UN-PLAQUED 09 Raum

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Impressionen aus den Kliniken

nicht viele bestanden hatten. Laut wurde sich über manche Arbeit ausgelassen, wenn nicht sogar lauthals kopfschüttelnd darüber gelacht. Was war so lustig? Erfreulicherweise wurde eine Nachbesprechung angesetzt, von der wir uns erhofften, Antworten auf die eine oder andere unklare und uneindeutige Frage zu bekommen; schließlich sind wir durchaus daran interessiert, unser Wissen aufzustocken und aus Fehlern zu lernen. Leider wurden unsere Erwartungen bezüglich dieses Gesprächs hoffnungslos enttäuscht: Scheinbar haben wir dem Kursleiter ordentlich Stoff geboten, unsere Antworten betreffend, sich zu amüsieren. Vor uns. Über uns. Na, gern geschehen … wer sonst nichts zu lachen hat! Und wer dachte, im Einzelgespräch Aufschluss über die Schwachstellen in der eigenen Klausur zu bekommen, dem wurde im selben Stil eine mehr oder weniger freundliche Abfuhr erteilt. Einundvierzig von Zweiundsiebzig. Zur selben Zeit fand ein ähnliches Drama im ersten Studienjahr statt: zum Endtestat TPK gab es nicht nur eine hohe Zahl an nichtbestandenen Klausuren, sondern auch wütende Schelte von der Kursleitung. Kritisiert wurde fehlendes Interesse, mangelnde Anwesenheit in den Vorlesungen, allgemeine Zähigkeit, ein Missverständnis in Bezug auf den zu leistenden Aufwand an Selbststudium. „Interesse“ und „Zähigkeit“ sind hochgradig subjektive Haltungen und können nur schwer diskutiert werden. Um das geforderte Selbststudium klarer und deutlicher zu untermauern, gab es schon in der Vergangenheit genügend Vorschläge. Bei den Klausurthemen, wo es möglich ist, könnten wenigstens die Definitionen, die die Hausmeinung präsentieren, ins Netz gestellt oder per Handouts ( in anderen Fachbereichen gängige Praxis) den Studenten zugänglich gemacht werden. Es war nämlich den meisten Studenten in den TPKbegleitenden Vorlesungen nicht möglich, dem ungeheuren Tempo in dem die Dias durchgejagt wurden, zu folgen, so dass von den gelesenen Definitionen zumeist das letzte Drittel fehlte... Dies war insofern problematisch, als dass in der Klausur eben jene gelesenen Definitionen genau verlangt wurden. Um das Selbststudium also effizienter gestalten zu können, an dieser Stelle nochmals unser Vorschlag: es müssen Definitionen ausgehändigt werden!

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Zum Umgang zwischen Assistenten und Studenten (der während des Kurses meist gut war) gilt auch bei uns: viele schlechte Endklausuren sollten für keinen Assistenten Anlass zu maßlosem Hohn und Spott sein, so, wie in schallender Weise geschehen. Wie auch immer die Argumente liegen, wird doch eines deutlich: in Anbetracht von desaströsen Ergebnissen in den prothetischen Klausuren von zwei unterschiedlichen Semestern ist es sicher kein Ding der Unmöglichkeit Denkanstöße zu liefern und Verbesserungen für die kommenden Jahre mit auf den Weg zu geben. Bereitschaft von Seiten der Studenten besteht.

Praxisgebühr „Willkommen in unserer Praxis, - 10 €, bitte“, so wird man in Zukunft seine Patienten begrüßen müssen. Der eigentliche Witz ist, dass alle Kassenpatienten gleichzeitig eine prophylaktische Untersuchung pro Jahr umsonst erhalten sollen. Sobald man aber eine Befundung, die Basis, die kleinste Größe der zahnärztlichen Tätigkeit, durchführt, ist man verpflichtet die Gebühr zu erheben. Also wie denn jetzt … ?!?!?? Untersuchen ohne etwas zu machen, - das klingt für mich wie Musik ohne Geräusche. Als weiteres schönes Paradoxon gibt es für die Erstellung eines Heil- und Kostenplanes überhaupt kein Geld, die geistige Auseinandersetzung mit dem Patienten, die Planung der Therapie als Basis einer hochwertigen Versorgung wird nicht als solche anerkannt und gerne auch mal von der Krankenkasse mit zahnmedizinisch ungebildeten Sachbearbeitern als nicht „adäquate Versorgung“ abgetan und zurückgeschickt. Doch was sollen wir noch alles wegsparen? Wo liegen die tatsächlichen Sparpotentiale? Bei den 7% der Ausgaben, die von niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten verursacht werden, oder aber bei den 30% Kosten, die jeweils in der Krankenkassenverwaltung und in den Krankenhäusern anfallen? In den Jahren 1950 bis 1989 gab es in der BRD genau drei Gesundheitsreformen, in den Jahren 1989 bis heute gab es immerhin zehn Gesetzesänderungen. Es scheint, dass wir in Zukunft noch mehr Geld für die Verwirrung und Orientierungslosigkeit der Politiker zahlen werden. 10€ bitte.


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