Nr. 6 12. 6. 2015
die zeitung
www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation
AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern
logistik
telecom/it
Mit neuen Aufgabenprofilen will die Post den Verkaufsdruck am Schalter mildern Seite 5
syndicom unterzeichnet GAV mit der Contact- und Callcenter-Branche Seite 6
abstimmen!
grafische industrie
Nach Kündigung des Gesamtarbeitsvertrags durch Viscom: wieder Frontalangriff Seite 7
zentralvorstand
Interview mit Alain Carrupt zum Strategieprojekt «syndicom 2020» Seiten 10–11
die digitale revolution und ihre folgen #3
Big Business mit Daten
Darum und trotzdem Am 14. Juni stimme ich Ja zum RTVG, Ja zur Stipendien-Initiative und Ja zur Erbschaftssteuer. Es war wieder einmal ein gehässig geführter Abstimmungskampf: Die Gegner der Erbschaftssteuer nutzten ihre Vermögen, um den Leuten Angst einzujagen. Auf Plakaten behaupteten sie, «die Linke» wolle den Grosseltern ans magere Sparsäuli. Dabei wären nur gerade 2% der Bevölkerung betroffen! Es stimmt auch nicht, dass Erbschaften mehrfach besteuert würden. Es ist Gratisgeld, das den Erben zuströmt und von dem sie all jenen ein bisschen zurückgeben sollen, die ihren Eltern zum Reichtum verholfen haben, indem sie in deren Firmen gearbeitet und oft genug geschuftet haben! Auch gegen die neue Pauschalgebühr für Radio und Fernsehen wurde mit finanziellem Grossaufwand und verdrehten Argumenten Stimmung gemacht. Dabei geht es um handfeste Sonderinteressen: Nicht zuletzt, weil die immer noch guten Arbeitsbedingungen der SRG-JournalistInnen sowohl finanziell wie qualitativ Massstäbe für andere Medienschaffende setzen. Und ausserdem hätte man gern ein noch grösseres Stück vom Werbekuchen. Zuletzt zeigt die Digitalisierung: eine gute Ausbildung wird immer wichtiger. Kinder von schlecht verdienenden Eltern müssen die gleichen Chancen haben wie die Sprösslinge der Reichen! Darum Ja zur Stipendien-Initiative. Nur bei der Präimplantations-Vorlage schwanke ich noch. Ich werde mir erst – nicht zuletzt mit Hilfe von Radio und TV – ein besseres Bild von der Vorlage machen. (nis)
© HEIKE GRASSER
Post und Swisscom erschliessen neue Geschäftsmodelle: Beide positionieren sich als Player im nationalen Datenmanagement. In der Digitalisierung und Vernetzung sensibler Daten stehen hohe Investitionen an, werden Arbeitsplätze geschaffen. Teil 3 unserer Serie beleuchtet den Kampf um das elektronische Gesundheitsdossier – den ökonomischen wie den politischen. › Seiten 2 und 3
die krankengeschichte im netz ∙ Sie kann lebensrettend sein – sie kann auch die Persönlichkeitsrechte kompromittieren. Und sie ist ein grosses Geschäft.
durchmarsch der service-public-abbauer verhindern
Ja zum Radio- und Fernsehgesetz
© S YNDICOM
Die Abstimmung über die pauschale Radio- und Fernsehgebühr ist zur Service-public-Debatte geworden. Ein Nein am 14. Juni würde die kommerziellen Gewinninteressen von Privatsendern unterstützen und gleichzeitig der SRG das Wasser abgraben. Thomas Zimmermann, SGB Über die Qualität des Schweizer Fernsehens wird derzeit heftig gestritten. Die einen empören sich, wenn beliebte Serien wie «Lüthi & Blanc» abgesetzt werden. Andere finden die privaten Sender mit den liebesuchenden Bauern, den Geissens und Bellers sowieso viel spannender. Wie-
der andere kritisieren das Informationsund Kulturangebot als zu mager und schlecht und halten die Unterhaltungsprogramme für zu seicht. Wer so argumentierend die SRG zurechtstutzen will, vergisst dabei, dass diese nicht nur aus Fernsehen besteht. Das
Radio gehört genauso dazu. Das zuverlässige Schweizer Radio, das vielen am Morgen die neusten Infos ins Badezimmer, ins Auto oder in den Stall übermittelt und viele Kulturbeflissene den ganzen Tag mit klassischer Musik versorgt.
Fortsetzung auf Seite 8