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Die Unbekannte

DELÉMONT, JURA DELÉMONT, DIE UNBEKANNTE

Idyllisch in die dicht bewaldete jurassische Hügellandschaft eingebettet, bietet die jüngste Kantonshauptstadt der Schweiz mehr, als man gemeinhin erwarten würde.

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Sacha Gähwiler

Pferde, Rinderherden, wilde Felsschluchten – der Jura gilt als «Wilder Westen» der Schweiz. Und er ist in der Deutschschweiz häufig nicht sonderlich gut bekannt. So steht Delsberg (Delémont), die jüngste Kantonshauptstadt der Schweiz, auch nicht zwingend zuoberst auf der Bucketlist der Reisenden. Doch wer das historische Städtchen besucht, wird überrascht sein, was es alles zu bieten hat. Die Stadt erstreckt sich beidseits der Sorne, kurz vor deren Mündung in die Birs am Nordrand des Delsberger Beckens. Idyllisch in die dicht bewaldete jurassische Hügellandschaft eigebettet, trumpft Delémont mit historischen Bauten, schmucken Häuserfassaden und attraktiven Museen auf.

Das Schloss Delémont ist das Wahrzeichen der jurassischen Hauptstadt.

BILDER: © JURA TOURISME

1745 fertiggestellt: das Rathaus «Hôtel de Ville».

TRÄGER DES WAKKERPREISES Der Schweizer Heimatschutz ehrte die Stadt 2006 mit dem Wakkerpreis – so sei die sorgfältige Renovation des ehemaligen Bischofspalastes ein denkmalpflegerisches Vorzeigeobjekt. Diese respektvolle Behandlung eines Baudenkmals sei zum Massstab für den Umgang mit den zahlreichen weiteren historischen Gebäuden der Stadt geworden. In der Tat verfügt Delsbergs Altstadt über einen mittelalterlichen Grundriss mit intaktem Stadtbild. Die zwei Stadttore der Altstadt, die Porte au Loup und die Porte de Porrentruy, und Teile der ehemaligen Stadtmauer sind bestens erhalten. Die Plätze des alten Zentrums werden durch fünf monumentale Figurenbrunnen aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance geschmückt. In unmittelbarer Nähe befinden sich das jurassische Geschichts- und Kunstmuseum, das Parlamentsgebäude der Kantonsregierung sowie der fürstbischöfliche Palast.

MUSEUM CHAPPUIS-FÄHNDRICH Die Museen der Region sind unbedingt einen Besuch wert. Das Museum Chappuis-Fähndrich befindet sich in einem pittoresken Bauernhaus aus dem 19. Jh. neben der Kirche von Develier und ist seit 1995 für das Publikum geöffnet. Gezeigt werden Objekte des täglichen Lebens von 1650 bis ungefähr 1950, wie sie im Jura typisch waren. Sie sind thematisch geordnet und werden in nachgestellten Szenen präsentiert. Diese Sammlung gilt als aussergewöhnlichste und vielfältigste auf ihrem Gebiet für die gesamte Region. Das Museum wurde von Marc Chappuis-Fähndrich gegründet; er hatte ein Leben lang diese Objekte, Werkzeuge und Möbel gesammelt und sich zum Ziel gesetzt, diese Sammlung der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

GEHEIMER RUNDGANG Apropos zugänglich: Seit dem Sommer 2020 können Besucher die Türen zu ungewöhnlichen, bisher für die Öffentlichkeit weitgehend unzugänglichen Orten aufstossen. Ausgestattet mit einem digitalen Schlüssel dürfen sie die Sehenswürdigkeiten frei erkunden und in den Innenräumen verschiedene Animationen und Projektionen bestaunen. Dieses innovative Besuchskonzept von Jura Tourismus wird als «Secret circuit» (geheimer Rundgang) bezeichnet. Die Animationen wurden für ein breites Publikum geschaffen und versprechen

Bild links: Das jurassische Museum für Kunst und Geschichte portraitiert die Geschichte des Juras, vorab unter ihren kulturellen Aspekten.

Bild rechts: Der «Secret circuit» überrascht mit zahlreichen Animationen und Projektionen.

einmalige Erlebnisse in den ehemals geheimen Zugängen des Stadttors, der Porte de Loup.

ÄLTESTER BISCHOFSSTAB DER WELT Das Musée jurassien d’art et d’histoire liegt einen Steinwurf im Herzen der Altstadt entfernt. Das jurassische Museum für Kunst und Geschichte portraitiert die Geschichte des Juras, vorab unter ihren kulturellen Aspekten, aber auch von ihrer sozialen, politischen und wirtschaftlichen Seite. Als Ort des Austauschs und der Reflexion setzt sich das Museum mithilfe seiner Ausstellungen und temporären Veranstaltungen mit Gesellschaftsthemen von gestern und heute auseinander. Unter anderem entdecken die Besucher die Geheimnisse seltener Ausstellungsstücke, wie etwa des ältesten Bischofsstabs der Welt (von Saint Germain aus dem 7. Jahrhundert).

BAROCKE BAUDENKMÄLER Ebenfalls ein Hingucker ist die katholische Kirche Saint-Marcel. Sie wurde 1762–1767 erbaut und weist eine Mischung von Stilelementen aus dem Barock und Klassizismus auf. Weitere barocke Baudenkmäler aus der Zeit der Fürstbischöfe sind das Hôtel de Ville (Stadthaus, 1742–1745 erbaut) mit reich verzierten Stuckdecken in den verschiedenen Sälen, die Châtellenie (ehemalige Vogtei, 1717 umgebaut und heute Gerichtsgebäude) und das bischöfliche Palais (1716–1721). Die spätgotische Kapelle SaintMichel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ja, im beschaulichen Delémont gibt es so einiges zu entdecken! WO ÜBERNACHTEN?

Das B&B Passifleur in Delémont versprüht einen einzigartigen Charme. Ein einziges Zimmer wird hier vermietet – mit eigener Terrasse, separatem Eingang, Garten und einem wundervollen Ausblick. Nicht umsonst erhielt das Bed & Breakfast auf Booking.com eine Gesamtbewertung von aussergewöhnlichen 9.7 Punkten. Die Unterkunft befindet sich rund 1,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.

BB-PASSIFLEUR.TOP-HOTELSSWITZERLAND.COM

© B&B PASSIFLEUR

Das Espace Entre Ciel et Terre lädt die Gäste auf einer Fläche von über 250 m² in ein ganz spezielles Universum ein, das dem Wohlbefinden und der Entspannung gewidmet ist. Das Inspiration Spa hat gerade seine Türen geöffnet, und täglich werden Yogakurse angeboten. Die Dekoration jedes Zimmers ist inspiriert von dem Stein, der Namensgeber des Zimmers ist – von Amethyst bis Malachit.

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