesen Menschen eingeladen! Deren persönliche Dinge erzählen Ihnen ihre ganz eigenen Geschichten! Benediktinerstift Marienberg Mai bis November www.marienberg.it

Juni 2015

Südtiroler Erdbeerfest

Alles Jazz im Vinschgau

Das höchste geschlossene Erdbeeranbaugebiet Europas lädt wieder zum Südtiroler Erdbeerfest. Kinder können an ErdbeerWanderungen teilnehmen, Besucher sich über die Südtiroler Qualitätsprodukte informieren. Und das alles eingebettet in eine freundliche Festatmosphäre bei Musik, Speis und Trank. Martelltal – Freizeitzentrum Trattla 27.06.2015 – 28.06.2015 www.erdbeerfest.it

Zwischen Freitag, dem 26. Juni und Sonntag, dem 5. Juli 2015 steht der Vinschgau ganz im Zeichen des Jazz: Im Rahmen des „Südtirol Jazz Festival“, das heuer nun zum 33. Mal stattfindet, treten international bekannte Jazz-Größen in Schlanders, Mals und Sulden auf. Schlanders Dienstag, 30.06.2015 um 21.00 Uhr Killing Popes in der Schlandersburg Mals Freitag, 03.07.2015 um 21.00 Uhr Andreas Schaerer und Astronomy Domine in der Fußgängerzone Mals Sulden Sonntag, 05.07.2015 um 16.00 Uhr Brass Mask im Messner-Mountain-Museum Sulden www.suedtiroljazzfestival.com

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Kunterbunt im Sommer

Juli & August 2015

marmor und marillen Kulturfest rund um zwei ganz besondere „Früchte“. An der „Laaser Marmorwerkstatt“ nehmen zahlreiche ausgebildete Steinbildhauer aus dem In-und Ausland teil. Heimische Produkte und leckere Köstlichkeiten bieten die „Marktler“ an ihren Ständen an. Ausstellungen zeigen lokale Schaffenskraft und Kreativität. Laas – Dorfzentrum Samstag, 01. August 2015 – Sonntag, 02. August 2015 www.laas.info

Kastelbeller Schlossabende

8 Gipfel Marsch Der Acht-Gipfel-Marsch ist eine hochalpine Extremtour, die vom mittelalterlichen Städtchen Glurns im Tal bis zum Stilfserjoch hinauf führt. Zu empfehlen ist der rund zwölfstündige Marsch nur begeisterten Berggehern mit Ausdauer und Kondition. Glurns/Stilfser Joch Samstag, 01. August 2015 www.glurnsmarketing.it

Im schön restaurierten Schloss werden Führungen angeboten und in den alten Gemäuern finden verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt. Mittwoch, 29. Juli 2015 um 20.30 Uhr Konzert des Gitarrenduos Andreas Unterholzner und Walter Zanetti Mittwoch, 05. August 2015 um 20.30 Uhr Abendkonzert mit der Gruppe Titlà „The best of 25 years“ Mittwoch, 12. August 2015 um 20.30 Uhr Jazzkonzert mit der Gruppe Haga Zussa Mittwoch, 2. September 2015 um 20.30 Uhr Abendkonzert mit dem Duo Da Chara (Gitarre –Violine) www.kastelbell-tschars.com

Via Claudia Augusta – die Römerstraße im Vinschgau An zwei Tagen dreht sich in Schlanders alles um die historische Verbindungsstraße über die Alpen. In einer Fachtagung begeben sich renommierte Historiker, Archäologen und Forscher gemeinsam mit Interessierten auf eine Reise zurück in die Zeit der Römer und auf den Spuren der Via Claudia Augusta im Vinschgau. Schlanders Freitag, 28. August & Samstag, 29. August 2015 www.schlanders.it

Südtiroler Ritterspiele Schluderns bietet auch heuer wieder die ideale Kulisse für die Südtiroler Ritterspiele. Im geschichtsträchtigen Ambiente von Churburg, Burgruine Lichtenberg, Fürstenburg und Kloster Marienberg halten spektakuläre Schaukämpfe die Zuschauer in Atem. Das umfangreichste Programm im Alpenraum. Schluderns – Flugplatzwiesen Freitag, 21. August bis Sonntag, 23.August 2015 www.ritterspiele.it

Naturns lacht! Einzigartige Künstler tauchen die Naturnser Freilichtarena in eine berauschende Kulisse für allerlei Schabernack und Gelächter, Frohsinn und Hintersinn! Zum 16. Mal findet „Naturns lacht“ statt – der Sommer-Fixpunkt für alle Comedy-Fans. Naturns – Freilichtbühne Bürger- und Rathaus Immer dienstags und freitags vom 5. bis zum 22. August 2015 www.naturnslacht.com

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Kunterbunt im Sommer

Schlanderser Sommerabende Dienstag, 28. Juli 2015 um 20.30 Uhr J‘atz – Klänge von der Gebirgsfront Dienstag, 04. August 2015 um 20.30 Uhr Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz Dienstag, 11. August 2015 um 20.30 Uhr Südklänge, eine musikalische Reise durch Spanien und Südamerika Dienstag, 18. August 2015 20.30 Uhr Konzert mit der Gruppe „factory“ aus Schlanders Dienstag, 25. August 2015 um 20.30 Uhr Das Mädchen aus dem Vinschgau www.schlandersburg.it

Reschenseelauf Zum 16. Mal findet der beliebte Reschenseelauf rund um den malerischen See im Dreiländereck statt. Es ist ein Lauf für Hobby- und Mittelstreckenläufer, aber auch Handbiker, Nordic Walker und Kinder. Graun Samstag, 18. Juli 2015 – ab 13.30 Uhr www.reschenseelauf.it

Freilichtkino am Kulturhausplatz 3-Länder-Enduro-Bike-Race

Mittwoch, 1. Juli um 21.15 Uhr Ein Sommer in der Provence Samstag, 1. August um 21.15 Uhr Honig im Kopf www.kulturhaus.it

Das 3-Länder-Enduro-Bike-Rennen ist ein internationales Enduro-Mountainbike-Rennen der European Enduro Series im Dreiländereck. Die Strecke führt durch St. Valentin und Reschen (Italien), Nauders (Österreich) und das Unterengadin (Schweiz). Reschenpass Samstag, 25. Juli & Sonntag, 26. Juli 2015 www.europeanenduroseries.com

Stabhochsprung Meeting mit Weltklasse Das Springen auf dem Schlanderser Kulturhausplatz ist eine besondere Leichtathletik-Veranstaltung. Die Idee, den traditionellen Schauplatz der Leichtathletik zu verlassen und das Stabhochspringen ins Dorfzentrum zu verlegen, hat sich seit zehn Jahren bewährt. Schlanders Freitag, 31. Juli 2015 um 20.15 Uhr www.schlanders.it

September 2015

Vinschger Palabira Tage

Franz-Tumler-Literaturpreis

Die „Vinschger Palabira Tage“ in Glurns bilden nun seit mehreren Jahren eine kulturelle und informative Auseinandersetzung mit dieser einzigartigen Obstsorte. Glurns Samstag, 12. September bis Sonntag, 20. September 2015 www.glurns.eu

Der Franz-Tumler-Literaturpreis wird alle zwei Jahre vergeben, und zwar an deutsche Debütromane. Der Preis trägt den Namen Franz Tumlers (1912–1998), eines bedeutenden Romanschriftstellers unseres Landes. Laas will mit diesem Literaturpreis an das literarische Werk des Schriftstellers Tumler erinnern. Laas Donnerstag, 17. September 2015: Eröffnung des Preises Freitag, 18. September 2015: Lesungen und Jurydiskussionen vor Publikum, abends Preisverleihung www.tumler-literaturpreis.com

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