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Am Anfang war das Feuer

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Das Haus Negropont

Das Haus Negropont

In den Anfängen ernährten sich die Menschen in Europa lange Zeit hauptsächlich von rohen Pflanzenteilen. Dazu gehörten Ackerkräuter, Wurzeln, Samen, Beeren, Blätter, Nüsse, Honig, Pilze, Wildgemüse, Gräser sowie Enten-, Schwanen- und andere Vogeleier.

Vor gut 1,8 Millionen Jahren begann der Homo Erectus das Feuer zu nutzen. Er konnte das Feuer allerdings nicht selbst entzünden, Streichhölzer und Feuer zeuge gab es damals noch keine. Die einzige Möglichkeit war es, einen natürlich entstandenen Brand als Lagerfeuer zu nutzen und das Feuer so lange als möglich brennen zu lassen. Mit der Nutzung des Feuers begann die Kultur und Kunst des Kochens und Essens. Vor ungefähr 1,5 Millionen Jahren begannen die Menschen mit der Jagd von Tieren. Dadurch bereicherten grössere Mengen an Fleisch das bis dahin karge Nahrungsangebot.

In Rorschach selbst gab es nie eine Pfahlbauersiedlung. Die Rorschacher Bucht war von Schilf und kleinen Wäldchen überwachsen und das Ufer damit nicht für eine Besiedlung geeignet. Die altdeutschen Bezeichnungen für Schilf (ror) und kleine Wäldchen (scachun, neudeutsch Schachen) gaben Rorschach sei nen Namen. Die nächstgelegene Pfahlbauersiedlung befand sich in Arbon.

In den Wäldern rund um den See wurden vor allem Rehe, Hirsche, Wild schweine, Wildziegen, Bären, Wölfe, Vögel und Wasservögel gejagt, im See waren es verschiedene Fischarten, und in Flüssen wurden Krebse, Frösche und Fisch otter gefangen und anschliessend verspeist. Schon damals wurden Konservierungsmethoden wie Trocknen und Räuchern angewendet. Vor zirka 11 500 Jahren begann der Wandel von der Jäger- und Sammler kultur zur Landwirtschaftskultur. Durch die Entwicklung der Feuerkultur lernten die Menschen, selber Feuer zu entfachen. Sie nutzten die Wärme, um Nahrung zu kochen, was die Lebensmittel leichter verdaulich machte. Ausserdem überstanden sie dank der Wärme die kalte Winterzeit besser, und schliesslich diente das Feuer auch als Lichtquelle. Dies bedeutete, dass mehr Zeit für das Kochen von Nahrung zur Verfügung stand. Ausserdem konnten Werkzeuge hergestellt werden.

Der Anbau von Getreide (Saatweizen, Emmer, Einkorn, Urdinkel, Rispen hirse, Nacktgerste) begann, ebenso die Domestizierung von Wildtieren (Schweine, Auerochsen, Schafe, Ziegen, Hunde, Rinder). Die Tiere waren lebende Fleisch -

So könnten sie ausgesehen haben, die schmackhaften Dinkelfladen.

konserven, Milchspender, Materiallieferanten für Kleidung und Arbeitshilfen (Pferde, Ochsen). Trotz des Anbaus von Getreide und der Entwicklung von Milch produkten war die Ernährung der ersten Bauern weniger vielseitig als diejenige der Jäger und Sammler. Dies hatte zur Folge, dass die Lebenserwartung drastisch sank. Als Grundnahrungsmittel diente Brot, das aus unterschiedlichen Getreide sorten gebacken wurde. Man reichte es zu fast allen Speisen. Neben Brot stellten die Bauern aus Getreide auch Suppen und Breie her. Zudem war der Fleischkon sum relativ hoch (rund 70 Gramm pro Tag, vor allem Schweine- und Rindfleisch). Ein weiterer Eckpfeiler der Ernährung der Pfahlbauer stellten Haselnüsse dar. Die öl- und fettreichen Nüsse verteidigten die Pfahlbauer so vehement, dass sie sogar Schutzjagd betrieben und Eichhörnchen töteten.

Gekocht wurden die Lebensmittel vorwiegend zusammen in einem Topf. Die Bauern mussten nicht mehr alles sofort verzehren, sondern konnten Lebensmittel für Winter- oder Notzeiten haltbar machen.

Kühlschränke gab es vor 5000 Jahren natürlich noch keine. Die Pfahlbauer haben wahrscheinlich das ganze Jahr über gejagt. Ein Schlachttag war ein Fest tag. Zu einem Festessen gehörten für die Pfahlbauer Dinkelfladen mit Kräutern, gebratener und geräucherter Fisch, Hirsotto mit Gemüse, Getreidebrei mit Kräu tern, Gemüsesuppen, Fleisch gebraten oder geschmort, Eintöpfe mit Getreide, Fleisch und Gemüse, Mais mit Pilzen und Kräutern, Pilze mit Getreide, Beeren oder Nüsse mit Honig. Indes waren die Fleischstücke nicht das Wichtigste für die Pfahlbauer. Sie brauchten möglichst viele Kalorien und Fette. Sie haben deshalb die Knochen aufgesplittert und das Knochenmark aufgekocht. Haustiere wie Schweine, Schafe, Rinder und Ziegen landeten früher oder später im Kochtopf, ebenso die Hunde.

Auch bei den ersten Bauern war das Wetter für den Anbau von Getreide, die Jagd und das Sammeln von Beeren sehr wichtig. Sie haben eine effiziente und sichere Wetterstation entwickelt, die im Museum im Kornhaus zu besichtigen ist.

Erika Pertzel, Tübach

Dinkelfladen nach Pfahlbauer art

1 Alle Zutaten in einer Schüssel gut vermischen, danach heisses Wasser unterrühren, so dass ein weicher, geschmeidiger Teig entsteht, der sich gut von der Schüssel löst. Vorsicht: Dinkelteige nicht kneten.

2 Anschliessend den Teig zurück in die Schüssel geben und gut verschlossen ungefähr eine halbe Stunde ruhen lassen.

3 Den Teig in die gewünschte Anzahl Portionen aufteilen und zu dünnen Fladen auswallen.

4 3–4 Fladen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Das Backblech in den auf 230 Grad vorgeheizten Backofen schieben. Bis zur ge wünschten Bräunung backen, zirka 9–10 Minuten. Achtung: Während des Backens den Backprozess überwachen, damit die Dinkelfladen nicht schwarz werden.

Tipp: Nach Belieben dem Teig fein geschnittenen Rosmarin, Thymian oder ein anderes Gewürz beigefügen. Für 12 Fladen

200 g fein gemahlenes Dinkelmehl 50 g fein gemahlenes Buchweizenmehl 10 g Salz (1/2 Esslöffel) 1–2 EL Raps- oder Olivenöl Heisses Wasser nach Bedarf

Erika Pertzel, Tübach

VOM KORNHANDEL ZUM GEMÜSEMARKT

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