Einmal begegnete Valie Export, Ikone der feministischen Performancekunst, kurz nach ihrer Aktion mit dem Tapp- und Tastkino – einer vor den Bauch geschnallten Box mit Löchern, durch die Passanten ihre nackten Brüste ertasten konnten –, auf der Straße einem Kollegen aus der Szene der Wiener Aktionisten. „Mei, Valie“, habe dieser abfällig gesagt, „was du so alles treibst!“ Dann habe er gelacht und sei weitergegangen. Das war Ende der sechziger Jahre. Seitdem, würde man als Frau jetzt gerne schreiben, ist viel passiert, doch seltsamerweise sprechen wir 2020 immer noch über die gleichen Themen: über Sexismus, stereotype Frauenbilder, strukturelle Ungleichbehandlung. So ist es also kein Wunder, dass auch auf deutschsprachigen Bühnen nach wie vor – und nach #MeToo umso mehr – das Bild der Frau unermüdlich dekonstruiert und neu zusammengesetzt wird.