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Eine bewegte und bewegende Geschichte 75 Jahre Boldern, Männedorf

Vor 75 Jahren, am 18. Januar 1948, wurde das Zentrum Boldern eröffnet. Die Präsidentin des Stiftungsrats, Madeleine Strub-Jaccoud, blickt zurück und spricht über ihre Visionen. Am Samstag, 2. September, ab 10 Uhr, finden die Festlichkeiten zum 75-Jahr-Jubiläum statt.

Wir sitzen an einem sonnigen Sommertag für das Interview auf der Terrasse des Hotels Boldern. Madeleine Strub-Jaccoud, die Präsidentin des Stiftungsrats, blickt versonnen zur mächtigen Linde im Garten. «Die Linde ist unser Symbol. Das Blätterwerk schützt uns, aber es gibt uns trotzdem einen Durchblick. Dieser Baum ist älter als das Tagungszentrum Boldern», erklärt sie. 1948 habe Boldern als «Evangelisches Tagungsund Studienzentrum» seinen Betrieb aufgenommen. «Laut der Legende, um jungen Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg eine Perspektive zu geben. Sehr bald wurden aber auch Tagungen für Werkmeister, Hausfrauen, kirchliche Mitarbeitende und Migrantinnen veranstaltet», blickt Madeleine Strub-Jaccoud zurück. Ein wichtiger Schwerpunkt sei ausserdem immer die Arbeit mit Frauen gewesen. «Boldern war ein Zentrum der feministischen Theologie. Die Inklusion war ebenfalls ein grosses Thema. Für Menschen, die keine Sprache in der Gesellschaft hatten, erbrachte Boldern Pionierleistungen. Schwule, Lesben, getrennt Lebende oder Geschiedene erhielten dadurch eine Stimme.» Da die Landeskirche nie Mitglied des Trägervereins war, war der Verein frei in seinen Entscheidungen. Während vieler Jahre fanden auf der Boldern Veranstaltungen zu Themen an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft statt. Dominic Lüthi, Mitglied des Stiftungsrats, fügt an: «Der Wendepunkt kam 2012, als sich die Landeskirche aus ihrem finanziellen Engagement zurückzog.»

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Finanzieller Wiederaufbau

Madeleine Strub-Jaccoud erklärt die Auswirkungen der neuen finanziellen Ausgangslage ohne die Landeskirche: «Der damalige Trägerverein positionierte Boldern neu und der bisherige Herbergsbetrieb wurde in die Hotel Boldern AG überführt. Das heisst, wir sind seither am finanziellen Wiederaufbau. Meine Aufgabe ist es, den Turnaround zu schaffen. Wir müssen jeden Rappen umdrehen. Auf unserer Landre-

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