Wheelie 10 11 2015

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seit 1998 Oktober/November 2015 KTM 1290 Super Adventure

www.wheelies.de Reise

Historic

24.10.2015

USA Rocky Mountains

Schottenring Classic Grand Prix

K os te nl os

Test

16:00 Uhr, WHEELIES-Reiseinfonachmittag im Gasthaus Sonneck, Schwäbisch Hall-Gottwollshausen

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Die Nachricht über die Tricksereien des

Wie immer steht der Preisdruck im Mittel-

VW-Konzerns hat nicht nur VW sondern

punkt. Dies ist aber nur die eine Seite der

mit Sicherheit alle, die irgendetwas mit

Medaille. Die andere Seite sind die inzwi-

Motormanagement im Automobil- und

schen oftmals wahnwitzigen Normen, die

auch im Motorradbereich zu tun haben,

meistens

wahrscheinlich bis in die letzten Nerven-

von Ideologen virtuell berechnet und er-

spitzen erschüttert. Es wäre vielleicht nahe-

stellt werden. Und am einfachsten sind

liegend, dass sich so mancher Mitkonkur-

diese Normen für Verbrennungsmotoren

nicht von Fachleuten sondern

rent nun genüsslich die Hände in Unschuld

zu bestimmen –aber es ist längst nicht

reibt. Mein Bauchgefühl sagt mir aber,

mehr so einfach diese Normen dann zu er-

diese Nachricht und diese Tricksereien sind

füllen. Ganz sicher ist das Thema Umwelt

nur die kleine Spitze eines gewaltigen Eis-

berechtigt ein sehr heikles Thema. Aber

Am Samstag, 24.10.15 findet ab 16 Uhr ein

berges. Es ist erst einige Jahre her, da wun-

ähnlich

WHEELIES-Reiseinfonachmittag im Gast-

derte sich die TÜV-Welt, dass ein bestimm-

Schraube: nach fest kommt ganz schnell

haus Sonneck, Schwäbisch Hall-Gottwoll-

tes Motorrad bei der Abgasmessung in ei-

auch ab! Deshalb war und ist die Versu-

shausen, Fischweg 2 statt. Hier gibt’s alle

nen sogenannten Testmodus verfiel und

chung sehr groß theoretische Prüfstand-

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dann glanzvolle Werte lieferte. Wie gesagt

werte und praktische Fahrwerte zu produ-

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im Testmodus – und im Fahrmodus?? Jetzt,

zieren. Angeschmiert sind wir jetzt alle!

wie

beim

Anziehen

einer

lies.de, damit ausreichend Sitzplätze organisiert werden können!

da diese VW-Bombe geplatzt ist, wird so mancher Motorenmacher, egal ob im Auto-

Fazit dieses ganzen Dilemmas: Je höher

oder Motorradbereich, ganz unruhig auf

die Anforderungen desto mehr wird ge-

seinem Chef- oder Konstrukteurssessel

trickst. Dasselbe Dilemma haben alle Spit-

werden. Es wird sich weder nur auf die

zensportler (was dann immer wieder mit

Marke VW noch auf nur die Dieselmotoren

Doping ausgeglichen wird). Auch hier sind

oder und die PKW beschränken lassen. Und

wir wieder alle angeschmiert! Wenn alle

dass die ganze Angelegenheit nach einiger

es schaffen, die Kirchen wieder ins Dorf zu

Zeit schamvoll unter einen Riesenteppich

stellen und den normalen Menschenver-

gekehrt und vergessen gemacht werden

stand einzusetzen, statt irgendwelchen

kann, davon können wir nur träumen. Was

Ideologien und Gutmenschentum nachzu-

aber ist eine der vermeintlichen Ursachen,

eifern, dann kann so manches nachhaltig

um mit solchen Tricksereien Geschäfte ma-

positiv bewirkt werden, statt es mit der

chen zu können oder vielleicht sogar ma-

Brechstange über die Köpfe der Vernunft-

chen zu müssen?

menschen hinweg kaputt zu machen.

Bis dahin

Euer

Eberhard „Ebbse“ Hermann

E D I T O R I A L

Tricksen als Kunst ist prima – im Business tödlich!

Die WHEELIES-Dezemberausgabe ist ab 02.12.2015 erhältlich!

Impressum Herausgeber: Regio-Verlag Schwäbisch Hall e.K. Am Kühnbach 27 74523 Schwäbisch Hall Tel. (07 91) 5 38 64 Fax (07 91) 95 92 43 Mobil: 0171/6019577 eMail: info@wheelies.de www.wheelies.de Redaktion/Produktion: Eberhard Hermann (EH) Ulli Kowalzik (Reisen) Auflage: 35.000 Stück

Anzeigenannahme/-preisliste: Eberhard Hermann Tel. (07 91) 5 38 64 eMail: ebbse@wheelies.de

Freie Mitarbeiter: Marco Gastel, Marc Noll, Jürgen Hägele (Präsi), Heidi Hermann, Günther Hägele,

Erscheinung: 7 x jährlich - einmalig - unbezahlbar Bundesweit: an über 1500 Auslagestellen

Sportfotograf: Peter Lange Eberhard Hermann

Satz & Repro: Regio-Verlag

Termine und Veranstaltungen: Unter Angabe von Ort, Zeit und Datum werden kostenlos Veranstaltungen veröffentlicht. An Pressematerial Ihrer Veranstaltung sind wir interessiert.

Für die Richtigkeit von eingesandtem Pressematerial wird keine Gewähr übernommen. Nachdruck, auch nur auszugsweise, gerne gesehen, aber bitte nur mit der Genehmigung des Verlags. Haftung der Redaktion bei fehlerhaften Anzeigen max. nur in Höhe des Anzeigenpreises Druckfehler unter Vorbehalt.

Druck: Mediengruppe Oberfranken – Druckereien GmbH & Co. KG 95326 Kulmbach

Vom Verlag angefertigte Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ausschließlich nur mit Genehmigung für andere Zwecke verwendet werden.

Titelbild: Ebbse

10/11/2015/WHEELIES 3

KTM 1290 Super Adventure Text: Ebbse I Fotos: Timo

Der Schein trügt D

ie neue KTM 1290 Super Adventure steht schon sehr mächtig, fast wie ein Möbelwagen vor mir. Biker/-innen mit nicht allzu hohem Gehwerk wird gleich auf der Stelle ordentlich Respekt eingeflößt. Was mächtig aussieht, hat bestimmt auch richtig viel Fett auf den Rippen und gewährt dem, der aufsitzt auch richtig viel Beinfreiheit zwischen Boden und Rasten. Keine Angst – der Schein trügt!

Mit 250 kg Leergewicht ist sie zwar kein Hüpfer, aber leichter als alle anderen direkten Mitbewerber in diesem Reiseendurosegment: GS 1200 Adv. (260 kg), Triumph Tiger Explorer XC (267 kg) und Yamaha Super Tènèrè (261 kg). Was bringt aber das tollste Motorradgewicht, wenn der, der draufsitzt, die mühsam und oftmals teuer zu bezahlende Gewichtsersparnis mit reichlich Eigengewicht locker zunichtemacht.

Bevor ich zum praktischen Fahrteil wechsle, der auf idealen Straßen in Sardinien stattfand, möchte ich einfach gleich einige Fakten klarstellen.

Das Gewicht, mit sehr gut beherrschbarer 2-Zylinder-Power von ca. 160 PS gepaart, lässt das Körpergewicht sowieso in den Hintergrund

4 WHEELIES/10/11/2015

treten. 1300 Kubik und 140 Nm bei 6750 Touren lassen keine Wünsche offen. Sie erzeugen bei eher defensiv gestylten Fahrern mehr als Respekt, wenn bei herzhaftem Dreh am Gasquirl versehentlich auch noch im 3. Gang das Vorderrad vor Fahrfreude in die Höhe strebt. Im Vergleich zu den bisherigen KTM-Motoren ist dieser neu konzipierte Motor der Hammer. Für manchen KTM-Puristen eher weichgespült. Man spürt sofort, dass dieser Motor zwar nicht sahnig läuft wie ein japanischer 4Zylinder, aber um Welten kultivierter als die bisherigen ruppigen KTM 2Zylinder. Im Drehzahlbereich ab

KTM 1290 Super Adventure

2600 Umdrehungen ist immer reichlich Futter vorhanden. Damit die Adventure aber nicht plötzlich zum unkontrollierten Rennpferd wird, sorgen reichlich verbaute elektronische Zügel dafür, dass alles beherrschbar bleibt oder wird. Die Abkürzungen für alle diese Helferlein lesen sich wie chemische Formeln und Chemie war noch nie meine Stärke. Dennoch die wichtigsten wie RbW (=Ride by Wire): Das heißt nichts anderes, als dass der Gaszug Geschichte ist und durch elektronische sehr feinfühlige Sensoren mit einem entsprechend dazwischengeschalteten Rechner ersetzt worden ist. Irgendwann brau-

chen wir unsere meistens feinfühlige rechte Hand nicht mehr, dann werden schon unsere Gedanken gleich umgesetzt.

Hoffentlich nicht!!! Jeder Impuls am Gasgriff wird ohne Verzögerung sofort ans Hinterrad weitergeitet und der Fahrspaß kennt plötzlich fast keine Grenzen mehr. Egal ob im etwas zügigerem Blumenpflück- und Spazierguckmodus oder bei der kontrollierten Kurvenhatz auf den sardischen Traumstraßen. Das Grinsen unterm Helm wird immer breiter und der Frust von manchem GS-Fahrer immer größer. 35 PS und 20 Nm mehr am Hinterrad sprechen ihre eigene

Sprache. Auch wenn es für manchen weh tut. Selbstverständlich ist auch hier schon lange nicht mehr der eigene „Popo-Meter“ für all die Kraftund Fahrzeugbeherrschung zuständig, sondern versuchen viele elektronischen Helferlein das Ganze nicht in der Böschung enden zu lassen. Verschiedene Fahrmodi wie Rain, Road, Offroad, Sport mischen die PS-Mixtur von 100 bis 160 PS mit der dazu passenden Fahrwerkseinstellung samt Traktionskontrolle und ABS-Sensibilität. Es ist allerdings kein Ersatz für das selbstständige Denken und Fahren! Manchmal habe ich den Eindruck, dass man 10/11/2015/WHEELIES 5

KTM 1290 Super Adventure

Der Schein trügt

KTM 1290 Super Adventure dem Biker mit all dem elektronischen Schnickschnack das Fahren abnehmen möchte. Spätestens beim Bremsen mit der hervorragenden C-ABS-Bremsanlage (combined ABS) die auf Vorder- und Hinterrad wirkt: auf regennasser oder trockener Straße hilft ihm der gewählte Fahr-/ABS-Modus fast gar nichts mehr, wenn die physikalischen GKräfte dank der gewählten Geschwindigkeit weit überschritten werden. Es kann zwar sehr viele kurzfristig fast hoffnungslos erscheinende Bremsmanöver noch so regeln, dass ein Abflug vermieden wird; aber nicht immer und dessen 6 WHEELIES/10/11/2015

sollte man sich bewusst sein. Fehlendes Hirn kann es nur bedingt ersetzen. Besonders angenehm und für mich wichtig ist das Fahrwerk.

Auch hier wird fast alles elektronisch gebügelt, gefedert und ausgeglichen. Spätestens beim Anhalten wird einem der elektronische Eingriff bewusst, wenn das Vorderrad sich statt einzufedern, nur kurz in Neutralposition bewegt. Hier stehen auch in allen Modi entsprechende nutzbare oder für manchen auch nutzlose Einstellungen zur Verfügung. Von Offroad, Sport, Street (die fast alle Belange abdeckt) bis zu Comfort, die dann etwas Cruiser-Ge-

fühle vermitteln soll. Ein weiterer elektronischer KTM-Gimmick ist die Anfahrhilfe am Berg mit einer vollbeladenen Adventure. HHC=HillHold-Control heißt die Zauberformel die das Zurückrollen der Maschine um 5 Sekunden verzögert und somit bei entsprechend schneller Anfahrentscheidung wertvollen Halt vermittelt.

Das WHEELIES Test-„Fahr“zit: Die KTM 1290 Super Adventure hat und kann fast ALLES – außer fliegen, und das wollen und brauchen wir nicht. Kurven, Kehren etc. existieren bei diesem superleicht beherrschba-

www.wheelies.de 10/11/2015/WHEELIES 7

KTM 1290 Super Adventure

Der Schein trügt

KTM 1290 Super Adventure ren Motorrad fast gar nicht! Ein absolut toller Motor mit reichlich Power. 30 PS weniger wären immer noch überaus reichlich. Das 6-GangGetriebe gleicht und schaltet sich wie ein Schweizer Uhrwerk. Ein Fahrwerk inklusive Reiter, das vor keinem Loch oder keiner Bodenwelle Angst haben muss. Mit dem 30-Liter-Tank und ca. 5 Liter Verbrauch auf 100 km (je nach Beladung und Fahrweise) findet man auch bei größten Entfernungen mal eine geeignete Super-Tränke. Das installierte Tag- und Nachtfahrlicht via LED leuchtet einem jederzeit heim oder sorgt dafür, dass z.B. bei der Einfahrt 8 WHEELIES/10/11/2015

in einen unbeleuchteten Tunnel plötzlich fast die Sonne scheint– so hell leuchtet das automatisch eingeschaltete Fahrlicht. Sollte dann noch als kleiner Adrenalinschub eine Kurve im Tunnel sein, leuchten die LEDs vom Kurvenlicht den Kurvenrand sehr deutlich erkennbar aus.

Alle anderen Dinge für den verwöhnten Biker sind inzwischen Standard.

Hauptständer, Griff- und Sitzheizung selbstverständlich für Fahrer und Sozius, ein sehr schön integrierter Motorschutzbügel, Ganganzeige, übersichtlicher Bordcomputer, Tempomat, Reifendrucksensor und ein fast ideales Windschild. Die Höhenver-

stellung mit der linken Hand auf der rechten Seite hat wohl jemand ausgedacht, der nicht so oft auf Reisen ist. Die KTM 1290 Super Adventure ist ein fahrender Elektronikbaukasten, der trotzdem sehr viel Fahrspaß und manchem blau-weißen Propeller-Konkurrenten sehr viele Kopfschmerzen bereitet und das zu einem Preis von ca. 18.000 Euro. Hier trügt der Schein nicht, denn diese 18 Scheine müssen über die Ladentheke beim KTM-Händler gehen, bevor man dieses Spaßgerät sein eigen nennen darf! Appetit holen kann sich jeder aber kostenlos bei einer Probefahrt bei seinem KTM-Händler.

10/11/2015/WHEELIES 9

KTM 1290 Super Adventure

Der Schein trügt

KTM 1290 Super Adventure Wo der ganze elektronische Wettlauf mal enden wird, wage ich mir gar nicht auszumalen. Ich hoffe nicht, dass wir irgendwann zu Hause auf dem Sofa unser Bike mit dem Joystick alleine auf Tour schicken werden. Dann ist allerdings meine aktive Motorradzeit zumindest mit den neuzeitlichen Motorrädern zu Ende.

10 WHEELIES/10/11/2015

Die wichtigsten technischen Daten: Motor:

V2, 1301 ccm, 160 PS, wassergekühlt

Drehmoment: 140 Nm Getriebe:

6-Gang

Bremsen:

C-ABS = Combined-Bremsanlage, die auf Vor- und Hinterrad in Verbindung mit der MTC (= Traktionskontrolle) wirkt.

MSC =

Motorrad-Stabilitätskontrolle

Federung:

semiaktives WP-Fahrwerk

Tankinhalt:

30 Liter

Sitzhöhe:

verstellbar zwischen 86 und 87,5 cm

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27. Schottenring Classic Grand Prix

27.Schottenring Classic Grand Prix

ausende Oldtimer-Fans strömten am Samstag, 15.7.15 zum Schottenring nach Schotten am Vogelsberg. Schotten ist wie immer das Mekka der Motorrad-Oldtimer-Fans aus ganz Deutschland und den Nachbarstaaten. Ein Teilnehmerfeld gespickt mit Welt- und Europameistern und all denen, die ihr Herz dem Motorradrennsport verschrieben haben. Eine tolle Organisation mit hunderten Helfern, die einen reibungslosen Ablauf für Besucher und Teilnehmer garantieren. Der Stadtrundkurs in Schotten hat seinen eigenen Flair, aber auch seine eigenen Tücken, sobald es regnet. Am Samstag war herrliches Rennwetter und so konnten die Fahrer und Beifahrer all ihr Können den vielen Zuschauern in teilweise spektakulärem Fahrstiel präsentieren. Leider kam der zwar langersehnte Regen ausgerechnet in der Nacht zum Sonntag, und nach einem hoffentlich glimpflich ausgegangenen Unfall gleich am Morgen beschloss die Rennleitung die restlichen Läufe aufgrund des Dauerregens und zur Sicherheit der Fahrer abzusagen.

T

12 WHEELIES/10/11/2015

10/11/2015/WHEELIES 13

Meilensteine der Motorradgeschichte Text und Fotos: Marc O.Noll

Eine scharfe Klinge

ir schreiben das Jahr 1980.

Ich betrat gerade die Bude meines Kumpels Matze, der mir schon mit der neuesten Ausgabe der MOTORRADzeitung entgegenkam. „Hast du schon gelesen? Die neue Suzuki GSX1100 beschleunigt in unter 4 Sekunden von null auf

W

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hundert!“. Tja, stark, schnell und zuverlässig war sie schon, die Weiterentwicklung der GS1000, aber der seinerzeit drittgrößte japanische Hersteller hatte auch hier wieder das Problem, dass die Verkaufszahlen unter den Erwartungen blieben. Irgendwie gelang es Suzuki nicht, den

Geschmack der breiten Masse zu treffen. Das war auch dem damaligen deutschen Suzuki-Importeur bewusst und es gab zu jener Zeit einen Kontakt zu dem Münchner DesignStudio TARGET. Damals bestehend aus: H. A. Muth, H.G. Kasten und J.O. Felström. Dort hatte man in der Ver-

Suzuki Katana

e —

gangenheit durch futuristische Projekte mit einer MV Agusta auf sich aufmerksam gemacht. Target Design wurde damit beauftragt die 1100er neu einzukleiden und begann auch gleich mit der Arbeit. Auf der IFMA 1980 war es dann so weit: Die Katana (Schwert des Samurai) wurde der

Öffentlichkeit präsentiert. Die Frontpartie der rahmenfesten Verkleidung sah etwas nach Haifisch aus und ging direkt in denTank über. Auch die Sitzbank war in den Tank integriert und rundete die schlanke Linie ab.

Das Ganze war dann in stahlgrau lackiert. Sehr futuristisch war auch das

Cockpit mit den gegenläufigen Uhren. Mit dieser 1100er war die erste Katana geboren. Ihr sollten in den kommenden Jahren noch etliche Modelle folgen. Während die 750er sich optisch kaum (die Lackierung des Schutzblechs sowie der Sitzbankbezug) von der 1100er unter10/11/2015/WHEELIES 15

Meilensteine der Motorradgeschichte

schied, gingen die kleineren Modelle (650, 550 und 400) eigene Wege.

Aber alle trugen den „scharfen“ Namen.

Im August 1981 konnte sich die 1100er Katana dann endlich im Alltag bewähren. Der Motor wurde weitestgehend von der GSX1100 übernommen und hatte den nötigen Druck, um mit dem im Windkanal erprobten Chassis der Katana eine Höchstgeschwindigkeit von 220km/h zu ermöglichen. Das war zu jener Zeit ein Rekordwert. Das Fahrwerk 16 WHEELIES/10/11/2015

wurde sportlich straff abgestimmt und erntete viel Lob. Aber trotz aller Lorbeeren, in Europa wurde auch die Katana kein Erfolgsschlager. Das war in den USA und Japan anders. Die europäischen Überkapazitäten wurden hierzulande verramscht oder dort verkauft. In Japan war sie gar so beliebt, dass sie bis ins Jahr 1995 verkauft wurde. Da gehörte sie in Europa bereits 10 Jahre der Vergangenheit an. Nachdem Suzuki die Katana dann auch in Japan einstellen wollte, war die Nachfrage

noch so groß, dass man die Produktion nochmal um sieben Jahre verlängerte.

Die Optik der Katana war zu jener Zeit sehr außergewöhnlich. Entweder man liebte oder man hasste sie.

Und für diejenigen, die auf den starken Motor standen, aber sich mit der Optik nicht anfreunden konnten, hatte der Reutlinger Suzuki-Händler Speer einen Umbau in Petto. Eine gefällige Halbschale, Bugspoiler und ein Einmannhöcker (Zweimann-Wechselhöcker) machten die

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Datum: 08.10.2015 von Ebbse mit Begeisterung gelesen!

Einlaß: 19:00, Beginn: 20:00

10/11/2015/WHEELIES 17

Meilensteine der Motorradgeschichte

1100er und/oder 750er Katana für viele deutlich attraktiver. Sie sollte später als Speer-Suzuki in die Geschichte eingehen.

Und so eine (mit Speer-Verkleidung) hat Andreas Lerche. Er war in seiner Jugend stolzer Besitzer einer 550er Katana und lechzte nach mehr. Da eine 1100er für den frisch absolvierten Maschinenbautechniker unerschwinglich war, hielt er Ausschau nach einer 750er. Da 1990 weder „ebay“ noch „mobile“ angesagt waren, wurde er über das Inseratenblatt „Sperrmüll“ auf eine 750er Katana aufmerksam. Ein GI, der zurück 18 WHEELIES/10/11/2015

in die Staaten ging, hatte sie angeboten. Er war der dritte Besitzer und sie hatte gerade mal 32.000 km runter. Das Manko war, dass sie komplett in feuerrot lackiert war. Zudem waren Tank und Auspuffanlage beschädigt. Für 2800DM wechselte sie den Besitzer. Die Gabel musste dann noch frisch abgedichtet werden und Andi lackierte die Lackteile schwarz.

Außerdem montierte er eine Hänsle (Terminoni) 4-1. Er ist auch der Erste, den ich kennenlerne, der vom AntiDive positiv spricht. Andi kann auch den schlechten Ruf des angeblichen Selbstmörderfahrwerks nicht bestätigen. Im Gegenteil: mit der Speer-

Verkleidung hat seine Katana nun einen guten Windschutz und ist so für längere Höchstgeschwindigkeitsfahrten gut geeignet.

So fuhr er sie bis ins Jahr 2005. Dann (mit 75.000km) war er der Meinung, dass sie nun ihr Gnadenbrot verdient hat und wird seither nur noch gelegentlich mit einem Oldtimerkennzeichen bewegt.

Auch nach so vielen Jahren wurde für ihn die Klinge seiner Katana nie stumpf und er will mit ihr auch noch lange Kurven schneiden.

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USA Rocky Mountains USA Rocky Mountains high

Text: Teilnehmer I Fotos: Ebbse

nspiriert und begeistert von einem USA-Reisebericht im Wheelies-Magazin vom Sommer 2014 haben wir – Jürgen und ich – beschlossen einen Traum zu verwirklichen: Mit WHEELIES-Motorradreisen durch die Rockys.

I

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1.

Tag Frankfurt – Denver Mit einem Koffer voller Vorfreude und hausgemachten Vorstellungen starten wir, am bisher heißesten Tag des Jahres, von Frankfurt nach Reykjavik und dann weiter nach Denver.

Der Zwischenstopp in Reykjavik lädt uns charmant ganz nebenbei auf eine Reise nach Island ein.

In Denver erwarten uns am Flughafen übergroße Bilder von Häuptlingen vieler Indianerstämme – so als ob es die bedeutendsten Menschen und Staatsmänner hier waren. Als Verehrer dieses Volkes und ihres Gedankengutes mutet es etwas grotesk an, wenn ich an die Geschichte dieses Volkes denke. Umso mehr freue

high

ich mich zum ersten Mal hier sein zu können und ihr Land kennenzulernen. Das Begleitfahrzeug wird von Ebbse und Klaus noch in der Nacht mit vielen alkoholfreien Getränken bestückt, bevor wir erschöpft, aber voller Vorfreude, im Hotel landen.

Wir streichen das Essen und fallen nach 18 Stunden Reise ins Bett.

2.

Tag Denver – Scottsbluff Nach einer erholsamen Nacht übernehmen wir 4 Pärchen, die für uns bei Eagle Rider reservierten bequemen E-Glides. Die 3 „Jungs“ bekommen ihre vorbestellte „Heritage“.

Während wir Frauen noch T-Shirts und neue Halbschalenhelme aussuchen, machen sich unsere Männer

mit den Knöpfen ihrer neuen „glänzenden Gefährten“ vertraut. Als Sozia geht die ganz große Aufregung an mir vorbei. Aber es fühlt sich ein bisschen so an, als ob eine „Herde wilder Pferde“ ungeduldig mit den Hufen stampft, bis jeder auf seiner Harley sitzt und es nun endlich losgeht. Der Highway Richtung Scottsbluff 10/11/2015/WHEELIES 21

USA Rocky Mountains high

USA Rocky Mountains high schiebt sich in sengender Hitze unter die leicht schnurrenden Räder der Harley. Jürgen spielt aufgeregt am Radio und ab und zu ertönt dann „Wild-West-Musik“. Ich hatte von der Weite des Landes gehört und meine Augen versuchen nun, diese auch ganz zu erfassen. Meine Pupillen weiten sich wie bei einem „Junkie“, um ja nichts davon zu verpassen.

Kaum fassbar, dass dieses scheinbar unendlich große Land nicht für Indianer, Weiße und Büffel gereicht haben soll.

Das Mittagessen nehmen wir im „Pizza Hut“ ein und schnell stellt sich für mich heraus, dass hier nicht nur das Land und die Bisons XXL sind.

Vorbei an Graswiesen und Feldern kommen mir abwechselnd die herrlichen Gerüche von Mais, Korn und Raps in die Nase. Weiter geht‘s von Colorado nach Nebraska durch die endlosen Weiten des Pawnee National Grassland, und die imposanten Felsformationen scheinen Reste aus Burgruinen zu sein. Wir erreichen 22 WHEELIES/10/11/2015

gegen Abend unser 1. Etappenziel den Bahnknotenpunkt Scottsbluff.

Nach dem Motto „zuerst die Pferde, dann die Reiter“ werden zuerst die Maschinen ordentlich geparkt und dann die Biker versorgt. Unsere hervorragenden Guides haben uns den ganzen Tag schon mit gekühlten Getränken versorgt und das erste obligatorische „Treppenbier“ vor dem Motel, rinnt nun durch unsere staubigen Kehlen. Gefüllt von den vielen Eindrücken des Tages beschließen wir den „Day on the street“ und freuen uns auf unser erstes richtiges Steak in einem „original Western Steakhaus“.

3. Tag Scottsbluff – Keystone Am nächsten Morgen, nach einem heftigen nächtlichen Gewitter, hat die Luft stark abgekühlt und der Nebel hüllt die Landschaft in sanftes Grau. Beim typischen American Breakfast mit Eiern, Speck, Toast und Muffins, sowie anderen gehaltvollen Leckereien, keimt in mir der Verdacht auf, dass ich in zwei Wochen meinen super bequemen Sitz

der E-Glide völlig ausfüllen werde.

Pünktlich wie jeden Tag um halb neun, nach dem Einladen des Gepäcks und dem „Briefing“ durch Ebbse, bei dem immer die an diesem Tag zu erwartenden Highlights (= WOW-Erlebnisse) besprochen werden, fahren wir in Richtung Norden. Die sanften hellgrünen Hügel schimmern samtig im gedeckten Licht und die Luft erinnert uns an blühende Rapsfelder. Einzelne Viehherden stehen oft vereinsamt auf unglaublich großen Feldern und ich frage mich, ob sie wissen, dass da gaaanz weit hinten ein Zaun kommt.

Bei dieser artgerechten Haltung ist es kein Wunder, dass wir gestern zartestes Steakfleisch genießen konnten. Bei der meilenlangen Prärie zwischen Farmen und Örtchen erscheint es mir plötzlich ganz logisch, den größten Kühlschrank, den es gibt, zu kaufen, und ihn bis an den Rand zu füllen. Auch das Schul- und Postsystem fordert mir den größten Respekt für die Familien und Postzusteller ab. Wir fahren weiter durch das Buffalo Cap Grassland in den

Wind Cave Nationalpark am Rande der Black Hills. Im Gebiet der Sioux wird es nun felsiger und bergiger.

Die Landschaft der Black Hills, in der der bekannte Film „Hildago“ gedreht wurde, erinnert uns an eine alpenähnliche Hügellandschaft. In der Zwischenzeit hat sich bei unseren „harten Jungs“ eine gewisse Routine eingestellt. Und so cruisen wir gemächlich vor uns hin. Unsere Guides beheben mit souveräner Gelassenheit noch kleinere Aufregungen, wie Probleme mit Schlüsseln, die ganz plötzlich nicht mehr in das Motorradschloss passen wollen, oder Radios, die angeblich immer wieder streiken.

Nach dem Mittagessen treffen wir auf die ersten Bisons. Die Herde steht ganz verloren auf den riesigen sattgrünen Grasflächen. Wir sind bewegt und beeindruckt. Aber auch das heutige Missverhältnis von verfügbarer Fläche pro Tier zu sehen, stimmt uns nachdenklich. Ich empfinde mich in dieser unberührten weiten Natur als Gast und das La-

kota-Wort „mitakuye oyasin“ – wir sind alle miteinander verwandt – nimmt eine andere Bedeutung in mir ein. Eine Vielzahl an Pflanzen säumt die Wiesen und putzige neugierige Präriehunde stehen oft ganz nahe am Straßenrand. In einer kleinen Shiloh-Ranch nehmen wir einen XXL-Pott Kaffee ein und von den zwei lässigen Cowboys, die da vorne reiten, gehört sicher einer zur „Familie Cartwright“. Im Custer State Park treffen wir weitere Bisonherden. Mister Custer hat diesen ersten Nationalpark gegründet, um die 1914 fast ausgerotteten Bisons und deren Lebensgrundlage zu retten. Die Fahrt geht kurvenreich weiter nach Keystone – eine richtige alte Westernstadt, wo wir nun unser Nachtlager aufschlagen.

Beim abendlichen Stadtbummel begrüßen uns die Amerikaner wieder mit ihrer außergewöhnlichen Freundlichkeit und Offenheit.

4. Tag Keystone – Deadwood (South Dakota) Heute geht’s in die Black Hills. Die

weichen Formen der steinernen Felsen lassen uns Gesichter erkennen.

Die kurvige Berg-undTal-Bahn-Strecke erfordert fahrerisches Können, welches jedoch von allen super gemeistert wird. Vorbei an tiefblauen Seen und begleitet von aromatisch duftenden Kieferwäldern führt unsere Tour durch zahlreiche spektakuläre Felstunnel zum Mount Rushmore National Monument. Die vier in Granit gemeißelten Präsidentenköpfe grüßen uns genauso wie der halbfertige Sioux-Häuptling „Crazy Horse“ ein paar Meilen weiter. Wir fahren weiter über den grandiosen Needles Highway,machen eine Pause am Legion Lake und genießen Kaffee und Apple Pie. Beim Stopp im nahe gelegenen HarleyParadies in Sturgis kauft jeder aus der Gruppe großzügig ein und vor allem unsere „Jungs“ entwickeln sich zu wahren „Shopping Queens“.

Weiter geht’s über die Mountain Road in das Wildwest-Städtchen Deadwood, wo ein paar Cowboys uns mit einer wilden Schießerei im richtigen „Wild-West-Flair“ empfangen.

10/11/2015/WHEELIES 23

USA Rocky Mountains high

USA Rocky Mountains high Nach dem Abendessen regnet es so stark, dass wir uns mit dem Deadwood-Trolly, einem Holzklassenbus, heimbringen lassen.

5. Tag Deadwood – Sheridan (Wyoming) Der Tag beginnt bei sonnigem Wetter, noch etwas kühl, der Regen hat in der Nacht pünktlich aufgehört.

Die Sitze der Harley werden zwar getrocknet, das Leder gibt jedoch die Feuchtigkeit unangenehm an unsere Jeans weiter. In den ersten Tagen wurden von Jürgen die Gänge der ungewohnten Harley noch sprunghaft eingelegt. Und genau so schnell sortierten sich meine Bandscheiben der Wirbelsäule aufeinander. Auch das vibrierende „Power Plate for free“ der Harley macht sich in meinem Rücken etwas bemerkbar. Heute werden die Gänge und Radiosender ganz geschmeidig eingelegt. Und so düsen wir mit dem „Sound of silence“ durch den Sparfish Canyon, entlang am plätschernden Sparfish Creek flankiert durch die rote Erde der 24 WHEELIES/10/11/2015

Black Hills. Die Farmen und tollen Wochenend-Lodges liegen meilenweit auseinander. Und gelegentlich erzählen nur die an der Straße stehenden Postmail-Kästen, dass hier Menschen leben. Direkt nach der Ponderosa-Lodge eröffnet sich für uns der gigantisch weite Blick auf den Devils Tower, der schon aus weiter Entfernung majestätisch aus der Landschaft ragt. Es handelt sich bei dem 264 m hohen Basalt-Monolithen um denRest eines längst erodierten Vulkans und ein Heiligtum der Indianer.

6. Tag Sheridan – Cody (Wyoming) Auf über 3000 m Höhe winden sich heute die tollsten Sträßchen durch die Big Horn Mountains. Hier liegen die letzten Schneereste und trotzdem strahlen die Wiesen in voller Frühjahrsblütenpracht wie aus dem Alpenblumenbilderbuch. Der Big Horn Canyon mit seinen zerklüfteten Felsformationen und den türkisgrünen Seen zeigt uns die enorme Kraft des Wassers. Abgestorbene Korallenbänke erzählen Geschichten aus

längst vergangenen Zeiten dieser Erde. Uns begegnen Wildpferde und Adler und manch einer lässt sich hier auch schon mal einen Bären aufbinden. In Cody, einer bekannten „Rodeostadt“, und seinem überaus informativen Buffalo-Bill-Museum, bekommen auch die Waffenfreaks feuchte Augen. Einige von uns gehen ins Rodeo Stadion. Der Rest lässt den Tag beim Mexikaner ausklingen.

7. Tag Cody – West Yellowstone Eine herrlich hochalpine atemberaubende Landschaft wartet auf uns mit dem 3100 m hohen Chief Joseph Scenic Highway. Juli scheint die beste Zeit zu sein. Alles steht in voller Pracht und die Blütenvielfalt zaubert ein wahres Duftpotpourri in unsere Nasen. Nach einem Abstecher auf den noch höheren 3400 m hohen Beartooth-Pass fahren wir in Richtung Yellowstone National Park.

Ein aufgeschreckter Bison überquert direkt vor uns, stark beschleunigend, schnaubend und stampfend wie eine alte Dampflok, die Straße. Upps

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10/11/2015/WHEELIES 25

USA Rocky Mountains high

USA Rocky Mountains high – das Herz rutscht in die Hosentasche! Puhh, gerade noch mal gut gegangen. E-Glide gegen Bisonbulle, was da wohl rausgekommen wäre?

8. Tag Yellowstone National Park (Wyoming/Idaho) Uns erwartet eine herrliche Naturwelt voller Zauber und zischenden Wundern. Irgendwo kocht wohl eine Hexe ihre Suppe, so schwefelig riecht die Luft. Bei einer wunderschönen Rundfahrt auf dem vielleicht explosivsten Flecken unserer Erde genießen wir die spektakulären Eindrücke der Geysire, vor allem des „Old Faithfull“, der Wasserfälle und der türkisen dampfenden Hot Pools und der außergewöhnlichen Tierwelt. Einfach unbeschreiblich!

9. Tag West Yellowstone – Montpellier (Utha) Durch den Südausgang des Yellow Stone National Park gelangen wir zum angrenzenden Grand Teton Nationalpark. Dieser bildet eine großartige Kulisse an über 4000 m hohen Gebirgsriesen und Gletscherseen 26 WHEELIES/10/11/2015

wie dem Jackson- oder Jenny-Lake.

Nach dem Mittagessen im NobelWintersportort Jackson schlängeln wir uns vorbei an 3 brütenden Seeadler-Paaren am Snake River entlang nach Montpellier. Daneben liegt Paris in Amerika. Die ersten Siedler hier kamen wohl aus Frankreich. Und tatsächlich fühlen wir uns heimelig. Alles wirkt europäisch. Allerdings sind wir im Bereich der Mormonen und außer dem Bier im Auto gibt es keinen Alkohol – also heute auch leider kein Bier zum Essen.

10.

Tag Montpellier – Vernal (Utha) Vorbei an vielen Prominenten-Villen am Bear Lake führt uns die Tour durch eine abwechslungsreiche und facettenreiche Landschaft. Die rot flammende Schlucht des Flaming Gorge und des riesigen Bear Lakes erinnert uns an die Wildwest-Filme (mit dem Gefühl trockener Kehle und dem Anblick des kargen Steppenbewuchses). Wir haben genügend Zeit um diese herrliche Land-

schaft ausgiebig zu genießen, bevor wir unser Mormonenstädtchen Vernal erreichen.

11. Tag Vernal – Steamboat Springs (Colorado) Gut gelaunt fahren wir in Richtung Dinosaur Nationalpark. Hier treffen zwei Canyons, der Yampo River und der Green River, aufeinander. Seit Jahrtausenden bahnt sich hier das Wasser einen Weg und gibt uns Einblick in die Erdgeschichte. Es finden sich Spuren von Menschen, die vor ca. 12.000 Jahren hier gelebt haben – und sehr viele Dinosaurierknochen werden dort immer noch gefunden.

Der Ausblick vom höchsten Punkt, den wir schwitzend zu Fuß erklimmen, ist bombastisch. Unsere Fahrt geht, fast schnurgerade und einschläfernd, weiter über Ackerländer und Kornfelder in Richtung „Steamboat Springs“. Im besten Steakhaus der Stadt, sind wir unsere eigenen Chefköche und brutzeln uns selbst ein köstliches „Viereinhalb-MinutenMedium-Steak“.

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10/11/2015/WHEELIES 27

USA Rocky Mountains high

USA Rocky Mountains high 12.

Tag Steamboat Springs – Estes Park (Colorado) Von Steamboat Springs aus folgen wir zuerst dem Rabbit Ear Pass und später dem Colorado River, in Richtung Rocky Mountains National Park. Der Weg windet sich unaufhörlich durch eine hochalpine Gebirgslandschaft, am Great Lake vorbei, in die Höhe. Uns begegnen stattliche Hirsche mit ihren Herden. Wir bezwingen mit derTrail Ridge Road den 3700 m hohen, zweithöchsten befahrbaren Pass in Nordamerika.

Oben am Aussichtspunkt angelangt steigen wir noch die letzten Treppen bis ganz zur Bergspitze hoch. Da ist die Luft schon sehr dünn. Jürgen muss umkehren, weil ihm die „Puste“ ausgeht. Der Rest unserer Gruppe ist bei 12.000 Feet angekommen und kann die grandiose Aussicht genießen – genauso wie ein vor uns liegendes Hirschpärchen, das es uns gleichtut. Der würzige Duft der vielfältigen Hochgebirgsblütenpracht der Tundra steigt in unsere Nasen. Jürgen ist fahrunfähig und unser Guide Klaus springt netterweise ein, um die Harley ins Tal zu 28 WHEELIES/10/11/2015

fahren. Zum Glück hatten wir mit Silke drei Guides, so dass sie nun das Auto sicher ins Tal nach Estes Park fährt.

13. Tag Estes Park – Denver Bei strahlend blauem Himmel starten wir heute zur Abschlussetappe durch die „Rockys“ auf den 4350 m hohen Mount Evans. Auf dem Weg dorthin legen wir Pausen in der alten Goldgräberstadt Black Hawk und in Central City ein, die heute noch in ihrem über 100-jährigen Charme strahlt. Wie sagt man so schön: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“. Ein Adler zieht zum Abschied seine Kreise über uns und wir ziehen unsere Kreise in Richtung Mount Evans, Nordamerikas höchstem befahrbaren Pass. Da schlagen die Bikerherzen höher und unsere Jungs lassen es nochmals so richtig krachen. Die letzten Meter des Passes werden uns allerdings verwehrt, da die Straße vor kurzem abgerutscht ist und deshalb saniert werden muss – für uns nicht schlimm, da Jürgen das sowieso nicht geschafft hätte. Nach der letzten rasanten kurvenreichen

Abfahrt geht es zurück nach Denver und zu Eagle Rider. Hier trennen wir uns wehmütig von den lieb gewordenen zuverlässigen Harleys. Ein abendlicher kleiner Stadtbummel und ein bisschen „Shopping“ im Hard Rock Cafe in Denver muntert uns wieder etwas auf.

14. Tag Denver Ebbse startet am Morgen nach einem reichhaltigen Frühstück mit den Technikfreaks noch ins Forney Transportation Museum, um die größte gebaute Dampflok der Welt, eine tolle Honda- und Indian-Sammlung und viele American Old Cars zu bestaunen, bevor wir uns dann vom Hotel zum Flughafen aufmachen.

Mit einem Koffer voller wunderbarer Erinnerungen, Eindrücke und Erfahrungen landen wir wieder wohlbehalten in Frankfurt. Wir sagen Byebye, Danke und pilamaya (indianisch Danke) für diese wunderbare und fantastische Reise. Danke an unsere tollen Guides und unsere super „Truppe“. Ein gelebter Traum ist erfüllt und ganz ehrlich, es war schöner als im Traum.

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10/11/2015/WHEELIES 29

Bike and Music-Festival in Geiselwind Text: ????? I Fotos: ??????????

Bike and Music-Festival in Geiselwind

V

on oben die Sonne und von unten der Asphalt brannten auf dem Eventcenter beim Autohof Strohofer in Geiselwind.

Tausende Biker aller Marken feierten 4 Tage lang bei Live-Musik und vielen spektakulären Stuntshows das traditionelle Bike- & Musik-Weekend in Geiselwind. Dragster, Custombikes, Hot Rods, Harley-Probefahrten und eine große Händlermeile, die alles anbot, was in dieser Szene „in“ ist, sorgten für Kurzweil und brennenden und rauchenden Asphalt.

Von 1 bis 3000 PS war alles am Start um für eine unvergessliche Show zu sorgen.

30 WHEELIES/10/11/2015

32 WHEELIES/10/11/2015

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Horex-Ausstellung in Horex-Ausstellung in Obernau Text und Fotos: Jürgen Nöll

Horex-Modelle der Frühzeit. Es begann 1923.

34 WHEELIES/10/11/2015

Obernau

uch nach mehr als 6 Jahrzehnten ist der Mythos der hessischen Marke HOREX ungebrochen. Der Motorrad-ClubObernau, bekannt durch seine, seit Jahrzehnten einzigartigen Ausstellungen, hat seine jüngste Veranstaltung der Marke aus Bad Homburg gewidmet. Nahezu 70 verschiedene Serien- und Rennmodelle gaben einen nie gezeigten Überblick aus 40 Jahren Horex-Firmengeschichte.

A Rarität 1: Der erste Prototyp der Imperator ging nie in Serie.

Horex-Mopeds sollen den Niedergang der Marke verhindern.

Alles begann mit der Homburger Rex-Einmachgläser-Manufaktur, die auch als Namensgeber der Marke fungierte. Hier hat der junge Fritz Kleemann in den frühen 20er Jahren zunächst Fahrräder mit seinen kleinen Gnom-Viertaktern motorisiert.

Es folgten die ersten 250er OHV-Modelle, bevor schon 1925 das erste Halbliter-Motorrad über den Fabrikhof rollte. Es folgten Modelle mit eigenen, aber auch mit Einbaumotoren von bis zu 600 Kubik, bevor Mitte der 30er Jahre die wegweisenden 600/800er OHC-Twins entstanden.

All diese Maschinen waren Ende April in Obernau zu besichtigen.

Doch damit nicht genug. Ausgestellt wurde auch die letzte Vorkriegs-HOREX SB35, und zugleich Urahn der legendären Regina, die zu Beginn der 50er Jahre zur weltweit meistverkauften 350er avancierte. Darüber hinaus waren die großen ImperatorModelle in verschiedenen Ausführungen vertreten: Beginnend mit einem 500er Prototyp, der auf der IFMA 1951 die Fachwelt verzückte.

Als letztes Motorrad erschien 1955 die fortschrittliche Resident. Doch ihre Markteinführung kam zu spät, um den Niedergang der Marke verhindern zu können. Zu den besonderen Raritäten zählte eine, in nur ganz geringer Stückzahl gebaute Resident Geländesport.

10/11/2015/WHEELIES 35

Horex-Ausstellung in Obernau Text und Fotos: Jürgen Nöll

Vom verzweifelten, letztendlich jedoch erfolglosen Kampf ums Überleben der Marke zeugten diverse, hervorragend restaurierte HOREXMopeds aus der 2. Hälfte der 50er Jahre.

Werksrennmaschinen der 1950er Jahre.

Last but not least wurden die Bad Homburger Rennmaschinen präsentiert. Allen voran das wohl erfolgreichste 1000er HOREX-Renngespann, mit dem die Karlsruher Braun/Badsching 1935 souverän die Europa-Meisterschaft für sich entscheiden konnten. Die Bedeutung dieses Titels kam damals einer Weltmeisterschaft gleich, da Weltmeisterschaftsläufe erstmals nach dem 2.

Weltkrieg ausgetragen wurden.

Nach Kriegsende stieg das Werk dann erneut in den internationalen Rennsport ein. Während zunächst die 1951er Renn-Imperatoren noch auf den geplanten 500er Serien-Imperatoren basierten, entstanden zwischen 1952 und 1954 dann reine Werksrennmodelle mit speziellen 350er und 500er Dohc-Zweizylindermotoren. Diesen Boliden wurde in Obernau natürlich aufgrund ihrer Seltenheit eine besondere Aufmerksamkeit zuteil.

Alles in Allem haben die Veranstalter wieder eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die ebenso wie die zurückliegenden das uneingeschränkte Prädikat „Hervorragend“ verdient.

Und in 5 Jahren – auch das war zu erfahren – wird man sich den amerikanischen Motorrädern widmen.

Alles begann mit Konservengläsern und dem Fahrradmotor GNOM.

Hier wurde die Modellvielfalt der 1930er Jahre deutlich.

Rarität 3: In USA wurde die Imperator als Zündapp Citation angeboten.

Horex-Ausstellung in Obernau 36 WHEELIES/10/11/2015

Harley-Bikers-Neckartal Motorrad in Ludwigsburg Bei besten Wetterverhältnissen trafen sich in Ludwigsburg hunderte Harley- und andere Motorradfahrer und Freunde der Custombike-Szene beim jährlichen Treffen der Harley-Bikers-Neckartal. LiveMusik, tolle Custombikes, Indian-Präsentation mit Probefahren, Feuerwerk und viele Anbieter in der großen Händlermeile sowie am Sonntag ein Bikergottesdienst sorgen für eine tolle Atmosphäre.

Wheelies Termine WHEELIES Termine Oktober/November 2015 03./04.10.

Superbike WM in Magny-Cours (F)

09.-11.10.

Burgberger Stoppelcross: Infos unter www.msc-burgberg.de

10./11.10.

MotoGP in Motegi (J)

17./18.10.

MotoGP Phillip Island(Aus)

17./18.10.

Superbike WM Doha (OA)

24./25.10.

Moto GP Sepang (MAL)

11.10.

35. Gedankfahrt/Motorradgottesdienst Frankfurt 13.00 Uhr Abfahrt Frankfurt Rebstockgelände, 14.30 Uhr Motorradgottesdienst Katharinenkirche.

18.10.

Motorrad Oldtimertreffen beim TÜV-Süd in 73457 Essingen-Dauerwang, Margarete-Steiff-Str. 7, 10 bis 17 Uhr.

24.10.

4. THE BIG SWAP MEET Motorrad-Teilemarkt aller Marken, in 88471 Laupheim, Vorholzstraße 40.

Keine Standgebühren und freier Eintritt!! Ab 17 Uhr Party bei der Bauwagenbude-Anmeldung: biggest-swap-meet@arcor.de, Tel.: 0172 8783952

24.10.

16 Uhr alljährlicher WHEELIES Reisen Infonachmittag in Schwäbisch Hall-Gottwollshausen, Fischweg 2, Gast Sonneck. Wie immer ALLES WISSENSWERTE ÜBER DIE WHEELIES REISEN 2016 in Wort und Bild!! Reiseanmeldungen vor Ort möglich. Bitte kleine Anmeldung über info@wheelies.de damit wir für entsprechende Sitzplatzkapazitäten sorgen können!

24./25.10.

Extrem Bike Messe im Ofenwerk Nürnberg.

Am 25.10. mit WHEELIES Reisen!!

07/08.11.

MotoGP Finale in Valencia (E )

04.-06.12.

Custombike Bad Salzufflen mit WHEELIES Motorrad Reisen

Volles „house“ bei Harley Davidson und Fritz Jonak in Nürnberg

10/11/2015/WHEELIES 37

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