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Weltdorf Amriswil
«Ich komme gerne nach Amriswil, Herr Larese; Wo liegt Amriswil?», fragte schon 1961 der frühere deutsche Bundespräsident Theodor Heuss unseren unermüdlichen und kulturbeflissenen Dino Larese anlässlich der Feier zum siebzigsten Geburtstag des Diplomaten und Historikers Carl J. Burckhardt. Ja, wo liegt eigentlich das «Weltdorf» Amriswil? Keine Ahnung, sagen die einen, östlich von Winterthur die anderen. Oder: Kurz vor dem Ural, wie mir gegenüber ein bekannter Berner Jurist meinte. Dabei ist es in Bern noch dunkel, wenn Amriswil schon von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtet wird. Amriswil, eingebettet in sanfte Hügel und Wälder, ist zum Zentrum des Oberthurgaus geworden, das tatsächlich einige Vorzüge aufweist. Drei Stadtparks laden zum Verweilen ein. Nicht minder attraktiv sind die Naherholungsgebiete: der Leimatwald, die Waldschenke im Romanshorner Wald, der Freizeitpark in Sitterdorf und das Hochmoor von nationaler Bedeutung, unser Hudelmoos. Die Nähe zum Bodensee, einem internationalen Gewässer, bietet Wassersportlern verschiedenste Möglichkeiten. Das Alpsteinmassiv mit dem Säntis als höchstem Berg ist in fünfzig Autominuten zu erreichen. Auch Wintersportler fühlen sich in Amriswil mit dem eigenen Skiclub wohl. Bis zur regionalen Eissporthalle sind es nur sieben Kilometer. Keine Stunde braucht man bis ins Toggenburg oder das österreichische Montafon. Und wer etwas weiter reisen möchte: Gleich vier Flugplätze sind von Amriswil aus in dreissig Autominuten erreichbar. Selbstverständlich kommen auch kulturelle Anlässe nicht zu kurz. Schon unser Motto: «Amriswil – Leben mit Kultur» weist auf viele Aktivitäten hin. So haben wir neben den vielen Anlässen im Kulturforum auch unseren neuen Mehrzwecksaal, das Pentorama, das sogar eine Briefmarke ziert.
Ja, Amriswil weist tatsächlich eine beachtliche Wohnqualität auf. Und wenn Sie nun gefragt werden: «Wo liegt Amriswil?», so sagen Sie einfach: «Im schönen Oberthurgau, an der IntercityStrecke Romanshorn–Zürich, super erschlossen vom öffentlichen Verkehr: Amriswil–New York, einmal umsteigen.»
Stadtzeitung «Amriswil aktuell», geSTADTen Sie …, 26. Juni 2009

Der neckische Zusatz «Weltdorf» für Amriswil geht auf eine Kolumne von Werner Wollenberger zurück. Darin nimmt er die vielen Ehrungen auf die Schippe, die Dino Larese mit seiner Akademie Amriswil berühmten Persönlichkeiten zukommen liess. Diese Veranstaltungen waren weit über den Kanton Thurgau und das nahe Ausland hinaus bekannt. In Amriswil traf man Honoratioren wie Hochschullehrer, Historiker und Literaturwissenschaftler Georg Thürer 1968; Schriftsteller Carl Zuckmayer 1972; Zoologe und Verhaltensforscher Konrad Lorenz 1973; das weltliche und geistliche Oberhaupt der Tibeter, den 14. Dalai Lama (Tenzin Gyatso) 1973; Philosophin Jeanne Hersch 1976; Schriftsteller und Philosoph Manès Sperber 1980 und viele weitere Persönlichkeiten.