Essays und Berichte beleuchten die Spannweite zeitgenössischer Oper zwischen innovativer Werkschöpfung, szenischen Experimenten und erzählorientierter Rückbesinnung: Egbert Tholl skizziert die Oper als „Labor der Gegenwart“ mit Beispielen von AR-„Parsifal“ bis Florentina Holzingers „Sancta“ an der Staatsoper Stuttgart, während Stefan Keim die Rückkehr großer Geschichten in den USA und Großbritannien nachzeichnet – von Jake Heggies „Dead Man Walking“ bis Missy Mazzolis „The Listeners“ und Charlotte Brays „American Mother“. Ulrike Hartung porträtiert die freie Kompanie Novoflot als utopisch-resonantes Gegenmodell zum Repertoirebetrieb, und Lara Wenzel berichtet über das Aufbruchs-Festival der freien Musiktheaterszene in Leipzig. Ein zentrales Stück dieser Ausgabe ist Jenny Erpenbecks Libretto „Rummelplatz“ (nach Werner Bräunig), das im Abdruck den thematischen Faden durchzieht.
Im Gespräch erinnert Musikerin Anna Calvi an Robert Wilsons musikalisches Theater; weitere Akzente setzen ein Porträt von Marie Zielck