TirolerTierEngel e.V. Zeitung 2017-1

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Stadttauben erleiden Hunger! Tauben schließen sich den verwilderten Taubenschwärmen in den Städten an, verwildern dort unter den bekannten leidvollen Erfahrungen, und müssen schnell lernen, sich mit der fehlenden Grundlage einer Tierart gerechten Versorgung zu arrangieren. Der abfallende Müll auf den Straßen muss von den Tauben mühsam, und unter großen Gefahren aufgesammelt werden. Für ein kleines Krümel laufen die Tauben weite Wegstrecken, was nicht ihrer Art gerechten Beschäftigung entspricht. Oft fehlt auch diese Gabe, wenn die Müllabfuhr schneller ist, oder die Menschen die Tauben permanent von diesen schlechten Futtervorkommnissen auch noch vertreiben. Was für die Tiere einen zusätzlichen Stress bedeutet, weil sie dadurch auch Angst und Leid erfahren, was im Widerspruch zum österreichischen Tierschutzgesetz steht. Und so verbringen Stadttauben ein von der Gesellschaft verursachtes schäbiges Obdachlosen Leben. Sie hausen unter ungeschützten Brücken, in unbelebten schmuddeligen Dachböden, auf verwaisten Balkonen, an ungeschützten Häuserfassaden, Stadttauben wurden von ihrem natürlichen Lebensraum, dem betreuten (Zucht- und Brief-) Taubenschlag, teilweise gewaltsam, getrennt. Die aus dieser Tierhaltung entstammenden verwilderten Probanden, sind in der gegenwärtigen Bestandsanalyse, einer ungeordneten Zunahme, und damit auch einer unkontrollierten Vermehrung von Stadttauben in unseren Städten, auf zu addieren. Und sie sind damit die verwilderten Nachkommen dieser Taubenarten (was wissenschaftlich mehrmals nachgewiesen wurde). In diesem betreuten Lebensraum der Zucht- und Taubenschläge hatten die verwilderten Stadttauben, ehemals Brieftauben, die gesamte grundlegende Versorgung, einschließlich Art gerechtes Futter. Das Leben einer Straßentaube ist im angebrachten Vergleich dazu, im heutigen urbanen Lebensraum entbehrungsreich. Mangelerscheinungen sind die Folge dieser grob vernachlässigten, und sich evolutionär eigenständig entwickelten Taubenart. Es fehlen die elementaren Grundlagen, die zu einer ordentlichen Versorgung gehören: Taubenschlag, menschliche Betreuung, Art gerechtes Futter, sauberes Wasser, auch Schutz und Wärme. Und durch das willkürlich ausgelegte, und vielfach über Jahrzehnte nicht überprüfte „Fütterungsverbot“ in manchen Städten, wird ihnen auch noch der wichtigste biologische Baustein zum Überleben vorenthalten: Das ausreichende Futter. Der Hunger, die Unterversorgung mit Art gerechten Nahrungsmitteln, Stresssituationen, schwächen bekanntlich jeden Organismus, so auch den der Taube. Die Widerstandsfähigkeit der Tiere wird durch diese eklatante Unterschlagung der notwendigen Ressourcen stark herabgesetzt. Krankheiten können ungehindert die Gesundheit der genannten Tiere gefährden. Nicht selten ist das qualvolle Sterben auf den Straßen und Plätzen die Folge. Die Gründe für den alljährlich fest zu stellenden Ausschluss der gezüchteten Tauben aus ihren Heimatschlägen sind in der modernisierten Züchter-Gesellschaft, und deren traditionell hochgespielten Leistungsanforderungen an die Tiere zu suchen. Züchter behalten nur die Tauben, die ihnen Ruhm und Anerkennung bringen, die ein Preisgeld einfahren. Zuchttauben, die nicht den makellosen Erfordernissen entsprechen; Brieftauben, die bei den strapaziösen und qualvollen Brieftauben-Rennen keine vorderen Plätze belegen, und als verletzte und geschwächte Tiere irgendwo unterwegs stranden, werden von vielen ihrer Besitzer nicht mehr im Schlag aufgenommen. Diverse Anfragen bei Züchter ergaben nur eine Ablehnung für diese „Versager“. „Sie können sie behalten“, lautet die gängige Antwort. Die so ausgesetzten und der Verelendung frei gegebenen

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in Abbruchhäusern, in Hinterhöfen. Sie leiden unter Zugluft im Winter, unter Kälte und stark wechselnden Witterungen das ganze Jahr über. Sie nehmen Krankheiten auf, die unsere Zivilisation hervorbringt. Des Weiteren werden Tauben ständig von ihren Notbehausungen gewaltsam vertrieben. In einer unreflektierten Selbstverständlichkeit mancher Menschen, wird ihnen der notwendige Lebensraum durch diese Verdrängung vergrämt, und in weiterer Folge auch massiv eingeengt. Was ebenfalls eine Stresssituation für die Tiere darstellt. Mit Netzen, Spikes, Drähten und anderen Maßnahmen wird ihnen täglich der so notwendige Platz zur Ruhe und zum Rückzug genommen. Diese massive Vertreibung, oder auch Verdrängung genannt, hat für die empfindlichen Haustiere schwerwiegende Folgen. Sie erleiden permanenten Stress, erkranken an dieser so erzeugten Rastlosigkeit, auch geschwächt durch den Hunger, und nicht

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