Bühnenreif - November 2019 - Krefeld

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Ausgabe 03. 2019 | Sonderveröffentlichung | KR

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ÜHNEN REIF!

Johannes Schwärsky als Rigoletto und der Herrenchor des Theaters.

" Der Fluch der Einsamkeit“ Regisseurin Dorothea Kirschbaum inszeniert „Rigoletto“ am Theater Krefeld

Worum geht es in Giuseppe Verdis Oper? Der Titelheld Rigoletto ist ursprünglich der Hofnarr des Herzogs von Mantua und treibt dort seine üblen Späße mit der Hofgesellschaft. Auf der anderen Seite erlebt man ihn aber als einen zärtlich liebenden Vater. Das Spannende dabei ist nämlich, dass er zu seiner Tochter Gilda ein ganz inniges Verhältnis hat. Dummerweise verliebt sich die Tochter aber ausgerechnet in diesen Herzog, Rigolettos Arbeitgeber. Und das stürzt sie in einen riesigen Konflikt, den Konflikt zwischen Vater und Herzog. Wen liebt sie, wen darf sie lieben? Gibt es eine inhaltliche Klammer der Opernhandlung? Über dem Ganzen schwebt seit Beginn der Oper ein Fluch. Und zwar der Fluch eines anderen vom Herzog betrogenen Vaters, über dessen Schicksal sich Rigoletto mit seinen zynischen Späßen lustig gemacht hat.

Liebe, sehr verehrte Theaterbesucherinnen und Theaterbesucher, gerne möchten wir Sie auch in diesem Jahr absolut BÜHNENREIF einstimmen auf die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel. Dabei sollen unsere beiden Märchenproduktionen, die Oper vom „Räuber Hotzenplotz“ und die Geschichte über „Des Kaisers neue Kleider“ Alt und Jung ins Theater locken. Diese Aufführun­ gen lassen den Zauber des Theaters gerade in der Weihnachtszeit wach werden. Aber auch ein spezielles weihnachtliches Konzert, in welchem das Publikum zum Mitsingen angeregt wird und eine sich anschließen­ de weihnachtliche Lesung gehören ebenso zum Programmangebot in der besinnlichen Zeit, wie attraktiv unterhaltsame Vorstellungen von Musiktheater und Schauspiel am Silvesterabend: „Die Dreigroschenoper“ und „Orpheus in der Unterwelt“. Und dann können Sie mit einem hochkarätigen Neujahrskonzert ins neue Jahr starten, wenn Ihnen die Niederrheinischen Sinfoniker, unterstützt von Solisten und Chor unseres Musik­ theaters, Beethovens IX. Sinfonie als „Neujahrsgrüße für die ganze Welt“ präsentieren und Sie damit auch auf weitere Spielplanangebote im Beethoven-Jahr 2020 einstimmen. „Seid umschlungen, Millionen….“ ist auch für uns die zutiefst humanistische Botschaft in unsere – von so vielen Gefährdungen gekennzeichnete – Gegenwart, in der es gilt, die mitmenschliche Toleranz und Achtung jedem anderen gegenüber schonungslos gegen jedweden Versuch von Diffamierung und Ausgrenzung zu verteidi­ gen. Wir würden uns sehr freuen, wenn unser Programm zum Jahreswechsel – und auch darüber hinaus – so anregend und ansprechend ist, dass Sie unsere Aufführungen besuchen und vielleicht auch den Theater- und Konzertbesuch als sinnreiches Überraschungs-Geschenk für Ihre Familien, Freunde und Verwandte erachten. In diesem Sinne grüße ich Sie auf das Herzlichste! Ihr Michael Grosse

Monterones Fluch ereilt Rigoletto am Schluss der Oper, nachdem er einen Auftragskiller engagiert hat, der den Verführer seiner Tochter beseitigen soll. Der Fluch entpuppt sich ganz am Ende als Fluch der Einsamkeit: Nicht der Herzog stirbt, sondern Gilda. Und Rigoletto ist und bleibt einsam in dieser Gesellschaft, die ihn umgibt, und hat es auch verwirkt, einen Menschen um sich zu haben, den er und der ihn liebt. Wie nähert sich das Regiekonzept diesem „Opernkrimi“ an? Ansatz für uns ist einmal die Einsamkeit Rigolettos, der in der Gesellschaft keinen Halt findet. Und dann Gildas Opfer: was treibt sie dazu, wo ist der tiefere Konflikt? Was, wenn Gilda gar kein Mensch ist, sondern ein menschenähnliches Wesen? Nämlich ein Cyborg, also ein humanoider Roboter, eine extrem hoch entwickelte künstliche Intelligenz, äußerlich menschlich bis zur Perfektion, innerlich darauf programmiert, nach ihrer Aktivierung als Cyborg „Typ Tochter“ ganz nach den Vorstellungen Rigolettos zu leben und sogar Gefühle zu entwickeln, bzw. nachzuempfinden. Inwieweit hat diese Lesart Einfluss auf den emotionalen Gehalt der Oper? Wir haben uns gefragt: Was passiert mit diesen künstlichen Intelligenzen, wenn sie Algorithmen bekommen um selbständig weiterzudenken? Dieses Gedankenspiel ist sehr nah an der Figur der Gilda, einem jungen pubertierenden Mädchen, das mitten in seiner Entwicklung steckt. Unabhängig davon erzählen wir, würde ich behaupten, ganz einfach nur die Geschichte.

Termine: Sa. 16.11. (Premiere), Mi. 20.11., So. 15.12., So. 12.1.,So. 26.1., Di. 28.1., So. 9.2., Fr. 28.2. RIGOLETTO Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung GMD Mihkel Kütson Inszenierung Dorothea Kirschbaum Bühnenbild Julius Semmelmann Kostüme Devin McDonough Choreinstudierung Maria Benyumova / Michael Preiser Dramaturgie Ulrike Aistleitner


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