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ARNOLD REINTHALER

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DANIEL AMIN ZAMAN

DANIEL AMIN ZAMAN

Ich Bin Ein Kind Aus Sterreich

Über die Jahre hinweg hat Arnold Reinthaler immer wieder Marmorsteine vom Dichterstein-Denkmal im oberösterreichischen Offenhausen entwendet, das eng mit seiner persönlichen Geschichte verknüpft ist, aber auch politische Strukturen der letzten Jahrzehnte in Österreich aufzeigt. Ende der 1960er Jahre beauftragte der Verein Dichterstein, der 1963 von ehemaligen von den Alliierten inhaftierten Nationalsozialisten in Oberösterreich gegründet und später wegen Verdacht auf nationalsozialistische Wiederbetätigung verboten wurde, den Vater des Künstlers als Steinmetz ein Denkmal zu Ehren deutschnationaler Dichter zu errichten. Arnold Reinthaler selbst durfte als Jugendlicher einige Namen eingravieren, bis er die ideologischen Hintergründe erkannte und sich aktiv dagegen wandte. Es folgten Besprühungen antifaschistischer Gruppen, Übermalungen mit Fliesenkleber von offizieller Stelle sowie Kritzeleien von Besucher:innen. Nun stellt sich die Frage: Was ist zu tun, wenn frühere Ordnungen nicht nur herausgefordert werden, sondern wiederaufleben? Was für Reste bleiben und wie soll mit ihnen umgegangen werden?

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Over the years, Arnold Reinthaler has repeatedly taken marble stones from the Dichterstein memorial in Offenhausen, Upper Austria, which is closely linked to his personal history, but also reveals political structures of the last decades in Austria. At the end of the 1960s, the Dichterstein association, which had been founded by former National Socialists imprisoned by the Allies in Upper Austria in 1963 and was later banned because of suspicion of National Socialist recommitment, commissioned the artist's father as a stonemason to create a monument in honor of German nationalist poets. Arnold Reinthaler himself was allowed to engrave a few names as a teenager until he recognized the ideological background and actively opposed it. Later the monument wasspray-paintied by anti-fascist groups and painted over with tile glue by official authorities as well as scribbles by visitors. Now the question remains: What is to be done when former orders are not only challenged, but revived? What remains and how should the remains be dealt with?

Tom Waibel, AT Lebt und arbeitet in Wien Lives and works in Vienna

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