ALL ING. 2013

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I 2013

www. think-ing.de

Magazin für Ingenieurstudium und -beruf

Ausgabe 4

Ingenieurwissenschaften –

Ab in die Zukunft!

04 + 05 pure vielfalt – die ingenieurfachrichtungen 06 Orientierung: Von der Schule zum Studium 07 – 09 Studieninfos: Hochschultypen und Abschlüsse 10 + 11 Mehr MINT! Frauen im Ingenieurberuf 12 – 14 Wo studieren? Studienorte stellen sich vor 15 Gut unterhalten: Kurioses und Überraschendes 16 Alles abgehakt? Die wichtigsten Infos zum Studienstart 17 Gefällt mir! think ING. @ Facebook 18 + 19 Dr. Ing.: Projekt- und Abschlussarbeiten schreiben 20 + 21 Selbstständig: Die eigene Geschäftsidee 22 + 23 Abgesichert: Studienfinanzierung 24 – 27 Teamwork: Ein GroSSprojekt entsteht 28 – 33 Sauber unterwegs: Die Zukunft der Mobilität 34 + 35 Global denken: Studieren im Ausland 36 + 37 Nachhaltigkeit: Die Ressourcen der Erde sinnvoll nutzen 38 + 39 Mittelstand: Karriere im Familienunternehmen 40 + 41 Werkzeug für Ingenieure: Mathematik in Aktion 42 + 43 Technik und mehr: ProduktMARKETING 44 + 45 Überzeugend: Darum Ingenieur werden! 46 + 47 Einen Klick weiter: Die think ING.-Webseite ❯

Foto: © misterQM / photocase.com


Franziska Borchert-Deter ist Studentin an der Uni Bremen und mit ihrer Masterarbeit im Bereich Produktionstechnik am Puls der Zeit, Sebastian Ewert entwickelt Motoren, die in fünf bis zehn Jahren unsere Autos antreiben, Lucas Kostetzer testet mithilfe computergestützter Simulationen das Verhalten von Batterien für Elektrofahrzeuge und drei junge Unternehmensgründer produzieren Werkstoffe mit Gedächtnis. Eins haben alle gemeinsam: Sie sind oder werden Ingenieurin oder Ingenieur und haben damit einen wichtigen, abwechslungreichen und sicheren Job. Genauso wie die anderen Protagonistinnen und Protagonisten dieses Magazins, die der think ING. Redaktion einen Einblick gewährt haben in ihren spannenden Joballtag. Ihre Porträts beweisen, wie vielfältig der Ingenieurberuf ist und zeigen, wo Ingenieurinnen und Ingenieure Ideen für unsere Zukunft entwickeln.

ALL ING. 2013 - Ab in die Zukunft!

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Interesse, an diesem Fortschritt mitzuarbeiten? Dann ist die ALL ING. 2013 der perfekte Leitfaden. Alle Infos zur richtigen Studienwahl am passenden Standort, Angebote für Schüler, Karrieremöglichkeiten in großen oder kleinen Unternehmen und spannende Berichte über Ingenieurinnen und Ingenieure, direkt aus dem Herzen der Wirtschaft. Die Zukunft ist nur eine Idee entfernt!

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Inhalt Informationen

Porträts / Reportagen

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Pure Vielfalt Die ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen und die verschiedenen Tätigkeitsfelder

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Orientierung Von der Schule zur Hochschule

07 - 09

Studienwege und -abschlüsse Alle Hochschulformen und Studienabschlüsse

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Doc ING. Wissenschaftliches Arbeiten im Studium

10 + 11

Frauen im Ingenieurberuf Perspektiven für Ingenieurinnen, Förderprogramme für Schülerinnen und Studentinnen, Kurzporträts

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Selbstständigkeit Start-ups junger Ingenieure

12 – 14

Studium live Hochschulstandorte im Kurzporträt

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24 – 27

ING.tainment Unterhaltsames aus Wissenschaft und Technik

Interdisziplinär Großprojekt mit allen beteiligten Ingenieuren

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28 – 33

Checkliste Studienstart Alles über Zulassung, Einschreibung und Studienbeginn

ING. mobil Die Zukunft der Mobilität

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Facebook INGwerden auf Facebook

ING. international Global studieren

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Nachhaltigkeit Ingenieure für nachhaltige Entwicklung

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Finanzierung Möglichkeiten der Studienfinanzierung

Karriere im Mittelstand Perspektiven für Ingenieure im Mittelstand und in Familienunternehmen

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Mathematik Schlüsselkompetenz für Ingenieurstudium und -beruf

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Pro ING. Die Topargumente für den Ingenieurberuf

Marketing Mehr als Technik: weitere Ingenieuraufgaben

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www.think-ing.de Online das Wichtigste finden

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Info: Pure Vielfalt – die Ingenieurfachrichtungen

Willkommen im Kosmos der Ingenieurfachrichtungen!

Durchblicken und abheben! Einsteigen, anschnallen, festhalten und los geht´s! Im Ingenieurkosmos tummeln sich galaktische Möglichkeiten für Studium und Beruf. Die sieben Riesenplaneten Maschinenbau, Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Sonderbereiche werden umschwirrt von unendlichen Studiengängen und Studienschwerpunkten zu den unterschiedlichsten Spezialthemen. Der think ING.-Kosmos bringt den Durchblick bei der Studienwahl und Ideen für die eigene Zukunft.

Maschinenbau

Elektrotechnik

Überall, wo Maschinen und Anlagen zum Einsatz kommen, ist das Know-how von Maschinenbauingenieurinnen und -ingenieuren gefragt. Sie konstruieren, berechnen, planen und realisieren Roboter für die Lebensmittelindustrie, medizinische Geräte, Recyclinganlagen, Nanomaterialien oder Antriebe und Motoren. Produkte aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau sind weltweit ein Verkaufsschlager und so eröffnet sich Absolventinnen und Absolventen mit Maschinenbaustudium das ganze Universum der Karriereoptionen.

Die Erzeugung, Übertragung und Nutzung von Elektrizität steht bei allen Disziplinen rund um die Elektrotechnik im Mittelpunkt. Elektrotechnikingenieurinnen und -ingenieure bringen Maschinen in Schwung, zünden E-Mobile, übertragen Nachrichten oder sind Experten für Schaltungen und Informationstechnologien. Dabei lassen sie die anderen Planeten aber nicht links liegen, sondern unternehmen zum Beispiel produktive Ausflüge in Richtung Maschinenbau, um effiziente Automatisierungstechnik für die Industrie zu entwickeln.

Studiengänge, Vertiefungsmöglichkeiten und Schwerpunkte: Anlagenbau, Fahrzeugtechnik, Fertigungstechnik, Fördertechnik, Klimatechnik, Kunststofftechnik, Landmaschinentechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Mechatronik, Medizintechnik, Motorentechnik, Oberflächentechnik, Produktionstechnik, Schiffstechnik, Umwelttechnik, Versorgungstechnik, Werkstofftechnik » www.think-ing.de/maschinenbau

Studiengänge, Vertiefungsmöglichkeiten und Schwerpunkte: Antriebstechnik, Automatisierungstechnik, Elektronik, Energietechnik, Hochfrequenztechnik, Hochspannungstechnik, Informationstechnik, Mikroelektronik, Nachrichtentechnik, Optoelektronik, Erneuerbare Energien, Regenerative Energien, Robotik » www.think-ing.de/elektrotechnik


Verfahrenstechnik Weder ist die Situation verfahren noch hat jemand den Weg nicht gefunden. Vielmehr geht es auf diesem Planeten stets um das beste Verfahren bei der Umwandlung von Stoffen. Ingenieurinnen und Ingenieure für Verfahrenstechnik kennen sich also bestens mit biologischen und chemischen Prozessen aus, wissen, wie riesige Anlagen funktionieren und welche Substanzen gut aufeinander reagieren. Am Ende erschaffen sie mithilfe dieses Wissens Verfahren u.a. zur Herstellung von Pharmaprodukten, Lebensmitteln oder Papier. Studiengänge, Vertiefungsmöglichkeiten und Schwerpunkte: Anlagentechnik, Bioingenieurwesen/-technologie, Brauwesen, Chemieingenieurwesen, Energietechnik, Getränketechnologie, Lebensmitteltechnologie, Nachwachsende Rohstoffe, Papiertechnik, Pharmatechnik, Prozesstechnik, Recycling, Umwelttechnik, Verpackungstechnik, Versorgungstechnik » www.think-ing.de/verfahrenstechnik

Informatik Hier regieren Einsen und Nullen – aus denen dank Informatik zielgerichtete Datenströme werden. Telefone, Internet, Produktionsanlagen, Bahn- und Straßenverkehr – die Liste der Vorgänge, bei denen Informatikerinnen und Informatiker für den entsprechenden Informationstransport sorgen, ließe sich endlos fortsetzen. Schließlich nutzen fast alle technischen Geräte Erkenntnisse der Informatik. Selbst Waschmaschinen werden immer cleverer und benötigen dafür InformatikKnow-how. Daher kennen sich Informatikerinnen und Informatiker nicht nur in ihrer Disziplin bestens aus, sondern auch in anderen Bereichen wie Maschinenbau, Wirtschaft oder Medien. Studiengänge, Vertiefungsmöglichkeiten und Schwerpunkte: Angewandte Informatik, Automobilinformationstechnik, Bioinformatik, Computervisualistik, Geoinformatik, Informationstechnik/-systeme, Ingenieurinformatik, Kognitive Informatik, Kryptologie, Maschinenbauinformatik, Medieninformatik, Medizinische Informatik, Software Engineering, Technische Informatik, Umweltinformatik, Wirtschaftsinformatik » www.think-ing.de/informatik

Bauingenieurwesen Auf diesem Planeten entstehen vom Fundament bis zum Giebel perfekt geplante, durchdachte und umweltfreundliche Gebäude. Bauingenieurinnen und -ingenieure fangen schon mit der Vermessung des Geländes an, prüfen die Baupläne hinsichtlich Statik und Funktionalität und behalten die Energieeffizienz im Auge. Außerdem haben sie Aspekte wie Abwasserentsorgung, Städtebau oder Verkehrsplanung im Blick oder begleiten ältere Gebäude auf ihrem Weg zu modernen, energiesparenden Häusern. Studiengänge, Vertiefungsmöglichkeiten und Schwerpunkte: Abfallwirtschaft, Abwasserwirtschaft, Baubetrieb, Energieffizientes Bauen, Facility Management, Fassadentechnik, Gebäudeklimatik, Geotechnik, Grund- und Tunnelbau, Holzbau, Konstruktiver Ingenieurbau, Raumplanung, Stahl- und Metallbau, Straßenbau, Verkehrswesen, Wasserbau » www.think-ing.de/bauingenieurwesen

Wirtschaftsingenieurwesen Hier sind zwei Welten aufeinandergetroffen und haben eine extrem erfolgreiche Fachrichtung gebildet. Wirtschaftsingenieure wissen, wie man Technik verkauft – aber auch, wie sie funktioniert. Die Kombi aus Wirtschafts-Know-how und Technikwissen ermöglicht Kundengespräche auf Augenhöhe. Das Studium bildet die Grundlage für ein Berufsleben, bei dem man zwischen den beiden Welten Ingenieurwesen und BWL pendelt – ganz ohne Raumschiff, sondern mit flexiblem Denken und Fachwissen aus zwei Bereichen! Studiengänge, Vertiefungsmöglichkeiten und Schwerpunkte: Human Engineering, Energiemanagement, Immobilientechnik/-wirtschaft, Internationales Wirtschaftsingenieurwesen, Logistik, Management und Beratung, Marketing, Projektmanagement, Technikmanagement, Umweltmanagement, Vertriebsingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen zum Beispiel mit Schwerpunkt auf Automobilindustrie, Bauwesen, Elektrotechnik, Erneuerbare Energien, Informationstechnik, Maschinenbau, Umwelttechnik, Verfahrenstechnik » www.think-ing.de/wirtschaft

Sonderbereiche Unsere letzte Station ist nicht etwa ein Sammelsurium von Studiengängen, die sonst nirgendwo reinpassen. Stattdessen findet sich hier der Beweis für die enorme Spezialisierung im Ingenieurbereich. Diese Studiengänge sind so vielfältig, dass man sie gar nicht einer Fachrichtung zuordnen könnte. Sie verbinden die unterschiedlichsten Themen und machen noch einmal deutlich, wie abwechslungsreich der Kosmos der Ingenieurwissenschaften ist. Mögliche Studiengänge: Agraringenieurwesen, Bergbauingenieurwesen, Computational Engineering, Computer Aided Design (CAD), Geodäsie, Küsteningenieurwesen, Kybernetik, Metallurgie, Nanotechnik, Patentingenieurwesen, Produktdesign, Rettungsingenieurwesen, Sicherheitstechnik, Sportingenieurwesen, Systems Engineering, Technische Redaktion, Textil- und Bekleidungstechnik, Theater- und Veranstaltungstechnik, Weinbau » www.think-ing.de/sonderbereiche

Anschlussticket Unsere Tour durch den Kosmos endet hier, doch die Suche nach den überhaupt nicht fernen Galaxien der Ingenieurfachrichtungen kann im Web fortgesetzt werden. Unter www.search-ing.de kann man sich seinen ganz persönlichen Zielplaneten suchen und die aufregende Reise zum eigenen Traumstudiengang starten. Kosmos zum Aufhängen: Das Poster mit dem think ING. Kosmos kann in der think ING. Materialbestellung unter www.think-ing.de/material angefordert werden. Mobil weitersuchen unter www.search-ing.de Einfach den QR-Code mit einem Smartphone fotografieren und direkt zur mobilen IngenieurStudiengangSuche leiten lassen.

Um über den QR-Code auf die mobile Seite zu gelangen, benötigt man einen QR-Code-Reader. Abhängig von der Art des Internetzugangs bzw. des Mobilfunkvertrags, können durch die Nutzung des Internets Kosten entstehen.


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Info:

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Orientierung

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Das Abi fast in der Tasche –

und dann?

Veranstaltungen, Programme und Online-Tests helfen, im Hochschuldschungel von Anfang an den Durchblick zu behalten.

Veranstaltungstipps: Stuzubi – bald Student oder Azubi Auf dieser Messe gibt’s für Schülerinnen und Schüler viele Informationen über Ausbildungen und Studienmöglichkeiten. Große Aufmerksamkeit erhält dabei das duale Studium, um gemäß dem Motto Studium und Ausbildung zu verknüpfen.

Die Messe-Termine für 2013 sind:

Die Messe-Termine für 2013 sind:

26. + 27. April in Frankfurt/Main 03. + 04. Mai in Karlsruhe 20. + 21. September in Dortmund 11. + 12. Oktober in München 15. + 16. November in Berlin

» www.einstieg.com

27. April 14. September 21. September 28. September 19. Oktober 09. November

in Stuttgart in Hannover in Frankfurt/Main in Düsseldorf in Berlin in Hamburg

» www.stuzubi.de

Foto: © Oschkar / photocase.com

Einstieg Messe Schülerinnen und Schüler der Oberstufe können sich auf der Abiturientenmesse Einstieg über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. Vorträge und Präsentationen stehen ebenso auf dem Programm wie persönliche Gespräche an den Ausstellerständen.

Infomöglichkeiten: Um den Info-Bedarf der Schülerinnen und Schüler zum Thema Studium zu erfüllen, bieten die meisten Hochschulen entsprechende Veranstaltungen an. Einige Highlights: • Leibniz Universität Hannover: » www.schulportal.uni-hannover.de • Technische Universität München: » www.schueler.tum.de • Technische Universität Berlin: » www.schulportal.tu-berlin.de • Ruhr-Universität Bochum: » www.ruhr-uni-bochum.de/jungeuni

Infotage/Schnupperstudium/Studieninfotag Wie ist es, in einem Hörsaal zu sitzen? Wie groß ist eine Uni-Bibliothek? Wie sind Laboratorien ausgestattet? Infotage bieten eine gute Gelegenheit, sich diese Fragen vor Ort zu beantworten. Die Bezeichnungen für solche Veranstaltungen sind verschieden, aber das Prinzip ist ähnlich: Die Hochschulen öffnen ihre Türen – mal für einen Tag, mal für eine Woche. Dann besteht die Möglichkeit, sich über das Studienangebot und die -bedingungen einen Überblick zu verschaffen. Man findet sie unter » s.think-ing.de/veranstaltungen.

Mentorenprogramme Studieninteressierte können sich per E-Mail, Chat oder in persönlichen Treffen mit Studierenden einen realen Einblick in das Fach, das Studium und das Drumherum verschaffen. Beispielsweise bietet die RuhrUniversität Bochum „Mailmentoring Plus“ an, an der Technischen Universität München gibt es "stepinside" und an der FH Bremerhaven helfen Studienpaten weiter. » www.ruhr-uni-bochum.de/jungeuni/mentoring.html » www.schueler.tum.de/stepinside » www.studienpaten.hs-bremerhaven.de

Studieren auf Probe Unter dem Motto „Einfach hingehen, reinhören und mitmachen“ bieten einige Hochschulen in jedem Semester ausgewählte Veranstaltungen aus unterschiedlichen Fakultäten an, die auch für Schülerinnen und Schüler geeignet sind. Diese Veranstaltungen sind oft in einem speziellen Schüler-Vorlesungsverzeichnis aufgeführt, wie zum Beispiel an der Uni Duisburg-Essen oder der RWTH Aachen. » www.uni-due.de/abz/studieninteressierte/svv » www.rwth-aachen.de/go/id/ocr/

Förderprogramme:

Selbsttests:

Durch die Teilnahme an einem Förderprogramm erhalten junge Studierende

Wie viel Mathe- und Physikkenntnisse braucht man für ein Ingenieurstudi-

während des Studiums fachliche Unterstützung von einem Unternehmen, ei-

um? Welche Talente sind von Vorteil? Eine Formel gibt es nicht, aber dank be-

nem Verband oder einem Institut. Beispielsweise können Praktika in einem

stimmter Anhaltspunkte lassen sich persönliche Interessen und Fähigkeiten

Unternehmen absolviert werden, stehen den Studierenden Mentoren zur

mit einer spannenden Wissenschaft verbinden. Self-Assessments und Online-

Seite, es können Workshops besucht und Kontakte geknüpft werden.

Tests sind richtungsweisend, geben aber keine 100-prozentige Auskunft über die Eignung zum Ingenieurstudium.

• VDI ELEVATE: » www.vdi.de/elevate • Fraunhofer Talent Take Off: » www.fraunhofer.de/talent-take-off

• Ingenieur-Eignungstest think ING.: » www.think-ing.de/eignungstest • Online-Studienberatung der TU Berlin: » www.studienberatung.tu-berlin. de/studienwahl • Self-Assessments der RWTH Aachen: » www.rwth-aachen. de/selfassessment • Online-Beratung „Borakel“ der Ruhr-Universität Bochum: » www.borakel.de


Info:

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Foto: © birdsoar / photocase.com

Studienwege &-abschlüsse

Vom Schulabschluss ............................................................. .............................................................

zum Ingenieurtitel

Wie geht es nach der Schule weiter? Das Bachelor-/Mastersystem und die verschiedenen Hochschultypen bieten die Möglichkeit, den ganz persönlichen Studienweg zu gehen. Die Studiengänge und Berufsfelder der Ingenieurwissenschaften sind so vielfältig wie in kaum einer anderen akademischen Disziplin. Studienanfänger starten mit einem sechs- bis achtsemestrigen Bachelorstudiengang. Dabei handelt es sich um ein berufsqualifizierendes Studium, das mit einer Bachelorarbeit beendet wird. Es ist in unterschiedliche Module gegliedert; für erbrachte Leistungen werden ECTSPunkte (European Credit Transfer System) vergeben – zwischen 180 und 240 Leistungspunkte (Credits) werden für den Ingenieurtitel benötigt. Danach besteht die Möglichkeit, direkt in den Beruf einzusteigen oder in einem weiterführenden Masterstudiengang die berufliche Spezialisierung zu vertiefen und sich auf eine anschließende Promotion vorzubereiten. Außerdem gibt es die Option, zunächst Berufserfahrung zu sammeln und später mit dem Master zu beginnen. Bis es soweit ist, haben Schulabgänger die Qual der Wahl: von Maschinenbau, Elektrotechnik, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrttechnik bis zu Umwelttechnik und regenerativen Energien ist vieles möglich. Um herauszufinden, welches Studienfach zu den eigenen Fähigkeiten passt und an welcher Hochschule man studieren möchte, muss man sich möglichst breit informieren. Anita Dulmin, Studienberaterin an der FH Kempten, rät auf der Suche nach dem passenden Studiengang auch „ungewöhnliche Wege“ zu gehen: „Beispielsweise Personen ausfindig machen, die einen bestimmten Beruf ausüben und bei Unternehmen nachfragen. Um Kontakt zu Firmen aufzunehmen, bieten sich Messen oder Firmenführungen an. Dort kann man Mitarbeiter nach ihrem Berufsweg fragen, was hilfreich dabei war, was sie anders machen würden. In den Ferien eignen sich Praktika, dabei trifft man viele potenzielle ,Berufsberater‘.“ 

Bachelor und Master Nach dem sechs bis acht Semester dauernden Bachelorstudiengang können die Absolventinnen und Absolventen in den Ingenieurberuf einsteigen oder weiterstudieren. Wer sich für einen Masterstudiengang entscheidet, kann an der bisherigen Hochschule bleiben und einen sogenannten konsekutiven, auf dem Bachelor aufbauenden, Master absolvieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich für einen anderen Masterstudiengang zu bewerben – entweder an der gleichen oder einer ganz anderen Hochschule. So kann man persönliche Schwerpunkte setzen und sein ganz eigenes Profil schärfen. Die Zulassungsbedingungen sind abhängig vom Studiengang.


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Info: Studienwege & -abschlüsse

Universität?

Fachhochschule?

Selbstständiges Studieren:

Hauptsache Praxis:

die Universität

die Fachhochschule

Sowohl Universitäten als auch Technische Universitäten bieten ingenieurwissenschaftliche Studiengänge an. Letztere sind in ihrem Studienangebot besonders auf Ingenieur- und Naturwissenschaften spezialisiert. Zugangsvoraussetzung, um an einer Universität zu studieren, ist die allgemeine Hochschulreife. Die Ausbildung umfasst technisches Grundlagenwissen und verbindet theoretisches Wissen, das man im Beruf bei den meisten technischen Fragestellungen anwenden kann. Ein Aspekt der universitären Lehre ist auch die Einführung in die wissenschaftliche Forschung.

Das Studium an einer FH, meist als Hochschule oder Hochschule für angewandte Wissenschaften bezeichnet, ist in der Regel stärker auf die praktische Anwendung der jeweiligen Ingenieurdisziplin ausgerichtet. Dies beginnt bei den Zulassungsvoraussetzungen. Denn neben einer Fachhochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife ist grundsätzlich ein Praktikum vorgeschrieben, das schon vor Beginn des Studiums absolviert werden sollte. „Anwendung statt Forschung“ heißt es im Vergleich zur Universität. Doch auch diese starre Trennung ändert sich. Anita Dulmin, Studienberaterin an der FH Kempten, erklärt: „Es wird immer mehr geforscht. An der Hochschule Kempten zum Beispiel über Elektromobilität oder – wie im interdisziplinär arbeitenden KoKeTT, einem AmbientAssisted-Living Anwendungszentrum – über altersgerechte Produkte und Lösungen. So können sich unsere Studierenden im fortgeschrittenen Studium auch mit Forschungsfragen befassen, beispielsweise in Form einer Projekt- und Abschlussarbeit. An einer Hochschule für angewandte Wissenschaft wird anwendungsorientiert gelehrt, Theorie wird dabei keineswegs vernachlässigt, sondern zusätzlich in einem Praxissemester mit möglichen Anwendungen verbunden.“ Denn theoretisches Grundlagenwissen, zum Beispiel in Mathematik und Physik, steht ebenfalls auf dem Stundenplan.

Wer schon vor Studienbeginn weiß, dass eine spätere Promotion infrage kommt, sollte sich für eine Universität entscheiden. Denn die Verleihung des Doktortitels ist weitgehend den Universitäten vorbehalten. Bringt man Organisationstalent und Selbstdisziplin mit, ist man bei dieser Hochschulform ebenfalls gut aufgehoben. Denn das universitäre Studium bietet in der Regel mehr Freiheiten bei der Belegung der Seminare und Übungen. Zudem eröffnen sich den Studierenden vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten in den höheren Semestern des Bachelor- und Masterstudiums. Die universitäre Ausbildung ist längst nicht mehr so theorielastig wie ihr Ruf: Fast alle Universitäten haben mittlerweile Praktika in den Studienplan aufgenommen, um den Bogen vom theoretischen Wissen zur Anwendung zu schlagen. Dennoch gibt Hans Winteroll, Studienberater der TU Berlin, zu bedenken: „Studienanfänger sollten die Fähigkeit haben, sich etwa zwei Jahre intensiv mit den Grundlagen zu beschäftigen – beispielsweise angewandte Mathematik oder Physik – , ohne dabei immer die praktische Anwendung im Kopf zu haben. Man muss sich also anfangs durch den sprichwörtlichen Grießberg durchbeißen. Dafür sind die Studierenden, die es schaffen, nach dem Studium auch fähig, selbstständig neue Ideen zu entwickeln und nicht nur nach ,Rezept‘ vorzugehen.“ INFOS IM NETZ: » www.think-ing.de/uni

Verzichten muss man dann allerdings auf die größere Wahlfreiheit, wie man sie an den Unis findet. Wer den Doktortitel anstrebt, muss als FH-Absolvent häufig Hürden in Form von Prüfungen oder Extrakursen überwinden. Auch ein Wechsel von einer FH zum Masterstudium an eine Universität ist möglicherweise mit Zusatzanforderungen verbunden. Dies sollte vor Studienbeginn bedacht werden. Dafür gestaltet sich nach dem Erwerb von Bachelor oder Master der direkte Einstieg in den Beruf leichter, denn schließlich sind FH-Absolventen praxiserprobt. INFOS IM NETZ: » www.think-ing.de/fh


Vorm Studienstart steht die Qual der Wahl, auf welchem Weg man sich zum Bachelor oder Master of Engineering oder Science ausbilden lässt: Studiengänge an Universitäten, Fachhochschulen oder in Form eines dualen Studiums ermöglichen den Einstieg in die Ingenieurlaufbahn. Aber bei jeder Studienform ist der Weg anders gestaltet und es eröffnen sich nach erfolgreichem Abschluss verschiedene Tätigkeitsfelder.

Foto: © melanie gardemann

oder Duales Studium? Der schnelle Berufseinstieg:

das Duale Studium Diese Studienform ermöglicht eine betriebliche Berufsausbildung kombiniert mit einem Studium. Die Praxisphasen wechseln sich dabei mit den Theoriephasen ab. Am Ende stehen die Abschlussprüfungen an der Hochschule und für den Ausbildungsberuf. Zugangsvoraussetzungen sind das Abitur oder die Fachhochschulreife und ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen, das in diesem dualen Modell ausbildet. Neben Berufsakademien und den Dualen Hochschulen – in BadenWürttemberg wurden beispielsweise 2009 alle Berufsakademien des Landes zur Dualen Hochschule zusammengeschlossen – bieten auch viele Universitäten und Fachhochschulen die kombinierte Ausbildungsmethode an. Das Studium ist sehr straff organisiert und es gibt keine Semesterferien, sodass die Teilnehmer über ein gutes Zeitmanagement und viel Disziplin verfügen sollten. Allerdings erhält man in der Regel ein Gehalt – und kann auf Bewerbungen nach Beendigung des Studiums häufig verzichten: Zwei Drittel aller Absolventen bleiben in den ausbildenden Unternehmen. Prof. Dr. Dirk Reichardt, Dekan der Fakultät Technik der Dualen Hochschule in Stuttgart: „Wir haben eine Übernahmequote von etwa 80 Prozent. Ganz entscheidend hierfür ist sicherlich die enge Verzahnung von Theorie und Praxis.“ Studierende werden nicht nur auf höchstem Niveau ausgebildet, sondern können sich in Unternehmen bereits in Projekte einarbeiten und somit Ihre Positionen festigen. Mit einem Dualen Studium seien „die Nachwuchsingenieure für Ihre künftigen Aufgaben daher bestens gewappnet“. Und der Bedarf ist groß, wie Susanne Diringer, Pressesprecherin der Dualen Hochschule Karlsruhe, verrät: „In den technischen Studiengängen fehlen mitunter die passenden Bewerber. Daher suchen wir technikaffine Abiturienten, die sich für die Ingenieurwissenschaften interessieren.“

nehmen kann und die Hochschulen eine Bewerbungsfrist festsetzen, sollte man mit den Vorbereitungen am besten ein Jahr im Voraus beginnen. Zunächst sucht man sich ein Unternehmen, das mit einer Bildungseinrichtung kooperiert. Firmen findet man auf den Webseiten der Hochschulen, und teilweise informieren die Unternehmen auch auf ihren eigenen Internetseiten über die Möglichkeit eines Dualen Studiums. Mit dem Ausbildungsvertrag in der Tasche bewirbt man sich dann an der jeweiligen Hochschule. INFOS IM NETZ: » www.think-ing.de/duales-studium

DVD „Ingenieurberufe in Bewegung“ … Die DVD „Ingenieurberufe in Bewegung“ ermöglicht eine interaktive Berufs- und Studienwahl und kann kostenlos angefordert werden. online bestellen:

An den meisten Hochschulen beginnt das Wintersemester für das Duale Studium am 1. Oktober und das Sommersemester am 1. April. Da das Bewerbungsverfahren in den Unternehmen einige Zeit in Anspruch

» www.think-ing.de/dvd


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Info: frauen im Ingenieurberuf

Schwesterliche Technikbegeisterung

Ingenieurwissenschaftliche

Familienbande Die Schwestern Nicole und Daniela Kreie haben beide an der FH Bielefeld Elektrotechnik studiert und als Ingenieurin Karriere gemacht.

Wenn Nicole Kreie ihre Schwester Daniela trifft, kann es schon mal passieren, dass Fragen zu Mess- oder Steuerungstechnik diskutiert werden. Schließlich arbeiten beide als Ingenieurin. Nicole Kreie ist bei der Firma WAGO Kontakttechnik als Abteilungsleiterin im Bereich Gebäudetechnik, Daniela Kreie als Projektleiterin für Elektroniksteuerungen in Geschirrspülern bei Miele tätig. Die Basis für ihr Interesse am Ingenieurberuf wurde früh gelegt. Ihr Vater arbeitete als Elektriker und seine Werkstatt war wie ein zweites Kinderzimmer. „Wir waren einfach neugierig und wollten mithelfen“, erinnert sich Daniela Kreie.

Auch ihre Schwester Nicole steht ständig in Kontakt zu Kunden, zum Vertrieb und den Kollegen der verschiedenen Abteilungen. Nach ihrem Einstieg bei WAGO im Jahr 2001 baute sie das Projektgeschäft für Systemlösungen zur Gebäudesteuerung auf. Mit ihrem zehnköpfigen Team stattet sie Gebäude wie das neue adidas-Headquarter oder das Waldorf Astoria Hotel in Berlin mit intelligenter Steuerungstechnik aus. „Eine energieeffiziente Gebäudesteuerung ist ein zentraler Aspekt jeder Planung, dazu zählt neben der Beleuchtung- und der Jalousiesteuerung auch die Integration der Heizungs- und Klimaanlage.“

Die Neugierde und der Spaß am Tüfteln sind heute noch wichtige Grundlagen für ihren Berufsalltag. „Den Dingen auf den Grund gehen zu wollen, um zu verstehen, wie etwas funktioniert – dieser Drang verbindet uns.“ Und führte beide nach einer technischen Ausbildung zum Elektrotechnikstudium an die FH Bielefeld – jeweils als eine der wenigen Frauen im Semester. „An der Hochschule war das kein Thema, mit meinen Kommilitonen konnte ich super zusammenarbeiten. Wir waren auch in der Freizeit viel gemeinsam unterwegs“, berichtet Nicole Kreie (41). Ähnliches erlebte ihre jüngere Schwester. „Ein super Team, gerade schwierige Prüfungsphasen haben uns als Gruppe zusammengeschweißt.“

Ingenieurin werden „In unseren Jobs ist nicht nur technisches Know-how gefragt, sondern vor allem auch Menschenkenntnis, analytisches Denken und Kreativität“, sind sich beide einig. „Das Bild des Ingenieurberufs ist bei vielen veraltet, vor allem bei Mädchen. Vom Gegenteil kann man sich am besten während eines Praktikums überzeugen. Dazu kann man nur jeder Schülerin raten. Die Unternehmen freuen sich über Anfragen.“ Einigkeit herrscht bei den Schwestern auch in Sachen Freizeitgestaltung. Da steht Sport bei beiden ganz weit oben. „Laufen, Reiten und Ski fahren machen mir am meisten Spaß. Als nächstes geht es mit meinen Langlaufskiern nach Nordfinnland. Reisen ist nämlich auch ein Hobby von mir“, so Daniela Kreie. Ihre Schwester entspannt beim Skifahren, Joggen oder im Fitnessstudio und plant ihren nächsten Urlaub in Ägypten. Spannende Ziele also – für die freie Zeit und die nächsten Schritte im Ingenieurberuf.

Funktionierende Kommunikationstechnik Teamarbeit ist auch heute für beide ein wichtiger Aspekt bei den täglichen Aufgaben. „Als Projektleiterin muss ich mich mit allen Beteiligten abstimmen, da sollte man gut kommunizieren und vermitteln können. Bei der Entwicklung neuer Elektroniksteuerungen für MieleGeschirrspülmaschinen muss man viele Faktoren berücksichtigen. Ein neues Produkt muss ja nicht nur optimal laufen, sondern auch effizient produziert werden können. Daher bin ich auch häufiger im Werk vor Ort, um mich dort mit den Kollegen zu besprechen“, erklärt Daniela Kreie. „Bei uns im Büro herrscht oft geschäftiges Treiben, man sitzt nur selten still am Schreibtisch, weil der Austausch untereinander total wichtig ist. Das gefällt mir gut.“

Weitere Informationen Weitere Ingenieurinnen berichten auf www.think-ing.de von Studium und Beruf. Infos und Ideen für Schülerinnen bietet auch der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen unter dem Motto „Komm mach MINT“. » www.komm-mach-mint.de


„In unseren Jobs ist nicht nur technisches Knowhow gefragt, sondern vor allem auch Menschenkenntnis, analytisches Denken und Kreativität“ „Den Dingen auf den Grund gehen zu wollen, um zu verstehen, wie etwas funktioniert – dieser Drang verbindet uns.“

Nicole Kreie (41)

Daniela Kreie (36)

absolvierte nach dem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zur Tech-

studierte nach dem Abi und einer Ausbildung als Energieelektronikerin

nischen Zeichnerin und entschied sich danach „noch einen Schritt weiter“

genau wie zuvor ihre Schwester Nicole Elektrotechnik an der FH Biele-

zu gehen und Ingenieurin zu werden. Ihre Diplomarbeit für den Abschluss

feld. Der inhaltliche Schwerpunkt war der Bereich Energietechnik. „Mit

als Elektrotechnikingenieurin mit der Vertiefungsrichtung Energietechnik

dieser Fachrichtung hält man sich viele Möglichkeiten offen.“ Weitere

schrieb sie bei einem Ingenieurbüro; einer der Kunden dort: WAGO Kon-

praktische Erfahrungen sammelte sie während eines Praktikums beim

takttechnik. Nach dem Studium ging es zunächst nach Hannover zu einem

Energieversorger E.ON. Ihre Diplomarbeit schrieb sie bei WAGO Kon-

Unternehmen für Großinstallationen. Hier war Nicole Kreie vier Jahre lang

takttechnik – dem heutigen Arbeitgeber ihrer Schwester. Seit fast zehn

in der Bauleitung für die Planung der elektrotechnischen Ausstattung von

Jahren arbeitet sie bei Miele, einem der weltweit führenden Herstel-

Gebäuden tätig. 2001 kam das Angebot von WAGO, das Projektgeschäft

ler für Haushaltsgeräte in der Elektronikentwicklung. „Für mich bedeu-

für Gebäudetechnik aufzubauen. Das dazu nötige betriebswirtschaftliche

tet die Arbeit in einem Familienunternehmen Sicherheit, gute Atmo-

Know-how eignete sich die Ingenieurin in einem Fernstudium der Fachrich-

sphäre und Unterstützung bei der persönlichen Weiterentwicklung.“

tung Wirtschaftsingenieurwesen an. Heute leitet sie ein Team von zehn Personen. „Um meinen Bereich im Unternehmen erfolgreich zu etablieren und

Miele & Cie. KG aus Gütersloh gilt als Premium-Hersteller für Haushaltsgerä-

auch bei den Kunden zu punkten, war eine Menge Durchhaltevermögen

te. Mit knapp 17.000 Mitarbeitern entwickelt und produziert das Unterneh-

und Hartnäckigkeit nötig. Natürlich bin ich heute stolz darauf, dass es so gut

men Staubsauger, Geschirrspüler, Küchengeräte, Kühlschränke und Techno-

geklappt hat. Aber auch für die Zukunft habe ich noch genügend Ideen, die

logie für Labor- und Medizintechnik für Privathaushalte und professionelle

ich umsetzen möchte.“

Anwendungen.

Das Familienunternehmen WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG (circa 5.600 Mitarbeiter) mit Sitz im ostwestfälischen Minden ist weltweit für seine Komponenten für Verbindungstechnik und Automation bekannt. Die Produkte kommen in der Gebäude-, Verkehrs-, Leuchten- sowie Energie- und

Foto: ©

Prozesstechnik zum Einsatz.

Oben: Daniela Kreie in der Miele-Zentrale, wo im Erdgeschoss die neuesten Produkte und Innovationen ausgestellt werden Links: Teamarbeit ist wichtig: Nicole Kreie bei einer Besprechung mit ihren Kollegen


Info:

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Hochschulstandorte im Porträt

Studium Live:

Die INGcities

Mit der Wahl eines Studiengangs entscheidet man sich häufig auch für ein neues Zu­ hause. Die zunächst fremde Stadt zu entdecken, andere Leute kennenzulernen und sich auf die neue Heimat einzulassen – auch das gehört zum Studienstart. Daher spielt der Hochschulstandort natürlich eine riesige Rolle. Möchte man eine Großstadt wie Köln oder Bremen eintauchen, in Ilmenau die Natur genießen oder wünscht man sich eine Studentenszene wie in Leipzig? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantwor­ten – die hier vorgestellten Städteporträts regen aber auf jeden Fall zur Beschäftigung mit den eigenen Vorlieben hinsichtlich der neuen Umgebung an.

köln

Ilmenau

Stuttgart

Einwohner

circa 1.017.000

circa 260.000

circa 614.000

Auswahl von Unternehmen/ Forschungsinstituten

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Technische Glaswerke Ilmenau GmbH, Daimler AG, Porsche AG, Fraunhofer-Institut Lanxess Deutschland GmbH (ab 2013 in HENKEL + ROTH GmbH, für Produktionstechnik und Automatisierung Köln), Ford-Werke GmbH BN Automation AG IPA

Mietpreise

Wohnheimzimmer: circa 130–300 Euro WG-Zimmer: circa 140–310 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 160–280 Euro Durchschnittlich circa 9 Euro/m2

Wohnheimzimmer: circa 150–180 Euro WG-Zimmer: circa 145–230 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 190–235 Euro Durchschnittlich circa 6 Euro/m2

Wohnheimzimmer: circa 200–400 Euro WG-Zimmer: circa 220–395 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 280–395 Euro Durchschnittlich circa 8 Euro/m2

Freie Zeit

Ob „Summer Jammen“ oder Gamescom – die drittgrößte Stadt Deutschlands richtet nicht nur verschiedenste Festivals, Messen und Kongresse aus, sondern steht auch an Sportangebot und Nachtleben keiner anderen Großstadt etwas nach. Aber auch wer beschauliche Theaterbühnen liebt, sich gern auf ein Kölsch in der Altstadt trifft oder nach dem Shoppen einfach einmal entspannen möchte, findet in der Rheinmetropole ein passendes Plätzchen.

Während das Nachtleben sich hauptsächlich auf die universitätseigenen Studentenclubs beschränkt, lässt Ilmenau vor allem Sportlerherzen höher schlagen. Insbesondere Wintersportfans treffen hier nicht nur viele Gleichgesinnte, sondern können die Begeisterung für ihren Sport auch ausleben. Neben vielen Sportmöglichkeiten bieten sich die großen Teichgebiete nahe der Uni auch zum Ausruhen, Entspannen und Lernen an.

Im Herzen Baden-Württembergs treffen internationales Flair und studentisches Leben auf einen bedeutenden Wirtschaftsstandort, Natur und ein reiches Kulturangebot. Während man im Stadtkern das pure Leben zu spüren bekommt, bieten nahegelegene Weinberge und Schlösser einen perfekten Ausgleich zum Stadtleben. Je nach Lust und Laune erlebt man die Landeshauptstadt laut und lebendig oder beschaulich und entspannend.

Unterwegs auf 2 Rädern

Wer sich gerne auf sein Zweirad schwingt, kann am Rhein wunderbare Radtouren machen. Besonders praktisch ist das Fahrrad für das Pendeln zwischen den Unigebäuden und den Weg in weniger belebte Stadtteile.

Wer frischen Fahrtwind spüren möchte und kein Cabrio besitzt, kann sich in Ilmenau auf den unterschiedlichsten Radstrecken austoben. Besonders sportlich wird es beim jährlichen Ilmenauer Downhill-Rennen.

Die Stadt bietet bereits 160 Kilometer Streckennetz für Zweiradfahrer und baut zurzeit ihr komplettes Verkehrssystem auf Fahrradfahrer um. Mit dem Online-Radroutenplaner kann man bequem von zu Hause aus seine Strecke auswählen.

Campus

FH Köln: Die Fachhochschule befindet sich rechtsrheinisch im Stadtviertel Deutz. Uni Köln: Der Campus der Universität liegt inmitten einer großen Parkanlage mit anliegendem See. SpoHo: Die Sporthochschule Köln befindet sich etwas außerhalb vom Zentrum und grenzt an große Sportanlagen. Rheinische Fachhochschule Köln: Campus mit Nähe zur SpoHo Fachhochschule des Mittelstands: Zwischen Rudolfplatz und Zülpicher Platz.

TU Ilmenau: Kurze Wege auf dem Universitätscampus und die Innenstadt ist nur einen Katzensprung entfernt. Gleichzeitig sorgen sechs Teiche in der Nähe für eine entspannte Lernatmosphäre.

Universität Stuttgart: Der Campus ist nur etwa 2,5 km von der Innenstadt entfernt. Universität Hohenheim: Die Uni im alten Schlossgebäude ist umrandet von Gärten, die den Campus zu einem der schönsten Deutschlands machen. Hochschule für Technik: Unmittelbar in der Stadtmitte Stuttgarts. Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart: Einige Gehminuten von der Hochschule für Technik entfernt.

Weiterführende Informationen

Studentenwerk Köln: » www.kstw.de Stadt Köln: » www.koeln.de

Studentenwerk Thüringen: » www.stw-thueringen.de Stadt Ilmenau: » www.ilmenau.de

Studentenwerk Stuttgart: » www.studentenwerk-stuttgart.de Stadt Stuttgart: » www.stuttgart.de


Foto: © eduard_orbitron / photocase.com; Illustration: istockphoto.com © A-Digit

Metropolregion Nürnberg

Cottbus

Braunschweig

circa 510.600 Einwohner (Stadt Nürnberg) insgesamt circa 3,5 Mio. Einwohner

circa 102.000

circa 250.600

Leistritz AG, Baumüller Nürnberg GmbH, DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH – Werk Aerodata AG, Schuberth GmbH, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltun- Cottbus, ABB Deutschland, Panta Rhei GmbH Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflägen IIS, Siemens Healthcare in Erlangen Zentrum für Leichtbauwerkstoffe chentechnik IST

Einwohner Auswahl von Unternehmen/ Forschungsinstituten

Wohnheimzimmer: circa 160–215 Euro WG-Zimmer: circa 135–190 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 151–241 Euro Durchschnittlich circa 8 Euro/m2

Wohnheimzimmer: WG-Zimmer: circa 170–260 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 235–270 Euro Durchschnittlich circa 5 Euro/m2

Wohnheimzimmer: circa 170–300 Euro WG-Zimmer: circa 230–350 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 200–508 Euro Durchschnittlich circa 6 Euro/m2

Mietpreise

Vom Fichtelgebirge bis in die Fränkische Schweiz – die Region um Nürnberg erstreckt sich über eine historisch gewachsene Landschaft aus Schlössern und Burgen inmitten idyllischer Naturgebiete. 14 Tourismusbezirke, darunter 2 UNESCO Welterbestätten, sowie vielseitige Freizeitmöglichkeiten unter anderem in Kunst, Kultur und Sport bieten über die gesamte Metropolregion hinweg jedem die passenden Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Wen es ins Grüne zieht, der ist in der Stadt am Rande des Spreewalds goldrichtig. Altstadtambiente, historische Bauten und unzählige Parks ziehen auch reihenweise Messen und Kongresse an. Cottbus ist ein Ort der Kultur und Entspannung, bietet Nachtschwärmern aber auch eine Vielzahl an Events und Clubs. Die Grenznähe zu Polen und die kurzen Strecken nach Berlin und Dresden laden zu Tagesausflügen ins Umland ein.

Die Technische Universität Carolo-Wilhelmina gilt als Uni mit der ältesten Tradition in Deutschland. In Braunschweig kann man zur Entspannung durch die Altstadt mit Fachwerkhäusern flanieren und sich abends mit seinen Kommilitonen in einer der zahlreichen Kneipen verabreden. Für einen freien Kopf zum Lernen sorgt ein Ausflug in den nahe gelegenen Harz.

Freie Zeit

Während die gepflasterte Innenstadt Nürnbergs nicht unbedingt für Radfahrer ausgelegt ist, finden sich im Nürnberger Umland weite Radstrecken, die sich für eine Spritztour auf dem Drahtesel bestens eignen.

Wer einen Ausflug in die Umgebung plant, der ist mit dem Fahrrad in Cottbus bestens bedient. Lange Radrouten erstrecken sich zu umliegenden Sehenswürdigkeiten, vorbei an Wäldern und Seen.

Fahrradstraßen, Fahrradpläne und Schutzstreifen – die Stadt Braunschweig bemüht sich kontinuierlich um den Ausbau ihres Fahrradverkehrsnetzes. In Nähe der TU gibt es bereits Fahrradstraßen, die die Anfahrt zur Uni erleichtern.

Unterwegs auf 2 Rädern

Universität Erlangen-Nürnberg: Die Universität hat vier Campusstandorte, zwei in Erlangen und zwei in Nürnberg, die alle relativ zentral liegen. Georg-Simon-Ohm-Hochschule: Das Campusgelände teilt sich in acht Standorte auf, die alle nicht weit voneinander entfernt sind. Von den meisten Standorten sind es nur etwa 1,5 Kilometer bis zur Innenstadt.

BTU Cottbus: Von der Innenstadt bis zur BTU sind es nur rund 1,5 Kilometer. Über den Campus verteilt liegen einige Bushaltestellen, die das Pendeln zwischen den Fakultäten erleichtern. Hochschule Lausitz: Die Hochschule Lausitz verfügt über zwei Campusstandorte, Cottbus und Senftenberg, die jeweils verschiedenen Fachrichtungen zugeordnet sind. Die Distanz zwischen den beiden Standorten beträgt etwa 35 Minuten mit dem Auto.

TU Braunschweig: Der Campus der TU Braunschweig besteht aus drei Standorten, wobei das Hauptgebäude am zentralsten gelegen ist. Die verschiedenen Campusgelände sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Campus

Studentenwerk Erlangen-Nürnberg: » www.studentenwerk.uni-erlangen.de Metropolregion Nürnberg: » www.metropolregionnuernberg.de

Studentenwerk Frankfurt (Oder): » www.studentenwerk-frankfurt.de Stadt Cottbus: » www.cottbus.de

Studentenwerk OstNiedersachsen: » www.stw-on.de/braunschweig Stadt Braunschweig: » www.braunschweig.de

Weiterführende Informationen


Info:

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Foto: © C/L / photocase.com

Hochschulstandorte im Porträt

Leipzig

Ostwestfalen-Lippe

Land Bremen

Einwohner

circa 530.000

insgesamt circa 2.038.300

circa 660.900

Auswahl von Unternehmen/ Forschungsinstituten

TAKRAF GmbH, Solarion AG, BMW Werk Leipzig

Benteler Steel/Tube GmbH, Miele & Cie. KG, ArcelorMittal Bremen GmbH, OHB AG, CLAAS KGaA mbH Lloyd Dynamowerke GmbH & Co. KG

Mietpreise

Wohnheimzimmer: WG-Zimmer: circa 155–340 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 185–360 Euro Durchschnittlich circa 5 Euro/m2

Wohnheimzimmer: circa 170–287 Euro WG-Zimmer: circa 138–300 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 174–394 Euro Durchschnittlich circa 6 Euro/m2

Wohnheim-Zimmer: WG-Zimmer: circa 185–515 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 190–300 Euro Durchschnittlich circa 6 Euro/m2

Freie Zeit

Die Stadt Leipzig bietet eine Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten. Besucher kann man also immer mit einer SightseeingTour begeistern. Ansonsten muss man sich in der Großstadt Leipzig um das Freizeitprogramm keine Sorgen machen. Zahlreiche Museen, eine Menge Veranstaltungen und das Flair einer Studentenstadt sorgen für Unterhaltung.

Touristen werden vor allem durch die zahlreichen Heilbäder und die Wälder in die Region Ostwestfalen-Lippe gelockt. Doch neben der Natur hat die Region auch durchaus eine Menge Kultur zu bieten. In Detmold befindet sich beispielsweise das größte Freilichtmuseum Deutschlands. In Bielefeld wird im Juni der Internationale Carnival der Kulturen gefeiert, eine fantasievolle Straßenparade der Superlative.

Die Großstadt an der Weser besticht vor allem durch ihr gemütliches Altstadtambiente mit kleinen Kneipen und charmanten Bauten. Trotz der Größe vermittelt die Stadt kaum Hektik und hat viele Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Ob ein Ausflug an die Weser oder ins Fußballstadion, eine Spritztour mit dem Rad oder eine Kneipentour durchs Viertel: Bremen ist äußerst vielseitig.

Unterwegs auf 2 Rädern

Das Radstreckennetz der sächsischen Großstadt erstreckt sich über 260 Kilometer und ist online einsehbar. Neben der Stadt selbst bietet auch die Umgebung ideale Möglichkeiten für Freizeitradler.

An die ausgedehnte Waldlandschaft angepasst, verfügt die Region Ostwestfalen-Lippe über ein sehr gut ausgebautes Fahrradstreckennetz. Auch innerstädtisch wird mittlerweile am Ausbau der Radwege gearbeitet.

Gestaltet sich die Fahrt durch den an etlichen Stellen gepflasterten Innenstadtbereich manchmal etwas holprig, kann man im grünen Gürtel rund um die Stadt richtig in die Pedale treten. Außerdem gibt es kaum Anstiege zu bewältigen.

Campus

Universität Leipzig: Die Universität Leipzig liegt unmittelbar in der Stadtmitte. Der Hauptbahnhof ist fußläufig zu erreichen. HTWK: Die Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur am Standort Leipzig verteilt sich auf drei Gebäudekomplexe, die etwa vier Kilometer südlich des Stadtzentrums liegen. Hochschule für Telekommunikation: Die Hochschule befindet sich nahe der HTWK und ist vom Stadtzentrum aus mit ÖPNV in etwa einer halben Stunde erreichbar.

Uni Paderborn: Der Campus liegt etwa 2 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Uni Bielefeld: Das Campusgelände der Uni Bielefeld liegt knapp zehn Auto-Minuten vom Hbf entfernt. Hochschule Ostwestfalen-Lippe: Die Hochschule besteht aus den vier Standorten Lemgo, Detmold, Höxter und Warburg. Fachhochschule Bielefeld: Der Neubau des FH-Campus wird ab 2013 alle Studienbereiche an einem Ort vereinen.

Jacobs University Bremen: Die Hochschule liegt etwa 20 Auto-Minuten von der Bremer Innenstadt entfernt. Universität Bremen: Der Uni-Campus liegt im Grünen und grenzt an einen See. Hochschule Bremen: Bremens Hochschul-Campus ist nur 1,5 km von der City entfernt. Hochschule Bremerhaven: Nur 15 Geh-Minuten von der Innenstadt entfernt, in unmittelbarer Nähe zum Hafen.

Weiterführende Informationen

Studentenwerk Leipzig: » www.studentenwerk-leipzig.de Stadt Leipzig: » www.leipzig.de

Studentenwerk Bielefeld: » www.studentenwerkbielefeld.de Region Ostwestfalen-Lippe: » www.ostwestfalen-lippe.de

Studentenwerk Bremen: » www.studentenwerk.bremen.de Region Bremen: » www.regional.de/Bremen Stadt Bremen: » www.bremen.de


Info: Foto: © sylvi.bechle / photocase.com

Ing.tainment

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Zur Unterhaltung während der Berufsinfos hier einige erstaunliche Details aus Technik und Wissenschaft.

Kurze Und dann gibt´s da noch… … eine Formel für die perfekte Sandburg, die von einem Internationalen Forscherteam errechnet wurde. Wenn der Wassergehalt im Sand ein Prozent beträgt, ist die Stabilität am höchsten. Hobby-Bauingenieuren am Strand von Spiekeroog sei dies wärmstens ans Herz gelegt. … Diamanten im Waschpulver. Vernachlässigte Hausfrauen bekommen womöglich von Waschmittelherstellern bald das, was sie sich von ihren Ehemännern immer gewünscht haben. In einem britischen Labor machten Wissenschaftler die verblüffende Entdeckung, dass sich hartnäckige Fettflecken bereits bei 15°C lösen, wenn man dem Waschpulver Diamantenstaub zugibt. Die Redaktion rät aber davon ab, voreilig den Familienschmuck mit in die Trommel zu werfen.

… das von zwei griechischen Forschern entwickelte Kamerasystem, mit dem man Betrunkene erkennt. Über eine Wärmebildkamera werden die Temperaturen von Nase und Stirn verglichen. Ist die Nase bedeutend wärmer, ist die Person betrunken. Die Redaktion erwartet gespannt die Serienreife des Ouzo-Meters. … Einweg-Datenspeicher aus Lachs-DNA. Deutsche und Taiwanesische Forscher haben aus dem Erbgut des wohlschmeckenden Wanderfisches, in Verbindung mit einer Lösung aus Silbersalzen, eine Speicherfähige Substanz hergestellt. Frei nach Thees Uhlmann: Zum Speichern und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf.

Pause Pandakot für die Welt Der Panda: Ein behäbiger Asiate, Sympathieträger – und Vegetarier. Was für vielen als einseitige Ernährung gilt – fast ausschließlich Bambus – könnte die Produktion von Biokraftstoffen revolutionieren: U.S.-Forscher in Denver haben aus dem Kot von Pandabären Bakterien isoliert, die Biomasse extrem effizient in kurzkettige Zucker spalten und so zur Umwandlung in Bioethanol beitragen können. Das Besondere dabei ist, dass als Material auch Zellulose, also verholztes Biomaterial, verwendet werden kann. Somit müsste man nicht mehr auf Nutzpflanzen mit leicht abbaubaren Kohlenhydraten, wie z.B. Mais, Raps und Soja, zurückgreifen. Das Ergebnis wäre weniger Belastung für die Umwelt – und sicherlich mehr Schutz für den asiatischen Bambus-Vegetarier.

Film und Fotografie für Fortgeschrittene Gelangweilt von alltäglichen Aufnahmen wie Familienfesten, verliebten Pärchen vor 08/15-Touristenattraktionen oder Katzenvideos? Dann Ingenieur werden, denn an vielen Instituten weltweit wird an Kameras gearbeitet, die wirklich interessante Dinge aufnehmen. So haben Forscher des MIT in den USA eine Kamera entwickelt, die mit einer Billion Bildern pro Sekunde filmen kann und dadurch sogar die Bewegung von Licht in Slow Motion zeigt. Freunden der Fotografie sei das Large Synoptic Survey Telescope in Nord-Chile ans Herz gelegt. Hier entsteht eine Kamera, die mit 3.200 Megapixeln den Sternenhimmel abfotografiert und jährlich 6 Petabyte, also 6 Million Gigabyte an Bildern produziert. Für Leute, die mehr von Film und Fotografie erwarten, ist ein Ingenieurstudium also genau das Richtige.


Info:

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checkliste Studienstart

gut geplant ist halb gewonnen!

Startschuss Studium Welcher Studiengang soll's sein? Zuerst sind die persönlichen Interessen und Ziele zu klären. Die IngenieurStudiengangSuche hilft, den passenden Studiengang und die entsprechende Hochschule zu finden: » www.search-ing.de

Bewerbungsschluss für das Wintersemester:

15. Juli 2013

Zulassungsvoraussetzungen Welche Voraussetzungen müssen für die Einschreibung erfüllt werden? Am besten die Webseiten der Hochschulen durchforsten oder direkt bei der Studienberatung der Hochschule anrufen, um genaue Auskünfte über die Voraussetzungen für die Bewerbung und die Einschreibung zum Studium zu erhalten. Gibt es Fristen und Termine einzuhalten? Die Webseiten der Hochschulen informieren über den Studierenden-Kalender, Bewerbungsschluss und Einschreibungstermine. Alle Termine notieren!

Versicherungen

» www.think-ing.de/studienvoraussetzungen » www.think-ing.de/studienarten

Was gilt für die Familienversicherung? Ist man unter 25 Jahre alt und verdient nicht mehr als 5.400 Euro, ist man über die Familienversicherung der Eltern mitversichert. Wenn das nicht der Fall ist, muss man sich selbst studentisch krankenversichern. Seit dem 1.1.2013 besteht für Minijobs zusätzlich eine Rentenversicherungspflicht. Wer keine Rentenbeiträge zahlen möchte, muss seinen Verzicht schriftlich erklären.

Immatrikulation

Was muss ich bei einer privaten Krankenversicherung beachten? Am besten lässt man sich bei der Krankenkasse beraten, welche Versicherung für einen die beste ist. Privat über die Eltern oder studentisch bei einer gesetzlichen?

Welche Unterlagen brauche ich für die Immatrikulation? Beglaubigte Kopie des (Fach-)Abiturzeugnisses Personalausweis Bescheinigung der Krankenkasse beziehungsweise eine Befreiung von der gesetzlichen Krankenversicherung für privat Versicherte Gegebenenfalls eine Bescheinigung über das Vorpraktikum Eventuell Zulassungsbescheid der Hochschule

Wie versichere ich mich für ein duales Studium? Studierende in dualen Studiengängen gelten seit 2012 als Auszubildende und unterliegen der vollen Versicherungspflicht. Bei der Krankenkasse erkundigen!

Studienfinanzierung

» www.studenten-krankenversicherung.net » www.studis-online.de/StudInfo/Versicherungen/ krankenversicherung.php » www.aok-on.de/studierende/aok-studenten-service/ faq/studentische-krankenversicherung.html » www.deutsche-rentenversicherung.de

Gibt es an der Hochschule allgemeine Studiengebühren? Studiengebühren in unterschiedlicher Höhe gibt es noch in Bayern und Niedersachsen. Die anderen Bundesländer verzichten jetzt oder in naher Zukunft auf Studiengebühren für Erstsemester. Ausnahmen gibt es an privaten Hochschulen. Informationen dazu sind auf den entsprechenden Webseiten der Institutionen zu finden. » www.studentenwerke.de

BAföG beantragen:

Nach der Immatrikulation im September Mit der Wohnungssuche beginnen:

August/September

Mit welchen Kosten muss ich für das Studium und die Lebenshaltungskosten rechnen? Kostenaufstellung anfertigen inklusive aller Versicherungen, Fahrtkosten, Lehrmittel, Miete usw. Mehr dazu in dieser ALL ING. ab Seite 22. Bekomme ich BAföG? Antrag frühzeitig ausfüllen und im BAföG-Amt abgeben! (Siehe Seite 22)

Wohnungssuche

Welche weiteren finanziellen Förderungen bestehen für mich? Ob Stipendium oder Darlehen – die Spannweite der Möglichkeiten ist groß. Mehr dazu in der ALL ING. 2013 ab Seite 22.

Möchte ich alleine eine Wohnung mieten oder lieber in eine WG ziehen? Die persönlichen Vor- und Nachteile abwägen: Bin ich ein WG-Typ? Kann ich mir eine Wohnung alleine leisten? Mietspiegel beachten. Wohnungsanzeigen am Schwarzen Brett an der Hochschule, in lokalen Zeitungen oder im Internet checken.

Das Semester beginnt! Und nun?

Kommt ein Studentenwohnheim in Frage? Infos dazu gibt es beim zuständigen Studentenwerk. Darum sollte man sich möglichst frühzeitig bemühen. » www.studentenwerke.de

Beginn des Wintersemesters 2013/2014:

1. September/Oktober 2013

Foto: © hudiemm, istockphoto.com

Startschuss fürs Studium

Wann geht es los? Klären, ob es Vorkurse in Mathe, Physik oder Chemie gibt. Wer, was, wie, wo? Infos zur Erstsemesterveranstaltung einholen, damit man sich an der Hochschule orientieren kann und erfährt, was wann wo und wie abläuft. Wie geht es los? Stundenplan von der Webseite laden oder im Geschäftszimmer besorgen. Und wenn ich mal nicht weiter weiSS? Ältere Studierende arbeiten als Tutoren und helfen gerne weiter.


Info:

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Foto: © AllzweckJack / photocase.com

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Gefällt mir

Komm ins Team und werde zum ING! „ING werden“ lautet das Motto der think ING.-Facebookseite www.facebook.com/INGwerden. Zum ING wird jeder, dem die Seite „gefällt“. Damit gehörst du zur Gruppe der Schülerinnen, Schüler, Studierenden, Ingenieurinnen und Ingenieure, die sich gemeinsam über alle Fragen rund um den Ingenieurberuf austauschen. Auf www.facebook.com/INGwerden erfährst du alles, was du wissen musst, wenn es um die Entscheidung für ein Ingenieurstudium geht. Fragen, Anmerkungen und Ideen für neue think ING.-Themen kannst du auf der Timeline loswerden – andere INGs oder die Redaktion helfen dir schnell und unkompliziert weiter. Gewinnspiele, Aktionen und News aus Wissenschaft & Technik sorgen für Unterhaltung und Information. Natürlich verpasst du keine wichtigen News aus dem think ING. Kosmos. Die Redaktion informiert dich, wenn eine neue Ausgabe des Monatsmagazins kompakt rauskommt. Selbstverständlich werden auch alle neuen Videos oder Job- und Studiprofile gepostet, sodass du immer auf dem Laufenden bleibst.

think ING. Magazine auf dem Tablet! Ein hochwertiges Print-Magazin zum Blättern und Notizen machen ist toll, aber zu den think ING. Storys gibt es immer noch eine Menge zusätzliches Material wie Bildergalerien, Infografiken, interaktive Inhalte oder Videos. Deshalb erscheinen die think ING. Magazine auch als digitale Version für iPad oder Android-Tablets. Den Anfang machte das Monatsmagazin think ING. kompakt, das in jeder Ausgabe ein Schwerpunktthema in den Mittelpunkt stellt. Durch das kostenlose Abo der digitalen Version im App Store oder bei Google Play landet jeden Monat die neue Ausgabe auf deinem Tablet. Alle Infos und Links zum entsprechenden Store findest du unter: s.think-ing.de/kompakt-digital

Oder du scannst einfach den QR-Code und lässt dich zur entsprechenden Seite leiten.

Um über den QR-Code auf die Seite s.think-ing.de/kompakt-digital zu gelangen, benötigt man einen QR-Code-Reader. Abhängig von der Art des Internetzugangs bzw. des Mobilfunkvertrages können durch die Nutzung einer Internetverbindung Kosten entstehen.

Und übrigens: Auch eine digitale Ausgabe der ALL ING. 2013 ist in Arbeit.


Reportage:

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Doc ing.

Wissenschaftliches Arbeiten im Studium

Am Puls

der Wissenschaft

Die Innovative Franziska Borchert-Deter (25) analysierte die Filmbildung auf gewölbten Oberflächen

Das Ziel: Mit ihrer Masterarbeit ist Franziska „am Puls der Zeit“. Sie wagt sich als erste daran, die Zerstäubung von Flüssigkeiten auf gewölbten Oberflächen zu optimieren. Zerstäubungsprozesse sind nicht nur bei Behältern mit Nasen- oder Haarspray dafür zuständig, dass der Inhalt wohl dosiert den Schnupfen bekämpft oder die Frisur bändigt – gerade in der Industrie sind sie bei vielen Anwendungen unersetzlich. Sie sorgen für Kühlung und Reinigung, helfen bei der Verbindung verschiedener Chemikalien oder bringen als Schmiermittel Schwung in die Produktion. Franziska untersuchte in ihrer Masterarbeit verschiedene Möglichkeiten, das Verfahren für die Nutzung auf gewölbten Oberflächen zu optimieren.

Projekt- und Abschlussarbeiten sind fester Bestandteil jedes Studiums. Studierende der Ingenieurwissenschaften haben dabei die Chance, sich mit aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen zu beschäftigen. Wer einen Blick durch die Fenster ins Innere des Instituts für Werkstofftechnik an der Uni Bremen wirft, sieht riesige Anlagen und Maschinen. Hier werden Technologien und Methoden aus den Bereichen Werkstofftechnik, Fertigungstechnik und Verfahrenstechnik entwickelt, optimiert und getestet. Mit dabei sind auch Franziska Borchert-Deter, Nadja Leneschmidt und Benedikt Palmowski. Alle drei absolvieren Masterstudiengänge im Fachbereich Produktionstechnik und stehen kurz vor der Abgabe ihrer Master- oder Projektarbeiten.

Werde Weltretter!

Der Weg: „Bei diesem Thema konnte ich meine eigenen Ideen entwickeln.“ Das musste sie auch, denn Franziska ist die erste, die sich mit dieser konkreten Fragestellung auseinandergesetzt hat. „Zunächst habe ich recherchiert und vorhandene Informationsquellen gesucht, um den aktuellen Forschungsstand zusammenzufassen.“ Danach starteten die praktischen Versuche. „Ich habe einige Verfahren ausprobiert, Messungen vorgenommen und mich so dem besten Vorgehen angenähert.“ Um die Menge der Versuche einzuschränken, nutzte Franziska die Möglichkeiten der Computersimulation. „So konnte ich die verschiedenen Versuchsbedingungen mit dem Rechner simulieren und auswerten“, erklärt Franziska, während auf ihrem Laptop ein virtueller Zerstäubungsprozess abläuft. „Meine Ergebnisse habe ich immer schriftlich festgehalten.“ Die Grundlagen: Franziska blieb nach dem Bachelor im Wirtschaftsingenieurwesen an der Uni Bremen und setzte das Studium mit dem Master in Produktionstechnik/Vertiefungsrichtung Verfahrenstechnik fort. Besonderes Highlight war ein Praktikum in Bangkok, bei dem sie ein Projekt zur Gewinnung von Stärke durch Bio-Polymere unterstützte.

Am Weltretter-Tag des Fachbereichs Produktionstechnik/Maschinenbau & Verfahrenstechnik kann man sich über das Ingenieurstudium an der Uni Bremen informieren – und erfährt, warum Ingenieure Weltretter sind. » www.weltretter.uni-bremen.de

Wie geht´s weiter? Ihr Wissen über Prozesssimulationen, Zerstäubung und Sprühkompaktieren wird Franziska ab Frühjahr 2013 beim Stahlproduzenten ArcelorMittal Bremen als Ingenieurin anwenden.


Alle Fotos : © IWT Bremen/Ulrich Reiß

Die Teamplayerin

Der Strukturierte

Nadja Leneschmidt (25) und ihre Kommilitonen beschäftigten sich mit dem Einsatz von Carbonfaserverstärkten Kunststoffen

Benedikt Palmowski (26) untersuchte das Verhalten von Werkstoffen zur Herstellung von Mikrostrukturen

Das Ziel: Carbonfaserverstärkte Kunststoffe, kurz CFK, gelten als Werkstoff der Zukunft. Dank enormer Festigkeit bzw. Steifigkeit bei geringem Gewicht sind sie zum Beispiel ein entscheidender Faktor für leichte und sparsame Elektroautos und effizientere Flugzeuge. Doch anderen Materialien gegenüber verhalten sich diese mit Kohlenstofffasern verstärkten Kunststoffe ablehnend. Verbindungen aus CFK und beispielsweise Metall fördern den korrosiven Angriff des Metalls und beeinträchtigen somit die mechanischen Eigenschaften des Werkstoffes enorm. Gefährlich, wenn man etwa Karosserie und Fahrgestell eines Elektroautos zusammenfügt. „Daher haben wir in unserer Vierer-Gruppe untersucht, wie man das Potenzial von CFK stärker ausschöpfen kann, indem man für diese Verbindungen eine verbesserte Fügetechnik entwickelt.“

Das Ziel: Mit Mikrostrukturen versehene Oberflächen sind ein wichtiges Element für die verschiedensten Funktionen. Besonders häufig kommen sie in der Optik zum Einsatz, beispielsweise in Reflektoren, Spiegeln, Linsen oder Solarzellen. Sogenannte Neusilberlegierungen (Kupfer-Nickel-Zink) sind besonders korrosionsbeständig und lassen sich gut bearbeiten. Sie eignen sich damit als idealer Werkstoff für die Produktion mikrostrukturierter Oberflächen. Benedikt analysierte vier verschiedene Legierungen hinsichtlich ihrer Belastbarkeit. „Meine Arbeit bewegt sich an der Grenze zwischen den Bereichen Werkstoff- und Fertigungstechnik. Diese Verbindung finde ich sehr interessant.“

Der Weg: „Die größte Herausforderung bei einer Teamarbeit ist natürlich die Organisation und Koordination der Aufgaben“, berichtet Nadja von ihren Erfahrungen. „Man muss sich häufig treffen und abstimmen – genau wie bei der Entwicklung von Produkten in einem Unternehmen.“ Um die optimale Fügetechnik zu identifizieren, mussten die Werkstoffproben verschiedene Belastungstests über sich ergehen lassen – das Material muss schließlich im Zweifelsfall hohem Druck, starkem Zug oder unangenehmer Witterung standhalten. Die Grundlagen: Der Master Produktionstechnik mit der Vertiefungsrichtung Materialwissenschaft soll nach dem Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen den Weg zu einem interessanten Job in der Automobilindustrie ebnen. Praktische Einblicke in die Zukunft der Mobilität erlangte Nadja während eines Praktikums in Shanghai. Bei VW hatte sie die Aufgabe, den chinesischen Markt für Batterieproduktion zu analysieren und einen passenden Lieferanten vorzuschlagen. Wie geht´s weiter? Nach der Abgabe der Projektarbeit steht ab Frühjahr 2013 die Masterarbeit an.

Der Weg: Für seine Analyse unterzog Benedikt die vier ausgewählten Neusilberlegierungen verschiedenen Tests. „Ich habe die Werkstoffe beispielsweise unterschiedlichen Temperaturen und mechanischen Belastungen ausgesetzt.“ Dabei entstand erst einmal „ein Riesenhaufen an Daten“. Bei der Bewältigung dieser Menge an Ergebnissen half ihm ein eigens dafür geschriebenes Programm seines Betreuers. Sein Tipp zur Organisation: „Ich hatte einen großen Projektplan, der in kürzere To-do-Listen mit kleineren Schritten unterteilt war.“ Alle Auswertungen wurden sofort notiert, um daraus den Text für die Masterarbeit zu entwickeln. Rückmeldungen zu den Ergebnissen gab es aber nicht nur aus dem Uni-Labor, Industriepartner setzten seine Vorschläge direkt in der Produktion ein. Die Grundlagen: Benedikt entschied sich nach dem Abi für den Bachelorstudiengang Produktionstechnik mit der späteren Vertiefungsrichtung Fertigungstechnik an der Uni Bremen. Danach folgte der Master Produktionstechnik/Fertigungstechnik. Bei einem Semester in Odense/ Dänemark gefielen ihm besonders die interdisziplinären Projektarbeiten mit Studierenden anderer Fächer. Wie geht´s weiter? Nach dem Masterabschluss im Frühjahr 2013 könnte Benedikt sich gut vorstellen, die wissenschaftliche Tätigkeit zu vertiefen und eine Promotion anzuschließen.


20 + 21

Reportage: Selbstständigkeit

Ein eigenes Unternehmen gründen

wachsen

Kontrolliert in kreativem Im (Dienstleistungs-)Angebot: Innovation

Mitten im Ruhrgebiet. Das knatternde Garagentor wird nach oben gezogen, der braune Labrador Beppo kommt angelaufen und schnüffelt neugierig. Hereinspaziert in eine Tüftlerschmiede, die an die Anfänge eines Steve Jobs erinnert. Mehrere Schreibtische mit Computermonitoren reihen sich aneinander, andere sind mit Mikroskopen, Härteprüfern, Elektronikbauteilen oder Geräten für die Konstruktion von Prüfanlagen bestückt. Dazwischen eine Hantelbank und Klimmzugstange. Beste Arbeitsbedingungen für moderne Werkstoffingenieure in einem Umfeld, das Spielraum für viel Kreativität bietet. Drei junge, dynamische Ingenieure wollen Impulse setzen, was liegt da näher, als ihr Unternehmen ingpuls zu nennen?

Werkstoffingenieur-Trio bietet Innovationsdienstleistungen Dr.-Ing. André Kortmann (31), Dr.-Ing. Burkhard Maaß (31) und Dr.-Ing. Christian Großmann (30) haben sich im Mathematik-Vorkurs zu Beginn ihres Maschinenbaustudiums an der Ruhr-Universität Bochum kennengelernt, ihr Studium gemeinsam gemeistert. Seit 2009 leben sie ihre Vision von Selbstständigkeit in ihrem – aus der Hochschule ausgegründeten – Unternehmen "ingpuls". Hier nutzen sie das Wissen über Werkstoffwissenschaft aus dem Studium. Zentraler Schwerpunkt ihres Angebots sind Formgedächtnislegierungen (kurz: FGL) – intelligente Materialien, die vieles leichter machen, aber ganz und gar nicht so leicht herzustellen sind.

FGL: Erinnerungsfunktion an die Anordnung der Atome

Dr.-Ing. André Kortmann Alle Fotos : © Dirk Wegener

Eine Werkshalle wurde in eine Tüftlerschmiede umfunktioniert


„Werkstoffe sind ein zentraler Ansatzpunkt, um Produkte effizienter zu machen. In einem Automobil zum Beispiel ist es möglich, mit bestimmten Formgedächtnislegierungen auf kleinem Bauraum – ganz ohne elektronische Steuerung – Kräfte und Bewegungen zu erzeugen, die normalerweise ein kleiner Motor in Gang setzt“, sagt Dr. Christian Großmann und nimmt einen dünnen Draht in die Hand: „Durch den Einsatz eines solchen intelligenten Werkstoffs hat man die Chance, deutlich Gewicht einzusparen und damit den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.“ Er hält ein Feuerzeug an den verformten Draht, der sich durch Temperaturveränderung zurück in seine Ursprungsform – in diesem Fall eine Büroklammer – verwandelt. Der Clou hierbei: Das Material, das hauptsächlich aus Nickel und Titan besteht und als Nitinol bekannt ist, hat seine Kristallstruktur, also die Anordnung der Atome, trotz Verformung beibehalten und „erinnert“ sich immer wieder daran. Die Einsatzgebiete für Formgedächtnis-Werkstoffe sind vielfältig: In Automobilen sind es die vielen motorisierten Extras wie die Zentralverriegelung, die Medizintechnik ist ein großer Markt, aber auch die Luft- und Raumfahrt. Selbst in Haushaltsgeräte und Smartphones findet man viele versteckte Komponenten, die das Leben leichter machen. Es ist wie bei einem Sternekoch: Bei all diesen Anwendungsfeldern kommt es auf die Rezeptur an, für eine bestimmte Lösung das richtige Verhältnis für Nickel und Titan zu finden sowie durch Hinzugabe weiterer Metalle die Werkstoffe optimal einzustellen. Im Dialog mit den Kunden erarbeiten die ingpuls-Ingenieure Lösungen für passgenaue Eigenschaften, die idealerweise auch gleich so viele Vorteile mitbringen, dass die höheren Materialkosten dieser maßgeschneiderten Legierung mit Leichtigkeit kompensiert werden.

Dr.-Ing. Burkhard Maaß

Dr.-Ing. Christian Großmann (mit Beppo)

Gestufter Übergang von der Uni ins Unternehmen Aus den unterschiedlichen Charakteren der drei Gründer haben sich deren Aufgabenfelder ergeben, die beim Betrieb eines Unternehmens neben den technischen Fragestellungen wichtig sind. Hilfreich waren erste Basiskenntnisse über Grundlagen der Betriebswirtschaft, der Produktionsplanung, des Marketings und der Unternehmensorganisation aus dem Maschinenbaustudium. „Bei der Erstellung und ständigen Verfeinerung unseres Businessplans haben uns sogenannte Coaches geholfen. Das sind ehemalige Unternehmer oder Führungskräfte von großen Unternehmen, die jetzt zum Beispiel pensioniert sind und jungen Gründern wie uns etwa im Rahmen von Wettbewerben zur Seite stehen“, erzählt Dr. Großmann. Alle drei Jungunternehmer haben vorher als wissenschaftliche Mitarbeiter am Uni-Lehrstuhl gearbeitet, bevor sie nach ihrer Promotion sukzessive ins Unternehmen einstiegen. „Dieser gestufte Übergang war für uns ideal. Denn dadurch konnten wir zuerst den Umsatz entwickeln, bevor die Fixkosten, also die Personalkosten, durch den Kompletteinstieg eines Gründers sprunghaft anstiegen“, bemerkt Dr. Christian Großmann. „Unsere Philosophie ist, dass wir uns in keine Abhängigkeit von Dritten begeben wollen. Wir wollen weiter die Entscheidungen über die strategische Ausrichtung der verschiedenen Geschäftsbereiche selbst treffen“, sagt Dr. André Kortmann. Zu Beginn ihrer Selbständigkeit sind sie als spezialisierter Dienstleister rund um das Thema Werkstoffe aufgetreten: Sie haben für Unternehmen Prüfgeräte, -verfahren und -konzepte entwickelt, Studien durchgeführt, Beratungen angeboten. Langsames, aber dafür kontrolliertes und nachhaltiges Wachstum war ihre Maxime. Auch jetzt sehen sie keinen Bedarf an geldgebenden Investoren. „Mit mehr Kapital hätten wir sicher schon längst mit der Serienproduktion der Formgedächtnislegierungen beginnen können. In diesem Jahr wird es aber endlich soweit sein“, erzählt Dr. Christian Großmann und zeigt auf die Nachbarhalle. Noch steht sie leer, doch bald schon sollen die ersten Fertigungsmaschinen einziehen – und nebenan wird parallel ein zweigeschossiges Bürogebäude restauriert, das dann ebenfalls angemietet werden soll.

Enge Kooperation mit dem Werkstoffe-Institut Das Unternehmer-Trio nutzt zudem im Rahmen einer Kooperation freie Kapazitäten am Institut für Werkstoffe der Ruhr-Universität und fertigt dort Teile in Schmelzöfen und Umformmaschinen an, die sie sich selbst (noch) nicht leisten können. „Der Gerätepark, der dort steht, kostet ein paar Millionen Euro. Wir wissen, wie die Maschinen funktionieren, und mieten sie tageoder stundenweise an. Damit können wir die Kosten besser kalkulieren“, meint Dr. Burkhard Maaß, der nun nach seiner Promotion als letzter ins Unternehmen eingestiegen ist. Unterstützt werden sie auch von Studenten, die aus den Fachrichtungen Werkstoffe, Mechatronik oder Kfz-Antriebstechnik kommen. „Unser Ziel ist es, ihnen später, wenn sie ihr Studium abgeschlossen haben, in unserer Region auf Basis ihrer Erfahrungen eine Jobperspektive zu geben.“, sagt Dr. Großmann. Nach dem erfolgreichen Start wollen sie die Welt erobern und das Potenzial des Materials Nickel-Titan mit seinen einzigartigen Eigenschaften ausreizen, neue FGL an die Grenzen des Möglichen treiben. Mit einem ungeheuren Kreativspirit, der spürbar ist. In einer versteckten Werkshalle eines früheren Kohlebergwerks im Bochumer Stadtteil Werne, wo der Strukturwandel lebt.


Info:

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Finanzierung

Monatliche Ausgaben der Studierenden DSW/HIS 19. Sozialerhebung 2009

Individuelle Ausgaben

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= 762 Euro + x 33 Euro 35 Euro 51 Euro 59 Euro 63 Euro

Lernmittel Telefon, Internet, Rundfunk-/Fernsehgebühren Kleidung Krankenversicherung, Arztkosten, Medikamente Freizeit, Kultur, Sport Auto/öffentliche Verkehrsmittel

81 Euro Ernährung

159 Euro

Miete inklusive Nebenkosten

281 Euro

Navigation durch das Labyrinth der Studienfinanzierung Ob Maschinenbau, Elektrotechnik oder Bauingenieurwesen – die Regeln der Studienfinanzierung gelten für alle gleichermaßen. Schon zu Beginn des Studiums sollte feststehen, wie man Geld für Semesterbeiträge, Lehrmittel, Miete, Unterhalt und Freizeit auftreiben kann. Neben den Klassikern wie BAföG oder Nebenjob gibt es auch andere Wege, um die leere Kasse aufzufüllen. Also heißt es Informationen zu sammeln, damit am Ende des Geldes nicht noch zu viel Monat übrig ist.

BAföG Für Studierende unter Berücksichtigung des Elterneinkommens, der Geschwisterzahl und deren Ausbildungsstatus sowie der Wohnsituation der Studierenden Wie viel: bis 670 Euro/Monat je nach Lebenssituation Wofür: Lebenshaltungskosten/Studium Auszahlungsdauer: bis zum Ende der Regelstudienzeit Rückzahlung: die Hälfte des Gesamtbetrages muss fünf Jahre nach Förderungshöchstdauer bis maximal 10.000 Euro zurückgezahlt werden, die andere Hälfte wird erlassen Besonderheiten: es handelt sich um ein zinsloses Darlehen Mehr Infos: » www.think-ing.de/bafoeg » www.studentenwerke.de » www.bafoeg.bmbf.de

Bildungskredit „CHE-Studienkredit-Test“ Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) testete in Zusammenarbeit mit der Financial Times Deutschland 33 Studienkredite, -fonds und -darlehen. Vor- und Nachteile werden aufgezählt und beurteilt. » www.che-consult.de/studienkredittest

Für Studierende in der nachgewiesenen Abschlussphase des Studiums Wie viel: Kreditvolumen von 1.000 bis 7.200 Euro, bis maximal 300 Euro/Monat oder Einmalzahlungen bis maximal 3.600 Euro Wofür: die Abschlussphase des Studiums Auszahlungsdauer: bis zu 24 Monate Rückzahlung: vier Jahre nach Auszahlungsbeginn in monatlichen Raten von 120 Euro Besonderheiten: unabhängig vom Elterneinkommen, dem eigenem Vermögen oder BAföG-Bezügen Mehr Infos: » www.think-ing.de/bildungskredit » www.bildungskredit.de » www.bafoeg.bmbf.de/de/110.php


Foto: © Alex- / photocase.com

Stipendien und Stiftungen

Alle Antworten der beiden unter » www.think-ing.de/erfahrungen

Nebenjob Für alle Studierenden Wie viel: bis max. 4.800 Euro im Jahr, damit die mögliche BAföG-Unterstützung bestehen bleibt und bis maximal 8.004 Euro, um keine Steuern zahlen zu müssen Wofür: Lebenshaltungskosten/Studium Auszahlungsdauer: je nach Job Rückzahlung: entfällt Besonderheiten: Als absolute Höchstgrenze gilt eine Arbeitszeit von 20 Stunden pro Woche, um ein ordentliches Studium noch zu gewährleisten. Wer regelmäßig mehr als 450 Euro verdient, muss eine studentische Krankenversicherung abschließen. Mehr Infos: » www.think-ing.de/job » s.think-ing.de/studis-online-job » www.minijob-zentrale.de

Vivien Fischer studiert Miriam Faulde studiert im 10. Semester Bioingenieurwesen an der TU Dortmund und arbeitet dort als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Anlagen- und Prozesstechnik. „Das Tolle an dem Job ist, dass ich ganz viel mitbekomme, was über den normalen Lehrbetrieb an der Uni hinausgeht. Dabei lerne ich eine Menge Neues, aber ich kann auch einiges, was ich bisher gelernt habe, endlich mal anwenden.“

im 4. Mastersemester Biosystemtechnik an der Universität Magdeburg und wird seit Beginn ihres Studiums von der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert. „Das Stipendium gibt mir Anerkennung, eine große finanzielle Sicherheit und die Möglichkeit, viele beeindruckende Menschen kennenzulernen. Dabei haben die Betreuung während des Studiums und die ideelle Förderung für mich einen hohen Stellenwert.“

Für ausgewählte Studierende mit guten (Hoch-)Schulleistungen und gesellschaftlichem oder sozialem Engagement Wie viel: Höhe der Förderung fällt unterschiedlich aus Wofür: Art der Förderung variiert von der Übernahme der Studiengebühren bis hin zu einem festen monatlichen Betrag Auszahlungsdauer: meist für die Dauer der Regelstudienzeit Rückzahlung: entfällt Besonderheiten: Seit 2011 bietet die Bundesregierung mit dem sogenannten Deutschlandstipendium ein nationales Stipendienprogramm an. Mehr Infos: » www.think-ing.de/stipendien » www.stipendienlotse.de » www.deutschland-stipendium.de » www.stipendiumplus.de » www.e-fellows.net » www.stiftungen.org » www.vdi-elevate.de

Studienbeitragsdarlehen

Duales Studium

Für Studierende im Erststudium in Bundesländern mit allgemeinen Studiengebühren Wie viel: den Studiengebühren entsprechend Wofür: Studiengebühren Auszahlungsdauer: unterschiedlich, aber mindestens während der gesamten Regelstudienzeit Rückzahlung: Muss erst erfolgen, wenn man über ein bestimmtes Mindesteinkommen verfügt; BAföG-Empfängern kann ab einem gewissen Förderbeitrag ein Teil der Rückzahlungsverpflichtungen erlassen werden. Besonderheiten: Bank überweist den entsprechenden Betrag meist direkt an die Hochschule.

Für Studierende in dualen Studiengängen Wie viel: nach Bundesland und Ausbildungsunternehmen verschieden Wofür: Studium und/oder auch Lebenshaltungskosten Auszahlungsdauer: bis zum Studienabschluss Rückzahlung: entfällt

Mehr Infos: Bei den jeweiligen Landesbanken » s.think-ing.de/studis-online-gebuehren

Bildungsfonds Für Studierende eines staatlich anerkannten Studiengangs, die durch ein Bewerbungsverfahren ausgewählt werden Wie viel: bis maximal 1.000 Euro/Monat Wofür: Lebenshaltungskosten/Studium/Auslandsaufenthalte Auszahlungsdauer: Regelstudienzeit plus ein Semester Rückzahlung: ab Eintritt in das Berufsleben zu einem einkommensabhängigen Zinssatz Besonderheiten: In einigen Fällen werden Zusatzservices wie Trainings für Soft Skills angeboten. Mehr Infos: www.bildungsfonds.de

Mehr Infos: auf S. 9 dieser ALL ING.-Ausgabe » www.think-ing.de/finanzierung

Studienkredit Für Studierende im Erst-, Zweit- oder Fernstudium; die Altershöchstgrenze kann je nach Anbieter variieren Wie viel: zwischen 100 und 650 Euro/Monat Wofür: Lebenshaltungskosten Auszahlungsdauer: bis zu 14 Semester Rückzahlung: 6–23 Monate nach der letzten Auszahlung mit Zinsen Besonderheiten: Beim Marktführer, der KfW, erfolgt die Beantragung online und ist besonders unkompliziert. Seit April 2013 kann der KfW-Studienkredit auch fürs Zweitstudium, Ergänzungsstudiengänge oder ein berufsbegleitendes Fernstudium genutzt werden. Das Höchstalter für Antragssteller liegt hier bei 44 Jahren. Mehr Infos: » www.think-ing.de/studienkredit » studienkredit.kfw.de » www.studienkredit.de


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Reportage: interdisziplinär

Interdisziplinäres Teamwork Manche Menschen lassen Raketen nicht nur zu Silvester steigen. Ingenieure und Wissenschaftler aus neun verschiedenen Instituten des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt (DLR) haben sieben Jahre lang zusammengearbeitet, um ihre ganz spezielle, scharfkantige Vision einer innovativen Rakete an den Start zu bringen. Dieser Himmelstürmer flog nicht von einer leeren Weinflasche im Vorgarten aus in die Höhe, sondern von einer riesigen Startrampe der Raketenabschussbasis Andøya auf den nordnorwegischen Vesterålen-Inseln – weit oberhalb des Polarkreises. Gezündet wurde der Antrieb des knapp sieben Tonnen schweren und fast 13 Meter langen Flugkörpers mit Festtreibstoff statt Schwarzpulver und das Innenleben bestand nicht aus vielfarbigen Leuchtsternen mit Knalleffekt, sondern die DLR-Rakete war eine fliegende und mit Technik vollgestopfte Experimentalplattform. Abschusstermin war natürlich nicht die Jahreswende, sondern eine helle Mittsommernacht am 22. Juni 2012. Kein Feuerwerk also, sondern interdisziplinäres Teamwork und ein Flug für die Forschung.

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Einmal ins Weltall und zurück: Etwa zehn Minuten dauerte der Flug – vom Start auf der Insel Andøya bis zur Landung im Polarmeer

Raketen mit Ecken 5

Fotos: © DLR

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SHEFEX II lautet der Name des experimentellen Flugkörpers – eine Abkürzung, die für „Sharp Edge Flight Experiment“ steht, zu Deutsch: „scharfkantiges Flugexperiment“. Das DLR verfolgt damit die grundlegend neue Idee, scharfe Kanten bei der Konstruktion von Raketen einzuführen, um die für den Wiedereintritt aus dem All in die Atmosphäre nötigen Hitzekacheln nicht – wie bisher – rund, sondern flach und eckig, und damit kostengünstiger und effektiver herstellen zu können. Neun verschiedene Hitzeschutzsysteme wurden auf der Außenhaut montiert und getestet. Darüber hinaus diente SHEFEX II den DLR-Experten als Höhenforschungsrakete, mit der sie viele praktische Erprobungen in Bereichen wie Rückkehrtechnologien, Sensorik, Hochtemperaturantennen, Aerodynamik, Flugregelung, Trägersystem, Thermalschutz und Werkstofftechnik durchführen konnten. Was SHEFEX II zu leisten vermag, hat die Rakete bei ihrem planmäßigen Jungfernflug bewiesen, der etwa zehn Minuten dauerte und direkt in den Weltraum führte. Den nötigen Schub gab eine zweistufige brasilianische Trägerrakete VS 40M. Fünf Tonnen homogener Festtreibstoff sorgten für einen gleißenden Feuerstrahl und eine Beschleunigung von 10.000 Kilometern pro Stunde bis in eine Höhe von knapp 180 Kilometern. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre und dem Sturz zurück Richtung Erde über der arktischen Insel Spitzbergen überstand die Raumkapsel die elffache Schallgeschwindigkeit sowie Temperaturen von über 2.500 Grad Celsius und sendete von den über 300 angebrachten Sensoren Hunderttausende von Messdaten zur Bodenstation. Rakete mit Rückkehrgarantie Eine Leistung, mit der auch Luft- und Raumfahrtechnikingenieur und DLR-Projektleiter Hendrik Weihs sehr zufrieden war: „Mit dem Flug von SHEFEX II sind wir wieder einen Schritt weiter auf dem Weg, ein Raumfahrzeug zu entwickeln, das einfach gebaut ist wie eine Raumkapsel, aber Steuerungs- und Flugmöglichkeiten hat wie zum Beispiel das Space Shuttle – nur deutlich billiger.“ Weihs arbeitet am DLR-Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung in Stuttgart. Dort und am DLR-Institut in Köln wurden bereits vor dem DLR-Raketenzeitalter faserkeramische Verbundmaterialien entwickelt, die geradezu prädestiniert sind, um den Hitzeschutz von Raumfahrzeugen zu revolutionieren. Da beim Bau von Raumkapseln aber bisher immer abgerundete Formen den Vorzug bekommen haben, setzten die DLR-Ingenieure mit der Scharfkantigkeit des von ihnen entwickelten SHEFEX II-Flugkörpers gleich noch eine Innovation obendrauf.

So sind beispielsweise beim US-amerikanischen Space Shuttle 20.000 verschieden geformte, runde Elemente für den Hitzeschild verbaut worden. Ein immenser Aufwand, den die DLR-Wissenschaftler durch die glatten und eckigen Flächen ihrer Testrakete und dementsprechend geformte Hitzekacheln enorm reduzieren konnten. Neben dem DLR sind an SHEFEX II auch die Firmen EADS Astrium, MT-Aerospace und Boeing beteiligt. Natürlich sind diese Technologieunternehmen brennend an neuen Hitzeschutz- und Steuerungstechniken interessiert, denn Raumfahrzeuge, die zur Erde zurückkehren können und bei vielfachen Einsätzen Experimente im All durchführen oder Nutzlasten zu Raumstationen befördern, sind hoch effektiv und viel wirtschaftlicher als klassische „One-way-Raketen“. Schließlich schwebte am 22. Juni 2012 auch der Wiedereintrittskörper von SHEFEX II am Fallschirm zurück zu Mutter Erde, nachdem zuvor die wichtigste Phase des Experimentalfluges und der Härtetest der verschiedenen Hitzeschutzvarianten erfolgreich absolviert wurde. Die frostige Landung erfolgte im Eismeer vor Spitzbergen. Ein Suchflugzeug konnte zwar die Signale der Kapsel empfangen, aber fehlende Daten in den letzten Flugsekunden, schlechtes Wetter und hoher Wellengang verhinderten leider eine Bergung. Dennoch zeigte sich DLR-Projektleiter Hendrik Weihs höchst zufrieden: „SHEFEX II ist wie vorberechnet geflogen und wir haben für alle Experimente umfangreiche und wertvolle Daten in Echtzeit erhalten. Die Bergung wäre letztendlich das Tüpfelchen auf dem i gewesen.“ Die Erfahrungen, die die DLR-Ingenieure und Wissenschaftler mit SHEFEX II gemacht haben, sollen bis zum Jahr 2016 in ein Nachfolgeprojekt namens SHEFEX III einfließen. Dieser neue Testflugkörper wird deutlich schneller fliegen, einem Raumgleiter ähneln und bis zu 15 Minuten in der Atmosphäre bleiben. Und irgendwann ab 2020 könnte dann der sogenannte „REX-Free Flyer“ abheben, der Missionen und Experimente von mehreren Tagen in der Schwerelosigkeit und eine anschließende Rückkehr zur Erde möglich machen soll. Das Ganze ist zwar noch eine Zukunftsvision, aber auch für die nächsten Generationen der DLR-Raumgleiter gilt: Sie haben extrem scharfe Ecken und Kanten.

und Kanten Ein Großprojekt wie SHEFEX kann nur durch funktionierendes Teamwork erfolgreich umgesetzt werden

Markenzeichen des SHEFEX-Raumfahrzeugs ist das scharfkantige Design


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Reportage: interdisziplinär

© T. Eggers (DLR-AS-RFZ)

Interdisziplinär ins Weltall Beim SHEFEX-Projekt sorgten verschiedene Institute sowie die Mobile Raketenbasis für den erfolgreichen Testflug. Die Grundlage war jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeit, bei der die Ingenieure und Wissenschaftler jeweils die Ergebnisse ihres eigenen Bereiches mit denen der Kollegen zusammenbrachten. Durch diesen interdisziplinären Austausch konnten Konstruktion, Materialien und die verschiedenen für den Flug entscheidenden Bauteile abgestimmt werden.

Eine Übersicht der wichtigsten Beteiligten: Institut für Flugsystemtechnik, Braunschweig Die Wissenschaftler vom Institut für Flugsystemtechnik in Braunschweig versahen SHEFEX II mit kleinen Flügeln, sogenannten Canards. Mithilfe dieser Technologie wurde der unbemannte Flugkörper während der Mission gesteuert.

1)

2)

Institut für Werkstoff-Forschung, Köln Der kantige SHEFEX-Körper besteht aus äußerst widerstandsfähigen keramischen Kacheln. Während des Fluges ist das Material extremen Temperaturen von bis zu 2.000 °C ausgesetzt, die keramische Werkstoffe besser verkraften als Metalle. Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung, Stuttgart Die für SHEFEX entscheidenden Hitzeschutzkacheln sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung und dem Institut für Werkstoff-Forschung. Stickstoff, der aus kleinen Löchern in den porösen Kacheln strömt, verschafft dem Flugkörper die nötige Kühlung.

3)

Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, Braunschweig/Göttingen/Köln Dafür, dass SHEFEX II mit seiner besonderen Form gut in der Luft liegt, war das Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik an den Standorten Braunschweig, Göttingen und Köln verantwortlich. SHEFEX II wurde in Braunschweig entworfen, in den Windkanälen in Köln und Göttingen aerodynamisch überprüft und die Verantwortung für die Fluginstrumentierung lag in Köln. Institut für Raumfahrtsysteme, Bremen Das Institut für Raumfahrtsysteme beschäftigte sich mit dem Rückweg des Flugobjektes und steuerte eine Navigationsplattform bei, mit der SHEFEX während des Fluges geortet werden konnte. Mobile Raketenbasis Moraba, Oberpfaffenhofen Die Mitarbeiter der Mobilen Raketenbasis leisteten bei der Durchführung des Experiments auf Andøya einen großen Teil der Arbeit. Sie installierten die für den Start der Rakete notwendige Technik, waren für das Trägersystem verantwortlich und steuerten das Raumfahrzeug.

Fotos: © DLR

4) 1) Die Montage der SHEFEX-Spitze 2) Präzisionsarbeit beim Zusammenbau des facettierten Hitzeschilds 3) Teamwork vorm Abflug 4) Telemetrie- und Trackingstation der Mobilen Raketenbasis


Hendrik Weihs Hendrik Weihs studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Uni Stuttgart, arbeitet heute als Ingenieur am DLR-Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung und leitet das SHEFEX-Projekt.

Viola Wartemann Viola Wartemann legte bereits in ihrem Maschinenbaustudium an der TU

Was sind Ihre Aufgaben als Projektleiter beim SHEFEX-Projekt? Der Projektleiter muss dafür sorgen, dass die Arbeiten in Art und Umfang so ausgeführt werden, dass für alle die wesentlichen Experimentziele erreicht werden können, die Kosten nicht explodieren, der Zeitrahmen eingehalten wird, er muss Lösungen für technische und administrative Probleme finden, im Konfliktfall zwischen den Partnern moderieren, gegebenenfalls Entscheidungen treffen und für die Erfolge und Misserfolge die Verantwortung übernehmen. Worin bestanden für Sie die größten Herausforderungen? Insgesamt neun unterschiedliche Institutionen und Einrichtungen mit ihren individuellen Fachgebieten und Arbeitsweisen zu einem Team mit gemeinsamem Ziel zusammenzubringen. Auf technischer Seite mussten ein neues Trägersystem entwickelt, Experimente erdacht und gebaut und administrative Hürden überwunden werden. Schlussendlich musste ein nie vorher ausprobiertes, hochkomplexes Raumfahrzeug unter extremen Flugbedingungen auf Anhieb funktionieren. Welche Erkenntnisse konnten Sie für die Konstruktion des Raumfahrzeugs durch den Flug von SHEFEX II gewinnen? Wir haben die Bestätigung erhalten, dass unsere Annahmen zu scharfkantigen, facettierten Raumfahrzeugen richtig waren. Außerdem wissen wir nun, dass die Temperaturen im Flug nicht so hoch werden, wie bisher befürchtet und dass wir diese Effekte recht genau berechnen können. Wie konnten Sie die Ergebnisse verwerten? Unter Berücksichtigung der bisher gewonnenen Erkenntnisse entwerfen wir einen ersten kleinen Raumgleiter, der alle neuen Technologien aus SHEFEX enthält und hoffentlich auch so fliegen kann, wie wir berechnen. Und dass diese Berechnungen bisher gestimmt haben, beziehungsweise verbessert werden konnten, verdanken wir direkt den SHEFEX-Flügen. Ganz wesentlich profitieren sämtliche Projektbeteiligte, da alle Fachdisziplinen vernetzt wurden, und somit jeder die Stärken und Schwächen der anderen kennt und daraus neue Inspirationen und Fragestellungen für sein eigenes Spezialgebiet erhält. Dies ermöglicht teilweise neue ganzheitliche Systemansätze, die aus den Einzeldisziplinen selbst nur schwer abzuleiten sind.

Braunschweig den Schwerpunkt auf die Luft- und Raumfahrttechnik. Inzwischen beschäftigt sie sich am Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in der Abteilung Raumfahrzeuge mit dem aerodynamischen Entwurf von SHEFEX. Dabei werden vor allem Simulationen und Berechnungen genutzt, um Vorhersagen über das aerodynamische Verhalten des Flugkörpers zu treffen.

Worin bestand für Sie die größte Faszination bei diesem Projekt? Im Hyperschall-Forschungsbereich sind Flugversuche sehr selten. Üblicherweise werden rein numerische Analysen verschiedenster Art durchgeführt und bei Bedarf beziehungsweise genügend vorhandenem Budget mit Windkanalexperimenten verglichen. Das SHEFEX-Projekt hingegen ist einzigartig: Es beinhaltet die numerischen Simulationen und Analysen, Windkanalversuche und das Flugexperiment selbst. Welche Erkenntnisse konnten Sie für den Bereich Aerodynamik durch den Flug von SHEFEX II gewinnen? SHEFEX II ist weltweit eines der wenigen Vehikel, das es ermöglicht, die Anwendbarkeit scharfkantiger Konfigurationen im Hyperschall nachzuweisen. Durch den Einsatz moderner Keramikwerkstoffe lassen sich nun die aerodynamischen Vorteile scharfer Kanten in die Anwendung übertragen. Wir konnten mit dem SHEFEX II-Flug nachweisen, was numerisch schon einige Jahre vorhergesagt wurde: Die scharfen Kanten halten den enormen Wärmelasten bei etwa zehnfacher Schallgeschwindigkeit stand. Außerdem konnte die Steuerbarkeit bei so hohen Geschwindigkeiten nachgewiesen werden. Wie konnten Sie die Ergebnisse verwerten, die Sie durch das Projekt erhalten haben? Die gewonnenen aerodynamischen und flugmechanischen Daten sind so komplex und umfangreich, dass die Auswertung im Laufe der nächsten Jahre im Rahmen mehrerer Doktorarbeiten erfolgen wird. Ziel ist es, unsere Rechenverfahren zu validieren und zu erweitern. Dies wird mittelfristig „numerische Flugversuche“ ermöglichen, die bei der Entwicklung zukunftsweisender Flugzeug-/Raumfahrtkonzepte das Risiko tatsächlicher Flugexperimente erheblich reduzieren.

Am Abend des 22. Juni 2012 startete der scharfkantige Flugkörper Richtung Weltraum


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Reportage: ing. mobil

e r e i r Kar uf der a

r u r u p u p u s p s p l s p l s l o s l o l o h o h o h r h r h r e r e r e b e b e b b bÜ Ü Ü Ü Ü Vom

Foto: © Dirk Wagener

ur um Ingenie z r e r h a f n Kart-Ren

e f e re r in der Zuli

industrie


Produkte für die Mobilität der Zukunft

purururrr

Mehr als die Hälfte der in einem Automobil verbauten Teile kommen aus der Zuliefererindustrie. Während Kernmodule wie das Motorgehäuse, die Kurbelwelle oder der Zylinderkopf direkt vom Auto-Produzenten stammen, werden Abgasturbolader, Nockenwellen, Ventile oder Kolben in der Regel bei Zulieferern eingekauft. Diese Produkte machen einen hohen Teil der Wertschöpfung in der Automobilindustrie aus. Klar, dass hier auch viele Ingenieure arbeiten.

Spannendes Tätigkeitsfeld Wie wichtig der Blick in die Zukunft gerade bei den Zulieferern in der Automobilindustrie ist, zeigt sich am Job von Sebastian Ewert bei der MAHLE GmbH in Stuttgart. Der 33-jährige Senkrechtstarter ist als Gruppenleiter Projekte in der sogenannten Konzernvorausentwicklung tätig. „Hier planen und entwickeln wir die Produkte der Zukunft. Aktuell sprechen wir vom Motor der Jahre 2017 bis 2020“, beschreibt er sein spannendes Tätigkeitsfeld, bei dem es gilt, Motorkomponenten und -systeme unter der Berücksichtigung von neuen Technologien und Megatrends zu entwickeln.

Bei MAHLE ist Sebastian Ewert direkt nach seinem Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen (Vertiefung: Verbrennungsmotoren) als Trainee eingestiegen. Dieses vielseitige Programm mit Stationen in Stuttgart, Northampton und Wolfsburg hat ihm ein breites Spektrum an Wissen über das Unternehmen vermittelt und viele Kontakte zu anderen Mitarbeitern ermöglicht. „Ich war selber in Entwicklung und Vertrieb tätig und habe mir durch Traineekollegen aus dem Controlling und Einkauf auf relativ einfache Art ein Netzwerk mit vielen Kontakten aufgebaut.“ Als technischer Assistent der Geschäftsführung hat er zudem gelernt, für das Unternehmen existenzielle Entscheidungen zu treffen und in jungen Jahren Verantwortung zu schultern. Parallel zu seinem Job hat er noch ein dreijähriges MBA-Programm mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund als Fernstudium in Englisch absolviert und abgeschlossen. Jedenfalls ist eins schon auf den ersten Blick offensichtlich: Seine berufliche Karriere vollzieht sich – angetrieben von reichlich PS-Power – quasi im Vollgas-Tempo auf der Überholspur. 


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Reportage: ing. mobil

MAHLE einer der wichtigsten Zulieferer der Welt Der MAHLE Konzern zählt weltweit zu den 30 größten Automobilzulieferern und in Deutschland zu den Top 5. Das Unternehmen beschäftigt an über 100 Produktionsstandorten weltweit circa 49.000 Mitarbeiter. Davon arbeiten rund 3.000 Entwicklungsingenieure und Techniker als Entwicklungspartner der Kunden an Konzepten, Produkten und Systemen für die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors. Ob in Autos (fast) aller Marken, in Nutzfahrzeugen, Zügen, Schiffen oder Flugzeugen – Komponenten und Systeme der 1920 gegründeten Firma mit Hauptsitz in Stuttgart finden sich in all diesen Fahrzeugen. MAHLE schreibt regelmäßige Praktika und wissenschaftliche Projektarbeiten für Studierende aus, die insbesondere aus den Fachbereichen Maschinenbau, Mechatronik und Elektrotechnik kommen, häufig von der Universität Stuttgart und der Hochschule Esslingen. Dabei haben die Studentinnen und

Sebastian Ewert hat im wahrsten Sinne des Wortes Benzin im Blut – auch Vater und Großvater waren Motorsport-begeistert. Schon im Kindesalter beschäftigte sich Sebastian folgerichtig mit der komplexen Bauwelt von Lego und Fischer-Technik. Als Jugendlicher im Alter von zwölf bis 19 Jahren verbrachte er viele Wochenenden mit Erfolg an Kartbahn-Rennstrecken und fuhr eine schnellste Runde nach der anderen. Heute denkt er noch gerne an diese Zeit zurück: „Wir hatten alle ein eigenes Kart – mein Vater, mein Bruder und ich. Diese Karts wogen 90 Kilo und hatten eine Leistung von 40 PS – jedes mir heute bekannte Auto ist im Vergleich dazu langweilig.“

Studenten die Möglichkeit, wie Projektingenieure aktiv mitzuarbeiten: Das reicht von der Vorbereitung über den Prüfstandsaufbau bis zur Analyse und Versuchsauswertung. Der Automobilzulieferer unterstützt einige Teams der Formula Student durch finanzielle Mittel, aber insbesondere durch die Vermittlung von Softskills: Sei es durch Englisch- oder Präsentationstrainings oder durch Fachvorträge von MAHLE Ingenieuren für die Teams. Ziel ist es, potenzielle Ingenieure für das Unternehmen zu begeistern und längerfristig zu gewinnen. Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Einstiegsmöglichkeiten für Studenten und Absolventen bei MAHLE findet man auf der Karriereseite des Unternehmens: » www.jobs.mahle.com

Foto: © Dirk Wagener

Formula Student: Eine lehrreiche Zeit Auch während seiner Studienzeit ließ Sebastian der Motorsport nicht los, dieses Mal nicht in der Rolle des Fahrers, sondern aus der Ingenieurperspektive. Zwei Jahre lang engagierte sich der Maschinenbaustudent im Aachener Formula Student Team, das unter dem Namen ecurie-aix an den Start ging. „Wir haben hier von Grund auf einen Rennwagen gebaut, mit dem man später an einem Wettbewerb teilnehmen kann.“ So konstruierte das Team das erste Kohlefaser-Monocoque bei einem Formula Student Gefährt überhaupt und entwickelte zudem noch einen Getriebe-Prototypen. Über den verwendeten Motor von MAHLE erhielt Sebastian Ewert auch den ersten Kontakt zu seinem heutigen Arbeitgeber. Auch wenn sein Studium durch den zeitaufwändigen Formula Student Abstecher – wie er selbst zugibt – letztlich zwei Jahre länger gedauert hat, will er die lehrreiche Zeit nicht missen: „Wir haben viel gewollt und viele Fehlerquellen entdeckt, waren nie besonders erfolgreich, haben aber viel Herzblut hineingesteckt und letzten Endes extrem viel von der Ingenieurstätigkeit gelernt. Da sind wahre Freundschaften entstanden.“ Heute erlebt er den Stallgeruch von Benzin, abgenutztem Gummi und Elektrofahrzeugen wenigstens noch einmal im Jahr, wenn er als Judge auf dem Hockenheimring die Formula Student Teams bewertet. Und er kommt mit dem Blick zurück zu der Erkenntnis: „Hätte ich als Jugendlicher alles auf eine Karte gesetzt, wäre ich vielleicht Rennfahrer geworden. Aber die Technik ist doch weitaus faszinierender, wenn man es nicht vom Fahrersitz aus angeht und immer im Kreis herumfährt, sondern als Ingenieur neue Maßstäbe setzen kann.“

Teamarbeit wird bei MAHLE groß geschrieben: Sebastian Ewert (rechts) und Marc Pieper an einem Prüfstand


Foto: © MAHLE GmbH

Trend der Zukunft: ein Downsizing-Motor made by MAHLE

Die internationale Tätigkeit reizt mich bei meiner Arbeit

MAHLE legt insbesondere auch bei den eigenen Entwicklungen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Studenten und Hochschulen. So untersucht das Unternehmen in Form eines Gemeinschaftsprojekts mit der TU Darmstadt Grenzen des Downsizings. Und geht dabei Fragen wie dieser nach: Kann eine S-Klasse mit einem Vier-Zylinder-Dieselmotor noch kleiner dimensioniert werden – oder ist hier Schluss? „Dabei muss immer wieder die sich ändernde Gesetzgebung berücksichtigt werden, wie etwa die 2017 geplante Verschärfung der Abgasvorschriften durch die sogenannten ‚Real-Driving-Emissions’. Wir sprechen daher eher von Rightsizing.“ Auf der Suche nach dem MOTOR DER ZUKUNFT Um die weltweite Suche nach dem „Motor der Zukunft“ zu beeinflussen, hat Sebastian Ewert mit seinem Team die Entwicklung eines Elektroauto-Prototypen mit Range Extender (Reichweitenverlängerer) gesteuert. Dabei haben sie ein Serienfahrzeug mit Verbrennungsmotor auf einen Elektromotor umgerüstet, der mit 0,9 Litern Hubraum und zwei Zylindern auskommt. Ziel dabei ist es, die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in Zukunft weiter zu erhöhen. „Wir werden in Zukunft das Beste aus zwei Welten haben: den weiter optimierten Verbrennungsmotor, weil hier die Energiedichte des Treibstoffs sehr hoch ist. Aber wir brauchen auch die Elektrifizierung, um lokal emissionsfrei unterwegs zu sein. Beides muss gefördert werden, denn von den im Jahr 2020 weltweit produzierten 100 Millionen Fahrzeugen werden im besten Fall nur fünf Millionen rein elektrisch angetrieben sein“, so Sebastian Ewert, der privat übrigens immer noch sportlich-motorisiert unterwegs ist. In seinem BMW Z3 M Coupé aus dem Jahr 1998 mit über 300 PS kann er seinen Joballtag ausblenden und sein liebstes Hobby ausleben: "Ein echtes Traumauto, das Ingenieurherzen höher schlagen lässt."

Bei Automobilzulieferern

bei einem Automobilzulieferer.

findet man eine breite Palette an

Englisch ist in den international

Arbeitsfeldern vor. Als Student ist

vernetzten Entwicklungszentren

man in dem jungen Team in der

die Standardsprache. Bei den

Vorausentwicklung hier bei

Zulieferern lernt man auch, die

MAHLE bestens aufgehoben, weil

Aufgaben mit großer Eigenver-

man vom gebündelten Wissen

antwortung anzugehen.

nur profitieren kann. Marc Pieper (28) hat an der UniUwe Kieninger (25) hat an der

versität Stuttgart Fahrzeug- und

Hochschule Esslingen sein Ba-

Motorentechnik

chelorstudium an der Fakultät

Diplom-Ingenieur

Maschinenbau im Frühjahr 2013

November 2012 als Trainee bei

abgeschlossen. In seiner Bachelor-

MAHLE. Während seines Studiums

arbeit, die er nach seinem Prak-

hat er bereits viele Erfahrungen

tikum bei MAHLE im Bereich der

bei Unternehmen in der Automo-

Vorausentwicklung

absolvierte,

bilbranche gesammelt. Auf Prak-

hat er anhand von Versuchsreihen

tika bei MAHLE, der Daimler AG

die

Eigenschaften

und bei Porsche folgten zwei Aus-

von Stahl- und Aluminiumkolben

landsaufenthalte für Bosch: ein

verglichen. „Durch mein Prakti-

Jahr in China und ein Jahr in den

kum bei MAHLE habe ich festge-

USA, wo er auch seine Diplomar-

stellt, dass Verbrennungsmotoren

beit schrieb. „Neben der Sprache

genau mein Thema sind.“ Im An-

war es wichtig, unterschiedliche

schluss will er an der Universität

Kulturen kennenzulernen. Ver-

Stuttgart den Master im Bereich

steht man die kulturellen Zusam-

Fahrzeug- und Motorentechnik

menhänge, löst man Kommunika-

draufsatteln.

tionsprobleme leichter.“

motorischen

Foto: © Dirk Wagener

studiert.

Der

arbeitet

seit

Foto: © Dirk Wagener


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Reportage: ing. mobil

Simulation in Industrie und Forschung:

Foto: © CADFEM

Foto: © CADFEM

Foto: © istockphoto Henrik Jonsson

Fenster zur Welt von morgen Foto: © Li-Tec Battery GmbH

Lucas Kostetzer bildet die Wirklichkeit mithilfe von Simulationen digital ab und bringt so innovative Prozesse wie die Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge einen großen Schritt weiter.

Beim Blick aus dem Fenster seines Büros in Grafing bei München kann Lucas Kostetzer die nahe gelegenen Alpen erahnen; auf seinem Bildschirm schaut er dagegen in die virtuelle Zukunft. Als Ingenieur beim mittelständischen Simulationsspezialisten CADFEM erzeugt er am Rechner digitale Welten zur Erprobung neuer Technologien. Im Rahmen eines Forschungsprojektes arbeitete er beispielsweise von 2009 bis 2012 gemeinsam mit seinen Kollegen an Simulationen, die Automobilhersteller und -zulieferer bei der Entwicklung von Batterien für Elektroautos unterstützen. „Die Batterien alle im Versuch zu testen, wäre viel zu aufwändig. Außerdem kann man mithilfe von Simulationssoftware schon viel weiterdenken und erkennen, wo Änderungen sinnvoll sind“, erklärt der junge Ingenieur. Simulationen werden verstärkt schon während des Entwicklungsprozesses eingesetzt, nicht erst um eine ausgereifte Produktidee im Modell zu testen.


Von Brasilien nach Bayern Das Angebot, in Deutschland einen berufsbegleitenden Masterstudiengang zu absolvieren, führte den Brasilianer nach seinem Berufseinstieg bei ESSS, einem brasilianischen CADFEM-Partner, von Südamerika nach Bayern. Zwei Jahre lang besuchte er neben seinem Job bei CADFEM als Ingenieur die Hochschulen Ingolstadt und Landshut, um sich weiter in den Bereich der Simulationstechnologien einzuarbeiten. „Ins Ausland zu gehen, hat mich auf jeden Fall gereizt. Und ich wollte mich weiter auf den Bereich der Simulationstechniken fokussieren.“ Foto: © CADFEM

Simulation Ob in der Medizintechnik, in Luft- und Raumfahrt oder der Energiebranche – computergenerierte Simulationen unterstützen Ingenieure maßgeblich bei Entwicklungs- und Optimierungsprozessen. Dabei werden reale physikalische Bedingungen wie Materialbeschaffenheit, Temperatur oder Strömungsverhalten digital mithilfe von spezieller Simulationssoftware nachgebildet. So können komplizierte und kostspielige Versuche vermieden werden. Außerdem eröffnen Simulationen die Möglichkeit, schon in einer frühen Phase potenzielle Schwierigkeiten zu identifizieren, die sonst erst im späteren Verlauf der Entwicklung sichtbar werden würden. Wer sich für Simulationstechnologien interessiert, sollte in Mathe beim Thema Differenzialgleichungen gut aufpassen. Sie stellen die mathematische Grundlage für die naturwissenschaftliche Modellbildung dar. In Zukunft werden noch präzisere Ergebnisse dabei herauskommen, auch weil man sogar ebenfalls die kleinsten

Bis ins kleinste Detail Sein Interesse für Simulationsanwendungen entdeckte Lucas Kostetzer in den fünf Jahren seines Studiums des Chemieingenieurwesens in Brasilien. „Nach dem Schulabschluss wusste ich lediglich, dass ich Ingenieur werden wollte, daher habe ich einen Studiengang ausgewählt, mit dem man verschiedene Richtungen einschlagen kann.“ Wichtig war ihm nur, nicht den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen. „Ich hatte mir eher etwas Praktisches vorgestellt – dann habe ich aber bemerkt, dass es total spannend ist, physikalische Phänomene mit dem Computer abzubilden. Man holt sich quasi die Wirklichkeit auf den Schreibtisch“, grinst Lucas Kostetzer. Denn durch Simulationen können reale Begebenheiten dargestellt werden – so erkennt man, wie sich beispielsweise die Temperaturveränderungen während der Fahrt eines E-Autos auf die Bauteile auswirken. So kann etwa eine gefährliche Überhitzung der Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in der Luftfahrtbranche schon aufgetreten ist, vermieden werden. „Man erhält eine Gesamtübersicht der Funktionen, die im Elektroauto ablaufen und kann deren Zusammenspiel unter den verschiedensten Bedingungen beobachten. Das ist gerade bei so einem zukunftsweisenden Feld wie der Elektromobilität entscheidend.“

Materialstrukturen abbilden kann. „Bei einer Batterie kann man dann zum Beispiel simulieren, wie sich eine einzelne Zelle eines bestimmten Stoffes unter verschiedenen Bedingungen verhalten wird“, erklärt Lucas Kostetzer.

Foto: © CADFEM

CADFEM und esocaet Das mittelständische Familienunternehmen agiert weltweit als Spezialist für Computersimulationen in den unterschiedlichsten Branchen. Ein wichtiger Geschäftsbereich ist esocaet (European School of Computer Aided Engineering Technology) zur Qualifizierung und Weiterbildung von Fachkräften für Simulationstechniken und -methoden. In dem berufsbegleitenden Masterstudien-

Know-how auf Reisen Simulationen lassen sich auf nahezu alle technisch-naturwissenschaftlichen Forschungsgebiete anwenden. „Mir gefällt die Abwechslung, die man als Ingenieur in diesem Bereich genießt. So kommt man mit vielen aktuellen Fragestellungen in Berührung.“ Neue Ergebnisse und Methoden sollen aber nicht nur in Deutschland Anwendung finden. Lucas Kostetzer ist auch in Südamerika unterwegs, um den Austausch von Know-how zwischen den Kontinenten zu organisieren. Die Ergebnisse zum Thema Batterieentwicklung waren beispielsweise für Fiat Brasilien hochinteressant. Zwar ist der Druck zur Erschließung der elektromobilen Möglichkeiten in Brasilien noch nicht so hoch wie in Deutschland, doch inzwischen stellt man sich dort trotz reichlich vorhandener Erdöl-Ressourcen auf eine Zeit nach dem Verbrennungsmotor ein. „Das Interesse an unseren Ergebnissen war beim brasilianischen Verband der Automobilhersteller sehr groß.“ Und so packt Lucas seine Koffer nicht nur für einen Weihnachtsurlaub in der sonnigen Heimat, sondern oft auch, um der Weiterentwicklung der E-Mobilität mittels Simulationstechnologien Antrieb zu verleihen – in Südamerika und weltweit.

gang "Applied Computational Mechanics" bildet esocaet Bachelorabsolventen mit naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund und Berufserfahrung zu Experten für Simulationsanwendungen aus. In Block- und Wochenendunterricht wird der theoretische Hintergrund mit starkem Bezug zur praktischen Anwendung an den Hochschulen Ingolstadt und Landshut vermittelt. » www.esocaet.com » www.cadfem.de

Weiteren Auftrieb für seine Forschungen in Richtung Batteriesimulation wird ihm sicher auch die Beschäftigung mit seiner Doktorarbeit bringen. Für die nächsten Jahre plant Lucas Kostetzer eine Promotion im Bereich der Elektromobilität. Eine ganz andere Art der CO2-freien Mobilität hilft ihm, wenn er in seiner Freizeit „den Kopf mal frei kriegen“ will: Mountainbiken. „Sport ist super zum Abschalten und man hat oft gute Ideen zur Lösung von kniffligen Fragen.“ Die Alpen hat er schon zwei Mal im Fahrradsattel überquert.


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Reportage: ING. international

Im Land der aufgehenden Sonne

Ein Auslandsaufenthalt bietet mehr als kulinarische Abenteuer Ob Pflichtelement im Studienverlaufsplan oder pure Reiselust – ein Aufenthalt im Ausland ist ein guter Anlass, um fachliche, sprachliche und persönliche Erfahrungen zu sammeln. Zu den beliebtesten Möglichkeiten zählen das Auslandsstudium und das -praktikum, für die sich auch drei Studierende der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund entschieden haben.

Ben Schröter (26) wählte ein Praktikum im fernen Japan. Schon zu Beginn seines Studiums liebäugelte er mit dem von der Fakultät für Bioingenieurwesen angebotenen Austausch mit der Universität Kyoto. „Ein so fremdes Land, in dem kaum jemand eine der europäischen Sprachen spricht – das hat mich gereizt! Die Möglichkeit, in einer so fremden Kultur zu leben und mit den Menschen ihre tagtägliche Arbeit zu teilen, faszinierte mich.“ So nutzte Ben die Gelegenheit, packte seine Taschentrompete ein und nahm an dem Studentenaustausch teil. Denn jedes Jahr werden sechs Studierende in das jeweils andere Land geschickt, um dort in lokalen Unternehmen ein 8-wöchiges Fachpraktikum zu absolvieren. Dieses wird vergütet und auch für Kost und Logis ist gesorgt. Somit musste er sich um diese grundlegenden Angelegenheiten nicht kümmern. Ein weiterer Pluspunkt dieses Praktikums.

Leben mit Sushi

Angekommen im viertgrößten Inselstaat der Welt absolvierte Ben Schröter an der Universität Kyoto zunächst einen Crashkurs japanisch, ehe er sich weiter auf die Reise Richtung Kobe machte. Bei Sumitomo Bakelite, einem Unternehmen des Sumitomo Konzerns, arbeitete er dann in einer Abteilung, die sich mit Biotechnologie im Anwendungsfeld Polymere befasst. „Es ging darum, die Bindung von Proteinen an Zuckern nachzuweisen“. Mit entsprechenden Versuchsreihen musste er eine Methode finden, wie die an den Zuckern gebundenen Proteine fluoreszierend markiert werden können, damit sie sichtbar nachgewiesen werden können. „Ein Anwendungsbeispiel hierfür ist die Identifizierung und Differenzierung von Grippeviren in einer Art Schnelltest“, erklärt er. Japanisch für Anfänger Sprachlich war der ganze Aufenthalt ein Abenteuer. „Ich hatte in Deutschland ein Semester Japanisch belegt. Diese Kenntnisse reichten aber gerade aus, um mich vorzustellen – sie waren keineswegs alltagstauglich. Also war Englisch der einzige Ausweg, abgesehen von Händen und Füßen.“

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Studieren und arbeiten weltweit Ingenieur-Know-how von Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen ist bei Unternehmen weltweit gefragt. Außerdem haben viele deutsche Firmen Standorte im Ausland. Auslandsaufenthalte können in der Regel auch problemlos ins Studium integriert werden. Wichtig ist eine frühzeitige Planung. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule unterstützt bei der Planung und Durchführung von Auslandssemestern. Finanziell und

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organisatorisch werden Aufenthalte innerhalb Europas vom ERASMUS-

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Zum Studium nach Schweden

Programm gefördert. Auch ein Antrag auf Auslands-BAFöG lohnt sich in der Regel. Zudem gibt es zahlreiche Förderprogramme von Unternehmen sowie Stiftungen für Auslandssemester oder -praktika. Deutscher Akademischer Auslandsdienst: » www.daad.de

Die Hand-und-Fuß-Kommunikation können sich Heiko Radatz (24) und Esther Bednarz (24) im Land von Astrid Lindgren, Elchen und Knäckebrot ersparen. „Sprachlich hat man in Schweden keinerlei Probleme, man kommt eigentlich viel zu gut mit Englisch im Alltag zurecht, sodass man sein Schwedisch kaum verbessert oder anwendet“, verrät Esther. Heiko ergänzt: „Schwedisch ist dem Deutschen sehr ähnlich und mit den Grundlagen kann man auch etwas Small Talk auf Schwedisch halten.“

Eigenschaften, die man für einen Auslandsaufenthalt mitbringen sollte: Selbstständigkeit über

Motivation

Offenheit, anderen Kulturen und Menschen gegenKompromissbereitschaft

Toleranz

Flexibiltät

& Zimtschnecke Der Unialltag Die Studierenden im Studiengang Chemieingenieurwesen bewarben sich circa ein Jahr im Voraus für ein ERASMUS-Stipendium am Stockholmer KTH Royal Institute of Technology. Der Tagesablauf an einer schwedischen Uni unterscheidet sich kaum von dem in Deutschland. „Die Kurse sind sehr auf Soft Skills ausgelegt. Es gibt viele Gruppenprojekte mit Präsentationen“, erklärt Heiko. Nach den Vorlesungen am Morgen gibt es mittags eine Pause, in der man sich in einem Raum mit ganz vielen Mikrowellen sein Mittagessen warm machen kann, denn eine Mensa wie in Deutschland gibt es nicht. Am Nachmittag finden entweder Veranstaltungen und Gruppenprojekte an der Uni statt oder man beschäftigt sich mit typisch schwedischen Freizeitaktivitäten wie Fika (Kaffeepause), Kanu fahren oder Eishockey. Am Abend steht entweder Ausgehen, Entspannen oder Lernen auf dem Programm.

Ausblick und Rückblick Nach ihren Aufenthalten im Ausland widmen sich die drei wieder ihrem Regelstudium, schreiben ihre Bachelor- oder Masterarbeit und planen ihre Zukunft. Für sie waren die jeweiligen Erfahrungen viel wert, sie haben in einem fremden Land gelebt und es von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Hinzu kommt, dass man des Stellenwerts der eigenen Ingenieurausbildung bewusst werden konnte. Esthers Fazit lautet dementsprechend: „Während meines Auslandsstudiums ist mir klar geworden, wie gut die Ausbildung ist, die wir als deutsche Ingenieure bekommen. Es ist schon toll zu sehen, dass deutsche Ingenieursarbeit im Ausland so oft als Beispiel angeführt wird.“ Ben profitiert von der Erfahrung, „in einer komplett anderen Kultur zu leben. So hatte ich die Möglichkeit, das Land nicht nur durch die Augen eines Touristen kennenzulernen. Fachlich habe ich viel Erfahrung im Labor und Kenntnisse in einem Teilbereich der Bioanalytik sammeln können“, resümiert er. Alle drei ziehen eine positive Bilanz nach ihrem Auslandsaufenthalt – und noch etwas haben sie gemeinsam: Neben ihren Lieben zu Hause vermissten alle drei deutsches Brot.

An den Wochenenden standen Ausflüge oder Kurzreisen auf dem Programm


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Reportage Nachhaltigkeit 2013

Wind, Wasserstoff und Energie für den Erfolg

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Der 29-jährige Maschinenbauingenieur Andreas Grüning ist beim nachhaltigen Energieerzeuger ENERTRAG verantwortlich für die Leitwarte und überwacht riesige Windkraftanlagen aus der Ferne.

„Als ich vor fünf Jahren zum ersten Mal ganz oben auf einer gigantischen Windkraftanlage stand, da fiel mir fast die Kinnlade runter, so beeindruckt war ich“, erzählt der 29-jährige Andreas Grüning, der beim unabhängigen Energieerzeuger ENERTRAG im brandenburgischen Dauerthal als Maschinenbauingenieur und Chef der Leitwarte arbeitet. Das Kerngeschäftsfeld von ENERTRAG ist die Windenergie. In Deutschland, Frankreich und England drehen sich über 520 eigene Riesenrotoren, darüber hinaus betreut und überwacht man mehr als 1.400 weitere Windenergieanlagen. „Das Unternehmen ist extrem visionär unterwegs“, weiß Andreas Grüning, „bei uns schaut man über den Tellerrand hinaus und entwickelt viele nachhaltige Projekte, wie zum Beispiel die Wasserstoffherstellung aus erneuerbaren Energien oder das Power-to-Gas-Verfahren, bei dem per Elektrolyse Wasserstoff hergestellt wird.“ Grüning und sein Arbeitgeber sind echte Klimapioniere. Sie sorgen nicht nur dafür, dass nachhaltige Energie erzeugt wird, wenn der Wind bläst, sondern sie arbeiten auch an Konzepten, mit denen man den Ökostrom in Wasserstoff umwandeln und speichern kann, wenn gerade mal Flaute herrscht. Dazu wurde bereits im Oktober 2011 das weltweit erste Hybridkraftwerk, das Wasserstoff, Wind und Biogas zur Stromerzeugung kombiniert und damit rund um die Uhr Energie bereitstellt, im Ort Prenzlau in Betrieb genommen.

Foto: © R. Mundzeck, ENERTRAG

Andreas Grüning (29) ist Gruppenleiter Betriebsüberwachung bei ENERTRAG. Das Unternehmen will Windenergie noch rentabler und rund um die Uhr verfügbar machen. Dazu wurde unter anderem im brandenburgischen Prenzlau das weltaweit erste Hybridkraftwerk gebaut, in dem mit Windenergie per Elektrolyse Wasserstoff hergestellt wird, der gespeichert werden kann.

Foto: © sxc.hu/boogy_man


„Aus Nichts beziehungsweise aus dem, was sowieso da ist, Energie herzustellen“, genau das fasziniert Andreas Grüning so sehr an seinem Job. „Es macht Riesenspaß ein Zahnrad in diesem Getriebe zu sein“, erzählt er. Und wie groß die Zahnräder in Windkraftanlagen tatsächlich sind, weiß Grüning nur zu gut, denn er ist hautnah dran an den Giganten. Als Gruppenleiter Betriebsüberwachung ist er verantwortlich für die Leitwarte und 18 Techniker und Elektroniker, die dort arbeiten. Alle eigenen Anlagen von ENERTRAG sowie über 1.300 weitere Windenergieanlagen laufen hier zusammen und werden aus dieser mit Hightech vollgestopften Steuerungszentrale 365 Tage im Jahr rund um die Uhr überwacht. Grüning kennt nicht nur die Technik aus dem Effeff, macht den Schichtplan und legt bestimmte Regularien fest, sein Bereich ist auch die kaufmännische und technische Betriebsführung. „Hinter jedem Auftrag steckt ja eine Rechnung. Die Daten, die man für Rechnungsstellung oder Kontrolle benötigt, die liefere ich. Ich bin sozusagen der Ansprechpartner für alle technischen Hintergrunddaten“, erklärt er. Der Hauptjob des Maschinenbauingenieurs mit Mechatronik-Spezialisierung liegt allerdings darin, die Verfügbarkeit der Windkraftanlagen hoch zu halten. Stand- und Ausfallzeiten müssen so gering wie möglich bleiben. Nur ein Rotor, der sich störungsfrei im Wind dreht, liefert wertvollen Ökostrom. Grüning erklärt: „Ständig wird man daran erinnert, was für eine Steuerungsgewalt man hat. Stellt mein Team beispielsweise von hier aus der Ferne fest, dass bei einer Anlage ein Lüfter defekt ist, der das Getriebe zu heiß werden lässt, fahren wir die Leistung von 2 auf 1 Megawatt runter. Danach wird dann ein Serviceteam zur defekten Anlage entsandt.“ Auch für die Organisation dieses kompletten Servicenetzwerks ist Grüning zuständig, ebenso kümmert er sich um Gewährleistungen und Expertisen, die bei Reparaturen und nach dem Ersatzteil-Einbau nötig sind.

Interdisziplinäre Kommunikation für die ganz großen Räder „Die Anlagen, die wir fernsteuern, können wir auch mit eigenen Augen live sehen. Das ist eine ganz wichtige Sache“, weiß Grüning, und fügt noch hinzu: „Meine Zeitaufteilung zwischen Büro und Außenterminen ist deshalb total unterschiedlich. Mal bin ich eine ganze Woche nur im Büro und dann gibt es Wochen, in denen ich nur draußen und vor Ort bei den Anlagen bin. Das macht meinen Job so abwechslungsreich und spannend.“ Neben unterschiedlicher Software, die Grüning für die Steuerung der vielen verschiedenen Anlagen beherrschen muss, hat er auch die interdisziplinäre Kommunikation mit allen Fachbereichen drauf: „In einer Windkraftanlage steckt die komplette Flotte der Ingenieurskunst: Statik, Hydraulik, Elektrik, Getriebe, Rotoren, Aerodynamik, Schwingungen. Wenn eine Anlage mit ungeklärten Fehlern ausfällt, dann hole ich mir die verschiedenen Fachbereiche an einen Tisch. Ohne diese schnittstellenübergreifende Kommunikation und die Fähigkeit, Probleme verständlich zu formulieren und Analysen fachfremd zu verstehen, läuft nichts.“ Aber die Windkraftanlage, die so rund läuft wie Grünings Ingenieurkarriere, muss ohnehin noch gebaut werden. Als Jungspund wollte er eigentlich Kfz-Mechaniker werden, um seiner Leidenschaft für Motorräder zu frönen, dann entschied er sich für eine Ausbildung zum ITSystemelektroniker. „In der Lehre war mir schon klar, dass das nicht alles sein kann und ich habe den Quereinstieg zum Thema Windkraft gesucht, weil ich das so interessant fand. Über Umwege und Glück bin ich bei ENERTRAG gelandet und fühl mich hier total angekommen“, erinnert er sich. Bei dem innovativen Energieerzeuger bot sich ihm dann gleich zu Beginn die Möglichkeit zu einem berufsbegleitenden Studium. „Mein Chef kam zu mir und meinte ‚Das ist doch was für dich!’ - da war ich relativ kurz entschlossen.“ Harte Arbeit und ein Maschinenbaustudium, das sich gelohnt hat, denn jetzt dreht Grüning ziemlich große Räder ...

Mehr Infos zum Unternehmen ENERTRAG: » www.enertrag.com

Foto: © R. Mundzeck, ENERTRAG

Foto: © R. Mundzeck, ENERTRAG

Andreas Grüning kontrolliert nicht nur die Funktion der vielen Windkraftanlagen aus der Ferne, er organisiert auch VorOrt-Service und Ersatzteil-Einbau

Volle Unterstützung für sein berufsbegleitendes Studium (Maschinenbau mit Schwerpunkt Mechatronik) erhielt Andreas Grüning von seinem Arbeitgeber ENERTRAG. Der Lohn: ein verantwortungsvoller Job als Gruppenleiter Betriebsüberwachung


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Reportage: Karriere im mittelstand

Sichere

Ralf Kämper (46) Der Weg von Ralf Kämper (46) zum Fachspezialisten für industrielle Kommunikation begann nach dem Realschulabschluss mit einer Ausbildung zum Elektroanlageninstallateur und Energieanlagenelektroniker bei der Deutschen Bahn. „Ich war schon immer von Technik fasziniert und habe zum Leidwesen meiner Eltern alles auseinandergeschraubt, was mir zwischen die Finger kam. Klar, dass ich mich für einen technischen Beruf entschieden habe.“ Ein Lehrer in der Berufsschule, ein Ingenieur, beeindruckte ihn mit „großer Kompetenz“ und weckte den Wunsch, ebenfalls diesen Berufspfad einzuschlagen. Nach der Fachhochschulreife setzte er seinen Traum mit einem Elektrotechnikstudium im Fachbereich Automatisierungstechnik um. Als Diplomingenieur sammelte er in drei Unternehmen Erfahrung, bevor er 2005 im technischen Support für industrielle Kommunikation bei ifm electronic in Essen einstieg. „Ich habe viel mit den Kollegen aus der Entwicklung und dem Produktmanagement zusammengearbeitet und bin schließlich selbst in diesen Bereich gewechselt.“


Als Ingenieur im Mittelstandskonzern

Verbindung Ralf Kämper begleitet als Produktmanager für den Bereich industrielle Kommunikation bei der ifm electronic gmbh neue Produkte von der Idee bis zum Marketing. Besonders gut gefallen ihm an seinem Job der ständige Lernprozess und der Austausch mit Kunden und Kollegen weltweit.

„Weniger Kabel verursachen weniger Fehler“, fasst Ralf Kämper das Ziel seiner Arbeit zusammen. Als Spezialist für industrielle Kommunikation organisiert er die Entwicklung und Optimierung von Komponenten und Systemen, die die Verständigung zwischen Maschinen in der Industrie ermöglichen. „Die Vielfalt ist gerade das Schöne an meinem Job. Es gibt keinen typischen Arbeitstag. Heute befinde ich mich auf einem Hafenkran in Düsseldorf, morgen stehe ich in einer Produktionshalle und diskutiere, wie man die Fördertechnik in einer Produktionsanlage optimieren könnte. Man lernt also immer wieder neue Bereiche kennen.“ Die Aufgabe lautet jedoch überall gleich: durch präzise Informationsvermittlung eine sichere Kommunikationskette zwischen den Sensoren zu garantieren.

ifm electronic gmbh Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Essen entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Sensoren, Steuerungen und Systeme für die industrielle Automatisierung und setzt mit rund 4.800 Mitarbeitern weltweit Maßstäbe in dieser Technologiesparte. Ralf Kämper schätzt an der Arbeit in einem Familienunternehmen das gute Miteinander und die Sicherheit.

Scharf gewürzte Hühnermägen Die Fähigkeit zur Kommunikation ist nicht nur für die Vernetzung der Automatisierungskomponenten wichtig: „Mein Tipp an alle angehenden Ingenieure: die Englischkenntnisse perfektionieren und weitere Sprachen lernen.“ Denn seine Dienstreisen führen ihn nicht nur zum ifm-Standort am Bodensee, sondern auch durch ganz Europa oder nach Asien. Dort hilft auch Englisch nicht immer weiter – zum Beispiel beim Lesen koreanischer Speisekarten. „Essen bestellen in Asien ist manchmal wie Lotto spielen, wenn man die Schriftzeichen nicht kennt. Ich hatte schon extrem scharfe Gerichte oder Hühnermägen auf dem Teller – aber das gehört dazu und man hat hinterher etwas zu erzählen.“ Bei diesen Touren geht es natürlich in erster Linie nicht um das Probieren lokaler Spezialitäten; vielmehr bringt Ralf Kämper seinen Kollegen weltweit die Funktionsweise neu entwickelter Komponenten und Systeme näher. „Vertriebsmitarbeiter müssen die Produkte, die sie verkaufen, natürlich gut kennen. In den Schulungen werden die Funktionen und Besonderheiten erklärt. Oft kommen dann noch Anregungen für Verbesserungen und Innovationen auch aus dem Vertrieb.“ Auch Kundenwünsche und -anforderungen führen zu Produktideen, die dann vom Produktmanagement in die Entwicklungsabteilung weitergegeben werden. „Da muss man natürlich gut und genau zuhören können.“ Ralf Kämper und seine Kollegen sind während des gesamten Entstehungsprozesses ganz nah am neuen Produkt und vermitteln zwischen allen Beteiligten. Die Tätigkeit als Ingenieur im Produktmanagement erfordert Menschenkenntnis und die Fähigkeit zur Vermittlung zwischen verschiedenen Positionen. Ein Produktmanager begleitet die Komponenten während der gesamten Entwicklungsphase und beschäftigt sich im Anschluss daran auch mit der Frage, wie man das Produkt am besten verkaufen kann: „Einen Schuss Kreativität braucht man sicher; ich bringe mich am Ende auch ins Marketing ein, schließlich kenne ich das entsprechende Produkt in- und auswendig.“ Damit die Komponenten und Systeme weltweit zum Einsatz kommen, ist Ralf Kämper immer wieder global unterwegs, um Kunden und Kollegen in der innovativen Technologie zu schulen. 2013 stehen beispielsweisen Australien und Südafrika auf dem Programm.

Fotos: © ifm electronic gmbh


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Reportage: mathematik

Die Mathematik bestimmt im Hafen von Sidney den Rhythmus der Beund Entladung von Schiffen, Zügen und Lastwagen. Dr. Nicole Megow war als Mathematikerin an der Optimierung dieser Abläufe für ein neues Containerterminal beteiligt.

Foto: © TU-Pressestelle/Dahl

Algorithmus für

Nicole Megow 12/2006 Promotion in Mathematik zum Dr. rer. nat. (mit Auszeichnung) an der Technischen Universität Berlin // 10/2002 - 02/2008 Technische Universität Berlin & Matheon: Wissenschaftliche Mitarbeiterin beziehungsweise Postdoktorandin (ab 01/2007) in der Arbeitsgruppe Kombinatorische Optimierung und Graphenalgorithmen bei Prof. Rolf Möhring; Mitglied im DFG-Forschungszentrum Matheon Mathematik für Schlüsseltechnologien // seit 3/2008 Postdoktorandin am MaxPlanck-Institut für Informatik in Saarbrücken // 10/2011 – 03/2012 Vertretungsprofessur an der Technischen Universität Darmstadt // seit 4/2012 Leiterin einer DFG Emmy Noether Nachwuchsgruppe “Scheduling under Uncertainty” an der Technischen Universität Berlin // 9/2007 Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Operations Research (GOR) // 12/2012 Berliner Wissenschaftspreis 2012, Nachwuchspreis

Mathematische Lösungen für ingenieurtechnische Aufgaben: Containerhäfen sind der Umschlagplatz für einen riesigen Strom an Waren und Gütern, die von dort oft eine weite Reise zu anderen Kontinenten antreten. Australien beispielsweise ist wichtiger Lieferant von Rohstoffen wie Erz oder Kohle. Damit diese wertvollen Ressourcen schnell und effizient ans Ziel kommen, ist eine reibungslose Logistikkette im Hafen wichtig. Hinter den Abläufen in großen Häfen steckt eine Menge mathematisches Know-how. Die hochkomplexen Prozesse folgen Berechnungen, die Mathematiker wie Dr. Nicole Megow im Vorfeld aufgestellt haben. Selbst im Hafen von Sidney gehorchen die Kräne ihren Formeln.

Foto:© iStockphoto.com/wragg

Mathe für Hochstapler Port Botany Bay ist der größte Containerhafen in Australien. Ursprünglich war das Containerterminal für eine Menge von 700.000 TEU im Jahr geplant. Bereits 2005 wurden aber schon 800.000 TEU im Hafen umgeschlagen.

Exkurs: TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) ist die internationale Einheit zur Zählung von Containern und der Ladekapazität von Schiffen. Ein standardisierter TEU-Container misst 6,058 Meter in der Länge, 2,438 Meter in der Breite und 2,591 Meter in der Höhe. Die ungewöhnlichen Maße entstehen dadurch, dass sie international nicht in Meter sondern in Fuß angegeben werden.

Kräne


Diese Zunahme machte eine Erweiterung des bestehenden Containerterminals notwendig. Auch die Flächen, auf denen der Austausch der Container von der Schiene oder der Straße und den Lagerflächen stattfindet, mussten optimiert und verändert werden. Die dabei verwendeten Transportkräne fahren auf zwei parallelen Gleisen. Diese modernen Kräne sollen täglich hunderte von Containern effizient auf engstem Raum umschlagen, vorausschauend stapeln und rechtzeitig zur geplanten Abholung bereitstellen. In Kooperation mit dem MATHEON war Nicole Megow hier an der Optimierung der Kransteuerung beteiligt. Ziel war es, den Austausch der Container zu erhöhen und damit nicht nur Zeit zu sparen, sondern auch den Bedarf an Austauschfläche zu reduzieren. Gemeinsam mit Kollegen hat die Mathematikerin hierfür einen prototypischen Algorithmus entwickelt, der zwar an die spezifischen Bedingungen dieses Terminals angepasst war, aber modifiziert auch bei anderen Containerlagerplätzen einsetzbar ist. „Als Wissenschaftler gehört es auch dazu, die erzielten Ergebnisse – natürlich ohne die Angaben, die direkt den Auftraggeber betreffen – in einer öffentlich zugänglichen Publikation zu beschreiben, was nach Abschluss des Auftrags auch geschehen ist.“ Im Algo-Rhythmus Effiziente Algorithmen für Optimierungs- und insbesondere Planungsprobleme stehen im zentralen Forschungsinteresse von Nicole Megow. „Solche Probleme entstehen nicht nur in Häfen, sondern etwa auch in der Produktions- oder Projektplanung oder in Computersystemen. Also immer, wenn viele einzelne Vorgänge zeitlich unter Einhaltung verschiedenster Nebenbedingungen angeordnet werden müssen“, beschreibt sie die Herausforderungen bei ihrer Arbeit.

Diese Planungen werden weltweit immer komplexer, sodass das Knowhow von Mathematikern immer stärker gefragt ist. So unterschiedlich alle Planungsaufgaben auch sind, haben sie dennoch im mathematischen Kern sehr viel Ähnlichkeit. Dabei spielen knappe Ressourcen, zeitliche Restriktionen und vielfältige Abhängigkeiten von Prozessen immer eine Rolle. Dr. Nicole Megow entwickelt hierfür abstrakte Modelle solcher realer Probleme, schnelle Lösungsmethoden und Techniken zum Nachweis mathematischer Gütegarantien. Die so erforschten theoretischen Resultate sind zunächst reine Grundlagenforschung, die Erfahrungen aus der Praxis fließen jedoch mit ein. „Diese gegenseitige Befruchtung von Grundlagenforschung und angewandter Arbeit gefällt mir ganz besonders und ist für mich ein hervorragendes Wissenschaftsmodell“ – und für die Kräne im fernen Sidney ein echter Effizienzgewinn. Nicole Megow Schon während ihres Studiums der Wirtschaftsmathematik an der TU Berlin interessierte sich Nicole Medow für Fragestellungen bezüglich Planung und Optimierung. Ihre Abschlussarbeit zur Diplommathematikerin schrieb sie zum Thema „Performance analysis of on-line algorithms in machine scheduling". Jetzt hat die 2012 an die TU zurückgekehrte Mathematikerin den Nachwuchs-Wissenschaftspreis des Berliner Regierenden Bürgermeisters für ihre Forschungsarbeiten bekommen. Dieser Preis wird an junge Wissenschaftler bis zu einem Alter von maximal 35 Jahren für exzellente Forschungen an einer Berliner Einrichtung vergeben. Ein wichtiges Kriterium für die Auszeichnung ist auch die Anwendbarkeit der betriebenen Arbeiten. Die Überraschung über den Preis war riesig. „Ich hatte gehört, dass mich die TU Berlin vorschlagen würde. Das war schon eine große Ehre. Ich habe aber nicht zu hoffen gewagt, dass ich zur Preisträgerin gekürt werde. Und so habe ich mich doppelt über den Preis gefreut.“ Mathe in der Hauptstadt Die gesamte Berliner Mathematik ist, auch mit ihrer Anwendungsorientierung, mittlerweile weltweit bekannt und hat mit dem Matheon ein exzellentes Forschungszentrum für Angewandte Mathematik. Dieses hervorragende wissenschaftliche Umfeld war für Nicole Megow der Grund, nach Berlin zurückzukehren. „Hier habe ich sehr gute Forschungsbedingungen, es gibt zwischen den einzelnen mathematischen Wissenschaftseinrichtungen eine sehr enge Vernetzung.“

Mehr Mathe:

Mathematik und Beruf:

Mathematik-Olympiade:

Welche spannenden Berufe man mit

Ein Webportal, das über die Be-

Bundesweiter Mathematikwettbe-

Mathe ergreifen kann und wie auch

deutung und die Anforderungen

werb für Schülerinnen und Schüler.

der größte Mathemuffel Spaß am

von Mathematik im Beruf sowie in

» www.mathematik-olympiaden.de

Rechnen findet, kann jeder selbst auf

unterschiedlichen Studiengängen

folgenden Webseiten entdecken:

informiert.

» www.du-kannst-mathe.de

» www.mathematik-und-beruf.de

Mathe-Vorkurse:

MATHEMATIK.De:

der TU Berlin bieten Workshops

Vorbereitung auf die mathemati-

Alles zum Thema Mathe für Schüler

an, in denen Schüler Mathematik

schen Inhalte des Ingenieurstudiums.

– von den Grundlagen bis zur „Ersten

erleben und die Anwendungsgebiete

» www.mathevorkurs.de

Hilfe“. » www.mathematik.de

kennenlernen. » www.matheon.de/

Schülerlabor "MathExperience": Das Matheon und das 3D-Labor

schools/mathexperience


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Reportage: Marketing

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Sprung b ins

Überall

Als Ingenieur im Marketing

Dietrich Adolf stellte schon früh die Weichen, die ihn zum Ingenieur führen sollten – nicht ahnend, dass er sich später im Standard Produkt Marketing bei Siemens Energy wiederfinden sollte. Die Technik war sein Motor, die Welt des Marketings seine Straße. Die Ingenieurwelt steckt eben voller Möglichkeiten.

Der Wunsch nach Veränderung motiviert heute mehr denn je und treibt uns nicht selten auch in berufliche Richtungen, die mit der ursprünglichen Ausbildung nur noch entfernt verwandt sind. Eine Erfahrung, wie sie auch der diplomierte Elektrotechnikingenieur Dietrich Adolf machte: „Man hat heute so viele Chancen, sich neu zu erfinden und weiterzuentwickeln. Dann sollte man diese auch nutzen.“ Ein Grundsatz, der ihn vom Engineering in den kaufmännischen Bereich führte. Von heute auf morgen zum Produktmanager: Kein Problem. Denn längst sind nicht nur technische Grundlagen Ingenieursache!

„Man hat heute so viele Chancen, sich neu zu erfinden und weiterzuentwickeln. Dann sollte man diese auch nutzen.“

Foto: © Siemens Energy Service

Dietrich Adolf, Produktmanager im Standard Produkt Marketing bei Siemens Energy Service

Foto: © pontchen / photocase.com


Der 35-Jährige startete seine berufliche Laufbahn zunächst mit einer Ausbildung zum Elektroinstallateur. Drei Jahre verlegte er Leitungen und montierte Verteiler, Überstrom- und Fehlerstromschutzeinrichtungen. „Doch das reichte mir schon kurz nach Ende der Ausbildung nicht mehr. Es gab in diesem Umfeld für mich einfach zu wenig Perspektiven.“ Ein Argument, das ihn schließlich zur Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen führte, um mit dem Studium der Elektrotechnik seinen Wissensstand zu vertiefen. Ein Schritt, von dem er sich später einen höheren Verdienst und mehr Verantwortung erhoffte und dafür vier Jahre Mathe, Physik, Wechselstrom- und Werkstofftechnik sowie Informatik paukte. In seiner Vertiefungsrichtung Telekommunikation befasste er sich dann mit digitalen Funksystemen, Nachrichtenübertragungs- und Regelungstechniken sowie den Programmiersprachen Java, C und C++. Außerdem wichtiger Bestandteil des Hauptstudiums: Computer-Aided Engineering – also rechnergestützte Entwicklung zur Simulation, Validierung und Optimierung von Produkten, Prozessen und Fertigungswerkzeugen. „Das Studium war schon sehr umfassend in puncto Technik und technischem Verständnis – eben der Grundstein jeder Ingenieurtätigkeit.“

Vorsicht: explosiv! Fertig mit dem Studium, arbeitete der Diplomingenieur zunächst bei einem Ingenieurbüro, das den jungen Kollegen im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung bei Siemens in Mülheim einsetzte. Seine Aufgabe: Engineering für Generator-Hilfssysteme mit Schwerpunkt Explosionsschutz im Kraftwerksbau. Zwei Jahre, in denen er gemeinsam mit einem Kollegen europaweit unterwegs war, um Kunden bei der Umsetzung europäischer Richtlinien zum Explosionsschutz zu unterstützen. Eine durchaus verantwortungsvolle Aufgabe: Da einige Generatoren mit hochexplosivem Wasserstoff gekühlt werden, können Fehler an den entsprechenden Systemen im schlimmsten Fall dramatische Folgen haben. Zu Dietrich Adolfs Aufgaben gehörte deshalb unter anderem die detaillierte Dokumentation der Optimierungsmaßnahmen. Da sein Vertrag befristet war, suchte er im Anschluss Siemens-intern nach einer Alternative. Er stieß auf eine offene Stelle im Marketing, bewarb sich, wurde eingestellt und wechselte damit von jetzt auf gleich ins kaufmännische Lager. Eine Umstellung, die den gebürtigen Kasachen jedoch zu keiner Zeit beunruhigte: „Es wurde explizit nach jemandem mit einem technischen Studium gesucht. Dass die Aufgaben nun tatsächlich anders gelagert sind, sah ich dabei eher als Herausforderung, denn dazulernen und einarbeiten kann man sich meiner Meinung nach überall.“

Foto: © Siemens Energy Service

Dietrich Adolf mit seinen Kollegen Susan Liebsch und Rene Bellut: Nur eine regelmäßige und gute Absprache im Team macht es möglich, die Kundenwünsche nach allen Regeln der Marketingkunst zu erfüllen.

Treibstoff: Kommunikation Dank seiner Offenheit sowie einem hohen Maß an Selbständigkeit und Teamgeist ist Adolf mittlerweile als Produktmanager im Standard Produkt Marketing bei Siemens Energy Service tätig und arbeitet derzeit mit zwölf Kollegen in einem Team zusammen. Doch auch gruppenübergreifende Kommunikation sowie der enge Kontakt zum Vertrieb, zu Lieferanten oder dem Einkauf sind von hoher Priorität, um die unterschiedlichsten Kundenwünsche erfüllen zu können. Beispiel: Der Kunde fordert beim Vertrieb Ersatzteile für Generatoren und Dampfturbinen an und setzt damit eine interne Prozesskette in Gang. Die Anfrage wird zunächst in der technischen Klärung geprüft um zu ermitteln, ob weiteres Zubehör zum Verbauen der Teile notwendig ist. Ist das passiert, leitet diese alle notwendigen Informationen an Dietrich Adolf und seine Kollegen weiter, die wiederum für die Preiskalkulation verantwortlich sind. Dabei operieren sie nicht selten mit Summen im Millionenbereich. „Da muss man sich einfach auf jeden einzelnen Kollegen im Team verlassen können, um auch kleinste Fehler von vornherein zu vermeiden.“ Fünf bis zehn Meetings pro Woche sorgen ebenso für eine reibungslose Kommunikation wie ein reger E-Mail-Verkehr und zahlreiche Telefonate. Ein Austausch, der sehr gute Englischkenntnisse voraussetzt, denn die Kunden von Siemens sind weltweit ansässig. Zusätzlich zum Tagesgeschäft müssen Sonderprojekte bearbeitet werden und damit klassische Marketingmaßnahmen wie Auswertungen, Markt- und Kundenanalysen, um die internen Prozesse bedarfsweise zu optimieren oder an den Markt anzupassen. Adolf: „Ich sehe ein Ingenieurstudium als Sprungbrett, das zahlreiche Möglichkeiten in absolut unterschiedlichen Bereichen bietet. Zwar steht für mich die Technik nicht mehr im Vordergrund, doch wäre mein Job ohne meine Vorkenntnisse nicht möglich.“ Schließlich funktioniert Kommunikation immer noch am besten auf Augenhöhe – und die wird in diesem Fall dann doch wieder technisch geführt.


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Info: pro ing.

auf den Punkt gebracht!

Topargumente für den Beste Chancen auf einen spannenden Job in erfolgreichen Unternehmen, abwechslungsreiche Aufgaben und gute Bezahlung machen das Ingenieurstudium zu einem cleveren Schritt in die berufliche Zukunft. Zugegebenermaßen stellen auch die anspruchsvollen Inhalte des Ingenieurwesens Studierende vor eine echte – aber außerordentlich reizvolle – Herausforderung. Es gibt viele gute Gründe für ein Ingenieurstudium – hier die drei überzeugendsten:

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Ingenieurberufe sind gefragt Erfolgreiche Unternehmen leben von den neuen Ideen, dem technischen Know-how und den innovativen Entwicklungen von Ingenieurinnen und Ingenieuren. Daher bietet besonders die deutsche Metall- und Elektroindustrie dem Ingenieurnachwuchs beste Jobchancen. Der Weg zum Ingenieurberuf kann individuell gestaltet werden und funktioniert über verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. Viele Firmen setzen bei der Förderung von interessierten Techniktalenten schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Berufsqualifizierung an, etwa durch Stipendien oder duale Studiengänge. Auch nach dem Studienabschluss unterstützen Unternehmen die Weiterqualifizierung und damit die Aufstiegsmöglichkeiten von Ingenieurinnen und Ingenieuren. Schließlich werden gut qualifizierte Ingenieurnachwuchskräfte überall gesucht. Laut dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) gab es im Februar 2013 eine Ingenieurlücke von 69.600 nicht besetzten Stellen. Besonders groß ist der Bedarf laut VDI Ingenieurmonitor bei den Maschinenund Fahrzeugtechnikingenieuren. In diesem Bereich fehlten im Februar 2013 bundesweit 20.800 Fachkräfte mit Ingenieurabschluss. Bei den Ingenieuren für Energie- und Elektrotechnik konnten rund 15.600 Stellen nicht besetzt werden. Insgesamt ist der Bedarf an Ingenieuren aller Fachrichtungen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gestiegen. Ganz egal, welche Fachrichtung man also besonders interessant findet – spannende Aufgaben warten überall.

Tätigkeitsfelder der Ingenieurinnen, Ingenieure

Ingenieurberufe sind vielseitig Es gibt kaum einen Lebens- und Arbeitsbereich, in dem Ingenieurinnen und Ingenieure nicht eingesetzt werden. Sie konstruieren Autos, Flugzeuge und Raumschiffe. Sie bauen Computer, Fernseher und Handys und sie sorgen dafür, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Auch in den kommenden Boom-Märkten, wie den Bereichen regenerative Energien und Umwelttechnik, sind Ingenieurinnen und Ingenieure federführend aktiv. Sie schützen die Umwelt, indem sie leistungsfähige Solar- und Windkraftanlagen entwickeln oder in der wichtigen Frage der Müllentsorgung Innovationen schaffen. Man findet sie im Marketing ebenso wie im Vertrieb. Ingenieurinnen und Ingenieure forschen in Firmen und Universitäten in hochentwickelten Laboren oder bringen ihr Know-how in der Lehre ein. Manche von ihnen arbeiten an neuartigen, leistungsfähigen Stoffen für Funktionskleidung. Andere entwickeln in der Medizintechnik neue Verfahren für Diagnose und Heilung von Krankheiten. Welche Interessen man auch immer haben mag, für fast alles gibt es eine Fachrichtung in den Ingenieurwissenschaften. Es lohnt sich also, mal einen detaillierten Blick auf die Möglichkeiten zu werfen, die ein Ingenieurstudium eröffnet. Aber nicht nur die Vielzahl der Fachdisziplinen ist besonders interessant. Sehr viele Firmen, die Ingenieurinnen und Ingenieure beschäftigen, sind global aufgestellt. Das bedeutet, sie arbeiten international und viele haben auch Niederlassungen in anderen Ländern. Wer also gerne über den deutschen Tellerrand hinaussehen möchte und sich im Rahmen seiner Arbeit auch Auslandsaufenthalte wünscht, der hat als Ingenieurin oder Ingenieur garantiert die Chance, sich diesen Wunsch zu erfüllen.

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und Naturwissenschaftler/-innen nach Geschlecht 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 % Aus-/Fortbildung Forschung/Entwickl. Grundlagenforschung

Ingenieurberufe sind gut bezahlt Mit dem Ingenieurstudium erwirbt man eine fachliche Qualifikation, die man sich anschließend auch anständig bezahlen lassen kann. In Gehaltsfragen bieten die Ingenieurwissenschaften schon für Einsteiger gute Perspektiven. Je nachdem in welchem Bereich und natürlich auch in welcher Firma Jungingenieurinnen und -ingenieure eine Anstellung fanden, lagen die Einstiegsgehälter 2012 je nach Abschluss und Branche zwischen 37.000 und über 50.000 Euro im Jahr. Eine Promotion kann im Anschluss ein höheres Einstiegsgehalt ermöglichen. Die weitere Gehaltsentwicklung im Laufe einer Ingenieurkarriere hängt, wie in jedem Beruf, von verschiedenen Faktoren ab. So spielt es eine Rolle, in welchen Arbeitsbereichen man eingesetzt wird, wie man sich weiterbildet oder ob man durch gute Leistung in eine Führungsposition gelangt. Auch die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen, oder schlicht die Anzahl der Berufsjahre sind Faktoren, die Einfluss auf den persönlichen Verdienst haben.

Konstruktion/Planung Lehre Marketing Marktforschung Öffentlichkeitsarbeit Produktion Service Programmierung Testlabor/Prüfung Vertrieb Wissenschaft Sonstige Frauen Männer

Foto: © Photocase / .marqs

Ingenieurberuf

n Frauen: 27 bis 468 Fälle n Männer: 122 bis 1.437 Fälle

Prozentangabe basiert auf 2009, © VDI, Quelle: Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften, eigene Berechnungen

Gehälter von Ingenieurinnen und Ingenieuren nach Branchen und Position Einstiegsgehälter von Ingenieurinnen und Ingenieuren nach akademischem Grad in Euro Akademischer Grad

Mittelwert

Sachbearbeiter

ProjektIngenieur

ProjektManager

Gruppen-/ Teamleiter 69.300 €

Umfang der Stichprobe

IT

49.250 €

48.750 €

62.160 €

Chemie, Pharmazie

55.166 €

54.000 €

75.504 €

85.500 €

Energieversorgung

45.704 €

50.120 €

62.145 €

69.996 €

Abteilungsleiter

74.700 €

Bachelor

42.500

540

Master

44.200

326

Fahrzeugbau

51.820 €

50.000 €

64.500 €

77.340 €

90.152 €

Diplom (FH)

44.000

538

Maschinen-/Anlagenbau

48.810 €

50.000 €

62.916 €

68.200 €

78.004 €

Diplom (Uni/TH)

45.500

524

67.590 €

83.004 €

Dargestellt wird jeweils der Mittelwert der Bruttoeinstiegsgehälter pro Jahr (inklusive Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie variablen Vergütungen). © VDI, Einstiegsgehälter für Ingenieure 2012

Elektronik/Elektrotechnik

46.200 €

50.013 €

61.177 €

Baugewerbe

43.250 €

44.887 €

56.800 €

Ingenieur- und Planungsbüros

40.625 €

43.000 €

52.600 €

58.807 €

© Gehaltstest für Ingenieure 2012, VDI Verlag. Ausgewertet wurden 8.630 Datensätze.


Info:

Foto: © rockqueen / photocase

www.think-ing.de

Foto: © Photocase

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think ING. ist die erste Anlaufstelle für Infos zum Ingenieurstudium. Super Mix aus wichtigen Facts zum Ingenieurberuf und ganz persönlichen Porträts. Die Quelle für technikbegeisterte Schüler! Hier findet jeder die passenden Infos. Die kostenlose Materialbestellung ist total praktisch. think ING. bringt Durchblick in die Berufsplanung.

www.think-ing.de/...

Dein Studium, Deine Infos, Deine Chance

Wahl ohne Qual Über 3.000 Ingenieurstudiengänge in ganz Deutschland mit den unterschiedlichsten Vertiefungen und Schwerpunkten: Angesichts solcher Massen kann die Wahl des eigenen Studiengangs tatsächlich zur Qual werden – schließlich will man die eigenen Interessen mit ansprechenden Studieninhalten verknüpfen, man will den perfekten Standort aussuchen und natürlich auch neben der Uni ein spannendes Leben führen.

Selber Flugzeuge konstruieren, Autoteile am Computer

Mithilfe von searchING. kann man anhand von Stichwörtern die Menge der Studiengänge nach seinen eigenen Kriterien filtern und sich passende Möglichkeiten anzeigen lassen. Wählt man die Kartendarstellung, sieht man auch sofort, wohin es einen verschlagen könnte.

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48 Seiten ALL ING. 2013 nicht reichen, der kann auf der Website von think ING. den gesamten Kosmos der Ingenieurwissenschaften entdecken. Hier gibt es alle wichtigen Infos zu Studium, Karriere und News aus Technik und Wissenschaft.

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Foto: © raketenwurm78 / photocase.com

Foto: © sturti / istockephoto.de

Die think ING. Filmformate geben konkrete Einblicke in Ingenieurberuf und -studium. Dafür ist das think ING. Filmteam in Unternehmen und Hochschulen mit der Kamera unterwegs.

Illustration: istockphoto.com © Keith Bishop

Technisch-naturwissenschaftliche Berufe bieten tolle Karrierechancen für Frauen. GIRLS ING. macht Mädchen Mut für MINT!

Impressum Verantwortlicher Herausgeber:

think ING. bewegt Videos bringen Bewegung auf die Website und machen Reportagen, Ingenieur- und Studierendensteckbriefe lebendig. think ING. ist regelmäßig mit der Kamera in Unternehmen, Hochschulen und Instituten unterwegs, um Live-Eindrücke aus Ingenieurberuf und -studium einzufangen.

Angebot und Nachfrage Auf der Facebook-Seite von think ING. kannst Du jederzeit mit Ingenieurinnen und Ingenieuren in Kontakt treten. Ein Klick auf „Gefällt mir“ und du hast alle Neuigkeiten aus Technik und Wissenschaft, Gewinnspiele und Veranstaltungen direkt in deinem Newsfeed. Außerdem findest du in den Foren von www.think-ing.de Jobangebote und Praktika aus allen Bereichen des Ingenieurwesens und hast dort die Möglichkeit, deine Fragen und Probleme mit einer Community aus Experten und Kommilitonen in kreative Lösungen umzuwandeln. » www.facebook.com/INGwerden

Und das Beste? think ING. entwickelt sich immer weiter. Im Laufe der nächsten Monate verändert sich das Gesicht der Website und es kommen neue Funktionen hinzu. think ING. wird persönlicher, noch bunter und spannender. Wer dabei sein will, schaut regelmäßig vorbei und wird Teil der think ING. Community.

Arbeitgeberverband Gesamtmetall Wolfgang Gollub, Leiter Nachwuchssicherung/think ING. Voßstraße 16 10117 Berlin Tel. 030 551 50-0 Fax 030 551 50-5207 www.think-ing.de info@think-ing.de Konzept & Redaktion: think ING. Redaktion concedra gmbh Dirschauer Straße 10 44789 Bochum Tel. 0234 51637-0 Fax 0234 51637-11 www.concedra.de office@concedra.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk Wagener, Daniela Thiel, Kathrin Simonis, Carsten Oberhagemann, Jutta Paaßen, Michael Bokelmann, Raphaela Spranz, Jennifer Kohel, Alexander Greif, Ellen Wennker, Katharina Schulte-Ontrop Gestaltung: Melanie Gardemann; Matthias Meyer Druck: color-offset-wälter GmbH & Co. KG, Dortmund Auflage: 30.000 Alle in der ALL ING. 2013 enthaltenen Inhalte und Informationen wurden sorgfältig auf Richtigkeit überprüft. Dennoch kann keine Garantie für die Angaben übernommen werden.


www.think-INg.de Š Arbeitgeberverband Gesamtmetall / think ING. 2013

Foto: Š cw-design / photocase.com


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