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Licht und Farben in St. Moritz

WANDERLAND SCHWEIZ

LICHT UND FARBEN

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Die Wanderung vom Segantini-Museum in St. Moritz bis zur Kirche Santa Maria in Pontresina ist am schönsten im Spätherbst, wenn im Oberengadin die Lärchen leuchten.

Text und Bilder: Jochen Ihle, Wandermagazin SCHWEIZ

Indian Summer am St.Moritzer See.

«Ich möchte meine Berge sehen» sollen die letzten Worte von Giovanni Segantini gewesen sein. Der Maler sprach sie am 28. September 1899 auf dem Schafberg im oberen Engadin. Dort oben malte er am Bild «Natur», Mittelstück seines legendären Alpentriptychons. Den Norditaliener Segantini, geboren am 15. Januar 1858 in Arco am Gardasee, zog es zum Malen nämlich nicht in die Toskana, sondern in die lichtdurchflutete Bergwelt Graubündens. Meist arbeitete er im Freien. Vor dem Hintergrund gewaltiger Bergpanoramen malte er das bäuerliche Leben: Hirten bei der Schafschur, Kühe an der Tränke, Bäuerinnen bei der Heuernte.

MEISTERWERKE BESTAUNEN Im Segantini-Museum in St. Moritz sind Werke aus allen seinen Schaffensperioden zu sehen. Der prägnante Kuppelbau orientiert sich architektonisch an jenem Pavillon, den Segantini zur Pariser Weltausstellung von 1900 geplant hatte. Dort wollte er ein grossformatiges Engadinpanorama präsentieren. Das Projekt scheiterte jedoch an den hohen Kosten. Segantini fügte schliesslich die beiden Bilder «Leben»

und «Tod» mit dem Mittelstück «Natur» zu einer Einheit zusammen: Das Triptychon ist im Kuppelsaal zu bestaunen.

INDIAN SUMMER Der Segantiniweg zeigt auf sechs Stationen das Leben und Schaffen des Künstlers: vom Besuch der Mailänder Kunstakademie Brera, dem ersten eigenen Atelier und schliesslich dem Umzug in die Schweiz im Jahre 1886. Erstes Domizil ist das Bergdorf Savognin, im August 1894 lässt sich die Familie dann in Maloja nieder. Die Wintermonate verbringt sie in Soglio im Bergell. So zeigen denn auch die Bilder von Segantinis Triptychon eben jene Alpenlandschaften: «Werden» eine Wiese bei Soglio, «Sein» ein Sennenpaar mit Kühen auf dem Schafberg und «Vergehen» die Winterlandschaft von Maloja.

PURE GENUSSWANDERUNG Vom Museum wandern wir hinunter zum St. Moritzer See und durch den Stazer Wald nach Pontresina, das mit schönen Engadiner Häusern, Sgraffito-Wandmalereien und wertvollen Freskenzyklen in der Kirche Santa Maria überrascht. Eine Genusswanderung, für die wir einen sonnigen Tag im Spätherbst wählen: Die hohen Bergspitzen sind dann schon vom ersten Schnee gepudert, und unter dem blauen Himmel leuchten die Lärchen in kräftigen Gelb-, Rot- und Orangetönen. Den «Indian Summer» gibt es nicht nur in Amerika.

Die Kirche Santa Maria in Pontresina.

INFORMATIONEN UND TIPPS

Zeit: 3 h Auf: 100 m Ab: 100 m Länge: keine Angaben Schwierigkeit: T1

START St.Moritz. ZIEL Pontresina. ANREISE Mit der Rhätischen Bahn nach St.Moritz. RÜCKREISE Von Pontresina mit der Rhätischen Bahn. ROUTE Suvretta (1856 m) – SegantiniMuseum – Hotel Soldanella – St.Moritz (1822 m) – St.Moritzersee (1768 m) – Stazerwald (1815 m) – Pontresina (1805 m). AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung. EINKEHREN Viele Restaurants in St.Moritz und Pontresina.

WANDERKARTE

LK 1:50000, 268T Julierpass. INFOS Engadin St.Moritz, Tourist Information St.Moritz Dorf, Tel. 081 837 33 33, engadin.ch; Pontresina Tourist Information, 7504 Pontresina, Tel. 081 838 83 00, pontresina.ch; Segantini-Museum, Via Somplaz 30, 7500 St.Moritz, 0818334454, segantini-museum.ch

In Kooperation mit:

Suvretta