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Marc Trauffer und sein Raclette-Hit

SOMMERLICHER RACLETTE-HIT

Auf der Schynige Platte im Berner Oberland wurden 800 Portionen Raclette verteilt, über Speisevorlieben sinniert und der «Raclette Reggae» gesungen.

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Elisha Nicolas Schuetz

Raclette gehört zur Schweiz wie das Matterhorn, Mani Matter oder das Schwingen – das ist wohl unbestritten. Ein Raclette in trauter Runde zu geniessen, während es draussen hudelt, schneit und der kalte Wind um die Ecken pfeift – über Jahrzehnte hinweg hat sich dieses Bild in unseren Köpfen verankert. Doch Moment – weshalb lediglich in der kalten Jahreszeit? Touristen verspeisen den warmen Käse schliesslich auch genüsslich bei 30 Grad in der prallen Sonne.

RACLETTE AUF DER SCHYNIGE PLATTE Exakt dies fragte sich auch Jürg Kriech, Geschäftsführer von Raclette Suisse und in dieser Funktion quasi oberster Raclette-Mann des Landes. Wir haben ihn am Rande des von Raclette Suisse organisierten Events auf der idyllischen Schynige Platte im Berner Oberland getroffen, wo der Verband Anfang August 800 Portionen Raclette an hungrige Wanderer verteilte. «In den Köpfen vieler Schweizer hat sich seit Generationen das Image festgesetzt, Raclette gehöre ausschliesslich zum Winter – dabei lässt es sich in der warmen Jahreszeit genauso gut geniessen», ist Kriech der Meinung. Alsdann hat er sich zum Ziel gesetzt, dieses Bild etwas zu korrigieren. «Dies zu ändern, braucht natürlich Zeit. Während es im Wallis völlig normal ist, im Hochsommer ein Raclette zu essen, ist dies nicht die erste Grill-Option in anderen Regionen.» DER STAR AUF DEM GRILL… Auf Social Media lässt sich derweil beobachten, dass auch im Sommer Raclette stetig an Beliebtheit gewinnt. Es sei zwar noch kein Hype, aber durchaus auf dem Weg dazu. Mittlerweile sei es absolut hip, ein kleines Öfeli, das mit RechaudKerzen betrieben wird, beim Wandern mitzunehmen und an einem herrlichen Platz mitten in der Natur ein Raclette zu geniessen. Möglich mache dies u.a. auch ein speziell für den Grill entwickeltes Pfännchen, das die Hitze der Glut ohne weiteres aushalte und den Käse neben dem Fleisch und Gemüse vor sich hin brutzeln lasse. Zudem fände heute kein Food-Festival mehr ohne den beliebten Raclette-Stand statt. Mittlerweile hat sich Marc Trauffer – genau, der «Büezer Bueb», umtriebiger Unternehmer aus dem Berner Oberland und Geschäftsführer der Trauffer Spielwaren AG – zu uns gesellt und nickt zustimmend. Er ist Markenbotschafter von Raclette Suisse – und Ehrengast am heutigen Event auf der Schynige Platte. Dies ist unschwer zu erkennen, schliesslich haben sich

Jürg Kriech, Geschäftsführer Raclette Suisse. Raclette Suisse verschenkte 800 Portionen Raclette – sehr zur Freude der Besucher.

© David Birri

zahlreiche Personen um die Raclette-Öfen versammelt, die in «Trauffer»-Kapuzenpullover den Stargast beobachten.

…UND JENER AM MIKROPHON 2016 schlug die Arbeitsgruppe Werbestrategie bei Raclette Suisse Marc Trauffer als Werbebotschafter vor. «Ich habe ihn angefragt – und er war hell begeistert. Für ihn muss es passen – also hat sich dies spontan so ergeben.» Und Trauffer ergänzt: «Ich werde von vielen Marken für Werbung angefragt. Kaugummi oder Shampoo – ohne mich. Ich muss vollkommen hinter dem Produkt stehen können. Und was gibt es schon Besseres als Raclette?», fragt er rhetorisch und grinst. Dass Raclette eine Leidenschaft Trauffers ist, bezweifelt niemand, der ihn an diesem Event gesehen hat – kaum ein anderer verdrückte dermassen viele Portionen. Und kaum einer käme auf die Idee, ein Lied über Raclette zu schreiben (siehe Interview).

«SCHWEIZ» PAR EXCELLENCE Und es war ein voller Erfolg – sowohl der «Raclette Reggae», wie auch der innovative Event auf der Schnynige Platte. Diese wurde nicht einfach zufällig als Location ausgewählt, wie Kriech bestätigt: «Marc ist ja auch Markenbotschafter für die Jungfrau Bahnen, und die Region hat eine enorme internationale Strahlkraft. Die Jungfrau-Region ist «Schweiz» par excellence.» Zwar werde Raclette zu beinahe 90% in der Schweiz genossen, aber Raclette Suisse exportiere auch ins Ausland. Die Idee von Gratis-Raclette im Sommer kam bei den Gästen der Schynige Platte bestens an und entschädigte dafür, dass man Eiger, Mönch und Jungfrau hinter der Wolken- und Nebelsuppe lediglich erahnen konnte.

RACLETTE IN DEN GONDELN Den letzten solchen Event führte Raclette Suisse übrigens im Februar 2020 auf der First durch – mit zwei exklusiv dafür gebrandeten Gondeln, die kurzerhand als Raclette-Stübli umfunktioniert wurden. «Maximal 4 Raclette konnte man essen, bis man oben war», lacht Kriech. So ist es halt beim Schweizer Lieblingsgericht – man isst immer gerne nochmal eins. Und noch eins. Der Autor kann ein Liedchen davon singen, wenn auch nicht gleich den «Raclette Reggae».

«Die Alpen bedeuten für mich Heimat»

Marc Trauffer ist nicht nur erfolgreicher Musiker und Unternehmer, sondern auch Markenbotschafter für Raclette Suisse.

Sie sind seit längerem Markenbotschafter für Raclette Suisse – wie sind Sie darauf gekommen?

Ich wurde schon für diverse Sachen angefragt, um für sie Werbung zu machen – doch ich arbeite nur für Marken oder Dinge, hinter denen ich voll und ganz stehen kann. Und Raclette – es gibt schlicht nichts Besseres.

Heute schreiben wir der 5.August – eigentlich Hochsommer. Passt das mit Raclette?

Welcher Sommer? (lacht) Ich finde durchaus, ja. Sobald man einmal begonnen hat, nicht nur ein gutes Stück Fleisch, sondern eben auch noch ein Raclette auf den Grill zu legen, kann man nicht mehr damit aufhören. Raclette im Sommer ist eher noch unbekannt, wir befinden uns am Anfang dieser Kampagne.

Passend zur Kampagne haben Sie den «Raclette Reggae» aufgenommen – Reggae ist allerdings nicht wirklich ihr Stil, oder?

Wir haben generell keinen zugeordneten Stil und sind offen für alles. Aber zum Thema Sommer-Raclette» passt Reggae natürlich bestens. Ursprünglich war der Titel im Songwriting fürs neue Album vorgesehen, und bei uns hiess er da noch «Je ne raclette rien».

…Edith Piaf lässt grüssen.

Genau. Allerdings war die Marketing-Abteilung von Raclette Suisse hiervon nicht hellauf begeistert, schliesslich heisst dies übersetzt ja quasi «ich bereue Raclette».

Nicht wirklich die Kernaussage. Hatten Sie den Song dann Raclette Suisse angeboten?

Wir schrieben den Song im Frühling fürs neue Album; fanden allerdings er sei schon hart an der Grenze zu Werbung. Deshalb habe ich den Titel Raclette Suisse angeboten. Also hiess es: ändere den Refrain noch ein wenig ab, dann passt das perfekt.

Der heutige Event wird auf der Schynige Platte durchgeführt. Welche Beziehung haben Sie generell zur Alpenwelt?

Ich komme von hier, dies sind meine Wurzeln. Ich bin inmitten der Jungfrau- und Brienzer Rothorn Bahnen aufgewachsen – dementsprechend bedeutet es für mich vor allem Heimat.

Welches Fleckchen ist für Sie ein besonderer Kraftort?

Es wird oft unterschätzt, wie viele schöne Flecken wir in der Schweiz besitzen – und dies überall im Land. Wenn man gut zu Fuss ist, erwandert man die Schönheit hier oben auf der Schynige Platte oder auch auf der First. Es gibt auch an touristischen Orten enorm viel Schönes zu entdecken – wenn man sich etwas Zeit nimmt.

Gaben Sie auch schon Konzerte hier oben?

Allerdings, genau hier im Berghaus der Schynige Platte. Als dann die Sonne unterging und diese einmalige Farbenpracht zu sehen war, tauschten wir kurzerhand unsere elektrischen mit den akustischen Instrumenten aus und spielten draussen auf der Terrasse unplugged – ein einmaliges Erlebnis. Gerade bei Sonnenuntergang ist die Schynige Platte ein magischer Ort.

Marc Trauffer hatte sichtlich Spass am Event.

© DAVIS BIRRI