Nach der Wahl ist vor der Wahl
Oft ist von Wahlen als dem „Hochamt der Demokratie“ die Rede. Ob dieser Vergleich mit einem sakralen Vorgang nun stimmig ist oder nicht – auf jeden Fall sind Wahlen für einen öffentlich-rechtlichen Sender eine besondere Herausforderung. Bei keinem anderen Themengebiet kommen die gesetzlichen Verpflichtungen zu umfassender Berichterstattung und Objektivität so sehr zur Geltung. Mit Argusaugen betrachtet die politisch interessierte Öffentlichkeit jede Programmentscheidung. Alles wird hinterfragt, kritisiert, es gibt Beschwerden bei Aufsichtsgremien, manchmal Klagen. Das hat auch Vorteile: In keinem anderen Bereich existiert so eine genaue rechtliche Richtschnur, was in der Berichterstattung akzeptabel ist und was nicht. 2004 war die Wahl des höchsten Amtes im Staat die erste, die ich für den Aktuellen Dienst Fernsehen planen durfte. Im Vorjahr war es – ein paar Dutzend Wahlen später - wieder soweit.
Die Vorwahlberichterstattung 1. Aktuelle Sendungen Diese Bundespräsidentenwahl unterschied sich wesentlich von der des Jahres 2004: Der Amtsinhaber trat wieder an. Das zwang die Sendungsverantwortlichen immer wieder zu unterscheiden, ob Bundespräsident Heinz Fischer die eine