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tschou zäme

ausgebrochen, hingeworfen, aufgegeben

Allein im Wald 7­-8 Leistungsdruck und Suizid 9-10 Unabhängige Universitäten? 13-14 Evelyne Binsack im Interview 18-19


Fachdidaktiker/in werden? Sie haben einen Uni- oder PH-Bachelor. Sie wollen einen Fachdidaktik-Master. Die Universit채t Basel und die P채dagogische Hochschule FHNW bieten gemeinsam den Studiengang Master of Arts in Educational Sciences an. Mit Schwerpunkten in Bildungsforschung und -theorie, Erwachsenenbildung, Fachdidaktiken Deutsch und Geschichte. http://paedagogik.unibas.ch www.fhnw.ch/ph/fsp


editorial

inhalt

akzent

Liebe Leser_innen Die Zeit wird knapp. Der Druck steigt. Die Energie schwindet. Man fühlt sich wie Seligmans Hund im Versuchskäfig, der hoffnungslos trotz Fluchtmöglichkeit die Elektroschocks erduldet, die ihm aus experimentellen Gründen verabreicht werden, da er gelernt hat, sie ohne Gegenwehr zu ertragen. In der 169. unikumAusgabe beschäftigen wir uns mit Menschen, die sich nicht für den Weg der breiten Masse entschieden haben oder ihren Käfig trotz der Umstände, oder genau wegen diesen, verliessen. Die alternativen Lösungen sind teils verpönt, entsprechen nicht der Norm oder stigmatisieren die Person für den Rest ihres Weges. Sei der Kurswechsel nun aus Schwäche, Kreativität oder Mut begangen worden, wir werden von den «Abweichlern» begeistert, geschockt und inspiriert. Ab Seite 7 spricht Jonathan Stauffer mit einem Aussteiger über seine Beweggründe. Maria Gerber geht ab Seite 9 dem Thema Suizid bei Studierenden auf den Grund. Marco Dal Molin lässt sich ab Seite 8 von zwei Studienabbrechern ihre Welt erklären und ab Seite 13 untersucht Nicolas Weber die Finanzierung des Oeschger-Zentrums. Die zukunftsweisende Stipendieninitiative in Luzern wird Cedric Fröhlich auf Seite 16 erläutern.

7-8­­

Zwei Jahre Wald und zurück

8-9­­

Adieu, Uni: Schluss gemacht und hingeschmissen

Beat G. kehrte der Stadt den Rücken und zog in den Wald. Gut versteckt in einem schwer zugänglichen Waldstück, baute er ein Haus, das Robinson wohl vor Neid erblassen liesse. Im Gegensatz zu Robinson waren ihm aber bald Polizei und Militärpolizei auf den Fersen. Das unikum besuchte ihn während seines Aufenthalts und danach.

Wenn's mit dem Studium nicht mehr klappt, wird abgebrochen. Ist das wirklich so? Zudem berichten zwei Ex-Studierende dem unikum von ihrem Abgang. 9-10­

unisphäre

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Sponsoring an der Uni Bern

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Luzerner Alleingang in der Stipendienpolitik

Das 100-Millionen-Sponsoring der UBS an der Uni Zürich hat im letzten Jahr mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen, als der UZH lieb gewesen ist. Auch an der Uni Bern engagieren sich Unternehmen finanziell, darunter die Mobiliar Versicherung.Gefährden solche Kooperationen die Unabhängigkeit der Universitäten? Wie viel Transparenz sind die Unis der Allgemeinheit schuldig?

Der Kanton Luzern geht im Stipendienwesen eigene Wege. Am 18. Mai werden die Luzerner Stimmberechtigten über ein umstrittenes neues Stipendiengesetz abstimmen.

Suizid unter Studierenden

Was passiert, wenn jemandem an der Uni alles zuviel wird? Das unikum ist der radikalsten Form 16 des Schlussmachens nachgegangen.

Womentoring – Begleitprogramm für Studentinnen

Das interdisziplinäre Mentoringprogramm startet in die 7. Runde.

Matthias Boss unikum-Koordinator PS: Nach zwölf Ausgaben des bereichernden, teils nervenzerreibenden, doch beschwingten Mitwirkens beim unikum übergebe ich das Amt des Koordinators mit hohen Erwartungen an Nicolas Weber. Ich bin überzeugt, dass er das unikum mithilfe des neuen, vielversprechenden Teams auf einen guten Weg führen wird – leider ohne Helga Weber, die neue Wege beschreiten wird. Wir danken ihr für ihre tolle, engagierte Mitarbeit und ihre herzliche Art.

titelbild: livia künzi

rubriken

Umfrage

14-­15­Kulturpartner_innen

5-6

unikum-Fotolovestory Teil 3 Apropos...

19­

11

Abschied von der Traumlaufbahn

Gendergerechte Sprache

11

Die fünf

12

Pinnwand

...schlechtesten Serienenden – eine persönliche Frustbewältigung

18-­19 Auf ein Wort

20

21­­ 21­ 22­ 23

Frau Binsack

Serviceverzeichnis Carte Blanche Impressum Reinziehn Rätsel Entdecken

CO- Labor in der Lorraine unikum 169


umfrage

4 Mira Seo-Kim

1­­

4

5

3

6

bilder: jasmin stampfli

«...im weltall an der iss herumschrauben» Jede_r von uns kennt sie: Die Kindheitsträume vom späteren Beruf. Kommt man ins Berufswahlalter ist der Weg zur Wunschvorstellung manchmal nicht mehr so realistisch und man entscheidet sich besser für ein Studium. Das unikum wollte in dieser Ausgabe wissen, was die Studierenden der Uni Bern machen würden, wenn sie sich nicht für ein Studium entschieden hätten . jasmin stampfli

1 Michael Schoy

Geschichte, 24 «In unserem Alter ist es doch viel zu früh, um von einem Traum Abschied zu nehmen. Ich träume manchmal davon, als freischaffender Journalist an die abgelegensten Orte der Erde zu reisen und diese zu dokumentieren, zum Beispiel für National Geographic oder so. Aber das läuft mir nicht weg und ich denke, irgendwann nach dem Studium könnte ich so etwas in der Art immer noch machen. Die finanzielle Unabhängigkeit dafür muss man sich aber zuerst erarbeiten, deshalb kommt zuerst das Studium.» 4­

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2 Denise de Jong

Psychologie, 33 «Einen Traum begraben musste ich nicht wirklich, wenn ich jedoch noch einmal am Anfang stehen würde und ich das Wissen von heute hätte, dann würde ich wohl nicht mehr studieren. Es ist nicht so, dass ich mein Studium nicht gerne gemacht habe und meinen Beruf nicht lieben würde, ich hätte es mir nur einfacher machen können, hätte ich damals schon gewusst, dass ich ein Faible fürs Backen habe. Ich wäre wohl ausgewandert und hätte meine eigene Bäckerei eröffnet – inklusive köstlichem Brot, welches man im Ausland vergebens sucht. Diese Idee erübrigt sich jedoch, denn wenn ich diesen Weg nicht gegangen wäre, hätte ich gar nicht herausgefunden, was ich noch lieber machen würde.»

3 Valerio Brogini

Englisch, 20 «Bei mir könnte man sagen, dass ich meinen Traum lebe: Ich wollte schon immer Englisch studieren und es gefällt mir sehr gut. So einfach wie es klingt, war es dann doch nicht: Mein Vater wollte lieber, dass ich BWL studiere. Das habe ich dann angefangen aber bald gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist und nun bin ich hier: Ein glücklicher Englischstudent.»

Grafik, 28 «Es war immer mein Traum, Designerin oder Künstlerin zu werden. Meine Eltern sahen das leider anders: Meine Mutter wollte, dass ich Lehrerin werde und mein Vater sah mich bereits als Krankenschwester, damit ich ihn später pflegen könnte. Glückerweise hatte ich die Möglichkeit, mich durchzusetzen und so studierte ich in Südkorea Grafik und bin nun in der Schweiz als Grafikerin in einer Werbeagentur tätig. Ich bin froh, konnte ich meinen Traum verwirklichen, denn wo ein Wille ist, ist meistens auch ein Weg, oder?»

5 Daniel Laubacher

Englisch, 25 «Als kleiner Junge, von Stars Wars inspiriert, wollte ich lange Zeit ‹Sith› werden oder sogar selbst ein Raumschiff bauen. Das war wirklich mein Traum und noch heute fasziniert mich die Vorstellung, im Weltall an der ISS herumzuschrauben. Da ich jedoch schnell begriff, dass dies eine Wunschvorstellung bleiben wird, habe ich mich für eine realistischere Laufbahn entschieden: Ein Studium. Ich habe zwar noch keine konkreten Pläne für die Zukunft, aber mit dieser Alternative bin ich positiv auf die Zukunft eingestellt und es ist jetzt gut so wie es ist.»

6 Edita Kordic

PH, 25 «Ich möchte, seit ich denken kann, Schauspielerin werden. Es fasziniert mich, sich in eine Rolle hinein zu versetzen und auf der Bühne für eine kurze Zeit ein ganz anderes Leben zu spielen. Man kann so in Rollen schlüpfen, die selbst gar nie zum Vorschein kommen würden. Ich habe mich aber von diesem Traum verabschiedet, weil die Chancen, in der Schweiz damit genügend Geld zu verdienen, schon eher gering sind. Während des Studiums besuchte ich dann einen Schauspielkurs und jetzt merke ich, dass mir etwas gefehlt hat. Ich bin nun bei einer Theatergruppe dabei und im Herbst nehmen wir eine kleine Serie auf, die im Internet laufen wird. So kann ich auch neben dem Studium meinen Traum ausleben und spannende Erfahrungen sammeln.»


fotolovestory

e l h ü f e g s g n i l h ü r f g in

fuck

tory Teil -Fotoloves m u ik n u Die

Was bisher geschah: Unsere Liebenden haben sich in der letzten Episode durch vorsätzliche Cliffhangerverschleppung einen Monat entspannte Zweisamkeit ergaunert. Während sie sich im Schuppen vergnügen, trifft sich die unikum-Redaktion zur Krisensitzung...

3

Die beiden Schlitzohren haben unser ganzes Konzept auf den Kopf gestellt und machen sich nun ihr eigenes Happy End im Schuppen! Wir müssen die Dramaturgie irgendwie wieder hinkriegen, wenn das eine Lovestory sein soll. Seid kreativ und innovativ!

Ist das nicht völkerrechtswidrig?

Scheiss auf das Völkerrecht, wir brauchen Content! Lasst die Köpfe rauchen!

Können wir die nicht einfach im Schuppen lassen? Ich meine – die haben ihren Spass und wir sind die beiden renitenten Turteltauben los...

«Im Schuppen lassen»! In einer Romeo und Julia-Adaption... Man kann das Liebespaar nicht «einfach im Schuppen lassen»!

Meeresschildkröten können ja mit dem Rektum atmen. Wie wär‘s, wenn...

NEIN!!!

Hui, Liebste, war das eine Nachtigall? Nein, mein Handywecker.

Zur gleichen Zeit hinter dem SUB-Hüsli...

Oder eine Lerche...?

Nein. Mein Handywecker, liebste Pappnase.

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Drei Stunden später... Sicher?

Alkohol macht ja gar nicht kreativ. Nur betrunken...

Gaaanz sicher. Gleich geht das beknackte Drehbuch weiter...

Meine Fresse, Leute! Es kann doch nicht so schwer sein, sich ein tragisches Ende aus den Fingern zu saugen!

Hmm... Sollte nicht langsam mal etwas Handlung kommen?

Ähm, sorry, wir wollen ja nicht stören...

Können ja mal nachschauen gehen, wo die bleibt. ...aber wie siehts bei euch so storymässig aus? Kommt da noch was?

Nach was sieht’s denn aus?! Was zieht ihr auch so eine scheiss Egonummer ab, nur weil ihr gerade «unsterblich verliebt» seid und verschwendet keinen Gedanken an Leute, die vielleicht ein Heft vollkriegen müssen?! Ich habe echt keinen Bock mehr... Tragischer Doppelselbstmord ist gestrichen. Schluss! Fertig! Aus! Spaziert meinetwegen in den Sonnenuntergang oder sowas... Fucking Frühlingsgefühle!

Ich auch. Die sind voll dufte!

Also ich mag Frühlingsgefühle!


akzent

der waldmensch light

Beat G. vor seinem selbstgebauten Haus. bild: b. weber

Im Frühling 2011 kündigte Beat G.* seine Stadtwohnung und zog in den Wald. In einem Waldstück in der Nähe von Biel fand er einen alten Munitionsbunker – gerade gross genug für eine Matratze. Ringsherum baute er nach und nach ein stattliches Haus. Dort wohnte er, bis ihn eines Tages die Polizei fand. jonathan stauffer Obwohl nur etwa 100 Meter von der Strasse entfernt, habe er schon mal ein Wildschwein oder ein Reh vor der Haustür gehabt, sagt der 32-Jährige. Menschen verirrten sich eigentlich nicht dorthin. Der Zugang zum Haus war steil, felsig und gut versteckt. Ich besuchte ihn einige Male in seinem Waldhaus. Jedes Mal hatte er wieder etwas Neues gebaut: zwei grosse, spiralförmige Gemüsegärten, ein Trockenbiotop für die Schlangen, die dort leben, einen Umluftbackofen aus Stein und einer alten Tonne. Oft verwendete er Jurakalk und Bauschutt für seine Konstruktionen, die meist gut aussahen und noch besser funktionierten. Kein Wunder – als gelernter Schreiner bereiten ihm derlei Dinge keine Mühe. Sogar fliessendes Wasser hatte er. Etwas oberhalb seines Hauses quoll Wasser aus einem Felsen, das er mit einem Schlauch umgeleitet hatte. Als dann eines Tages doch jemand zum Haus kam, habe dieser nicht schlecht gestaunt, da Beat gerade daran war, mit dem Schlauch (mit notabene 20-Meter-Strahl) seine Pflanzen zu bespritzen. «Ich hatte schon meinen Luxus», meint Beat. «Aber ich wollte einen Luxus, unter dem möglichst niemand leiden muss. Ich heizte mit Holz, das ich selber sägte und so.» Als typischen Aussteiger bezeichnet er sich aber nicht. «Eher Aussteiger light», grinst er. «Wenn du mit dem MacBook in der Hängematte liegst und mitten im Wald Podcasts schaust, ist das schon nicht so richtig Aussteiger-mässig.» Warm duschen in der Firma Die ersten neun Monate seines Waldabenteuers arbeitete er noch als Schreiner. Den Laptop aufladen, konnte er

in der Firma. Warm duschen auch. Trotzdem sei der Winter hart gewesen. «Irgendwann legte es mich ins Näscht. Ich wurde richtig krank, konnte nicht mehr aufstehen. Ich habe mich dann auch das erste Mal hinterfragt – im Sinn von: ‹Was machst du eigentlich hier? Du bist alleine im Wald, todkrank, ohne Warmwasser und draussen ist es eiskalt.› Er habe dann einige Nächte bei einem Kollegen in Biel verbracht, «um mal richtig durchpennen zu können.» Als ich Beat die Gretchenfrage stelle, runzelt er die Stirn. Natürlich habe ihn die Idee schon immer gereizt, so autark wie möglich in der Natur zu leben. Aber ausschlaggebend, wieso er in den Wald zog, seien seine Steuerschulden gewesen. Um diese zurückzuzahlen, wollte er die Fixkosten so gering wie möglich halten. Vorher hatte er als Schreiner Schutzkäfige für Magnetresonanz-Apparate gebaut und jettete um die Welt. «Ich verdiente viel, aber war ständig in Hotels. Ich war nicht glücklich zu dieser Zeit. Wenn ich nach Hause kam, kaufte ich mir dann allerlei Dinge, um meine verlorene Zeit zu kompensieren.» Er habe es aber verpasst, Geld für die Steuern zur Seite zu legen. Als er dann keine Arbeit mehr hatte, flatterte eine Steuerrechnung ins Haus. Er konnte sie unmöglich bezahlen. Auch das RAV (regionales Arbeitsvermittlungszentrum) habe ihm nicht geholfen. Er sei viel im Internet gewesen und habe gesellschafts- und konsumkritische Sachen gelesen. Irgendwann sei ihm der Kragen geplatzt. Das Geld, das er während der ersten neun Monate im Wald verdiente, wollte er dann auch nicht «dem Staat in den Hintern stecken». Die Steuern blieben also unbezahlt. Und da er noch militärpflichtig war, suchten ihn irgendwann Polizei und Militärpolizei. Aus der Traum Eines Tages entdeckte ein Schlangenfotograf das Haus. Auf der Suche nach Vipern verirrte er sich dorthin. Der Mann avisierte die Polizei und bald darauf standen zwei Polizisten vor Beats Tür. «Sie sagten mir, dass ich gesucht werde und die Sache mit dem Militär in Ordnung bringen solle. Sie waren aber sehr freundlich und ich glaube, sie hatten irgendwie Freude am Haus», erzählt er. Das tat Beat schliesslich auch – die Sache mit dem Militär unikum 169


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in Ordnung bringen. Zu Beats Verwunderung konnte er nach einer Anhörung und dem Erhalt eines Entlastungsschreibens einfach die Dienstwaffe abgeben und fertig. Das habe ihn ein Stück weit mit dem Staat versöhnt. Aber man hatte ihn entdeckt. Sogar das Schweizer Fernsehen hatte Wind von der Sache bekommen und wollte für ein Wald-Special zu Beat filmen kommen. Er lehnte ab. Der Grund, warum er den Wald schlussendlich verlassen musste, war ein versicherungstechnischer. Das Land, auf dem Beats Haus stand (und heute noch steht), gehört der Bürgergemeinde, die die Haftung hätte übernehmen müssen, falls Beat etwas passiert wäre. So kam es, dass er im Herbst des zweiten Jahres auszog. Aber zurück in die Stadt ging er nicht mehr. Er wohnt jetzt auf dem Land, zusammen mit seiner Partnerin in einem Bauernhaus. Im Wald, sagt mir Beat, seien seine Biotope jetzt voller Tiere. Aber sonst sei alles etwas zu überwachsen, etwas unor-

dentlich. Dann blickt er in die Ferne: «Ich muss dort wiedermal roden gehen.» *Name der Redaktion bekannt

Das Haus war durchaus romantisch eingerichtet. bild: b.weber

adieu uni: hingeschmissen und abgebrochen Sie studieren Jahre, geniessen das Studileben und am Ende wird trotzdem abgebrochen. Was ist dran an diesem gängigen Vorurteil? Tatsache ist: Rund ein Drittel der Schweizer Studierenden beenden das Studium vorzeitig. Zwei davon erzählen über ihre Entscheidung. marco dal molin Mathias grinst breit, als er von seiner Zeit als Student zu erzählen beginnt. Es ist eine längere Geschichte. Mit dem Ziel Journalismus startet er 2007 voller Elan ein Politologiestudium. Anfangs ist es ein Studentenleben wie aus dem Lehrbuch, mit Nebenjobs, Ausgang und sogar dem Eintritt in eine studentische Verbindung. Nach einem Jahr dann der erste Wechsel auf BWL, sechs Semester lang, bis zwei nicht bestandene Prüfungen ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Es folgen noch zwei Semester Jus, bis er sich schliesslich auf Nimmerwiedersehen vom Campus verabschiedet – nach zehn Semestern. Auch für Ellen war der Besuch der Uni Bern frühzeitig zu Ende. Bereits nach einem halben Jahr war Schluss. «Ich hatte gedacht, wenn ein Fach einen wirklich interessiert, fällt es leicht, sich voll reinzuhängen», sagt die 19-Jährige, «aber der Unialltag hat mich zu schnell er­ wischt», sie lacht. Eigentlich hatte sie bereits früher vor, Musik zu studieren. Nach einer misslungenen Aufnahmeprüfung wollte sie es aber nicht nochmals probieren. Zu gross sei die Konkurrenz. Und so sollte es eben Geschichte sein. Darin sei sie im Gymnasium auch immer gut gewesen. Aber am Ende habe es sie doch nie wirklich gepackt. Generation Abbruch? Mit diesem Schicksal sind die beiden nicht alleine. Ge8

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mäss einer aktuellen Studie der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) lag die Nichterfolgsquote an Schweizer Universitäten zwischen 2001 und 2005 nach sechs Jahren Studium bei 28,1 Prozent. Von 1975 bis 2001 waren es noch mehr als ein Drittel. Wir, die Generation Abbruch? Ein Mythos. Bei rund der Hälfte der Abbrecher_innen ist in den ersten vier Semestern Schluss. Für die Uni Bern liegen keine Zahlen vor, eine statistische Erfassung gibt es nicht. Im Herbstsemester 2013 haben sich laut Lore Gautschi von der Abteilung Zulassung, Immatrikulation und Beratung, 108 Studierende mit Selbstdeklaration «Studienabbruch» exmatrikuliert, weitere 64 gaben an, die Universität zu wechseln. Die Dunkelziffer dürfte derweil höher liegen, da bei weitem nicht alle Studienabbrecher_innen die Gründe für die Exmatrikulation angeben. Zudem verschwimmen die Grenzen zwischen Abbruch, Fach- und Universitätswechsel. «Ich bin halt von einem ins andere reingerutscht», fährt Mathias fort. Das Untergymnasium stellte früh die Weichen für den akademischem Weg. Er sei immer ein guter Schüler gewesen, aber im Studium bewegte er sich stets an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. «Ich habe mich total reingehängt. Die negativen Resultate waren dann immer wie ein Hammerschlag», meint der 27-Jährige. Am Ende hätten Aufwand und Ertrag nicht mehr gestimmt. Die ständigen Zweifel hätten bestätigt, dass ein Studium doch nicht das Richtige sei. «Es gab dann zwei Wege. Mache ich weiter, bin ich auf dem besten Weg, ein ewiger Student zu werden. Oder ich steige in die Arbeitswelt ein. Bei letzterer Variante wusste ich immerhin, wo ich mit 30 etwa stehen werde.» Nicht mehr Abbrüche durch Bologna Was bewegt jemanden, nach zehn Semestern alles an den Nagel zu hängen? Für Sandro Vicini, Leiter der Beratungsstelle der Berner Hochschulen, ist klar, dass die


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Gründe für Studienabbrüche bei jeder_m Abbrecher_in sehr individuell sind. Bei vielen würden auseinanderklaffende Erwartung und Wirklichkeit zu Zweifeln führen. Daneben spiele mangelnde Vorbereitung auf das Studium ebenfalls eine Rolle, und natürlich auch, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Dass ein grosser Teil der Studienabbrüche nicht ganz freiwillig erfolgt, ist klar. Doch welche Rolle übernimmt dabei Bologna? Strukturiertere Studienpläne, Prüfungsdruck und ECTS hätten die Ansprüche an die Studierenden erhöht, so die weitläufige Meinung. Dass die Hochschulreform und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen Einfluss auf die Abbruchquote haben, konnte laut SKBF-Studie aber nicht abschliessend belegt werden. Die Abbruchzahlen blieben stabil. Gut möglich aber, dass sich die Art der Abbrüche verändert hat. So stellt auch die Beratungsstelle der Berner Hochschulen seit Bologna einen erhöhten Druck auf den Schultern der Studierenden fest. «Es gibt natürlich Konfliktzonen, wenn die Hochschulen das Studium als Vollzeitbeschäftigung sehen, aber rund 80 Prozent der Studierenden irgendeiner Form von Erwerbstätigkeit nachgehen», sagt Sandro Vicini. Gleichzeitig fördere die Zweistufigkeit mit Bachelor und Master aber die Möglichkeit, schneller einen Abschluss zu erwerben, was sich wiederum positiv auf die Abbruchzahlen auswirke. Die Frage nach dem Warum ist laut den Autoren der SKBF-Studie auch politisch von grosser Bedeutung. Die Forderung nach einer höheren Maturitätsquote in der Schweiz zur Deckung des Akademikermangels müsse nämlich in einem anderen Licht betrachtet werden, sollten sich dadurch die Abbruchraten erhöhen. Denn die Studierfähigkeit habe tatsächlich Einfluss auf die Abbruchquote. Als weitere abbruchfördernde Faktoren werden vor allem Alter bei Studienbeginn, Maturitätstyp und Studienfach genannt. Zudem steigt laut Studie die Wahrscheinlichkeit, das Studium vorzeitig zu beenden, mit jedem Fachwechsel.

gert, das Studium an der Uni Bern zu beenden. «Meine Erziehung war in dieser Hinsicht eher konservativ. Es ist bei uns nicht üblich, etwas vorzeitig abzubrechen», sagt Ellen. Einen «Tolgen» im Lebenslauf habe sie nie gewollt. In solchen Fällen sei es wichtig, sich beraten zu lassen, bevor alle Stricke reissen, meint Sandro Vicini. Sollte sich jemand des Studiums unsicher sein, werde in Gesprächen gemeinsam nach geeigneten Lösungen gesucht. Ziel sei es, Kurzschlusshandlungen zu vermeiden. «Wir sagen zu niemandem ‹Brich ab!›. Das ist nicht unsere Aufgabe. Aber wenn jemand wirklich hadert und alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, stellt sich natürlich die Frage: Ist es klug, sich durchzuwursteln?». Ein Abbruch könne in diesem Fall durchaus eine Lösung sein. Gleichzeitig müsse man aber sorgfältig prüfen, ob es sich etwa lohnt, nach acht Semestern alles hinzuschmeissen. Ellen wagt diesen Herbst einen neuen Versuch an der Uni Fribourg. Die Bielerin zeigt sich zuversichtlich: «Ich möchte etwas erreichen. Weil ich aber noch nicht genau weiss was, bleibe ich eben an der Uni. Ich bin ja noch jung, noch sind alle Wege offen.» Mathias hat alles hingeschmissen und ist zufrieden damit. «Für mich war es die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können», sagt der begeisterte Hornusser. Er sei immer jemand gewesen, der gerne mit den Händen arbeitet, das komme ihm bei seiner jetzigen Arbeit bei einem Grossverteiler zu Gute. Hier sieht er seiner Zukunft gelassen entgegen. Trotzdem empfindet er seine fünf Jahre an der Universität nicht als verlorene Zeit, sondern vielmehr als Erfahrung, die ihm niemand mehr nehmen kann, Abschluss hin oder her. Die Beratungsstelle der Berner Hochschulen bietet allen Studierenden kostenlose Beratung zu allen Fragen des Studiums. www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

Kurzschlusshandlungen vermeiden Über mangelnde akademische Leistung kann sich Ellen nicht beklagen. Deshalb hat sie auch lange damit gezö-

wenn alles zuviel wird Studierende sehen sich heute mit schier unlösbaren Aufgaben konfrontiert. Perfektes Studium, perfektes Praktikum, perfekter Lebenslauf. Darunter geht scheinbar nichts mehr. Nebenbei muss auch noch der Freundeskreis gepflegt, der_die Partner_in bei Laune und die Wohnung sauber gehalten werden. Vielen steigt das über den Kopf. Doch an den Hochschulen gibt es Angebote, die aus tiefen Krisen wieder heraushelfen und neue Perspektiven bieten. maria gerber

Gerade seit der Bolognareform beklagen sich viele Studierende über steigenden Leistungsdruck, Erwartungen von aussen und Stress. Die Prüfungszeit war wahrscheinlich für die meisten Studierendengenerationen eine anstrengende, psychisch belastende Zeit. Heute jedoch scheint diese Last noch grösser zu sein, der Druck zu bestehen manchmal unmenschlich hoch. Zukunftsängste mischen sich mit finanziellen Sorgen. Im schlimmsten Fall wird alles zuviel. Steckt der Mensch in einer solchen Krise, die er nicht alleine bewältigen kann, sieht er manchmal nur noch einen Ausweg: den Tod. In der Zürcher Studierendenzeitung (Januar 13) beispielsweise beschreibt der Student Markus seine Depression, die beinahe zum Freitod führte. Das Netzwerk «Krise & Suizid» der Uni Zürich, welches aus Beobachter_innen besteht, unikum 169

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scheiterte an den Anforderungen des Unilebens. Eine gescheiterte Prüfung trug zur Verstärkung einer Depression bei und obwohl die Situation von aussen nicht ausweglos schien, brachte sie sich schliesslich um. «Das ist mir aber sonst zum Glück nur selten begegnet», meint Professor Caspar rückblickend.

illustration: alice fankhauser

die bei Verdacht eingreifen, soll solche Fälle frühzeitig erkennen und wenn möglich verhindern. Im Flyer des Netzwerks kann man beispielsweise lesen: Studienprobleme oder Prüfungsmisserfolg können das Selbstwertgefühl und den Lebensentwurf sehr stark beeinträchtigen. Leistungsdruck = Suizid? Hoher Leistungsdruck alleine reiche nicht aus, um Suizid zu begehen, sagt Professor Franz Caspar, Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Uni Bern. Auch andere Faktoren müssen dazukommen, zum Beispiel eine Depression. Wenn die Person sehr festgefahren ist, also unfähig, sich mit anderen Mitteln aus der aktuellen Situation zu befreien und dazu noch hohe Erwartungen an sich selber hat, dann besteht ebenfalls ein Risiko. Eine aktuelle Untersuchung seiner Forschungsgruppe will der Frage nachgehen, welche inneren Prozesse dabei eine Rolle spielen, wenn jemand sich selbst töten will. Normalerweise will man seine Angehörigen beispielsweise nicht belasten; schon alleine der Gedanke an die Trauer von Freunden und der Familie hält einen vielleicht vom Suizid ab – man hat eine «gesunde» Angst vor dem Tod und dem Sterben. Aber sobald eine verzweifelte Person in den suizidalen Prozess hineingerät, es einfach mit ihr durchgeht, dann wird diese Kontrolle eingeschränkt. Es fällt ihr dann leichter, sich umzubringen. Schlafen hilft Ein wichtiger Faktor, der genau diese Selbstkontrolle herabsetzt, ist Schlafmangel. Gerade während der Prüfungszeit ist das ein Zustand, den viele Studierende kennen. «Studierende sind oft auch relativ isoliert, haben in der Vorlesung nur oberflächlichen Kontakt zu anderen und gehen dann wieder nach Hause», sagt Professor Caspar. Dieser soziale Rückzug, zusammen mit Schlafmangel und Leistungsdruck, kann dazu beitragen, dass eine Person keinen anderen Ausweg sieht als sich umzubringen. In seiner Zeit als Assistent an der Uni Bern verlor Franz Caspar eine Studentin durch Suizid – sie 10

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Was tun, wenn man nicht weiter weiss? Einen zuverlässigen Schutz vor einer Depression gibt es nicht. Der Weg von Suizidgedanken über richtige Vorbereitungen bis zum Suizidversuch ist aber weit. Kurzschlusssuizide machen etwa 25 Prozent der Freitodesfälle aus; viel häufiger ist es, dass sich eine Person nach einer längeren Phase der ambivalenten Suizidalität das Leben nimmt. Sobald man sich also dabei erwischt, dass man konkrete Gedanken an Suizid hat, sollte man so schnell wie möglich eine Fachperson aufsuchen. Gespräche und Verständnis sind, neben dem Faktor Zeit, die wichtigsten Möglichkeiten, einen Suizid zu verhindern. Aber auch wenn man erst im letzten Moment bemerkt, dass man eigentlich doch nicht sterben will, gibt es noch Hoffnung: «Die meisten Menschen, die einen Suizidversuch überleben, wollen danach weiterleben», sagt Professor Caspar. Als Angehöriger oder auch einfach als Kommiliton_in sollte man im Verdachtsfall nicht zögern. «Man muss jede Äusserung ernst nehmen», so Professor Caspar, «die verbreitete Angst, man könne durch das Ansprechen von Suizidabsichten eine Person erst auf dumme Ideen bringen, ist falsch.» Will die suizidgefährdete Person aber gar nicht mit sich reden lassen und bestehen konkrete Absichten oder Vorbereitungshandlungen, ist die letzte Möglichkeit, zu helfen, manchmal der Gang zur Polizei. Auch wenn es immer besser ist, die Person selbst davon zu überzeugen, dass der Tod nicht die Lösung ist – manchmal muss man sie vorübergehend vor sich selbst schützen. «Meldet euch rechtzeitig!» Auch an den Berner Hochschulen ist Suizid ein Thema, berichtet der Leiter der Beratungsstelle der Berner Hochschulen Sandro Vicini, wenn auch zum Glück kein allzu häufiges. «Wir machen im klinischen Alltag die Erfahrung, dass Belastungen und Druck der Studierenden tendenziell zunehmen», sagt Sandro Vicini. Dass dadurch aber auch persönliche Krisen, die zu Suizid führen könnten, zunähmen, das sehe er nicht. Von allen Studierenden der Berner Hochschulen nehmen etwa fünf Prozent die Dienste der Beratungsstelle in Anspruch – das sind um die 1000 Studierende. Dass Studierende in einer akuten Belastungssituation aber überlegen, sich etwas anzutun, das komme durchaus vor, meint der Leiter der Beratungsstelle. Gerade Studierende und Doktorierende aus dem Ausland, die in Bern kein Netzwerk haben und auch wenig Deutsch verstehen, können im schlimmsten Fall in eine Krise rutschen. Meistens helfen dann aber Gespräche und Unterstützung schon viel. Deshalb appelliert Sandro Vicini an alle Student_innen, die sich in einer Krise befinden, rechtzeitig in die Beratungsstelle zu kommen. Es kann geholfen werden – und oft auch nachhaltig.


apropos ...

Gendergerechte Sprache Wie wär's zum Beispiel mit einem i? Weil man bei «Lehrer sind doof» nur erahnen kann, dass auch Lehrerinnen doof sind und bei «Liebe Gäste, unsere subtropischen Hochlandantilopen dürfen nicht gefüttert werden» auch nicht sicher weiss, ob das jetzt nur für die weiblichen, die männlichen oder für alle Gäste gilt, müsste man die Sprache ein kleinwenig frisieren. Das Problem bei dem Gender-Zeugs sind nämlich meist nicht die Sprachbenutzer_innen, sondern es ist die Sprache selbst. Mit möglichst wenig Aufwand möchte man möglichst viel sagen, besagt die Sprachökonomie. Leidtragende dieses Prinzips sind jene Substantivfor­men, die sich auf weibliche Wesen beziehen – weil sie meisten länger und damit unökonomisch sind (_innen). Ein i könnte Abhilfe schaffen. «Liebe Gasti». «Lehri sind doof». Das Prinzip lässt sich auch easy anwenden auf Pronomen, Adjektive und so. Aus einem mühsamen Konstrukt wie «ein_e attraktive_r Professor_in» wird dann «eini attraktivi Professi». BÄM! Da fängst du automatisch wie die Italieni zu gestikulieren an. Da könnte man endlich das phallische Binnen-I vergessen. Auch das Leseschluckauf verursachende Gegäppe (Gender_Gap) könnte man weglassen. Das von mir in jahrelanger, mühsamer, einmaliger, fünfminütiger Arbeit entwickelte i-Prinzip (oder auch i-Pot(z-Blitz) stünde völlig im Einklang mit der Sprachökonomie. Die i-Form ist kürzer als die maskuline und die feminine Form. Die Gleichstellungsbeauftragti könnte sich dann auch mehr um Sprache kümmern als um die Sprachbenutzi. Das «die» bleibt übrigens im Plural bestehen. Im Singular wird aus «der_die» ein «di», ausgesprochen wie «di» in «divergent» oder «the» inna Jamaican style (puuuull up). jonathan stauffer

die fünf

die fünf schlechtesten serienenden – eine per­ sönliche frustbewältigung Das Leben eines Serienjunkies kann manchmal so frustrierend sein. Man verschlingt Staffel um Staffel, Episode um Episode, identifiziert sich mit den Charakteren auf ihrem Weg zum finalen Akt der Show; will endlich wissen wie das alles ausgeht, nur um am Ende bitter enttäuscht zu werden. Zeit mal so richtig Dampf abzulassen! *Achtung Spoileralarm* cedric fröhlich 1. Scrubs Die Serie war ein absoluter Brüller und vermochte während langer Zeit zu überzeugen. Dann verpasste man es, rechtzeitig auf die Zielgerade einzubiegen. Die Show verlor ihren einstigen Witz vollständig und wurde mit oberflächlichem «Schenkelklopfer-Humor» zugemüllt. Scrubs war für mich der erste richtige Serienbreakup – eine feurige Liebe zu Beginn, brennender Hass zum Schluss. 2. How I Met Your Mother Da folgt man dem liebenswerten Ted und seiner Gang über neun zunehmend repetitive Staffeln, um endlich die sagen­ umwobene Mutter kennenzulernen. Alles um kurz später herauszufinden, dass sie verstorben ist (das Konzept einer Sitcom habt ihr schon verstanden?). So fühlt es sich an wenn man hintergangen wird. Ich bin durch mit dir HIMYM!

4. Flash Forward …von Lost ein Faible für unbefriedigende Ausgänge ihrer Produktionen. Flash Forward ist von Anfang an ebenso spannend gemacht und hat alle Elemente für eine fesselnde Weiterentwicklung der Story. Und dann schlugen sie wieder zu: Die Dreharbeiten wurden nach nur einer Staffel eingestellt. Die Geschichte endet mit einem Cliff-Hanger der übelsten Sorte, vielen Dank auch! 5. Two and a Half Men Diese Serie ist noch gar nicht zu Ende, schnaubt ihr jetzt empört, euch Serienjunkies kann man nichts vormachen. Für mich aber ist Two and a Half Men sowas von vorbei. Lebte die ganze Story zu Beginn vom ironischen Humor seiner Charaktere, so entwickelte sie sich zu einem überzeichneten und seichten Format der Vorabendunterhaltung. Das Niveau der Witze bewegte sich immer tiefer, was es sich aufgrund der Ausgangshöhe nicht wirklich erlauben konnte, und mit dem Serientod Charlie Sheens war dann endgültig Feierabend.

illustration: alice fankhauser

3. Lost Ein abgestürztes Flugzeug auf einer verlassenen Insel, spannende Charak­tere, mysteriöse Story. Zeitreisen, Déjà-vus und allerlei Verwirrendes gipfeln in einem Finale, gespickt mit «Flash-Sideways». Wenn ihr das nicht alles verstanden habt, kein Problem, niemand tut das. Aber irgendwie haben die Macher… unikum 169

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Uni ba ll 17. Ma i

Veran s

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tung par ty Diese n Frü im Ro shinweis h Unife ndel ling w 23. M ein U stird in ai nibal Bern l zum D Wir – a o s ffiziel Leben U n das O i f l erwec K aus Anfan est by SUB versch kt: Studi g Her 2014 ieden e r e geht bstse nden er Fak die B Bern erst mest ultäte ü s – freu h n e e n r . n F ü e d ü ber n uns er Un es ab r Ung von V tio , euch i e k e r enedi d b uldig ereits in die g zu e da am U e gib uns e Unife Welt ntfüh t nifes Re e e inen w statm t r s e t r n O e . unde E t e p o e n r sphä e Kornh i l r e d i n e b ing z nde i rschö t mit g de re g auske a um S m Ro nen A n g ller m emes ndel. wer L bend zu ht! t en uns an: unifestm it Mu t D ust h i m a s Line ässig ü sik, Ta c at, mi hend ch ick be -Up i lokal nz un alles u rst su t eine : WILD st aber d nter d te s ge m su ! Sch tpro m Ga L n hoch I F Kid S ladin em M E x nisch ! e U u / stee h Emel illy. D ner – m ik ng t T otto " c er Ma . a y&S er Ein Venez skenb Mitg te s un erli mi ibe cum tritt f iaall". liede / a eib ng ür St un r . b D e udis/ b r trägt 20.– u u Für w h u b S n U s c n r eitere u B d r S e es gib 10.– a @ Infos: zum unser t ein nstat ew um besuc U B U er We t n n k i festp ifestb ht un i bseite reis ( ch od s auf ier un www 5.–)! er au .u f n f i a b ceboo all-be com/ uniba k ww rn. w.fac llbern ebook . .

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Fachschaften, Gruppierungen und interessierte Studierende können sich bis zum 19. Mai für die Unifestbars bewerben. Interessierte können sich per Mail an unifest@sub.unibe.ch richten.

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lf Wichtig: d hi it un l e B Z i e i . – Zuvor genügend trinken! . . d Un n r i m e md rett it de m – Pass/ID Nim ben zu t t i rbe iete , Le ena rn b die e – Infos rund um das Blutspenden: mit m B m st ir usa dien dizin d e l In Z www.meinlebendeinblut.ch d a e e Ar spen aft M n Roll h Blut c – Die Verpflegung am Buffet ist s o Fach eit, im v die h natürlich gratis! n ge en. end Gele p s zu den Blut t an Uhr e d 17.30 n fin n statt: l Areal s i o i b t l e Ak 30 Dat n Ro ) 10. Die Uhr i, vo den se 4 a n s e a M l .00 r g . t a 7 6 s 1 e 2 fol k r , i s i r A stag , Fab on Roll ) 10.30 b Dien traum 4 ,v i e a s k s M je ra (Pro och, 28. ikst Fabr , tw t i m M rau jekt (Pro

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Barausschreibung Unifest by SUB 2014

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«diese forschungsergebnisse werden ihnen präsentiert von...» Die Mobiliar Versicherung finanziert am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung eine Professur und seit dem letzten Jahr eine eigene Arbeitsgruppe. Dass private Unternehmen Lehrstühle und Professuren finanzieren, ist längst nichts Aussergewöhnliches mehr. Doch diese Art des Sponsorings ruft viel Skepsis und Bedenken hervor. nicolas weber Am 19. Dezember 2013 beschloss die Universität Zürich (UZH), einen Schlussstrich zu ziehen: Sie veröffentlichte den Vertrag mit der UBS zu dem 100 Millionen Franken-Sponsoring des «UBS-Center» an der Uni Zürich. Komplett ungeschwärzt auf der eigenen Website und ohne das Urteil des Verwaltungsgerichts abzuwarten. Ein Schlussstrich unter ein Seilziehen mit Medienschaffenden, das seit anderthalb Jahren andauerte. Zuvor hatte die Uni Zürich zähneknirschend unterschiedlich exzessiv zensierte Versionen des Vertrags veröffentlicht. Mit jeder geschwärzten Stelle, die die Uni offenlegen musste, wuchs das Interesse an den Passagen, die noch immer zensiert waren. Übrig bleibt vor allem ein PR-Debakel. Im Nachhinein bestätigten sowohl Ottfried Jarren, der damalige Interimsrektor der UZH, als auch die UBS selbst: Der Widerstand gegen die Offenlegung des Vertrags ging von der Uni aus. Die UBS hätte ihn von Anfang an veröffentlicht. Doch auch wenn der dreistellige Millionenbetrag der UBS ein Extrembeispiel einer Kooperation zwischen einer Universität und einem Konzern ist: Aussergewöhnlich ist es schon lange nicht mehr, dass sich Unternehmen auf diese oder ähnliche Arten finanziell an Universitäten engagieren. Lehrstuhlsponsoring an der Uni Bern Auch an der Universität Bern werden Professuren von Unternehmen finanziert. Neun an der Zahl, darunter staatliche Unternehmen, wie die SBB, und private, wie die Securitas AG, Novartis

und eben die Mobiliar Versicherung. Die Mobiliar hatte bereits vor einigen Jahren einen Lehrstuhl für Klimaforschung im Alpenraum am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung ins Leben gerufen. Jetzt hat sie ihr Engagement ausgebaut: Letztes Jahr nahm das Mobiliar Lab seinen Betrieb auf. In dieser Arbeitsgrupe sollen Extremwetterereignisse im Schweizer Raum erforscht werden. Die Mobiliar erwartet von dieser Forschung Erkenntnisse über die Vorhersehbarkeit besagter Wetterereignisse, will eine «SturmDatenbank» anlegen und die Hagelforschung vorantreiben. Für einen Sachversicherer ist das ein nachvollziehbar spannendes Forschungsfeld. Vergleichbar mit dem UBS-Sponsoring ist diese Kooperation jedoch kaum; sowohl was die finanzielle Dimension als auch die Ausführlichkeit der vertraglich festgelegten Konditionen betrifft. Vertrauen statt Klauseln Die Verträge zwischen der Universität und der Mobiliar, die das unikum auf Anfrage einsehen konnte, enthalten im Kern das, was auch nach aussen kommuniziert wurde. Sie sind vergleichsweise allgemein gehalten: Sie lassen Spielraum für beide Vertragsparteien zu. «Es braucht bei solchen Kooperationen auch immer gegenseitiges Vertrauen und einen ständigen Austausch. Die Verträge mit der Mobiliar sind wahrscheinlich die Ausführlichsten, die wir abgeschlossen haben», sagt Christoph Pappa, Leiter des Generalsekretariats der Universität Bern. Was hingegen in den beiden Verträgen mit der Mobiliar explizit festgehalten ist, ist die Gewährleistung der Forschungsfreiheit. Ein Gut, das Kritiker_innen bei Kooperationen mit der Privatwirtschaft besonders gefährdet sehen. Auch andere heikle Passagen, wie zum Beispiel eine Exklusivitätsklausel, findet man im Gegensatz zum Vertrag zwischen der UBS und der UZH nicht. «Das Sponsoring der UBS in Zürich ist eine andere Liga, als die Kooperationen an der Universität Bern. Das ist in dieser Dimension ein einzigartiger Fall», so Christoph Pappa. Unabhängigkeit ist eine Definitionsfrage Markus Müller ist Professor für Staats-

und Verwaltungsrecht an der Uni Bern und war einer der 27 Erstunterzeichner_innen des «Zürcher Apell», der als Reaktion auf das UBS-Sponsoring die besorgten Stimmen aus der akademi­ schen Welt bündeln will. Er sieht die wissenschaftliche Unabhängigkeit auch dann bedroht, wenn es in einem Vertrag eine Klausel zur Forschungsfreiheit gibt und vergleicht die akademische mit der richterlichen Unabhängigkeit: «Wenn ich erfahre, dass ein Richter mit der Person befreundet ist, gegen die ich vor Gericht ziehe, macht ein unterschriebener Zettel, der mir die Unabhängigkeit des Gerichts garantieren will, den Richter nicht weniger befangen.» Es gehe dabei immer auch um die öffentliche Wahrnehmung und die Glaubwürdigkeit der Universitäten als unabhängige Institutionen. Diese nehme Schaden, wenn Lehrstühle oder Professuren von Unternehmen finanziert würden, so Markus Müller. Ob die Unabhängigkeit einer Universität beziehungsweise einzelner Forscher_innen zu Recht oder zu Unrecht angezweifelt wird, spiele dabei keine Rolle; es genüge der Anschein der Abhängigkeit. «Es herrscht ein Mangel an Sensibilität für diese Problematik. So hat uns zwar Bundesrat Schneider-Amman im vergangenen Sommer durchaus interessiert zugehört, als wir ihm die Problematik darlegten. Er wirkte aber wenig entschlossen, gegen die Gefahren des Universitätssponsorings etwas zu unternehmen. Und an den Universitäten ist man allseits bemüht, möglichst viele private Gelder einzuwerben und Geldgeber an Land zu ziehen. Dadurch will man die eigene finanzielle Lage aufbessern, um im universitären Wettbewerb mithalten zu können», sagt Markus Müller. Die Gesetzgebung schaffe dafür auch noch Anreize, da eine Universität mehr staatliche Gelder bekäme, je mehr Drittmittel sie akquiriere. Misstrauen abbauen und einheitliche Regelung Ende letzten Jahres, als das Ringen um die Offenlegung des UBS-Vertrags zu einem Ende kam, klang es zuweilen, als hätten die Universitäten eingesehen, dass Geheimverträge mit Unternehmen unikum 169

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nicht besonders förderlich für das Image einer Hochschule sind. Man wolle transparenter werden, hiess es. Auf Anfrage oder auch schon mal einfach von sich aus. «Transparenz ist kein Wert für sich, aber sie ist die Basis für Kritik. Wenn Uni­ver­ sitäten von sich aus für mehr Transparenz sorgen würden, könnte dies auch helfen, Misstrauen abzubauen. Nach dem Motto ‹Wer nichts zu verbergen hat...›», sagt Markus Müller. Umdenken alleine genüge jedoch nicht. Es brauche eine schweizweit einheitliche Regelung für universitäres Sponsoring. Diese müsste die Rahmenbedingungen für private Geldzuflüsse so regeln, dass dadurch die Unabhängigkeit der Universitäten nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein erster entsprechender Vorstoss der «Schweizerischen Akademie der Wissenschaften» stiess jedoch noch auf heftigen Widerstand der Rektorenkonferenz (CRUS). Umdenken in der Transparenzpolitik? Auch Marcel Hänggi, freier Journalist und treibende Kraft bei der Offenlegung des Vertrages zwischen der UBS und

der UZH, hat noch Zweifel an einem tatsächlichen Umdenken in Sachen Lehrstuhlsponsoring. In Kantonen mit Öffentlichkeitsgesetz seien geheime Sponsoringverträge nicht mehr zu rechtfertigen, verstanden hätten dies jedoch noch nicht alle: «Ich sass im Dezember 2013 mit Rektor Täuber auf dem Podium. Er sagte, der Fall UZH-UBS habe auch die Uni Bern dazu bewegt, ihre Transparenz­ praxis neu zu überdenken, und man wolle jetzt etwas offener kommunizieren. Aber ich weiss nicht ob Täuber realisiert hat, dass die Uni Bern nicht mehr nach eigenem Gutdünken ein bisschen ‹transparenter› werden kann, sondern dass sie, sobald jemand ein entsprechendes Gesuch stellt, ihre Verträge wird offen legen müssen», so Marcel Hänggi. Das war im Dezember 2013. Ist die Uni Bern nun seit Ende letzten Jahres von sich aus offener geworden? Hat sie lediglich zerknirscht realisiert, dass sie nicht wirklich eine Wahl hat? Oder hatte sie dies schon länger realisiert und wollte es jedoch nicht an die grosse Glocke hängen, dass solche Verträge kaum geheim zu halten sind, wenn sich

jemand dafür interessiert? Die Verträge der Uni Bern mit der Mobiliar war man auf Anfrage des unikums umgehend bereit zu zeigen. Auch ohne formelles Gesuch. «Offen kommuniziert» hat man eine neue Bereitschaft zur Offenheit beziehungsweise eine überdachte Transparenzpraxis jedoch noch nicht. Wieso auch? Im Zuge des Falles UZH-UBS hat die Uni Bern allenfalls den einen oder anderen medialen Querschläger abbekom­ men. Die kantonale Rechtslage in Bern und Zürich verlangt von den dortigen Uni­versitäten schon heute mehr Transparenz, als dies in anderen Universitätskantonen der Fall ist. Vielleicht sieht man darum in der Berner Unileitung keinen wirklichen Bedarf, von sich aus vorzupreschen und verweist etwas schulterzuckend auf die Möglichkeit einer nationalen Regelung, die man abwarten will.

Leidenschaft für Klänge Berns Orchester für Alte Musik bringt frischen Wind ins klassische Musikbusiness: Ein überzeugendes Konzept und lebendige Spielfreude versprechen ein nie dagewesenes Hörerlebnis. nina hänni «Les Passions de l'Ame», das Berner Barock-Ensemble unter der Leitung der Geigerin Meret Lüthi, setzt historische Performance ganz neu um. Seit 2008 steht das Orchester für «lebendige Interpretation», wie es sich selbst beschreibt. Abwechslungsreich wird Alte Musik mit historisch anmutenden Instrumenten neu umgesetzt, und dies auf höchstem Niveau. «Barock-Recycling» könnte man dieses erfolgreiche Konzept auch nennen, bei dem altertümliche Melodien mit dem heutigen Zeitgeist kombiniert werden. Das Zusammenwirken unter14

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schiedlichster Instrumente wie Cembalo, Violone, Laute, Viola und vieler mehr resultieren in einem abwechslungsreichen Gesamtkunstwerk. Ebenso überzeugt die letzten September erschienene CD «Spicy» des Ensembles mit exotischer und humorvoller Interpretation barocker Stücke. Spielfreude und Begeisterung Hochkarätige Musizierende, harmonisches Zusammenwirken und spürbare Freude am Klang mögen Gründe dafür sein, dass das Ensemble international gefeiert wird. Die spezialisierten Musiker_innen aus der ganzen Welt ergänzen einander in perfekter Weise, verstehen sich durch die Sprache der Musik. Reizvoll und leichtfüssig kommen die Töne daher, fast möchte man mithüpfen. Die Freude und die Euphorie in den Melodien wirken ansteckend. Die mit den Klängen aufgebaute Energie scheint in den_die Zuhörer_in überzufliessen. Der erklärte Versuch des Orchesters ist es, mittels Musik zwischen Körper und Seele zu ver­-

mitteln und dies gelingt ausgezeichnet. Ein unmittelbares Erlebnis, denn diese Tonschönheit bewegt ein breites Publikum und ist auch für wenig Barock- und Klassikbegeisterte eine erfrischende Erfahrung! SUB-Mitglieder stehen freie Eintritte für ausgewählte Konzerte zur Verfügung. Nächstes Konzert: 29. Mai 2014 um 18 Uhr Abegg-Stiftung Riggisberg Werke von H. I. F. Biber, A. Bertali, J. H. Schmelzer, J. J. Fux und G. Muffat Leitung: Meret Lüthi Billette ab 1. Mai 2014 bei Tonträger www.lespassions.ch


kulturpartner_innen

die lösung der wohnungsnot? studentenresidenz stöckacker Im Bethlehemquartier wird im Juli ein massgeschneidertes Wohnheim für Studenten und Studentinnen bezugsbereit – dank dem leidenschaftlichen und unermüdlichen Einsatz zweier pensionierter Bauunternehmer. jasmin stampfli Die Wortwahl «Residenz» verwundert nicht, wenn man hört, was das Neubau­ projekt Stöckacker für Studenten und Studentinnen alles bietet: Die nach Minergie-Standard erbaute Liegenschaft bietet Platz für 50 Studierende und je nach Kombination der Individualzimmer können verschieden grosse Wohngemein­ schaften gebildet werden. Dass in der Studentenresidenz dem Miteinanderund nicht nur Nebeneinander-Wohnen einen grossen Stellenwert beigemessen

wird, sieht man bereits an der Erschliessung über den Laubengang: Dieser ist so konzipiert, dass er zugleich als gedeckter Aussenraum der Wohnungen und damit als Kommunikationszone dient. Bei schönem Wetter treffen sich die Bewohner_innen draussen auf der gross angelegten Terrasse und bei schlechtem Wetter bietet der Aufenthaltsraum im Keller eine gute Alternative für spontane Zusammenkünfte. Wenn man gerne Musik bei jeder Tages- und Nachtzeit macht: Kein Problem. Ein schallgedämpftes Musikzimmer kann von allen Bewohner_innen frei benützt werden. Im Mietpreis inbegriffen sind die komplette Wohnungseinrichtung, der für Student_innen unerlässliche Internetzugang sowie das Angebot die Bettwäsche in den Wäscheservice zu geben. Gedanken an die nächste Generation Lanciert wurde dieses Bauvorhaben von den pensionierten Bauherren Wil-

helm und Martin Kobel. Ihnen gehörte die Lagerhalle auf dem Stöckacker, welche im März 2011 niederbrannte. Nach dem Schock machten sich die Kobels auf die Suche nach einem passenden Bauprojekt und erfuhren von der herrschen­ den Wohnungsnot, die gerade auch Student_innen hart trifft. Die Brüder packten die Chance und sind seither als Bauherren für dieses Projekt verantwortlich. Für sie ist es eine Herzensangelegenheit, die Wohnungssituation zu verbessern und das Wohl der Student_ innen steht für sie an erster Stelle. So erstaunt es nicht, dass Brigitte Mergert, die seit elf Jahren bei der SUB die Wohnungsplattform betreut, mit an den Planungstisch geholt wurde. Wenn du für dich für eine Wohnung oder ein Zimmer in diesem einzigartigen Umfeld interessierst, Einzugsbereit sind die Wohnungen ab Juli 2014. Weitere Infos: www.studentenresidenz.ch

www.bugeno-unibe.ch einige bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen. Francis Bacon

BUCHHANDLUNG BUCHHANDLUNG BUCHHANDLUNG BUCHHANDLUNG

UNITOBLER UNI-HAUPTGEBÄUDE FÜR MEDIZIN VONROLL

031 631 36 11 031 631 82 37 031 631 48 10 031 631 36 66

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«womentoring» – begleitprogramm für studentinnen Nachdem die sechste Runde im Juni 2013 erfolgreich beendet werden konnte, startet das interdisziplinäre Mentoringprogramm von und für Studentinnen der Universität Bern diesen Sommer in die nächste Runde. jasmin stampfli «Womentoring» ist das schweizweit erste Mentoringprogramm, das bei der Förderung des weiblichen akademischen Nachwuchses auf der Stufe der Studentinnen ansetzt. Das interdisziplinäre Programm richtet sich vor allem an Masterstudentinnen aus allen Fakultäten, die sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.

Ziel ist es, den Anteil weiblicher Nachwuchskräfte an der Universität zu erhöhen und eine Sensibilisierung bezüglich Gleichstellungsthemen zu bewirken. Das «Womentoring» arbeitet mit der Methode des «one-to-one Mentoring». Das bedeutet, dass die Studentinnen (die sogenannten Mentees) dabei von erfahrenen Assistentinnen und Doktorandinnen (den Mentorinnen) begleitet und beraten werden. Bei persönlichen Treffen oder auch via E-Mail unterstützt die Mentorin das Mentee bei der Entscheidungsfindung bezüglich des Verfassens einer Dissertation, des Aufbaus eines Netzwerkes sowie der beruflichen und persönlichen Laufbahn. Ein Rahmenprogramm als Auftakt, verschiedene Workshops und eine Schlussveranstaltung bieten zudem die Gelegenheit, sich mit anderen Mentees und Mentorinnen auszutauschen und frauen- und geschlechterspezifische Themen zu diskutieren.

luzerner alleingang in der stipendienpolitik Die Idee der gesetzlich vorgesehe­ nen Studienfinanzierung durch Darlehen privater Investor_innen sorgt für eine kontroverse Diskus­ sion im Kanton Luzern. cedric fröhlich «Bildung ändert alles», sinniert Reto Wyss, Luzerner Bildungsdirektor, im monatlichen Beitrag von «Live aus der Regierung» auf der offiziellen Homepage des Kantons. In der Tat kann sich am 18. Mai einiges ändern, wenn das Luzerner Stimmvolk zur Referendumsabstimmung über das neue Stipendiengesetz an die Urne gebeten wird. Neben der Neuregelung der Verteilung von Stipendiengeldern, sorgt die angestrebte Auslagerung der Studienfinanzierungen auf Private für Kontroverse. Künftig sollen die kantonalen Mittel auf eine kleinere Anzahl Studierende verteilt werden. Für abgewiesene Antragssteller_innen 16

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sieht das Gesetz die Möglichkeit privater Darlehen vor. Der nach eigenen Angaben gemeinnützige Verein «studienaktie. org» bringt zu diesem Zweck Studierende mit Investor_innen zusammen. Experiment oder Fortschritt? Ein überparteiliches Kommitee aus linken Kreisen und Studierendenschaft hat gegen das Gesetz das Referendum ergriffen. Für Gian Waldvogel, Mitglied der Jungen Grünen des Kantons Luzern, steht fest: «Die Ermöglichung von Bildung muss staatliche Aufgabe sein und bleiben!». Als anstossend empfindet er, dass in den letzten Jahren die zur Verfügung stehenden Stipendiengelder praktisch unverändert geblieben sind, trotz einer deutlichen Erhöhung der Studierendenzahlen. Die Privatisierung staatlicher Kernaufgaben gleiche zudem einem «neoliberalen Experiment» mit ungewissem Ausgang. Anders sehen das der Regierungsrat, sowie die bürgerliche Mehrheit im

Der weibliche Nachwuchs fehlt «Womentoring» wird in diesem Jahr bereits zum siebten Mal angeboten. Das Projekt wird von der Student_innenschaft der Uni Bern (SUB) getragen und von der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Universtität (AfG), der Beratungsstelle der Berner Hochschule sowie der Universitätsleitung unterstützt. «Es gibt zwar Frauen die sich für eine Karriere an der Uni interessieren, doch sind es immer noch zu wenige, die diesen Weg einschlagen», sagt Letizia Carigiet, die diesjährige Projektkoordinatorin. Bei solchen Studentinnen möchte das Projekt ansetzen und sie in ihren wissenschaftlichen Laufbahnen fördern. Für interessierte Studentinnen gibt es eine Informationsveranstaltung am 15. Mai 2014. Bewerbungen können bis zum 30. Juni 2014 eingereicht werden. Weitere Infos unter: www.subnew.unibe.ch

Kanton. Bildungsdirektor Reto Wyss (CVP) führt in seinem Beitrag aus: «Statt allen ein bisschen zu geben, kommen die Stipendien und Darlehen künftig jenen zugute, die echt darauf angewiesen sind.» Das Luzerner Modell solle das Fortschrittlichste des ganzen Landes werden. Ergänzend ist dem Argumentarium der Christdemokraten zu entnehmen, dass im Bildungssektor die enge Zusammenarbeit des Kantons mit Privaten längst eine Tatsache sei. Kritische Einschätzung des SUB-Vorstands Luisa Jakob und Julian Marbach sind in ihrer Funktion als SUB-Vorstandsmitglieder zuständig für die regionale und nationale Hochschulpolitik. Durch die Abhängigkeit von einem_r Investor_in sehen die beiden Vorständigen die freie Studienwahl der Jungakademiker_innen gefährdet: «Wer die Fähigkeiten für ein bestimmtes Studium mitbringt, soll studieren können, ungeachtet seiner finanziellen Möglichkeiten», führt Marbach aus. Laut Luisa Jakob verdeutlicht das umstrittene Luzerner Gesetz zudem die Wichtigkeit einer koordinierten nationalen Stipendienpolitik. «Für ein gerechteres System braucht es eine nationale Lösung», meint Jakob.


Womentoring ein Mentoringprogramm von und für Studentinnen der Uni Bern » » » » »

Bist du Studentin im Masterstudium? Setzt du dich mit Fragen auseinander, wie es nach dem Studium weitergehen soll? Interessiert dich die wissenschaftliche Forschung? Möchtest du eventuell eine Dissertation schreiben? Könntest du dir eine akademische Karriere vorstellen?

...dann melde dich jetzt für WOMENTORING an! WOMENTORING ist ein interdisziplinäres Mentoringprogramm von Studentinnen für Studentinnen an der Uni Bern und wird in diesem Jahr bereits zum siebten Mal angeboten. Das Programm will Studentinnen besser in die universitären Strukturen einbinden um so längerfristig den Anteil an weiblichen Nachwuchskräften im akademischen Umfeld zu erhöhen. Die Teilnehmerinnen werden während zwei Semestern von einer Assistentin oder Doktorandin, die im selben oder einem verwandten Fach tätig ist, begleitet und bei Fragen in Bezug auf eine wissenschaftliche Laufbahn unterstützt. Kern des Programms bilden regelmässige persönliche Treffen mit der Mentorin. Ergänzt werden diese individuellen Treffen durch ein attraktives Rahmenprogramm, welches der Vernetzung, der Erweiterung persönlicher Kompetenzen sowie der gezielten Auseinandersetzung der Teilnehmerinnen mit der eigenen Studien- und Laufbahn dient. Haben wir dein Interesse geweckt? Dann komm zur: INFOVERANSTALTUNG WOMENTORING DONNERSTAG, 15. MAI 2014 18:15 im Hauptgebäude Uni Bern, Raum 115 (1. OG) Eine Anmeldung per E-Mail ist erwünscht: womentoring@sub.unibe.ch Weitere Infos und Bewerbungsunterlagen findest du unter: http://subnew.unibe.ch/womentoring Unikum Inserat U167

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung / Coaching

Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinanzierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

Internationales Büro

„ We r E rf ahrun gen machen will, muss Umwe ge ge hen “ Andrzej Sczypiorsky

Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldungen nimmt das Sekretariat entgegen.

Information

Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompetenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommentierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psychologischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teamentwicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung.

Workshops

Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissenschaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring (Programm auf unserer Website).

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35 E-Mail: bstsecre@bst.bernerhochschulen.ch Website: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr)

z.B. über Singapur zum Berner Abschluss: ein Mobilitätsprogramm der Universität Bern www.int.unibe.ch. > Outgoing Sprechstunden: Dienstag und Donnerstag 10 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung Hochschulstrasse 4, 3. OG Ost, 3012 Bern


auf ein wort

«der berg ist mein leben»

Evelyne Binsack: «Grundsätzlich hab ich alles getan, was ich tun wollte.» bild: zvg.

Die erste Schweizerin auf dem Mount Everest. Das ist doch mal ein Wort. 2001 erstieg sich Evelyne Binsack diese Auszeichnung. Doch das ist bei Weitem nicht alles, was die Luzernerin in ihrem alpinen Leben erreicht hat. Ihre Erlebnisse und Erkenntnisse aus vielen Jahren am Berg teilt sie in Büchern und Vorträgen – und per Mail mit dem unikum. maria gerber Liebe Evelyne, du bist (frei nach deiner Homepage) diplomierte Bergführerin, Abenteurerin, Referentin und Buchautorin. Mit welchem dieser Begriffe identifizierst du dich am meisten? Am besten identifiziere ich mich mit dem Begriff der diplomierten Bergführerin. Diesen Beruf habe ich erlernt, zwölf Jahre zu 100 Prozent ausgeübt und ich führte eine eigene Bergschule. Ab 2001, nach diesen zwölf Jahren beruflicher Bergführer-Tätigkeit, habe ich erst angefangen, Abenteuerin zu sein, Bücher zu schreiben und Vorträge zu halten. Und ich war dazwischen auch beruflich Heli18

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kopterpilotin. Professionell Bergführen ist das, was ich heute nebst den Referaten und neuen Abenteuern, immer noch tue. Du wolltest zuerst Leichtathletin werden. Wieso bist du «auf den Berg gekommen»? Ich war ja in der Mittelstrecke ein Nachwuchstalent. Doch die Leichtathletik engte mich furchtbar ein: Toleriert waren nur disziplinorientierte Trainings. Nicht einmal bergauf rennen war erlaubt, geschweige denn biken, Rennvelo fahren, Skifahren und alle diese Dinge, die mir Freude bereiteten. Als ich von einem Lauftrainings-Freund (André Sigrist) zur ersten Skitour eingeladen wurde, nach diesem Erlebnis des Miteinanders am Berg, das völlig im Kontrast zum Gegeneinander im Einzelsport lag, war es um mich geschehen. Du hast in deiner Zeit als Alpinistin viel erlebt, viele Geschichten mitbekommen. Vieles davon kann man auch auf deinem Blog lesen. Gibt es eine Geschichte, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Ja. Es sind so viele Geschichten, die einen prägen, die einen zeichnen, im Guten wie im Traurigen. Meine erste traurige Erfahrung ging so: Als junge Alpinistin mit erst zweijähriger Berg-Erfahrung musste ich eine geplante Tour absagen,

weil ich als Lehrtochter von meiner Chefin keine Frei-Tage bekam. Meine Freunde Thomas Utelli und Philipp Martin brachen trotzdem ohne mich auf und gerieten auf der Tour in eine Lawine. Thomas kam dabei ums Leben. Ich war noch keine 18 Jahre alt. Und ähnliche Geschichten haben sich leider zuhauf wiederholt. Aber auch viele glückliche Geschichten, die unvergesslich sind. Hast du einen Lieblingsberg? Es sind meine Lieblingsfelsen: Die Wendenstöcke. Zehn Auto-Minuten von meinem Wohnort entfernt liegt eines der weltweit bekanntesten Alpin-Sportklettergebiete der Welt. Aber auch der Eiger mit seiner Nordwand (die ich dreimal bestiegen habe) und der Mount Everest (auf dessen Gipfel ich 2001 stand) sind Berge, die unvergessliche Abdrücke hinterlassen haben. Eine deiner Expeditionen war die «Expedition Antarctica». In 484 Tagen bis zur Antarktis. Wie kam es dazu? Die ganze Geschichte? Ich habe sie verfasst auf 275 Seiten in Buchform! lacht Kurz: Nach der Besteigung des Mount Everest und nach bereits 17 Jahren Leistungs-Alpinismus dürstete es mich nach etwas völlig Neuem. Der Südpol


auf ein wort

war die Antwort. Was liegt von zuhause weiter entfernt, was ist tödlicher als die tödliche Kälte, was fordert mehr von einem ab, als dieses entfernteste aller Ziele aus eigener Muskelkraft erreichen zu wollen? Ich brauchte vier Vorbereitungsjahre, 484 Tage für die Umsetzung, verbrannte 70 Prozent meiner Ersparnisse und kam dem Tod so nahe wie noch nie zuvor. «Expedition Antarctica» war, auch wenn das Leute, die nicht dabei waren, für überrissen halten, meine Expedition des Lebens und des Überlebens. Was hat dir diese Expedition gebracht? Die Hölle und das Paradies auf Erden zugleich. Du hast so vieles erreicht. Wie setzt du dir neue Ziele? In jungen Jahren setzte ich mir Ziele, die unerreichbar schienen: Zu schwierig. Zu hart. Zu hoch gesteckt. Als ich diese Ziele jedoch nach und nach umgesetzt hatte, zeichneten sie bloss den Ausgangspunkt für das nächste noch schwierigere Ziel. Inzwischen weiss ich, dass ich mehr nicht leisten kann. Aber heute kann ich es anders tun: Während den 30 Jahren, in denen ich mich nun im Grenzbereich des Machbaren bewege, habe ich mir ein enormes Wissen und Erfahrung und auch eine starke Fähigkeit der Intuition angeeignet. Ich erkenne Risiken, wo andere noch nicht einmal hinschauen. Und das ist der Vorsprung, den man hat. Konkret: Was möchtest du alles noch erreichen? Grundsätzlich habe ich alles getan, was ich unbedingt tun wollte. Das tönt nun etwas erschreckend, vielleicht sogar überheblich. Aber so ist es tatsächlich. Es gibt nichts, das ich meinem Leben unbedingt zufügen müsste. Es ist gut, so wie es ist. Was ich also darüber hinaus noch tun werde, und das werde ich tun, ist reine Zugabe. Wie geht es dir, wenn du eine Zeit lang «am Boden» bist? Fehlt dir dann schnell etwas, oder kannst du auch ohne Berg? «Am Boden zu sein», so wie du das beschreibst, bedeutet für mich der Berg. Das ist mein Leben. Er gehört unzertrennlich zu mir. Nimm einen Fisch aus dem Wasser, weil du ihn vielleicht schön findest und weil du im Guten denkst, er sei bei dir auf dem Sofa sicher und gut aufgehoben: Er wird sterben. Das Wasser ist des Fisches Natur, das leuchtet jedem

serviceverzeichnis

Kind ein. Was soll ich mir also Gedanken machen über ein Leben, das nicht meins ist? Ein Leben «am Boden» ist für mich ein Leben am Berg. Gerade hast du eine Vortragreihe über Motivation und Willenskraft gemacht. Kannst du da vielleicht auch uns Student_innen etwas mitgeben? Wie findet man seine persönliche Motivation? Um die Motivation zu finden, muss man zuerst erfahren, was Motivation überhaupt bedeutet. Motivation ist ein grundlegendes, inneres Feuer, das auch dann noch weiterbrennt, selbst wenn dich Tiefschläge erschüttern, zum Beispiel deine Freunde tödlich verunglücken. Motivation ist die Bereitschaft, den Grossteil deines finanziellen Einkommens für ein Ziel aufzuopfern, ohne zu wissen, ob du jemals mit einem Return rechnen kannst. Also bedeutet Motivation... ...ohne zu Essen und ohne zu Trinken in der Kälte und im Sturm auszuharren, ohne die Hoffnung zu verlieren. Motivation bedeutet, weiterzufahren, wenn andere dich im Stich lassen. Motivation ist also alles andere als sexy. Denn die Frage ist nicht, wie findet man seine persönliche Motivation. Die Frage ist ursprünglicher: Wie entwickle ich die innere Stärke, um motiviert zu bleiben? Und an diesem Punkt gelangen wir zur Ur-Frage der Leidenschaft und der Begeisterung, gleichzeitig aber auch der Frage der Disziplinbereitschaft und des Ausdauervermögens. Motivation ist ein gelebtes, inneres Feuer, das auch in Abwesenheit der Motivation weiterbrennt. Wer will das schon?!

SUB-Dienstleistungen

Auskunft, Inserateaufgabe und Dienstleistungen für SUB-Mitglieder und Dienstleistungsabonnent_innen:

Student_innenschaft der Universität Bern Lerchenweg 32, 3012 Bern Tel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50 E-Mail wost@sub.unibe.ch http://subnew.unibe.ch Öffnungszeiten SUB Mo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 Uhr

Wohnausschreibungen

Online-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/wohnen E-Mail: wost@sub.unibe.ch

Studijob SUB

Online-Plattform, Stellenmail und Inserate­aufgabe: http://subnew.unibe.ch/studijob-sub Tel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50 E-Mail: studijob@sub.unibe.ch

Rechtshilfedienst der SUB (RHD)

Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Online-Anmeldung auf der SUB-HP unter «Beratung». http://subnew.unibe.ch/rechtshilfedienst

Sozialfonds

Der Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite.

Weitere Dienstleistungen

Freier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät, ...: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

SUB-Gruppierungen

Liste der SUB-Gruppierungen http://subnew.unibe.ch/gruppierungen

Beratungsstellen

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung bei Studiengestaltung, Berufseinstieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prüfungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat. Bibliothek und Dokumentation zu Studiengängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo-Fr 8-12 / 13.30-17 Uhr (Fr bis 16.30 Uhr, Mi Vormittag geschlossen) Online Studienführer Uni Bern: www.studienfuehrer.unibe.ch Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35 www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

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carte blanche

Anna- Lena Marcus. VKD HKB& Geneva Moser, Philosophie& Geschlechterforschung Uni Basel

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reinziehn

impressum

Das unikum ist das Organ der Student_ innenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 5 000 Stück. Redaktion: Jasmin Stampfli (jas), Cedric Fröhlich (cf), Jonathan Stauffer (jos), Marco Dal Molin (md), Maria Gerber (mg), Helga Weber (hw), Nicolas Weber (nw), Nina Hänni (nh), Matthias Boss (mb) E-Mail:

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vorname.nachname@unikum.unibe.ch

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cd

1 Lee Schornoz & Michel Gorski Seislerbubini

Chop. Das Freiburger Duo Lee Schornoz & Michel Gorski ist wieder aktiv und legt mit «Seislerbubini» sein erstes MundartRock-Album vor. «Erhebt das SenslerDeutsch zur Weltsprache!» sagt die fleischgewordene Mutter Gottes zu Lee Schornoz & Michel Gorski in ihrem ersten Kurzfilm «Im Oberlann». Die Worte hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck: «Wenn wir sowas schaffen, dann nur mit Musik», so Lee zu Michel und so machen sie sich an die Arbeit. Fast ein Jahr später – am 14.Mai 2014 – erscheint als Resultat «Seislerbubini» mit acht Eigenkompositionen. Längst sind die beiden Protagonisten keine Freiburger mehr, oder doch? Vor Längerem oder Kürzerem haben sie nämlich ihr Giffers und ihr Oberschrot für Bern und Polen verlassen. Geblieben ist ihnen ein Stück Heimat, der Sensler Dialekt. Er ist Befindlichkeit wie Identität, sticht auf der ganzen Welt in Millisekunden aus allen anderen Sprachen heraus. So mussten letztendlich schon lange und auch kürzlich geschriebene Lieder auf dem neuen Album verewigt werden. Mundart-Rock erklingt aus allen Ecken der Schweiz – aber aus Deutschfreiburg? So etwas hat auch die restliche Welt noch nicht gehört!

buch

2 Asshole. How I Got Rich & Happy Martin Kihn, 2008

nh. Lächle niemals. Ausser dein Gegenüber leidet. Mit diesen Absichten startet Martin Kihn an seinem vierzigsten Geburtstag ein radikales Experiment: Er lässt von da an alle Unarten hinter sich, die ihn am perfekten Leben hindern (als da wären: Rücksicht, Höflichkeit und überhaupt sich einen Deut um die Meinung anderer zu kümmern). Schluss damit, nachts wachzuliegen, weil man befürchtet, jemanden gekränkt zu haben, und vorbei mit unnötigen Nettigkeiten! Das Handbuch leitet die Leser_innen in zehn Schritten dazu an, ein Arschloch zu werden, gespickt mit Übungen für jeden Lebensbereich. Darunter fallen die Wahl eines unsozialen Vorbilds, das Praktizieren niveauloser Zungenbrecher, die Schulung in provozierender Mimik und Körperhaltung, das Üben des ständigen Unterbrechens des Gegenübers in einem Gespräch und viele mehr. Es ist eine Ode an den gesunden Egoismus und die humorvolle Dominanz, äusserst motivierend und in erfrischend frecher Sprache geschrieben. Zudem witzig illustriert mit zahlreichen Anekdoten aus dem Umfeld des Autoren selbst.

Externe: Anna Marcus, Geneva Moser, Livia Künzi Layout und Satz: Alice Fankhauser, Muriel Schwaerzler Lektorat: Sarah Dürr Werbung: Samuel Hofacher Kontakt: werbung@sub.unibe.ch Adresse: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 E-Mail: unikum@sub.unibe.ch www.unikum.unibe.ch Belichtung und Druck: Haller & Jenzer, Burgdorf Nächste Nummer: unikum 170 Redaktionsschluss: 07.09.2014 Inputs und Ideen für Artikel bis: 20.08.2014 Inserate-Annahmeschluss: 20.08.2014 Erscheinungsdatum: 24.09.2014 Adressänderungen bitte wie folgt melden: Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern. Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern Doppelzustellungen können vermieden werden, wenn bei der Abteilung Personal und den Immatrikulationsdiensten die gleiche Adresse hinterlegt ist. Rücksendungen bitte an: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 Abonnemente: Das unikum kann für Fr. 30.–/Jahr abonniert werden. E-Mail an:

wost@sub.unibe.ch

Gewinne eine von drei CDs! Schicke eine E-Mail mit dem Betreff «Seislerbubini» an: verlosung@sub.unibe.ch. Einsendeschluss ist der 28. Mai 2014.

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rätsel

unikum-rebus «Rebus» ist ein Worträtsel, bei welchem die Begriffe mehrerer Bilder zusammen ein neues Wort ergeben. Die Angaben unterhalb der Bilder beziehen sich auf die Buchstaben des abgebildeten Begriffs. Es kann sein, dass Buchstaben gestrichen, hinzugefügt oder ausgetauscht werden. Ö=OE, Ä=AE, Ü=UE. Begriffe, die aus zwei Wörtern bestehen, werden ohne Wortabstand gezählt, z.B. Don Quijote = DONQUIJOTE.

Lösungswort:

+ 3 Ein Beispiel: Buchstabe 3 beim ersten Bild wird gestrichen. Beim zweiten Bild hat es keine

weiteren Angaben, also wird das Wort ganz und ohne Abänderung verwendet. REH + BUS = REBUS Schicke das Lösungswort bis am 30.04. 2014 an unikumraetsel@sub.unibe.ch. Dir winkt

einer von zwei Bugeno-Gutscheinen im Wert von je 40 Franken.

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entdecken

Raum für Austausch, Belebung und Vernetzung bieten, erklärt Virginie Halter vom Team des CO-Labors. Es solle ein Raum für Viele sein, nicht für Einzelne. Neben den öffentlichen Dienstagsanlässen, wie an diesem Abend, wird das P4 für die eigenen Forschungsarbeiten genutzt. Es steht aber auch für externe Ideen und selbstorganisierte Nutzungen zur Verfügung. Erst durch die vielfältige Nutzung werde der angestrebte, offene Raum Realität, beschreibt Virginie das Ziel des Projektes, welches sie zusammen mit den beiden Kunststudentinnen Myriam Gallo und Muriel Schwärzler initiiert hat. Es wird langsam später, immer mehr streben ins COLabor. Ob allein, zu zweit, oder in Gruppen. Das Essen schmeckt und ob man von Kunst eine Ahnung hat oder nicht, ist Nebensache. Die ehemalige Garage ist voll besetzt, als der Film «7 Tage in Havanna» beginnt. Sieben Regisseure, sieben Kurzfilme, sieben Tage in Havanna. Es ist eine spannende Auseinandersetzung mit Elementen westlicher Kultur in Kuba – witzig, subtil und ironisch. Sich Austauschen funktioniert auch als Kunstbanause. Während beim Grill und Spiel die Strasse mit Spielbrettern gepflastert war, bogen sich alle bei der Live-Karaoke vor Lachen – der Mix macht’s und führt je nach Anlass unterschiedliches Publikum ins CO-Labor. Schon alleine die Namen der bisherigen Veranstaltungen machen Laune: Suppe&YouTube-Highlights, Textmachine mit «Tyna Frytschi und Geneva Moser», Konzert, Grill&Spiel und Live-Karaoke mit den «Sisters Funky Tongue». Seit Abendstimmung im CO-Labor: Kulturelle Zwischennutzung der ehemaligen Garage Serini. kurzem haben die Mädels das Essensmodell entdeckt. Es bild:helga weber komme zu anderen Arten von Begegnungen, ob man zusammen esse oder nur trinke, sagt Virginie. Für das CO-Labor Team ist es bereits das dritte Projekt. Vor einem Jahr hat das CO-Labor erstmals eine einmonatige kulturelle Zwischennutzung realisiert. In den Räumlichkeiten eines ehemaligen Waschsalons wurde jungen Künstler_innen und Kulturschaffenden eine Plattform geboten, um ihren Werken Sichtbarkeit zu verleihen. Es wurde mit unterschiedlichen Ausstellungsformaten experimentiert, Kollektive eingeladen, Künstler_ innen eine einwöchige Residenz geboten, Eintagsfliegen Ein leerer, ungenutzter Raum, drei Berner (eintägige Aktionen) veranstaltet und laborartige Kollaborationen zwischen Künstler_innen einen Raum geboKunststudentinnen und Zeit bis zum Abbruch ten. Bei jedem Projekt werde das Konzept dem Ort und des Areals: Entstanden ist ein kollektiver Raum Raum angepasst: «Oder einfacher gesagt: Herausfinden, für Kunst- und Kulturforschung. was wir für einen Raum wollen», beschreibt Virginie die Idee des CO-Labors. Die drei Studentinnen beschäftigen sich in ihrem aktuhelga weber ellen Forschungsprojekt mit ideellen Räumen, die sich in kulturellen Zwischennutzungen zeigen. Ihre ErfahEine lodernde Feuerschale und ein paar Tische stehen rungen sammeln sie nicht nur in ihren Projekten, wie vor der ehemaligen Garage in der Lorraine. Es ist noch dem P4, sondern auch bei Forschungsreisen zu ähnfrüh an diesem Abend, die Ersten halten entspannt ein lichen Zwischennutzungen im In- und Ausland. Die ErClub-Mate oder Bier in der Hand. Passend zum lateina- gebnisse der Recherchen fliessen wieder in die eigenen merikanischen Film «7 Tage in Havanna», der später am Projekte zurück. Wie es weiter geht, darf also mit SpanAbend gezeigt wird, gibt es gegen Kollekte einen kuba- nung erwartet werden. Erst einmal hat das CO-Labor nisch angehauchten Reisbohneneintopf mit gekochten Team die Zusage erhalten, die Garage in der Lorraine Maiskolben. Dort, wo letztes Jahr die «Pneu-Bar», zeit- weiter nutzen zu dürfen – solange, bis die Bagger komgleich mit der «Serini-Bar» nebenan, den Sommer über men. betrieben wurde, hat die Kunstplattform «CO-Labor» ein neues Projekt: Das P4. Für weitere Informationen und aktuelle Anlässe oder AnDie Zwischennutzung der Räumlichkeiten ist der Kunst- meldungen: http://co-labor.ch, https://www.facebook. und Kulturforschung verschrieben. Das P4 soll einen com/colabor.bern

projekt p4: bis die bagger kommen

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Der ultimative Schweizer Studienguide

Claudia Imfeld | Nicole Krättli Start! Das Schweizer Handbuch für Studenten Mit Illustrationen von Daniel Müller 240 S., ISBN 978-3-85569-798-4, Fr. 32.–

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