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die m채rkte

schwarzmarkt, graumarkt, flohmarkt

Anarchie und Tigerpenisse Schreibende Geister 12-13 Eine SUBspezies 16 Beda Stadler im Interview

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Die

GRĂ–SSTEER SCHWEIZ SE JOBMES i!

Eintritt fre

Studis aufgepasst: save the date! 12. Dezember 2013, Messe ZĂźrich

>>> Jetzt gratis anmelden: absolventenkongress.ch Premium-Aussteller auf dem Kongress:


editorial

inhalt

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unisphäre

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Liebe Leserinnen, liebe Leser In dieser Ausgabe dreht sich alles um unsere Märkte. Vom Schwarzmarkt über den Graumarkt bis zum Flohmarkt. Immer wieder spielen die Märkte der Welt verrückt oder genauer gesagt die Menschen im System selbst. So scheint es, als wollen die Politikerinnen und Politiker in den USA nicht mehr an gewissen Märkten teilhaben und frieren aus Uneinigkeit indirekt einen Teil ihrer Staatsbetriebe ein. Die Auswirkungen sind gravierend und die ach so gut erforschten und organisierten Märkte scheinen einmal mehr nicht so klar definiert und kontrollierbar. Auch wir als Studierende sind ein Teil dieses Systems, seien es Flohmärkte, Wohnungsmärkte oder Downloadseiten. Wir kämpfen uns durch das Gewirr der Märkte, schlängeln uns durch das Labyrinth der 1 000 Wahrheiten und versuchen den grösstmöglichen Nutzen aus ihnen zu ziehen. Ob illegal, im grauen Bereich oder legal spielt dabei eine untergeordnete Rolle. In der 165. unikum-Ausgabe möchten wir euch ein wenig Licht in den Märktedschungel bringen. Auf Seite 5 beschäftigen wir uns mit den allseits beliebten Downloadseiten und bringen auf Seite 11 ein wenig Licht in das Wirrwarr des Wohnungsmarktes. Ausserdem wagen wir einen Blick in den sagenumwobenen Markt des Ghostwritings (S. 12) und jemand aus unserem Team begab sich in die dunklen Gefilde eines Schwarzmarktes, um sich einen verbotenen Gegenstand anzueignen (S. 8). Freut euch auf ein wenig Abwechslung mit dem neuen unikum, sei es während oder nach der Vorlesung. Matthias Boss unikum-Koordinator PS: David Egger, unser derzeitiger Lektor, hat die Wahl im StudentInnenrat gemeistert und kann uns nun auch in redaktioneller Sicht tatkräftig unterstützen. Wir freuen uns auf seine Texte.

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Wanted: neues Zuhase

Feldforschung auf dem Berner Wohnungsmarkt offenbart: Günstige Wohnungen für Studis sind selten, doch ein Projekt mit RentnerInnen sowie eine neue Studiunterkunft sollen die Wohnungsnot lindern.

Selbstbedienungsladen Musik Fluch oder Segen? Sich Musik im Internet gratis zu besorgen ist nicht schwer. Alles ist nur einen Klick entfernt. Doch was sind die Auswirkungen des gedankenlosen Downloads?

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Tigerpenis und Nacktschnecken

SUBspezies FachschaftlerInnen

Freiwillige Arbeit bei Parties und auf Institutsebene – Mitbestimmung leicht gemacht

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Mehr Behinderte in die Politik

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«Extrem scheiss viel Geld»

Die kantonale Behindertenkonferenz Bern organisiert eine Tagung zur Behindertenpolitik.

Ein Einblick in die erste StudentInnenratssitzung des Herbstsemesters.

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Engagier Dich!

Verwirkliche dein eigenes Projekt.

Mit dem Ziel, irgendein Produkt zu besorgen, schaute sich das unikum auf dem Schwarzmarkt um. Tigerpenisse, Nacktschnecken und verbotene Bücher spielen dabei keine unwichtige Rolle.

Ghostwriting an der Uni

titelbild: leonie eichin

Schreiben oder schreiben lassen, das ist hier die Frage. Eine Frage, die sich offensichtlich immer öfter stellt, auch an den Universitäten. Eine Beleuchtung der GhostwritingThematik.

Willst auch du für eine Ausgabe das

Titelbild des unikums gestalten? Dann melde dich beim unikum-Layout (unikumlayout@sub.unibe.ch).

rubriken 4

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Umfrage

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Apropos...

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Die fünf

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Sich gegen Verbote zu äussern ist 20 einfach, doch was ist legal und sollte 20 verboten werden? 20

Schwarzmalerei

...verdammt schwarzen Sachen

Herr Stadler

9 14

Pinnwand 18-19 Auf ein Wort

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Serviceverzeichnis Reinziehn Impressum Zitat vom StudentInnenrat Carte Blanche Rätsel Entdecken

Von der Suche nach Schätzen und Gestöber auf dem Flohmi

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umfrage

ist, dass bei Tickets von Veranstaltungen Hamsterkäufe getätigt und dann für unbezahlbare Preise wieder verscherbelt werden, zum Beispiel beim Openair St. Gallen.»

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bilder: helga weber

«nacktwandern sollte verboten werden»

Da sage doch mal jemand, die Jugend von heute sei unpolitisch. Wenn es um legale Sachen und Aktivitäten geht, die verboten werden sollten, kommen den meisten sofort politische Aspekte in den Sinn. Lest selbst... helga weber

1 Sarah Koenig Englisch und Kunstgeschichte, 21 «Ich wäre dafür, dass man verbietet, dass kulturelle Treffpunkte oder Bars, die vorher nicht in einem Wohngebiet gewesen sind und plötzlich umgeben sind von Wohnsiedlungen, geschlossen werden. Und dass verhindert wird, dass sich Kultur entwickeln kann. Dass es dadurch weniger Platz für Jugend und Randgruppen gibt und dass sie sich nicht frei bewegen können, nur weil sich das Umfeld geändert hat. Dass sie vertrieben werden, obwohl sie eigentlich zuerst dort waren. Ein Beispiel dazu wäre der Jugendtreff HANGAR in Ostermundigen, der geschlossen werden musste, weil sie ein Wohngebiet drumherum gebaut haben, nachher ist es zu laut geworden...» 2 Atilla Atasoy Linguistik und Germanistik, 20 «Man sollte eine Null-Toleranz-Politik für Autofahrer einführen, wie in den anderen europäischen Ländern. Velo4

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fahren bei konsumiertem Alkohol soll man gerne machen, aber ich finde, im Moment fahren sie mit dem Velo in Bern zu chaotisch. Bei Alkohol auf dem Velo würde ich die 0,5-Promillegrenze einführen. In der Schweiz ist sowieso alles schon stark vom Staat diktiert. Aber Nacktwandern sollte verboten werden. Ich komme aus der Ostschweiz, da trifft man immer wieder Nacktwanderer an. Das sollte man speziell verbieten oder spezielle Wanderwege deklarieren, die nur für das gedacht sind. Es ist unangenehm, wenn man wandert und nackte Leute trifft.» 3 Marco Dal Molin Geschichte und Sozialwissenschaften, 23 «Zu hohe Gehälter, weil hundertfacher Lohn nicht die Rechtfertigung für hundertfache Leistung ist. Man sollte auch eine erweiterte Deklarationspflicht bei Lebensmitteln einführen. Im Bereich Lebensmittel, finde ich, kann man fast nicht genug deklarieren. Auch bei Kleidung sollte das viel transparenter sein, also Zwischenhändler, Warenketten und all das. Miserable Arbeitsbedingungen sollte man verbieten, denn ich finde man sollte nicht arbeiten müssen, ohne davon leben zu können. Das geht auch in die Richtung Mindestlohn, Kinderschutz und Arbeitsrecht, da es da nicht genügend Beschränkungen und Regulationen gibt um Willkür einzuschränken – und das überall in Drittweltländern und hier in der Schweiz. Was mich auch sehr stört

4 Joël Wicki Psychologie, 27 «Man sollte nicht mehr im Zug drängeln dürfen beziehungsweise nicht mehr so vor den Zugtüren drängeln, als ob das Leben davon abhängt. Man darf nicht mehr viel schaffen. Man sollte verbieten mehr als 40 Stunden zu arbeiten. Man sollte verbieten, dass man in Freizeit und Arbeit denkt. Der Mensch sollte vielmehr das Leben als Ganzes begreifen. Ja, was gibts, also da könnt man huureviel sagen. Ich finde, man darf nicht mehr... Ja, also das wärs, da wär ich dann glücklich.» 5 Constantin Streit Geographie, 27 «Man sollte Gestank verbieten. Ignorante Leute, die sollte man verbieten, aber die sind ja legal und schwer zu verbieten. Unbrauchbare Softwaresysteme. Wasserprivatisierung sollte verboten werden. Ich finde, dass Wasser öffentliches Gut ist, das jedes Lebewesen braucht, um zu überleben. Das ist ein Allgemeingut und ich finde damit darf man kein Geld verdienen und schon gar nicht privat noch mit Aktien handeln und spekulieren. Das Gleiche gilt für Nahrungsmittel, Getreide und so weiter, das an der Börse gehandelt wird.» 6 Bianca Hänsel Französisch und Ethnologie, 19 «Ich muss sagen, dass ich Verbote nicht so cool finde, weil sie Anreize geben, die Sachen, gerade bei Substanzen, zu konsumieren. Ein Beispiel ist Salvia, was verboten worden ist, weil man es als Droge missbrauchen kann. Und durch das Verbot sind einige überhaupt erst darauf gekommen, dass sie es konsumieren könnten. Vorher haben sie es nicht gekannt. Jetzt ist ein richtiger Boom und Anreiz da, es zu konsumieren. Zudem werden sehr viele Sachen verboten, obwohl man eigentlich gar nicht so genau darüber Bescheid weiss. Von daher finde ich, dass viele Verbote unnötig und kontraproduktiv sind.»


akzent

selbstbedienungsladen musik – fluch oder segen? Viele von uns haben es schon getan – ein Klick und die Lieblingsmusik landet auf dem Computer. Gratis und franko und ohne Folgen. Aber stimmt das wirklich? Welche Auswirkungen hat der Schwarzmarkt Musik auf die Industrie und die Künstler selbst? Ein Rück- und Ausblick. maria gerber Ja, es hat sie gegeben; die Zeit, in der alles möglich zu sein schien. Das Internet war gerade in den Kinderschuhen, unbegrenzte Freiheit ahoi. Zu Beginn war wenigen bewusst, was für Möglichkeiten, aber auch welche Risiken und Nebenwirkungen sich damit erschlossen. Diejenigen unter uns, die in den 90ern im denk- und handlungsfähigen Alter waren, werden sich erinnern an die Tage, in denen man das Internet noch erforschen konnte ohne von Firewalls, Virenscannern, nervigen Popups und warnenden Müttern eingeschränkt zu werden. Durch die Anonymität, in der man sich sicher wähnte, erschien das Internet wie ein riesiger, rechtsfreier Raum. Wer sich nun den Strömungen des World Wide Web so hingab, stiess wahrscheinlich früher oder später auch auf Napster. Eine revolutionäre Idee 1999 wurde der Online Musikdienst Napster mit einer revolutionären Idee aufgeschaltet: Musik sollte für alle Menschen mit Internetzugang verfügbar werden. Schnell, einfach – und vor allem gratis. Zwei unterschiedliche Computer, egal wie weit auseinander, sollten zu einem sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk (P2P) verbunden werden können, um so untereinander (Musik-)Dateien auszutauschen. Die Napster-Software durchsuchte alle MP3-Dateien auf dem Computer und meldete jedem, der eine bestimmte Datei suchte, die IPAdressen der Computer, auf welchen diese gespeichert waren. Innert kürzester Zeit entwickelte sich Napster zu einem der beliebtesten Onlinedienste mit bis zu 25 Prozent Zuwachs pro Woche. Zum Ende hin nahmen um die 80 Millionen Menschen die Dienste von Napster in Anspruch. Trotz dieses kometenhaften Erfolgs wurde Napster in seiner Reinform nur zwei Jahre alt. Da die meiste Musik durch Copyrights geschützt ist, verklagte der Verband der amerikanischen Musikindustrie (RIAA) den OnlineMusikdienst wegen Urheberrechtsverletzung. Es folgte eine mehrjährige Gerichtsschlammschlacht. Als Kompromiss fand sich am Ende die Anbietung von Musik als Abo-System – so bietet Napster seine Dienste bis heute kostenpflichtig an. Das neue Napster konnte jedoch nie an alte, glorreiche Zeiten anknüpfen – der Weg für andere Dienste und neue Technologien war frei.

Bedeutung des Urheberrechts P2P-Seiten existieren immer noch und auch der Krieg der Musikindustrie gegen diese Seiten ebbt nicht ab. In der Schweiz wacht die Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik (SUISA) seit 1923 über das Urheberrecht von inzwischen 30 000 Künstlern. Auf der Webseite wird Urheberrecht folgendermassen definiert: «Das Urheberrechtsgesetz macht den Urheber eines Werkes zu seinem Eigentümer. Dieses Werk darf nur veröffentlicht, vervielfältigt, öffentlich aufgeführt, gesendet oder wie auch immer verbreitet werden, wenn sein Urheber damit einverstanden ist. Dafür darf der Urheber eine Entschädigung verlangen.» Dazu gehören auch die sogenannten Vervielfältigungsrechte. Mit jedem von Schweizer KundInnen gekauften CD-Rohling fliesst ein Teil des Kaufpreises an die SUISA, mit welchem diese den Künstlerinnen und Künstlern die Urheberrechte pauschal abgelten muss. Doch was bringt das, wenn im iPod-Zeitalter niemand mehr CDs kauft? Auch dafür steht eine Lösung bereit: Der Hersteller oder die Importeurin bezahlen für jeden Leerträger, ob CD- oder MP3Player, eine Vergütung: eine Art «Urheberrechtssteuer». Die Schweiz als Sonderfall Herr und Frau Schweizer, die nun mit juckendem Downloadfinger vor dem Computer sitzen, brauchen zumindest hierzulande nicht zu zögern. Es bleibt ohne Folgen, vorausgesetzt man lädt selber keine Dateien hoch. Woher die Datei kommt, die man sich gerade zieht, darüber sollen sich die Konsumierenden keine Gedanken machen müssen – die Einschätzung darüber, ob ein Download illegal ist, könnten die Konsumierenden nicht treffen. Dies sogar, wenn das Material klar aus dubiosen Quellen stammt und man sich eigentlich sicher sein könnte, dass der Download weder seriös noch legal war. Dies ist zum Beispiel in Deutschland anders: Dort ist das Herunterladen aus klar illegalen Quellen verboten. Die rechtliche Meinung ist, die Verbrauchenden könnten sehr gut selber einschätzen, ob ein Download legal sei oder nicht. Der Download von P2P-Seiten ist somit klar verboten und kann zu Geld- oder Gefängnisstrafen führen. Im Gegensatz zu Deutschland geht die Schweizer Gesetzgebung also davon aus, dass Herr und Frau Schweizer nicht selber entscheiden können, was recht und unrecht ist. Alte Probleme und neue Möglichkeiten Auf den ersten Blick haben P2P-Netzwerke nur Vorteile – man hat schnell und von zuhause aus Zugriff auf Unmengen von Musikdateien, ohne sich dafür in einem Plattenladen durch Tausende von CDs wühlen zu müssen. Viele IndiekünstlerInnen und junge Bands mussten früher sehr lange in zwielichtigen Bars und Clubs auftreten und waren für die Werbung und Verteilung ihrer Musik selbst verantwortlich. Kein Budget vorhanden und vielleicht noch das Pech, in irgendeinem Kuhkaff in Amerika zu leben? Dann waren die Chancen, entdeckt unikum 165

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und berühmt zu werden, beinahe gleich null. Geld war bei MusikerInnen und KünstlerInnen immer schon ein Problem. Wer nicht bei einer grossen Plattenfirma unter Vertrag ist, regelmässige Auftritte hat, jedes Jahr eine CD produziert und nebenbei noch modelt, konnte von Musik noch nie gut leben. Das hat sich seit dem Aufkommen von Downloadwebsites nicht grundlegend verändert. Gerd Leonhard, früher selber Musiker und Komponist, heute seines Zeichens Zukunftsforscher, sieht im Internet sogar grosse Chancen. Auf seiner Internetseite propagiert er die unbegrenzten Möglichkeiten des Vertriebs und der Werbung im WWW, welche, anders als auf konventionellem Weg, kaum etwas kosten. Dafür wird ohne grossen Aufwand ein riesiges Publikum erreicht, welches den Musiker oder die Musikerin sonst vielleicht nie kennengelernt hätte. Das Problem liege, so Leonhard, vielmehr bei der Musikindustrie, welche von ihrem Geschäftsmodell der totalen Vertriebskontrolle nur unwillig abrückt. Er sieht die Zukunft der Musik in sogenannten Lizenzen, welche nicht die CD-Stückzahlen berücksichtigen, sondern wie oft ein bestimmter Künstler tatsächlich gespielt oder gestreamt wird. Eine Art Spotify (siehe Box) für die Masse – günstiger, aber dafür zum Beispiel direkt integriert in den Mobilfunkvertrag. Die Erlöse aus diesen kostenpflichtigen Musikabos würden dann an die Künstler und Künstlerinnen so verteilt, dass die Beliebten am Ende mehr vom Kuchen haben als die wenig Gehörten.

men, wird es für aufstrebende KünstlerInnen zunehmend schwieriger werden, ein Label zu finden.

Wem schadet der Schwarzmarkt mit Musik? 1. Der Musikindustrie Alle Musiklabels generierten lange Zeit enorm hohe Umsätze, indem sie sich an den Tonträgerverkäufen der Künstler und Künstlerinnen beteiligten. Seit fast jegliche Musik im Internet frei erhältlich ist, nahmen die CD- Verkäufe kontinuierlich ab und stagnieren seit einigen Jahren. Nachdem die anfänglichen Klagewellen gegen OnlinemusikanbieterInnen und einzelne BenutzerInnen nicht zum Erfolg führten, müssen sich auch die Musiklabels den neuen Gegebenheiten anpassen. So werden nun oft so genannte 360-Grad-Verträge abgeschlossen, mit denen sich das Label an allen Einnahmequellen des Künstlers oder der Künstlerin, also auch an Liveperformances und Merchandising, beteiligen kann. 2. Den konventionellen Musikläden CeDe.ch-Geschäftsleiter Peter Bühler malt ein schwarzes Bild für die Zukunft der CD-Industrie. Auf die Frage, wie er die Kaufbereitschaft der Schweizer Kunden und Kundinnen wahrnehme, antwortet er mit «abnehmend». Seiner Meinung nach werde die CD nach und nach zum Nischenprodukt werden und CD-Läden, vor allem diejenigen ohne Onlineshops, keine Zukunft in der Branche haben. Tun könne man dagegen nichts, meint er. Dies sei von der Industrie so gewollt. Vorbei also die Zeiten, in denen Musikkauf ein nachmittagsfüllendes Stöber-Projekt war. 3. Den KünstlerInnen Da sich grosse Plattenfirmen durch die Krise mehr auf die Mainstreammusik konzentrieren und nur noch sehr vielversprechende MusikerInnen unter Vertrag neh-

Wie weiter? Vielleicht haben auch die eindrücklichen Zunahmen der BesucherInnenzahlen bei Open-Air-Festivals in den letzten Jahren genau damit zu tun. Musik als Massengut; an den Festivals erhalten viele Newcomerbands zum ersten Mal die Chance, vor einem grossen Publikum aufzutreten. Viele davon kannte man davor nur von YouTube oder über andere Soziale Netzwerke. Das Bedürfnis der MusikhörerInnen geht hin zu Musik als Happening und Gemeinschaftsanlass; sie kennen viel, wollen sich jedoch nicht festlegen. Der Musikgeschmack wechselt mit jedem Jahr, alles wird schnelllebiger und vergänglicher. Konnte man noch vor ein paar Jahren einen Monat vor Beginn des Festivals locker ein Ticket kaufen, sind heute besonders die grösseren, bekannteren Anlässe oft kurz nach Beginn des Vorverkaufs ausverkauft. So gab es für das Openair St. Gallen, welches Ende Juni stattfand, bereits Mitte Februar keine Tickets mehr – laut Medienmitteilung «so früh wie noch nie in der Geschichte des Traditionsfestivals». Hatte das Gurtenfestival 1977 noch 20 000 BesucherInnen, die für 32 Franken ein Wochenende lang Folkmusik auf dem Berner Hausberg geniessen konnten, so waren es im Jahr 2013 schon 77 000 mit Ticketpreisen von bis zu 210 Franken. Die aktuelle Entwicklung geht weg vom Kauf einer ganzen CD als Gesamtpaket – wer von uns hat sich nicht schon geärgert, wenn er ein Heidengeld für eine Platte ausgegeben hat, von der ihm dann doch nur ein einziges Lied wirklich gefallen hat – hin zur Singleauskoppelung. Die KünstlerInnen sind so noch mehr gefordert als früher: Nicht eine CD lang schwächeln, sondern das Publi-

«Meine Lieblingsmusik kaufe ich auf CD» Daniel Brönnimann, Sänger der Schweizer Rockband «Orymus», ist gerade in dieser Situation. Er hat mit seiner Band die erste Platte aufgenommen. Persönlich treffe ihn die Problematik zum Glück noch nicht, da er nicht allein von der Musik lebe. Brönnimann ist realistisch: «Um als Künstler von der Musik leben zu können, muss man sich einfach ans Existenzminimum gewöhnen.» Für ihn sei der Kauf einer CD eine Art, sich dem Künstler oder der Künstlerin näher zu fühlen, aber «die Leute sind oft einfach zu faul, um sich eine CD auf den Computer zu laden.» Auch er sieht die Zukunft der CD als Negativgeschäft. Aber die Idee der Musiklizenzen von Streamingwebsites betrachtet der junge Musiker kritisch: Die Gefahr sei gross, dass Anbietende und Vermittelnde «auf einen Klick ein Vielfaches der MusikerInnen verdienen», womit man dann wieder gleich weit wäre wie vorher. Doch was kann man tun? Sind wenigstens die günstigere Werbung und das Erreichen von mehr Leuten per Internet Pluspunkte? «Soziale Netzwerke sind ein Segen und ein Fluch», sagt er. Zwar stimme es, dass man viele Leute mit wenig Aufwand erreiche, aber gleichzeitig reichten diese Werbemassnahmen bei Weitem nicht aus. Der Druck, auf allen Netzwerken optisch professionell vertreten zu sein, sei immens.


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kum mit jedem Song packen und ein ansprechendes Gesamtbild abgeben – das ist die Devise. Geld kann nicht mehr nur durch den Verkauf der Musik gemacht werden, sondern durch gute Eigenwerbung, Merchandising und vor allem: durch gute Liveshows.

Musikhören heute Die meisten P2P-Tauschbörsen werden heute in kostenpflichtige Angebote umgewandelt, die nach dem Lizenzprinzip funktionieren. Einige wenige sind noch übriggeblieben, hier eine kleine Auswahl.

eMule

Einer der beliebtesten und zuverlässigsten P2P-Clients für Musik, Videos und Software. Absolut kostenfrei, übersichtlich und frei von Werbung – wenn auch manchmal eher langsam.

FrostWire

Ebenfalls ein Client der alten Garde aus dem GnutellaNetzwerk. Speziell: man kann sich direkt per IP-Adresse mit dem Computer von Bekannten verbinden. Für die moralischen Zeitgenossen unter uns, die zwar keine CDs kaufen, aber trotzdem für die Musik zahlen wollen (auch hier: kein Anspruch auf Vollständigkeit):

Das Hochschulzentrum vonRoll hat im August seinen Betrieb aufgenommen. Es vereint unter einem Dach die vier Grundaus­ bildungsinstitute der PHBern, das Departement Sozialwissen­ schaften, das Institut für Psycho­ logie und das Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern, die Bibliothek vonRoll und das Speicher­ magazin der Universitäts­ bibliothek.

iTunes

Allseits bekannt ist der Vorreiter der sogenannten Singletrack-Sales (einzelne Stücke von Alben herunterladen) immer noch einer der grössten legalen Vertreter von Musikdownloads im Internet mit zur Zeit 37 Millionen Songs. Nachteil: die heruntergeladenen Tracks können nur mit Applegeräten gehört werden oder müssen mit Zusatzaufwand in MP3-Dateien umgewandelt werden.

Spotify

Hier funktioniert das Musikhören, sofern man keine Werbung will, über ein Abosystem. Mit einer monatlichen Gebühr stehen den BenutzerInnen sämtliche Songs der Datenbank frei zum Streamen und Herunterladen zur Verfügung. In den ersten zwölf Monaten wurden in der Schweiz bereits drei Millionen Playlists erstellt; weltweit hat der Dienst über 24 Millionen aktive Nutzer. Viele P2PSeiten werden nach und nach zu ähnlichen Abodiensten umgewandelt.

LastFM

Eine Art grosses Internetradio mit dem Ziel, Musik zu entdecken. Hört man einen Titel, der einem gefällt, werden automatisch ähnliche Titel empfohlen. Anders als beispielsweise bei Spotify sind die empfohlenen Lieder meistens vom Stil her tatsächlich ähnlich wie die ge- spielten. Kostenlos, aber nur mit Registrierung.

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tigerpenis, nacktschnecken, anarchie Das unikum sieht sich – mit gezückter Brieftasche – auf dem Schwarzmarkt um. Irgendein Produkt soll her. Will man etwas Aufregenderes als Gras oder Ritalin besorgen, scheint die Produktwahl aber gar nicht so leicht. jonathan stauffer Vorab sollte das Produkt in irgendeiner Form verboten sein, sonst wäre es ja nicht auf dem Schwarzmarkt. Aber was ist eigentlich verboten? Drogen, Waffen, klar! Doch gibt es denn nichts für unsereins? In unserem Alter ist das vielleicht noch nicht so gefragt, aber irgendeinmal wird unser Körper nicht mehr so funktionieren, wie wir das von ihm gewohnt sind, und was gäbe es da Sinnvolleres als ein getrockneter Tigerpenis zur Steigerung der Libido? In China zahle man – scheints – 1 500 Dollar für so ein Teil, das dann gewöhnlich als Komponente eines Mahls eingenommen werde. Und hier? Wie ginge man wohl vor, wollte man das beste Stück der (arg bedrohten!) Raubkatze besorgen? Ruft man einfach den nächsten Asia-Shop an und fragt: «Do you have tiger penis»? Gefragt, getan (wegen hochrotem Kopf zum Glück per Telefon). Der freundliche Herr gab mir aber zu verstehen, Tigerpenisse seien nicht Teil ihres Sortiments und es dürfe schwierig sein, hierzulande an so etwas zu kommen. Ich solle doch nach Thailand oder China. So wurde das Projekt «Tigerpenis» schnell aufgegeben. Mit etwas mehr Engagement würde man wohl weiterkommen, aber: Erstens ist die Penisgeschichte alles andere als vereinbar mit meinem Moralverständnis (für potentielle Nachahmer: Die luststeigernde Wirkung von Tigerpenissen ist nicht erwiesen). Zweitens scheine ich nicht für den Schwarzmarkt auf der Strasse geeignet zu sein: Meine wilden, rebellischen Jahre sind wahrscheinlich vorbei und meine kriminelle Energie gleicht wohl der einer Nacktschnecke. Heutzutage kann man ja aber auch kriminell sein, ohne sich vom Sessel zu erheben – dem Internet sei dank. Und als zukünftiger Germanistifikator, Germanistifizient, oder wie man dem dann sagt, wenn ich in 1 000 Jahren das Studium abgeschlossen habe, ist das naheliegendste Produkt wohl – das Buch. Verbotene Bücher Vorab: Es ist zigmal schwieriger ein Buch aus der Zentralbibliothek auszuleihen als an ein «verbotenes» zu kommen. «Verbotenes» in Anführungszeichen, weil die Rechtsgrundlage in der Schweiz, was Bücher betrifft, ziemlich schwammig ist. Es gibt da die zwei Artikel im Strafgesetzbuch: den sogenannten «Brutalo-Artikel» (Art. 135) und den gegen Rassendiskriminierung (Art. 261). Wer etwas zu tun hat mit Gegenständen, die gegen genannte Artikel verstossen, kommt an die Kasse (oder gar ins Kittchen). Daneben können Bücher infolge einer 8

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Klage – beispielsweise wegen Ehrverletzung – verboten werden. In vielen Fällen scheint sich die Schweiz aber an Deutschland anzulehnen. So bei den Werken von Jan Van Helsing, der in pseudo-wissenschaftlicher Art und Weise darlegt, wie hinter jedem Flatulenzli die Illuminati stecken. Bei diesen Büchern scheint der Handel und Vertrieb verboten zu sein (Van Helsings Werk wegen Volksverhetzung) – nicht aber der Besitz. Ein anderes (verständlicherweise) verbotenes Buch ist das «anarchy cookbook». Darin finden sich Anleitungen zum Abhören von Telefonnetzen, zum Bau von Bomben, zum Kreditkartenbetrug und was sonst noch das Anarchistenherz erfreut. «Mein Kampf» handkehrum, das für viele der Inbegriff des verbotenen Buches ist, scheint gar nicht so illegal zu sein. Der Freistaat Bayern hat zwar das Urheberrecht und sorgt dafür, dass das Buch nicht mehr gedruckt wird, dieses erlischt aber übernächstes Jahr – 70 Jahre nach Hitlers Tod. Theoretisch kann ab diesem Zeitpunkt jede und jeder das Buch drucken. Wenn aber schon Van Helsings Illuminati-Ufo-Zeugs wegen Volksverhetzung verboten ist, wird es Hitlers «Kampf» nicht anders ergehen. Irgendwie sind das ja auch scheinheilige Verbote. Meist braucht es nicht mehr als zwei Klicks, um an eine pdf-Version zu kommen. Verbotene Filme Ähnlich wie bei den Büchern verhält es sich mit Filmen. Auch hier lehnt sich die Schweiz an Deutschland an. Beispielsweise mit der «Liste problematischer Filme», die der schweizerische Video-Verband (SVV) fast identisch vom nördlichen Nachbar übernommen hat. Sie dient als Hilfestellung für Gerichte, da die Beurteilung, ob ein Film strafrechtlich relevante Szenen aufweist, im richterlichen Ermessen liegt. Weil Verbotenes bekanntlich seinen Reiz hat, wird die Liste wohl nicht an die grosse Glocke gehängt. So musste ich schon nah an den Bildschirm heranrücken, um auf der SVV-Seite den Link zu erspähen. Von den auf der zwanzigseitigen Liste aufgeführten Filmtiteln kannte ich keinen einzigen (eben: die kriminelle Energie einer Nacktschnecke). Nach einer Stichprobe erkannte ich aber, was ich schon geahnt hatte: Auf den gängigen Streaming-Seiten gelangt man innerhalb weniger Sekunden zu den verbotenen Filmen. «Cannibal Holocaust», «Die Säge des Todes» oder «Ein Zombie hängt am Glockenseil» mochte ich mir aber wirklich nicht antun. Fazit: Das Besorgen von verbotenen Produkten kann auch mit leerem Portemonnaie geschehen, Nacktschnecken sind sympathisch und Asia-Shop-Betreiber sehr hilfsbereit.


apropos

apropos ...

Schwarzmalerei Schwarzmalen kann man zu jeder Zeit und Phase irgendetwas. Der Herbst eignet sich jedoch besonders gut, dieser pessimistischen und betrübten Stimmung freien Lauf zu lassen: Haben uns erst gerade noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Nase gekitzelt, sinkt die Stimmung bei Wind, Regen und grauem Himmel auf den Nullpunkt. Das morgendliche Aufstehen wird jeden Tag schwerer und wir fühlen uns müde und antriebslos. Man könnte nun diesen sogenannten Herbstblues ausgiebig zelebrieren, beispielsweise indem man sich bei jeder Gelegenheit in die Trainerhosen schmeisst, sich unter der Bettdecke verkriecht und sich höchstens zu einem Vermicelles aufrafft. Oder aber man lässt es gar nicht so weit kommen und beugt mit einer sogenannten Lichttherapie vor. Gemäss einer Studie ist der Sonnenmangel schuld daran, dass wir uns jeweils im Herbst und Winter mit Gemütsschwankungen wie in der Pubertät herumschlagen müssen. Da Lampen eine ähnliche Wirkung wie die Sonne haben, fahren vor allem die nordischen, vom Sonnenmangel besonders betroffenen Länder, auf diese Therapieform ab, welche im Gegensatz zum Sonnenstudiobesuch, keine Hautschäden hervorruft. Man kaufe also eine Ikea-Lampe, stelle sie ins Zimmer und bereits eine Stunde sogenanntes Lichtduschen pro Tag sollte helfen, um das Stimmungshormon Serotonin und Vitamin D im Gleichgewicht zu halten. Der Herbst wird so zwar nicht weniger nass und schneller vorbei geht er auch nicht. Wenn wir aber wieder einmal am schwarzmalen sind, schalten wir doch einfach das Licht ein, das Ergebnis wird bestimmt etwas heller. jasmin stampfli

die fünf

fünf verdammt schwarze sachen Schwarz, schwärzer... Kann man schwarz überhaupt steigern? Wird aus schwarz in einem Komparativ nicht irgendwie zwangsläufig grau? Egal. Fünf schwarze Sachen. nicolas weber 1 Black Thursday Der Startschuss der Great Depression am 24. Oktober 1929. Wird in Europa auch gerne Black Friday genannt, aber ob Donnerstag oder Freitag – Hauptsache schwarz und Börsencrash. Obwohl einige Anleger aus dem Fenster hüpften, um mit den Aktienkursen um die Wette zu stürzen, war die Selbstmordrate im Herbst 1929 deutlich tiefer als noch in den Sommermonaten. Mythos entzaubert. 2 Schwarzgeld Geld, das man irgendwie am Fiskus vorbeigeschleust hat und das einem dann den Schlaf raubt, wenn mal wieder eine CD mit Namen von SteuersünderInnen im Umlauf ist. Dabei gäbe es doch auch völlig legale Steuertricksereien, auf die man zurückgreifen könnte. Wer ruhig schlafen möchte und ein grösseres Unternehmen am Bein hat, könnte es mal mit dem «Double Irish With a Dutch Sandwich» ausprobieren. Klingt lecker und weniger als 12,5 Prozent Steuern auf Unternehmensgewinne zahlt man dabei auch noch. 3 Schwarzmalerei Die beste Grundierung, um dann später den Teufel an die Wand zu malen. Unter Schwarzmalerei fällt des Weiteren der Vorgang, sich von schwarz arbeitenden MalerInnen die Garage rot streichen zu lassen. Das blosse Auftragen von schwarzer Farbe gilt hingegen nicht als vollendete Schwarzmalerei. Wunderbar schwarzmalen kann man auch in Verträgen, in denen Dinge stehen, die man nicht unbedingt veröffentlicht sehen will. Zum Beispiel im Vertrag zwischen der Uni Zürich und der UBS, die

illustration: romy troxler

dort einen eigenen Lehrstuhl finanziert: Schwarz auf weiss, wobei das Schwarz aufgrund der geschwärzten Stellen deutlich überwiegt. 4 Die Lunge von Helmut Schmidt Helmut Schmidt ist nicht nur ehemaliger Kanzler der Bundesrepublik Deutschlands, er ist auch die letzte Person, die die Erinnerung an die gute alte Zeit aufrechterhält, als in Talkshows noch seelenruhig und fleissig geraucht wurde. Die Hobbys des inzwischen 95-Jährigen sind: Zwischen zwei Lungenzügen die Welt erklären, Schach und «Spiegel»Interviews geben. Dabei gilt für ihn die Faustregel: Pro Seite Interview eine halbe Packung Kippen. Hauptberuflich ist er inzwischen als moralische Instanz tätig. 5 Deutschland nach der Bundestagswahl Die einen nennen sie Mutti, die anderen halten sie für den Erstickungstod politischer Streitkultur. Fest steht nur: Deutschland hat gewählt und Angela Merkel, die Nebelgranate der Herzen, darf noch mal vier Jahre ran. Nachdem sie die FDP erledigt hat und die CDU um Sackhaaresbreite an der absoluten Mehrheit vorbeigeschrammt ist, ist Angela, 59, auf der Suche nach einem Koalitionspartner. Irgendwie will niemand so richtig.

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Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung / Coaching

Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinanzierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldungen nimmt das Sekretariat entgegen.

Information

Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompetenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommentierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psychologischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teamentwicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung.

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Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissenschaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring (Programm auf unserer Website).

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35 E-Mail: bstsecre@bst.bernerhochschulen.ch Website: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr) Die Bibliothek ist am Mittwoch Vormittag geschlossen. Die Beratungsstelle ist auch während der Semesterferien geöffnet. 12.06.2013 bst/RM

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Fernweh? Da hilft ein Mobilitätsprogramm der Universität Bern

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1976 BUCHHANDLUNG UNITOBLER 031 631 36 11 BUCHHANDLUNG UNI-HAUPTGEBÄUDE 031 631 82 37 631 48 10 BUCHHANDLUNG FÜR MEDIZIN 031

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Ab 5. August 2013 66 VONROLL 031 631 36 BUCHHANDLUNG


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wanted: neues zuhause Auf dem Berner Wohnungsmarkt sieht es schwarz aus: Wenig freie Wohnungen und steigende Mietzinsen machen die Wohnungssuche zur Herausforderung – besonders für Studis. lea stuber Und auf einmal ist da ein neues Hobby, ein unfreiwilliges: An fremden Haustüren klingeln, nett sein und beeindruckt tun, sich von der potenziellen Konkurrenz abheben. Anfangs begeistert vom Gedanken an die erste eigene Wohnung, ziemlich schnell ernüchtert von der anstrengenden Suche nach ihr. Die Wohnungssuche: Etwas Simples im Grunde, als StudentIn alles andere als einfach. Der Markt der Berner Wohnungen, WG-Zimmer, Mansarden und Studios ist klein und entsprechend umkämpft: 73 000 Wohnungen gibt es in der Stadt Bern. Nur wenige davon sind für die 16 000 Studentinnen und Studenten vorgesehen: 84 Wohnungen vermietet der Verein Berner Studentenlogierhaus VBSL in den drei Studentenheimen Fellergut, Tscharnergut und Kanonenweg sowie in Häusern in der Länggasse und an der Bümplizstrasse. Hinzu kommen weitere Unterkünfte von Studentenverbindungen oder der Kirche. Insgesamt stehen für etwa 850 Studis Zimmer zur Verfügung. Was machen also die restlichen 15 150? Austauschstudis haben das Nachsehen Obdachlos werden scheint für die wenigsten eine Option zu sein. Eine Auswertung der aktuellen Studierendendaten zeigt folgende kleine Hitparade der Berner Studi-Quartiere: 1. Länggasse: 678 von 13 000 SUB-Mitgliedern 2. Mattenhof-Weissenbühl: 504 3. Kirchenfeld-Schosshalde: 337 4. Holligen Fischermätteli: 326 5. Breitenrain: 306 Für die übrigen bleibt das unermüdliche Durchforsten von Zeitungs- und Internetinseraten. Bei einer Leerwohnungsziffer von 0,39 Prozent ist dies in Bern allerdings kein besonders fröhliches Unterfangen – unter einem Prozent herrscht in einer Stadt Wohnungsnot. Von 200 Wohnungen ist zurzeit eine einzige frei. Besonders schwierig ist die Suche für AustauschstudentInnen, weil sie die Zimmer nicht im Voraus besichtigen können. Mit Konsequenzen: «In manchen afrikanischen Ländern bekommen die Leute erst ein Visum, wenn sie einen Mietvertrag vorweisen können», sagt Brigitte Megert, bei der SUB für die Wohnungsvermittlung zuständig. Der tiefe Anteil leer stehender Wohnungen habe zwei Gründe, sagt Rithy Chheng, SP-Stadtrat, Jurist und Vorstandsmitglied des MieterInnenverbands des Kantons Bern: «Einerseits steigt der Wohnflächenbedarf pro Person, andererseits geht bestehender Wohnraum durch Umnutzungen verloren.»

illustration: romy troxler

Er kritisiert: Die Stadt Bern stelle zu wenig bezahlbare Wohnungen zur Verfügung. Der Liegenschaftsverwaltung gehören rund 3 000 Wohnungen, nur einige hundert davon sind «günstige Wohnungen» für einkommensschwache Mieterinnen und Mieter. Im Haushalt helfen statt Miete zahlen Alt, klein und unattraktiv: Das aktuelle Wohnungsangebot für Studierende scheint nicht mehr den Bedürfnissen zu entsprechen, sagt Laura Schlup. Die BWL-Studentin schreibt ihre Masterarbeit zu diesem Thema: «Ich will herausfinden, ob Doppelzimmer und Gemeinschaftsbäder in Studiunterkünften noch gefragt sind.» Die 26-Jährige weiss selber, wie schwierig es ist, mit wenig Geld eine schöne Wohnung zu finden. Anhand einer Umfrage will sie bis Mitte Dezember das Konzept des Studentenwohnheims – «sowieso ein altbackenes Wort» – neu definieren. Dieses wird im Juli 2014 durch eine neue StudentInnenresidenz zumindest ein wenig vergrössert: Am Untermattweg in Bethlehem wird zurzeit ein privates Studiheim mit Drei- und Vierzimmerwohnungen sowie einigen Studios gebaut. Eine Umfrage hatte ergeben, dass Studierende lieber in einer WG wohnen statt allein in einem Zimmer eines Studiheims. Zwischen 700 und 900 Franken wird die Miete für eines der 47 Zimmer kosten – viel Geld fürs knappe Budget. Brigitte Megert von der SUB nimmt Vorreservationen ab sofort entgegen und erklärt: «Dafür bietet die Unterkunft moderne Infrastruktur mit WLAN, Minergie und Gemeinschaftsräumen.» Günstiger ist das Wohnen bei einer Rentnerin oder einem Rentner. Ende September ist eine Motion im Berner Stadtrat eingereicht worden, die «eine Vermittlungsstelle gegen Wohnungsnot und Einsamkeit» schaffen will. «Manche der älteren Menschen wären froh über Unterstützung im Haus oder Garten, beim Einkaufen, als Begleitung zum Arzt oder zu kulturellen Veranstaltungen», erklärt Motionär Rithy Chheng. In Zürich gibt es das Angebot «Wohnen für Hilfe» von Pro Senectute schon seit einiger Zeit. Dort gilt die Faustregel: eine Stunde Hilfe im Monat pro Quadratmeter Wohnraum. Als Vermittlungsstelle würde sich auch die SUB der Uni Bern zur Verfügung stellen. Brigitte Megerts Eindruck: «Dort wo sich ein Studi und ein Rentner gefunden haben, klappt das Zusammenleben bisher bestens.» In diesen Fällen hat das unfreiwillige Hobby der Wohnungssuche ein versöhnliches Ende gefunden. unikum 165

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geistersöldnerei an der uni Ein Gespenst geht um in der akademischen Welt – das Gespenst des Ghostwritings. Die Welt der Geisterschreiberei ist weder weiss noch schwarz; es ist eine ganze Palette von Grautönen, die diesem Markt seinen Anstrich verpassen. nicolas weber Ob vorsätzliches Abschreiben oder schlampiges Arbeiten ohne betrügerische Absicht – mangelnde Wissenschaftlichkeit in einer Dissertation oder auch schon einer Masterarbeit können einen noch Jahre und Jahrzehnte später heimsuchen. Das haben in den letzten Jahren vor allem PolitikerInnen zu spüren bekommen. Seit der Causa Guttenberg müssen Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, damit rechnen, dass man ihrer Doktorarbeit auf einmal lästig viel Aufmerksamkeit schenkt. In diesen Tagen ist es die Dissertation von Frank Walter Steinmeier, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, die in den Fokus der PlagiatsjägerInnen geraten ist. Neben den akademischen Hilfssheriffs im Internet haben auch die Universitäten im Kampf gegen Copy&Paste mit Plagiatssoftware aufgerüstet – die Luft ist dünn geworden für all diejenigen, die es mit der Wissenschaftlichkeit ihrer Arbeiten und akademischem Ehrenkodex nicht ganz so genau nehmen. Das Ghostwriting-Paradox Paradoxerweise spielt diese Entwicklung genau denjenigen in die Hände, die sich darauf spezialisert haben, akademische Arbeiten für andere zu verfassen: Den GhostwriterInnen. Hätte Guttenberg seine Doktorarbeit für harte Währung von einem Ghostwriter schreiben lassen, anstatt selbst betrügerisch rumzudilettieren, wäre er wahrscheinlich noch Minister. Denn wenn von GhostwriterInnen geschriebene Arbeiten etwas sind, dann wissenschaftlich korrekt und frei von Plagiaten. Sie kennen die Spielregeln des wissenschaftlichen Arbeitens; dieses formale und methodische Gerüst, in das man Inhalte quetscht. Oft verwenden sie die gleiche Plagiatssoftware zum Prüfen der eigenen Arbeiten wie die Universitäten. Das alles hat natürlich seinen stolzen Preis. Jemand wie Guttenberg hätte sich allerdings das Ghostwriting problemlos leisten können. Wäre er dabei aufgeflogen, dürfte die darauf folgende Empörung noch grösser gewesen sein, als die, die er für seine Mogeleien geerntet hat. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wäre er jedoch nicht aufgeflogen: Während der Nachweis von Plagiaten vergleichsweise einfach ist, ist es praktisch unmöglich, jemandem zweifelsfrei nachzuweisen, dass hinter der eingereichten Arbeit ein Geist steckt. Der Klischee-Geist Wer sind sie, diese rufbaren Geister, die sich der Fliess12

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bandproduktion von wissenschaftlichen Arbeiten verschrieben haben? Auch wenn Ghostwriting und das Feilbieten der eigenen Schreibfertigkeiten als Dienstleistung sich keineswegs nur auf den akademischen Bereich beschränkt, sind es doch fast immer die akademischen GhostwriterInnen, die gelegentlich durch die Medien geistern. Aus diesen Berichten über die umstrittenste und wohl auch fragwürdigste Form des Ghostwritings lässt sich erstaunlich einfach ein Archetyp des akademischen Ghostwriters zusammenbasteln: Der materialisierte Geist wird höchstwahrscheinlich männlich sein und ein «Laberfach» studiert haben – vorzugsweise Philosophie. Einen Doktortitel kann er auch vorweisen. Er war jung und brauchte das Geld. Inzwischen ist er nicht mehr ganz so jung – vielleicht um die 30 – und hat gemerkt, dass das Ghostwriting ziemlich einträglich ist. Er ist schlau, ziemlich schlau sogar. Aber er hat festgestellt, dass seine Schlauheit gepaart mit einer in alle Richtungen ausschwärmenden Neugier auf dem Arbeitsmarkt nicht wirklich gefragt ist. Gefragt sind die stur spezialisierten, die eine erworbene «Inselkompetenz» vorweisen können; einen spitz zulaufenden, möglichst lückenlosen Lebenslauf. Auf Kommando in eine bisher fremde Disziplin, eine Materie, einen Stoff eintauchen und in kürzester Zeit eine solide Dreiviertel-Expertise entwickeln können, ist hingegen ein Talent, das kaum irgendwo Verwendung findet. Aber unser Geist hat erkannt, dass diese Dreiviertel-Expertise vollkommen reicht, um sie wissenschaftlich zu verpacken und daraus eine Seminars-, Master- oder gar Doktorarbeit zu machen. Also schreibt er Arbeiten. Mal Jura, mal BWL, mal Soziologie. Bei seiner Arbeit verspürt er gelegentlich ein wenig Selbstekel, fühlt sich nuttig. Daraus nährt sich auch die stille aber herzhafte Verachtung, die er für seine Kundschaft gerade noch so übrig hat. Sie sind blöd, faul oder gleich beides zusammen. Dafür haben sie Geld, das er ihnen abknöpfen kann, indem er sie auf der Karriereleiter höher hievt, als sie seiner Meinung nach kommen sollten. Agenturgeister Soweit das in den Medien gezeichnete und in regelmässigen Abständen perpetuierte Bild. Ein Bild, das – obwohl spannend – mit Vorsicht zu betrachten und geniessen ist. Das Klischee des verbitterten und verkannten Genies gefällt den Medien und es gefällt dem Geist, der natürlich unter einem Pseudonym auftritt. Unspektakuläre Durchschnittsgeister, die bei einer Agentur mit dem Schreiben von Arbeiten für ein bestimmtes Fach ihr Gehalt aufbessern, sind deutlich weniger spannend. AkademikerInnen eben, die effizient akademisch schreiben und arbeiten können. Eine solche Agentur ist die in der Schweiz ansässige Acad Write, die viel Wert darauf legt, seriös zu wirken. Unter anderem mit Slogans wie «Unsere Ghostwriter geben Vertrauen in Sicherheit.» Der Satz ist grammatikalisch korrekt und ebenso inhaltsleer, wie wenn sie «Sicherheit in Vertrauen geben» würden. Tatsächlich kommt der Laden wie ein ganz norma-


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les Dienstleistungsunternehmen daher: Der Chef und die QualitätsmanagerInnen der einzelnen Fachbereiche haben alle ein Gesicht, das sie auf der Website als vertrauensbildende Massnahme präsentieren. Natürlich, Acad Write schreibt keine «Arbeiten» in dem Sinne. Die GhostwriterInnen verfassen «wissenschaftliche Texte» mit einem gewünschten Umfang zu einer gewünschten Fragestellung. Man ist rechtlich auf der sicheren Seite. Die übliche Verdächtige Was bei Agenturen wie Acad Write sofort auffällt: Man gibt sich viel Mühe, die vorherrschenden Vorstellungen über die Ghostwriting-Kundschaft zu entkräften, zu relativieren. Es gilt das gängige Klischee zu widerlegen, dass die angebotene Dienstleistung eine Art Miet-Intelligenz ist, auf die nur der Schlag Menschen zurückgreift, der geistige Defizite kompensieren muss. Nein, man kauft eine Ressource, die im universitären Betrieb immer knapper wird: Zeit. Fragt man Acad Write, so ist die Schuldige schnell ermittelt: Die Bologna-Reform. Salopp gesagt: Ghostwriting ist nicht nur etwas für liquide Dumpfbacken, sondern auch für unschuldige Systemopfer. Tatsächlich möchte man sich als Bologna-Studi, der neben dem Studium noch die eine oder andere extracurriculare Leidenschaft pflegt, gelegentlich zu folgender Aussage hinreissen lassen: «Verdammte Scheisse, ja! Ich habe Besseres zu tun als intellektuelle Trockenübungen in Form von Haus- oder Seminararbeiten», gefolgt von einem geseufzten «Was kostet denn der Spass?» Seufzen wir also mal hypothetisch und frustriert auf und machen den «Systemopfer-Test» mit dem Autor dieses Artikels als Versuchsperson. Im Kopf haben wir dabei erst mal keine moralischen Bedenken sondern nur die eine, vollkommen pragmatische Frage: Rechnet sich das? Systemopfer-Test Auf die Frage nach dem Preis erhält man bei Acad Write postwendend eine Offerte: 1 285 Franken und 20 Rappen inklusive Mehrwertsteuer. Dies wäre der Preis für eine Proseminarsarbeit in Geschichte mit einem Umfang von 15 Seiten, die der Schreibende tatsächlich schon seit einer Weile vor sich her schiebt und in den nächsten Semesterferien zu schreiben gedenkt. Wie die meisten Studierenden habe ich aber keine 1 300 Stutz auf der hohen Kante. Ich müsste den Zaster erst noch nebenbei verdienen. Ziemlich genau zehn Nächte bei 20 Franken in der Stunde in meinem spezifischen – aber für Studis nicht gerade untypischen – Fall. Kurz den zu erwartenden Arbeitsaufwand grob abgeschätzt, der für die Proseminarsarbeit anfiele, wenn ich speditiv und ohne mehr Anspruch als nötig an die Sache heranginge und ich komme zu folgendem Ergebnis: Nullsummenspiel. Die Zeit, die ich nicht mit dem Schreiben der Arbeit verbringen müsste, würde dafür draufgehen, das Geld zu verdienen, damit ich mir die GhostwriterIn überhaupt leisten könnte. Dabei ist meine finanzielle Situation alles andere als prekär – für studentische Verhältnisse wohlgemerkt.

destens eine der folgenden Bedingungen erfüllt sein: Überdurchschnittlich viel Geld zur Verfügung oder man schreibt unterdurchschnittlich langsam beziehungsweise schlecht. Polemisch ausgedrückt wären wir wieder bei der unanständig liquiden Dumpfbacke, die man ja angeblich nicht sein muss, um wissenschaftliches Ghostwriting in Anspruch zu nehmen. Muss man allem Anschein nach doch – zumindest wenn sich das «Outsourcing» lohnen soll und man nicht einfach nur Schreibarbeit in Bierzapfarbeit umwandeln will. Man kann es drehen und wenden wie man will und dabei noch so sehr mit den Entwicklungen in der Hochschulbildung hadern, man schafft es weder die gängigen Klischees über die Ghostwriting-Kundschaft zu entkräften, noch die Schuld an der gestiegenen Nachfrage auf Bologna umzuwälzen. Es ist die raffinierteste und vorsätzlichste Form des Betrugs. Gleichzeitig ist diese Form des Bescheissens eine, die für 0815-Studis schon aus rein finanziellen Gründen keine Option ist. Das Bild vom wohlhabenden Papa, der im Hintergrund mit dem Scheckheft wedelt, um seinem Nachwuchs sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, lässt sich auch mit der differenziertesten Herangehensweise an die Thematik nicht aus der Welt schaffen. Ghostwriting an der Uni ist und bleibt mehr Söldnerei als Dienstleistung. Und dies auch nur für die, die es sich leisten können. Doch auch in der Ghostwriting-Branche selbst wollen nicht alle, die ihre Schreibfertigkeiten als Dienstleistung anbieten, das fruchtbare Feld der universitären Geisterschreiberei beackern. Die sprachlose Elite von morgen Hans Beat Stadler ist seit 13 Jahren als selbstständiger Ghostwriter, Texter und PR-Berater tätig. Für die Branche eher unüblich: Auf seiner Website findet sich ein expliziter Hinweis, dass er nicht für Studierende schreibt. «Die Fähigkeit, selbstständig wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen, gehört zum Rüstzeug eines Akademikers. Wer sonst, wenn nicht dieser Nachwuchs, der einmal die Elite des Landes bilden wird, sollte das können? Es geht mir gegen den Strich, hier Entwicklungshilfe zu leisten und mich an diesem Bschiss zu beteiligen», begründet Stadler diesen selbstauferlegten Grundsatz. Auch er prognostiziert, dass die Nachfrage nach Ghostwriting künftig zunehmen wird: «Zu den Führungskräften, die heute aus Zeitmangel Ghostwriter beauftragen, stossen morgen die ‹Sprachlosen› dazu.» Die Defizite der jungen Generationen in Sachen Schreib- und Sprachkompetenz seien unter anderem darauf zurückzuführen, dass ihre Fähigkeiten zwar breiter gefächert, dafür allerdings weniger vertieft seien. Aber verliert man als Ghostwriter nicht viele potentielle Kunden und Kundinnen, wenn man es kategorisch ablehnt, für eben jene junge Generation an der Uni zu schreiben? «Ich warte lieber, bis dieser Nachwuchs in den Führungsetagen ankommt und dann feststellt, keinen geraden Satz auf die Linie zu kriegen», so Stadler. Es gäbe auch da noch genug zu tun für einen Ghostwriter.

Akademische Söldnerei Damit sich das Delegieren einer wissenschaftlichen Arbeit an GhostwriterInnen «rechnet», müsste also minunikum 165

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schwarzes brett:

und g dchen Ara ä t s t M f n er Zukun gleite bei d naler er be lang b g ufslem a Natio r e T e Be g . Nov ern einen i t 4 l n 1 ä lt ielf Am biete me das v ihre E m n n e a e e r h g k rog reic dec Jun ezialp e in die Be d ent p n S u i t n n he ick bei Junge ohlreic Einbl a d e Z n h u c . s tik dag kti ben n pra forma ge und Pä e n I h c d d Mä ik un , Pfle Techn Betreuung den Bau, e fte zu eich n r ü e k B s Au die ier te etaill d gik. d kt un g.ch Konta n: nftsta e t u k k e u j z Pro aler ation www.n

AkiVera nsta Sem ltun este ge n r the Her m bsts a: H Alle eme um Vera o ster r nsta geg 13 ebe l t u nge n– n fi im a n ki a n de den – s Arb owe eit m r Al pen it n it Mo, egg icht 18. N Humo stra and r! ove sse Wer ers m 5 st anber, hat a tt. 20.1 Hum die 5 Uh Clow or? r Das ni uns Pub Einb n? Die liku The lick a i t n erpä m ode ihre Tög r de da geli Arb r Cl turn e it m g o g i n own Do, S i er 8 usa it H 7. N ? Od n . u o G na H m e v ran Zum emb o r . d Pr ug g r er 18 ach ix d i b ten .30lieh t e l’a Mal 22.0 en ki 0U wir Einz . h d r der el- o gro der bas sse Zwe il.sc akiiera hwe Tög nm ri@ geli e akil Hum d prei u u n n g i s ve or i b m e ö . c mF g rh Wei l . i c ilm h be tere mit i Info Kur M s fo zfilm lgen icha Le «He Mic w auf rr G ha L www insky olds ewi zu d . a n t ki-u e s in» en T k nibe und hem y («De .ch r Fr G en D esp e u räch reh nd» buc , m it « Die h, F Reg S ilm isse und tandes ur bea Hum mti or. n»)

Unibox – das Studen tInnenradio

rsität Unive rat r n e e d n t ie am ntIn nra Stude nnen er sow SitI b t n m e e v ie tud 21. No b 18 : 30. D Der S t am a g s r sich l a i e t e jew nd w Bern r u e b h c ssier t zem entli intere der 12. De n d öff e n i m s sen en The Kulis zung sche llr die politi e i t n ch wi n i u i l für herz nig h t e s i w , te in möch und e auen h c s SU B en! komm

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Die Unibox ist die Berner Radiosendung von Studis für Studis. Einmal monatlich prä sentieren wir euch au f RaBe knackige News zu spannenden un d aktuellem Themen, passend zur Uni un d zum Leben. Das nächste Mal au f Sendung sind wir am Fr, 30. Oktober 2013. Einschalten um 17.00 auf 95,6 MHz.

STUNK SKIOK Die ultimative Ausstellung im Frauenraum der Reitschule Bern. Sa, 16. November 2013 17 - 23 Uhr Eintritt frei!


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mehr behinderte in der politik Um mehr Menschen mit einer Behinderung für ein politisches Engagement zu begeistern, führt die kantonale Behindertenkonferenz Bern eine Tagung zum Thema Behindertenpolitik durch. jasmin stampfli Die kantonale Behindertenkonferenz Bern (kbk) ist ein Dachverband bestehend aus rund 50 Organisationen aus dem Behindertenbereich. Die kbk setzt sich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ein. Ein Ziel ist es, dass Menschen mit einer Behinderung, Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung und Angehörige von Menschen mit einer geistigen Behinderung ihre Interessen selber in der Politik vertreten. «Sie sind der glaubwürdigste Player, um ihre Interessen zu vertreten»,

sagt Yvonne Brütsch, Geschäftsleiterin der kbk. Der Grund weshalb nur wenige Behinderte den Weg in die Politik finden, sei einerseits die Zusatzbelastung neben dem sonst schon schwierig zu bewältigenden Alltag. Anderseits gibt es auch viele organisatorische Hürden zu überwinden, beispielsweise nicht rollstuhlgängige Sitzungszimmer oder GebärdendolmetscherInnen, die es bei Hörbehinderten benötigt. Zudem kann sich mit der Teilnahme von Menschen mit Behinderungen eine politische Diskussion verlangsamen. Nur wenn alle Beteiligten diese Tatsache akzeptieren und Toleranz und gegenseitiges Verständnis aufbringen, kann eine Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Politik gelingen. Die Plattform Behindertenpolitik richtet sich an alle Menschen mit einer Behinderung, die politisch etwas verändern wollen. Die Teilnehmenden werden über die Anforderungen und Bedeutung der politischen Tätigkeit

informiert. Bei der Tagung dabei sein werden auch Simon Ryser (ehemaliger SP-Grossrat, ehemaliges kbk-Vorstandsmitglied) und Katrin Zumstein (FDPGrossrätin, Vize-Präsidentin von Procap Bern), welche über ihre Erfahrungen in der Behindertenpolitik sprechen und so erste Kontakte ermöglichen.

Plattform Behindertenpolitik

Was? Tagung zur Plattform Behindertenpolitik Wann? Mi, 4. Dezember 2013, 13.30 – 17.30 Uhr Wo? Kirchliches Zentrum Bürenpark, Bürenstrasse 8, Bern Anmeldung: Yvonne Brütsch geschaeftsleitung@kbk.ch Tel. 034 423 06 31 Veranstalterin: Kantonale Behindertenkonferenz Bern kbk. Mehr Infos unter: www.kbk.ch

«extrem scheiss viel geld ...» Es wird wieder debattiert, abgestimmt und gewählt. Mit dabei an der ersten SR-Sitzung dieses Herbstsemesters: das unikum. jonathan stauffer Donnerstagabend in der Uni Tobler: Um 18.39 Uhr läutet Ratsvorsitzender Julian Marbach sein Glöcklein und eröffnet damit die erste SR-Sitzung in diesem Herbstsemester – die erste im Herbstsemester und die letzte vor dem Unifest. Vom sozialdemokratischen Forum (sf) auf Letzteres angesprochen, meint Vorstandsmitglied Miodrag Roncevic: «Bei geschätzten 1 700 Unifest-Besuchenden wären wir bei null Franken». Dann entflammt eine kurze, aber heftige Debatte im Rat. Das Unifest scheint die Gemüter zu erhitzen. Während die grünliberale Fraktion (glp) kundtut, gelangweilt von Miodrags Ausführungen zu sein, da in der Fest-Kommission (FeKo) alles schon ausführlich besprochen worden sei, und die sf-Mitglieder dazu auffordert,

doch auch mal an die FeKo-Sitzung zu kommen, hält Julia Strobel vom sf fest: «Wir geben so extrem scheiss viel Geld fürs Unifest aus.» In der letzten Sitzung vor dem Fest müsse der ganze Rat noch einmal umfassend darüber informiert werden. Projektgruppe, Punkte und Pizza Über das erste Beschlusstraktandum diskutiert der Rat erst knappe zwei Stunden nach Sitzungsbeginn. Dem sf reichts nicht, dass der Vorstand die letztjährigen «zehn riesigen Jahresschwer-Punkte dieses Jahr auf sieben machbare gekürzt» hat. Es hat Antrag auf Rückweisung der Schwerpunkte gestellt. Derweilen sich die freisinnige Fraktion eine Pizza teilt, informieren die Vorstandsmitglieder den Rat nochmal über ihre jeweiligen Punkte. Dann wird abgestimmt. Mit siebzehn Ja- zu elf Nein-Stimmen weist der Rat die Jahresschwerpunkte zurück. Gut vier Stunden nach Sitzungsbeginn antwortet der Vorstand auf eine Interpellation bezüglich des SBB-Gebäudes an der Hochschulstrasse. Eine Studi-Bar

in der Mensa auf der Schanze schwebt dem Rat vor. «Die Studi-Bar ist nicht das Einzige, es geht auch um Räume für Fachschaften, für den SUB-Raum mit Mikrowellen und Sofas ...; je mehr desto besser», meint Aline Leimann (Vorstand). «Wir brauchen euch», fordert sie den Rat weiter auf. 22.58 Uhr: Das Glöcklein erklingt wieder. Die Sitzung wird abgebrochen – die verbleibenden fünf Traktanden werden vertagt.

«Gewählt» In die Projektgruppe SUB-Raum wurden vier Personen gewählt. Daneben vergab der Rat neun Kommissionssitze. Gewählt wurde auch David Egger als neues Unikum-Redaktionsmitglied. Er war bis anhin fürs Lektorat zuständig.

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Organisiertes Geobrätle der Fachschaft Geographie für alle Studierenden im Eichholz. bild: constantin streit

Fachschaften – alle wissen, dass es sie gibt. Man kennt die Gesichter der FachschaftsvertreterInnen des eigenen Studiengangs. Doch was machen sie wirklich? helga weber Spätestens beim Studienbeginn geht es los: Erstsemesterapéro, Grillfeste und Hüttenwochenende. Wenn man sie nicht schon vorher kennengelernt oder die zukünftige Fachschaft mit E-Mails bombardiert hat, trifft man die FachschaftlerInnen auf einer der zahlreichen Veranstaltungen, die einem den Einstieg ins Studium erleichtern sollen. Laut der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) soll die Fachschaft den StudienanfängerInnen bei der Überwindung der Anonymität und anfänglicher Unsicherheiten im Studium helfen und die Zusammenarbeit der Studierenden fördern. Party und Spass? Die Liste an Aktivitäten, die von den zahlreichen Fachschaften angeboten werden, ist lang: Fachschaftsfeste, Ostereiersuche, Geobrätle, Filmabende, Jasstreffen, Bierabende, Skiausflüge, Spaghetti-Essen und legendäre studiengangübergreifende Fachschaftspartys. Laut Simon Bühler, Fachschaftsmitglied der SOWI-Fachschaft, die aus den Studiengängen Sozialwissenschaften, Soziologie und Politik, zusammengesetzt ist, gäbe es die Fachschaften, die Partys 16

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machen und die, die auf Instituts- und Dekanatsebene tätig sind. Im Grunde gehöre aber beides zur Fachschaftsarbeit, so Simon. Die Aufgabe der Fachschaft ist es einerseits das Studium für die Studierenden zu erleichtern und es mit Veranstaltungen sowie Freizeitangeboten interessanter zu gestalten. Hierzu zählt auch die Unterstützung der Studierenden in ihrem Unialltag, denn wer könnte besser Auskunft über Studienreglemente, Stundenpläne und Prüfungen geben? Andererseits steht die Vertretung der Studierenden gegenüber den Instituten, dem Departement, der Fakultät und der StudentInnenschaft im Vordergrund. Mitbestimmen und Mitgestalten Im Institutsbereich, erklärt Simon, könne man sich direkt für die Mitstudierenden einsetzen und den Studiengang verbessern. Es sei zudem eine gute Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Steckt die SOWI-Fachschaft selbst noch in ihren Kinderschuhen, setzt sie sich intensiv für studienplantechnische Änderungen in den Institutsräten ein. Sie haben es zum Beispiel geschafft, die Prüfungssession von ein auf zwei Wochen zu verlängern. Auch die Fachschaft am Geographischen Institut konnte auf diesem Wege schon einiges mitbestimmen. Die Fachschaft stellt vor allem VertreterInnen in Entscheidungsgremien wie der Finanzkommission, hat regelmässigen Kontakt mit der Studienleitung und kann sich durch das Einreichen von Anträgen in den Gremien für die Studierenden und

eine Verbesserung des Studienganges einsetzen. Sie sind aber auch neben der Institutsebene stark politisch auf Fakultäts- und Unileitungsebene engagiert. Der Präsident der Fachschaft Geographie, Constantin Streit, erzählt, dass sich die Fachschaft in Zukunft verstärkt für die Ausrichtung des Geographischen Instituts einsetzen wolle, indem sie über die Berufung von Professuren mitentscheide. Denn gerade Entscheidungen über neue Reglemente oder die Berufungen von Dozierenden sind politisch von Bedeutung. Um fachübergreifende Themen wie Praxisbezug des Studiums oder fächerübergreifende Veranstaltungen gemeinsam anzugehen, treffen sich die Fachschaften, koordiniert von der SUB, einmal im Jahr. Die Fachschaften sind mit gewählten Mitgliedern auch im StudentInnenrat vertreten, stehen so in intensivem Austausch mit der SUB und können daher auf die aktuelle Hochschulpolitik reagieren. Eine SUBspezies? Um all das zu meistern, hat jedes Fachschaftsmitglied seine speziellen Aufgaben. Für die Ämter kann man sich in der Generalversammlung der Fachschaft aufstellen lassen. Grundsätzlich bilden alle SUB-Mitglieder, die dasselbe Fach studieren, eine Fachschaft. Es kann sich also jedes SUB-Mitglied für sein Fach aufstellen lassen. Probleme, wie sie auch die SOWI-Fachschaft hat, neue Leute zu finden, gibt es öfter. Für Constantin muss vor allem die Einstellung stimmen. Denn es sei schon eine Einstellungssache, mitreden und sich einsetzen zu wollen, wenn man die Möglichkeit hat. Das Unigesetz spreche den Studierenden Mitsprache zu und diese gelte es zu nutzen, so Constantin. Er selbst ist durch einen Freund zur Fachschaftsarbeit gekommen und geblieben. Bei der freiwilligen Arbeit lerne man Soft Skills, vor allem reden und organisieren; es sei interessant hinter die Kulissen zu schauen und zu sehen wie die Institution Universität funktioniere, beschreibt Constantin einige Vorteile. Also habt keine Angst vor der SUBspezies und fragt beim nächsten Fachschaftsbier bei Interesse einfach mal nach. Denn die Fachschaft ist nicht nur eine Organisationsform, sondern vor allem ein Ort politischer Meinungsbildung.


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engagier dich! Die Stiftung «Mercator Schweiz» sucht studentische Projekte, welche sie finanzieren kann. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und reicht ein innovatives Projekt ein! matthias boss In den Köpfen vieler StudentInnen kreisen kreative, innovative und mutige Ideen herum, doch die Umsetzung erfordert viel Zeit und Energie. Bei den wenigen, welche sich die Zeit nehmen und die Energie aufbringen, taucht schnell die Frage auf, wie eine solche Idee finanziert werden soll. All der Ideenreichtum verliert im Angesicht der finanziellen Not seine Wirkungskraft. Die Stiftung «Mercator Schweiz» initiierte im Jahre 2010 ein Programm mit dem Namen «Engagier dich!» um den Studierenden neuen Wind in die Segel zu legen. Es fasst die Förderung studentischer Initiativen zusammen. Von Austauschprogramm bis Theater Die Projekte, welche die Stiftung in diesem Jahr bereits unterstützt hat, könnten unterschiedlicher nicht sein. Das Austauschprogramm «CANTONese» ermöglicht es 40 Studierenden aus St. Gallen und China sich intellektuell auszutauschen. Mittels Workshops, Vorträgen und Diskussionen wird ein Leitthema behandelt und zugleich findet durch die Reise in die jeweiligen Länder ein kultureller Austausch statt. Ein etwas anderes Projekt wurde vom Theaterkollektiv «milch/gänse» lanciert. Mit künstlerischen und wissenschaftlichen Verfahren wird untersucht, wie Geld unsere Sicht auf die Gesellschaft und die Umwelt beeinflusst. In einem weiteren Projekt «ICHTRAGEFAIR.CH» organisierten drei Initiantinnen Workshops zum Thema faire Textilproduktion sowie einen Wettbewerb für Zürcher Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, in dem die SchülerInnen ein T-Shirt gestalten konnten, welches von der «Switcher Foundation» ökologisch fair produziert und als Teil der Herbstkollektion 2013 verkauft werden soll. Voraussetzungen Das finanzielle Fördergefäss unterstützt nonprofit-orientierte Projekte, bei wel-

chen Studierende die InitiantInnen und die treibende Kraft sind. Sie müssen klar definiert und zeitlich begrenzt sein und dürfen nicht mit einem akademischen Forschungsprojekt in Verbindung stehen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, hat jeder Studierende die Möglichkeit seine Projektidee einzureichen. Dies ist dreimal pro Jahr möglich. Die nächsten bekannten Termine sind der 1. März 2014 und der 1. Juli 2014. Ab diesem Datum muss das Projekt innerhalb eines Jahres stattfinden. Weitere Infos unter: www.engagier-dich.ch

Engagement auch bei den Fakultäten Auch in anderen Bereichen ist die Stiftung Mercator Schweiz an der Universität Bern aktiv. So leistet sie die Anschubsfinanzierung von zwei Projekten des Institute of Advanced Study in the Humanities and the Social Sciences der Philosophisch-historischen Fakultät.

Ich

mit

International Winter School Dem Institut wird ermöglicht, von 2012 bis 2015 vier Winter Schools unter dem Titel «TransFormations» durchzuführen. Diese Nachwuchsförderung verfolgt das Ziel der Internationalisierung und Vernetzung in Hinblick auf längerfristige Kooperationen.

Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für Weltliteratur Weiter wird jedes Semester eine renommierte internationale Autorin beziehungsweise ein Autor an die Universität Bern eingeladen. Auf diese Weise haben Studierende und Doktorierende die Gelegenheit Bekanntschaft mit Person und Werk eines herausragenden Künstlers oder einer herausragenden Künstlerin zu machen und dabei ihre kulturellen sowie fachlichen Kompetenzen zu erweitern.

Energie.

überzeuge

Von Schreibtisch bis Hobbykeller: Als Mitarbeitende/r der BKW-Gruppe fliesst Ihre Energie an vielen Orten. Und mit klimafreundlichem Strom aus Wasser, Wind, Sonne und Kernkraft lassen Sie täglich mehr als eine Million Menschen daran teilhaben – unterstützt von 3’000 kompetenten Kolleginnen und Kollegen. Bei der BKW-Gruppe transportieren Netzwerke nicht nur Strom, sondern auch Vertrauen, Ideen und Begeisterung. Bei Ihrem Berufseinstieg als Wirtschafter bilden Sie sich Ihr eigenes BKW-Netzwerk, gestalten Geschäftsprozesse mit und wachsen an den täglichen Herausforderungen im Stromgeschäft. Bewerben Sie sich jetzt – Informationen und Einstiegsmöglichkeiten finden Sie auf der zentralen Stellenbörse unserer Webseite:

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auf ein wort

«ich stelle mir vor, dass jemand ausrastet»

wegwerfen. Im Kleinen, in der Familie, sieht man das daran, dass mein Sohn einen Tag nach Ablauf des Datastempels ein Joghurt wegwirft. Ich habe Mikrobiologie studiert, ich weiss, dass man das noch wunderbar essen könnte; aber gegen einen Datastempel komme ich nicht an. All diese Lebensmittelskandale zeigen nur, wie gerne wir Angst haben.

Beda Stadler: Der Provokateur der Nation. bild: zvg

Er legt sich gerne an: sowohl mit Bundesrätinnen, Rüeblifressern, Impfgegnern als auch mit Russell's Drachen. In zahlreichen Kolumnen und Sendungen wie dem Club oder der Arena tut er gerne seine Meinung kund und geniesst es, damit anzuecken. Für das unikum legte der Chef der Immunologie im Inselspital die Giftspritze aber kurz zur Seite. Auf ein Wort mit Beda Stadler. maria gerber Sie sind Immunologe, Professor, Vater, Ehemann und leidenschaftlicher Piesacker – in welcher dieser Rollen fühlen Sie sich am wohlsten? Vater. Gerne wäre ich Grossvater, das klappt noch nicht so, das hat aber nichts mit mir zu tun (lacht). 65 Prozent der MedizinerInnen sind Frauen. Als ich letztens in einer Vorlesung fragte, wie viele davon auch 100 Prozent arbeiten wollten, da streckten zwei Frauen auf. Natürlich hiess es dann wieder «wieso fragst du das nur die Frauen», und ich 18

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habe gesagt: «weil ich weiss, dass auch viele Männer das heute nicht mehr wollen.» Die Jugend hat zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Zukunft ganz flexibel zu gestalten, eigene Lebensentwürfe zu machen – das ist neu. Dass junge Menschen entscheiden können, dass sie in dem einen Leben, das sie haben, einfach Spass haben wollen. Gerade kam heraus, dass fast die Hälfte des Pouletfleischs mit antibiotikaresis- tenten Keimen belastet ist. Davor kam plötzlich abgepackter Salat aufs Radar. Biogemüse ist auch schlecht – wegen der EHEC-Bakterien. Was steht bei ihnen als leidenschaftlichem Koch eigentlich so auf einem normalen Einkaufszettel? Prinzipiell, da ich nur ein Leben habe, und da wir in einer westlichen Welt leben, in der Hungersnöte unbekannt sind, will ich essen, was mir Spass macht. Ich esse gerne, viel lieber als meiner Frau lieb ist – ich bin deswegen auch aus der Form gekommen. Nüchtern kann man sagen: Das Essen war noch nie so gesund wie heute. Lebensmittelskandale sind nur ein Ausdruck unserer Überflussgesellschaft. Die grössten Probleme, die wir haben, sind a) dass immer noch Menschen hungern auf der Welt und b) dass wir gleichzeitig solche Mengen an Essen

Sie haben vorhin schon übergeleitet zu einer Frage, die ich ihnen noch stellen wollte. Sie sind ja bekanntermassen ein Befürworter von Gentechnik. Was halten Sie eigentlich von Gentechnik am Menschen? Wenn ich mir Sie (die Redaktorin) anschaue, dann ist schon ziemlich viel passiert. Wir greifen ständig in unser Genom ein, indem wir uns fortpflanzen. Dieser Eingriff ist wesentlich grösser als ein gentechnischer Eingriff. Das Ganze ist eine Frage des Zeitgeistes. Heute ist es völlig normal, Schmerzmittel zu nehmen. Das war vor 100 Jahren undenkbar, weil es sie damals einfach noch nicht gab. Und damals hat man sich gegen all das auch gewehrt. Oder In-vitro-Fertilisation. Unsere Eltern waren noch dagegen, heute ist es fast Normalität. Also, ihrer Meinung nach wird das unausweichlich kommen? Dass dieser Eingriff in die Natur zur Normalität wird? Klar kommt das. Die Leute wollen heute ewig leben. Das ist einer meiner Lieblingswitze; der Durchschnittsschweizer will gesund sterben. Das geht einfach nicht! Auch wenn jemand vom Blitz getroffen wird, ist der Moment, in dem der Blitz im Körper ist, als Krankheit definiert. Man kann nicht gesund sterben. Aber wir leben in dieser Wahnvorstellung. Ich habe auf diese Frage eigentlich gewartet. Eingriff in die Natur. Eingriff in die Evolution. Ist das besser? Noch schlimmer! Wir sind ein Teil der Evolution. Wir können gar nicht in sie eingreifen. Das ist das Eine, es kommt aber noch etwas Anderes: Für viele Leute ist Natur gleichzusetzen mit Schöpfung. Und wer Darwin gelesen und verstanden hat, sollte langsam merken, dass es eben keine Schöpfung gibt. Das ist ein Relikt aus der Bronzezeit und es ist traurig, dass so viele Leute diesen Stuss noch glauben.


serviceverzeichnis

auf ein wort

Und jetzt zurück zur Gentechnik. Wenn das nun die einzige Möglichkeit wäre, um unsere Spezies vor der Ausrottung zu retten, dann sieht die Frage schon anders aus. Wenn wir zum Beispiel zu einer friedliebenden Rasse werden könnten, wenn Krieg dadurch verunmöglicht würde, weil wir einen Konsens eingehen, dann wäre das doch eine grosse Chance. Wir haben solche Konsense doch schon gemacht; wir sind uns zum Beispiel einig, dass keine Babys sterben sollen. Also haben wir Antibiotika entwickelt. Wir haben Chirurgie entwickelt. Wir haben all diese kleinen Schritte schon gemacht – wir werden den letzten grossen auch noch machen. Kann man ihrer Meinung nach überhaupt Wissenschaftler und religiös sein? Nein, das ist unmöglich. Man kann vielleicht in beiden Kreisen verkehren und auch funktionieren. Aber Wissenschaftler zu sein, bedeutet, in der Überzeugung zu leben, dass es auf diesem Planeten nur mit rechten Dingen zugeht. Das heisst, alles Übernatürliche darf nicht existieren, denn wenn es existierte, wäre die ganze Wissenschaft im Eimer. Wenn es je auch nur ein Wunder gegeben hätte, dann müsste man alle Lehrbücher neu schreiben. Ich persönlich habe sogar Angst vor solchen Wissenschaftlern. Die haben ja zwei Bereiche in ihrem Leben. In einem Bereich soll es rationalwissenschaftlich, im anderen Bereich romantisch-übernatürlich zugehen. Dann frage ich: beeinflussen die sich nicht gegenseitig? Ich weiss ja dann nie, wann hört er auf zu denken und wann glaubt er. Dann muss ich ja jedes Wort auf die Goldwaage legen. Also stört sie vor allem der blinde Glaube? Ja, also, ich glaube ja auch nicht gar nichts. Ich glaube zum Beispiel daran, dass der Fernseher angeht, wenn ich den Knopf drücke. Unter Glaube verstehe ich: 100 Prozent überzeugt sein, dass es eine Welt gibt, die mit der Realität nichts zu tun hat. Um noch konkreter zu werden: Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Glaube ist, dass es in der Wissenschaft keine Unfehlbarkeit gibt. Im Glauben gibt es diese. Und es ist diese Unfehlbarkeit, die mich stört. Und diese Unfehlbarkeit taucht letztlich dann auch beim Biogemüse wieder auf. Wenn jemand unfehlbar davon überzeugt ist, dass ein Bio-Rüebli besser ist, als ein konventionelles, dann kann ihn auch

niemand davon abbringen. Auch wenn es noch so erwiesen ist, dass es keinen Unterschied gibt.

SUB-Dienstleistungen

Können Sie überhaupt in eine Tageszeitung schauen, ohne wahnsinnig zu werden? Jaja. Aber fernsehen, das mache ich nicht mehr. Ich bin ein grosser Konsument von YouTube, dort gibt es noch dümmeres Zeug. Aber dort kann ich entscheiden, was ich anschauen will und was nicht. So ein bisschen Häme hat man ja schon. Wenn zum Beispiel jemand auf den Latz kriegt, der es auch verdient hat. Ich habe auch eine tiefe «Erbarmensschwelle», zum Beispiel wenn sich jemand in die Luft sprengt. Ich habe das Gefühl, meine Empathie nicht unnötig verschwenden zu müssen. Zeitung lesen braucht für mich keine Empathie auf.

StudentInnenschaft der Universität Bern

Was überwiegt, wenn Sie Ihre Kolumnen verfassen – die Überzeugung, im Recht zu sein, oder die Lust, zu provozieren? Es ist die Lust am Schreiben. Gut, ich stelle mir schon vor, dass jemand dann vielleicht ausrastet. Und ich gebe zu, dass mir das auch Freude bereitet. Es gab auch schon einmal eine Frau, die wie von der Tarantel gestochen aus der Vorlesung rannte. Dafür bin ich einer der wenigen Dozenten an der Uni, bei dem keine Studenten einschlafen. Es ist schon wahr, ich provoziere gerne. Man darf einfach nicht vergessen: provocare, das heisst auf lateinisch «hervorrufen». Und ich bin ein ungeduldiger Mensch. Man kann eine Diskussion langsam und behutsam führen, mit Einleitung und so weiter, aber es würde eine Stunde dauern. Wenn ich dasselbe in einem Satz rüberbringen kann, dann ist das doch besser, als nach zwei Stunden herauszufinden, dass mich mein Gegenüber überhaupt nicht mag. Provokation als Zeitersparnis. Effektiv! Wer provozieren kann, kann einen Sachverhalt präzise auf den Punkt bringen. So, dass danach beide Seiten klar sind. Und alles andere ist mir zu langweilig. Ich selber schlafe oft in Vorlesungen ein!

Auskunft, Inserateaufgabe und Dienstleistungen für SUB-Mitglieder und DienstleistungsabonnentInnen:

Lerchenweg 32, 3012 Bern Tel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50 E-Mail wost@sub.unibe.ch http://subnew.unibe.ch Öffnungszeiten SUB Mo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 Uhr

Wohnausschreibungen

Online-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/ wohnen E-Mail: wost@sub.unibe.ch

Studijob SUB

Online-Plattform, Stellenmail und Inserate­aufgabe: http://subnew.unibe.ch/ studijob-sub Tel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50 E-Mail: studijob@sub.unibe.ch

Rechtshilfedienst der SUB (RHD)

Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Online Anmeldung auf der SUB-HP unter „Beratung“. http://subnew.unibe.ch/rechtshilfedienst-

Sozialfonds

Der Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite.

Weitere Dienstleistungen

Freier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät, ...: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

SUB-Gruppierungen

Liste der SUB-Gruppierungen http://subnew.unibe.ch/gruppierungen

Beratungsstellen

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung bei Studiengestaltung, Berufseinstieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prüfungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat. Bibliothek und Dokumentation zu Studiengängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo-Fr 8-12 / 13.30-17 Uhr (Fr bis 16.30 Uhr, Mi Vormittag geschlossen) Online Studienführer Uni Bern: www. studienfuehrer.unibe.ch Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35 www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

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reinziehn

impressum

Das unikum ist das Organ der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 10 000 Stück. Redaktion: Jasmin Stampfli (jas), Jonathan Stauffer (jos), Lea Stuber (ls) Livia Middendorp (lm), Helga Weber (hw), Nicolas Weber (nw), Mattias Boss (mb) E-Mail:

vorname.nachname@unikum.unibe.ch

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cd

1 The Lonesome Southern Comfort Company The Big Hunt

Die melancholischen Balladen der grossartigen The Lonesome Southern Comfort Company wecken schöne Erinnerungen an Geschichten am Lagerfeuer und gebratene Marroni. Die in einer eher kargen Landschaft angesiedelten, vorwiegend akustischen Klänge sind geprägt von Banjos, Handharmonikas und Geigen. Gewisse Stücke lassen allerdings raffinierte Horizonte erahnen. Nach dem grandiosem Opener «When He's Down», bei welchem man sich sogar Kurzausflüge in elektronische Gefilde wagt, folgt mit der formidablen Ballade «64 Warwick Way» bereits eines der Highlights des Albums. Das 8-minütige Prachtstück brilliert durch seine monotone Einfachheit und Geradlinigkeit, schön nach dem Motto: Weniger ist mehr! Das Quartett aus dem Tessin versteht es hervorragend in den neun formidablen neuen Songperlen, Psych-Folk, Country, Blues und Rock unter einen Hut zu bringen, wobei die Melancholie jederzeit im Fokus steht. Das perfekte Album für die leisen und ruhigen Rotweinmomente im Leben. Gewinne eine von drei CDs! Schicke eine E-Mail mit dem Betreff «Big Hunt» an: verlosung@sub.unibe.ch. Einsendeschluss ist der 13. November 2013.

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film

2 The Congress Ari Folman, 2013

mb. Das neue Meisterwerk von Ari Folman, welches in diesem Jahr am internationalen Festival für Animationsfilm «Fantoche» in der Schweiz zum ersten Mal gezeigt wurde, übertrifft alle Erwartungen an den erfolgsverwöhnten Regisseur. Der Sci-Fi- beziehungsweise Animationsfilm springt nahtlos von realen zu animierten Szenen und spielt gekonnt mit unserer Wahrnehmung des Realen und Surrealen. Im Film verkauft die Schauspielerin Robin Wright ihren Körperscan an die «Miramount Studios», welche den Scan grenzenlos und konserviert nach ihren eigenen Vorstellungen spielen lassen können. Die Technik entwickelt sich rasant und schon 20 Jahre später ist es möglich in einer komplett animierten Welt zu leben. Die Bildgewalt der neuen Welt überwältigt einen und es vergeht keine Sekunde ohne Anspielungen auf vergangenes Filmschaffen oder reale Menschen. So läutet ein gewisser «Steve Mobs» das neue Zeitalter der animierten Welt ein. Doch nicht alle wollen in dieser als perfekt angepriesenen Welt leben.

Externe: Paolo Riva Layout und Satz: Muriel Schwaerzler, Romy Troxler Lektorat: David Egger Werbung: Simon Bühler Kontakt: buehler.simon@gmx.ch Adresse: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 E-Mail: unikum@sub.unibe.ch www.unikum.unibe.ch Belichtung und Druck: Haller & Jenzer, Burgdorf Nächste Nummer: unikum 166 Redaktionsschluss: 20.11.2013 Inputs und Ideen für Artikel bis: 30.10.2013 Inserate-Annahmeschluss: 30.10.2013 Erscheinungsdatum: 2.12.2013 Adressänderungen bitte wie folgt melden: Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern. Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern Doppelzustellungen können vermieden werden, wenn bei der Abteilung Personal und den Immatrikulationsdiensten die gleiche Adresse hinterlegt ist. Rücksendungen bitte an: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 Abonnemente: Das unikum kann für Fr. 30.–/Jahr abonniert werden. E-Mail an:

wost@sub.unibe.ch

Zitat vom StudentInnenrat 26.9 2013

Maurice Lindgren (glp): «David Egger hat Erfahrung – und sieht gut aus ...»


carte blanche

Kim Migliore, Studentin an der HSLU

Bist du kreativ und möchtest uns gerne zeigen, was du so drauf hast? Hast du eine Geschichte auf Lager, die wirklich alle hören sollten? Oder möchtest du einfach mal sagen, was Sache ist? Melde dich bei der unikum-Redaktion (unikum@sub.unibe.ch) für eine Carte Blanche und krieg den Platz, den du verdienst. unikum 165

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rätsel

finde die acht unterschiede

Schicke die LĂśsung stichwortartig oder als Scan bis am 20. November 2013 an

unikumraetsel@sub.unibe.ch. Dir winkt einer von zwei Bugeno-Gutscheinen im Wert von je 40 Franken.

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entdecken

nen anständigen Entdecken-Artikel abzuliefern. Mein Schreibzeug habe ich vergessen, mit den Interviews wird es daher nichts, aber das hatte ich sowieso nicht vor. Auf dem Weg hierhin kamen mir schon allerlei Leute mit Tüten oder sogar Rollköfferchen entgegen. Es ist klar, mittlerweile ist es zu spät, um nach Schätzen zu suchen. Während ich gemächlich meine Runde ziehe, sind die besten Dinge natürlich schon weg. Die wahren FlohmarktgängerInnen und SchnäppchenjägerInnen sind zum Flohmarkt gegangen, als ich ins Bett bin. Nichtsdestotrotz, hier steppt der Bär. Ich werde geradezu übermannt, aber das ist mir hier schon öfter passiert.

Immer den Durchblick bewahren. bild: helga weber

auf schatzsuche im ramsch Sonntagmorgen an der Reitschule – oh ja. Wer suchet, der findet. Auf dem Reitschulflohmarkt ist für jede und jeden mit einem guten Auge und Durchhaltevermögen etwas dabei. helga weber Es ist einer dieser Sonntage nach einer langen Party. Sinnvoll wäre es wohl gewesen direkt durchzumachen und den Brunch im Sous le Pont zu geniessen. Jetzt ist es zu spät. Ausgeschlafen? Fehlanzeige! Der Kater ist da und um mich herum wird angepriesen, gefeilscht und gekauft, als ob es keinen Morgen gäbe. Also noch mal zurück zum Anfang. Nein, damit meine ich nicht die nächtlichen Eskapaden, das Quälen aus dem Bett oder den Gestank der leeren Bierdosen, sondern den Flohmi. Ich befinde mich auf dem Reitschulflohmarkt, um ei-

Was es so alles gibt, es ist schon erstaunlich. Unter den Eisenbahnbrücken kennt man die üblichen Gesichter der VerkäuferInnen, hier befinden sich meist die gleichen Stände, an denen man von Elektrogeräten und Natels über Bettwäsche bis hin zu Perserteppichen alles finden kann. Der Taschenmann ist auch wieder da. Im Vorhof hingegen findet man einige Velos, Unmengen an Kleidung und Spielzeug. Öfter schon habe ich mich gefragt, ob ich hier nicht mein gestohlenes Velo wieder finde, aber das ist ein anderes Thema. In der Grossen Halle gibt es wie immer einen Mix aus allem. Bei den Vasen und dem Geschirr würde auch meine Oma die Nase rümpfen. Falls man sich Feinde mit seinem nächsten Geschenk machen will, ist man hier genau richtig. Auf der Suche nach Accessoires für die nächste Mottoparty wird man auf alle Fälle fündig: Von Netzhandschuhen aus den 1970ern bis zu Kleidung aus den 1990ern ist alles dabei. Neben jeder Menge Ramsch lohnt es sich auf alle Fälle genauer zu schauen. Ein Freund zeigt mir freudig seinen Schatz, ein Barometer aus Vorzeiten. Ich würde mal behaupten, es gibt nichts, was es hier nicht gibt, zumindest fast nichts. Die meisten StandbesitzerInnen sehen genauso müde aus wie ich. Kein Wunder, viele haben mit ihren Transporten seit gestern Abend auf dem Parkplatz vor der Reitschule genächtigt. Bereits um 6.30 Uhr musste man sich in die Schlange stellen, um noch einen guten Stellplatz zu ergattern. Liest man das Reglement der Flohmicrew und Trägerschaft der Grossen Halle der Reitschule Bern, scheint alles eher strikt zu sein. Wieso jedoch Kettensägen erlaubt und Autopneus verboten sind, will mir nicht ganz in den Sinn. Es gibt viele Stände, die ich seit den zwei Jahren, die ich nun in Bern bin, immer wieder sehe. Aber man trifft auch jedes Mal auf Highlights. Ein buntes Gemisch eben. Ein Nachteil sind definitiv die professionellen VerkäuferInnen. Während einige der Mädels durchaus Glück beim Entleeren ihrer Kleiderschränke haben und hier wieder etwas verkaufen würden, gibt es andere, die abgeschreckt sind von der Hektik und dem Trubel hier. Die Preise sind meist sehr günstig, die Menge machts. Nachdem einige der VerkäuferInnen ihre restlichen Waren verschenken und sich alle auf die Reste stürzen, wird es Zeit zu gehen. Ich flüchte, doch kurz bevor ich das Areal verlasse, wird doch tatsächlich noch eine der Handkettensägen angeschmissen. Sonst hätte auch etwas gefehlt. Der Kater ist übrigens weg. Gelohnt hat es sich so oder so. unikum 165

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Wir machen Sie stark! Kevin Bein, 74 pensioniert und knusprig

Herr Kundig, 66 unser treuster Kunde

Paul Himmelblau, 71 besser in Form als 2007

Kurt Zaugg, 66 will es nochmals wissen

Dong Li, 72 kennen wir nicht, stellte sich einfach ins Bild...

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