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unikum

U16

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magazin der student_innenschaft der universit채t bern

love is in the air

unikum-Fotolovestory Teil 1 5-6 Liebe im Elfenbeinturm 7-8 Gef체hllos gl체cklich 12-13 Doktor Sex im Interview 18-19


FACULTé DES LETTRES PhiLoSoPhiSChE FAkULTäT

MASTER DAYS 2014 11-12-13.03

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Samstag, 15. März 2014 von 10 Uhr bis 15 Uhr Mehrzweckhalle Kaserne Papiermühlestrasse 13c, Bern www.bernerveloboerse.ch Verkauf von gebrauchten und neuen Velos sowie Zubehör. Mitglieder mit Ausweis haben ab 9 Uhr Zugang. Es ist möglich, vor Ort Mitglied zu werden. Sie können Ihr gebrauchtes Velo verkaufen. Annahme: Freitag, 18 - 20 Uhr und Samstag, 8 - 11 Uhr Die Provision an Ihrem Verkaufspreis beträgt ca. 20%. Wir freuen uns auf Sie! Pro Velo Bern, Birkenweg 61, 3013 Bern Tel. 031 318 54 10, info@provelobern.ch www.provelobern.ch


editorial

inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser Das neue Semester hat begonnen und mit ihm werden die Tage wärmer und wärmer. Die Glücklichen, welche sich in den kalten Wintermonaten gefunden oder vor dem Fernseher überwintert haben, wagen wieder den Schritt ins Freie. Die 167. unikum-Ausgabe ist der Liebe gewidmet. Ein Phänomen, das nicht leicht greifbar ist. Schon nur in hormoneller Sicht spielen sich verwirrende Prozesse ab. Dopamin, der Botenstoff des Glücks, der Lust und des Vergnügens wird ausgeschüttet, doch genauso Cortisol, welches Stress auslöst und der Serotoninspiegel sinkt auf einen Level, welcher mit Zwangsstörungspatient_innen vergleichbar ist. Kein Wunder, dass man sich seinen Gefühlen nicht immer so klar ist. Die Liebe kann auch zu einer Sucht nach dem Liebesmolekül Endorphin werden. Was Liebe sonst noch auslöst, lest ihr in dieser Ausgabe.

akzent

unisphäre

12-13 Liebe ist für Weicheier

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Dieses Heft strotzt nur so vor Liebe und Hormonen. Doch was, wenn einem dieses Gefühl fremd ist? Kann es sein, dass man damit sogar Vorteile hat? Das unikum klärt euch auf.

7-8

PS: Unser Team hat neue Unterstützung erhalten. Marco Dal Molin wird uns in redaktioneller Hinsicht unterstützen und auch das Layout wird mit Alice Fankhauser einen neuen Anstrich bekommen. Herzlich willkommen!

Wir brauchen deine Hilfe! Ohne die Meinung der Studierenden kommen wir nicht weit, deshalb sind alle aufgerufen bei der Bologna-Umfrage mitzumachen.

Frühlingsgefühlssache im Elfenbeinturm Sagt mal, liebe Wissenschaften, wie haltet ihr es eigentlich mit der Liebe? Das unikum auf der Suche nach Frühlingsgefühlen im Elfenbeinturm.

10

Passend zum Thema wird auf Seite 5 unsere neue Rubrik Fotolovestory eingeführt. Auf Seite 6 hat sich Nicolas Weber mit den verschiedenen Ansichtsweisen der Wissenschaften zum Thema Liebe befasst und auf Seite 10 wird euch Marco Dal Molin die Partner_innenbörsen schmackhaft machen. Weiter berichtet David Egger über die hormonellen Veränderungen während der Liebe und Maria Gerber beschäftigt sich ab Seite 12 mit Theorien zu Manager_innen und ihren Eigenheiten. Ein Interview mit Doktor Sex ab Seite 18 darf natürlich auch nicht fehlen. Matthias Boss unikum-Koordinator

Deine Meinung zählt!

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Digital verliebt

Einloggen und glücklich werden: Ein Blick auf Online-Partner_ innenbörsen zeigt die Tücken bei dieser Form des Kennenlernens und die Rolle des Zufalls bei der Wahl aus tausenden Singles.

titelbild: florian holzer

infos unter: www.florianholzer.com

Liebe ist anstrengend

Hormone steuern den Menschen mehr, als ihm lieb ist. Doch wie machen die das?

rubriken

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5-6

Umfrage

Zuckermüsli, Schatzi oder Honigbärli? – Kosenamen für die Liebsten

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unikum-Fotolovestory Teil 1 Apropos...

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Die fünf

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Pinnwand

Hipsterdate

...(hoffentlich) bescheuertsten «Liebe ist...»-Sprüche

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20 21 21 22 23

Serviceverzeichnis Carte Blanche Impressum Reinziehn Rätsel Entdecken

Date-Marathon in Bern

15- 16 Kulturpartner_innen 18- 19 Auf ein Wort

Herr Wermuth

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umfrage

4 Aurore Baudraz

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3

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bilder: jasmin stampfli

«hämsti wegen meinen pfuusebäckli» Ob Zuckermüsli, Schatzi oder Honigbärli – um besondere Eigenschaften des geliebten Menschen hervorzuheben oder ihm eine besondere Vertrautheit zu signalisieren, verwenden Paare seit jeher Kosenamen, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Das unikum machte sich auf die Suche nach den Kosenamen der Studierenden. jasmin stampfli

1 Philipp Gurtner («Babe» von Stefanie)

Psychologie, 25 «Das Wort ‹Bijou› steht bekanntlich für eine Kostbarkeit, ein Juwel oder eine Besonderheit – genau das sehe ich in meiner Freundin. Deshalb passt dieser schön klingende Kosename gut zu ihr. Wenn wir böse aufeinander sind, was glücklicherweise nur selten vorkommt, nennen wir uns gegenseitig ‹Drache›. So schlimm wie es tönt, ist es dann doch nicht und wir können uns ein Schmunzeln ob dieser Namensgebung nicht verkneifen.»

4

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2 Stefanie Studer («Bijou» von Philipp)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin PH, 26 «‹Du bisch e Schmüdi›, so nennen mein Freund und ich uns, wenn wir am faulenzen sind. Dieser Kosename ist abgeleitet vom Wort ‹schmüddere›, was, wie gesagt, so viel bedeutet wie ‹faulenzen, nichts tun›. Ansonsten nenne ich meinen Freund ‹Babe›. Ich weiss nicht, weshalb ich genau diesen Namen für ihn ausgewählt habe. Es hat sich bereits nach kurzer Zeit unserer Beziehung automatisch ergeben und ich finde diesen Namen passend, weil er nicht zu intim ist und ich meinen Freund auch unter anderen Leuten so nennen kann.»

3 Mirela Dubravac

Psychologie, 21 «Per SMS spreche ich meinen Freund oft mit ‹Ljubavi› an, das ist kroatisch und heisst auf Deutsch so viel wie ‹Schatz›. Ansonsten verwende ich keinen wirklichen Kosenamen. Ich nenne meinen Freund bei seinem Namen, ausser wenn ich etwas von ihm möchte, dann verniedliche ich seinen Namen von Yannik zu Yänneli – funktioniert hat das noch immer. Für meinen Freund bin ich manchmal das ‹Hämpfi› und zwar dann, wenn er mich hält und mich in den Armen schaukelt – eben richtig ‹hämpfelet›.»

BWL, 22 «Bei mir ist es gerade umgekehrt als bei Mirela, ich nenne meinen Freund nur noch selten bei seinem Namen. Für mich ist er schlicht und einfach mein ‹Schätzu› oder ‹Schätzi›. Er dagegen hat viele Kosenamen für mich, beispielsweise ‹Gummibärli› oder ‹Hämsti› wegen meinen ‹Pfuusebäckli›, wenn ich lache. Zu Beginn hat mich dieser Name schon ein wenig gestört, aber nun gefällt er mir auch, zumal mich mein Freund nur zuhause so nennt. Ich fände es unangenehm, wenn er mich im Alltag mit einem aussergewöhnlichen Kosenamen anspräche, weil diese doch im Grunde etwas Persönliches sind.»

5 Beda Rutishauser

Physik, 23 «Meine Freundin mag keine Kosenamen, beziehungsweise sie nimmt sie nicht wirklich ernst. Vielleicht gerade aus diesem Grund rief ich einmal durch das ganze Haus ‹Maaaaaaausiiiii›. Seither hat sich dieser Name für sie eingespielt, obwohl ich sie mit genau dieser langen Betonung eher nerve. Unter Kollegen sagen wir oft ‹Hey Aute›, wenn wir die Aufmerksamkeit des Anderen haben möchten. Als ich jedoch einmal ‹He Auti› meiner Freundin zurief, kam das dann weniger gut an. Für mich ist das aber nicht abwertend gemeint, sondern eben so ein ‹Kollegending›, deswegen verwende ich den Namen wahrscheinlich weiterhin, wenn ich möchte, dass sie mich beachtet.»

6 Sibylle Baumann

Pflege, 23 «Kosenamen sind eigentlich überhaupt nicht mein Ding, aber na gut, ich mache bei dieser Umfrage mit. ‹Schatz›, ‹Müsli› oder ‹Baby›... Warum sollte ich meinen Freund so nennen, wie es sicher die Hälfte aller Paare tut? Diese Namen haben für mich etwas Übertriebenes. Wenn ich beispielsweise im Zug eine Frau nach ihrem ‹Schatz› rufen höre, denke ich immer, wie spiessig das ist. Aus kitschigen Kosenamen mache ich mir eher einen Spass und zähle, natürlich nur zuhause, alle Kosenamen auf, die mir in den Sinn kommen, wenn ich etwas von meinem Freund will. Das klingt dann in etwa so: ‹Härzauerliebschteschnuggiputzihonigkuchenpferdchen, dörfti ächt nid...?› Wir lachen dann beide und so haben Kosenamen für uns nur eine lustige Bedeutung.»


fotolovestory

e l h ü f e g s g n i l h ü r f g in

fuck

tory Teil -Fotoloves m u ik n u Die

1

...

Alter, was macht denn die Wolke neben deinem Kopf?! Scheiss Mischkonsum...

Hach, ich glaube, ich bin v erliebt...

Hihihi, eine weiche Wolke! Ich will sie knuffen und schauen, ob sie so weich ist, wie sie aussieht.

Das ist keine Wolke, das sind meine Gedanken. In einer Blase.

Nichts da! Du bist zu voll, um noch Wolken zu knuffen. Ab in die Heia mit dir!

Noch schlimmer! danken in Was haben deine Ge ? Und wieso einer Blase verloren kann ich die sehen?

Das ist eben so in einer Fotolovestory. Da werfen Ged anken Blasen, die m an sehen kann , un d man hat Frühlingsgefü hle im fuckin g Februar.

...und nach dem Happy End gibts mit viel Glück ein wenig BRAVO-konformes Petting. Da muss es dich ja schwer erwischt haben, wenn du deine Frühlingsgefühle diesem Rahmen unterordnest. In der Tat. Aber es gibt da einen kleinen Haken...

Und der wäre? unikum 167

5


...

Hui, eine blase! Lass Gedanken Fotod in einer n: Wir sin te ra d bist geh n ic u t m h verlieb ic d n st a h du t zu werde lovestory, n bewuss e ss e d ir r d umte egriff, mit vertr채 rade im B nkenblase a d e er? G d o ie , d und f체llen lichkeit zu k n e d ch a N

Ja, aber es einen kleinen da gibt Haken...

Sie studiert BWL...

!!!???!!!

Er studiert Sozialanthropologie und Philo...

g n u z t e s t for folgt...


akzent

frühlingsgefühlssache im elfenbeinturm Die Frage, was uns die Wissenschaft über die Liebe sagen kann, ist so spannend wie letztendlich überflüssig. Ein kleiner Rundgang durch den Elfenbeinturm. nicolas weber Kaum etwas ist subjektiver und irrationaler als die Liebe. Die Wissenschaft hingegen ist der Inbegriff der Objektivität und strotzt vor Rationalität. Zwei Dinge also, die gegensätzlicher nicht sein könnten, scheint es zumindest. Nun hat die Wissenschaft den Anspruch an sich selbst, die Welt zu erklären, zu beschreiben und in Begriffen und Zahlen auszudrücken. Dabei macht sie auch vor der Liebe nicht halt, versucht diese mit ihren jeweiligen Methoden greifbar zu machen. Aber setzt erst einmal das subjektive Erleben ein, ist eines gewiss: Wissenschaftliche Erklärungen der Liebe stehen auf der Liste der Dinge, die einen nicht interessieren, schlagartig zuoberst. Fragen wir trotzdem nach: Sagt mal, liebe Wissenschaften, wie haltet ihr es eigentlich mit der Liebe?

Das ist doch alles ganz natürlich Wer es unromantisch mag, lässt sich die Liebe am besten von der Biologie erklären. «Liebe? Sowas kennen wir in der Biologie nicht. Ach, Sie meinen diesen hormonellen Ausnahmezustand, der angenehm matschig in der Birne macht? Ein Cocktail aus Dopamin, Adrenalin, Endorphin und Cortisol», erläutert die Biochemie achselzuckend. Die Evolutionsbiologie hakt augenblicklich ein: «Die Paarbeziehung beziehungsweise die Familie ist aus evolutionärer Sicht gar nicht so irrational, wie es auf den ersten Blick scheint. Anstatt sein Genmaterial grossflächig zu verteilen und eine möglichst grosse Anzahl Nachkommen in die Welt zu setzen, wurde der Mann tendenziell monogam und konnte so seine Nachkommen vor der Willkür seiner Rivalen schützen. Das scheint sich langfristig besser bewährt zu haben als das SchrotflintenPrinzip.» Spätestens jetzt ist auch die Zoologie hellhörig geworden und ergänzt: «Bei schwarzen Gänsen in Australien verzieht sich das Weibchen nach der Paarung und zwei Männchen ziehen die Jungen auf – diese Jungen überleben zehnmal häufiger als die Jungen von Hetero-Pärchen. Löwen-Männchen ficken untereinander gelegentlich auch einfach nur, um Konflikte und Füh-

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akzent

rungsfragen im Rudel zu klären. Das könnte die Betriebswirtschaft ruhig mal als innerbetriebliche Konfliktlösestrategie in den Lehrplan nehmen!» Laut einer Studie... «Aber in der Liebe geht es doch nicht immer nur um Fortpflanzung und ums Ficken», wende ich etwas verzweifelt ein. «Da haben Sie vollkommen recht», stimmt die Ökonomie näselnd zu. «Am besten testen Sie einfach 37 Prozent aller potentiellen Partner_innen. Merken Sie sich die Beste oder den Besten, je nach Ihrer Präferenz in dieser Hinsicht. Anyway, die nächstbeste Person, die besser abschneidet, als die Beste der 37 Prozent – die nehmen Sie!» Ich bedanke mich etwas verdattert bei der Ökonomie für diesen Ratschlag und wende mich zum Gehen. Auf einmal ertönt aus der Ferne ein Donnergrollen; kurz darauf beginnt der Boden zu beben. «Verstehen Sie, was hier los ist?!», frage ich die Ökonomie. «Moment, ich erkläre es Ihnen...» setzt die Ökonomie an. «Ich will keine Erklärung, ich will nur wissen, was hier abgeht!», schnauze ich die Ökonomie unwirsch an. «Ähm, ja... Nun... Ich muss weg!», erwidert die Ökonomie leicht panisch und löst sich mit einem Knall in Rauch auf. Typisch! Das Donnergrollen wird lauter. Ein Blick aus dem Fenster des Elfenbeinturms schafft Klarheit: Ein Heer aus Psycholog_innen strömt aus allen vier Himmelsrichtungen auf mich zu. Wild wedeln sie mit den Abstracts ihrer Paper, füttern ihre Regressionsmodelle noch eben mit ein paar letzten Risikozahlen und rufen im Chor: «Laut einer Studie...». Dann mündet das Ganze in einem babylonischen Stimmengewirr, aus dem ich nur mit Mühe einzelne Satz-

fragmente herausfiltern kann: «...Oberarm bei Kompliment berühren...», «...mit Hungergefühl finden Männer Frauen attraktiver...», «...Gedanken aufschreiben, bessere Zukunftsaussichten für Beziehung...», «...empirisch be-fucking-legt!» Liebe zur Weisheit. Und Brandy Ich entschliesse mich zur Flucht, bevor auch noch die Soziologie eintrifft. Über eine endlos lange Wendeltreppe gelange ich in die oberste Etage des Elfenbeinturms. Erschöpft lasse ich mich in einen der freien Plüschsessel fallen, während die Philosophie geistesgegenwärtig die Tür hinter uns verriegelt. «Long time no see», sagt die Philosophie und drückt mir ein Glas Brandy in die Hand. «Ich hatte etwas viel um die Ohren», entgegne ich entschuldigend und füge an: «Es lag an mir, nicht an dir; das weisst du doch.» «Ich weiss, ich weiss», sagt die Philosophie beschwichtigend und lässt sich ebenfalls in einen Plüschsessel fallen. Dann diskutieren wir über die Liebe, trinken Brandy, sind ein kleines Bisschen selbstreferentiell und sorgen dafür, dass es in der obersten Etage immer so penetrant-dialektisch riecht. Als es draussen langsam dunkel wird, versichern wir uns noch gegenseitig, wie wenig klüger wir dabei geworden sind. Dann muss die Philosophie los. Sie will sich mit einem gewissen Adornoporno68 treffen, den sie auf ElitePartner kennengelernt hat. «Es gibt kein richtiges Leben im Elfenbeinturm, ne?», stichle ich zum Abschied süffisant. «Ach, halt die Klappe – ganz billige Referenz!», erwidert die Philosophie und zupft prüfend an ihrem Peplos herum, «wie sehe ich aus?».

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apropos ...

Hipsterdate Das mit «Dem-Traummann-über-denWeg-stolpern» ist so eine Sache: Zack, und weg ist er – bevor man sich eine geeignete Strategie zurechtgelegt hätte, um sich ihm in beeindruckender Weise zu nähern. Tja. Gut gibt es da Facebook und die Seite «Spotted: University of Bern» (Likes: unglaubliche 699), die in der Mensa oder Bibliothek verloren gegangene Herzen zusammenführt. Schade, wissen wir bei den folgenden (nicht nur Berner) Beispielen nicht, ob dies geklappt hat. Er aus Bern: «Du, Aline, Medizinstudäntin im 3. Semester. Mir hei üs am Fritig Abe im Propeller troffe, tanzet u es Glace gässe. Ds Glace isch leider viu zschnäu fertig gsi. Würd mi freue, vo dir zghöre!» Antwort, wohl nicht von Aline: «Bin im Fall ein Mann. Du warst wohl mega besoffen, aber merci für die Glace!» Er aus Heidelberg: «An das Pärchen, das gegen halb 12 im Männerklo der UB Sex hatte: Bitte schaut das nächste Mal, ob noch jemand drinsitzt! Irgendwas zwischen belustigt, interessiert und verunsichert war ich. Und am Ende verzweifelt, weil ich doch spülen und gehen wollte – es aber nicht übers Herz gebracht habe, euch zu unterbrechen. Grüsse, euer Nebensitzer.» Er aus Berlin: «An die himmlische Hipsterdame! Nicht mal die lächerliche Wintermütze in der Sonne, der drei Nummern zu grosse Wollpulli, die grässlichen Blumenleggins, der (selbstgemachte?) Jutensack und die braunen Omaschuhe konnten deine Schönheit verbergen. Ich weiss nicht genau, wie ein Hipsterdate abläuft: Eventuell in einem Berliner Szenencafé einen entkoffeinierten Kaffee mit laktosefreier Milch schlürfen, danach ein paar Secondhandläden abklappern (von mir aus auch auf deinem alten Rennvelo!)? Wirst du deine warmen Sachen wenigstens in meinem Bett los?» lea stuber

die fünf

die fünf (hoffentlich) bescheuertsten «liebe ist...» - sprüche Wenn sich ein Begriff nicht über einen Mangel an prägnanten Definitionen beschweren kann, dann die Liebe. Da es nie zu viele – voll tiefgründige – Sprüche geben kann, die die Facebook-Status (Plural, das u in die Länge ziehen beim Aussprechen!) füllen, leistet auch das unikum seinen Beitrag zur Baukastenaphorismendiversität. nicolas weber Liebe ist... ...Vaseline für die Seele. Ach, nun guckt nicht so. Eine ungeliebte Seele liegt sich wund. Wider den seelischen Dekubitus!

Liebe ist... ...wenn man trotzdem lacht. Moment, das war etwas anderes... Das heisst aber nicht, dass man nicht lachen darf, obwohl man verliebt ist. Im Gegenteil: Da deckt man ja die gesamte Palette ab, zu der einem die Gesichtsmuskulatur befähigt: Vom leicht lobotomiert wirkenden Grinsen bis zum ehrlichsten Lachen, zu dem man in der Lage ist. Streicht halt das «trotzdem» raus, dann passt das so. Liebe ist... ...die schusselige Schwester der Sympathie. Katzenbabyschusselig, nicht kopfschüttelschusselig. Tapsig ist sie auch. Also richtig knuffig und süss! Und wenn sie sich schüttelt, fällt sie herzerweichend herzig dabei hin und guckt verwirrt. Hach, Katzenbabies und Liebe...

Liebe ist... ...sich ganz doll fest an den Like-Buttons rumdrücken. Das hat jetzt auf der Bedeutungsebene mehr als eine Dimensi... Aua! Man muss das eben erst noch interpretativ zerfleddern, damit das Platonische... Auaa! Ist ja schon gut... Liebe ist... ...super für alle, die schon immer «etwas mit Menschen» machen wollten. Je nachdem auch für die, die «etwas mit Medien» machen wollen. Naja, eigentlich weniger. Bleiben wir bei Ersterem. Oder muss hier ein Singular hin? «Super für alle, die schon immer ‹etwas mit einem Menschen› machen wollten»?

illustration: muriel schwaerzler

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akzent

digital verliebt Dating-Plattformen im Internet haben die Suche nach der grossen Liebe revolutioniert. Fernab des Zufalls vermitteln Dienstleister_ innen Liebessuchende per Algorithmus. Damit haben sich auch die Ansprüche an das künftige Gegenüber verändert. marco dal molin Besonders lange her ist es nicht, seit das mit der Liebe vor allem eine Sache des Zufalls war. Man fand, traf und verliebte sich an der Uni, im Zug oder an irgendeinem Turnhallenfest im Kaff. Heute ist das im Grunde zwar nicht anders, aber es gibt das Internet. Mit dessen rasantem Ausbreiten im letzten Jahrzehnt hat sich auch der Kuchen an potentiellen Partner_innen auf die gefühlte halbe Weltbevölkerung vergrössert. Ein mächtiger Haufen. Und da der Zufall hier unweigerlich an seine Grenzen stösst, ist Einschränkung willkommen: Einschränkung, die Online-Partner_innenbörsen bieten wollen. Weil die künftige bessere Hälfte auch ausserhalb des persönlichen Radars sein könnte, helfen diese der Liebe per Algorithmus nach. Mittlerweile werben dutzende Anbieter_innen um die Liebessuchenden – sozusagen ein Buhlen um den Bogen für Amors Pfeil. Daniel Baltzer von singelboersen-vergleich.ch beziffert den Branchenumsatz in der Schweiz 2012 auf rund 33,2 Millionen Franken, Tendenz steigend. Warum aber tummeln sich immer mehr Leute auf Online-Partner_innenbörsen? Suche nach dem «imaginären Traumpartner» Sicher ist: Nicht nur unglücklich Sitzengelassene, wie man vermuten könnte, versuchen es online statt offline. Laut Stella Zeco von parship.ch suchen vor allem 30- bis 55-Jährige vermehrt auf diesem pragmatischen Weg nach einer festen Beziehung. «Diesen meist berufstätigen Menschen fehlt oft einfach die Zeit und Lust für das klassische Kennenlernen», sagt Zeco. Gerade jüngere Leute hätten da noch eher die Möglichkeit, anderweitig jemanden zu finden, etwa im Ausgang oder an der Uni. Bei diesen hat das Online-Dating auch nach der Abkehr vom Schmuddel-Image noch immer mit dem Vorurteil zu kämpfen, halt doch nur Back-up-Plan zu sein. Und trotzdem ist Online-Dating, mit schweizweit rund 600 000 Nutzer_innen, beliebt wie nie. Dass sich hinter dieser schieren Auswahl irgendwo der oder die Richtige findet, scheint zumindest logisch. Per Filter sind die Züge des idealisierten Gegenübers schnell zusammengewürfelt, Kompromisse nicht mehr nötig, könnte man meinen. Dass die Gefahr besteht, trotz Persönlichkeitstest und Partner_innenvorschlägen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen, bestätigt auch die Hamburger Ethnologin Julia Dombrowski in ihrer Dissertation zu Online-Dating. Sie nennt es die Vorstellung eines «imaginären Traumpartners». Beim Online10

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Dating suchten Börsenmitglieder immer wieder nach neuen Partner_innen, obschon sie sich bereits verliebt oder vielversprechende Kontakte hätten. Die gesteigerten Ansprüche bärgen die Gefahr, trotz der riesigen Auswahl auf einer immerwährenden Suche zu bleiben. Denn man weiss ja nie, wer sich hinter dem nächsten Klick verbirgt. Zudem dreht sich auf den Online-Portalen in einer intensivierten Form alles um Partner_innenfindung. Und so zählen für den Computer einzig sogenannte «beziehungsrelevante» Merkmale: Der digitale Fleischwolf macht dann aus Charakterzügen Gehacktes – da ist die Würze entscheidend, gekonnt dosierte Selbstdarstellung die Pflicht. Liebe in der Obhut der Wissenschaft Gleichzeitig stehen die Menschen hinter den aufwändig gepflegten Profilen unter generellem Manipulationsverdacht. Die Selbstdarstellung des Gegenübers ist das Einzige, worauf sich die Partnersuchenden verlassen können. Ausstrahlung, Geruch und das gewisse Etwas kommen erst in der zweiten Runde hinzu, in der sogenannten «Offline-Phase». Und damit es hier nicht zu herben Enttäuschungen kommt, bewirbt die Verkupplungsindustrie ihr «Matching» mit seriösitätsausstrahlenden Adjektiven wie «wissenschaftlich» oder «psychologisch». Angesehene Psychologen_innen bürgen auf den Websites für die Verkupplung unter dem Stern der Wissenschaft und bringen damit eine ersehnte, beruhigende Ordnung in das sonst vom Zufall dominierte Terrain Liebe. «Der Zufall passt nicht in das durchkalkulierte Geschäftsmodell Dating-Börse, da er per Definition unbeeinflussbar ist», schreibt Julia Dombrowski. Allein die Zahl von Liebesfilmen und -büchern von «Amélie» bis «How I Met Your Mother» zeigt aber, dass die Fantasie vom romantischen, zufälligen Zusammentreffen noch immer fest in unseren Köpfen verankert ist. Das Aufkommen von Verkupplungsdiensten widerspricht somit einem gängigen Ideal, zeigt aber gleichzeitig das Bedürfnis nach Effizienz und ökonomischer Sorgfalt.

illustration: alice fankhauser


akzent

liebe ist anstrengend Erhöhter Herzschlag, nächtliche Fressattacken und postkoitaler Tiefschlaf: Die Hormone wissen stets, was wir brauchen, damit wir tun, was wir müssen. Und das ist vor allem Liebe. david egger Weihnachten ist vorbei. Die Zeit der Liebe hat den Speckgürtel vergrössert und das Portemonnaie geleert. Da freuen sich nicht nur Hollywood-Grössen ob des neuen Trends namens Paleo-Diät. Dass Eier und Fisch heute aus dunklen Industriehallen und Zucht statt Nest und Bergbach kommen, ist den Anhänger_innen der heutigen Steinzeiternährung natürlich egal. Wenigstens beweisen Miley Cyrus und Co. Konsequenz, indem sie gleich viel Haut wie ihre neolithischen Vorgänger_innen zeigen. Doch warum die Steinzeit auf den Teller holen, wenn sie uns immer noch innewohnt? Das fragt sich auch Otto, mit vollem Namen Oxytocin genannt. Ausharren im Türkensattel Er ist an jeder Ecstasy-Party anzutreffen und spendiert gerne mal ein Glas Muttermilch. Seine Interessen sind breit gefächert: Auch Geburten, Berührungen und Sex bringen ihn in Wallung. Das tönt nach extrovertiertem Romantiker, sein Heimatort ist aber das Zwischenhirn. Dort werden er und seine Kumpane auf Vorrat erschaffen, um dann in der Hirnanhangsdrüse auf ihren Einsatz zu warten. Vor allem im Hirn eines Einzelgängers oder einer Einzelgängerin kann dieser Wartesaal zu einem längeren Provisorium werden. Otto ist davon genervt, er nennt diesen hormonellen Verkehrsknotenpunkt salopp den «Türkensattel» (Sella turcica). Otto – er ist ein Teil von uns. Überall hat er seine Finger im Spiel und kämpft mit den anderen Hormonen um Einfluss. Seine Wunderwaffe dabei heisst positive Rückkoppelung. Mit der Anzahl Ottos wächst auch die OttoProduktion. Sowohl sanfte Berührungen als auch Orgasmen sorgen dafür, dass er den Türkensattel verlassen und den Zug der Schnell-Blut-Bahn für wenige Minuten besteigen darf. Bei Frauen ist das Oxytocin damit für wollüstige Bewegungen der Beckenbodenmuskulatur verantwortlich, während Männer während des Orgasmus vor allem Vasopressin produzieren. Dazu kommt noch Prolaktin (sorgt für Befriedigung) und Serotonin (hemmt die Sexualfunktionen) und fertig ist der Nachdem-Gevögel-Cocktail, der vor allem beim ehemals starken Geschlecht die Refraktärzeit einläutet, die oft im Tiefschlaf endet. Während des Geschlechtsakts sorgen Endorphin und Dopamin für Gefühle des Glücks und der Freude. Der gebärende Grieche Übrigens: Otto ist ein Grieche, sein vollständiger Name heisst übersetzt «schnelle Geburt». Oxytocin löst näm-

illustration: muriel schwaerzler

lich die Wehen aus. Doch wie haben sich die zukünftigen Eltern kennengelernt? Da ist zum einen das Östrogen. Dieses bewirkt, dass sich die Frauen in der ersten Zyklushälfte attraktiv fühlen und Männer anziehend finden. Ihre gute Laune lockt zuweilen Männer an. Auch diese haben laut der berühmten Mars-500-Studie ihren mehrtägigen Biorhythmus. Wichtig ist: Testosteron ist ihre Triebfeder. Es ist das Lusthormon schlechthin, bei beiden Geschlechtern. Weiter gibt es die Sexuallockstoffe, im Fachjargon Pheromone genannt. Im Gegensatz zu den Hormonen werden diese über Luft und Wasser vom einen zum andern Individuum übertragen. Die Forschung ist sich nicht sicher, ob die Pheromone bei Menschen eine ähnliche Rolle wie bei Tieren einnehmen. Klar ist: An den fruchtbarsten Tagen produzieren Frauen im Vaginalsekret mehr Kopuline als sonst. Riechen Männer diese Duftstoffe, erhöht sich ihr Testosteronspiegel – sagt eine Studie des Wiener Verhaltensforschers Karl Grammer. Woher kommen die Schmetterlinge? Das Hormon Phenylethylamin (PEA) sorgt nach der Partner_innenwahl für die Schmetterlinge im Bauch. PEA hat eine ähnliche Struktur wie halluzinogene Drogen und erhöht den Dopaminspiegel. Dieser Liebesrausch ist für den Körper anstrengend bis zum Gehtnichtmehr – dieses tritt je nach Paar nach einigen Monaten auf. Dann muss das Treuehormon Oxytocin übernehmen, das für Bindung sorgt. Kommt es wider Erwarten zur Trennung, erhöht dies den Dopaminspiegel wieder. Das Herz ist gebrochen, der Körper durcheinander. Auch das ist anstrengend. Und so zieht das Dopamin wieder vondannen. Und Otto? Auch der macht sich dann aus dem Staub. Denn ohne Kuscheln macht das alles keinen Sinn mehr. Aber das nächste Abenteuer kommt bestimmt – schliesslich sind wir alle darauf programmiert. Nicht erst seit der Steinzeit. Literatur: Ronny Tekal: «Sorry, das waren die Hormone!». Zürich, 2013. unikum 167

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akzent

liebe ist für weicheier Du bist gefühlskalt, impulsiv und Liebe ist für dich etwas für Schwächlinge? Gratuliere; wahrscheinlich wirst du es weit bringen. Und das ist nicht ironisch gemeint. Wer denkt, Liebe sei jedem Menschen in die Wiege gelegt, liegt falsch. Manche haben es verlernt, anderen wissen gar nicht, was das Gefühl bedeutet. Und sind damit die Gewinner unserer Gesellschaft. maria gerber Liebe ist selbstverständlich. Jeder Mensch begegnet ihr irgendwann – manche finden ihre zweite Hälfte schon beim ersten Versuch, andere suchen ein Leben lang. Liebe ist etwas Natürliches; man muss sie nicht suchen; sie findet einen. Beinahe in jeder Zeitschrift, in jeder Fernsehserie und den meisten Büchern ist sie ein grosses Thema. Liebe ist natürlich – fast so wie das Atmen. So bekommen wir es jedenfalls von allen Seiten zu hören und zu lesen. Gar nicht lieben? Undenkbar. Und wenn es nur das uralte Kuscheltier ist, ganz heimlich unter der Decke. Wer jedoch denkt, die Fähigkeit zu lieben sei genauso angeboren wie das Heben und Senken der Bauchdecke, der liegt falsch. Auch wenn Liebe in der Psychologie als eine der Basisemotionen angenommen wird – nebst zum Beispiel Angst oder Hass – gibt es einige Möglichkeiten, die zum Verlust der Liebesfähigkeit führen können, sowohl erlernte wie auch angeborene. Oft ist die Unfähigkeit zu lieben nicht unbedingt biologisch bedingt, sondern durch Ängste überdeckt. Gestörte Liebesformen können, so die Seite beratung-therapie.de, verschiedene Gründe haben. Angst essen Liebe auf So kann beispielsweise die Angst vor Nähe, die oft schon im Kindesalter durch schlechte Erfahrungen entsteht, Liebe als etwas Bedrohliches erscheinen lassen. Diese Menschen ziehen sich zurück und schotten sich emotional ab, da sie das Erleben von Nähe mit «Sich-Ausliefern» gleichsetzen. Sobald sie etwas Nähe zulassen können, schaltet sich direkt die Angst vor dem VerletztWerden ein, die eine weitere Öffnung erschwert oder gar verhindert. Selbstständigkeit; für viele Paare der Inbegriff der funktionierenden Beziehung, kann auch Angst auslösen. Menschen mit Angst vor Selbständigkeit klammern, brauchen extrem viel Nähe und ersticken so den Partner oder die Partnerin. Ein weiterer Fall, der das Lieben erschwert, scheint in der heutigen Zeit besonders aktuell: die Vergänglichkeit. Überall ist von steigenden Scheidungsraten, Sorgerechtsstreits und Patchworkfamilien die Rede. Es ist kein Wunder, dass besonders kontrollbedürftige bis zwanghafte Personen Mühe damit haben, zu akzeptieren, dass Liebe nicht immer ewig anhält. Eine vierte «Anti-Liebes-Angst» ist die Furcht vor 12

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illustration:

alice fankhauser

dem Endgültigen. Das «Sich-Verpflichten» macht Angst: Diese Personen befürchten ständig etwas zu verpassen und sind immer auf der Suche nach etwas Besserem, Grösserem. Angst kann Liebe also überdecken; sich sozusagen wie eine Mauer vor die Gefühle stellen. Was aber nicht unbedingt heisst, dass Lieben für diese Menschen grundsätzlich und für immer unmöglich bleibt. Ist die Angst beseitigt, das Selbstbewusstsein wieder intakt, steht auch der Liebe nichts mehr im Weg. Zumindest theoretisch. Der Extremfall Die wahrscheinlich extremste Form des «Nicht-Liebens» ist: gar nichts zu fühlen. Auch das gibt es – wahrscheinlich viel öfter, als wir denken. Eine relativ bekannte Form von pathologischer (also krankhafter) Gefühllosigkeit ist die Psychopathie. Hier liegt die Ursache im Gehirn und kann mit hekömmlicher Therapie kaum behoben werden. Viele von uns kennen es aus Hollywoodfilmen. Psychopath_innen sind menschenverachtende, ja manchmal sogar menschenfressende Serienkiller_innen; sie haben kein Gewissen, keine Angst und landen am Ende immer im Gefängnis. Vieles davon stimmt. Aber manches ist ein Trugschluss. Nicht alle Psychopath_innen wenden körperliche Gewalt an; viele von ihnen funktionieren sogar sehr gut in der heutigen Gesellschaft. Glaubt man Robert Hare, einem der bekanntesten Kriminalpsychologen und Psychopathieforscher unserer Zeit, so sind die Psychopath_innen überall um uns herum. Einer von hundert Menschen, so Hare, weist diese Persönlichkeitsmerkmale auf. Psychopathie zu diagnostizieren ist sehr schwer. Warum wird deutlich, wenn man einige Merkmale dieser Persönlichkeitsstörung, die in der Checkliste von Robert Hare vorkommen, näher anschaut. Pathologisches Lügen, manipulatives Verhalten, Fehlen von Reue und Scham und – wichtig im Zusammenhang mit der Liebe – oberflächliche Gefühle, Promiskuität (Sex mit vielen verschiedenen Personen) und Mangel an Mitgefühl. Dies sind sechs von zwanzig Punkten auf der Checkliste von Robert Hare. Wem Lügen und Manipulieren im Blut liegt, fällt es nicht schwer, Fragebögen zu fälschen und sich vor den Untersuchenden zu verstellen. Gefühllosigkeit als Vorteil in der Evolution? Robert Hare vertritt die Theorie, dass Psychopathie in der Führungsebene um ein Vielfaches öfter vorkommt als in der normalen Gesellschaft. Dazu untersuchte er zusam-


akzent

men mit Paul Babiak 203 Führungskräfte aus amerikanischen Firmen mit seiner Checkliste. Nur als kleine Erinnerungsstütze: In unserem normalen Umfeld dürfte ungefähr eine_r von hundert die Kriterien für Psychopathie erfüllen. In Manager_innenkreisen sind es sechsmal mehr. Zusätzlich erreichten Manager_innen im Schnitt höhere Punktzahlen auf der Skala, als dies bei Normalsterblichen der Fall war. Das Spannendste an der ganzen Untersuchung war jedoch: Diese Führungskräfte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer schweren Persönlichkeitsauffälligkeit litten, galten als exzellente und innovative Führungskräfte, Strateg_innen und Kommunikator_innen. Sollte uns das zu denken geben? Ja, das sollte es. Verhaltensmerkmale, die andere ins Gefängnis bringen, scheinen für die Chefetage von Vorteil, wenn nicht sogar eine notwendige Voraussetzung zu sein. Möglicherweise wird der Anteil an Psychopath_innen sogar noch steigen: Macht ist attraktiv und Gefühlskälte heisst nicht, dass sich ein Mensch mit diesen Verhaltensmerkmalen nicht fortpflanzt. Psychopathische Wesenszüge könnten sich also als evolutionärer Vorteil in der kapitalistischen «Höher-weiter-schneller-Gesellschaft» entpuppen.

Die Illusion der heilen Welt Gerade ist der Valentinstag vorbei, ein Tag der uns weismachen will, dass es nichts wichtigeres gibt als die Liebe. Unsere Geschicke lenken jedoch offenbar Menschen, für die Liebe ein Fremdwort ist. Sie verwalten unser Geld, reden in der Politik mit und treffen wichtige Entscheidungen in der Wirtschaft. Studien zeigen jedoch, dass sich Psychopathie in der Chefetage nicht unbedingt längerfristig auszahlt – zu den Merkmalen zählen nämlich auch Impulsivität und Gewissenlosigkeit. No Risk, no Fun also. Das kann eine Weile so gutgehen, führt aber fast unweigerlich dazu, dass das Team, die Abteilung oder gleich die ganze Firma irgendwann an die Wand gefahren ist. Beispiele in der Vergangenheit gibt es genug; Skandale, Geltungsdrang und Lügen in den oberen Managementebenen sind an der Tagesordnung. Trotzdem sind diese Menschen an der Spitze und erfolgreicher als die meisten. Was können wir mit dieser Information anfangen? Viele von uns werden früher oder später auf eine Führungskraft treffen, die auf der Checkliste von Hare eine hohe Punktzahl erzielen würde. Vorbereitet sein ist die Devise. Und vielleicht einmal selber etwas Liebe in die Chefetagen dieser Welt bringen – vorausgesetzt wir schlagen uns durch, auf dem steinigen Weg an die Spitze.

Unikum Inserat U167

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung / Coaching

Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinanzierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

Internationales Büro

„ We r E rf ahrun gen machen will, muss Umwe ge ge hen “ Andrzej Sczypiorsky

Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldungen nimmt das Sekretariat entgegen.

Information

Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompetenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommentierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psychologischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teamentwicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung.

Workshops

Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissenschaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring (Programm auf unserer Website).

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35 E-Mail: bstsecre@bst.bernerhochschulen.ch Website: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr) Die Bibliothek ist am Mittwoch Vormittag geschlossen. Die Beratungsstelle ist auch während der Semesterferien geöffnet.

z.B. über Singapur zum Berner Abschluss: ein Mobilitätsprogramm der Universität Bern www.int.unibe.ch. > Outgoing Sprechstunden: Dienstag und Donnerstag 10 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung Hochschulstrasse 4, 3. OG Ost, 3012 Bern


pinnwand

Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessur für Weltliteratur Berliner Schrifsteller David Wagner im Frühlingssemester zu Besuch an der Universität Bern Die Einrichtung ist schweizweit einzigartig: Ab dem Frühlingssemester 2014 unterrichtet in jedem Semester ein_e internationale_r Autor_in an der Universität Bern. Studierende haben so die Möglichkeit sich mit lebendiger Literatur zu beschäftigen und in direkten Kontakt mit den Autor_innen zu treten. Der erste Dürrenmatt-Gastprofessor David Wagner wird im Frühlingssemester nicht nur ein Seminar zum Thema «Praktische Psychogeographie oder wie können wir uns in Bern verlaufen?» unterrichten, sondern auch diverse andere Veranstaltungen und Lesungen in Bern anbieten. Infos: www.iash.unibe.ch

Rauchstopp-Wettbewerb 2014 Mach mit und gewinne 5 000.–! Der Rauchstopp-Wettbewerb steht allen Rauchenden offen. Es werden einmal 5 000 Franken und zehnmal 500 Franken verlost. Nimm am Wettbewerb teil und schalte vom 2. bis 30. Juni eine Rauchpause ein. Anmelden kannst du dich online auf www.at-schweiz.ch oder bestelle eine Anmeldekarte unter der Nummer 031 599 10 20.

aki-Veranstaltungen im Frühjahrssemester 2014 (aki, Alpeneggstrasse 5, aki-unibe.ch) Semesterthema: Mit Haut & Haar Naturkosmetika selbstgemacht: Montag, 10. März, 18.30 Uhr Umhüllt von feinen Düften, fachkundig angeleitet von Pia Hess, stellen wir natürliche Kosmetik her. CHF 15. Anmeldungen: rebekka.meili@hotmail.com. Psychologie, Therapie, Menschenbild: Donnerstag, 13. März, 17.15 Uhr Welche Werte und Axiome bestimmen unseren Blick? Mit Prof. G. Rudolf, Psychosomatik; Prof. F. Caspar, Klinische Psychologie. Wenn andere Sinne ins Zentrum rücken: Mittwoch, 19. März, 19.00 Uhr Gesprächsrunde mit Hör- und Sehbehinderten zum Thema Wahrnehmung und Kommunikation. Eine zündende Idee…: Mittwoch 9. April, 19.30 Uhr …und was es sonst noch braucht für den Schritt Richtung Selbständigkeit – Podiumsdiskussion mit Jungunternehmer_innen und Expert_innen.

Ausstellung «Entscheiden» Momentan und noch bis zum 25. April 2014 läuft im Stapferhaus in Lenzburg eine Ausstellung zum Thema ENTSCHEIDEN. Sie führt die Besucher_innen in eine Welt, in der wir täglich unzählige Kopf- und Bauchentscheide fällen – in der Liebe, in der Arbeit, in der Politik. Sie thematisiert die Multioptionsgesellschaft interaktiv als soziales aber auch den Einzelnen betreffendes Phänomen. Besonders viele junge Leute zwischen 20 und 30 besuchen unsere Ausstellung – wohl auch vor dem Hintergrund, dass gerade in dieser Zeit viele wichtige Entscheidungen anfallen. Infos: www.stapferhaus.ch

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Workshops Frühjahrssemester 2014 Erfolgreich lernen: Freitag, 14. März, 9–16.30 Uhr Lieber jetzt als morgen – do it now!: Freitag, 28. März und 2. Mai, 9–12.15 Uhr (zweiteilig) Berufseinstieg: Donnerstag, 3. und 24. April sowie 15. Mai, 13.30-17.15 Uhr (dreiteilig) Beratungsstelle der Berner Hochschulen, Erlachstr. 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35, www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Anmeldung bitte bis spätestens zwei Wochen vor dem jeweiligen Workshop.

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Suchst du ein WG-Zimmer? Verkaufst du deinen Hamster? Oder willst du schon lange lernen, wie man richtig jazzy auf der Blockflöte dudelt? Wir drucken dein Inserat im unikum. Schreibe eine Mail an: unikumlayout@sub.unibe.ch


kulturpartner_innen

das ALSO – kultureller botschafter und sympathieträger der uni bern

r irepo Publ

tage

Nach seinen Tournee-Erfolgen in den letzten Jahren erhält das Alumni- & Sinfonie-Orchester der Uni Bern dieses Jahr einen grossen Auftritt in der Philharmonie Berlin. Das Alumni- & Sinfonie-Orchester der Universität Bern hat sich seit der Gründung 2007 durch seine erfolgreichen Auftritte im In- und Ausland innert weniger Jahren zum offiziellen ProjektOrchester der Ehemaligen und der Studierenden der Universität Bern und zu einem vielbeachteten und geschätzten kulturellen Sympathie- und Botschaftsträger der Universität Bern und anderer Tertiär-Ausbildungsstätten entwickelt. Das einzigartige Profil sowie sein Konzept «Einmal im Leben spielen – berühmte Werke mit Top-Solisten» für aktive und ehemalige Studierende hat zu Zusammenarbeiten mit internationalen Stars der Musikszene und (neben den jeweils traditionellen Auftritten mit den

alljährlich durchgeführten Konzerten in Bern und Zürich) zu viel umjubelten Auftritten in zahlreichen Ländern Europas, in führenden Musikzentren wie München, Salzburg, Strassburg, Helsingborg, Helsinki, Tallinn und St. Petersburg sowie zu verbindenden Zusammenarbeiten mit ausländischen Universitäten geführt. Das ALSO arbeitet in seinen Projekten für die musikalische Förderung und Weiterbildung der Mitwirkenden gezielt mit Projekt-Partner_innen zusammen. Dank dieser erfolgreichen Strategie ist es möglich geworden, dass das Orchester dieses Jahr – in Kooperation mit der neu gegründeten Swiss Philharmonic Academy und weiteren musikalischen Partner_innen – im Rahmen einer Berlin-Tournee am 1. Juni in der ehrwürdigen Philharmonie, zusammen mit dem weltberühmten Flötisten Peter Lukas Graf, auftreten wird. Das attraktive Programm mit Werken von Bach, Friedrich dem Grossen, Beet-

hoven und Brahms unter dem Motto «Historisches Preussen – seine Pracht und Ausstrahlung» wird am 4. Juni um 19.30 Uhr auch im Kultur-Casino Bern gespielt. Martin Studer, Künstlerischer Leiter ALSO-UniBE Was? Alumni-Event-Konzert Wann? Mittwoch, 4. Juni 2014, 19.30 Uhr Wo? Herrengasse 25, Kultur-Casino Bern Tickets (offizieller VV) und Infos unter: www.also-unibe.ch Freikarten-Bestellung (Kontingent) via: www.sub.unibe.ch Veranstalter: ALSO-UniBE

www.bugeno-unibe.ch einige bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen. Francis Bacon

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unisphäre

die ganze palette der möglichkeiten

Das Cello- und Bandoneon-Duo «Zisman-Jaco-

mella» am 4. März beim Podium NMS. bild: zvg

Lockere Atmosphäre im Herzen von Bern: Das Podium NMS bietet lokalen Künstler_innen eine Plattform in Bern. Seit kurzem gibt es für jede Veranstaltung vier freie Eintritte für SUB-Mitglieder.

und beliebt bei Künstler_innen, was sich durch die vielen Anfragen zeigt», sagt sie stolz. «Manchmal ist es schwierig aus der ganzen Palette der Möglichkeiten auszuwählen», so Annagret Stähli. Bei der mehrheitlich ehrenamtlichen Arbeit wird sie von der freiwilligen Mitarbeiterin Anina Lauber unterstützt.

den. Zu den vier SUB-Tickets verlost das unikum für diese zwei Konzerte zusätzlich jeweils zwei Tickets.

Verlosung von Gratiseintritten «Die Qualität der Produktionen steht bei der Auswahl der Events im Vordergrund. Des Weiteren soll insbesondere jungen Künstler_innen aus der Region eine Bühne geboten werden», sagt Annagret Stähli. Eine dieser jungen Künstlergruppen ist «musique en route», die am 28. Februar mit ihrem Programm «live» auftreten werden. Die «Trouvaillen aus dem Osten», die sie spielen, versprechen packend, frisch und virtuos zu werden. Zwei Wochen später wird es mit dem Cello- und Bandoneon-Duo «ZismanJacomella» romantischer, aber trotzdem ausdrucksstark und facettenreich wer-

Gutsc heine Für d as Ko nzer t route von « » am musi 2 8.02. des D que e und d uos « n as Ko Z isman 14.03 nzer t . verlo -Jacom sen w um N ir dan ella» am MS zu k dem sätzli listen Podich zw plätz e e i Gäst . Schr uniku eeibt a mrae n: tsel@ sub.u nibe.c h

helga weber Ob zum Liederabend mit «Claude Eichenberger», dem Solostück «Zwischensaft» von «Joachim Rittmeyer» oder «Lieben und Leben» vom «Kammerton-Quartett»: Das Podium NMS ist ein Veranstaltungsort für kulturelle Begegnungen im Herzen von Bern. Im Winterhalbjahr zwischen Oktober bis März finden am Freitagabend im Rhythmus von zwei Wochen Konzerte, Kleinkunstvorstellungen oder Lesungen statt. «Kleinkunstbühne mit intimen Charme» Angefangen hat alles mit dem Umbau der Neuen Mittelschule, kurz NMS. Die räumlich geplante Ausstattung des Schultheaters bot eine ideale Grundlage für Abendveranstaltungen. «Kultur verschiedenster Art soll durch das Podium in die Schule getragen werden», erzählt Annagret Stähli, die Initiantin. Zu Beginn hat Annagret Stähli die Flyer noch selbst gedruckt. 16 Spielzeiten, später hat sich daraus eine professionelle «variable Kleinkunstbühne mit intimen Charme» entwickelt, wie das Podium gerne beworben wird. «Es ist zu einem Aushängeschild der Schule geworden 16

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www.podiumbern.ch

Beratungsstelle der Berner Hochschulen

Frühjahr t2014

Workshops

Erfolgreich lernen

Erfahrungsaustausch, Informationen und Übungen zu unterschiedlichen Lernmethoden und zur Planung des Lernprozesses. Leitung: Christian Baour, Ing. FH, dipl. Berufs-, Studien- und Laufbahnberater Termin: Freitag, 14. März 2014, 09.00 - 16.30 Uhr

Lieber jetzt als morgen – do it now!

Sich der Gründe und Mechanismen des eigenen Aufschiebens bewusst werden und den erarbeiteten Lösungsweg ausprobieren, um von dieser Gewohnheit loszukommen. Leitung: Christian Baour, Ing. FH, dipl. Berufs-, Studien- und Laufbahnberater Termine: Freitag, 28. März und 2. Mai 2014, 09.00 - 12.15 Uhr (2-teilig)

Berufseinstieg

Berufliche Ziele konkretisieren, Bewerbungsstrategien entwickeln, das eigene Kompetenzprofil erarbeiten und ein Bewerbungsdossier erstellen. Leitung: Christian Baour, Ing. FH, dipl. Berufs-, Studien- und Laufbahnberater Corinne Pürro, lic. phil., Psychologin Termine: Donnerstag, 3. und 24. April sowie 15. Mai 2014, 13.30 - 17.15 Uhr (3-teilig, nur für Studierende der Uni Bern)

Kompetent referieren

Informationen zur Vorbereitung und Präsentation von Referaten, Anregungen und Übungen zur Entwicklung des persönlichen Vortragsstils. Leitung: Janina Bühler, cand. M.Sc. Termine: Donnerstag, 10. April 2014, 09.00 - 16.00 Uhr evtl. Wiederholung am Donnerstag, 1. Mai 2014

Schreibkompetenz

Die nächsten Schritte im anstehenden Schreibprojekt einer wissenschaftlichen Arbeit reflektieren und im Austausch mit anderen eigene Texte überarbeiten. Leitung: Marlise Müller, Dr. phil., Germanistin Eva Scheuber, Dr. phil., Psychologin FSP Termine: Donnerstag, 8. Mai 2014, 13.30 -17.00 Uhr evtl. Wiederholung am Donnerstag, 22. Mai 2014

Eine Dissertation schreiben? – Laufbahnplanung nach dem Masterabschluss

Sich mit der Dissertation als möglichen nächsten Laufbahnschritt auseinandersetzen, damit zusammenhängende Fragen sowie alternative berufliche Möglichkeiten diskutieren. Leitung: Eva Scheuber, Dr. phil., Psychologin FSP, dipl. Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin Termin: Donnerstag, 15. Mai 2014, 13.30 - 17.00 Uhr

Kosten: Pro Workshop wird ein Unkostenbeitrag von Fr. 10.-- pro Person erhoben. Die TeilnehmerInnenzahl ist beschränkt. Information / Anmeldung: Beratungsstelle der Berner Hochschulen, Erlachstr. 17, 3012 Bern, Tel. 031 635 24 35 oder über das Internet: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Anmeldung bis spätestens 2 Wochen vor dem jeweiligen Kurs (Schreibkompetenz nur online ab 19. März 2014). Ort: Beratungsstelle der Berner Hochschulen, Erlachstrasse 17, 3012 Bern


unisphäre

deine meinung zählt Mit der Bologna Umfrage haben wir, das heisst die Student_innenschaft der Universität Bern (SUB), zum Ziel dich dabei zu unterstützen, Studium und Alltag an der Uni erfolgreich zu bewältigen. Gleichzeitig setzen wir uns für deine Interessen und Bedürfnisse ein. Wir versuchen, unsere Angebote und Dienstleistungen laufend den Bedürfnissen der Studierenden anzupassen und dafür brauchen wir auch deine Hilfe. Deine Meinung ist gefragt! Die SUB möchte von dir wissen, wie du dein Studium an der Universität Bern wahrnimmst und bewertest. Fülle die Umfrage, die du per Mail erhalten hast, aus und hilf uns somit, unsere Angebote laufend für dich zu verbessern. Mit etwas Glück gewinnst du einen der Büchergutscheine oder eines der T-Shirts, die unter allen Teilnehmenden verlost werden. Schau auf unserer Homepage vorbei! ww2.unipark.de/uc/sub/

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auf ein wort

«dann trauen sie sich vielleicht, den kleinen finger am anus leicht irritierend zu reiben» den Unterhaltungswert angeht, gibt es natürlich auch spannendere Fragen, wie zum Beispiel «wie geht die AppenzellerZange?». Ich weiss nicht, ob sie auf die auch gestossen sind? Nein. Da war einer, der gehört hat, dass es eine Sex-Stellung namens Appenzeller-Zange gibt, und mich fragte, wie die gehe. Und? Ich habe doch keine Ahnung wie die Appenzeller-Zange geht, das hab ich ihm auch geschrieben. Ich sagte, ich wisse was eine Blutgrätsche ist, was die chinesische Schlittenfahrt ist...

Bruno Wermuth. bild: zvg

Bruno Wermuth ist Sexualberater und Sexualpädagoge mit eigener Praxis. Seine Meinung ist gefragt. Ob beim SRF-Club oder beim Jugendsender joiz – er hat sein Fachwissen schon vielfach unter Beweis gestellt. Am meisten wahrgenommen wird er aber als Doktor Sex von 20 Minuten. jonathan stauffer Wie wichtig ist der Unterhaltungswert einer Frage bei Ihrer Selektion als Doktor Sex? Oder anders gefragt: Wie kommt es, dass Sie eine seitenlange Antwort verfassen auf die Frage «Wie sagt man Pariser auf Türkisch»? Also die Frage bezüglich Pariser auf Türkisch war ja auch zeitlich bewusst so gewählt – kurz vor den Sommerferien. Und es war ein Versuch von mir, ein derart abgelutschtes Thema wie Aids-Prävention so aufzubereiten, dass es noch jemand liest. Hätte ich als Titel gesetzt: «Präservative in den Ferien – worauf muss ich achten», oder irgend so ein Seich, hätte das keine Sau gelesen. Was 18

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Haben Sie denn nicht recherchiert? Doch, klar, aber da findet man doch nichts. Also ist der Unterhaltungswert wichtig? Ich bin der Meinung, dass Sexualität nicht so bierernst ist. Man darf auch lachen über Sexualität und die damit zusammenhängenden Phänomene, die sich dort zeigen. Klar, ich würde lügen, sagte ich, es hätte nichts mit Unterhaltung zu tun. Aber ich sehe es als meine Herausforderung, Sexualität so unterhaltsam wie möglich und gleichzeitig so achtsam wie notwendig im meist gelesenen Print- und Onlineprodukt darzustellen, um den Menschen etwas zu vermitteln zu dem Thema, das für sie in ihren individuellen Beziehungen brauchbar ist. Hey, das müsste man drucken. [lacht] Das war jetzt wahnsinnig! Trennen Sie Job und Privatleben oder fungieren Sie auch in ihrem Bekanntenkreis als Sexualberater? Im Bekanntenkreis ist es gar nicht so schwierig mich abzugrenzen. Dort, wo man mich kennt, spricht man nicht immer über den Beruf. Wenn ich aber Leuten, die mich nicht so kennen, sage, wer ich bin, dann gibt es oft nur noch ein Thema. Das scheisst mich total an, langweilt mich. Das führt dann tatsächlich dazu, dass mir Leute ihre intimsten Geschichten erzählen, um mir am

Schluss noch eine Frage abzudrücken. Es ist eine Ebene zum Flirten, zum Kokettieren – gerade bei Frauen. Ich bekomme etwa zweimal im Jahr eine Anfrage von irgendeiner alleinstehenden Frau, die mich fragt, ob ich Single sei, und ob wir uns nicht mal zu einem Kaffee treffen könnten. Und da sind Sie noch nie gegangen? Nein. Das heisst aber nicht, dass ich es kategorisch ablehnen würde. Wenn sich jemand interessant präsentieren würde, würde ich vielleicht gehen. Aber sicher nicht auf der Ebene: «Hey, bisch Single?». Ich meine, wenn mich jemand interessant findet, spielt es ja keine Rolle, ob ich Single bin. Bei joiz haben Sie eine Strassenumfrage unter Jugendlichen gemacht, um zu ermitteln, welches deren Lieblingsstellung ist. Interessiert Sie das wirklich? Was heisst wirklich? Persönlich? Voyeuristisch? Es war ja schon von Vornherein klar, was dabei rauskommt. So in etwa: zweimal Doggy, zweimal Reiter und einmal Missionar. Ich funktioniere halt nach zwei Prinzipien: Einerseits evidenzbasiert, statistisch, sauber ausgewertet, andererseits verlasse ich mich aber auch sehr auf meine persönliche Erfahrung, auf meine Begegnung mit Menschen. Und so eine Strassenumfrage mache ich, weil mich letztlich die Betroffenheit des Einzelnen mehr interessiert als irgendeine Expertenmeinung, eine Studie. Die Betroffenheit des Einzelnen zeigt sich dann schon nur im beschämten Lachen – im relativen Erstauntsein, dass einem eine solche Frage in Zürich an der Bahnhofstrasse gestellt wird. Man erkennt dann, dass sich die Leute sicher nicht auf Äste rauswagen, sonder eher sozial erwünscht antworten. Wollen Sie denn, dass sich die Leute beschämt fühlen? Nein, überhaupt nicht, ich will aber, dass man Sexualität als das auffasst, was sie ist, als Teil von unserem Menschsein. Sexualität ist eine psychosoziale Kon-


auf ein wort

struktion, sie ist eine Form von Kommunikation. Seit der freien Verfügbarkeit unzähliger Internet-Pornos und Produkten wie «The fifty shades of Grey» dürfte die Tabuisierung von «speziellen Bedürfnissen» abgenommen haben. Merken Sie davon etwas in Ihrem Alltag? Wenn ein gesellschaftskonformes Angebot wie «Fifty shades of Grey» besteht, dann stürzen sich die Leute in Scharen darauf. Sie müssen nicht in ein PornoKino, sie müssen nicht in einen Sex-Shop oder in einen Sado-Maso-Keller hinunter steigen, sondern können es zuhause auf dem Sofa konsumieren, quasi mit der Erlaubnis der ganzen Gesellschaft. Es ist ja auf der Bestsellerliste, es ist ja Kultur. Also so gesehen sind wir immer noch auf dem Weg zur Enttabuisierung. Man schweigt es nicht zu Tode, sondern redet darüber, ist aber immer noch ziemlich irritiert. Wir sind noch weit entfernt von einem angemessen entspannten Umgang mit Sexualität in all ihren schillernden Facetten und dunkeln Abgründen. Haben Sies selber gelesen? Nein, so Zeugs lese ich doch nicht. Auch nicht die Nase reingesteckt? Nein, da schläft mir das Gesicht ein. Dennoch scheinen sich viele davon angesprochen zu fühlen, obwohl darin auch Praktiken wie Anal-Fisting erwähnt werden, das wohl den Weg in die wenigsten Schlafzimmer findet... Wenn die über Anal-Fisting lesen, getrauen sie sich vielleicht den kleinen Finger am Anus des Partners oder der Partnerin oder am eigenen leicht irritierend zu reiben, um mal zu schauen, was denn da eigentlich dabei ist. Es braucht manchmal ein lautes Donnergrollen, damit man sich getraut, ein kleines Fürzchen von sich zu geben. Es gibt vermehrt auch Jugendliche, die eine konservative Haltung zum Sex einnehmen. Was halten Sie vom Credo «kein Sex vor der Ehe»? Ich finde es ganz wichtig hinzuschauen, woher diese Tendenz kommt. Sie ist eindeutig mit konservativen Werten und mit Religion verbunden. Dort ist auch der Aspekt der Manipulation drin, im Sinn von Werteübertragung der Eltern auf ihre Kinder.

serviceverzeichnis

Sie stehen dem also kritisch gegenüber? Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber, ich stehe allem kritisch gegenüber. Ich weiss nicht, ob es wirklich eine Bewegung ist. Wenn man die Zahlen anschaut, wann junge Menschen in Deutschland oder in der Schweiz ihr erstes Mal haben, dann merkt man, dass sich das in den letzten 30–40 Jahren nicht so wahnsinnig verändert hat. Worum gehts denn genau? Geht es darum, eine Gegenbewegung zu sein gegen etwas, das gar nicht ist? Geht es darum, unter dem Deckmantel von etwas, das gar nicht ist, sich selber besser darzustellen? Was ist es? Mein Menschenbild ist das von einem emanzipierten Menschen, der sich immer wieder neu entscheidet – im Rahmen der Möglichkeiten, die sich ihm in seiner fortwährenden Entwicklung offenbaren. Und wenn Jugendliche oder Kinder solche Botschaften propagieren wie «wahre Liebe wartet», dann höre ich dahinter vor allem die Eltern. Eltern, die nicht sagen: «Hey, schau, das spricht dafür, das dagegen. Was denkst du? Wie ist dein Urteil?».

SUB-Dienstleistungen

Ist denn Enthaltung unnatürlich? Also Sex wird ja sowieso überschätzt. Sex wird massiv überschätzt. Enthaltsamkeit ist eine von vielen Möglichkeiten, wie man sich zu Sexualität positionieren kann. Und Sex ist ja nicht nur Geschlechtsverkehr.

Sozialfonds

Aber mit «wahre Liebe wartet» meint man wohl primär Geschlechtsverkehr? Sex wird ja häufig aufgefasst als Geschlechtsverkehr zwischen zwei heterosexuellen Menschen in einer exklusiven Beziehung. Das ist ja das, was wir uns unter Sex vorstellen. Also, wenn es nicht in die Vagina geht, ist es kein Sex? Wenn ich also Anal-Sex betreibe, hat die wahre Liebe gewartet? Oder Oral-Sex? So wird das ja kompensiert. Das ist doch verlogen. Da stehen wir doch lieber hin und sagen «der Körper gehört dir». So wie das im Kinderschutzprogramm von Kinderschutz Schweiz vermittelt wird. Du darfst nein sagen. Du darfst aber auch ja sagen! Herr Wermuth, vielen Dank für das Gespräch! Danke auch. Jetzt ist das Interview ja vorbei, jetzt können wir uns Du sagen, oder? Ich bin Bruno.

Auskunft, Inserateaufgabe und Dienstleistungen für SUB-Mitglieder und DienstleistungsabonnentInnen:

Student_innenschaft der Universität Bern Lerchenweg 32, 3012 Bern Tel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50 E-Mail wost@sub.unibe.ch http://subnew.unibe.ch Öffnungszeiten SUB Mo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 Uhr

Wohnausschreibungen

Online-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/wohnen E-Mail: wost@sub.unibe.ch

Studijob SUB

Online-Plattform, Stellenmail und Inserate­aufgabe: http://subnew.unibe.ch/studijob-sub Tel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50 E-Mail: studijob@sub.unibe.ch

Rechtshilfedienst der SUB (RHD)

Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Online Anmeldung auf der SUB-HP unter «Beratung». http://subnew.unibe.ch/rechtshilfedienst Der Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite.

Weitere Dienstleistungen

Freier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät, ...: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

SUB-Gruppierungen

Liste der SUB-Gruppierungen http://subnew.unibe.ch/gruppierungen

Beratungsstellen

Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung bei Studiengestaltung, Berufseinstieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prüfungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat. Bibliothek und Dokumentation zu Studiengängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo-Fr 8-12 / 13.30-17 Uhr (Fr bis 16.30 Uhr, Mi Vormittag geschlossen) Online Studienführer Uni Bern: www.studienfuehrer.unibe.ch Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 635 24 35 www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

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carte blanche

Bergrosen: Selina Rรถseler, HSLU / Anna Rรถthlisberger, HKB

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reinziehen

impressum

Das unikum ist das Organ der Student_ innenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 10 000 Stück. Redaktion: David Egger (deg), Jasmin Stampfli (jas), Jonathan Stauffer (jos), Lea Stuber (ls), Marco Dal Molin (md), Maria Gerber (mg), Helga Weber (hw), Nicolas Weber (nw), Matthias Boss (mb) E-Mail:

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vorname.nachname@unikum.unibe.ch

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buch

Sun Structures

Lukas Bärfuss, 2008

1 Temples

Die 60er sind zurück. Zu verdanken ist das zwei leidenschaftlichen Musikern namens James Bagshaw und Tom Warmsley, die sich vor gerade einmal anderthalb Jahren als Temples zusammengefunden haben, um hinter altehrwürdigen Schleiern so etwas wie Acid Rock 2.0 zu spielen. Temples gründeten sich, um Neues zu schaffen, um altbewährten psychedelischen Ansätzen einen modernen Anstrich zu geben. Das Stück Musik, dem sie den rasanten Anstieg öffentlichen Interesses zu verdanken haben, fährt auf der Pole-Position von «Sun Structures». Es heisst «Shelter Song» und klingt nach einer Variation des BeatlesSongs «Day Tripper». Was die Band, die laut eigenen Angaben die Byrds den Beatles in jedweder Hinsicht vorziehen, vermutlich nicht hören wollen, aber gleichwohl nichts Schlechtes bedeutet. Da stört es auch nicht weiter, dass Temples, die sich letztlich doch ein wenig mehr an Konventionellem festklammern als eingestanden, nicht ganz richtig liegen, wenn sie behaupten, sie hätten mit «Sun Structures» etwas stilistisch Eigenständiges geschaffen. Der schwelgerische Gesang, die übermütigen Rhythmen, die körnige Produktion – kennen wir doch alles von damals. Aber dass Temples mit ihrem Debüt in exakt diese Kerbe schlagen, kann ihnen nur zum Vorteil gereichen.

2 Hundert Tage

md. Enttäuscht von einem Land, einer Mission und einer gescheiterten Liebe erzählt der Entwicklungshelfer David Hohl als gebrochener Mann seine Geschichte. Bei seiner Ankunft 1990 in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, ist der Schweizer noch von einem naiven Enthusiasmus befallen. Doch die Hoffnungen an eine rosige Zukunft des Landes weichen bald einer bitteren Ernüchterung. Über der Parallelwelt der ausländischen Expats braut sich ein Gewitter zusammen, das sich wenig später in einem der brutalsten Massaker in der Geschichte Afrikas ergiessen wird. Als auch Hohls Liebhaberin, eine Hutu, in den Sog des Fanatismus gerät, entscheidet er sich, alleine im Land zurückzubleiben. Hundert Tage in seinem Haus versteckt, die Hölle vor der Tür. Nüchtern wirft Lukas Bärfuss den Blick auf die Kehrseite der internationalen Entwicklungshilfe – auf das unheilvolle Spiel mit den Herrschenden eines gespaltenen Landes, deren Gesicht sich nach den ersten Funken zu verändern begann.

Externe: Anna Röthlisberger, Florian Holzer, Paolo Riva, Selina Röseler Layout und Satz: Alice Fankhauser, Muriel Schwaerzler Lektorat: David Egger Werbung: Samuel Hofacher Kontakt: samuel.hofacher@students. unibe.ch Adresse: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 E-Mail: unikum@sub.unibe.ch www.unikum.unibe.ch Belichtung und Druck: Haller & Jenzer, Burgdorf Nächste Nummer: unikum 168 Redaktionsschluss: 16.03.2014 Inputs und Ideen für Artikel bis: 26.02.2014 Inserate-Annahmeschluss: 26.02.2014 Erscheinungsdatum: 02.04.2014 Adressänderungen bitte wie folgt melden: Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern. Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern Doppelzustellungen können vermieden werden, wenn bei der Abteilung Personal und den Immatrikulationsdiensten die gleiche Adresse hinterlegt ist. Rücksendungen bitte an: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 Abonnemente: Das unikum kann für Fr. 30.–/Jahr abonniert werden. E-Mail an:

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lerdings noch etwas mit Speed-Daten zu tun hat – ich glaube es nicht. Kurzerhand entscheide ich mich für das «Bern Speeddating» mit anschliessendem Barbetrieb. Zur Not gibt es danach eben Tequila. So bin ich hier im Keller der Lirum Larum Bar gelandet. Die Frauen werden hier unten schon einmal an die Tische verteilt, die Männer müssen noch oben an der Bar warten. Wir bekommen kurze Anweisungen. Fünf Minuten lang sind die Dates, wenn die Zeit um ist, ertönt Musik. Gleich werden die Männer heruntergeführt. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, aber vor allem neugierig. Auf was habe ich mich da eingelassen? Aber ich schweife ab. Gerade wird erklärt, dass man auf der Liste vor sich bei demjenigen ein Kreuzchen machen soll, mit dem man sich wieder treffen möchte. Macht derjenige ebenfalls ein Kreuz bei mir, bekommen wir beide eine Email. Alles Weitere liegt an uns. Die Frauen um mich herum machen schon mal einen coolen Eindruck. Die meisten sind, wie ich, mit einer Freundin hierher gekommen. Von der Seite her ist der Spass schon mal vorprogrammiert.

Wer setzt die Kreuze bei wem? bild: helga weber

date-marathon in bern

10 Dates, 10 Männer, jeweils 5 Minuten. Die Zeit für jeden Einzelnen ist knapp und mehr als einen ersten Eindruck kann man nicht gewinnen. Los gehts mit dem Speeddating. Helga Weber Die Zeit tickt. Gleich wird die Musik wieder angehen. Gerade einmal fünf Minuten entscheiden über den ersten Eindruck. Im einen oder anderen Fall ist das jedoch viel Zeit, wie sich später herausstellt. Aber erst einmal zurück zum Anfang. Googelt man «Speeddating Bern», findet man doch so allerlei. Einer der Links verweist auf eine Seite Namens «Pech und Schwefel». Wo bin ich da nur gelandet? Angeboten wird Speeddating im privaten Nostalgiezug, am Skilift und zum Sonderpreis für spontan entschlossene Singles – spontan entschlossene Singles, soso. Ferienspeeddating gibt es auch, ob das al-

Vor mir sitzt Kandidat Nummer eins. Gross, schlank, braune Haare, Stil nerdig. Mein Gegenüber ist schüchtern, wirkt nervös. Ich werde nach meinem Alter gefragt, dem Beruf, Hobbies, blabla. Das Gespräch, wenn man es so bezeichnen kann, ist langweilig. Da ist noch deutlich Luft bis zu meinem Traummann. Mal schauen, wie es beim nächsten Date wird. Bei Kandidat zwei fallen sofort seine grossen dunklen Augen auf. Es wirkt, als würde er einen anstarren – ungeschickt. In fünf Minuten werde ich mich vier Minuten lang über Zauberkunststücke unterhalten haben. Die übrig gebliebene Minute habe ich gebraucht um ihn in seinem Redeschwall zu unterbrechen. Zum Glück ertönt Musik. Der Nächste ist an der Reihe. Auf den ersten Blick ist Kandidat drei nicht mein Typ. Auf der Strasse wäre er mir nicht aufgefallen. Aber das Gespräch ist unerwartet gut. Locker, witzig, wir flirten. Na endlich, es geht doch. Diesmal sind die fünf Minuten leider viel zu kurz. Zehn Männer in kurzer Zeit kennenzulernen ist ziemlich anstrengend, muss ich feststellen. Anstrengend, weil die meisten Fakten abgefragt haben, als ob sie zeitgleich eine Liste im Kopf abhaken, ob es passen könnte oder sich mit ihrem CV präsentieren wollen. Neben den Schüchternen, Nervösen und Unbeholfenen gab es nur wenige, mit denen man locker, lässig reden konnte. Zu Flirten haben sich die wenigsten getraut – enttäuschend, ich dachte dafür wäre ich da. Auch, wenn ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lasse, fünf Minuten reichen völlig aus um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Im Anschluss an der Bar kommen wir noch mit ein paar der Frauen ins Gespräch. Auch sie waren wenig beeindruckt. Vielleicht lag es an der Männerauswahl des Abends. Die Gespräche jetzt sind super. Spass hat das Speeddating gemacht, das Fazit der zehn Dates fällt jedoch leider negativ aus: Meinen Traummann habe ich nicht gefunden, die spontanen und coolen Männer sind woanders. Wer hätte es gedacht. unikum 167

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